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Patent Searching and Data


Title:
WASTE DISPOSAL METHOD
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/089432
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a waste disposal method for a composite material, in particular a composite material that is, for example, radioactively contaminated with fluorine contaminants. The method according to the invention for the waste disposal of a component containing a composite material having a composite material matrix and engineered fibres, is characterised in that the component is chemically vaporised, the composite material being thereby completely broken down into its basic constituents, wherein in a first step the composite material matrix is disintegrated, and in a subsequent step the remaining basic material and intermediate products are thermally broken down and reacted with supplied process gases, wherein at least in the subsequent step a reactive gas is supplied and the subsequent step is carried out endothermally.

Inventors:
AGREITER JÜRGEN (DE)
KRONHOLZ STEPHAN (DE)
SIEGERT SWEN (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/080543
Publication Date:
May 14, 2021
Filing Date:
October 30, 2020
Export Citation:
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Assignee:
ENRICHMENT TECH COMPANY LTD ZWEIGNIEDERLASSUNG DEUTSCHLAND (DE)
International Classes:
C10J3/04; C10B53/00; C10J3/10; C10J3/16; C10J3/32; C10J3/72; G21F9/34
Domestic Patent References:
WO2000017289A12000-03-30
WO2015186866A12015-12-10
WO2003089212A12003-10-30
WO2015186866A12015-12-10
Foreign References:
EP3023478A22016-05-25
EP2783764A12014-10-01
JP2722965B21998-03-09
US6676716B22004-01-13
RU2239899C22004-11-10
Other References:
ANONYMOUS: "Reifen", 28 July 2016 (2016-07-28), pages 12, XP055683233, Retrieved from the Internet [retrieved on 20200406]
Attorney, Agent or Firm:
FARAGO PATENTANWALTS- UND RECHTSANWALTSGESELLSCHAFT MBH (DE)
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Claims:
Patentansprüche:

1. Verfahren zur Entsorgung eines Bauteils einen Verbundwerkstoff enthaltend, wobei der Verbundwerkstoff eine Verbundwerkstoffmatrix und eine technische Faser aufweist, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass das Bauteil chemisch vergast wird, wobei der Verbundwerkstoff technisch vollständig in seine Grundbestandteile zerlegt wird, wobei in einem ersten Schritt die Verbundwerkstoffmatrix aufgelöst wird und in einem Folgeschritt die verbliebenen Ausgangsstoffe und Zwischenprodukte thermisch aufgeschlüsselt und mit beigefügten Prozessgasen umgesetzt werden, wobei zumindest im Folgeschritt ein Reaktivgas zugeführt und der Folgeschritt endotherm geführt wird.

2. Verfahren gemäß Anspruch 1, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass die technische Faser eine Kohlenstofffaser ist und das Reaktivgas Sauerstoff enthält.

3. Verfahren gemäß Anspruch 2, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass der zugeführte Sauerstoff maximal 8% der Reaktionsatmosphäre beträgt.

4. Verfahren gemäß Anspruch 1 , d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass die technische Faser eine Glasfaser ist und das Reaktivgas Fluor enthält.

5. Verfahren gemäß einem der vorherigen Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass der erste Schritt eine Hydropyrolyse umfasst.

6. Verfahren gemäß Anspruch 5, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass aus der Hydropyrolyse gasförmige Halogenwasserstoffe vorliegen, die in der Folge isoliert werden.

7. Verfahren gemäß Anspruch 6, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass die gasförmigen Halogenwasserstoffe durch Neutralisation in einer alkalischen Waschlösung isoliert werden.

8. Verfahren gemäß einem der vorherigen Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass der Folgeschritt bei einer Temperatur von mehr als 800°C, bevorzugt bei mehr als 1.200°C, besonders bevorzugt bei mehr als 1.350°C durchgeführt wird.

9. Verfahren gemäß einem der vorherigen Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass der Folgeschritt bei einer Temperatur von höchstens 1.600 °C, bevorzugt höchstens 1500°C durchgeführt wird.

10. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass das Verfahren mit einer dem zu prozessierenden Verbundwerkstoff entsprechenden Maximalenergiezufuhr gestartet wird, so dass alle Bestandteile des Verbundwerkstoffs weitestgehend gleichzeitig chemisch vergast werden.

11. Verfahren gemäß einem der vorherigen Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass die chemische Vergasung unter Einwirkung von mechanischer Energie durchgeführt wird.

12. Verfahren gemäß Anspruch 11, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass die mechanische Energie übereine Drehbewegung eingebracht wird.

13. Verfahren gemäß Anspruch 11 oder 12, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass die mechanische Energie über eine Verwirbelung des Bauteils und/oder von Teilen des Bauteils eingebracht wird.

14. Verfahren gemäß einem der vorherigen Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass dem Prozess zur energetischen Regulierung ein Moderator zugeführt wird.

15. Verfahren gemäß Anspruch 14, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass der Moderator Wasser enthält, wobei das Wasser über eine Restfeuchte des Werkstoffs des Bauteils in den Prozess eingebracht wird.

16. Verfahren gemäß Anspruch 14 oder 15, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass der Moderator gasförmig dem Prozess zugeführt wird, wobei der Moderator Wasserdampf, Ammoniak und/oder Kohlenstoffdioxid enthält.

17. Verfahren gemäß einem der vorherigen Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass Metallverbindungen und/oder Halbmetallverbindungen, insbesondere Uranverbindungen, als Feststoff in der Schlacke verbleiben.

18. Verfahren gemäß einem der vorherigen Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass eventuell vorhandene, höchstens partiell umgesetzte kondensierbare Stoffe des Bauteils nachverbrannt werden.

Description:
Entsorgungsverfahren

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entsorgung eines einen Verbundwerkstoff enthaltenden Bauteils, insbesondere eines Bauteils, das beispielsweise einen radioaktiv kontaminierten Verbundwerksstoff beispielsweise mit Fluorverunreinigungen enthält.

Moderne Werkstoffe, insbesondere moderne Hochleistungswerkstoffe enthalten zunehmend Spezialmaterialien, die die Entsorgung erschweren. Ein hervorstechendes Beispiel ist die Verwendung von Kohlefasern in Verbundwerkstoffen, den kohlefaserverstärkten Kunststoffen CFK. Die Kohlefaser als Konstruktionsstoff ist ein extrem widerstandsfähiges Material, womit Bauteile aus CFK einerseits sehr hohe Festigkeitswerte und andererseits ein außergewöhnlich geringes Gewicht aufweisen. Daher werden CFK-Bauteile zunehmend für hochbelastete Strukturen verwendet, bei denen ein niedriges Gewicht erforderlich oder wünschenswert ist. Dies können beispielsweise Bauteile eines Flugzeugs oder eines Raumfahrzeugs oder auch dynamisch hochbelastete Bauteile sein, bei denen Trägheitsmomente geringgehalten werden sollen. Insbesondere können solche Bauteile auch Bauteile aus Zentrifugen für die Urananreicherung sein, wobei für die Entsorgung solcher Bauteile erschwerend hinzukommt, dass die Bauteile radioaktiv kontaminiert sein können. Schwermetalle, insbesondere Uran, können sich insbesondere beim Reinigungsversuch in die Kohlefaser einbrennen, so dass Waschprozesse nach einer effizienten Trennung von Faser und Matrixmaterial eines Faserverbundwerkstoffs keine ausreichende Trennung ergeben und auch nach mehreren Waschprozessen immer noch Schwermetalle, insbesondere Uran, in der Faser verbleiben können.

Aus “Pyrohydrolysis, a clean Separation method for separating non-metals directly from solid matrix, VG Mishra, S Jeykumar, Radioanalytical Chemistry Division, Bhabha Atomic Research Center, India (https://medcraveonline.com/OAJS/pyrohydrolysis-a-clean- separation-method-for-separating-non-metals-directly-from-so lid-matrix.html)” ist die Hydropyrolyse bekannt, ein Verfahren, mit dem bei Temperaturen zwischen 900 und 1.200 °C in Anwesenheit von Wasser insbesondere Halogene aus festen Matrizes gelöst werden können. Hierbei können Moderatoren, d.h. Reaktionsbeschleuniger oder Katalysatoren als Zuschlagsstoffe, die eine langsame Reaktionskinetik aufweisen, zugefügt werden. Eine Entsorgung eines faserverstärkten Verbundwerkstoffs ist nicht offenbart.

Aus der internationalen Offenlegungsschrift WO 2015 / 186 866 A1 ist eine Pyrolysevorrichtung bekannt, die Mikrowellen zur Erwärmung verwendet. Bei der Verarbeitung von faserverstärktem Verbundmaterial mit dieser Vorrichtung wird Inertgas eingesetzt, so dass die Faser nicht zerstört wird und recycelt werden kann. Aus dem japanischen Patent JP 2 722 965 B2 ist ebenso wie aus dem US-Patent US 6676 716 B2 das Verbrennen von faserverstärkten Verbundwerkstoffen und insbesondere auch von Kohlefasern bekannt. Der zu entsorgende faserverstärkte Verbundwerkstoffe wird mit zusätzlichem Brennstoff verdünnt, die Reaktion verläuft exotherm. Ein explosionsartiger Reaktionsverlauf ist nicht ausgeschlossen, wodurch das Verfahren schwierig zu kontrollieren ist. Darüber hinaus kann die Verbrennung gefährliche Reaktionsprodukte, beispielsweise Oxyfluoride durch Verbrennen von Fluorverbindungen erzeugen.

Aus dem russischen Patent RU 2 239 899 C2 ist ein Verfahren zur Behandlung von radioaktivem Graphit, und insbesondere von radioaktivem Graphit, der sich aus dem Graphit ergibt, welcher als eine Bremssubstanz bei einer Anzahl von Nuklearreaktorbauweisen verwendet wird, bekannt. Zunächst wird radioaktiver Graphit bei einer Temperatur oberhalb von 350°C bis 700°C mit überhitztem Dampf oder Wasserdampf enthaltenden Gasen umgesetzt, um Wasserstoff und Kohlenmonoxid zu bilden. Anschließend wird aus dem Wasserstoff und Kohlenmonoxid aus dem ersten Schritt Wasser und Kohlendioxid gebildet. Auch bei diesem Verfahren können durch die Verbrennung gefährlich Reaktionsprodukte, beispielsweise Oxyfluoride durch Verbrennen von Fluorverbindungen, erzeugt werden. Darüber hinaus kann es zu einer unkontrollierten Freisetzung von Uranverbindungen kommen.

Damit werden bei allen bekannten Verfahren zur Verbrennung von faserverstärkten Verbundwerkstoffen hohe Temperaturen und weiterer Brennstoff und/oder Sauerstoff eingesetzt. Dies liegt beispielsweise bei einem Faserverbundwerkstoff mit Kohlefasern in der Herstellung der Kohlefaser begründet, bei der der Kohlefasergrundstoff oberhalb von 2000°C carbonisiert und je nach Fasertyp mehr oder weniger graphitisiert wird. Das resultierende, technische Produkt der Kohlefaser ist hoch rein, nahezu frei von Störstellen und wiederstandfähiger als Graphit. Ist ein CFK-Bauteil beispielsweise mit Fluor und/oder Uran verunreinigt, würde es bei einer herkömmlichen Verbrennung zu einer unkontrollierten Freisetzung von Fluor- und/oder Uranverbindungen kommen und/oder sicherheitsrelevante Gefahrstoffe, die beispielsweise explosionsgefährdet und/oder giftig sind, entstehen.

Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, mit dem eine gesetzeskonforme, möglichst umweltfreundliche Entsorgung eines Bauteils aus einem faserverstärkten Verbundwerkstoff, beispielsweise aus CFK, und insbesondere eines radioaktiv kontaminierten Bauteils, das auch insbesondere Halogenverunreinigungen enthalten kann, aus einem Verbundwerkstoff möglich ist, wobei ausgeschlossen sein soll, dass auch aus Verunreinigungen der Faser resultierende umweltschädliche, insbesondere radioaktive Stoffe in die Umwelt gelangen können. Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen 2 bis18.

Das erfinderische Verfahren zur Entsorgung eines einen Verbundwerkstoff mit einer Verbundwerkstoffmatrix und einer technischen Faser enthaltenden Bauteils, ist dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil chemisch vergast wird, wobei der Verbundwerkstoff technisch vollständig in seine Grundbestandteile zerlegt wird, wobei in einem ersten Schritt die Verbundwerkstoffmatrix aufgelöst wird und in einem Folgeschritt die verbliebenen Ausgangsstoffe und Zwischenprodukte thermisch aufgeschlüsselt und mit beigefügten Prozessgasen umgesetzt werden, wobei zumindest im Folgeschritt ein Reaktivgas zugeführt und der Folgeschritt endotherm geführt wird.

Begrifflich sei dazu erklärt:

Hier und im Folgenden wird unter einem Bauteil ein Einzelteil eines technischen Komplexes verstanden. Der technische Komplex kann mehrere Bauteile aufweisen. Der technische Komplex kann beispielsweise eine Anlage zur Urananreicherung sein, wobei ein Bauteil hierbei beispielsweise ein Zentrifugenkörper sein kann. Das Bauteil kann in diesem Fall u.a. einen Verbundwerkstoff aufweisen, insbesondere einen Faserverbund mit einer in einen Matrixwerkstoff eingebetteten technischen Faser. Unter einer technischen Faser wird hier eine Faser mit technischer Funktion, insbesondere eine Chemiefaser verstanden, d.h. eine Faser, die in ihrer Zusammensetzung und ihrem Aufbau vom Menschen beeinflusst werden kann. Dabei können insbesondere hochfeste Fasern erzeugt werden. Die bekanntesten hochfesten technischen Fasern sind Glasfasern, Kohlenstofffasern oder auch Aramidfasern. In faserverstärkten Verbundwerkstoffen haben die technischen Fasern die Funktion der Festigkeitserhöhung des aus dem Verbundwerkstoff gefertigten Bauteils. So kann es sich beispielsweise bei dem Verbundwerkstoff um einen kohlenstofffaserverstärkten Kunststoff, auch CFK genannt, handeln. CFK besteht aus Kohlenstofffasern, die in eine Matrix aus Kunstharz eingebettet sind. Dabei profitieren die mechanischen Eigenschaften des ausgehärteten Verbunds vor allem von der Zugfestigkeit und der Steifigkeit der Kohlenstofffasern. Die Matrix verhindert, dass sich die Fasern unter Belastung gegeneinander verschieben. Die Festigkeit und die Steifigkeit eines aus CFK hergestellten Materials sind in Faserrichtung wesentlich höher als quer zur Faserrichtung. Deshalb können einzelne Faserlagen in verschiedenen Richtungen verlegt sein. Die Faserrichtungen werden vom Konstrukteur festgelegt, um eine gewünschte Festigkeit und Steifigkeit zu erreichen. Kohlenstofffasern haben im Vergleich zu Werkstoffen wie Stahl eine deutlich geringere Dichte (~ Faktor 4,3). Ihre gewichtsspezifische Steifigkeit in Faserrichtung ist, je nach Fasertyp, etwas (ca. 10-15 %) oder sogar deutlich (ungefähr Faktor 2) höher als Stahl. Auf diese Weise entsteht ein sehr steifer Werkstoff, der sich besonders für Anwendungen mit einer Hauptbelastungsrichtung eignet, bei denen es auf eine geringe Masse bei gleichzeitig hoher Steifigkeit ankommt. Insbesondere auch bei hochdynamisch belasteten Bauteilen ist der Einsatz von CFK vorteilhaft, da dynamische Kräfte wegen der geringeren Masse von CFK-Bauteilen im Vergleich zu beispielsweise entsprechenden Stahlbauteilen geringer sind.

Entsorgung wird in dieser Schrift als Oberbegriff verwendet für alle Verfahren und Tätigkeiten, die der Beseitigung oder Verwertung von Abfällen dienen. Entsorgung dient somit der Abfallbeseitigung, also der Abgabe von Abfällen an die Umwelt unter Einhaltung vorgeschriebener Grenzwerte oder die Überführung in ein Endlager. Insbesondere ist die Entsorgung von radioaktiven Feststoffabfällen ein größtenteils ungelöstes Problem, wobei solche Abfälle heute nur nach vorheriger Konditionierung und Verpackung in geeigneten Endlagerplätzen lagern können. Solche geeigneten Endlagerplätze sind selten. Die Lagerkapazität von bekannten Endlagerplätzen für radioaktiven Feststoffabfall ist sehr begrenzt und insbesondere geringer als der Bedarf.

Vergasung ist die Umwandlung eines Feststoffs oder einer Flüssigkeit in ein Gas. Bei der chemischen Vergasung erfolgt im Gegensatz zum Verdampfen eine Aufspaltung und Neuordnung bestehender chemischer Verbindungen durch Cracken bzw. Pyrolyse und/oder Reduktion bzw. partielle Oxidation und/oder Wasserstoffübertragung. Dieser Vorgang geschieht bei hohen Temperaturen, mit einer begrenzten Menge an Sauerstoff.

Unter einem Grundbestandteil wird in dieser Schrift ein Zersetzungsprodukt des Verbundwerkstoffs verstanden. Bei der Zersetzung wird eine chemische Verbindung des Verbundwerkstoffs in kleinere Moleküle oder sogar in chemische Elemente zerlegt. Die Zersetzung einer chemischen Substanz geschieht dabei beispielsweise durch Zufuhr von Energie in Form von Wärme. Dabei bewirkt die zugeführte Energie das Aufspalten von Bindungen innerhalb von Molekülen. Dabei entstehen oftmals Radikale, die dann als instabile, energiereiche Teilchen weiterreagieren. Unter Ausschluss von Oxidationsmitteln wie dem Luftsauerstoff kann diese Zersetzung bis zu den Elementen erfolgen, aus denen die Verbindung aufgebaut ist oder zu unter den gewählten Bedingungen thermodynamisch stabilsten Verbindungen. Sind bei einer Zersetzung Oxidationsmittel anwesend, entstehen aus brennbaren Stoffen unter Verbrennung die stabilsten Verbindungen mit dem Oxidationsmittel, teils auch ohne Energiezufuhr. Ist das Oxidationsmittel Sauerstoff (beispielsweise aus der Luft), so werden bei organischen Verbindungen Wasser H 2 O und Kohlenstoffdioxid CO 2 (eventuell auch Schwefeloxide, Stickoxide oder Stickstoff als Gas) gebildet, bei anorganischen Stoffen meist Oxide oder andere sauerstoffhaltige Verbindungen wie Sulfate, Phosphate oder Silikate. Eine „technisch vollständigen“ Zerlegung eines Verbundwerkstoffs in seine Grundbestandteile meint keine 100%ige Zerlegung des Verbundwerkstoffs in seine Grundbestandteile. Vielmehr können bei der technisch vollständigen Zerlegung vereinzelt größere Moleküle als sie den Grundbestandteilen entsprechen am Ende des Prozesses übrigbleiben. Zudem kann der Verbundwerkstoff Spuren von nicht vergasbaren Stoffen beispielsweise Metalle und/oder Halbmetalle bzw. deren Verbindungen als Verunreinigung oder Zuschlagstoff enthalten, die kleine Mengen von meist oxidischen Rückständen erzeugen. Jedoch werden auch schwer vergasbare Stoffe, insbesondere die Kohlefaser, im Wesentlichen vergast. Die Kohlefaser wird ausdrücklich nicht zurückgewonnen.

In einer bevorzugten Ausführungsform enthält das Reaktivgas zum Prozessieren von einem faserverstärkten Verbundwerkstoff mit einer Kohlenstofffaser ein Oxydationsmittel. Dabei ist ein Oxydationsmittel ein Stoff, der andere Stoffe oxidieren kann und dabei selbst reduziert wird. Oxidationsmittel können Elektronen aufnehmen. Das Oxydationsmittel kann Sauerstoff enthalten. Beispielsweise kann das Oxydationsmittel eine leicht sauerstoffabgebende Verbindung, wie beispielsweise Wasserstoffperoxid, Permanganat oder Dichromat, oder auch reiner Sauerstoff sein.

In einer vorteilhaften Ausführungsform wird das Oxidationsmittel derart dosiert, dass der Prozess unter kontrollierbaren Bedingungen abläuft, wobei die Entstehung von umwelt- und/oder gesundheitsgefährdenden Reaktionsprodukten vermieden wird. Hierbei kann die Zuführung des Oxydationsmittels gesteuert oder geregelt werden. Als Regelgröße kann beispielsweise die Prozesstemperatur genutzt werden. Aber auch der Volumendurchsatz kann benutzt werden, um den Zuführungsstrom des Oxidationsmittels zu steuern oder zu regeln. Beide Größen lassen sich leicht messen und sind durch die Variation der zugeführten Menge an Oxidationsmittel je Zeiteinheit leicht zu beeinflussen. Dabei kann es bei einer unkontrollierten Zuführung von Oxidationsmittel zu einer explosionsartigen, exothermen Reaktion kommen, was über eine gesteuerte oder geregelte Oxidationsmittelzufuhr wirkungsvoll verhinderbar ist. Diese Sicherheitsmaßnahme ist insbesondere im Bereich der nuklearen Entsorgung von hervorzuhebender Bedeutung. Dabei hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn der maximale Sauerstoffanteil 8% in der Reaktionsatmosphäre beträgt.

Alternativ kann die technische Faser eine Aramidfaser sein. In einerweiteren vorteilhaften Ausführungsform wird außerdem der Moderator derart dosiert, so dass der Prozess unter kontrollierbaren Bedingungen abläuft.

In einer alternativen Ausführungsform ist die technische Faser eine Glasfaser, wobei das Reaktivgas Fluor enthält. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das Verfahren zunächst eine Hydropyrolyse umfasst. Die Hydropyrolyse hat den Vorteil, dass sie keine Sekundärabfälle erzeugt, die Halogene wie beispielsweise Fluor gasförmig austreiben kann und die Elemente des CFK ' s von den Halbmetall- und/oder Metallverunreinigungen wie beispielsweise Uran abtrennen kann. Der Dampf des Hydropyrolyse-Prozesses wandelt die Halogene, die auf und in der Oberfläche des Faserverbundwerkstoffes sitzen, in gasförmige Halogenwasserstoffe um, die bei ausreichend hoher Temperatur ausgetrieben werden können. In einem weiteren, prozesstechnischen Folgeschritt können dann die Halogene isoliert werden. In einer vorteilhaften Ausführungsform werden die gasförmigen Halogenwasserstoffe durch Neutralisation in einer alkalischen Waschlösung isoliert. Alternativ dazu können die Halogenwasserstoffe auch durch Kondensation isoliert werden.

Weiterhin hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der Folgeschritt bei einer Temperatur von mehr als 800°C, bevorzugt bei mehr als 1.200°C, besonders bevorzugt bei mehr als 1 350°C durchgeführt wird.

Weiterhin hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der Folgeschritt bei einer Temperatur von höchstens 1.600 °C, bevorzugt höchstens 1.500°C durchgeführt wird.

Weiterhin hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn dem Prozess zur energetischen Regulierung ein Moderator zugeführt wird.

In einer vorteilhaften Ausführungsform enthält der Moderator Wasser, wobei das Wasser über eine Restfeuchte des Werkstoffs des Bauteils in den Prozess eingebracht werden kann.

Ebenso kann der Moderator gasförmig dem Prozess zugeführt werden, wobei der Moderator Wasserdampf, Ammoniak und/oder Kohlenstoffdioxid enthält. Es hat sich weiterhin als vorteilhaft erwiesen, wenn der Moderator im Überschuss insbesondere zu über 20% in der Reaktionsatmosphäre vorliegt. Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn der Moderator zu über 50% in der Reaktionsatmosphäre vorliegt.

In einerweiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens werden eventuell vorhandene, höchstens partiell umgesetzte kondensierbare Stoffe des Bauteils nachverbrannt. Stabile, vergasbare Verunreinigungen bzw. Zwischenprodukte wie beispielsweise Kohlenstoffmonoxid CO oder Dioxine werden durch die Nachverbrennung der Pyrolysegase bei hohen Temperaturen und Sauerstoffüberschuss weiter aufgetrennt bzw. inertisiert.

Der Vergasungsprozess des Bauteils aus einem faserverstärkten Verbundwerkstoff, insbesondere aus einem kohlenstofffaserverstärkten Verbundwerkstoff, inklusive der Kohlenstofffaser beruht auf dem Prinzip der Hydropyrolyse, so dass zu Beginn des Prozesses die Verbundwerkstoffmatrix aufgelöst wird, flüchtige Verunreinigungen verdampft und wasserstoffaffine Verunreinigungen, wie beispielsweise Halogenide als Halogenwasserstoff, ausgetrieben werden können. In einem endothermen Folgeschritt werden verbliebene Ausgangsstoffe und Zwischenprodukte thermisch aufgeschlüsselt und mit den beigefügten Prozessgasen umgesetzt. Als Prozessgase können moderierende Medien wie beispielsweise H2O, NH 3 , CO2 etc. und als reaktive Medien beispielsweise O2,

H2 , F2 etc. eingesetzt werden. Insbesondere die Beimischung von geringen Mengen von O2 von weniger als 8% in der Reaktionsatmosphäre begünstigen die Vergasung der Fasern ohne das Gefahrenpotential einer selbsterhaltenden Reaktion zu induzieren. Mit dem Einbringen von mechanischer Energie, beispielsweise von Bewegungsenergie, in die zu prozessierende Masse kann eine möglichst effiziente Vergasung erreicht werden, indem insbesondere eine Aktivierung der Oberfläche erzeugt wird, so dass beispielsweise Drehrohr- oder Paddelöfen zu bevorzugen sind. Prozesstechnisch geht die Kombination der Hydropyrolyse mit der geringen Gabe von Sauerstoff (bis zu 8%) bei erhöhten Temperaturen (800-1500°C) über das Reaktionsfenster der herkömmlichen Graphit-Hydropyrolyse hinaus, da die Kohlefaser widerstandsfähiger ist. Gleichzeitig birgt das erfinderische Verfahren nicht die Sicherheitsrisiken einer herkömmlichen Verbrennung, da beispielsweise gefährliche Reaktionsprodukte, wie beispielsweise Oxyfluoride, unterdrückt und eine selbsterhaltende Reaktion vermieden werden.

Durch die sich dem ersten Verfahrensschritt der Hydropyrolyse anschließende Vergasung allerweiteren Faserverbundanteile, exklusive nicht vergasungsfähiger Spurenverunreinigungen, werden die Elemente des Verbundwerkstoffes von den Schwermetallen wie beispielsweise Uran getrennt, da nur Metalle und/oder Halbmetalle in Form von Schlacke als Feststoff zurückgehalten werden. Durch Vergasen aller vergasbarer Bestandteile inklusive der Kohlefaser können zu prozessierenden Bauteile bzw. faserverstärkten Verbundwerkstoffe in ihre Elemente aufgespalten werden und beispielsweise als Reinstoff oder Grundchemikalie isoliert und wiederverwendet werden. Es entstehen beispielsweise N2, H2, H2O, CO, CO2, HF oder HCl.

Die Energie kann in jedem Fall beispielsweise in Form von Wärme und/oder mechanischer Energie beispielsweise in einem Ofen zugeführt werden.

Alle vergasbaren Bestandteile des Verbundwerkstoffs können schrittweise prozessiert werden, wodurch eine weitestgehende Auftrennung in die Grundbestandteile möglich ist. Dabei kann die Energiezufuhr ebenfalls schrittweise gesteigert werden, so dass zunächst die Bestandteile mit dem niedrigsten für die Vergasung benötigten Energiebedarf vergast werden und nach Steigerung der Energiezufuhr um einen Schritt die Bestandteile mit dem entsprechend höheren Energiebedarf vergast werden. Die verschiedenen Bestandteile können dabei einzeln abgegriffen werden. Dieses Vorgehen entspricht dem sogenannten Batch-Betrieb: das Material wird in einen Ofen gelegt, der komplette Prozess wird mit allen Heizstufen nacheinander abgefahren und bei jedem Schritt wird die jeweilige Gaszusammensetzung abgegriffen. Die Schrittweite kann dabei entsprechend dem zu vergasenden Verbundwerkstoff gewählt werden. Die Energiezufuhr kann solange erhöht werden, bis alle vergasbaren Bestandteile des Verbundwerkstoffs zerlegt und in den gasförmigen Aggregatzustand überführt sind.

Alternativ kann der Prozess auch mit einer dem zu prozessierenden Verbundwerkstoff entsprechenden Maximalenergiezufuhr gestartet werden. Dabei gehen alle vergasbaren Bestandteile weitestgehend gleichzeitig in den gasförmigen Zustand über. Die verschiedenen Gase können über weitere und dem Fachmann bekannte spezielle Trennverfahren wie beispielsweise Säurewäsche, Destillation, etc., anschließend getrennt werden. Mit diesem Verfahren ist ein kontinuierlicher Betrieb möglich.

In einerweiteren Ausführungsform des Verfahrens werden kondensierbare Stoffe des Bauteils, die höchstens partiell umgesetzt wurden, nachverbrannt. Unter dem Begriff „Stoffe“ werden in dieser Schrift aus dem prozessierten Werkstoff entstandene Prozessprodukte verstanden. Diese Stoffe können gasförmig, flüssig oder fest sein. Die Stoffe können weiterverwertbar oder nicht sinnvoll weiternutzbar sein. Die Nachverbrennung ist dem Fachmann bekannt, so dass er geeignete Verfahren und Verfahrensparameter auswählen kann.

Mineralische Verbindungen aus dem evtl verunreinigten Verbundwerkstoff, insbesondere Halbmetalle, Metalle und Metallverbindungen wie beispielsweise evtl. Uranverbindungen, verbleiben als Feststoff in der Schlacke und können als Feststoff leicht separiert werden.

Das Wirkprinzip der Trennung ist eine Kombination aus Pyrolyse, Hydrolyse und partieller Oxidation. Dabei werden mit der Pyrolyse vornehmlich Harzverbindungen prozessiert bzw. gecrackt und mit der partiellen Oxidation vornehmlich Kohlenstoff-Kohlenstoffbindungen aufgespalten. Fluorverbindungen werden im Wesentlichen hydrolysiert und Uranverbindungen werden im Fall von Uranfluoriden und Uranyl hydrolysiert. Andere Uranverbindungen bleiben unverändert oder werden leicht reduziert. Auch Harzverbindungen werden teilweise hydrolisiert. Durch die Kombination dieser Wirkprinzipien ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren die möglichst weitgehende Auftrennung aller Bestandteile, auch evtl verunreinigter Verbundwerkstoffbauteile. Durch Wahl der Reaktionsbedingungen insbesondere dem Temperaturbereich und/oder der Zufuhr von Moderatoren und Oxidationsmittel wirken die Teilreaktionen in zielführender Reihenfolge, insbesondere verläuft die Hydrolyse reaktionsmechanistisch vor der Oxidation. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist die gesetzeskonforme und umweltverträgliche stoffliche Trennung insbesondere kontaminierter Abfälle möglich. Insbesondere bei radioaktiv kontaminierten Abfällen ist eine Dekontamination erforderlich, die über die Zerlegung der Werkstoffe des kontaminierten Bauteils in seine Grundbestandteile möglich wird. Eventuell nicht dekontaminierbare Teile des Bauteils bzw. Werkstoffe müssen nach wie vor endgelagert werden. Da diese aber über das Verfahren minimiert werden und insbesondere auch deutlich weniger Volumen aufweisen als das ursprüngliche Bauteile, werden die Kapazitäten der verfügbaren Endlager deutlich weniger belastet. Erfolgt durch den Prozess eine vollständige Materialauftrennung, können sogar kontaminierend wirkende Werkstoffe, Verunreinigungen und/oder Stoffe, insbesondere auch Uran bzw. Uranverbindungen, zurückgewonnen und die Endlagerung solcher Materialien komplett vermieden werden.

Wenn als Reaktivgas F2 einsetzt wird, können mit einem ansonsten identischen Verfahren auch glasfaserverstärkte Verbundwerkstoffe vergast werden.

Durch eine Regelung von Prozessgeschwindigkeit und Materialdurchsatz kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erreicht werden, dass eine vollständige Umsetzung aller vergasbaren Werkstoffe des Bauteils erfolgt. Dabei wird hier unter dem Begriff regeln auch ein Steuern verstanden. Mit anderen Worten soll unter regeln hier die gerichtete Beeinflussung des Verhaltens des Prozesses mit oder ohne Rückkopplung verstanden werden. Dem Begriff vollständige Umsetzung soll ein technisches Verständnis unterliegen. Mit anderen Worten muss „vollständig“ keine absolute Vollständigkeit bedeuten, auch die nahezu vollständige Umsetzung mit technisch vernachlässigbaren, nicht umgesetzten Restmengen an Werkstoffen soll unter den Begriff „vollständige Umsetzung“ fallen. Der Umsetzungsgrad lässt sich in weiten Grenzen über die Prozessgrößen Energieeintrag und Massendurchsatz an Moderatoren und Oxidationsmittel und umzusetzenden Werkstoff beeinflussen. Dabei fällt unter den Begriff Energieeintrag das Einträgen sowohl von thermischer als auch mechanischer Energie.

Weitere Vorteile, Besonderheiten und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Darstellung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels anhand der Abbildung.

Es zeigt

Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel eines Prozessablaufs zur Entsorgung eines Bauteils aus einem Verbundwerkstoff Fig. 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Prozessablaufs zur Entsorgung eines Bauteils aus einem Verbundwerkstoff. Zunächst wird bei dem Bezugszeichen 1 das Bauteil aus einem Verbundwerkstoff dem Prozess zugeführt. Das Bauteil kann beispielsweise ein Zentrifugenkörper einer Urananreichungsanlage sein. Das Bauteil kann einen Verbundwerkstoff aufweisen, insbesondere einen Faserverbund mit einer in einen Matrixwerkstoff eingebetteten Faser. Beispielsweise kann es sich bei dem Verbundwerkstoff und einen kohlenstofffaserverstärkten Kunststoff, auch CFK genannt, oder um einen Verbundwerkstoff Aramidfaser beinhaltend handeln. Dem Prozess wird mit der Bezugsziffer 2 Energie, mit der Bezugsziffer 3 ein Moderator und mit der Bezugsziffer 4 ein Oxidationsmittel zugeführt. Das Bauteil kann dabei in einen Ofen, beispielsweise einem Drehrohr- oder Paddelofen oder einem Wirbelschichtreaktor zugeführt werden. Die Energie wird einerseits in Form thermischer Energie zugeführt, indem der Ofen auf mindestens 800°C beheizt wird. Andererseits wird dem Prozess Energie in Form von mechanischer Energie zugeführt. Dabei dient die Zuführung der mechanischen Energie in erster Linie der Schaffung neuer Oberflächen und/oder der Erzielung einer Schürwirkung und damit der Schaffung von besseren Angriffsmöglichkeiten eines Oxidationsmittels. Die Zuführung der mechanischen Energie kann beispielsweise über eine Drehbewegung, beispielsweise durch Rühren, und/oder über eine Verwirbelung des Bauteils und/oder von Teilen des Bauteils geschehen. Der Moderator wird zur energetische Prozessregulierung zugeführt. Der Moderator kann in Form von Wasser als Restfeuchte des Werkstoffs des Bauteils in den Prozess eingebracht werden. Der Moderator kann dem Prozess aber auch alternativ oder zusätzlich gasförmig zugeführt werden, insbesondere auch geregelt oder gesteuert zudosiert werden, wobei der Moderator Wasserdampf, Ammoniak und/oder Kohlenstoffdioxid enthalten kann. Über die definierte Zuführung des Moderators in Abhängigkeit des zu vergasendem Verbundwerkstoffs und/oder der Prozesstemperatur und/oder der Prozessgeschwindigkeit kann eine endothermische Prozessführung erzwungen werden. Durch die endothermische Prozessführung ist der Prozess jederzeit beherrschbar. Weiterhin wird dem Prozess bei der Bezugsziffer 4 ein Oxydationsmittel zugeführt. Das Oxydationsmittel kann Sauerstoff enthalten. Beispielsweise kann das Oxydationsmittel eine leicht sauerstoffabgebende Verbindung, wie beispielsweise Wasserstoffperoxid, Permanganat oder Dichromat, oder auch reiner Sauerstoff sein. Die Zuführung des Oxydationsmittels kann gesteuert oder geregelt werden. Als Regelgröße kann beispielsweise die Prozesstemperatur genutzt werden. Aber auch der Volumendurchsatz kann benutzt werden, um den Zuführungsstrom des Oxidationsmittels zu steuern oder zu regeln. Beide Größen lassen sich leicht messen und sind durch die Variation der zugeführten Menge an Oxidationsmittel je Zeiteinheit leicht zu beeinflussen. Prozessgeschwindigkeit und Materialdurchsatz werden derart gesteuert oder geregelt, dass eine vollständige Umsetzung aller vergasbaren Werkstoffe des Bauteils erfolgt. Der Umsetzungsgrad lässt sich in weiten Grenzen über die Prozessgrößen Energieeintrag und Massendurchsatz an Oxidationsmittel und umzusetzenden Werkstoff beeinflussen.

Als Entsorgungsprodukt liegen bei der Bezugsziffer 5 die Grundbestandteile des Verbundwerkstoffs vor. Bei der Bezugsziffer 6 liegen eventuelle kondensierbare Stoffe des Bauteils, die höchstens partiell umgesetzt wurden, vor. Diese können bei Bezugsziffer 7 nachverbrannt werden. Bei der Bezugsziffer 8 liegen eventuelle nicht vergasbare Stoffe des Bauteils vor, sowie insbesondere die nicht vergasbaren Verunreinigungen wie beispielsweise Uranverbindungen. Die Figur ist nicht so zu verstehen, dass die Prozessschritte in einer bestimmten Reihenfolge erfolgen müssen. Vielmehr ist es beispielsweise auch möglich, dass nach Schritt 4, d.h. nach der Zuführung eines Oxidationsmittels, nochmals Energie zugeführt wird. Energie in Form von thermischer und/oder mechanischer Energie kann auch über den gesamten Prozess zugeführt werden. Ebenso können im Batchbetrieb auch schon vor Zugabe des Oxidationsmittels in Schritt 4 kondensierbare Stoffe (Schritt 6) entstehen.

Die hier gezeigten Ausführungsformen stellt nur ein Beispiel für die vorliegende Erfindung dar und darf daher nicht einschränkend verstanden werden. Alternative durch den Fachmann in Erwägung gezogene Ausführungsformen sind gleichermaßen vom Schutzbereich der vorliegenden Erfindung umfasst.

Bezugszeichenliste:

1 Zuführen eines Bauteils aus einem Verbundwerkstoff

2 Energiezuführung

3 Moderatorenzuführung

4 Oxidationsmittelzuführung

5 Grundbestandteile des Verbundwerkstoffs

6 partiell umgesetzte kondensierbare Stoffe

7 Nachverbrennung

8 nicht vergasbare Stoffe