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Patent Searching and Data


Title:
WOUND CLEANSING DEVICE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/049038
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a wound cleansing device comprising a number of strand-shaped cleaning elements, characterized in that the cleaning quotient R = (E*F)/I of at least some cleaning elements is 0.05 N/mm or larger, in particular 0.1 N/mm or larger, preferably 1 N/mm or larger, particularly preferably 10 N/mm or larger and smaller than 1000 N/mm, preferably less than 500 N/mm, in particular 100 N/mm or smaller, wherein E denotes the modulus of elasticity of the material, of which the cleaning elements are made, F denotes the average cross-sectional area of the cleaning elements in a direction perpendicular to the strand axis, and l denotes the effective length of the cleaning elements.

Inventors:
HENTRICH AXEL (AT)
SCHMALENBACH CARINA (AT)
Application Number:
PCT/EP2019/073568
Publication Date:
March 12, 2020
Filing Date:
September 04, 2019
Export Citation:
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Assignee:
LOHMANN & RAUSCHER GMBH (AT)
International Classes:
A61F13/00
Domestic Patent References:
WO2010085831A12010-08-05
Foreign References:
EP2777662A12014-09-17
US3561441A1971-02-09
US20030079324A12003-05-01
DE102006049108A12008-04-17
DE102012100842A12013-08-14
US20150157508A12015-06-11
EP0493950A21992-07-08
Attorney, Agent or Firm:
SERANSKI, Klaus (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Wundreinigungseinrichtung mit einer Anzahl von strangförmigen Reinigungs- elementen, dadurch gekennzeichnet, dass der Reinigungsquotient R = (E*F)/l mindestens einiger Reinigungselemente 0,05 N/mm oder größer, insbesondere 0,1 N/mm oder größer, vorzugsweise 1 N/mm oder größer, besonders bevorzugt 10 N/mm oder größer und kleiner als 1000 N/mm, vorzugsweise kleiner als 500 N/mm, insbesondere 100 N/mm oder kleiner ist, wobei E den Elastizitätsmodul des Materials bezeichnet, aus dem die Reinigungselemente bestehen, F die mitt- lere Querschnittsfläche der Reinigungselemente in einer senkrecht zur Strangachse verlaufenden Richtung und 1 die wirksame Länge der Reinigungs- elemente bezeichnet.

2. Wundreinigungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungselemente vorzugsweise als Stapelfasern ausgeführte Chemiefasern und/oder Naturfasern, insbesondere Monofilamente und/oder Multifilamente aus Kunststoff aufweisen.

3. Wundreinigungseinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungselemente ein Reinigungsvlies bilden, wobei die wirksame Länge der Reinigungselemente als die halbe mittlere Länge der das Vlies bildenden Stapel- fasern definiert ist.

4. Wundreinigungseinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einige Reinigungselemente von einer Trägerschicht ausgehende Schlaufen bilden, wobei die wirksame Länge als die Hälfte der Länge der Schlaufe definiert ist, gemessen zwischen den beiden Punkten, an denen sie aus der Trä- gerschicht austritt.

5. Wundreinigungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einige Reinigungselemente als ggf. ver- drillte Bündel von zwei, drei oder mehr Monofilamenten ausgeführt sind.

6. Wundreinigungseinrichtung nach Anspruch 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Naturfasern und/oder Chemiefasern einen Durchmesser von 500 pm oder weniger, insbesondere 150 pm oder weniger aufweisen.

7. Wundreinigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekenn- zeichnet, dass die Naturfasern und/oder Chemiefasern einen Durchmesser von

5 pm oder mehr, bei als Monofilament ausgeführten Reinigungselementen 10 pm oder mehr, insbesondere mehr als 20 pm, vorzugsweise 30 pm oder mehr, be- sonders bevorzugt 45 pm oder mehr aufweisen.

8. Wundreinigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekenn- zeichnet, dass die wirksame Länge der Chemiefasern und/oder Naturfasern und/oder Schlaufen 2 mm oder mehr, bevorzugt 3 mm oder mehr, insbesondere

6 mm oder mehr beträgt.

9. Wundreinigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekenn- zeichnet, dass die wirksame Länge der Naturfasern und/oder Chemiefasern und/oder Schlaufen 20 mm oder weniger, insbesondere 15 mm oder weniger, be- sonders bevorzugt 13 mm oder weniger, ggf. 11 mm oder weniger beträgt.

10. Wundreinigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekenn- zeichnet, dass der Elastizitätsmodul des Materials der Naturfasern und/oder Chemiefasern 135.00 N/mm2 oder weniger, insbesondere 100.000 N/mm2 oder weniger, vorzugsweise 50.000 N/mm2 oder weniger, besonders bevorzugt 5000 N/mm2 oder weniger und/oder 100 N/mm2 oder mehr, insbesondere 250 N/mm2 oder mehr, ggf. 500 N/mm2 oder mehr, beträgt.

11. Wundreinigungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungselemente von einer Trägerbahn ab- stehende Borsten und/oder Haken und/oder Pilze, insbesondere Kunststoff- borsten und/oder -haken und/oder -pilze aufweisen, wobei die wirksame Länge als Höhe der Borsten und/oder Haken und/oder Pilze in einer senkrecht zur Trä- gerbahn verlaufenden Richtung definiert ist, und die mittlere Querschnittsfläche als Querschnittsfläche in einer parallel zur Trägerbahn verlaufenden Schnittebe- ne auf halber Höhe der Haken und/oder Borsten und/oder Pilze definiert ist.

12. Wundreinigungseinrichtung nach Anspruch n, dadurch gekennzeichnet, dass die wirksame Länge der Borsten und/oder Haken und/oder Pilze 10 mm oder weni- ger, bevorzugt 5 mm oder weniger, insbesondere 3 mm oder weniger, und/oder 0,2 mm oder mehr, insbesondere 0,5 mm oder mehr, besonders bevorzugt 1 mm oder mehr beträgt.

13. Wundreinigungseinrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die mittlere Querschnittsfläche der Borsten und/oder Haken und oder Pilze icr8 m2 oder mehr, und 1er6 m2 oder weniger beträgt, vorzugsweise zwischen 3 icr8 und 3 1er7 m2 beträgt.

14. Wundreinigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch ge- kennzeichnet, dass die Borsten und/oder Haken und /oder Pilze auf ihrer der Trägerbahn abgewandten Seite eine Verzweigung bzw. Gabelung aufweisen.

15. Wundreinigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch ge- kennzeichnet, dass mehr als 10, insbesondere 20 oder mehr, besonders bevorzugt 30 oder mehr Pilze, Borsten und/oder Haken pro cm2 der Trägerbahn und/oder weniger als 500, insbesondere weniger als 100, vorzugsweise 50 oder weniger Borsten und/oder Haken pro cm2 der Trägerbahn vorgesehen sind.

16. Wundreinigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch ge- kennzeichnet, dass der Elastizitätsmodul des Materials der Borsten und/oder Haken und/oder Pilze 135.000 N/mm2 oder weniger, vorzugsweise 100.000 N/mm2 oder weniger, insbesondere 50.000 N/mm2 oder weniger, besonders be- vorzugt 5000 N/mm2 oder weniger und 100 N/mm2 oder mehr, insbesondere 250 N/mm2 oder mehr beträgt.

17. Wundreinigungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einige Reinigungselemente zumindest teilweise, vorzugsweise vollständig aus Polyester, Nylon, Vinyl, Polyethylen, Po- lypropylen, Aramid, Cellulose und/oder Polyamid bestehen.

18. Wundreinigungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Oberfläche mindestens eines Reinigungs- elements ein Schleifmittel aufgebracht ist.

19. Wundreinigungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schleifmittel Korund, Zirkon, Siliziumcarbid, Bornitrid, Chromoxid, Flint, Schmirgel, Granat, Bornitrid, insbesondere kubi- sches Bornitrid und/oder Diamant aufweist.

20. Wundreinigungseinrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass das Schleifmittel eine Körnung im Bereich zwischen 50 und 1000 Mesh, insbe- sondere zwischen 150 und 800 Mesh aufweist.

21. Wundreinigungseinrichtung, insbesondere nach einem der vorhergehenden An- sprüche, mit einer zum Ablösen von Substanzen aus einer Wunde und zum Fest- halten der abgelösten Substanzen ausgelegten Wundreinigungsschicht, dadurch gekennzeichnet, dass die Wundreinigungsschicht zwei, drei oder mehr Wundrei- nigungsbereiche mit sich voneinander unterscheidenden Wundreinigungseigen- schaften aufweist.

22. Wundreinigungseinrichtung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass einer der Wundreinigungsbereiche ein zum Absorbieren von Wundflüssigkeiten ausgelegter Absorptionsbereich ist.

23. Wundreinigungseinrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, dass der Absorptionsbereich Chemiefasern und/oder Naturfasern, insbesondere Mo- nofilamente und/oder Multifilamente aus Kunststoff mit einer wirksamen Faser- länge von 2 mm oder mehr, vorzugsweise 3 mm oder mehr, insbesondere 6 mm oder mehr aufweist.

24. Wundreinigungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass einer der Wundreinigungsbereiche ein zum Ablö- sen von Fibrinbelägen, abgestorbenem Gewebe, Hornmaterial oder dergleichen ausgelegter Abrasionsbereich ist.

25. Wundreinigungseinrichtung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Abrasionsbereich zwischen zwei Absorptionsbereichen angeord- net ist.

26. Wundreinigungseinrichtung nach Anspruch 24 oder 25, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Abrasionsbereich Chemiefasern und/oder Naturfasern, ins- besondere Monofilamente und/oder Multifilamente mit einer wirksamen Faser- länge von 10 mm oder weniger, insbesondere 5 mm oder weniger, vorzugsweise 3 mm oder weniger aufweist und/oder die wirksame Faserlänge in einem zwi- schen zwei Absorptionsbereichen angeordneten Abrasionsbereich 90 % oder we niger, insbesondere 50 % oder weniger, besonders bevorzugt 30 % oder weniger der wirksamen Faserlänge der Absorptionsbereiche beträgt.

27. Wundreinigungseinrichtung nach Anspruch 24 oder 25, dadurch gekennzeichnet, dass die Spitzen der Fasern des Abrasionsbereichs mittels eines Lasercutters und/oder eines Heizrollers geschmolzen und/oder geschert sind.

28. Wundreinigungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, das mindestens ein Abrasionsbereich und mindestens ein Absorptionsbereich an einer gemeinsamen Trägerschicht angeordnet sind.

29. Wundreinigungseinrichtung nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, dass die gemeinsame Trägerschicht im Wesentlichen eben ausgeführt ist und die der Trägerschicht abgewandten Begrenzungsflächen der Absorptions- und Abrasi- onsbereiche eine profilierte Reinigungsfläche bilden.

30. Wundreinigungseinrichtung nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerschicht profiliert ist und die der Trägerschicht abgewandten Begren- zungsflächen der Absorptions- und Abrasionsbereiche etwa in einer gemeinsa- men Ebene angeordnet sind.

31. Wundreinigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 24 bis 30, dadurch ge- kennzeichnet, dass mindestens ein Abrasionsbereich durch eine zwischen zwei Absorptionsbereichen verlaufende Naht gebildet ist.

32. Wundreinigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 24 bis 31, dadurch ge- kennzeichnet, dass mindestens ein Abrasionsbereich ein Schleifvlies aus strang- förmigen Reinigungselementen mit einen im Vergleich zu den Fasern des Ab- sorptionsbereich größeren Elastizitätsmodul und/oder eine Schleiffolie aufweist.

33. Wundreinigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 24 bis 32, dadurch ge- kennzeichnet, dass die Abrasionsbereiche eine die Absorptionsbereiche vonei- nander trennende Linien-, Raster- und/oder Netzstruktur bilden.

34. Wundreinigungseinrichtung nach Anspruch 33, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen zwei durch einen Abrasionsbereich voneinander getrenn- ten Absorptionsbereichen 10 % oder mehr, vorzugsweise 30 % oder mehr, insbe- sondere 50 % oder mehr und/oder 150 % oder weniger, insbesondere 100 % oder weniger, besonders bevorzugt 90 % oder weniger, der wirksamen Faserlänge der Fasern des Absorptionsbereichs beträgt.

35. Wundreinigungseinrichtung, insbesondere nach einem der vorhergehenden An- sprüche, mit einer zum Ablösen von Substanzen aus einer Wunde und zum Fest- halten der Substanzen ausgelegten Wundreinigungsschicht, dadurch gekenn- zeichnet, dass die Wundreinigungsschicht Chemiefasern und/oder Naturfasern, insbesondere Monofilamente oder Multifilamente aus Kunststoff mit einer wirk- samen Faserlänge von 5 mm oder weniger, insbesondere 4 mm oder weniger, be- sonders bevorzugt 3 mm oder weniger und 0,5 mm oder mehr, insbesondere 1,5 mm oder mehr, besonders bevorzugt 2,5 mm oder mehr aufweist.

36. Wundreinigungseinrichtung insbesondere nach einem der vorhergehenden An- sprüche, bei der zumindest einige Reinigungselemente zumindest teilweise mit einer antimikrobiellen Beschichtung ausgestattet sind, dadurch gekennzeichnet, dass die antimikrobielle Beschichtung zwei sich voneinander unterscheidende, vorzugsweise als Bi-Metallpartikel vorliegende Metalle aufweist.

37. Wundreinigungseinrichtung nach Anspruch 36, dadurch gekennzeichnet, dass die antimikrobielle Beschichtung Silber und/oder Ruthenium aufweist.

38. Wundreinigungseinrichtung nach Anspruch 36 oder 37, dadurch gekennzeichnet, dass die antimikrobielle Beschichtung ein Vitamin oder ein Vitaminderivat auf- weist, wobei das Vitamin vorzugsweise Ascorbinsäure ist.

39. Wundreinigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 36 bis 38, dadurch ge- kennzeichnet, dass die antimikrobielle Beschichtung eine oberflächenaktive Sub- stanz aufweist.

40. Wundreinigungskit mit einer steril in einer Packung aufgenommenen Wundrei- nigungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche.

41. Wundreinigungskit nach Anspruch 40, dadurch gekennzeichnet, dass in und/oder an der Packung eine Anweisung zur Verwendung der Wundreinigungs- einrichtung bei der Behandlung von Brandwunden, Nekrosen und/oder hartnä- ckigen Fibrinbelägen und/oder exsudierenden Wunden und/oder Biofilmen und/oder einer bakteriellen Belastung vorgesehen ist.

42. Verwendung einer Wundreinigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 39 zur Herstellung einer Therapieanordnung für die Behandlung von Brandwun- den, und/oder Nekrosen und/oder Fibrinbelägen und/oder Biofilmen und/oder bakteriellen Belastungen.

43. Wundreinigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 39 zur Anwendung in einem Verfahren für die Behandlung von Brandwunden und/oder Nekrosen und/oder Fibrinbelägen und/oder Biofilmen und/oder bakteriellen Belastungen.

44. Wundverband, mit einer eine Anzahl von strangförmigen Wundkontaktelemen- ten aufweisenden Wundkontaktschicht und einer vorzugsweise luftdichten, ins- besondere wasserdampfdurchlässigen Abdeckeinrichtung, die bezüglich der die Wunde umgebenden Haut haftend festlegbar ist.

45. Wundverband nach Anspruch 44, dadurch gekennzeichnet, dass die Wundkon- taktschicht durch eine Wundreinigungseinrichtung nach einem der vorhergehen- den Ansprüche gebildet ist.

46. Wundverband nach Anspruch 44 od er 45, gekennzeichnet durch eine zwischen der Wundkontaktschicht und der Abdeckeinrichtung angeordneten Absorptions- und/ oder Verteilschicht.

47. Wundverband nach einem der Ansprüche 44 b is 46, gekennzeichnet durch eine der Abdeckeinrichtung zugeordnete und zum Anschließen einer den Wundraum mit einer Unterdruckquelle verbindenden Fluidleitung ausgelegten Anschlussein- richtung.

48. Verwendung einer Wundreinigungseinrichtung zur Herstellung eines Verbands nach einem der Ansprüche 44 bis 47.

Description:
Wundreinigungseinrichtung

Die Erfindung betrifft eine Wundreinigungseinrichtung mit einer vorzugsweise eine Anzahl von strangförmigen Reinigungselementen aufweisenden Wundreinigungs- schicht. Derartige Wundreinigungseinrichtungen sind beispielsweise in der EP 2 365 794 angegeben. Bei der in dieser Schrift beschriebenen Wundreinigungseinrich- tung sind die strangförmigen Reinigungselemente in Form von Fäden aus syntheti- schen Fasern ausgeführt, wobei die Fäden auch in Form von Monofilamentfasern vor- liegen können.

Mit den bekannten Wundreinigungseinrichtungen kann das sogenannte Debridement besonders schonend durchgeführt werden. Beim Debridement handelt es sich um den Vorgang der Wundbettpräparation, bei dem vom Körper selbst gebildete Substanzen, also Humanmaterial, wie zum Beispiel überschießende Flüssigkeiten, Fibrinbeläge, abgestorbenes Gewebe der Oberhaut, wie etwa überschießendes Hornmaterial oder tote Hornzellen und/oder Beläge aus abgestorbenem Gewebe (Nekrosen) entfernt wer- den. Die bekannte Wundreinigungseinrichtung ist als Wundreinigungstuch ausgeführt, wobei die als Fäden verwirklichten Wundreinigungselemente von einer Trägerschicht abstehen. Sie bilden einen Flor, bei dem die auch als Florhöhe bezeichnete wirksame Länge der Fäden zwischen der Trägerschicht und dem der Trägerschicht abgewandten Ende der Fäden zwischen 3 und 30 mm beträgt und die Fäden zwischen 0,5 und 20 dtex aufweisen.

Wenngleich die bekannten Wundreinigungseinrichtungen bei der Behandlung vieler Wunden, insbesondere stark exsudierender Wunden mit guten Erfolg eingesetzt wer- den können, hat es sich gezeigt, dass die Wundreinigung unter Einsatz der bekannten Wundreinigungseinrichtungen in anderen Fällen Probleme bereitet.

Angesichts dieser Probleme im Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zu- grunde, eine Wundreinigungseinrichtung für erweiterte Einsatzbereiche bereitzustel- len.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Weiterbildung der bekannten Wund- reinigungseinrichtungen gelöst, bei der der Reinigungsquotient R = (E*F)/l mindestens einiger, vorzugsweise von 5 % oder mehr, insbesondere 15% oder mehr der Reini- gungselemente 0,05 N/mm oder größer, insbesondere 0,1 N/mm oder größer, vor- zugsweise 1 N/mm oder größer, besonders bevorzugt 10 N/mm oder größer und kleiner als 1000 N/mm, vorzugsweise kleiner als 500 N/mm, insbesondere 100 N/mm oder kleiner ist, wobei E den Elastizitätsmodul des Materials bezeichnet, aus dem die Reini- gungselemente bestehen, F die mittlere Querschnittsfläche der Reinigungselemente in einer senkrecht zur Strangachse verlaufenden Richtung und 1 die wirksame Länge der Reinigungselemente bezeichnet.

Es hat sich gezeigt, dass die nur mangelhafte Wundreinigung unter Verwendung der bekannten Wundreinigungseinrichtungen auf den Einsatz besonders weicher und lan- ger Fasern zurückzuführen ist, die zwar eine schonende Wundbettpräparation gewähr- leisten, aber in vielen Fällen nicht dazu geeignet sind, hartnäckig anhaftende Substan- zen, wie sie etwa bei Brandwunden, Nekrosen oder einigen Fibrinbelägen Vorkommen, aus der Wunde abzulösen und/oder aufzunehmen.

Im Rahmen der Erfindung wurde erkannt, dass insbesondere bei der Behandlung der gerade genannten Brandwunden, Nekrosen und hartnäckigen Fibrinbelägen ein aus- gewogener Kompromiss zwischen zufriedenstellender Reinigung einerseits und noch akzeptabler mechanischer Belastung der Wunde im Verlauf der Reinigung gefunden werden kann, wenn der Reinigungsquotient im Bereich zwischen 0,1 und 1000 N/mm, insbesondere zwischen 1 und 500 N/mm, vorzugsweise zwischen 10 und 100 N/mm eingestellt wird. Dabei können auch im Rahmen der Erfindung zum Einsatz kommende Reinigungsele- mente ggf. als Stapelfasern ausgeführte Chemiefasern, insbesondere Monofilamente, aus Kunststoff aufweisen, wenn dafür gesorgt wird, dass der Reinigungsquotient durch Vergrößerung des Querschnitts der Monofilamente und/oder Verkürzung der wirksa- men Länge der Monofilamente zwischen 1 und 1000 N/mm eingestellt wird. Zusätzlich oder alternativ kann die erfindungsgemäße Wundreinigungseinrichtung auch Naturfa- sern, insbesondere in Form von Stapelfasern aufweisen. Im Rahmen dieser Erfindung werden Zellulosefasern als Naturfasern angesprochen. Wenn die Reinigungselemente ähnlich wie bei den bekannten Wundreinigungseinrichtungen ein Flor bilden, bezeich- net die wirksame Faserlänge die Länge der Fasern zwischen deren Verankerung in ei- ner Trägerschicht und den von der Trägerschicht abgewandten Enden der Fasern.

Wenn die als Stapelfasern, insbesondere Monofilamentfasern oder Multifilamente, ausgeführten Reinigungselemente ein Reinigungsvlies bilden, ergibt sich der Zusam- menhalt des Vlieses durch das Entanglement der einzelnen Fasern, das Verschmelzen der Fasern an Kontaktpunkten, das Vernadeln der Fasern oder dgl. Zwischen den Ent- anglement-Bereichen, den Kontaktpunkten und/oder den Vernadelungsbereichen steht eine wirksame Länge der Stapelfasern zur Reinigung zur Verfügung, wobei durch entsprechende Einstellung der wirksamen Länge, des Querschnitts der Fasern und des Elastizitätsmoduls eine gewünschte Reinigungswirkung bei gleichzeitig noch akzeptab- ler mechanischer Belastung der Wunde erreicht werden kann.

Im Rahmen dieser Erfindung wird die wirksame Länge der ein Reinigungsvlies bilden- den Reinigungselemente als die halbe mittlere Länge der das Vlies bildenden Stapelfa- sern definiert. Wenn das Vlies also aus Stapelfasern mit einer mittleren Länge (Stapel) von etwa 20 mm hergestellt wird, beträgt die wirksame Länge definitionsgemäß 10 mm.

Erfindungsgemäß können zumindest einige Reinigungselemente in Form von einer Trägerschicht ausgehenden Schlaufen ausgeführt sein. In diesem Fall ist die wirksame Länge der Reinigungselemente als die halbe Länge der Schlaufe definiert, gemessen zwischen den beiden Punkten, an denen sie aus der Trägerschicht austritt. Die so defi- nierte wirksame Länge der Schlaufen kann auch als Florhöhe eines aus diesen Schlau- fen gebildeten Flors bezeichnet werden.

Insbesondere bei schlaufenförmigen Reinigungselementen hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn zumindest einige dieser Reinigungselemente als ggf. verdrillte Bündel von zwei, drei oder mehr Monofilamenten ausgeführt sind. Dabei können die Mono- filamente dieser Reinigungselemente einen Reinigungsquotienten von weniger als 0,05 N/mm aufweisen, sofern der Reinigungsquotient der durch die Monofilamente gebilde- ten Bündel größer als o,osN/mm ist. Im Rahmen der Erfindung bezeichnet der Aus- druck verdrillt eine Struktur, bei der die einzelnen Monofilamente eine gemeinsame Wendelachse umlaufen. Die schlaufenförmigen Reinigungselemente können auch mit anderen Reinigungselementen, beispielsweise mit Reinigungselementen, die an ihrem einer Trägerschicht abgewandten Ende frei auskragend ausgeführt sind, kombiniert werden.

Im Rahmen der Erfindung ist auch an den Einsatz von Reinigungselementen in Form von Endlosfasern enthaltenden Wundreinigungseinrichtungen gedacht. In diesem Fall bezeichnet die wirksame Länge den mittleren Abstand zwischen Kontaktpunkten der Fasern oder den mittleren Abstand zwischen Faserkreuzungen in einer Projektion auf eine parallel einer Hauptfläche einer ggf. tuchartigen Wundreinigungseinrichtung ver- laufenden Ebene multipliziert mit der Anzahl der Faserlagen. Dabei entspricht die An- zahl der Faserlagen etwa dem Quotienten aus der Dicke der Wundreinigungseinrich- tung in einer senkrecht zur Projektionsrichtung verlaufenden Richtung und dem mitt- leren Faserdurchmesser.

Eine Beschädigung der einzelnen Reinigungselemente noch ausreichend verhindernde Biegsamkeit der Reinigungselemente kann erreicht werden, wenn die Fasern einen Durchmesser von 500 pm oder weniger, insbesondere 150 pm oder weniger aufweisen. Andererseits kann ein Herauslösen einzelner Fasern ohne übermäßige Verdichtung des Vlieses noch zufriedenstellend verhindert werden, wenn der Durchmesser der Fasern 10 pm oder mehr, vorzugsweise mehr als 20 pm, insbesondere mehr als 30 pm oder mehr, besonders bevorzugt 45 pm oder mehr aufweist. Dabei wird eine übermäßige Verdichtung des Vlieses auch unter dem Gesichtspunkt als problematisch angesehen, dass noch genügend Raum für die aus der Wunde herausgelösten Substanzen in der Reinigungseinrichtung zur Verfügung stehen muss. Ähnlich wie in der EP 2 365 794 erläutert, können diese Substanzen auch bei Einsatz erfindungsgemäßer Reinigungs- einrichtungen durch elektrostatische Anziehung in der Reinigungseinrichtung festge- halten werden.

Wenn die Reinigungselemente in Form eines ggf. verdrillten Bündels von zwei, drei oder mehr Monofilamenten ausgeführt sind, können die einzelnen Monofilamente des Bündels auch einen Durchmesser von weniger als 10 pm aufweisen. Aber auch in die- sem Fall hat es sich als günstig erwiesen, wenn die Dicke der das Bündel bildenden Monofilamente 5 pm oder mehr beträgt, um dem Herauslösen einzelner Fasern aus dem Bündel entgegenzuwirken.

Zur Bereitstellung einer ausreichenden Aufnahmekapazität für aus der Wunde heraus- gelöste Verunreinigungen hat es sich im Rahmen der Erfindung als günstig erwiesen, wenn die wirksame Länge der Fasern 2 mm oder mehr, vorzugsweise 3 mm oder mehr, insbesondere 6 mm oder mehr beträgt. Dabei kann eine Verklebung der einzelnen Rei- nigungselemente vor Ausnutzung der maximalen Aufnahmekapazität für herausgelöste Verunreinigungen verhindert werden, wenn die wirksame Länge der Stapelfasern 20 mm oder weniger, insbesondere 15 mm oder weniger, besonders bevorzugt 13 mm oder weniger, ggf. 11 mm oder weniger beträgt.

Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn der Elastizitätsmodul des Materi- als der Stapelfasern und/oder Endlosfasern 135.000 N/mm 2 , insbesondere 100.000 N/mm 2 oder weniger, vorzugsweise 50.000 N/mm 2 oder weniger, besonders bevor- zugt 5000 N/mm 2 oder weniger und/oder 100 N/mm 2 oder mehr, insbesondere 250 N/mm 2 oder mehr, ggf. 500 N/mm 2 oder mehr beträgt. Bei Einstellung eines größeren Elastizitätsmoduls muss die Faserlänge ebenfalls entsprechend vergrößert werden und/oder die Querschnittsfläche entsprechend reduziert werden, was zu den oben be- reits angesprochenen Problemen führen kann. Die Untergrenze für den Elastizitätsmo- dul ergibt sich entsprechend. Im Rahmen der Erfindung ist auch an den Einsatz von Reinigungselementen in Form von von einer Trägerbahn abstehenden Borsten und/oder Haken und/oder Pilzen ge- dacht. Aus den in der EP 2 365 794 beschriebenen Gründen hat es sich auch im Rah- men der Erfindung als zweckmäßig erwiesen, Kunststoffborsten und/oder -haken und/oder -pilze als Reinigungselemente einzusetzen.

Bei Einsatz von Reinigungselementen in Form von Borsten und/oder Haken und/oder Pilzen bezeichnet die wirksame Länge die Höhe der Borsten oder Haken oder Pilze in einer senkrecht zur Trägerbahn verlaufenden Richtung, während die Querschnittsflä- che die Querschnittsfläche in einer parallel zur Trägerbahn verlaufenden Schnittebene auf halber Höhe der Pilze, Haken und/oder Borsten bezeichnet. Bei pilz- oder haken- förmigen Reinigungselementen bezeichnet die wirksame Höhe also den Abstand zwi- schen der Trägerbahn und einer parallel zur Trägerbahn verlaufenden Tangentialebene am Scheitelpunkt der Haken oder Pilze. Diese Definition beruht auf dem Gedanken, dass der auf sich selbst zurückgebogene Bereich der Haken oder Pilze die Biegsamkeit der Haken oder Pilze als Ganzes kaum beeinflusst.

Zur Bereitstellung einer ausreichenden Aufnahmekapazität für aus der Wunde heraus- gelöste Verunreinigungen hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn die wirksame Länge der Borsten und/oder Haken und/oder Pilze 10 mm oder weniger, bevorzugt 5 mm oder weniger, insbesondere 3 mm oder weniger beträgt. Dabei kann eine über- mäßige Steifigkeit der Borsten und/oder Haken verhindert werden, wenn die wirksame Länge 0,2 mm oder mehr, insbesondere 0,5 mm oder mehr, besonders bevorzugt 1 mm oder mehr beträgt.

Im Hinblick auf die gewünschte Aufnahmekapazität und eine noch ausreichende Bieg- samkeit der Borsten und/oder Haken und/oder Pilze hat es sich als zweckmäßig erwie- sen, wenn die mittlere Querschnittsfläche der Borsten und/oder Haken und oder Pilze icr 8 m 2 oder mehr und/oder 1er 6 m 2 oder weniger beträgt, vorzugsweise zwischen 3 ; Tcr 8 und 3 ; Tcr 7 m 2 beträgt. Die Borsten, Haken oder Pilze können auf ihrer der Trägerbahn abgewandten Seite eine Verzweigung bzw. Gabelung aufweisen, derart, dass zwei oder mehr Enden auf der der Trägerbahn abgewandten Seite der Borsten, Pilze oder Haken entstehen, die ggf. auf sich selbst zurückgebogen sein können.

Wiederum im Hinblick auf die Bereitstellung einer ausreichenden Aufnahmekapazität für Verunreinigungen einerseits und unter Gewährleistung einer flächigen Reinigungs- wirkung andererseits hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn mehr als 10, insbe- sondere 20 oder mehr, besonders bevorzugt 30 oder mehr Borsten und/oder Haken und/oder Pilze pro cm 2 der Trägerbahn und/oder weniger als 100, vorzugsweise 50 oder weniger Borsten und/oder Haken und/oder Pilze pro cm 2 der Trägerbahn vorge- sehen sind.

Das Material der Borsten und/oder Haken und/oder Pilze kann einen Elastizitätsmodul von 135.000 N/mm 2 oder weniger, insbesondere 50.000 N/mm 2 oder weniger, beson- ders bevorzugt 5000 N/mm 2 oder weniger und 100 N/mm 2 oder mehr, insbesondere 250 N/mm 2 oder mehr, ggf. 500 N/mm 2 oder mehr aufweisen.

Im Rahmen der Erfindung hat es sich als besonders zweckmäßig erwiesen, wenn min- destens einige Reinigungselemente zumindest teilweise, vorzugsweise vollständig, aus Polyester, Vinyl, Polyethylen, Polypropylen, Aramid, Cellulose und/oder einem Poly- amid bestehen. Zur Förderung der Reinigungswirkung ist im Rahmen der Erfindung auch daran gedacht, auf die Oberfläche mindestens eines Reinigungselements ein Schleifmittel aufzubringen. Ein im Rahmen der Erfindung einsetzbares Aramid weist einen Elastizitätsmodul von etwa 100.000 N/mm 2 auf. Im Rahmen der Erfindung ein- setzbares Polyethylen kann einen Elastizitätsmodul zwischen 95.000 und 135.000 N/mm 2 aufweisen. Zur Herstellung erfindungsgemäßer Wundreinigungseinrichtungen einsetzbare Cellulose kann einen Elastizitätsmodul zwischen 3000 N/mm 2 (Viskose) und 100.000 N/mm 2 (Flachs) aufweisen. Stapelfasern aus Polypropylen können einen Elastizitätsmodul von 5000 N/mm 2 aufweisen. Polyamidfasern können einen Elastizi- tätsmodul zwischen 250 N/mm 2 und 3500 N/mm 2 aufweisen. Das Schleifmittel kann im Rahmen der Erfindung Korund, Zirkon bzw. Alumini- umoxid, Siliziumcarbid, Bornitrid, Borcarbid, Keramik, Chromoxid, Flint, Quartz, Schmirgel, Granat, Bomitride, insbesondere kubisches Bornitrid und/oder Diamant aufweisen. Dabei kann das Schleifmittel eine Körnung im Bereich zwischen 16 und 1200 Mesh (nach DIN 69176), insbesondere zwischen 150 und 800 Mesh aufweisen.

Gemäß einem weiteren Gesichtspunkt der Erfindung weist die erfindungsgemäße Wundreinigungseinrichtung mindestens eine zum Ablösen von Substanzen aus einer Wunde und zum Festhalten der abgelösten Substanzen ausgelegte, vorzugsweise eine Anzahl von strangförmigen Wundreinigungselementen aufweisende Wundreinigungs- schicht, auf, wobei diese Wundreinigungsschicht zwei, drei oder mehr Wundreini- gungsbereiche mit sich voneinander unterscheidenden Wundreinigungseigenschaften umfassen kann. Die Wundreinigungsbereiche können beispielsweise streifenförmig nebeneinander und/oder aufeinander entgegengesetzten Seiten der Wundreinigungs- einrichtung angeordnet sein.

Dieser Gesichtspunkt der Erfindung geht auf die Erkenntnis zurück, dass die im Stand der Technik beobachteten Probleme bei der Wundreinigung auch darauf zurückzufüh- ren sind, dass die Anforderungen der Wundreinigung durch geometrisch voneinander getrennte Bereiche besonders gut erfüllt werden können, wenn jeder einzelne Bereich für einen Einzelvorgang der Wundreinigung optimiert ist. Das ist im Besonderen bei der Behandlung von Brandwunden Nekrosen und/oder hartnäckigen Fibrinbelägen von Bedeutung, wobei erfindungsgemäße Wundreinigungseinrichtungen auch Wund- reinigungsbereiche mit herkömmlichen Wundreinigungselementen ausweisen können. Diese können ggf. die Aufnahme von Flüssigkeiten und Belägen begünstigen.

Es hat sich gezeigt, dass die geometrische Trennung einzelner Wundreinigungsbereiche mit jeweils optimierten Wundreinigungseigenschaften insgesamt bessere Wundreini- gungsergebnisse erbringt, als die Optimierung des Wundreinigungsbereichs insgesamt, wie sie im Stand der Technik angeregt wird, indem spezielle Faserstrukturen vorge- schlagen werden, mit der unterschiedliche Anforderungen mit einem einzigen Reini- gungsbereich erfüllt werden können. Im Rahmen der Erfindung hat es sich als besonders günstig erwiesen, wenn einer der Wundreinigungsbereiche ein zum Absorbieren von Wundflüssigkeit, insbesondere seröser Wundflüssigkeit, ausgelegter Absorptionsbereich ist. Dieser Absorptionsbereich kann entsprechend der EP 2 365 794 ausgeführt sein, also Chemiefasern und/oder Na- turfasern, insbesondere Monofilamente und/oder Multifilamente aus Kunststoff mit einer wirksamen Faserlänge von 2 mm oder mehr, vorzugsweise 3 mm oder mehr, ins- besondere 6 mm oder mehr aufweisen. Dabei beträgt die wirksame Faserlänge aller- dings vorzugsweise 15 mm oder weniger, insbesondere 10 mm oder weniger, weil bei Einsatz längerer Fasern auch bei der Absorption von serösen Substanzen mit geringer Viskosität keine Verbesserungen mehr erzielt werden. Die aus der Wunde abgelösten Substanzen können zwischen den einzelnen Fasern festgehalten werden. So kann eine erneute Verschmutzung der Wunde durch zuvor abgelöste Substanzen verhindert wer- den. Wenn die Fasern des Absorptionsbereichs entsprechend der EP 2365 794 einen an einer Trägerschicht angeordneten Flor bilden, bezeichnet die wirksame Länge der Fasern die Länge der Fasern zwischen der Trägerschicht und dem der Trägerschicht abgewandten Ende der Fasern.

Sofern die Fasern als Stapelfasern ausgeführt sind und ein gegebenenfalls durch Ver- nadeln oder mittels Wasserstrahlen verdichtetes Reinigungsvlies bilden, wird im Rah- men dieser Erfindung die wirksame Länge für Fasern mit einer Länge (Stapel) von 20 mm oder weniger als die halbe mittlere Länge der das Vlies bildenden Stapelfasern de- finiert. Für Fasern mit einer Länge (Stapel) zwischen 20 und 40 mm wird die wirksame Länge als ein Viertel der mittleren Länge der das Vlies bildenden Stapelfasern definiert. Für Fasern mit einer Länge (Stapel) von mehr als 40 mm wird die wirksame Länge als ein Achtel der mittleren Länge der das Vlies bildenden Stapelfasern definiert. Wenn das Vlies also aus Stapelfasern mit einer Länge (Stapel) von etwa 20 mm hergestellt wird, beträgt die wirksame Länge definitionsgemäß 10 mm. Wenn das Vlies aus Stapelfasern mit einer mittleren Länge (Stapel) von etwa 30 mm hergestellt wird, beträgt die wirk- same Länge definitionsgemäß 7,5 mm. Wenn das Vlies aus Stapelfasern mit einer Län- ge (Stapel) von etwa 50 mm hergestellt wird, beträgt die wirksame Länge definitions- gemäß 6,25 mm. Im Rahmen der Erfindung ist auch an den Einsatz von durch Endlosfasern gebildeten Wundreinigungsschichten gedacht. In diesem Fall bezeichnet die wirksame Länge der Fasern den mittleren Abstand zwischen Kontaktpunkten der Fasern oder den mittleren Abstand zwischen Faserkreuzungen in einer Projektion auf eine parallel zu einer Hauptfläche der gegebenenfalls tuchartigen Wundreinigungseinrichtung verlaufenden Ebene, multipliziert mit der Anzahl von Faserlagen. Dabei entspricht die Anzahl der Faserlagen etwa dem Quotienten aus der Dicke der Wundreinigungseinrichtung in ei- ner senkrecht zur Projektionsrichtung verlaufenden Richtung und dem mittleren Fa- serdurchmesser.

Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist einer der Wund- reinigungsbereiche ein zum Ablösen von Fibrinbelägen, abgestorbenem Gewebe, Hornmaterial oder dergleichen ausgelegter Abrasionsbereich. Dabei kann mindestens ein Abrasionsbereich zwischen zwei Absorptionsbereichen angeordnet sein. Auch der Abrasionsbereich erfindungsgemäßer Wundreinigungseinrichtungen kann Chemiefa- sern und/oder Naturfasern, insbesondere Monofilamente und/oder Multifilamente, mit einer wirksamen Faserlänge von 5 mm oder weniger, vorzugsweise 3 mm oder we niger aufweisen und/oder die wirksame Faserlänge in einem zwischen zwei Absorpti- onsbereichen angeordneten Abrasionsbereich kann 90 % oder weniger, insbesondere 50 % oder weniger, besonders bevorzugt 30 % oder weniger der wirksamen Faserlänge des Absorptionsbereichs betragen. Dabei beträgt die wirksame Länge der Fasern im Abrasionsbereich vorzugsweise 0,5 mm oder mehr, insbesondere 1,5 mm oder mehr und/oder 5 % oder mehr, insbesondere 10 % oder mehr der wirksamen Faserlänge in benachbarten Absorptionsbereichen.

Überraschenderweise hat es sich gezeigt, dass die kürzeren Fasern des Abrasionsbe- reichs bedingt durch ihre größere Steifigkeit nicht nur das Ablösen von Substanzen aus der Wunde begünstigen, sondern auch unter besonderen Bedingungen das Festhalten dieser Substanzen verbessern. Dieses überraschende Ergebnis geht darauf zurück, dass insbesondere bei Ablösen von viskosen Exsudaten/Fibrinbelägen Verklebungen im Bereich der Faserspitzen auftreten, welche die Ausnutzung des gesamten zwischen den Fasern des Absorptionsbereichs zur Verfügung stehenden Volumens unmöglich ma- chen. Wenn kürzere Fasern zum Einsatz kommen, welche das Ablösen der Substanzen aus der Wunde begünstigen, wird ein geringerer Grad der Verklebung im Bereich der Faserspitzen beobachtet, weil die Spitzen wegen der geringeren Auslenkung in einem geringeren Umfang zum dauerhaften Verkleben neigen, so dass insgesamt eine größere Absorptionskapazität zwischen den Fasern zur Verfügung gestellt werden kann, auch wenn das verfügbare Volumen insgesamt geringer ist als das zwischen den längeren Fasern verfügbare Absorptionsvolumen. Ferner kann dadurch eine Höhlenbildung im Produkt in Form von ungenutzten Faserbereichen unter den Verklebungen an der Pro- duktoberfläche reduziert werden.

Darüber hinaus können bei der Anordnung von Abrasionsbereichen zwischen Absorp- tionsbereichen mit größeren Faserlängen abgelöste Substanzen auch im Bereich des Übergangs zwischen Abrasionsbereich und Absorptionsbereich seitlich in den Absorp- tionsbereich eindringen.

Zur Herstellung erfindungsgemäßer Wundreinigungseinrichtungen können die be- kannten Wundreinigungseinrichtungen gemäß EP2365 794 als Ausgangsprodukt be- nutzt werden und Abrasionsbereiche mittels eines Lasercutters und/oder Heizrollers und/oder durch Scheren/Trimm ens des Faserflors in gewünschten Mustern hergestellt werden. Bei Einsatz eines Lasercutters werden die Faserenden aufgeschmolzen. So können die Abrasionseigenschaften weiter optimiert werden. Bei der Anwendung eines Heizrollers wird dieser über das Produkt gerollt. So können die Reinigungselemente geschmolzen werden. Denkbar ist auch die Abkühlung der Reinigungselemente. Die so versprödeten Reinigungselemente können dann zur Herstellung gewünschter Eigen- schaften einfach gebrochen werden.

Wenn eine Wundreinigungseinrichtung gemäß EP 2 365 794 als Ausgangsprodukt zur Herstellung erfindungsgemäßer Wundreinigungseinrichtungen benutzt wird, sind mindestens ein Abrasionsbereich und mindestens ein Absorptionsbereich an einer ge- meinsamen Trägerschicht angeordnet. In diesem Fall kann die gemeinsame Träger- schicht im Wesentlichen eben ausgeführt sein, während die der Trägerschicht abge- wandten Begrenzungsflächen der Absorptions- und Abrasionsbereiche eine profilierte Reinigungsfläche bilden. Derartige Wundreinigungseinrichtungen sind insbesondere zur Reinigung von Wunden mit einer großen Unebenheit, wie beispielsweise großen Ulcera, zweckmäßig, weil durch die Profilierung an der der Trägerschicht abgewandten Begrenzungsfläche zwischen Absorptions- und Abrasionsbereich unterschiedliche Wundgrundebenen gut erreichbar sind. So kann eine effektive Wundreinigung bewirkt werden.

Wundreinigungseinrichtungen, die ausschließlich aus langen Fasern bestehen, werden bei Anfeuchten durch die aufgenommene Flüssigkeit schwer und damit für die Wund- reinigung unhandlich. Durch den erfindungsgemäßen Einsatz von Absorptionsberei- chen mit langen Fasern und Abrasionsbereichen mit kurzen Fasern wird das Gewicht reduziert und die Dosierung auf der Wunde kann optimiert werden, da man den Wundgrund besser„durchfühlen“ und die Wundgrundebenen durch mechanischen Druckangleich an den jeweiligen Bereich gleichmäßig reinigen kann. Wie bereits er- wähnt, kann die Kapazität der Wundreinigungseinrichtung besser ausgenutzt werden, weil die höheren Faserlängen auch seitlich (am Übergang zu den niedrigeren Faserbe- reichen) vom Exsudat/Fibrin erreicht werden können. Auf der anderen Seite reduzie- ren die längeren Fasern die Härte bzw. Steifigkeit des Produkts, was wiederum zu einer geringeren mechanischen Beanspruchung der Wunde und Wundumgebung beiträgt.

Darüber hinaus können sogenannte Mischwunden (in Wunden sind in der Regel meh- rere Viskositäten anzutreffen) effektiv behandelt werden, denn, wie vorstehend bereits erläutert, hat jede einzelne Faserlänge der Reinigungsschicht einen anderen optimalen Funktionsbereich hinsichtlich Effektivität und mechanischer Kapazität, die kurze Faser bei härteren/fibrinartigen Belägen und/oder Flüssigkeiten mit hoher Viskosität bzw. sehr zähflüssigen Substanzen, die lange Faser bei serösem Exsudat (niedrige Viskositä- ten). Somit können mehrere Funktionsbereiche in einem Produkt vereint werden. Auch ist zu erwarten, dass harte Brocken in der abwechselnden Produktfaserstruktur gut gehalten werden können. Bei Wundreinigungsschichten aus Fasern gleicher Länge nei- gen feste Brocken dazu,„abzuperlen“.

Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung kann die Trägerschicht profiliert sein und die der Trägerschicht abgewandten Begrenzungsflächen der Absorptions- und Abrasionsbereiche etwa in einer gemeinsamen Ebene angeordnet sein. Bei dieser Aus- führungsform der Erfindung ist es von besonderem Vorteil, dass sich die längeren Fa- sern der Absorptionsschicht kaum über die kürzeren Fasern der Abrasionsschicht legen können, weil sie durch die Profilierung der Trägerschicht festgehalten werden. So kön- nen Abrasions- und Absorptionseigenschaften auch bei dem während der Wundreini- gung auftretenden Druck auf die Wundreinigungseinrichtung beibehalten werden. Derartige Wundreinigungseinrichtungen sind mit besonderem Vorteil einsetzbar, wenn härtere Substanzen oder Beläge, insbesondere Fibrinbeläge und/oder Nekrosen aus einer ansonsten serös exsudierenden Wunde abgelöst werden müssen. Zusätzlich oder alternativ zur Profilierung der Trägerschicht kann die Trägerschicht auch durchgehen- de Schnittlinien aufweisen, so dass die beidseits der Schnittlinien angeordneten Berei- che der Wundreinigungsschicht unabhängig voneinander an das Profil der zu reinigen- den Fläche, wie etwa Wundfläche oder Wundumgebungsfläche, angepasst werden kön- nen. In diesem Fall können beidseits der Schnittlinie Fasern gleicher Länge in der Rei- nigungsschicht zum Einsatz kommen.

Mit erfindungsgemäßen Wundreinigungseinrichtungen kann nicht nur die Wunde selbst, sondern auch die die Wunde umgebende Haut gereinigt werden. Dabei kann nicht nur Humanmaterial entfernt werden. Zusätzlich oder alternativ zur Entfernung von Humanmaterial kann mit erfindungsgemäßen Wundreinigungseinrichtungen auch Fremdmaterial aus dem Bereich der Wunde und/oder der die Wunde umgebenden Haut entfernt werden. Als Beispiele für Fremdmaterial können Rückstände von Salben, wie etwa Zinksalbe, Rückstände von Pflastern oder Wundabdeckungen, durch Zugabe von Wasser und/oder wässrigen oder nicht-wässrigen Lösungen aus Humanmaterial gebildete Substanzen und dergleichen genannt werden.

Bei den vorstehend erläuterten Ausführungsformen wird der Abrasionsbereich durch Fasern geringerer Länge gebildet. Zusätzlich oder alternativ kann ein Abrasionsbereich aber auch durch eine zwischen zwei Absorptionsbereichen verlaufende Naht gebildet sein. Durch die Naht werden die Fasern des Absorptionsbereichs gegebenenfalls an einer Trägerschicht fixiert und bilden so einen Bereich insgesamt größerer Steifigkeit, welcher das Ablösen von Substanzen aus der Wunde begünstigt. Zusätzlich oder alter- nativ kann ein Abrasionsbereich auch durch ein Schleifvlies aus strangförmigen Reini- gungselementen mit einem im Vergleich zu den Fasern des Absorptionsbereichs größe- ren Elastizitätsmodul ausgeführt sein und/oder durch eine Schleiffolie mit abrasiven Schleifkörnern gebildet sein.

Bei erfindungsgemäßen Wundreinigungseinrichtungen können die Abrasionsbereiche eine die Absorptionsbereiche voneinander trennende Linien-, Raster- und/oder Netz- struktur bilden. Dabei beträgt der Abstand zwischen zwei durch einen Abrasionsbe- reich voneinander getrennten Absorptionsbereichen 10 % oder mehr, vorzugsweise 30 % oder mehr, insbesondere 50 % oder mehr und/oder 150 % oder weniger, insbe- sondere 100 % oder weniger, besonders bevorzugt 90 % oder weniger der wirksamen Faserlänge der Fasern des Absorptionsbereichs. Die Absorptionsbereiche können eben- so wie die Abrasionsbereiche Zusammenhängen. Sie können beispielsweise spiralför- mig umlaufen. Der Abstand zwischen zwei durch eine Abrasionsbereich voneinander getrennten Absorptionsbereichen kann 30 mm oder weniger, insbesondere 10 mm oder weniger, ggf. 5 mm oder weniger und/oder 0,1 mm oder mehr, vorzugsweise 1 mm oder mehr, insbesondere 3 mm oder mehr betragen.

Wie vorstehend bereits erläutert, sind Wundreinigungseinrichtungen mit Wundreini- gungsschichten aus Fasern mit einer geringen Faserlänge besonders gut geeignet zum Entfernen von viskosen Flüssigkeiten aus Wunden.

Gemäß einem weiteren Gesichtspunkt der Erfindung, dem im Rahmen der Erfindung selbstständige Schutzfähigkeit zugemessen wird, wird bereitgestellt eine Wundreini- gungseinrichtung mit einer zum Ablösen von Substanzen aus einer Wunde und zum Festhalten der Substanzen ausgelegten Wundreinigungsschicht, die im Wesentlichen dadurch gekennzeichnet ist, dass die Wundreinigungsschicht Chemiefasern und/oder Naturfasern, insbesondere Monofilamente oder Multifilamente aus Kunststoff mit ei- ner wirksamen Faserlänge von 5 mm oder weniger, insbesondere 4 mm oder weniger, besonders bevorzugt 3 mm oder weniger und 0,5 mm oder mehr, insbesondere 1,5 mm oder mehr, besonders bevorzugt 2,5 mm oder mehr aufweist. Im Rahmen der Erfindung ist auch an die Bereitstellung eines Wundreinigungskits mit einer steril in einer Packung aufgenommenen erfindungsgemäßen Wundreinigungsein- richtung gedacht. Dabei kann in und/oder an der Packung eine Anweisung zur Ver- wendung der Wundreinigungseinrichtung bei der Behandlung von Brandwunden, und/oder Nekrosen und/oder hartnäckigen Fibrinbelägen und/oder exsudierenden Wunden und/oder fibrinösen Belägen vorgesehen sein.

Wie der vorstehenden Erläuterung erfindungsgemäßer Wundreinigungseinrichtungen und Wundreinigungskits zu entnehmen ist, wird eine erfindungsgemäße Wundreini- gungseinrichtung mit besonderem Vorteil zur Herstellung einer Therapieanordnung für die Behandlung von Brandwunden, Nekrosen und/oder Fibrinbelägen verwendet. Die erfindungsgemäße Wundreinigungseinrichtung ist zur Verwendung bei der Be- handlung von Brandwunden, Nekrosen und/oder Fibrinbelägen und/oder exsudieren- den Wunden geeignet.

Hinsichtlich der Eigenschaften der zur Herstellung erfindungsgemäßer Wundreini- gungseinrichtungen geeigneten Naturfasern und/oder Chemiefasern wird Bezug ge- nommen auf die EP 2365 794, welche diesbezüglich durch ausdrückliche Inbezugnah- me in diese Beschreibung aufgenommen wird. Danach können die zur Herstellung er- findungsgemäßer Wundreinigungseinrichtungen, das heißt sowohl zur Herstellung der Abrasionsbereiche als auch zur Herstellung der Absorptionsbereiche, dienenden Fasern eine wirksame Länge zwischen 3 und 30 mm aufweisen. Die Fasern können zwischen 0,5 und 30 dtex aufweisen.

Die Abrasionsbereiche erfindungsgemäßer Wundreinigungseinrichtungen können ein quadratisches Muster bilden. Dabei wird der Abstand zwischen benachbarten Absorp- tionsbereichen als Kantenlänge der Quadrate definiert. Sie können auch spiralförmig umlaufen. Sie können wellenartige Linien bilden. Es ist auch an strahlenartig von ei- nem gemeinsamen Zentrum ausgehende Abrasionsbereiche gedacht. Auch die Ausfüh- rung der Abrasionsbereiche in Form von zackenförmigen Linien zwischen einzelnen Absorptionsbereichen ist möglich. Sofern die Abrasionsbereiche durch Nahtlinien ge- bildet werden, kann der Abstand zwischen den einzelnen Nahtlinien zwischen 20 und 90 % der wirksamen Faserlänge in den Absorptionsbereichen liegen. Bei einer bevor- zugten Ausführungsform kann der Abstand zwischen den Nahtlinien etwa 0,5 bis 3 cm, insbesondere etwa 0,7 cm betragen. Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung kann der Abstand zwischen den einzelnen Nahtlinien etwa 1 cm betragen. Bei der Be- handlung großflächiger Wunden mit entsprechend dimensionierten Wundreinigungs- schichten kann der Abstand zwischen den Nahtlinien 2 bis 3 cm betragen.

Die Breite von streifenförmig zwischen Absorptionsbereichen angeordneten Abrasi- onsbereichen, welche beispielsweise durch Bearbeiten eines Ausgangsprodukts gemäß EP 2 365 794 mittels eines Lasercutters und/oder eines Heizrollers erhalten werden können, beträgt vorzugsweise zwischen 0,2 und 0,9 cm, insbesondere etwa 0,5 cm. In einem entsprechenden Ausgangsprodukt können mittels eines Lasercutters auch durchgehende Trennlinien im Abstand von 0,2 bis etwa 1 cm eingebracht werden. So- fern ein Schleifvlies oder eine Schleiffolie als Abrasionsbereich eingesetzt wird, können entsprechende Abrasionsbereiche auch streifenförmig längserstreckt zwischen einzel- nen Absorptionsbereichen angeordnet sein, wobei die Breite der einzelnen Abrasions- bereiche etwa 0,5 bis 1,5 cm, vorzugsweise etwa 1 cm betragen kann. Bei flächenmäßig größeren Wundreinigungseinrichtungen können auch Abrasionsbereiche mit einer größeren Breite von bis zu 5 cm zum Einsatz kommen. Bei allen Ausführungsformen der Erfindung können die Abrasionsbereiche auch durch Abkühlen bzw.„Einfrieren“ und anschliessendes Brechen der entsprechenden Reinigungselemente hergestellt wer- den.

Bei anderen Ausführungsformen der Erfindung ist auch daran gedacht, Absorptions- und Abrasionsbereiche auf einander entgegengesetzten Begrenzungsflächen einer ge- meinsamen Trägerschicht anzuordnen. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung kann die auf einer Seite der Trägerschicht angeordnete Wundreinigungsschicht beson- ders gute Absorptionseigenschaften aufweisen, während die auf der entgegengesetzten Seite der Trägerschicht angeordnete Wundreinigungsschicht besonders gute Abrasi- onseigenschaften aufweisen kann. Wenn die erfindungsgemäße Wundreinigungseinrichtung nur eine Reinigungsschicht mit einem Reinigungsbereich aus Fasern mit einer Faserlänge von 5 mm oder weniger und 1,5 mm oder mehr aufweist, können damit viskose Flüssigkeiten besonders gut aus der Wunde abgelöst und festgehalten werden. Wenn sowohl Fasern mit einer geringen wirksamen Länge als auch Fasern mit einer vergleichsweise großen wirksamen Länge eingesetzt werden, hat es sich als günstig erwiesen, wenn der Anteil der Fasern mit ge- ringer Länge zwischen 10 und 90 %, vorzugsweise zwischen 30 und 70 %, besonders bevorzugt etwa 50 %, an der Gesamtfaseranzahl beträgt. Sofern die Fasern frei auskra- gende Faserenden aufweisen, beträgt die Anzahl der frei auskragenden Faserenden pro cm 2 der Wundreinigungsschicht vorzugsweise etwa 10 2 bis 10 8 , vorzugsweise etwa 10 3 bis 10 7 , besonders bevorzugt 10 4 bis 10 6 . Die die Reinigungsschicht erfindungsgemäßer Wundreinigungseinrichtungen bildenden Fasern können zumindest teilweise, vor- zugsweise vollständig, aus Polyester, Nylon, Vinyl, Polyethylen, Polypropylen, Aramid, Cellulose und/oder Polyamid bestehen. Auf die Oberfläche der einzelnen Fasern kön- nen auch Schleifmittel als zusätzliches Reinigungsmittel aufgebracht werden.

Gemäß einem weiteren Gesichtspunkt der Erfindung können zumindest einige Reini- gungselemente bzw. Wundreinigungselemente zumindest teilweise mit einer antimik- robiellen Beschichtung ausgestattet sein.

Derartige Wundreinigungseinrichtungen sind beispielsweise in der WO 2010/085831 Ai beschrieben. Bei diesen bekannten Wundreinigungseinrichtungen sind die Wund- reinigungselemente in Form von Kunststoffeinzelfasern bzw. -monofilamenten aus Polyester gebildet, die von einer Trägerschicht abstehen und auf ihrer von der Träger- schicht abgewandten Seite frei auskragende Enden aufweisen. Durch die frei auskra- genden Enden wird ein Rasierklingeneffekt erzielt, der die Wundreinigung begünstigt, ohne den Wundheilungsvorgang zu beeinträchtigen.

Bei Einsatz der bekannten Wundreinigungseinrichtungen ist auch daran gedacht, bak- terielle Besiedelungen der Wunde mit einem Biofilm, welcher zur systematischen In- fektion beim Patienten führt, zu beseitigen. Zu diesem Zweck können die aus Kunst- stofffasern ausgeführten Wundreinigungselemente bei den bekannten Wundreini- gungseinrichtungen auch mit einer antimikrobiell wirksamen Beschichtung ausgestat- tet sein.

Bei Einsatz der bekannten Wundreinigungseinrichtungen hat es sich jedoch gezeigt, dass es in vielen Fällen trotz sorgfältiger Wundreinigung und Einsatz einer antimikro- biell wirksamen Beschichtung noch zu Infektionen der Wunde kommt.

Im Rahmen dieser Erfindung werden diese Probleme durch eine Weiterbildung der bekannten Wundreinigungseinrichtungen gelöst, die im Wesentlichen dadurch ge- kennzeichnet ist, dass die antimikrobielle Beschichtung zwei sich voneinander unter- scheidende, vorzugsweise als Bi-Metallpartikel vorliegende Metalle aufweist.

Die Erfindung geht auf die Erkenntnis zurück, dass herkömmliche Beschichtungen ihre antimikrobielle Wirkung bei der Wundreinigung kaum entfalten. Bei der Wundreini- gung mit erfindungsgemäßen Wundreinigungseinrichtungen wird die Wunde unter Einsatz der Wundreinigungselemente ausgewischt. Die Kontaktzeit zwischen Wundrei- nigungselementen und Wundbett bzw. bakterieller Besiedelung der Wunde bzw. die Wirkdauer beträgt dabei allenfalls einige Sekunden. Andererseits beruht der Wirkme- chanismus herkömmlicher antimikrobieller Beschichtungen, beispielsweise auf Silber- basis, darauf, dass Metall- bzw. Silberionen freigesetzt werden und ihre oligodynami- sche Wirkung entfalten. Die Freisetzung der Metall- bzw. Silberionen erfolgt allerdings mit starker Verzögerung, so dass die antimikrobielle Wirkung bei einer Kontaktzeit von nur einigen Sekunden nicht oder kaum einsetzt.

Andererseits weisen Beschichtungen mit antimikrobiell wirksamen Substanzen in Form von großen Molekülen, wie etwa PHMB, nur eine reduzierte Eindringtiefe in das Wundbett auf, was für die angestrebte antimikrobielle Wirkung auch nicht ausreicht.

Dieser Gesichtspunkt der Erfindung beruht auf der überraschenden Erkenntnis, dass die antimikrobielle Wirkung bei Einsatz von Beschichtungen mit zwei sich voneinander unterscheidenden Metallen, die vorzugsweise als Bi-Metallpartikel vorliegen, anders als in der EP 2 077 976 Bi angenommen, nicht auf der Freisetzung von Metallionen be- ruht, sondern auf einer katalytischen Wirkung, mit deren Hilfe bei Kontakt mit wässri- gen Medien antimikrobiell wirksame Substanzen, insbesondere reaktive Sauerstoffspe- zies (ROS = Reactive Oxygene Species), wie etwa Wasserstoffperoxid, erzeugt werden. Die katalytische Erzeugung der antimikrobiell wirksamen Substanzen unter Einsatz einer zwei Metallspezies enthaltenden Beschichtung erfolgt dabei bei Kontakt mit wässrigen Medien auf einer Zeitskala von deutlich weniger als einer Sekunde. Daher kommt es beim Auswischen einer Wunde mit gemäß diesem Gesichtspunkt ausgestal- teten Wundreinigungseinrichtungen bei entsprechenden Kontaktzeiten zwischen Wundreinigungselementen und Wundbett zu einer ausreichenden katalytischen Um setzung zu antimikrobiell wirksamen Produkten. Ferner handelt es sich bei den so er- zeugten antimikrobiell wirksamen Produkten in Form von ROS um vergleichsweise kleine Moleküle, die eine ausreichende Eindringtiefe in das Wundbett aufweisen. Ins- gesamt kann so einer bakteriellen Besiedelung des Wundbetts unter Einsatz erfin- dungsgemäßer Wundreinigungseinrichtungen zufriedenstellend begegnet werden.

Sofern die Metallspezies in Form von Bi-Metallpartikeln vorliegen, kommt es zur Bil dung eines Kontaktpotenzials, mit dem die katalytische Wirkung der Metallspezies wei- ter gefördert werden kann. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäß eingesetzten an- timikrobiellen Beschichtung ist darin zu sehen, dass sich die Beschichtung nicht ver- braucht, weil die antimikrobielle Wirkung nicht auf der Freisetzung von Metallionen beruht, sondern auf einer katalytischen Wirkung. Daher kann es zu einer fortlaufenden Neubildung relativ kurzlebiger reaktiver Substanzen, insbesondere ROSkommen. Die antimikrobielle Wirkung bleibt daher auch bei wiederholtem Einsatz, wie etwa bei mehrmaligem Auswischen derselben Wunde mit ein und demselben Wundreinigungs- element, erhalten.

Im Rahmen der Erfindung hat es sich als besonders günstig erwiesen, wenn die anti- mikrobielle Beschichtung Silber und/oder Ruthenium enthält. Die antimikrobielle Wirkung von Silber-Ruthenium-Beschichtungen ist beispielsweise in der EP 2 077976 Bi beschrieben. Der dort angenommene Wirkmechanismus (Abgabe von Silberionen) spielt bei der Anwendung entsprechender Beschichtungen im Zusammen- hang mit Wundreinigungseinrichtungen keine Rolle. Überraschenderweise hat es sich gezeigt, dass Silber-Ruthenium-Beschichtungen die katalytische Umsetzung wässriger Medien zu reaktiven Sauerstoffspezies, die antimikrobiell wirksam sein können, be- günstigt. Erst dadurch ist der Einsatz dieser Beschichtung im Zusammenhang mit der Wundreinigung durch Auswischen von Wunden sinnvoll geworden.

Erstaunlicherweise wird die katalytische Wirkung begünstigt, wenn die antimikrobielle Beschichtung ein Vitamin und/oder ein Vitaminderivat aufweist, wobei das Vitamin vorzugsweise Ascorbinsäure ist.

Die Dicke der antimikrobiell wirksamen Beschichtung auf den Reinigungselementen beträgt vorzugsweise weniger als l gm, insbesondere 800 nm oder weniger. Dadurch wird gewährleistet, dass auch bei Einsatz feiner Fasern keine bedeutende Änderung der mechanischen Fasereigenschaften durch die Beschichtung auftritt. Zur Gewährleistung der Wirksamkeit der Beschichtung hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn die Dicke der Beschichtung 100 nm oder mehr, insbesondere 200 nm oder mehr aufweist. Die Beschichtung wird zweckmäßigerweise mittels PVD (physical vapor disposition)- Techniken auf die Wundreinigungselemente aufgebracht.

Zusätzlich oder alternativ kann die antimikrobielle Beschichtung auch eine oberflä- chenaktive Substanz aufweisen. Ebenso wie bei den in der WO 2010/085831 Ai be- schriebenen Wundreinigungseinrichtungen können die Wundreinigungselemente einer erfindungsgemäßen Wundreinigungseinrichtung von einer Trägerschicht abstehen, wobei zumindest einige der Wundreinigungselemente vorzugsweise auf ihrer von der Trägerschicht abgewandten Seite frei auskragende Enden aufweisen. Zusätzlich oder alternativ können zumindest einige der Wundreinigungselemente von der Träger- schicht abstehende und/oder daran anliegende Schlaufen bilden.

Wie der vorstehenden Erläuterung erfindungsgemäßer Wundreinigungseinrichtungen zu entnehmen ist, werden diese mit besonderem Vorteil beim Debridement verwendet. Dabei versteht man unter dem Ausdruck Debridement die Wundbettpräparation, bei der vom Körper selbst gebildete Substanzen bzw. Humanmaterial, wie zum Beispiel überschießende Flüssigkeit, Fibrinbeläge, abgestorbenes Gewebe der Oberhaut, wie zum Beispiel überschießendes Hornmaterial, oder tote Hornzellen und/oder Beläge aus abgestorbenem Gewebe (Nekrosen) entfernt werden.

Die Erfindung ist nicht auf den Einsatz von Silber- Ruthenium-haltigen Beschichtungen beschränkt. Vielmehr ist auch an den Einsatz von Beschichtungen mit Platin- Ruthenium-, Ruthenium-Kupfer- und/oder Ruthenium-Gold-Nanopartikeln gedacht.

Im Rahmen der Erfindung kann die erfindungsgemäße Wundreinigungseinrichtung in Form eines Kits bereitgestellt werden, bei dem die Wundreinigungseinrichtung steril in einer Packung aufgenommen ist. In und/oder an der Packung kann eine Anweisung zur Verwendung der Wundreinigungseinrichtung bei der Behandlung von Brandwunden, Nekrosen und/oder hartnäckigen Fibrinbelägen und/oder Biofilmen und/oder einer bakteriellen Belastung vorgesehen sein.

Wie der vorstehenden Erläuterung erfindungsgemäßer Wundreinigungseinrichtungen und -kits zu entnehmen ist, bezieht sich die Erfindung auch auf die Verwendung einer erfindungsgemäßen Wundreinigungseinrichtung zur Herstellung einer Therapieanord- nung für die Behandlung von Brandwunden, Nekrosen und/oder Fibrinbelägen. Zu diesem Zweck kann die erfindungsgemäße Wundreinigungseinrichtung auch an einem vorzugsweise biegsamen Applikationsstab angebracht werden. Der Applikationsstab kann ggf. auch beidseitig mit einer erfindungsgemäßen Wundreinigungseinrichtung ausgestattet werden. Bei anderen Ausführungsformen der Erfindung kann die Wund- reinigungseinrichtung auch als modulares System mit einem ggf. lösbar an einem Ap- plikationsstab befestigbaren Reinigungskopf ausgeführt sein, wobei der Reinigungs- kopf eine erfindungsgemäße Wundreinigungseinrichtung aufweist. Ferner kann eine erfindungsgemäße Wundreinigungseinrichtung auch in Form eines Handschuhs ausge- führt sein.

Im Rahmen der Erfindung ist auch an den Einsatz von Wundreinigungseinrichtungen mit zwei, drei oder mehr Reinigungsbereichen gedacht, wobei einer der Reinigungsbe- reiche Reinigungselemente in Form von Haken, Borsten und/oder Pilze aufweisen kann und ein anderer Reinigungsbereich mit faser- oder fadenförmigen Reinigungs- elementen ausgestattet sein kann. Dabei kann der Reinigungsquotient der Fäden und/oder Fasern weniger als 0,05 N/mm betragen.

Im Rahmen dieser Erfindung hat es sich überraschenderweise gezeigt, dass erfin- dungsgemäße Wundreinigungseinrichtungen nicht nur bei der Wundreinigung selbst, sondern auch bei der anschließenden Wundversorgung unter Verwendung eines geeig- neten Wundverbands, insbesondere im Rahmen der sogenannten Unterdrück- oder Vakuumtherapie eingesetzt werden kann.

Bei der Unterdrucktherapie wird im Wundraum ein Unterdrück erzeugt. Dazu wird der Wundraum üblicherweise mit einem ggf. absorbierenden Füllmaterial ausgelegt, das nicht nur zur Absorption von Wundexsudat dient, sondern auch dazu, den Unterdrück gleichmäßig über die gesamte Wundoberfläche zu verteilen. Die Wunde bzw. das Füll- material wird mit einer geeigneten Abdeckeinrichtung, wie etwa einer Folie, abgedeckt. Dabei kann eine luftdichte Abdeckeinrichtung zum Einsatz kommen, die jedoch was- serdampfdurchlässig ausgeführt sein kann, um so eine übermäßige Austrocknung der Wunde und eine Mazeration im Bereich der Wundränder zu verhindern.

Der so mit Hilfe der Abdeckeinrichtung abgeschlossene und das Wundfüllmaterial ent- haltende Wundraum wird üblicherweise mittels eines Drainageschlauchs mit einer Un- terdruckquelle, wie etwa einer Pumpe, verbunden. Der über die Pumpe und den Schlauch an den Wundraum angelegte Unterdrück bzw. Sog fördert eine aktive Wund- reinigung durch Abtransport von überschüssigem Wundexsudat, von Zelltrümmern und Bakterien aus der Wunde. Ferner werden so Wundödeme reduziert und damit die Durchblutungssituation im Wundgebiet verbessert. Außerdem wird die Bildung von Granulationsgewebe beschleunigt. Es wird angenommen, dass die Beschleunigung der Bildung des Granulationsgewebes darauf zurückgeht, dass durch den Unterdrück und der damit verbundenen Dehnung der Zellen das Gewebe zur gesteigerten Zellprolifera- tion, zur Angiogenese und Bildung von Gewebematrix angeregt wird.

Im Verlauf der Unterdrucktherapie oder zum Abschluss der Unterdrucktherapie wird die Abdeckeinrichtung und das Füllmaterial von der Wunde entfernt. Es hat sich ge- zeigt, dass bei herkömmlichen Unterdrucktherapieanordnungen in vielen Fällen eine nur unbefriedigende Wundheilung beobachtet wird.

Im Rahmen dieser Erfindung werden die Probleme der Wundheilung im Rahmen der Unterdrucktherapie durch Bereitstellung eines Wundverbands mit einer Anzahl von strangförmigen Wundkontaktelementen aufweisenden Wundkontaktschicht und einer vorzugsweise luftdichten, insbesondere aber wasserdampfdurchlässigen Abdeckein- richtung, die bezüglich der die Wunde umgebenden Haut haftend festlegbar ist, gelöst. Dabei geht dieser Gesichtspunkt der Erfindung auf die Erkenntnis zurück, dass die bei der herkömmlichen Unterdrucktherapie beobachteten Probleme zum einen darauf zu- rückzuführen sind, dass bei Verwendung eines herkömmlichen Wundschwamms als Wundfüllmaterial das Gewebe um und in die dreidimensionale Schwammstruktur ein- wächst. Beim Verbandwechsel geben die Verbindungsstege in der Schwammstruktur nur in begrenztem Rahmen nach und das Gewebe kann bei Abziehen des Wundver- bands wieder verletzt werden.

Dieser Mangel wird durch Einsatz der Wundkontaktschicht mit einer Anzahl von strangförmigen Wundkontaktelementen, die beispielsweise durch eine erfindungsge- mäße Wundreinigungseinrichtung gebildet werden kann, gelöst. Das heilende Gewebe kann zwischen die einzelnen Wundkontaktelemente einwachsen, wird aber beim Ver- bandwechsel nicht verletzt, weil die vielen Wundkontaktelemente einzeln und ohne Behinderung durch andere Wundkontaktelemente aus der heilenden Wundoberfläche gezogen werden. Dabei können zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Wundver- bands nicht nur erfindungsgemäße Reinigungseinrichtungen, sondern auch beispiels- weise aus der EP 2365794 bekannte Wundreinigungseinrichtungen zum Einsatz kom- men. Wesentlich ist, dass die Wundkontaktschicht durch eine Vielzahl von einzelnen Wundkontaktelementen gebildet wird, zwischen denen genügend Raum zum Einwach- sen des heilenden Gewebes vorhanden ist, wobei die einzelnen Volumensegmente die- ses Raums auf ihrer wundzugewandten Seite offen sind und das Herauslösen der Wundkontaktelemente aus dem ggf. eingewachsenen Gewebe ermöglichen. Darüber hinaus trägt der Einsatz von Wundkontaktschichten mit einer Anzahl von ggf. strangförmigen Wundkontaktelementen auch dazu bei, dass ein wundheilungsfördern- der Granulationsrasen gebildet wird. Die einzelnen Wundkontaktelemente können im Übrigen auch eine beschleunigte Wundheilung durch mechanischen Reiz des Wundge- webes fördern. Dabei erfolgt ein proliferationssteigernder Reiz des Gewebes durch so- genanntes„Micro Needling“. Die Bewegung der einzelnen Wundkontaktelemente kann einen mechanischen Reiz des Gewebes und somit eine gesteigerte Zellproliferation ver- ursachen. Dabei kann die mechanische Bewegung beispielsweise durch eine externe mechanische Energiezufuhr, die Eigenbewegung des Patienten, einen angeregten Pie- zokristall, Ultraschall und/oder durch intermittierenden Unterdrück erzeugt werden.

Im Übrigen kann die wundheilungsfördernde Wirkung erfindungsgemäßer Wundver- bände mit einer Anzahl von strangförmigen Wundkontaktelementen auch darauf zu- rückgeführt werden, dass die Wundtiefenreinigung durch die Wundkontaktelemente während der Anwendung und ggf. gefördert durch die Relativbewegungen zwischen den Wundkontaktelementen und der Wundoberfläche bei einem mobilen Patienten gefördert wird. Es wird im Übrigen auch eine unterstützte Aufnahme und ein verbes- serter Abtransport des Exsudats beobachtet, wenn der erfindungsgemäße Verband hydrophile Fasern aufweist.

Ein erfindungsgemäßer Verband kann als Fertigverband mit integrierten Wundkontak- telementen, die ggf. durch eine erfindungsgemäße Wundreinigungseinrichtung bereit- gestellt werden, verwirklicht werden. Es ist aber auch daran gedacht, eine erfindungs- gemäße Wundreinigungseinrichtung und einen herkömmlichen Wundverband zu ei- nem Kit zusammenzufügen, wobei die Wundreinigungseinrichtung dem herkömmli- chen Wundverband zur optionalen Wundfüllung beigelegt ist.

Der erfindungsgemäße Wundverband kann eine zwischen der Wundkontaktschicht und der Abdeckeinrichtung angeordnete Absorptions- und/oder Verteilschicht aufweisen. Die Abdeckeinrichtung eines erfindungsgemäßen Verbands kann in Form einer Folie, wie etwa einer Polyurethanfolie, bereitgestellt werden. Wie der vorstehenden Erläuterung von Unterdrucktherapieanordnungen zu entneh- men ist, hat es sich im Rahmen der Erfindung ferner als zweckmäßig erwiesen, wenn der Abdeckeinrichtung eine Anschlusseinrichtung zugeordnet ist, die zum Anschließen einer den Wundraum mit einer Unterdruckquelle verbindenden Fluidleitung ausgelegt ist.

Im Rahmen der Erfindung wird auch die Verwendung einer erfindungsgemäßen Wundreinigungseinrichtung zur Herstellung eines im Rahmen der Unterdrucktherapie einsetzbaren Verbands beansprucht. Dieser Gesichtspunkt der Erfindung betrifft auch eine erfindungsgemäße Wundreinigungseinrichtung zur Verwendung bei der Unter- drucktherapie.

Die einzige Figur der Zeichnung zeigt einen erfindungsgemäßen Wundverband. Dieser Wundverband umfasst eine erfindungsgemäße Wundreinigungseinrichtung 20 sowie eine Abdeckeinrichtung 30 in Form einer wasserdampfdurchlässigen Backing-Folie, die als Polyurethanfolie ausgeführt sein kann. Die Wundreinigungseinrichtung 20 weist auf ihrer der Wunde zugewandten Seite eine Vielzahl von Wundreinigungselementen auf, die im Rahmen eines erfindungsgemäßen Wundverbands als Wundkontaktelemen- te 22 zum Einsatz kommen. Die Wundkontaktelemente 22 sind in der Zeichnung nur schematisch dargestellt. Sie können in Form eines Faservlieses oder dergleichen ver- wirklicht sein. Die Wundkontaktelemente 22 können auch in Form von einzelnen Schlaufen, Haken, Borsten und/oder Pilzen verwirklicht werden. Es können auch Mi- schungen von Fasern, Schlaufen, Borsten, Haken und/oder Pilzen eingesetzt werden.

Zwischen der Wundreinigungseinrichtung 20 und der Abdeckeinrichtung 30 ist eine Verteilschicht 42 sowie eine ggf. als Airlaid ausgeführte Absorptionsschicht 44 vorge- sehen. Dabei ist die Verteilschicht 42 auf der der Wundreinigungseinrichtung 20 zuge- wandten Seite der Absorptionsschicht 44 angeordnet.