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Patent Searching and Data


Title:
WATER-SOLUBLE PLASTIC ARTICLE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/161254
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a plastic product (1) having a plastic body (2) injection-moulded or deep-drawn from water-soluble polyvinyl alcohol (PVOH). According to the invention, the surface of the plastic body (2), which is exposed to ambient moisture or a water-containing substance from completion of the plastic product (1) up to and during the intended use of the plastic product (1), is completely coated with a continuous, water-impermeable and water-resistant protective layer (3), and the plastic body (2) can be completely dissolved in water after the intended use of the plastic product (1) when a non-coated surface is exposed or after the continuous protective layer (3) is destroyed, wherein the protective layer (3) is applied so thinly that it disintegrates or can be separated out of the water after the dissolution of the plastic body (2), and/or the protective layer (3) has a melting temperature between 50°C and 90°C, preferably 60°C to 85°C.

Inventors:
MÜHLEMANN ROLF (CH)
Application Number:
PCT/EP2020/053016
Publication Date:
August 13, 2020
Filing Date:
February 06, 2020
Export Citation:
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Assignee:
FOSTAG FORMENBAU AG (CH)
International Classes:
C08J7/04
Domestic Patent References:
WO2016132859A12016-08-25
WO2005018930A12005-03-03
WO2009030425A12009-03-12
WO2015082982A12015-06-11
WO1998046668A11998-10-22
Foreign References:
DE102016201498A12017-08-03
US20080268193A12008-10-30
EP0613672A11994-09-07
EP1048746A12000-11-02
Other References:
DATABASE WPI Week 201915, 2018 Derwent World Patents Index; AN 2018-A3777L, XP002798861
Attorney, Agent or Firm:
SCHNEIDER FELDMANN AG (CH)
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Claims:
Patentansprüche

1. Kunststofferzeugnis (1 ) mit einem aus wasserlöslichem Polyvinylalkohol (PVOH) spritzgegossenen oder tiefgezogenen Kunststoffkörper (2), dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche des Kunststoff körpers (2), welche ab der Fertigstellung des Kunststofferzeugnisses (1 ) bis zum und während dem bestimmungsgemässen Gebrauch des Kunststofferzeugnisses (1 ) einer Umgebungsfeuchtigkeit oder einer wasserhaltigen Substanz ausgesetzt ist, vollständig mit einer durchgehenden, wasserundurchlässigen und wasserbeständigen Schutzschicht (3) beschichtet ist, und dass der Kunststoffkörper (2) nach dem bestimmungsgemässen Gebrauch des Kunststofferzeugnisses (1 ) bei einer Freilegung einer nichtbeschichteten Oberfläche oder nach Zerstörung der durchgehenden Schutzschicht (3) in Wasser vollständig lösbar ist; wobei die Schutzschicht (3) derart dünn aufgetragen ist, dass sie nach der Auflösung des Kunststoffkörpers (2) zerfällt oder aus dem Wasser abtrennbar ist, und/oder wobei die Schutzschicht (3) eine Schmelztemperatur zwischen 50° und 90° Celsius, vorzugsweise 60° bis 85° Celsius, aufweist.

2. Kunststofferzeugnis nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die

Schutzschicht (3) Parylene oder ein anorganisch-organisches Hybridpolymer umfasst.

3. Kunststofferzeugnis nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die

Schutzschicht (3) ein Material umfasst, ausgewählt aus Schellack, Wachs, wie z.B. Bienenwachs, Carnaubawachs oder Paraffinwachs, oder Kombinationen davon.

4. Kunststofferzeugnis nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht (3) mehrlagig aus verschiedenen Materialien aufgebaut sein.

5. Kunststofferzeugnis nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die

Schutzschicht eine erste, innere Schicht aus Wachs, vorzugsweise Carnaubawachs, und eine zweite, äussere Schicht aus Schellack aufweist.

6. Kunststofferzeugnis nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das PVOH bei Zimmertemperatur innerhalb 2 Stunden, vorzugsweise innerhalb 60 Minuten, weiter vorzugsweise innerhalb 30 Minuten, auflösbar ist.

7. Kunststofferzeugnis nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das PVOH in Wasser erst ab einer Temperatur von mindestens 40°C, vorzugsweise über 50°C, innerhalb 2 Stunden, vorzugsweise innerhalb 60 Minuten, weiter vorzugsweise innerhalb 30 Minuten, auflösbar ist.

8. Kunststofferzeugnis nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststofferzeugnis ein Verpackungsbehälter (4), insbesondere eine Lebensmittel-, Genussmittel- oder Arzneimittelverpackung ist.

9. Kunststofferzeugnis nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die innere Oberfläche des geschlossenen Verpackungsbehälter (4) nicht mit der Schutzschicht (3) versehen ist.

10. Kunststofferzeugnis nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Verpackungsbehälter (4) nur aussenseitig oder aussen- und innen mit der Schutzschicht (3) versehen ist.

1 1. Kunststofferzeugnis (1 ) nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Verpackungsbehälter (4) mit einem Verschlussmittel (5), vorzugsweise in Form einer Siegelfolie oder eines Kunststoffverschlusses, verschlossen ist.

12. Kunststofferzeugnis nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststofferzeugnis eine Catering Produkt ist, beispielsweise ein Essbesteck, ein Teller oder ein Trinkgefäss.

13. Kunststofferzeugnis nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststofferzeugnis formstabil und selbstragend ist.

14. Kunststofferzeugnis (1 ) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht (3) 0.01 bis 500 pm (Mikrometer), vorzugsweise 50 bis 200 nm (Nanometer) dick ist.

15. Kunststofferzeugnis nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht (3) mittels Vakuum-Beschichtungsverfahren, Sprüh- oder Tauchverfahren aufgebracht ist.

16. Kunststofferzeugnis (1 ) mit einem aus kaltwasserlöslichem Polyvinylalkohol (PVOH) spritzgegossenen oder tiefgezogenen Kunststoffkörper (2), dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche des Kunststoff körpers (2), welche ab der Fertigstellung des Kunststofferzeugnisses (1 ) bis zum und während dem bestimmungsgemässen Gebrauch des Kunststofferzeugnisses (1 ) einer Umgebungsfeuchtigkeit oder einer wasserhaltigen Substanz ausgesetzt ist, vollständig mit einer durchgehenden Schutzschicht (3) aus warmwasserlöslichem Polyvinylalkohol (PVOH) beschichtet ist, und dass der Kunststoffkörper (2) nach dem bestimmungsgemässen Gebrauch des Kunststofferzeugnisses (1 ) bei einer Auflösung resp. nach Zerstörung der durchgehenden Schutzschicht (3) in warmem Wasser, vorzugsweise erst bei einer

Wassertemperatur über 40°C, weiter vorzugsweise über 50°C, vollständig lösbar ist.

Description:
Wasserlöslicher Kunststoffartikel

Technisches Gebiet

Die Erfindung betrifft ein Kunststofferzeugnis mit einem aus wasserlöslichem Polyvinylalkohol (PVOH) spritzgegossenen oder tiefgezogenen Kunststoffkörper.

Technischer Hintergrund

Es besteht ein steigender Bedarf an umweltfreundlichen Kunststofferzeugnissen. Insbesondere Verbrauchsartikeln, z.B. Einwegartikel wie Kunststoffteller, -becher oder - besteck, aber auch Kunststoffverpackungsbehälter wie Lebensmittel-, Genussmittel- oder Arzneimittelverpackungen, sollen vermehrt umweltgerecht entsorgbar oder auch kompostierbar sein.

Um beispielsweise kompostierbare Kunststofferzeugnisse zu fertigen, werden zur Herstellung kompostierbare resp. biologisch abbaubare Kunststoffe wie auf Stärke basierende Polymere (starch blends), Polylactid (PLA), Polyester des Typs Polyhydroxyalcanoat (PHA), Polyhydroxybutyrat (PHB), Polyhydroxyvaleat (PHV), oder Cellulosematerialien aus chemisch modifizierter Cellulose gewählt. Diese Materialien werden nach ihrer Nutzungsphase teilweise oder vollständig durch Mikroorganismen wie Pilze und Bakterien in Wasser und Kohlendioxid zerlegt, sind jedoch genügend beständig, dass sie die notwendigen Lagerzeiten bis zum Endverbraucher überdauern.

Neben der Kompostierbarkeit sollen heutzutage Kunststoffverpackungsbehältern eine Sperrschicht gegenüber Sauerstoff aufweisen, um die Haltbarkeit des Füllgutes zu erhöhen. Dazu werden die Kunststoffverpackungsbehälter mit einer Barriereschicht versehen, welche die Gasdurchlässigkeit von üblicherweise verwendeten Kunststoffen stark reduziert.

Aus W02009030425 und EP1048746 sind beispielsweise Verfahren und Vorrichtungen zur Herstellung von Verpackungsteilen (unter anderem Spritzgussteile) mit einer Barriereschicht mit guter Durchtrittssperrwirkung gegen Wasserdampf und Gase bekannt. Die Verpackungsteile werden hier durch Thermoformen von Flachfolienmaterial, durch Spritzgiessen oder durch eine Kombination von Spritzguss und Blasformen (injection blowmolding) oder Extrusion und Blasformen (extrusion blowmolding) geformt und sind aus Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Cycloolefincopolymer (COC), Cycloolefinpolymer (COP), Polyvinylchlorid (PVC), Polyethylenterephthalat (PET) oder Polyamid (PA), wobei auch kompostierbaren Polymeren, wie auf Stärke basierende Polymere (stark blends), Polylactid (PLA), Polyester des Typs Polyhydroxyalcanoat (PHA), Polyhydroxybutyrat (PHB), Polyhydroxyvaleat (PHV), oder Cellulosematerialien aus chemisch modifizierter Cellulose genannt werden. Anschliessend werden die Verpackungsteile mittels Plasma- CVD Verfahren oder mittels Sputterverfahren mit einer keramischen und/oder metallischen Vakuumbeschichtung versehen.

In WO2015082982 ist ein kompostierbarer Kunststoffverpackungsbehälter aus kompostierbarem Polylactid (PLA) mit einer kompostierbare Barriereschicht aus Polyvinylalkohol (PVOH) beschrieben. Der Kunststoffverpackungsbehälter wir spritzgusstechnisch mittels einem Koinjektionsverfahren hergestellt, bei welchem eine wenige Mikrometer dicke PVOH-Barriereschicht zwischen zwei äusseren PLA-Schichten in ein Formwerkzeug eingespritzt wird. Solche Kunststoffverpackungsbehälter sind zwar kompostierbar resp. biologisch abbaubar, deren vollständige Zersetzung durch Mikroorganismen wie Pilze und Bakterien ist jedoch meist nur mittels industrieller Kompostierung unter definierten Bedingungen möglich. Eine Kompostierung z.B. auf dem Heimkompost würde jedoch viele Monate bis Jahre dauern.

W09846668 beschreibt eine Kunstharz-Beschichtung für biologisch abbaubare Artikel. Die Beschichtung weist Unregelmässigkeiten resp. Fehlstellen aufweisen, so dass Wasser bis zur darunterliegenden, wasserunbeständigen Schicht des Artikels dringen kann. Alternativ ist eine hydratisierbare Beschichtung beschrieben, die bei Kontakt mit Wasser anschwillt und reisst, so dass die darunterliegende, wasserunbeständige Schicht des Artikels freigelegt wird. Für Spritzgussartikel, die eine lange Lagerfähigkeit von mehreren Monaten bis mehrere Jahre aufweisen müssen oder die während der Lagerung in Kontakt mit wässrigen Flüssigkeiten kommen, ist die Beschichtung jedoch nicht geeignet.

Darstellung der Erfindung

Eine Aufgabe der Erfindung ist es, ein Kunststofferzeugnis anzugeben, welches über mehrere Monate bis Jahre lagerfähig ist und nach einer bestimmungsgemässen Nutzung auf einfache Weise umweltgerecht entsorgbar ist.

Diese Aufgabe wird durch ein Kunststofferzeugnis mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Das Kunststofferzeugnis weist einen aus wasserlöslichem Polyvinylalkohol (PVOH) spritzgegossenen oder tiefgezogenen Kunststoffkörper auf. Die Oberfläche des Kunststoffkörpers, welche ab der Fertigstellung des Kunststofferzeugnisses bis zum und während dem bestimmungsgemässen Gebrauch des Kunststofferzeugnisses einer Umgebungsfeuchtigkeit oder einer wasserhaltigen Substanz ausgesetzt ist, ist vollständig mit einer durchgehenden, wasserundurchlässigen und wasserbeständigen Schutzschicht beschichtet. Weiter ist der Kunststoff körper nach dem bestimmungsgemässen Gebrauch des Kunststofferzeugnisses bei einer Freilegung einer nichtbeschichteten Oberfläche oder nach aktiver Zerstörung der durchgehenden Schutzschicht in Wasser, vorzugsweise zwischen 10 und 60 Grad Celsius, vollständig lösbar.

Die Schutzschicht kann derart dünn aufgetragen sein, dass sie nach der Auflösung des Kunststoffkörpers zerfällt oder aus dem Wasser abtrennbar ist. Zum Beispiel kann die Schutzschicht resp. die übrigbleibenden Teile der Schutzschicht aus der wässrigen PVOH- enthaltenden Lösung abgeschieden werden, z.B. durch Filtration.

Vorzugsweise umfasst die Schutzschicht Parylene oder ein anorganisch-organisches Hybridpolymer, welches unter dem Namen ORMOCER bekannt ist und durch das Fraunhofer Institut für Silicatforschung (DE) entwickelt wurde.

Alternativ kann die Schutzschicht aus einem Material mit einer Schmelztemperatur zwischen 50° und 90° Celsius, vorzugsweise 60° bis 85° Celsius, gefertigt sein. Bei Temperaturen über der Schmelztemperatur wird die Schutzschicht zerstört und der dabei freigelegte Kunststoffkörper ist für die Auflösung in Wasser zugänglich.

Die schmelzbare Schutzschicht umfasst ein Material ausgewählt aus Schellack, Wachs wie z.B. Bienenwachs, Carnaubawachs oder Paraffinwachs, oder Kombinationen davon. Als Schellack kommt insbesondere für Lebensmittel zugelassener Schellack, vorzugsweise mit einer Schmelztemperatur zwischen 65 bis 85°C, in Frage.

Alternativ kann die Schutzschicht aus einem Amidwachs mit einem Tropfpunkt über 100°C gefertigt sein, vorzugsweise ein Amidwachs aus Zuckerrohr mit einem Tropfpunkt über 130°C (z.B. ein Ethylen-Bis-Stearamid-Wachs (EBS), welches unter der Bezeichnung DEUREX® X 20 bekannt ist). Ein solches Amidwachs mit hohem Tropfpunkt ist besonders geeignet z.B. für die Herstellung wasserlöslicher Getränkekapseln, z.B. Nespresso®-kompatible Kaffeekapseln. Solche Kapseln können einen vollständig beschichteten Kunststoffkörper aufweisen.

Eine weitere Alternative ist eine Schutzschicht aus einem stärkebasierten Lack.

Die Schutzschicht kann mehrlagig aus verschiedenen Materialen aufgebaut sein. Besonders geeignet ist eine schmelzbare Schutzschicht mit einer ersten, inneren Schicht aus Wachs, und einer zweiten, äusseren Schicht aus Schellack. Dabei ist die innere Schicht aus Wachs wasser- und wasserdampfdicht. Die äussere Schicht aus Schellack ist dicht gegenüber Spritzwasser und flüssigem Wasser. Zudem ist sie härter als die darunterliegende Wachsschicht und schützt diese vor ungewünschter Beschädigung während dem bestimmungsgemässen Gebrauch des Kunststoffartikels. Weiter erzeugt die Schicht aus Schellack eine angenehmere Haptik für den Nutzer des Kunststofferzeugnisses gegenüber einer einzigen äusseren Schicht aus Wachs, deren Haptik eher schmierig resp. fettig ist. Sehr gute Ergebnisse wurden mit einer inneren Schicht aus Carnaubawachs und einer darüberliegenden äusseren Schicht aus Schellack erreicht. Die beiden Schichten können in heissem Wasser mit einer Temperatur von 50°C bis 90°C geschmolzen werden und der darunterliegende Kunststoffkörper wird für die Auflösung im Wasser zugänglich.

Die Schutzschicht kann je nach Bedarf ein- oder mehrlagig ausgestaltet sein. So kann beispielsweise ein Kunststoffbehälter für trockene Substanzen lediglich aussen, d.h. in den Bereichen, welche der Umgebungsfeuchtigkeit ausgesetzt sind mit einer Schutzschicht versehen sein. Nach dem Öffnen des Kunststoffbehälters ist der Innenbereich zugänglich und eine solcher Kunststoffbehälter ist nach dem bestimmungsgemässen Gebrauch leicht abbau- resp. auflösbar. Wird im Kunststoffbehälter eine feuchte oder nasse Substanz aufbewahrt, so ist auch innen eine Schutzschicht vorhanden.

Bei mehrlagigen Schutzschichten aus z.B. einer ersten, inneren Wachsschicht und einer zweiten, äusseren Schellackschicht kann die Schellackschicht auch nur in den Bereichen aufgetragen sein, die während dem bestimmungsgemässen Gebrauch vom Nutzer berührt werden. So kann z.B. eine Einwegbecher vollständig mit einer Wachsschicht versehen sein und lediglich aussen im Berührungsbereich und teilweise im inneren Randbereich, bei welche der Nutzer zum Trinken ansetzt, aufgetragen sein.

Das Kunststofferzeugnis weist einen formgebenden Kunststoff körper, der aus wasserlöslichem Polyvinylalkohol (PVOH) geformt ist, und eine dünne wasserbeständige Beschichtung auf, die nach Auflösung des stützenden Kunststoff körpers in sich zusammenfällt oder zerbröselt oder die Beschichtung schmilzt vor dem Auflösungsvorgang in heissem Wasser. Oberflächen des Kunststoffkörpers, welche erst nach dem bestimmungsgemässen Gebrauch einer Feuchtigkeit oder Wasser ausgesetzt werden, müssen dabei nicht beschichtet sein. Ein solches Kunststofferzeugnis, ist ab der Herstellung bis zum und während des bestimmungsgemässen Gebrauchs, d.h. ab der Fertigstellung des Kunststofferzeugnisses oder des das Kunststofferzeugnis umfassenden Artikels, über die Lagerung bis hin zum Zeitpunkt, an dem der bestimmungsgemässe Gebrauch des Erzeugnisses oder des Artikels endet und dieses gegebenenfalls teilweise zerstört wird, stabil und beständig.

PVOH ist ein wasserlöslicher thermoplastischer Kunststoff, der sich je nach Polymerisationsgrad und Hydrolysegrad bei Kontakt mit Wasser innerhalb Minuten bis Stunden zersetzt resp. auflöst. Wegen der Wasserlöslichkeit wird PVOH bis anhin auch nicht als tragendes, formgebendes Material für Kunststofferzeugnisse wie Einwegartikel oder Verpackungsteile verwendet, ausser bei Anwendungen, in denen die Verpackung bei der Verwendung aufgelöst werden soll (z.B. wasserlösliche Verpackung von Geschirrspülertabs). Beim erfindungsgemässen Kunststofferzeugnis ist jedoch der Kunststoffkörper vollständig aus PVOH hergestellt (Spritzguss, Tiefziehen, Blasformen, etc.) und mit einer wasserbeständigen Schutzschicht versehen. Die Schutzschicht gewährleistet dabei die Beständigkeit des Kunststofferzeugnissen bis nach dem bestimmungsgemässen Gebrauch, und zwar auch in Anwesenheit von Wasser. Sobald das Kunststofferzeugnis entsorgt werden soll, wird die Schutzbeschichtung teilweise aufgehoben, z.B. durch Brechen, Zerschneiden oder Schreddern des

Kunststofferzeugnisses, oder eine nicht beschichtet Oberfläche wird am Ende des bestimmungsgemässen Gebrauchs freigelegt, so dass der Kunststoff körper aus wasserlösliche PVOH für Wasser zugänglich wird und sich auflösen kann. Der

Kunststoff körper ist also vollständig in Wasser lösbar und kann gegebenenfalls nach

Abtrennung von Beschichtungsrückständen im Wasser, über eine Kläranlage entsorgt werden, in welcher das in Wasser gelöste PVOH biologisch abgebaut wird.

Auf den Oberflächen, die ab der Fertigstellung des Kunststofferzeugnisses bis zum und während dem bestimmungsgemässen Gebrauch des Kunststofferzeugnisses einer Umgebungsfeuchtigkeit oder einer wasserhaltigen Substanz ausgesetzt sind, ist die wasserbeständige Schutzschicht vollständig und durchgehend, d.h. sie weist keine Fehlstellen oder Löcher auf und überdeckt diese Oberfläche vollständig.

Mit einer wasserbeständigen Schutzschicht ist eine Schicht gemeint, die ab der Fertigstellung des Kunststofferzeugnisses bis zum und während dem bestimmungsgemässen Gebrauch des Kunststofferzeugnisses weder hydrolysierbar noch hydratisierbar ist. Es finden kein Abbau oder keine Auflösung durch Wasser statt.

In einigen Ausführungsformen kann das PVOH feuchtigkeitsbeständig sein, so dass es sich durch die Luftfeuchtigkeit allein nicht zersetzt. Eine Auflösung findet erst im Wasser oder in einer wässrigen Lösung statt.

In einigen Ausführungsformen kann das PVOH bei Zimmertemperatur innerhalb 2 Stunden, vorzugsweise innerhalb 60 Minuten, weiter vorzugsweise innerhalb 30 Minuten, auflösbar sein. In einigen Ausführungsformen kann das PVOH in Wasser erst ab einer Temperatur von mindestens 40°C, vorzugsweise über 50°C, innerhalb 2 Stunden, vorzugsweise innerhalb 60 Minuten, weiter vorzugsweise innerhalb 30 Minuten, auflösbar sein.

Als Kunststofferzeugnisse kommen insbesondere Verbrauchsartikeln resp. Einwegartikel wie beispielsweise Kunststoffteller, -becher oder -besteck, medizinische Einwegartikel wie z.B. Spritzen, Spritzenkolben und Nadelhalter, oder Einweglaborartikel wie z.B. Reagenzgefässe und Pipettenspitzen, oder Kunststoffverpackungsbehälter beispielsweise für Lebensmittel, Genussmittel oder Arzneimittel in Betracht.

In einigen Ausführungsformen kann der Kunststoffkörper ein Kunststoffverpackungsbehälter sein, der mit einem Verschlussteil, z.B. in Form einer Siegelfolie oder eines Kunststoffverschlusses, verschliessbar ist. Ein solcher Kunststoffverpackungsbehälter ist durch eine besonders gute Sperrwirkung gegenüber z.B. Sauerstoff ausgezeichnet, da er nahezu vollständig aus PVOH besteht. Mit der Schutzschicht wird die Sperrwirkung zusätzlich erhöht.

In einigen Ausführungsformen kann die innere Oberfläche des geschlossenen Verpackungsbehälter nicht mit der Schutzschicht versehen sein. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Verpackungsinhalt vollständig trocken ist. Nach dem Öffnen und Verbrauch des Inhalts kann der Kunststoff körper des Kunststofferzeugnis resp. Verpackungsbehälters einfach in Wasser aufgelöst werden, da die innere Oberfläche des Kunststoffkörpers nicht beschichtet ist.

Der Kunststoffverpackungsbehälter kann beispielsweise becherförmig mit einem umlaufenden Siegelflansch ausgestaltet sein. Dabei kann das Verschlussteil eine herkömmliche Aluminiumfolie sein, die auf den Flansch aufgebracht wird. Bei Gebrauch wird die Aluminiumfolie entfernt und separat entsorgt. Der Kunststoff körper des Verpackungsbehälter kann anschliessend in Wasser aufgelöst werden.

Um eine gute Versiegelung zu erreichen, kann eine Siegelbereich des Flansches frei von der Schutzschicht sein. Dies ist einfach zu erreichen, indem der

Kunststoffverpackungsbehälter mit dem Flansch auf einer Auflage aufliegend mit der Schutzschicht beschichtet wird. Der Auflagebereich erhält so keine Schutzschicht.

In einigen Ausführungsformen kann wenigstens die äussere Oberfläche des Kunststoffverpackungsbehälters, die im verschlossen Zustand des Kunststoffverpackungsbehälters der Aussenumgebung ausgesetzt ist, mit der Schutzschicht beschichtet ist. Ein solcher Kunststoffverpackungsbehälter ist jedoch nur für trockenes Füllgut geeignet. Bei feuchtem oder flüssigem Füllgut ist der Kunststoffverpackungsbehälter aussen und innen mit einer Schutzschicht versehen.

In einigen Ausführungsformen kann der Kunststoff körper ein Verschlussmittel für einen Kunststoffverpackungsbehälter sein. Dieser kann zusammen mit dem voran beschriebenen Kunststoffverpackungsbehälter verwendet werden. Das Verschlussmittel kann eine Siegelfolie sein, die im Siegelbereich keine Schutzschicht aufweist.

In einigen Ausführungsformen kann das Verschlussmittel ein Kunststoffverschluss sein, der dichtend auf einen Kunststoffverpackungsbehälter aufsetzbar ist.

In einigen Ausführungsformen kann das Kunststofferzeugnis eine Catering Produkt sein, beispielsweise ein Essbesteck, ein Teller oder ein Trinkgefäss sein.

In einigen Ausführungsformen kann das Kunststofferzeugnis formstabil und selbstragend sein.

In einigen Ausführungsformen kann die Schutzschicht 0.01 bis 500 pm (Mikrometer), vorzugsweise 50 bis 200 nm (Nanometer) dick sein.

In einigen Ausführungsformen kann die Schutzschicht mittels Vakuum- Beschichtungsverfahren (z.B. für Parylene oder anorganisch-organisches Hybridpolymere) oder mittels Sprüh- oder Tauchverfahren (z.B. für Wachs oder Schellack) aufgebracht sein.

Der Kunststoff körper des Kunststofferzeugnisses kann mit den gängigen Herstellungsverfahren, wie z.B. Spritzgiessen, Tiefziehen, Blasformen, Extrusion, etc. gefertigt werden.

In einigen Ausführungsformen oder als alternative Lösung kann der Kunststoffkörper aus kaltwasserlöslichem PVOH gefertigt sein, welches bereits in kaltem Wasser, d.h. bei Temperaturen unter 20°C, gut löslich ist, wobei die Oberfläche des Kunststoffkörpers, welche ab der Fertigstellung des Kunststofferzeugnisses bis zum und während dem bestimmungsgemässen Gebrauch des Kunststofferzeugnisses einer Umgebungsfeuchtigkeit oder einer wasserhaltigen Substanz ausgesetzt ist, vollständig mit einer durchgehenden Schutzschicht ebenfalls aus PVOH beschichtet ist, welches aber erst in warmem Wasser, d.h. bei Temperaturen über 40°C, vorzugsweise über 50°C, löslich ist. Der Kunststoff körper ist nach dem bestimmungsgemässen Gebrauch des Kunststofferzeugnisses bei der Auflösung resp. der Zerstörung der durchgehenden Schutzschicht in warmem Wasser vollständig lösbar. Dabei wird auch die dünn aufgetragene Schutzschicht vollständig gelöst, was die umweltgerechte Entsorgung weiter erleichtert. Vorzugsweise ist der Kunststoff körper bei 20°C innerhalb 2 Stunden, weiter vorzugsweise innerhalb 60 Minuten komplett auflösbar. Die Schutzschicht aus warmwasserlöslichem PVOH ist vorzugsweise erst bei Temperaturen über 40°C, weiter vorzugsweise über 50°C, löslich und schützt dabei den darunterliegenden leicht löslichen Kunststoffkörper vor Luftfeuchtigkeit und direktem Kontakt mit "kalten" wässrigen Substanzen. Erst bei hohen Wassertemperaturen wird die Schutzschicht schliesslich zerstört und das Kunststofferzeugnis löst sich in kurzer Zeit vollständig im Wasser auf. Diese Ausführungsform ist besonders für Einwegprodukte mit kürzeren Lebenszyklen von wenigen Monaten geeignet, die beim bestimmungsgemässen Gebrauch mit kalten Flüssigkeiten in Kontakt kommen. Beispiele sind z.B. Becher für Kaltgetränke oder Behälter für Frischprodukte, wie z.B. Salat. Diese Ausführungsform kann auch als eigenständige Erfindung betrachtet werden.

Kurze Erläuterung zu den Figuren

Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit der(n) Zeichnung(en) näher erläutert werden. Es zeigen:

Fig. 1 zeigt eine Schnittdarstellung eines Kunststofferzeugnisses in Form eines

Tellers;

Fig. 2 zeigt eine Schnittdarstellung eines Kunststofferzeugnisses in Form eines mit einer Siegelfolie verschlossenen Verpackungsbehälters; und

Fig. 3 zeigt eine Schnittdarstellung eines Kunststofferzeugnisses in Form eines mit einem Kunststoffverschluss verschlossenen Verpackungsbehälters.

Wege zur Ausführung der Erfindung

Fig. 1 zeigt ein Kunststofferzeugnis 1 in Form eines Tellers. Der Teller weist einen Kunststoffkörper 2 aus wasserlöslichem Polyvinylalkohol (PVOH) auf. Um den Teller bis und während dem bestimmungsgemässen Gebrauch vor Wasser und somit dessen Zersetzung resp. Auflösung zu schützen, ist er vollständig mit einer wasserdampfundurchlässigen Schutzschicht 3 versehen. Die Schutzschicht 3 umfasst z.B. Parylene oder ein anorganisch-organisches Hybridpolymer. Auf diese Weise ist der Kunststoffkörper 2 aus PVOH vor einer Zersetzung resp. Auflösung durch Wasser geschützt, bis das unter der Schutzschicht liegende PVOH, z.B. durch Zerbrechen oder Zerschneiden des Kunststofferzeugnisses 1 wenigstens teilweise freigelegt wird. Gute Ergebnisse wurden auch mit einer mehrlagigen Schutzschicht aus einer ersten, inneren Schicht aus Wachs, vorzugsweise Carnaubawachs, und einer zweiten äusseren Schicht aus Schellack erreicht. Eine solche Schutzschicht kann eine Schmelztemperatur von über 65°C aufweisen, so dass das Kunststofferzeugnis auch für warme Getränke und/oder Speisen geeignet ist.

Die Figuren 2 und 3 zeigen jeweils einen verschlossenen Kunststoffverpackungsbehälter 4. Der Kunststoffverpackungsbehälter 4 umfasst einen Behälterkörper 6 und ein den Behälterkörper 6 dichtend verschliessendes Verschlussmittel 5. Der Behälterkörper 6 weist analog zum voranbeschriebenen Kunststofferzeugnis aus Fig. 1 einen Kunststoff körper aus wasserlöslichem PVOFI und eine Schutzschicht 3 auf.

Bei der in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform ist der Behälterkörper 6 becherförmig ausgestaltet und weist einen Siegelflansch 7 auf, auf welchen ein Verschlussmittel 4 in Form einer Siegelfolie aufgeklebt oder geschweisst ist. Je nach Versiegelungsart kann der Siegelflansch 7 einen nicht mit der Schutzschicht 3 versehene, d.h. eine schutzschicht-freie Siegelzone aufweisen. Die Siegelfolie kann eine herkömmliche Siegelfolie aus Aluminium sein, welche nach dem Entfernen separat entsorgt wird. Alternativ kann die Siegelfolie ebenfalls einen Kunststoffkörper aus PVOFI aufweisen, welcher mit einer voran beschriebenen Schutzschicht 3 versehen ist. Ist der Behälter 6 für trockenen Substanzen vorgesehen, so kann auf eine Beschichtung des Innenraums verzichtet werden. Bei der Beschichtung mit einer ersten, inneren Schicht aus Wachs, vorzugsweise Carnaubawachs, und einer zweiten, äusseren Schicht aus Schellack, kann im Innenraum des Behälters auf die Schellackschicht verzichtet werden.

Bei der in Fig. 3 gezeigten Ausführungsform ist der Behälterkörper 6 flaschenförmig ausgestaltet. Das Verschlussmittel 5 in Form eines Kunststoffverschlusses ist dabei dichtend auf dem Flaschenhals anbringbar. Dabei weist der Kunststoffverschluss in der Regel einen Kunststoffkörper 2 aus PVOFI auf, welcher mit einer voran beschriebenen Schutzschicht 3 versehen ist.

Bezeichnungsliste

1 Kunststofferzeugnis

2 Kunststoff körper

3 Schutzschicht

4 Kunststoffverpackungsbehälter

5 Verschlussmittel 6 Behälterkörper