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Title:
CONNECTOR, MEDICAL TREATMENT DEVICE, MEDICAL FUNCTIONAL DEVICE AND METHOD
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2012/010322
Kind Code:
A2
Abstract:
The invention relates to a connector (100) for establishing a fluid connection between at least two medical systems, comprising a multi-lumen end section (1) comprising at least one first fluid guide (3) having at least one first lumen (31), provided for receiving and/or guiding a first, medicinal fluid and a second fluid guide (5) having at least one second lumen (51), provided for receiving and/or guiding at least one second fluid which is different from the first. The invention also relates to a medical treatment device, a medical functional device, a method and a control device.

Inventors:
HAECKER JUERGEN (DE)
NOACK JOACHIM (DE)
LAPP UWE (DE)
KOEHLER MARKUS (DE)
WIESEN GERHARD (DE)
GUENTHER GOETZ (DE)
Application Number:
PCT/EP2011/003684
Publication Date:
January 26, 2012
Filing Date:
July 22, 2011
Export Citation:
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Assignee:
FRESENIUS MEDICAL CARE DE GMBH (DE)
HAECKER JUERGEN (DE)
NOACK JOACHIM (DE)
LAPP UWE (DE)
KOEHLER MARKUS (DE)
WIESEN GERHARD (DE)
International Classes:
A61M39/10; A61M1/00; A61M1/16; A61M1/36; A61M39/00; A61M39/16; A61M39/18; A61M39/20
Domestic Patent References:
WO1983000447A11983-02-17
WO2008028579A12008-03-13
Foreign References:
US4209013A1980-06-24
EP1279409A22003-01-29
US20090137944A12009-05-28
Attorney, Agent or Firm:
BOBBERT & PARTNER (DE)
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Claims:
e

Konnektor (100) zum Herstellen einer Fluidverbindung zwischen wenigstens zwei medizintechnischen Systemen, aufweisend einen mehrlumigen Endabschnitt (1), welcher wenigstens aufweist: eine erste Fluidführung (3) mit wenigstens einem ersten Lumen (31), vorgesehen zur Aufnahme und/oder Führung eines ersten, medizinischen, Fluids; und eine zweite Fluidführung (5) mit wenigstens einem zweiten Lumen (51), vorgesehen zur Aufnahme

und/oder Führung eines zweiten, vom ersten

verschiedenen, Fluids.

Konnektor (100) nach Anspruch 1, ferner aufweisend eine dritte Fluidführung (7) mit wenigstens einem dritten Lumen (71), vorgesehen zur Aufnahme und/oder Führung des ersten und/oder des zweiten Fluids.

Konnektor (100) nach Anspruch 1 oder 2, wobei das zweite Lumen (51) oder wenigstens eine Austrittsöffnung hiervon in einem oberen Bereich des Konnektors (100) angeordnet ist und das dritte Lumen (71) oder wenigstens eine

Austrittsöffnung hiervon in einem unteren Bereich des Konnektors (100) angeordnet ist.

Konnektor (100) nach Anspruch 2 oder 3, wobei ein freies Ende (53) der zweiten Fluidführung (5) als

Austrittsöffnung für das zweite Fluid und ein freies Ende (73) der dritten Fluidführung (7) als

Eintrittsöffnung für das erste, medizinische Fluid und/oder das zweite Fluid vorgesehen und ausgestaltet ist, oder umgekehrt.

5. Konnektor (100) nach einem der vorangegangenen

Ansprüche, vorgesehen und/oder ausgestaltet, um in einem Verschlusszustand im Bereich seines Endabschnitts (1) mit einer Spülkappe (200) verschlossen zu werden.

6. Konnektor (100) nach Anspruch 5, wobei die

Spülkappe (200) derart am Konnektor (100) angeordnet oder zur Anordnung vorgesehen ist, dass im Zustand der aufgesetzten Spülkappe (200) wenigstens ein Abschnitt der Spülkappe (200) zwischen einem ersten Teil (101) und einem zweiten Teil (103) des Konnektors (100) angeordnet ist .

7. Konnektor (100) nach einem der vorangegangenen

Ansprüche, wobei der Konnektor (100) wenigstens

abschnittsweise hydrophil ausgestaltet ist.

8. Konnektor (100) nach einem der vorangegangenen

Ansprüche, vorgesehen zur Verbindung mit oder verbunden mit einer medizintechnischen

Behandlungsvorrichtung (2000).

9. Konnektor (100) nach einem der vorangegangenen

Ansprüche, wobei der Konnektor (100) an der

medizintechnischen Behandlungsvorrichtung (2000) zur Horizontalen geneigt angebracht ist.

Konnektor (100) nach einem der vorangegangenen

Ansprüche, vorgesehen zur Verbindung mit oder verbünde mit einer medizintechnischen

Funktionseinrichtung (1000).

11. Konnektor (100) nach Anspruch 10, vorgesehen, um zur

Verbindung mit der medizinischen

Funktionseinrichtung (1000) oder einem Abschnitt

derselben in Richtung (A) der Ankopplung zur

medizintechnischen Funktionseinrichtung (1000)

verschoben zu werden.

12. Medizintechnische Behandlungsvorrichtung (2000),

insbesondere ausgestaltet als extrakorporale

Blutbehandlungsvorrichtung, vorgesehen zur Verbindung oder verbunden mit einem Konnektor (100) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11.

13. Medizintechnische Behandlungsvorrichtung (2000) nach

Anspruch 12, aufweisend eine Einrichtung zum Einleiten von Luft in die zweite Fluidführung (5) .

14. Medizintechnische Funktionseinrichtung (1000), welche insbesondere als externe medizinische

Funktionseinrichtung einer medizintechnischen

Behandlungsvorrichtung (2000) , insbesondere als

Blutkassette, ausgestaltet ist, vorgesehen zur

Verbindung oder verbunden mit einem Konnektor (100) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11.

15. Verfahren zum Verbinden einer medizintechnischen

Behandlungsvorrichtung (2000) mit einer

medizintechnischen Funktionseinrichtung (1000) mit dem Schritt : Verwenden eines Konnektors (100) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11.

16. Verfahren nach Anspruch 15 mit dem weiteren Schritt:

Ausblasen des zweiten Fluids aus der zweiten

Fluidführung (5) des Konnektors (100) .

Verfahren nach Anspruch 15 oder 16 mit dem weiteren Schritt :

Erzeugen eines Überdrucks im Bereich des Endabschnitts (1) des Konnektors (100) unter

Wirkung der Spülkappe (200) mittels Ausblasen des zweiten Fluids aus der zweiten Fluidführung (5).

Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 17, mit dem weiteren Schritt:

Einbringen des zweiten Fluids in die zweite

Fluidführung (5) .

Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 18, wobei zum Reinigen des Konnektors (100) im Verschlusszustand das erste medizinische Fluid über ein Ventil (V31) der ersten Fluidführung (3) in das erste Lumen (31) der ersten Fluidführung (3) eingebracht wird und über ein Ventil (V32) der zweiten Fluidführung (5) aus dem zweiten Lumen (51) der zweiten Fluidführung (5) und/ode ein Ventil (V43) der dritten Fluidführung (7) aus dem dritten Lumen (71) der dritten Fluidführung (7)

ausgetragen wird. Steuereinrichtung, insbesondere vorgesehen zur Verwendung mit einer medizintechnischen

Behandlungsvorrichtung (2000) gemäß Anspruch 12, vorgesehen und konfiguriert zur automatisierten Durchführung wenigstens eines der Schritte eines Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 15 bis 19.

Description:
Besehreibung

Konnektor, medizintechnische Behandlungsvorrichtung, medizintechnische Funktionseinrichtung sowie Verfahren

Die vorliegende Erfindung betrifft einen Konnektor gemäß Anspruch 1. Sie betrifft ferner eine medizintechnische

Behandlungsvorrichtung gemäß Anspruch 12, eine

medizintechnische Funktionseinrichtung gemäß Anspruch 14, ein Verfahren gemäß Anspruch 15 sowie eine Steuereinrichtung gemäß Anspruch 20.

Das Verbinden oder Konnektieren medizintechnischer Systeme zum Herstellen einer Fluidverbindung zwischen zwei solcher Systeme ist aus der Praxis bekannt.

Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, einen zu diesem Zweck geeigneten Konnektor anzugeben. Ferner sollen ein geeignetes Verfahren zum Verbinden einer medizintechnischen Behandlungsvorrichtung mit einer medizintechnischen

Funktionseinrichtung und entsprechende Vorrichtungen

angegeben werden.

Die erfindungsgemäße Aufgabe wird durch einen Konnektor mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Sie wird ferner durch eine medizintechnische Behandlungsvorrichtung mit den

Merkmalen des Anspruchs 12, eine medizintechnische

Funktionseinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 14, ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 15 sowie eine

Steuereinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 20 gelöst.

Alle oder manche mit dem erfindungsgemäßen Konnektor

erzielbaren Vorteile lassen sich ungeschmälert auch mit der

BESTÄTIGUNGSKOPIE medizintechnischen Behandlungsvorrichtung und/oder der medizintechnischen Funktionseinrichtung und/oder dem

Verfahren und/oder der Steuereinrichtung erzielen.

Erfindungsgemäß wird ein Konnektor vorgeschlagen, der zum Herstellen einer Fluidverbindung zwischen wenigstens zwei medizintechnischen Systemen geeignet und vorgesehen ist.

Der erfindungsgemäße Konnektor weist einen mehrlumigen

Endabschnitt mit einer ersten Fluidführung mit wenigstens einem ersten Lumen auf, welches vorgesehen ist zur Aufnahme und/oder Führung eines ersten, medizinischen, Fluids.

Ferner weist der mehrlumige Endabschnitt des

erfindungsgemäßen Konnektors eine zweite Fluidführung mit wenigstens einem zweiten Lumen auf, welches vorgesehen ist zur Aufnahme und/oder Führung eines zweiten, vom ersten verschiedenen, Fluids.

Die erfindungsgemäße medizintechnische Behandlungsvorrichtung (im Folgenden auch kurz: Behandlungsvorrichtung) und die erfindungsgemäße medizintechnische Funktionseinrichtung (im Folgenden auch kurz: Funktionseinrichtung) sind jeweils vorgesehen zur Verbindung mit, oder verbunden mit, wenigstens einem Konnektor gemäß der vorliegenden Erfindung.

Das erfindungsgemäße Verfahren dient dem fluidischen

Verbinden einer medizintechnischen Behandlungsvorrichtung mit einer medizintechnischen Funktionseinrichtung und umfasst das Verwenden eines erfindungsgemäßen Konnektors.

Die erfindungsgemäße Steuereinrichtung ist vorgesehen und konfiguriert zur automatisierten Durchführung wenigstens eines der Schritte des Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung .

Die erfindungsgemäße Steuereinrichtung ist insbesondere vorgesehen zur Verwendung mit einer medizintechnischen

Behandlungsvorrichtung .

Vorteilhafte Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung sind jeweils Gegenstand der Unteransprüche.

Erfindungsgemäße Ausführungsformen können einige oder alle der folgenden Merkmale in beliebiger Kombination aufweisen.

Der Begriff „Fluidverbindung" , wie er hierin verwendet wird, bezeichnet in bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung eine mittels eines Konnektors oder Verbinders erzeugte, i.a.R. vorübergehende, Verbindung, die dem Führen bzw. Leiten und/oder Überführen bzw. Übertragen und

dergleichen von Fluiden zwischen zwei fluidführenden

Systemen, z.B. einer Funktionseinrichtung als einem ersten System und einer Behandlungsvorrichtung als einem zweiten System, dient.

Dabei kann der erfindungsgemäße Konnektor in bestimmten

Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung Teil eines der beiden medizintechnischen Systeme, z.B. der

medizintechnischen Behandlungsvorrichtung, sein.

Der Begriff „mehrlumiger Endabschnitt", wie er hierin

verwendet wird, bezeichnet in bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung einen zumeist, nicht aber

zwingend, an einem Ende gelegenen Abschnitt des Konnektors in einem Verbindungs- bzw. Konnektionsbereich des Konnektors, in welchem Lumen mit separaten Austrittsöffnungen vorliegen.

Der Begriff „Fluidführung" , wie er hierin verwendet wird, bezeichnet in bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung allgemein eine physische bzw. körperliche Anordnung von Elementen, welche zum Aufnehmen und/oder Leiten, Führen und dergleichen von Fluiden vorgesehen sind. Beispiele hierfür sind Rohre, Schläuche, Kanäle, Leitungen, Kammern, Fluidführungseinrichtungen, usw.

In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist die erste Fluidführung vorgesehen zum Ausleiten bzw.

Austragen des ersten, medizinischen, Fluids .aus einer

Austrittsöffnung der ersten Fluidführung (also aus dem

Konnektor) heraus, z.B. in die Umgebung, in ein Äußeres, in die verbundene Funktionseinrichtung, usw.

Das erste, medizinische, Fluid ist dabei in bestimmten

Ausführungsformen dasjenige Fluid, das über die

Fluidverbindung von einem System auf das andere übertreten bzw. übertragen werden soll.

In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, das erste, medizinische, Fluid durch die

Austrittsöffnung oder ein freies Ende der ersten Fluidführung - direkt aus der ersten Fluidführung - in ein Inneres einer Fluidführung des zur Fluidverbindung mit dem Konnektor verbundenen medizintechnischen Systems, z.B. einer

Funktionseinrichtung, eintreten zu lassen.

In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung kann vorgesehen sein, dass das erste medizinische Fluid während eines Füll- und/oder Spül- und/oder Primingprozesses und/oder während eines Behandlungsverfahrens durch das erste Lumen der ersten Fluidführung in die Funktionseinrichtung strömt .

Der Begriff „medizinisches Fluid", wie er hierin verwendet wird, bezeichnet in bestimmten Ausführungsformen der

vorliegenden Erfindung allgemein Flüssigkeiten, wie Dialysat, Substituatflüssigkeit , Medikamentenlösungen, Priming- und/oder Spül- und/oder Sterilisationsfluide und dergleichen sowie Gase, z.B. Sterilluft, sowie beliebige Kombinationen oder Mischungen derselben und mit denselben. Das medizinische Fluid ist in bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung für eine extrakorporale Blutbehandlung geeignet und/oder vorgesehen oder bestimmt.

In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist das medizinische Fluid Substituatflüssigkeit , in manchen erfindungsgemäßen Ausführungsformen von einer

Behandlungsvorrichtung online hergestellte

Substituatflüssigkeit .

In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist die zweite Fluidführung vorgesehen zum Ausleiten bzw. Austragen des zweiten Fluids aus einer Austrittsöffnung der zweiten Fluidführung (also aus dem Konnektor) heraus.

In manchen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, das aus der Austrittsöffnung oder einem freien Ende der zweiten Fluidführung austretende zweite Fluid in ein Äußeres des Konnektors austreten zu lassen. In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung weist die zweite Fluidführung an einer - von der

Austrittsöffnung im Bereich des mehrlumigen Endabschnitts des Konnektors verschiedenen Stelle - wenigstens eine

Eintrittsöffnung auf, in bzw. durch welche das zweite Fluid in das zweite Lumen der zweiten Fluidführung eingebracht werden kann.

Das zweite Fluid ist dabei in bestimmten Ausführungsformen ein Fluid, das nicht über die Fluidverbindung von einem

System auf das andere übertreten bzw. übertragen werden soll.

Das zweite Fluid kann ein - vom ersten medizinischen Fluid verschiedenes - medizinisches Fluid sein.

Beispiele für das zweite Fluid schließen, ohne darauf

beschränkt zu sein, Gase, wie Sterilluft und dergleichen, ein . In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung weist der Konnektor wenigstens eine dritte Fluidführung auf.

Die dritte Fluidführung weist wenigstens ein drittes Lumen auf, welches vorgesehen ist zur Aufnahme und/oder Führung des ersten und/oder des zweiten Fluids.

In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist das zweite Lumen oder dessen Austrittsöffnung oder dessen freies Ende in einem oberen Bereich des Konnektors angeordnet und das dritte Lumen bzw. eine Austrittsöffnung desselben in einem unteren Bereich des Konnektors. Die Begriffe „oberer Bereich" und „unterer Bereich" sind Lagebezeichnungen, welche sich auf eine Anordnung des

Konnektors in einer normalen Gebrauchsstellung des Konnektors beziehen .

Ein "oberer Bereich" im Sinne der Erfindung ist in manchen Ausführungsformen jeder Bereich, welcher (bezogen auf eine Vertikale) oberhalb des "unteren Bereichs" liegt. Ebenso ist ein "unterer Bereich" in diesen Ausführungsformen ein

Bereich, welcher (bezogen auf eine Vertikale) unterhalb des "oberen Bereichs" liegt.

In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist die zweite Fluidführung in einem Gebrauchszustand des Konnektors oberhalb der ersten Fluidführung angeordnet.

In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist die dritte Fluidführung in einem Gebrauchszustand des Konnektors unterhalb der ersten und/oder der zweiten

Fluidführung angeordnet.

In Ausführungsformen, in denen die Austrittsöffnung oder das freie Ende des zweiten Lumens der zweiten Fluidführung oben angeordnet ist und/oder die Austrittsöffnung oder das freie Ende des dritten Lumens der dritten Fluidführung unten angeordnet ist, kann es vorteilhaft möglich sein, einen

Austritt des zweiten Fluids (aus der zweiten Fluidführung) bzw. des zweiten und/oder des ersten Fluids (aus der dritten Fluidführung) durch Wirkung der Schwerkraft zu begünstigen.

Eine Durchströmungsrichtung des ersten Lumens und eine

Durchströmungsrichtung des zweiten Lumens und eine Durchströmungsrichtung des dritten Lumens können gleich oder verschieden sein.

Der Begriff „Durchströmungsrichtung", wie er hierin verwendet wird, bezeichnet in bestimmten Ausführungsformen der

vorliegenden Erfindung eine Richtung, in welcher ein Fluid ein Lumen des Konnektors durchströmt.

Die Durchströmungsrichtung kann die Richtung sein, in welcher vorgesehen ist, dass die Fluide im bestimmungsgemäßen

Gebrauch des Erfindungsgegenstandes durch den Konnektor strömen sollen oder werden.

In manchen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind die Durchströmungsrichtung des ersten Lumens und die

Durchströmungsrichtung des zweiten Lumens im Wesentlichen oder vollständig gleich oder identisch.

In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung strömen das erste, medizinische, Fluid und das zweite Fluid in der gleichen Richtung in und durch den Konnektor und strömen in der entgegengesetzten Richtung durch das dritte Lumen aus dem Konnektor heraus. In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung wird das zweite Fluid, z.B. Sterilluft, durch das freie Ende der zweiten Fluidführung zu einem Äußeren des Konnektors geleitet. Von dort wird das zweite Fluid - durch eine

Eintrittsöffnung oder ein freies Ende der dritten

Fluidführung - in die dritte Fluidführung hinein geleitet oder von dieser ungeleitet aufgenommen. Aus der dritten

Fluidführung wird das zweite Fluid abgeleitet, entsorgt oder dergleichen. In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist die zweite Fluidführung als Zuleitung für das zweite Fluid und die dritte Fluidführung als Ableitung für das erste, medizinische, Fluid und/oder das zweite Fluid

vorgesehen und ausgestaltet. In anderen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung kann dies gerade umgekehrt der Fall sein . In solchen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung können das zweite und das dritte Lumen des Konnektors zum Reinigen und/oder Leeren des Konnektors vor seiner Verwendung dienen . In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung durchströmen das erste, medizinische, Fluid und das zweite Fluid den Konnektor zur gleichen Zeit. In anderen

Ausführungsformen durchströmen das erste Fluid und das zweite Fluid den Konnektor zu verschiedenen Zeitpunkten oder

Zeiträumen.

In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist der erfindungsgemäße Konnektor vorgesehen und/oder ausgestaltet, um in einem Verschlusszustand im Bereich seines Endabschnitts mit einer Spülkappe verschlossen zu werden.

Eine solche Spülkappe kann vorzugsweise als Verschlusskappe ausgeführt sein.

In einer ersten Stellung bzw. einem ersten Zustand oder

Grundzustand kann der mit einer Spülkappe verschlossene

Konnektor im Wesentlichen oder vollständig mit dem ersten Fluid gefüllt sein. In bestimmten Ausführungsformen ist vorgesehen, das zweite Fluid zum Austragen des ersten Fluids aus dem Konnektor und/oder aus einem Bereich um den Konnektor herum

einzusetzen .

Der Begriff „Verschlusszustand", wie er hierin verwendet wird, bezeichnet in bestimmten Ausführungsformen der

vorliegenden Erfindung einen Zustand, in welchem der

Konnektor nicht an beiden Seiten mit je einem

medizintechnischen System konnektiert ist. In bestimmten

Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung bezeichnet ein Verschlusszustand einen Zustand, in welchem der

erfindungsgemäße Konnektor nicht mit einer

Funktionseinrichtung konnektiert ist. In solchen

Ausführungsformen kann der Konnektor z.B. nur mit der

Behandlungsvorrichtung konnektiert sein oder als fest

integrierter Bestandteil der Behandlungsvorrichtung an dieser angeordnet sein. Eine „Spülkappe", wie sie in bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung eingesetzt wird, bezeichnet eine

Verschlusseinrichtung, welche dazu ausgelegt und/oder

vorgesehen ist, den Konnektor gegenüber einem Äußeren des Konnektors zu verschließen oder abzudichten. Es kann sich vorzugsweise um eine Verschlusskappe handeln.

Die Spülkappe kann den erfindungsgemäßen Konnektor gegen ein Äußeres fluiddicht verschließen. Die Lumen des Konnektors können mit einem Inneren der Spülkappe in Fluidkontakt stehen.

In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist die Spülkappe des Konnektors so ausgeführt, dass sie in einer Spülstellung zur Außenseite oder zu einem Äußeren der medizintechnischen BehandlungsVorrichtung hin abdichtet.

Die Spülkappe ist in bestimmten Ausführungsformen der

vorliegenden Erfindung dazu vorgesehen, eine Reinigung des Konnektors zu ermöglichen oder zu begünstigen.

In bestimmten Ausführungsformen ist die Spülkappe lösbar mit dem Konnektor verbindbar ausgestaltet. Die Spülkappe kann beispielsweise auf den Konnektor bzw. den mehrlumigen

Endabschnitt des Konnektors aufschraubbar oder aufsteckbar oder aufclipbar, an den Konnektor anflanschbar und

dergleichen sein. In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, den Konnektor durch Herausfahren des

Konnektors aus der Spülkappe zu öffnen. Umgekehrt ist es in manchen erfindungsgemäßen Ausführungsformen auch möglich, eine verfahrbare Spülkappe von einem feststehenden Konnektor wegzufahren. Das Öffnen des Konnektors kann zum Zwecke des Verbindens des Konnektors mit einem medizintechnischen

System, z.B. der Funktionseinrichtung, erfolgen.

In bestimmten Ausführungsformen ist die Spülkappe vom

Konnektor bzw. dem mehrlumigen Endabschnitt desselben

verschwenkbar angeordnet.

Die Spülkappe kann automatisch oder automatisiert

verschwenkbar und/oder verschiebbar ausgestaltet sein.

Die Spülkappe kann derart am Konnektor bzw. am Endabschnitt des Konnektors angeordnet oder zur Anordnung vorgesehen sein, dass im Zustand der aufgesetzten Spülkappe wenigstens ein Abschnitt der Spülkappe zwischen einem ersten Teil und einem zweiten Teil des Konnektors angeordnet ist. Bei dem

wenigstens einen Abschnitt der Spülkappe kann es sich um einen Dichtungsumgriff handeln.

Dieser Abschnitt der Spülkappe kann zwischen einem radial weiter außen gelegenen Teil des Konnektors und einem radial weiter innen gelegenen Teil des Konnektors angeordnet sein. In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist die Spülkappe derart am Konnektor angeordnet, d.ass ein radial weiter außen gelegener Teil des Konnektors eine

Außenseite der Spülkappe umgreift. Ein Beispiel für eine solche Anordnung ist in Fig. 1 gezeigt.

Der radial weiter außen gelegene Teil des Konnektors kann in Berührkontakt mit der Außenseite der Spülkappe stehen. In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung weist die Spülkappe Dichtflächen auf.

In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind die Dichtflächen der Spülkappe an der Außenseite

derselben angeordnet. Dies kann in bestimmten

Ausführungsformen vorteilhaft sein, um eine möglichst

restlose bzw. rückstandsfreie Leerung des Konnektors zu erreichen . In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung, wie beispielsweise auch in Fig. 1 gezeigt, können eine oder mehrere Dichteinrichtungen, an der Außenseite der Spülkappe oder zwischen der Spülkappe und einer Innenseite des radial weiter außen gelegenen Teils des Konnektors angeordnet sein, jedenfalls im Verbindungszustand zwischen Konnektor und

Spülkappe . In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist die Spülkappe derart am Konnektor angeordnet, dass das zweite Lumen der zweiten Fluidführung in Fluidkontakt mit einem Inneren der Spülkappe steht. In solchen Ausführungsformen kann das zweite Fluid aus der

Austrittsöffnung oder dem freien Ende des zweiten Lumens aus dem Konnektor heraus und in das Innere der Spülkappe

eingebracht werden. In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung steht die erste Fluidführung in Fluidkontakt mit dem Inneren der Spülkappe. Dies kann insbesondere in Ausführungsformen gewünscht und/oder erforderlich sein, in denen ein Spülen bzw. Reinigen des Konnektors vorgesehen ist.

In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung steht die dritte Fluidführung in Fluidkontakt mit dem Inneren der Spülkappe. In solchen Ausführungsformen kann es möglich sein, Fluid (das erste und/oder das zweite Fluid) aus dem Inneren der

Spülkappe über das dritte Lumen aus dem Konnektor abzuleiten.

In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, einen Fluidzutritt aus dem Inneren der

Spülkappe in das erste Lumen zu verhindern. Geeignete

Einrichtungen hierfür, wie beispielsweise Einrichtungen zum Erzeugen eines Überdrucks oder erhöhten Drucks im ersten Lumen, können vorgesehen sein. Diese Einrichtungen können Ventile umfassen.

In manchen Ausführungsformen ist vorgesehen, mittels einer Ultrafiltrationspumpe oder einer anderen Pumpe einen

Unterdruck zu erzeugen. Der Unterdruck kann in einem Bereich zwischen einem Ventil einer Drain-Leitung, dem Konnektor selbst und einem Ventil der dritten Fluidführung erzeugt werden. Ein Ventil der SterilluftZuleitung wird zumindest für kurze Zeit geöffnet. Das Ventil der dritten Fluidführung kann dabei geschlossen und anschließend erneut geöffnet sein oder werden. Dieses Vorgehen kann einmal oder mehrfach ausgeführt werden. Der Konnektor kann schließlich bei anliegendem

Unterdruck geöffnet werden.

In solchen Ausführungsformen kann vorgesehen sein, einen Unterdruck nicht über einen pneumatischen Anschluss oder ein pneumatisches System, und/oder nicht mit Hilfe eines an einem pneumatischen Anschluss angeschlossenen Kompressors zu erzeugen.

Ein pneumatisches System, wie hierin verwendet, weist in einigen erfindungsgemäßen Ausführungsformen eine

Luftverteilerplatte auf.

Das Erzeugen des Unterdrucks mittels der

Ultrafiltrationspumpe oder der anderen Pumpe kann vorteilhaft zu einem möglichst schonenden Einbringen von Luft beitragen. Anders als beim Einblasen unter Druck kann ggf. ein

Auseinanderreißen der Flüssigkeit, wobei einzelne Tropfen im Konnektor verbleiben können, vermieden werden. Derartige Tröpfchen können ggf. nicht mehr abgesaugt werden. Das Öffnen bei anstehendem Unterdruck kann vorteilhaft dazu beitragen, etwaige Tropfen aus dem Dichtungsbereich nicht nach außen gelangen zu lassen, sondern durch die aufgrund des

Unterdrucks einströmende Luft nach innen mitzureißen. Auf diese Weise sind optimale Leerungsergebnisse möglich.

In manchen Ausführungsformen steht oder ragt die sterile Konnektorspitze über Öffnungen oder freie Enden der zweiten Fluidführung, der dritten Fluidführung und/oder einen

Dichtring über. Wird daher eine Luftströmung, welche beim Öffnen der Spülkappe aufgrund des Druckausgleichs entsteht oder vorliegt, von der Eintrittstelle der Luftströmung, welche im Bereich des Dichtrings liegt, mittels Unterdruck zur Öffnung oder zum freien Ende der zweiten und/oder der dritten Fluidführung geleitet, so kann von außen eintretende Luft, welche Umgebungskeime aufweisen kann, nach ihrem

Eintritt in das Innere der Spülkappe über die zweite und/oder dritte Fluidführung abgeführt oder abgesaugt werden.

Vorteilhaft ist bei dieser Anordnung, dass der kugelförmige Endbereich des Konnektors, welchen es steril oder keimfrei zu halten gilt, jedenfalls im Moment des Öffnens der Spülkappe nicht im Strömungsweg der eintretenden Luft (dieser führt vom Dichtring zur Öffnung oder zum Endbereich der zweiten

und/oder dritten Fluidführung) liegt. Vielmehr liegt der Endbereich des Konnektors in der hier beschriebenen

Ausführung sowohl vor dem Dichtring, an welchem Umgebungsluft eintritt, als auch vor der Öffnung oder dem Endbereich von zweiter und/oder dritter Fluidführung, durch welche die eingetretene Umgebungsluft wegen Unterdruck wieder aus der Spülkappe austritt. Ein Verschleppen von Keimen durch

eintretende Luft und/oder durch Flüssigkeit aus dem

Dichtbereich kann somit vorteilhaft ausgeschlossen werden, da die eintretende Luft bei dieser Ausgestaltung nicht zum

Endbereich des Konnektors gelangt. In bestimmten Ausführungsformen ist vorgesehen, ein Material des Konnektors, insbesondere im Endabschnitt desselben, so auszuwählen, dass ein Entleerungsverhalten der Spülkappe optimiert ist.

In gewissen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung weist der Konnektor oder sein Endabschnitt beispielsweise PEEK (Polyetheretherketon)_mit PTFE- ( Polytetrafluorethylen- ) Beimischung) auf oder besteht hieraus. Diese oder eine ebenfalls vorgesehene ähnliche Materialkombination können aufgrund der guten Gleiteigenschaften vorteilhaft die zu überwindenden Konnektionskräfte an der medizintechnischen Funktionseinrichtung senken.

In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung weist der erfindungsgemäße Konnektor wenigstens in bestimmten Abschnitten eine hydrophile Beschichtung auf oder ist - in diesen Abschnitten - aus einem hydrophilen Material

hergestellt. In bestimmten Ausführungsformen weist der

Konnektor wenigstens in manchen Abschnitten eine hydrophobe Beschichtung auf oder ist - in diesen Abschnitten - aus einem hydrophoben Material hergestellt. Um einen Tropfenflug z.B. während des Weg- oder Verschwenkens der Spülkappe zu minimieren, kann in bestimmten

Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung eine hydrophile Beschichtung des Konnektors und/oder der Spülkappe bevorzugt sein .

In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist der erfindungsgemäße Konnektor vorgesehen zur Verbindung mit oder verbunden mit einer medizintechnischen

Blutbehandlungsvorrichtung.

In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist der erfindungsgemäße Konnektor Teil eines

maschinenseitigen Substituatsystems einer extrakorporalen Behandlungsvorrichtung .

In bestimmten Ausführungsformen ist der Konnektor integral mit der Behandlungsvorrichtung hergestellt. In anderen

Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung kann der

Konnektor jedoch auch an der Behandlungsvorrichtung nach- bzw. aufgerüstet werden oder nach- bzw. aufgerüstet worden sein .

In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist der Konnektor an der medizintechnischen

Behandlungsvorrichtung zur Horizontalen geneigt angebracht. Der Begriff „geneigt", wie er hierin verwendet wird,

bezeichnet in bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ein zur Horizontalen unter einem Winkel

angeordnetes erstes und/oder zweites und/oder drittes Lumen des Konnektors.

In bestimmten Ausführungsformen ist der Konnektor - im

Verschlusszustand - innerhalb der Spülkappe geneigt

angeordnet . Der Konnektor kann dauerhaft oder vorübergehend geneigt angeordnet sein. In bestimmten Ausführungsformen ist der Konnektor nach einem Spülen oder Reinigen des Konnektors, vor einer Behandlung und dergleichen geneigt angeordnet. In bestimmten Ausführungsformen kann der Konnektor dabei in einem Winkelbereich von 8° ± 3° zur Horizontalen geneigt angebracht sein.

In manchen erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist der

Konnektor derart angeordnet, dass in wenigstens einer

Stellung (Spülstellung, Verschlussstellung, usw.) sein erstes Lumen eine wie oben beschriebene Neigung zur Horizontalen aufweist, wobei bei, dieser Neigung das freie Ende des ersten Lumens tiefer steht als andere Abschnitte hiervon.

Ebenso kann der Konnektor in bestimmten erfindungsgemäßen Ausführungsformen derart angeordnet sein, dass das dritte Lumen eine wie oben beschriebene Neigung zur Horizontalen aufweist, wobei bei dieser Neigung das freie Ende des dritten Lumen höher steht als andere Abschnitte hiervon. Diese

Anordnung kann vorteilhaft ein besonders gründliches Ablaufen von Fluid, auch Fluidtropfen, aus dem Inneren der Spülkappe ermöglichen.

In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist der erfindungsgemäße Konnektor vorgesehen zur Verbindung mit oder verbunden mit einer medizintechnischen

Funktionseinrichtung.

Der erfindungsgemäße Konnektor kann direkt oder mittels einer geeigneten Einrichtung mit der Funktionseinrichtung

verbindbar oder verbunden sein.

Geeignete Beispiele für solche Einrichtungen zur Verbindung des erfindungsgemäßen Konnektors mit der Funktionseinrichtung schließen solche Einrichtungen ein, die in der von der vorliegenden Anmelderin am 23. Juli 2010 unter dem Amtszeichen DE 10 2010 032 181.8 beim Deutschen Patent- und Markenamt hinterlegten Anmeldung mit dem Titel

„Ankoppeleinrichtung, Konnektor, medizintechnische

Funktionseinrichtung, medizintechnische

Behandlungsvorrichtung sowie Verfahren" beschrieben sind und auf deren diesbezügliche Offenbarung hiermit vollinhaltlich Bezug genommen wird. In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist der erfindungsgemäße Konnektor vorgesehen, um zur

Verbindung mit der medizintechnischen Funktionseinrichtung oder eines Abschnitt derselben in einer Richtung der

Ankopplung zur medizintechnischen Funktionseinrichtung verschoben zu werden.

Der erfindungsgemäße Konnektor kann, vorzugsweise in Richtung seiner Längsrichtung oder in Richtung seines ersten Lumens oder in Richtung der Ankopplung, bezogen auf die

Behandlungsvorrichtung verschiebbar ausgestaltet sein.

Der Begriff „Richtung der Ankopplung", wie er hierin

verwendet wird, bezeichnet in bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung diejenige Richtung, in welcher der Konnektor zur Ankopplung der Behandlungsvorrichtung mit der Funktionseinrichtung zur Funktionseinrichtung hin bewegt wird.

Der Konnektor kann zur Funktionseinrichtung hin und von dieser weg beweglich ausgestaltet sein. Der Konnektor kann automatisch oder automatisiert bewegt bzw. verschoben werden. Dies kann vorteilhaft dazu beitragen, dass Benutzeraktionen weiter entfallen können. Die automatische Verschiebung des Konnektors wird in

bestimmten Ausführungsformen über einen elektromotorischen Antrieb erreicht.

In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist der Konnektor aus der Spülkappe herausfahrbar

ausgestaltet .

Die erfindungsgemäße medizintechnische Behandlungsvorrichtung ist in manchen erfindungsgemäßen Ausführungsformen eines der beiden medizintechnischen Systeme, welche zur Fluidverbindung mittels des Konnektors vorgesehen sind.

Die erfindungsgemäße Behandlungsvorrichtung ist in bestimmten Ausführungsformen als extrakorporale Behandlungsvorrichtung, insbesondere als extrakorporale Blutbehandlungsvorrichtung, etwa als Dialysiervorrichtung, insbesondere als

Hämodialysiervorrichtung, HämofiltrationsVorrichtung,

Hämodiafiltrationsvorrichtung, oder als Vorrichtung für die Adsorption, Leberersatztherapie, Apherese, Transfusion, usw. ausgestaltet.

Ihr Einsatz zu Behandlungszwecken ist jedoch nicht auf die hierin beispielhaft angegebenen Verwendungen beschränkt. Die erfindungsgemäße Behandlungsvorrichtung weist in

bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung wenigstens eine Einrichtung zum Einleiten von Luft in die zweite Fluidführung auf. Eine „Einrichtung zum Einleiten von Luft", wie sie hierin verwendet wird, umfasst in bestimmten Ausführungsformen der Erfindung ein System bzw. eine Anordnung, welche dazu

ausgelegt ist, Luft in die zweite Fluidführung einzuleiten bzw. einzubringen, wie einzublasen und/oder einzusaugen.

In bestimmten Anwendungen muss die eingeleitete Luft nicht steril sein, beispielsweise dann, wenn ein Sterilfilter für die Substitutionsflüssigkeit in der externen

Funktionseinrichtung (z.B. Blutkassette) vorgesehen ist.

Die Luft ist in bestimmten Ausführungsformen bevorzugt keimarm oder steril.

In bestimmten Ausführungsformen umfasst die Einrichtung zum Einblasen von Sterilluft Mittel zum Erzeugen von Sterilluft oder steriler Pressluft aus z.B . Umgebungsluft wie wenigstens einen Filter oder Sterilfilter, einen Kompressor und

dergleichen .

Die Einrichtung zum Einblasen der Sterilluft - oder ganz allgemein des zweiten Fluids - kann an einer beliebigen

Stelle der zweiten Fluidführung, jedoch an einer von der Austrittsöffnung oder des freien Endes des zweiten Lumens verschiedenen Stelle, vorgesehen sein.

Die erfindungsgemäße Funktionseinrichtung ist das andere der medizintechnischen Systeme, welche zur Fluidverbindung mittels des Konnektors vorgesehen sind.

Nicht einschränkende Beispiele für Funktionseinrichtungen im Sinne der vorliegenden Erfindung schließen eine Blut kassette, einen Blutschlauchsatz und dergleichen ein. Die

Funktionseinrichtung kann als extrakorporaler Blutkreislauf vorgesehen sein oder einen solchen aufweisen. In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist die Funktionseinrichtung als Blutkassette ausgestaltet, oder Teil einer solchen, oder weist eine solche auf. Eine solche Blutkassette kann zum Beispiel als (Kunststoff-) Gussteil oder Spritzgussteil ausgestaltet sein. Sie kann unabhängig hiervon als Einwegartikel oder Disposable

ausgestaltet sein.

Beispiele für geeignete Blutkassetten schließen die in der Anmeldung DE 10 2009 018 664.6, die am 23. April 2009 beim Deutschen Patent- und Markenamt eingereicht wurde, sowie die in der Anmeldung DE 10 2009 024 468.9, die am 10. Juni 2009 beim Deutschen Patent- und Markenamt eingereicht wurde, welche jeweils den Titel „Externe Funktionseinrichtung, Blutbehandlungsvorrichtung zum Aufnehmen einer

erfindungsgemäßen externen Funktionseinrichtung, sowie

Verfahren" tragen, jeweils von der Anmelderin der

vorliegenden Anmeldung, beschriebenen Ausführungsformen ein, ohne auf diese beschränkt zu sein. Die in den angegebenen Anmeldungen offenbarten Ausführungen werden durch Bezugnahme Gegenstand auch der vorliegenden Anmeldung.

Das erfindungsgemäße Verfahren zum Verbinden der beiden fluidführenden medizintechnischen Systeme kann verschiedene

Phasen des Konnektierens beinhalten.

In bestimmten Ausführungsformen umfasst das erfindungsgemäße Verfahren das Ausblasen des zweiten Fluids aus der zweiten Fluidführung des Konnektors. Das Ausblasen des zweiten Fluids, z.B. Sterilluft, kann vor dem eigentlichen Herstellen der Fluidverbindung des

Konnektors mit dem zweiten der medizintechnischen Systeme, z.B. der Funktionseinrichtung, erfolgen.

Das Ausblasen oder allgemein Verdrängen kann im

Verschlusszustand des Konnektors erfolgen. In bestimmten Ausführungsformen umfasst das erfindungsgemäße Verfahren das Erzeugen eines Überdrucks im Bereich des

Endabschnitts des Konnektors unter Wirkung der Spülkappe.

In solchen Ausführungsformen kann der Überdruck mittels Ausblasen des zweiten Fluids aus der zweiten Fluidführung erzeugt werden. Das Erzeugen des Überdrucks kann vor dem Öffnen der Spülkappe, z.B. durch Verschwenken der Spülkappe vom Endabschnitt des Konnektors, erfolgen. Das zweite Fluid kann dabei aus der Austrittsöffnung des zweiten Lumens der zweiten Fluidführung zu einem Äußeren des Konnektors, welches im Verschlusszustand einem Inneren der Spülkappe entspricht, ausgeblasen oder allgemein verdrängt werden .

In weiteren Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung umfasst das erfindungsgemäße Verfahren das Einbringen des zweiten Fluids in die zweite Fluidführung. In bestimmten Ausführungsformen wird das zweite Fluid zum

Ableiten bzw. Abführen des ersten, medizinischen, Fluids aus dem Inneren der Spülkappe eingesetzt. In solchen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung kann das erfindungsgemäße Verfahren dazu eingesetzt werden, einen zum Beispiel nach dem Reinigen des Konnektors mit

Substituatflüssigkeit gefüllten Konnektor zu entleeren. Es kann ferner dazu eingesetzt werden, den nach dem Reinigen durch das Reinigen bedingt noch feuchten Konnektor mittels Luft (oder ganz allgemein) zu trocknen.

In bestimmten Ausführungsformen wird der flüssigkeitsgefüllte Konnektor durch Einleiten von Luft über das zweite Lumen und Ableiten der Flüssigkeit über das dritte Lumen geleert. Dies kann beispielsweise oder vorzugsweise durch Einbringen von Luft und dadurch Verdrängen der Flüssigkeit oder durch

Absaugen der Flüssigkeit bei zu einem Äußeren des Konnektors, z.B. zur Atmosphäre, geöffnetem zweiten Lumen erfolgen.

Eine Reinigung des erfindungsgemäßen Konnektors kann

erfolgen, indem im Verschlusszustand des Konnektors zunächst das erste, medizinische, Fluid über ein Ventil der ersten Fluidführung in das erste Lumen der ersten Fluidführung eingebracht wird. Nach anschließendem Reinigen des Inneren (kann dem ersten und/oder dem zweiten und/oder dem dritten Lumen entsprechen) und/oder des Äußeren des Konnektors (kann dem Inneren der Spülkappe entsprechen) , kann das erste Fluid über ein Ventil der zweiten Fluidführung aus dem zweiten Lumen der zweiten Fluidführung und/oder ein Ventil der dritten Fluidführung aus dem dritten Lumen der dritten

Fluidführung ausgetragen werden. Das Einbringen des ersten Fluids zum Reinigen des Konnektors und das Austragen des ersten Fluids können zu verschiedenen Zeitpunkten erfolgen - eine kontinuierliche Spülung ist jedoch ebenso von der vorliegenden Erfindung umfasst. In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung befindet sich der erfindungsgemäße Konnektor nach dem Spülen in einem Grundzustand, in welchem er im Wesentlichen oder vollständig mit erstem Fluid gefüllt ist und bis zur

vorgesehenen Konnektion des Konnektors mit der

Funktionseinrichtung (zu einem beliebigen Zeitpunkt nach der Reinigung) bleibt. Das Reinigen des erfindungsgemäßen Konnektors kann vor dem erstmaligen Verbinden des Konnektors mit der

Funktionseinrichtung und/oder während bzw. zwischen

verschiedenen Behandlungsverfahren erfolgen. In weiteren Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung wird die Luft, welche der Spülkappe über die zweite Fluidführung zugeführt wird, mittels von einer Unterdruck erzeugenden Vorrichtung wie z. B. der Ultrafiltrationspumpe oder der Bilanzkammer usw. erzeugten Unterdrucks aus der Umgebung gewonnen.

In manchen erfindungsgemäßen Ausführungsformen weist die Behandlungsvorrichtung ein hierzu nutzbares Ventil auf, welches sich in der pneumatischen Leitung befindet oder mit dieser in Fluidverbindung verbunden ist. Mittels des Ventils ist die pneumatische Leitung zur Umgebung geöffnet oder kann gegenüber der Umgebung geöffnet werden.

Bei dieser Anordnung ist es erfindungsgemäß möglich,

Umgebungsluft, welche über einen geeigneten Filter strömen kann, mittels Unterdruck zu gewinnen und durch die Spülkappe hindurchzuführen . Alle, einige oder manche Schritte eines erfindungsgemäßen Verfahrens, wie es beispielhaft und nicht einschränkend anhand der beigefügten Zeichnung beschrieben ist, können automatisch und/oder automatisiert durchgeführt werden.

Ferner wird die erfindungsgemäße Aufgabe auch gelöst durch ein digitales Speichermedium, ein Computer-Programm-Produkt sowie ein Computer-Programm.

Ein digitales Speichermedium, insbesondere ein RAM oder ROM oder eine Diskette, CD oder DVD, mit elektrisch auslesbaren Steuersignalen kann derart mit einem programmierbaren

Computersystem zusammenwirken, dass die maschinellen Schritte eines erfindungsgemäßen Verfahrens veranlasst werden.

Dabei können alle, einige oder manche der maschinell

durchgeführten Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens veranlasst werden.

Ein Computer-Programm-Produkt weist einen auf einem

maschinenlesbaren Träger gespeicherten Programmcode zur

Veranlassung der maschinellen Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens, wenn das Computer-Programm-Produkt auf einem Rechner abläuft, auf.

Der Begriff „maschinenlesbarer Träger", wie er hierin

verwendet wird, bezeichnet in bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung einen Träger, der von Software und/oder Hardware interpretierbare Daten oder Informationen enthält. Der Träger kann ein Datenträger, wie eine Diskette, eine CD, DVD, ein USB-Stick, eine Flashcard, eine SD-Karte und dergleichen sein. Ein Computer-Programm weist einen Programmcode auf zur

Veranlassung der maschinellen Schritte eines

erfindungsgemäßen Verfahrens, wenn das Computer-Programm auf einem Computer abläuft.

Auch für das Computer-Programm-Produkt und das Computer- Programm gilt, dass alle, einige oder manche der maschinell durchgeführten Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens veranlasst werden können.

Bestimmte erfindungsgemäße Ausführungsformen weisen einen oder mehrere der im Folgenden genannten Vorteile auf.

Die vorliegende Erfindung stellt einen Konnektor bereit, welcher vorteilhaft hohen Hygieneansprüchen im Rahmen medizinischer Behandlungsverfahren genügen kann.

So kann es mit dem erfindungsgemäßen Konnektor vorteilhaft möglich sein, selbst in der im oder auf dem Konnektor herrschenden feuchten Umgebung, in welcher gewöhnlich die Gefahr von Keimansammlungen besteht, Keimfreiheit

sicherzustellen und damit ein Kontaminationsrisiko für

Benutzer und/oder Patienten zu minimieren oder ganz

auszuschließen .

Der über die Spülkappe greifende Konnektor, bei welchem wenigstens ein Abschnitt der Spülkappe zwischen einem ersten Teil und einem zweiten Teil des Konnektors angeordnet ist, kann in bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden

Erfindung vorteilhaft zur vollständigen Entleerbarkeit des Konnektors beitragen. Denn auf diese Weise können besonders geeignete Fluidbahnen innerhalb der Spülkappe verwirklicht werden .

Da die Lufteinleitung der Sterilluft vorteilhaft nicht im Strömungszweig des medizinischen Fluids im ersten Lumen liegt, kann in bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung vorteilhaft eine Kontamination des medizinischen Fluids vermieden werden. Eine Keimfreiheit der Stirnfläche der ersten Fluidführung, welche Kontakt z.B. zu der angesaugten Luft als zweitem Fluid hat, kann in bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung vorteilhaft durch die Verwendung von Sterilluft sichergestellt werden.

Das Leeren des erfindungsgemäßen Konnektors mittels

Sterilluft vor dessen Anschließen an die Funktionseinrichtung kann somit in bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung vorteilhaft sicherstellen, dass die zur

Fluidverbindung vorgesehenen Fluidführungen und

Kontaktflächen des Konnektors von möglichen Keimen gereinigt, d.h. „freigeblasen" sind.

Auf diese Weise kann es in bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung vorteilhaft möglich sein, das

Eintragen ggf. kontaminierender Partikel und Keime in die Funktionseinrichtung zu verhindern und damit vorteilhaft einer möglichen Infektion eines mit der Funktionseinrichtung zum Zwecke einer Behandlung verbundenen Patienten

vorzubeugen.

Daneben kann, da das Öffnen des erfindungsgemäßen Konnektors unter Überdruck erfolgt, in bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ferner ein Verschleppen von freien Partikeln in das erste, zur Fluidverbindung mit der

Funktionseinrichtung vorgesehene Lumen verhindert werden. Daneben kann der Einsatz von Überdruck in bestimmten

Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung vorteilhaft dazu beitragen, ein Einbringen bzw. Eintragen von Kontaminationen aus einem Dichtbereich zwischen Spülkappe und Konnektor in die sterile Zone zu vermeiden, was bei Öffnung eines

Konnektors ohne Überdruck und einem ggf. entstehenden

Unterdruck passieren könnte.

Ferner kann der erzeugte Überdruck in bestimmten

Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung vorteilhaft dazu beitragen, Flüssigkeitsreste (z.B. vom letzten

Verschlussvorgang) durch den entweichenden Überdruck nach außen wegzuschleudern .

Eine hydrophile Beschichtung des Konnektors, insbesondere im oder am Endabschnitt desselben, kann ferner vorteilhaft dazu beitragen, ein Wegfliegen von Flüssigkeitströpfchen beim Öffnen des Konnektors zu verhindern.

Der Überdruck kann ferner dazu beitragen, die zum Trennen des Konnektors von der Spülkappe aufzubringenden Kräfte

vorteilhaft zu reduzieren.

Insbesondere in Ausführungsformen, in denen der Konnektor für einen Benutzer nicht zugänglich in einem Inneren einer

Behandlungsvorrichtung angeordnet ist, so dass ein

regelmäßiges Abwischen des Konnektors daher nicht möglich ist, kann mit dem erfindungsgemäßen Konnektor vorteilhaft eine saubere und hygienische Verbindung zur

Funktionseinrichtung sichergestellt werden.

Im Folgenden wird die vorliegende Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren beschrieben. In der Zeichnung bezeichnen identische Bezugszeichen gleiche oder identische Elemente. Es gilt:

Fig. 1 zeigt schematisch einen erfindungsgemäßen Konnektor zur Verbindung mit einer medizintechnischen

Funktionseinrichtung; und

Fig. 2 zeigt schematisch vereinfacht einen

Fluidleitungsaufbau einer erfindungsgemäßen medizintechnischen Behandlungsvorrichtung und einer medizintechnischen Funktionseinrichtung .

Fig. 1 zeigt schematisch einen erfindungsgemäßen Konnektor 100 in einer beispielhaften Ausführungsform.

Fig. 1 zeigt den Konnektor 100 in einem nicht mit einer medizintechnischen Funktionseinrichtung 1000 konnektierten Zustand. Er ist mit einer Spülkappe 200 verschlossen

(„Spülzustand" oder „Verschlusszustand" )

Die Spülkappe 200 des Konnektors 100 kann so ausgeführt sein, dass sie in der Spülstellung oder dem Spülzustand zur

Außenseite der medizintechnischen Behandlungsvorrichtung 2000 hin abdichtet.

Der Konnektor 100 weist einen mehrlumigen Endabschnitt 1 auf. Der mehrlumige Endabschnitt 1 des Konnektors 100 weist eine erste Fluidführung 3 mit einem ersten Lumen 31 und einem freien Ende 33 auf. Das erste Lumen 31 ist geeignet und vorgesehen, um Substituatflüssigkeit zu der

Funktionseinrichtung 1000, von welcher allein ein

Verbindungsabschnitt 1001 eines Substituat-Ports zur Aufnahme des Konnektors 100 gezeigt ist, zu leiten.

Der mehrlumige Endabschnitt 1 des Konnektors 100 weist ferner eine zweite Fluidführung 5 mit einem zweiten Lumen 51 auf. Das zweite Lumen 51 ist geeignet und vorgesehen, Sterilluft von einer in Fig. 1 nicht dargestellten

Zuführungseinrichtung, z.B. einem Kompressor, aufzunehmen und über ein freies Ende 53 an einen äußeren Abschnitt des

Konnektors 100 und in ein Inneres der Spülkappe 200 zu leiten .

Der mehrlumige Endabschnitt 1 des Konnektors 100 weist eine dritte Fluidführung 7 mit einem dritten Lumen 71 und einem freien Ende 73 auf. Das dritte Lumen 71 ist geeignet und vorgesehen, um sowohl Substituatflüssigkeit als auch

Sterilluft zu einem Äußeren des Konnektors 100, z.B. in ein Inneres einer Behandlungsvorrichtung (in Fig. 1 nicht

gezeigt) hinein, abzuleiten.

Zu seiner Konnektion oder Dekonnektion mit der

Funktionseinrichtung 1000 ist der Konnektor 100 in einer Richtung A der Ankopplung zur Funktionseinrichtung 1000 hin oder von dieser weg verschiebbar. Der Doppelpfeil

veranschaulicht die Verschieblichkeit bzw. Beweglichkeit des Konnektors 100. In der in Fig. 1 gezeigten Ausführung des erfindungsgemäßen Konnektors 100 ist die erste Fluidführung 3 Teil eines

Innenrohrabschnitts des Konnektors 100. Die zweite

Fluidführung 5 und die dritte Fluidführung 7 sind jeweils Teil eines Außenrohrabschnitts des Konnektors 100.

Die Fluidführungen 3, 5 und/oder 7 können koaxial oder parallel zueinander angeordnet sein wie in Fig. 1, oder nicht. Die Querschnitte der Fluidführungen 3, 5 und/oder 7 können kreisförmig (Bohrungen) sein oder jede andere

geeignete Querschnittsform, z. B. ringförmig, aufweisen.

Die geometrische Ausgestaltung des Querschnitts einer

Fluidführung 3, 5 oder 7 (bezogen auf einen Querschnitt senkrecht zu einer Durchströmungsrichtung der jeweiligen

Fluidführung 3, 5, 7) kann unabhängig von den Querschnitten der anderen Fluidführungen kreisförmig, rechteckig,

quadratisch, oval bzw. elliptisch, dreieckig, vieleckig und dergleichen sein, ohne jedoch hierauf beschränkt zu sein.

Die erste Fluidführung 3 weist einen kugelförmigen Endbereich 35 mit einem freien Ende 33 des ersten Lumens 31 auf.

Der Endbereich 35 kann kegelförmig oder in anderer Weise geeignet ausgeführt sein.

In der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform des

erfindungsgemäßen Konnektors 100 sind das freie Ende 53 der zweiten Fluidführung 5 und das freie Ende 73 der dritten Fluidführung 7 im Bereich des Endabschnitts 1 des Konnektors 100 gegenüber dem freien Ende 33 der ersten Fluidführung 3 zurückgesetzt, bezogen jeweils auf die Richtung A der

Ankopplung . Die Spülkappe 200 ist derart am Konnektor 100 angeordnet, dass eine Außenseite 201 der Spülkappe 200 zwischen einem radial äußeren Teil 101 und einem radial inneren Teil 103 des Konnektors 100 angeordnet ist.

Ein Dichtring 203 ist als Beispiel einer beliebig

ausgestalteten Dichteinrichtung (z.B. Labyrinth usw.)

zwischen Spülkappe 200 und dem radial äußeren Teil 101 des Konnektors 100 angeordnet.

Fig. 2 zeigt schematisch vereinfacht einen

Fluidleitungsaufbau einer erfindungsgemäßen

medizintechnischen Behandlungsvorrichtung 2000 und einer medizintechnischen Funktionseinrichtung 1000.

Die Funktionseinrichtung 1000 ist in Fig. 2 exemplarisch eine Blutkassette . Die Blutkassette, hier ausgestaltet als Blutkassette zur

Durchführung eines extrakorporalen Blutbehandlungsverfahrens, weist einen extrakorporalen Blutkreislauf 9 mit arteriellem Leitungsabschnitt 11 und venösem Leitungsabschnitt 13,

Blutpumpe BP, Single-Needle-Kammer 15, venöser Blutkammer 17 und verschiedenen Drucksensoren P auf. Sensoren ABD („air bubble detector") zum Detektieren von Luft im extrakorporalen Blutkreislauf sind im arteriellen Leitungsabschnitt 11 und im venösen Leitungsabschnitt 13 angeordnet. Der arterielle

Leitungsabschnitt 11 weist ferner eine arterielle

Schlauchklemme 111 auf, der venöse Leitungsabschnitt 13 eine venöse Schlauchklemme 131. Eine Behandlungseinrichtung 300, z.B. eine

Dialysiereinrichtung wie ein Blutfilter (Dialysator) zum Durchführen einer Hämodialyse, einer Hämofiltration oder einer Hämodiafiltration, ist mit der Blutkassette - am

Bluteinlass 27 und am Blutauslass 29 - und der

Behandlungsvorrichtung 2000 - am Dialysateinlass 41 und am Dialysatauslass 43 - verbunden. Das während einer

extrakorporalen Blutbehandlung eingesetzte Dialysat kann - gleich der Substituatflüssigkeit - online von der

Behandlungsvorrichtung hergestellt werden. Geeignete

Einrichtungen zur Filtrierung der Substituatflüssigkeit oder Dialysats, wie beispielsweise so genannte „Online-Filter", können entsprechend vorgesehen sein. Die Blutkassette weist eine Substituatleitung 19 mit einer Substituatpumpe SP auf.

Während eines extrakorporalen Blutbehandlungsverfahrens kann vorgesehen sein, Substituatflüssigkeit über einen

Prädilutionsanschluss 21 und/oder einen

Postdilutionsanschluss 23 in den extrakorporalen

Blutkreislauf 9 einzubringen.

Der erfindungsgemäße Konnektor 100 ist in der in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform Teil der Behandlungsvorrichtung 2000.

In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist der erfindungsgemäße Konnektor 100 dazu vorgesehen, in einem mit der Funktionseinrichtung 1000 konnektierten Zustand (in Fig. 2 nicht gezeigt) Substituatflüssigkeit von der

Behandlungsvorrichtung 2000, insbesondere von der

Behandlungsvorrichtung 2000 online hergestellte Substituatflüssigkeit, in die Funktionseinrichtung 1000 einzuleiten. Hierzu wird der Konnektor 100 mit einem

Substituat-Port 25 der Funktionseinrichtung 1000 fluidführend verbunden .

Vor Beginn und/oder während eines Behandlungsverfahrens ist es in bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung vorgesehen, den noch nicht mit der Funktionseinrichtung 1000 konnektierten Konnektor 100 zu reinigen.

Der Konnektor 100 befindet sich hierzu in einem

Verschlusszustand. Die Spülkappe 200 ist am Konnektor 100 angeordnet . Um den erfindungsgemäßen Konnektor 100 von innen und/oder außen vollständig zu reinigen, kann Substituatflüssigkeit von einer Substituatflüssigkeitsquelle (in Fig. 2 nicht gezeigt) in den Konnektor 100 eingebracht werden. Die Reinigung kann in bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung über einen ersten Reinigungsweg erfolgen, welcher über ein Ventil V31 der ersten Fluidführung 3, das erste Lumen 31 des Konnektors 100 den Konnektor 100 sowie ein Ventil V43 der dritten Fluidführung 7, in dieser Reihenfolge, verläuft.

In manchen Ausführungsformen kann die Reinigung über einen zweiten Reinigungsweg erfolgen, welcher über das Ventil V31 der ersten Fluidführung 3, den Konnektor 100, ein Ventil V32 der zweiten Fluidführung 5, einen Spülport H33 sowie ggf. ein erstes Ventil V33 einer Drain-Leitung 45, in dieser

Reihenfolge, verläuft. Der Spülport H33 kann über Lufteinleitung entlang des Pfads V42 - V32 - H33 - V33 ohne Benutzereingriff geleert werden.

In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung kann in der Spülkappe 200 enthaltene Luft über die zweite Fluidführung 5 entweichen; eine entsprechende

Entlüftungsmöglichkeit ist in manchen erfindungsgemäßen

Ausführungsformen vorgesehen. Mittels Drucksensoren S03 und/oder S07 kann in bestimmten Ausführungsformen jeder der vorstehend angegebenen

Reinigungswege auf Durchfluss überwacht werden, z.B. durch Einstellen und/oder Auswerten einer Druckdifferenz S03-S07. In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung wird am Ende des Reinigungsverfahrens eine Strecke zwischen einem Ventil V42 einer SterilluftZuleitung 47, dem Ventil V32 der zweiten Fluidführung 5, dem Spülport H33 sowie dem ersten Ventil V33 der Drain-Leitung 45 durch Aktivierung des an einer Luftverteilerplatte 500 (LVP) angeschlossenen

Kompressors entleert. Dies ist jedoch nicht zwingend

erforderlich. In bestimmten Ausführungsformen des

erfindungsgemäßen Verfahrens kann dies jedoch insbesondere im Hinblick auf einen ggf. nachfolgend erfolgenden Selbsttest der Blutbehandlungseinrichtung 300 („Tl-Test") von Vorteil sein .

Während der Leerung des Spülports H33 kann die Funktion des ersten Ventils V33 der Drain-Leitung 45 getestet werden.

In bestimmten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen

Verfahrens kann es vorteilhaft sein, auch eine Strecke über ein Ventil V43 der dritten Fluidführung 7 am Ende des

Reinigungsprogramms zu leeren.

Daneben kann ein trockener Konnektor 100 in bestimmten

Ausführungsformen den Vorteil bieten, das Wachstum von hydrophilen Keimen und/oder eines Biofilms zu minimieren oder gar ganz auszuschließen.

Nach Ende des Selbsttests der Blutbehandlungseinrichtung 300 kann die Funktionseinrichtung 1000 automatisch gefüllt und/oder gespült werden.

In bestimmten Ausführungsformen wird hierzu für einen

Druckhaltestest die im Filter enthaltene Flüssigkeit

verdrängt. Dies kann über eine Strecke Ventil V31 der ersten Fluidführung 3, Konnektor 100 sowie Ventil V43 der dritten Fluidführung 7 erfolgen. In solchen Ausführungsformen wird die Strecke Konnektor 100, Ventil V32 der zweiten

Fluidführung 5, Spülport H33, erstes Ventil V33 der Drain- Leitung 45 nicht verwendet. Der Spülport H33 kann so

vorteilhaft schon im Selbsttest der

Blutbehandlungseinrichtung 300 aufgerüstet werden.

Im Rahmen des Selbsttests der Blutbehandlungseinrichtung 300 wird in einer Ausführungsform die Strecke V32 - V33 nicht benötigt. Daher kann ein Spülstecker der erfindungsgemäßen medizintechnischen Funktionseinrichtung 1000, welcher zum Abführen der gebrauchten Spüllösung aus der erfindungsgemäßen medizintechnischen Funktionseinrichtung 1000 dient und beim Füllen/Spülen mit dem venösen Leitungsabschnitt 13 verbunden ist, bereits gesteckt werden, obwohl hierdurch die

Flüssigkeitsverbindung zwischen dem Ventil V32 der zweiten Fluidführung 5 und dem ersten Ventil V33 der Drain-Leitung 45 flüssigkeitsdicht verschlossen wird. Dies war bisher so nicht möglich, da die Strecke V32 - V33 in den bisherigen

Implementierungen zum Füllen der Substituatstrecke zwingend benötigt wurde.

Durch Verwenden des erfindungsgemäßen Konnektors 100 und/oder der erfindungsgemäßen medizintechnischen

Behandlungsvorrichtung 2000 und/oder der erfindungsgemäßen medizintechnischen Funktionseinrichtung 1000 kann somit vorteilhaft vermieden werden, den Anwender der

Blutbehandlungseinrichtung 300 nach Ende des Selbsttests der Blutbehandlungseinrichtung 300 bzw. deren Vorbereitung auf die Behandlung zum Starten der Behandlung nochmals an diese zu rufen, wie es bislang erforderlich war. Das Füllen/Spülen der erfindungsgemäßen medizintechnischen Funktionseinrichtung 1000 kann nun vorteilhaft automatisch gestartet werden.

Damit ist es nun vorteilhaft möglich, die

Blutbehandlungseinrichtung 300 ohne Benutzerinteraktionen einzuschalten und für die Blutbehandlung vorzubereiten.

Benutzereingriffe sind erst mit dem Anschluss des Patienten erforderlich. Dies kann vorteilhaft dazu beitragen,

Arbeitsaufwand und Zeit einzusparen. Durch die vorangegangene Leerung tritt keine Flüssigkeit bei der Konnektion von Konnektor 100 mit dem Substituat-Port 25 der Funktionseinrichtung 1000 aus.

Der Konnektor 100 und die Funktionseinrichtung 1000 werden vor Beginn einer Behandlung in bestimmten Ausführungsformen nach Ende des Selbsttest oder Tl-Tests der Hydraulik

miteinander verbunden. Bevor der Konnektor 100 die Spülkappe 200 verlässt, wird die Spülkappe 200 geleert. In bestimmten Ausführungsformen kann dies im Rahmen des Selbsttests der Blutbehandlungseinrichtung 300 erfolgen.

Zum Entleeren der Spülkappe 200 wird über das Ventil V42 der Sterilluftzuleitung 47 Luft in die zweite Fluidführung 5 eingeblasen. Das Entleeren der Spülkappe 200 erfolgt

beispielsweise unmittelbar nach dem Selbsttest der

medizintechnischen Behandlungsvorrichtung 2000, wenn die medizintechnische Funktionseinrichtung 1000 an der

medizintechnischen Behandlungsvorrichtung 2000 aufgerüstet ist . Die eingeblasene Luft wird in bestimmten Ausführungsformen über einen Sterilfilter F42 vor dem Ventil V42 der zweiten Fluidführung 5 sterilfiltriert. Der Sterilfilter F42 ist, wie in Fig. 2 gezeigt, mit der Eintrittsöffnung des zweiten

Lumens verbunden.

Die in die zweite Fluidführung 5 eingeblasene Sterilluft wird am freien Ende der zweiten Fluidführung 5 aus dieser

ausgeblasen und verdrängt die im Konnektor 100 bzw. der

Spülkappe 200 befindliche Substituatflüssigkeit über das Ventil V43 der dritten Fluidführung 7.

Die eingebrachte Luftmenge kann über verschiedene Mechanismen sichergestellt werden, z.B. über eine ZeitSteuerung des

Ventils V42 der SterilluftZuleitung 47 und Verdrängung - z.B. über ein zweites Ventil V28 der Drain-Leitung 45 - mit ggf- gleichzeitiger Überwachung des Druckverlaufs am Drucksensor S07 und/oder über eine bilanzierte Entfernung der

Substituatflüssigkeit z.B. mittels einer Bilanzkammer 49 und/oder einer Ultrafiltrationspumpe P03 und/oder über

Überwachung z.B. eines Signals eines Blutleck- /Trübungssensors bei Durchgang einer Flüssigkeits-/Luft

Grenzfläche .

Da der Konnektor 100 in bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung zur Horizontalen geneigt angeordnet ist, so dass dessen freies Ende 33 an der tiefsten Stelle des Lumens der Spülkappe 200 liegt, kann die Spülkappe 200 vorteilhaft nahezu komplett entleert werden.

Während der Leerung des Konnektors 100 ist das Ventil V31 der ersten Fluidführung 3 geschlossen. In bestimmten

erfindungsgemäßen Ausführungsformen wird somit vorteilhaft ein Eindringen von Luft in die sterile erste Fluidführung 3, welche zur Leitung von steriler Substituatflüssigkeit in die Funktionseinrichtung 1000 während der Behandlung vorgesehen ist, verhindert. Daneben wird vor Öffnen des Ventils V42 der

Sterilluftzuleitung 47 vorteilhaft sichergestellt, dass ein Druckgefälle zu einer Strömung der Substituatflüssigkeit in Richtung der Drain-Leitung 45 führt. In manchen

erfindungsgemäßen Ausführungsformen kann die Strecke Ventil V42 der SterilluftZuleitung 47 und Sterilluftfilter F42 somit vorteilhaft vor eindringender Substituatflüssigkeit geschützt werden .

Wenn die Spülkappe 200 geleert wurde, wird in bestimmten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens durch Schließen des Ventils V31 der ersten Fluidführung 3, des Ventils V32 der zweiten Fluidführung 5 und des Ventils V43 der dritten Fluidführung 7 ein Überdruck im Konnektor 100 unter Wirkung der Spülkappe 200 erzeugt.

Um den Konnektor 100 mit der Funktionseinrichtung 1000 zu konnektieren, wird der Konnektor 100 aus der Spülkappe 200 bewegt .

Eine Dichtung zwischen Konnektor 100 und Funktionseinrichtung 1000 bzw. dem Substituat-Port 25 der Funktionseinrichtung 1000 in Konnektionsstellung wird in bestimmten

Ausführungsformen durch den kugelförmigen Endbereich 35 der ersten Fluidführung 1 in der Substituatleitung 19 der

Funktionseinrichtung 1000 realisiert. Zu Beginn des Füllens kann diese Verbindung auf Dichtigkeit getestet werden. Sollte während des Füllens bzw. während der Behandlung Leckage auftreten, so kann diese zu einem

Leckagesensor in der Behandlungsvorrichtung 2000 abgeführt werden.

Nach Beenden einer Behandlung, kann der Substituat-Port 25 der Funktionseinrichtung 1000 verschlossen werden. Auf diese Weise kann es vorteilhaft möglich sein, ein Heraustropfen von ggf. kontaminierter Flüssigkeit während oder nach dem

Abrüsten der Behandlungsvorrichtung 2000 mit der

Funktionseinrichtung 1000 zu verhindern.

Ein beispielhaftes Verfahren zum Verschließen der

Funktionseinrichtung 1000 bzw. des Substituat-Ports 25 der Funktionseinrichtung 1000 ist in der am 23. Juli 2010 von der Anmelderin unter dem Amtszeichen DE 10 2010 032 181.8 beim Deutschen Patent- und Markenamt hinterlegten Anmeldung mit dem Titel „Ankoppeleinrichtung, Konnektor, medizintechnische Funktionseinrichtung, medizintechnische

Behandlungsvorrichtung sowie Verfahren" beschrieben, auf deren diesbezügliche Offenbarung hiermit vollinhaltlich Bezug genommen wird.

Nach Rückkehr des Konnektors 100 in eine Verschluss- bzw. Spülstellung kann die Funktionseinrichtung 1000 abgerüstet, d.h. von der Behandlungsvorrichtung 2000 dekonnektiert, werden. Der Konnektor 100 kann erneut gereinigt werden.

Nach Ablauf einer Behandlung an der medizintechnischen

Behandlungsvorrichtung 2000 werden die wiederverwendbaren Bauteile i. d. R. desinfiziert: Der Konnektor 100 wird hierbei in bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung mittels Desinfektionsflüssigkeit gereinigt und/oder desinfiziert .

Während des Desinfektionsprogramms der

Behandlungsvorrichtung 2000 befindet sich der Konnektor 100 in der Spülstellung.

Alle Flusswege des Konnektors 100 werden wechselweise oder gleichzeitig durchströmt, wobei die Zufuhr einer

Desinfektionslösung beispielsweise oder immer oder meist über die erste Fluidführung 3 des Konnektors 100 (über das

Ventil V31 der ersten Fluidführung 3) erfolgt.

Die abführenden Flusswege über das Ventil V32 der zweiten Fluidführung 5 und/oder das Ventil V43 der dritten

Fluidführung 7 werden - vorzugsweise wechselweise - durchströmt . Die in die medizintechnische Funktionseinrichtung 1000 eindringende Spitze des Konnektors 100 wird während der Reinigungsprogramme, insbesondere vollständig, mit

Desinfektionsflüssigkeit umspült .

Nach Ende des Reinigungsprogramms ist der Konnektor 100, insbesondere vollständig oder im Wesentlichen, mit RO-Wasser (reverse osmosis, RO) gefüllt. Am Ende des Reinigungsprogramms wird die im Spülport H33 befindliche Luft über das Ventil V42 der

Sterilluftzuleitung 47 und das zweite Ventil V28 der Drain- Leitung 45 zum Abfluss verdrängt. Anschließend wird die Dichtigkeit des Ventils V42 der

Sterilluftzuleitung 47, insbesondere nur grob, getestet. Die Dichtigkeit des Ventils V42 kann zusätzlich vor dem Ansaugen der Desinfektionsflüssigkeit und nach dem erfolgten Spülen überprüft werden.

Der Konnektor 100 wird nun mit Substituat gefüllt.

Das nach Ablauf des z. B. wie vorstehend beschriebenen

Reinigungsprogramms im Konnektor 100 befindliche Substituat wird im Rahmen des Tl-Tests durch Substituat mit

physiologischer Zusammensetzung ersetzt.

Wenn die maschinenseitige Substituatleitung einschließlich des Konnektors 100 mit Substituat gefüllt ist, wird der Außenbereich des Konnektors 100 oder das Innere der

Spülkappe 200 geleert. Ein Entleeren des Außenbereichs des Konnektors 100 oder des Inneren der Spülkappe 200 kann vorteilhaft dazu beitragen, dass bei der folgenden Konnektion mit der medizintechnischen Funktionseinrichtung 1000 keine Flüssigkeit aus dem

Konnektor 100 austritt oder in einen den Konnektor 100 umgebenden Bereich der Maschine oder in das Gehäuse eintritt. Auf diese Weise kann es vorteilhaft möglich sein,

Verkrustungen und/oder Keimwachstum insbesondere im

Dichtbereich zwischen dem Konnektor 100 und der Spülkappe 200 zu vermindern oder zu verhindern.

Das Entleeren des Konnektors 100 erfolgt durch Einbringen von Luft über einen Sterilfilter und das Ventil V42 in das

Außenlumen oder die zweite oder dritte Fluidführung 5, 7 des Konnektors 100. Die einströmende Luft kann durch Unterdruck so stark expandiert werden, dass der Konnektor 100 vor dem Öffnen der Spülkappe 200 weitestgehend geleert ist.

Um eine Kontamination der Hydraulik durch das Entleeren zu vermeiden, ist zwischen Hydraulik und Pneumatik in bestimmten Ausführungsformen ein Hydrophobfilter angeordnet. Dieser hat beispielsweise eine Porengröße < 2μπι.

Während der Konnektion der Funktionseinrichtung 1000 mit der Behandlungsvorrichtung 2000 wird mittels der Bilanzkammer 49 ein Unterdruck im Konnektor 100 erzeugt und aufrechterhalten.

Sobald der Dichtungszustand zwischen dem Konnektor 100 und der Spülkappe 200 aufgehoben und/oder die Spülkappe 200 geöffnet wird, wird die Restflüssigkeit durch die

einströmende Luft aus dem Dichtbereich mitgerissen und abgesaugt. In bestimmten Ausführungsformen erfolgt das

Entleeren des Konnektors 100 zeitgleich mit der Konnektion der Funktionseinrichtung 1000 und der

Behandlungsvorrichtung 2000.

Nachdem die medizintechnische Funktionseinrichtung 1000 abgerüstet, d. h. von der medizintechnischen

Behandlungsvorrichtung 2000 entfernt wurde, kann der

Entleerungsprozess für eine neue medizintechnische

Funktionseinrichtung 1000 wiederholt werden. Im Folgenden wird beispielhaft eine Entleerung des

Konnektors 100 beschrieben. Zum besseren Verständnis wird auf die Bauelemente der Fig. 1 und 2 Bezug genommen.

Mittels der Ultrafiltrationspumpe P03 wird ein Unterdruck im Bereich zwischen dem Ventil V33 der Drain-Leitung 45, dem

Konnektor 100 und dem Ventil V43 der dritten Fluidführung 7 erzeugt .

Anschließend wird das Ventil V42 der SterilluftZuleitung 47 kurzzeitig geöffnet (das Ventil V43 der dritten

Fluidführung 7 ist während dieser Zeit geschlossen) .

Hierdurch strömt ggf. unter Restdruck stehende Luft aus der

Leitung in die Compliance des Konnektors 100 ein.

Anschließend wird das Ventil V43 wieder geöffnet und erneut ein Unterdruck angelegt.

Diese Schritte können mehrfach wiederholt werden.

Anschließend wird der Konnektor 100 bei anstehendem

Unterdruck geöffnet (die Ultrafiltrationspumpe P03 wird in dieser Zeit anhand des Werts des Drucksensors S07 geregelt) . Die Pneumatik kann derart ausgelegt werden, dass die Leitung zur Luftverteilerplatte 500 zur Atmosphäre geöffnet werden kann und/oder ein Überdruck aufgebaut werden kann. Der gesamte Entleerungsprozess sollte oder muss innerhalb von 2 min abgeschlossen sein. Ansonsten kann - in bestimmten Ausführungsformen - das Entleeren wegen Zeitüberschreitung als fehlgeschlagen gewertet werden. Der Unterdruck beim Entleeren des Konnektors 100 (P_Absaug = 300 hPa ± 50 hPa) wird vorzugsweise so ausgewählt, dass der Unterdruck auch bei minimalem Umgebungsdruck (P_ambient = 700 hPa) noch sicher erreicht werden kann und dennoch keine Flüssigkeit bei der Leerung austritt. Das abzusaugende

Flüssigkeitsvolumen kann 5 ml betragen.

In der oben beschriebenen weiteren Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung wird die Luft, welche der

Spülkappe 200 über das Ventil V42 der ersten

Sterilluftleitung 47 und über die zweite Fluidführung 5 zugeführt wird, mittels eines - beispielsweise von der

Ultrafiltrationspumpe P03 erzeugten - Unterdrucks aus der Umgebung gewonnen. Zu diesem Zweck weist die

Behandlungsvorrichtung 2000 in manchen erfindungsgemäßen Ausführungsformen ein in der Fig. 2 dargestelltes

Ventil V500a auf. Das Ventil V500a befindet sich an

beliebiger Stelle in der pneumatischen Leitung, welche zum Bezugszeichen 500 führt, oder es ist mit der pneumatischen Leitung in Fluidverbindung verbunden. Mittels des

Ventils V500a ist die pneumatische Leitung zur Umgebung geöffnet oder kann gegenüber der Umgebung geöffnet werden. Bei dieser Anordnung ist es erfindungsgemäß möglich, mittels der Ultrafiltrationspumpe P03 - oder einer anderen Einrichtung, welche Unterdruck aufbauen kann, beispielsweise mittels der Bilanzkammer 49 - am Ventil V43 der dritten

Ventilführung 7, über welches die der Spülkappe 200

zugeführte Luft wieder aus der Spülkappe 200 herausgeleitet wird, einen Unterdruck anzulegen. Auf diese Weise wird in der hier beschriebenen Ausführungsform Luft aus der Umgebung über das mit der Leitung 500 verbundene Ventil V500a, durch den Sterilluftfilter F42 und durch das Ventil V42 hindurch, aus dem freien Ende 53 der zweiten Fluidführung 5 heraus, durch die Spülkappe 200 hindurch, in das freie Ende 73 der dritten Fluidführung 7 hinein und schließlich durch das Ventil V43 hindurch gesaugt.

Bezugszeichenliste

Bezugszeichen Besehreibung

1000 medizintechnische Funktionseinrichtung

1001 Verbindungsabschnitt

2000 medizintechnische BehandlungsVorrichtung

100 Konnektor

101 radial äußerer Teil des Konnektors 100

103 radial innerer Teil des Konnektors 100

200 Spülkappe

201 Außenseite der Spülkappe 200

203 Dichtring

300 Behandlungseinrichtung

500 Luftverteilerplatte

1 mehrlumiger Endabschnitt des Konnektors 100

3 erste Fluidführung

31 erstes Lumen, der ersten Fluidführung 3

33 freies Ende der ersten Fluidführung 3

kugelförmiger Endbereich der ersten

35

Fluidführung 3

5 zweite Fluidführung

51 zweites Lumen, der zweiten Fluidführung 5

53 freies Ende der zweiten Fluidführung 5

7 dritte Fluidführung

71 drittes Lumen, der dritten Fluidführung 7

73 freies Ende der dritten Fluidführung 7

5 Außenrohrabschnitt

7 zweites Lumen des Außenrohrabschnitts

9 extrakorporaler Blutkreislauf

11 arterieller Leitungsabschnitt

111 arterielle Schlauchklemme

13 venöser Leitungsabschnitt 131 venöse Schlauchklemme

15 Single-Needle-Kammer

17 venöse Blutkammer

19 Substituatleitung

21 Prädilutionsanschluss

23 Postdilutionsanschluss

25 Substituat-Port der Funktionseinrichtung 1000

27 Bluteinlass der Funktionseinrichtung 1000

29 Blutauslass der Funktionseinrichtung 1000

41 Dialysateinlass der Funktionseinrichtung 1000

43 Dialysatauslass der Funktionseinrichtung 1000

45 Drain-Leitung

47 SterilluftZuleitung

49 Bilanzkammer

A Richtung der Ankopplung

Sensor zum Detektieren von Luft („air bubble

ABD

detector" )

BP Blutpumpe der Funktionseinrichtung 1000

F42 Sterilluftfilter

H33 Spülport

P Drucksensoren

P03 Ultrafiltrationspumpe

SP Substituatpumpe der Funktionseinrichtung 1000

S03, S07 Drucksensoren der Behandlungsvorrichtung 2000

V28 zweites Ventil der Drain-Leitung 45

V31 Ventil der ersten Fluidführung 3

V32 Ventil der zweiten Fluidführung 5

V33 erstes Ventil der Drain-Leitung 45

V42 Ventil der SterilluftZuleitung 47

V43 Ventil der dritten Fluidführung 7

V500a Ventil der pneumatisch Leitung zur Umgebung