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Title:
LIGHT-ABSORBING LAYER SYSTEM, THE PRODUCTION THEREOF AND SPUTTER TARGET SUITABLE THEREFOR
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2014/063954
Kind Code:
A1
Abstract:
A light-absorbing layer system comprising at least two layers is specified, one layer of which is an anti-reflection layer facing the observer which is made of a dielectric material and at least one further layer of which is an absorber layer facing away from the observer made of an oxide or an oxynitride with an hypostoichiometric oxygen content. The layer system has a total visible transmission Tv in the wavelength range from 380 to 780 nm of less than 20%, a visible reflection Rv of less than 6% and has a layer resistance Rϒ of more than 10 k Ohm.

Inventors:
SCHLOTT MARTIN (DE)
KASTNER ALBERT (DE)
SCHULTHEIS MARKUS (DE)
WAGNER JENS (DE)
SCHNEIDER-BETZ SABINE (DE)
SZYSZKA BERND (DE)
DEWALD WILMA (DE)
Application Number:
PCT/EP2013/071501
Publication Date:
May 01, 2014
Filing Date:
October 15, 2013
Export Citation:
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Assignee:
HERAEUS MATERIALS TECH GMBH (DE)
FRAUNHOFER GES FORSCHUNG (DE)
International Classes:
G02B1/11; F24J2/46; G02B5/00; G02B5/22
Foreign References:
EP2336811A12011-06-22
EP2416185A22012-02-08
US20100313875A12010-12-16
EP2116631A12009-11-11
US20040115362A12004-06-17
EP0852266A11998-07-08
Attorney, Agent or Firm:
ARMIN STAUDT (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1 . Licht absorbierendes Schichtsystem aus mindestens zwei Schichten, von denen eine einem Betrachter zugewandte Antireflexschicht ist, die aus einem dielektrischen Werkstoff besteht und mindestens eine weitere eine dem Betrachter abgewandte Absorberschicht aus einem Oxid oder aus einem O- xinitrid mit unterstöchiometrischem Sauerstoffgehalt ist, wobei das Schichtsystem insgesamt im Wellenlängenbereich von 380 bis 780 nm eine visuelle Transmission Tv von weniger als 20 %, eine visuelle Reflexion Rv von weniger als 6 % und einen Schichtwiderstand RT von mehr als 10 k Ohm aufweist.

2. Schichtsystem nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das Schichtsystem insgesamt im Wellenlängenbereich von 380 bis 780 nm eine visuelle Transmission Tv von weniger als 10 %, eine visuelle Reflexion Rv von weniger als 2 % und einen Schichtwiderstand RT von mehr als 20 k Ohm aufweist.

3. Schichtsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Absorberschicht als Hauptkomponente Oxide der Metalle Nb, Ti, Mo, W, V oder deren Mischungen enthält.

4. Schichtsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antireflexschicht als Hauptkomponente Nb2O5, ΤίΟ2, M0O3, WO3, V2O5, AIN, SnO2, ZnO, Si3N4, HfO2, AI2O3, Siliciumoxinitrid oder deren Mischungen enthält und dass sie unmittelbar oder mittelbar auf einem Substrat aus lichtdurchlässigem Werkstoff aufgebracht ist und einen Brechungsindex nR hat, für den gilt: ns < nR < nA, wobei ns der Brechungsindex des Substrats und nA der Brechungsindex der Absorberschicht sind, wobei der Sauerstoffgehalt der Antireflexschicht mindestens 94 % des stöchiometri- schen Sauerstoffgehalts beträgt.

5. Schichtsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen Absorptionsindex kappa im Bereich von 0,7 bis 0,8 bei einer Wellenlänge von 550 nm.

6. Schichtsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Sauerstoffgehalt der Absorberschicht zwischen 65 und 90 %, vorzugsweise zwischen 70 und 85 % des stöchiometrischen Sauerstoffgehalts beträgt.

7. Schichtsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Absorberschicht eine optisch homogene Struktur hat in dem Sinne, dass sie keine mittels Röntgendiffraktometermessungen erfassbaren kristallinen Strukturen aufweist.

8. Schichtsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Absorberschicht eine Dicke von weniger als 250 nm, vorzugsweise im Bereich von 70 bis 160 nm hat.

9. Schichtsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antireflexschicht eine Dicke von weniger als 50 nm, vorzugsweise im Bereich von 30 bis 45 nm hat.

10. Schichtsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gesamtdicke von Antireflexschicht und Absorberschicht im Bereich von 80 bis 300 nm, bevorzugt im Bereich von 100 bis 200 nm liegt.

1 1 . Sputtertarget, insbesondere zur Herstellung eines Schichtsystems nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass es einen Sauerstoffmangel aufweist, der entweder durch eine reduzierte Oxidphase von un- terstöchiometrischem und dadurch elektrisch leitfähigem Oxid oder Oxinitrid auf der Basis von Nb2O5-x, TiO2-x, Μοθ3, \Ν03-Χ, V2O5-x (x>0) oder deren Mischungen allein oder durch die reduzierte Oxidphase zusammen mit einer metallischen Beimischung eingestellt wird.

12. Sputtertarget nach Anspruch 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Sauerstoffmangel durch einen Reduktionsgrad definiert ist, bei dem der Sauerstoff- gehalt zwischen 65 und 90 %, vorzugsweise zwischen 70 und 85 % des stö- chiometrischen Sauerstoffgehalts liegt. 13. Sputtertarget nach Anspruch 1 1 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass sein elektrischer Widerstand weniger als 10 Ohm*cm, bevorzugt weniger als 1 Ohm*cm beträgt.

14. Sputtertarget nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die metallische Beimischung ein oder mehrere Ele- mente aus der Gruppe Nb, Ti, Mo, W, Ta, V enthält.

15. Sputtertarget nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die metallische Beimischung mindestens 50 %, vorzugsweise mindestens 70 % des Sauerstoffmangels ausmacht.

16. Sputtertarget nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass es Nb und Mo sowie mindestens eines deren Oxide, vorzugsweise Nioboxid mit unterstöchiometrischem Sauerstoffgehalt enthält.

17. Sputtertarget nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass es aus

Nb2O5-x und Mo besteht mit x=0,01 - 0,3, wobei der Mo-Gehalt vorzugsweise zwischen 28 und 60 Gew.-%, bevorzugt zwischen 36 und 50 Gew.-%, be- trägt.

18. Sputtertarget nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass es Ti und Mo sowie mindestens eines deren Oxide enthält, wobei der Mo-Gehalt vorzugsweise zwischen 30 und 65 Gew.-%, bevorzugt zwischen 40 und 55 Gew.-%, beträgt. 19. Sputtertarget nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Reduktionsgrad an mindestens 5 Stellen über die Dicke des Sputtertargets gemessen um nicht mehr als +-5 % (relativ) um einen Mittelwert streut.

20. Sputtertarget nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die metallische Beimischung einen Metallgehalt definiert, der an mindestens 5 Stellen über die Dicke des Sputtertargets gemessen um nicht mehr als +-5 % um einen Mittelwert streut.

21 . Verfahren zur Herstellung eines Schichtsystems nach einem der Ansprüche 1 bis 10, umfassend die Abscheidung einer Antireflexschicht und die Abschei- dung einer Absorberschicht durch DC- oder MF-Sputtern eines Sputtertargets in einer Sputter-Atmosphäre, die ein Edelgas enthält, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sputtertarget nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 1 bis 20 mit einem Sauerstoffmangel eingesetzt wird, und dass zur Abscheidung einer Absorberschicht aus einem Oxid oder aus einem Oxinitrid mit unterstö- chiometrischem Sauerstoffgehalt der Sputter-Atmosphäre ein Reaktivgas in Form von Sauerstoff und/oder Stickstoff beigemischt wird, derart, dass sich in der Sputter-Atmosphäre ein Reaktivgasgehalt von maximal 10 Vol.-%, bevorzugt maximal 5 Vol.-% einstellt.

22. Verfahren nach Anspruch 21 , dadurch gekennzeichnet, dass - jeweils bezogen auf eine voll-stöchiometrische Schicht - sich der Anteil an Sauerstoff und Stickstoff im Material des Sputtertargets vom Anteil an Sauerstoff und Stickstoff im Oxid oder Oxinitrid der Absorberschicht nicht oder um maximal +- 20%, bevorzugt um maximal +/-10%, unterscheidet.

23. Verfahren nach Anspruch 21 oder 22, dadurch gekennzeichnet, dass die Abscheidung der Antireflexschicht und der Absorberschicht unter Einsatz derselben Target-Zusammensetzung erfolgt, wobei die Sputter-Atmosphäre bei der Abscheidung der Antireflexschicht einen höheren Reaktivgasgehalt hat als bei der Abscheidung der Absorberschicht.

Description:
Licht absorbierendes Schichtsystem und dessen Herstellung

sowie dafür geeignetes Sputtertarget

Beschreibung Technischer Hintergrund

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Licht absorbierendes Schichtsystem aus mindestens zwei Schichten, von denen eine einem Betrachter zugewandte Antire- flexschicht ist, die aus einem dielektrischen Werkstoff besteht und mindestens eine weitere eine dem Betrachter abgewandte Absorberschicht aus einem Oxid oder aus einem Oxinitrid mit unterstöchiometrischem Sauerstoffgehalt ist.

Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Schichtsystems, umfassend die Abscheidung einer Absorberschicht durch DC- oder MF-Sputtern eines Sputtertargets in einer Sputter-Atmosphäre, die ein Edelgas enthält. Darüber geht es in der Erfindung um ein zur Durchführung des Verfahrens geeignetes Sputtertarget.

Stand der Technik

Licht absorbierende Schichtsysteme werden beispielsweise durch Abscheiden aufeinanderfolgender Schichten durch Kathodenzerstäubung (Sputtern) erzeugt. Dabei werden Atome oder Verbindungen aus einem Festkörper, dem Sputtertarget, durch Beschuss mit energiereichen Ionen (üblicherweise Edelgasionen) herausgelöst und gehen in die Gasphase über. Die in der Gasphase befindlichen Atome oder Moleküle werden schließlich durch Kondensation auf einem in der Nähe des Sputtertargets befindlichen Substrat abgeschieden und bilden dort eine Schicht aus. Beim„Gleichspannungssputtern" oder„DC-Sputtern" (direct current sputtering) wird zwischen dem als Kathode geschalteten Target und einer Anode (häufig das Anlagengehäuse) eine Gleichspannung angelegt. Durch Stoßionisation von Inertgasatomen bildet sich im evakuierten Gasraum ein Niederdruckplasma, dessen positiv geladene Bestandteile durch die angelegte Gleichspannung als dauerhafter Teilchenstrom in Richtung auf das Target beschleunigt werden und beim Aufprall Teilchen aus dem Target herausgeschlagen, die sich wiederum in Richtung auf das Substrat bewegen und sich dort als Schicht niederschlagen.

Das DC-Sputtern erfordert ein elektrisch leitfähiges Targetmaterial, da sich andernfalls das Target infolge des dauerhaften Stroms elektrisch geladener Teilchen aufladen und damit das Gleichspannungsfeld kompensieren würde. Andererseits ist gerade diese Sputtermethode geeignet, Schichten besonders hoher Qualität auf wirtschaftliche Weise zu liefern, so dass ihr Einsatz angestrebt wird. Dies trifft auch für das technologisch verwandte MF-Sputtern zu, bei dem zwei Sputtertar- gets wechselseitig im kHz-Rhythmus als Kathode und Anode geschaltet werden. Licht absorbierende Schichtsysteme werden für verschiedene Anwendungen eingesetzte, wie etwa für solarthermische Anwendungen oder sogenannte„black matrix"-Schichten in Verbindung mit Flüssigkristall-Displays.

Bei den Solarabsorberschichten umfasst der Schichtaufbau typischerweise eine Cermetschicht und eine darunter liegende metallische Abschlussschicht, die als selektiver Reflektor dient. Die in die Cermetschicht eingelagerten leitfähigen oder metallischen Partikel haben Durchmesser von typischerweise 5-30 nm. Diese Schichtstapel weisen im solaren Spektralbereich einen hohen Absorptionsgrad auf, während ihr Absorptionsgrad im infraroten Spektralbereich gering ist. Für ihre industrielle Fertigung sind galvanische Beschichtungstechniken und ebenfalls PVD-Verfahren gebräuchlich. Beispiele für solche Schichtstapel sind Ni/NiO + AI und TiNx/TiO2 + Cu. Eine aktuelle Übersicht gibt„Kennedy, C.E.; - Review of Mid- to High-Temperature Solar Selective Absorber Materials; NREL Technical Report (July 2002)".

Die als selektiver Reflektor dienende metallische Abschlussschicht zeigt eine hohe Absorption. Wegen ihrer gleichzeitig hohen elektrischen Leitfähigkeit wirkt sie jedoch stark dämpfend für darunter verlaufende Signalleitungen hochfrequenter elektronischer Schaltungen und ist daher für Anwendungen im Bereich der Hochfrequenztechnik oder überall dort, wo im Schichtsystem außerdem Signale schnell geschaltet werden müssen, nicht geeignet.

Es sind auch„Cermet-Schichtsysteme" bekannt, bei denen Bereiche aus metalli- scher Phase in einer oxidischen Matrix eingelagert sind. Derartige Cermet-

Schichtsystem sind jedoch schwierig ätzbar, da Oxid und eingebettete Metallpartikel unterschiedliche Ätzmittel benötigen. So wird beispielsweise bei Kombinationen aus einem Oxid und einem Edelmetall bei fluoridischem Ätzen oder mit KOH und H 2 O 2 überwiegend das Oxid geätzt, so dass Metallpartikel übrig bleiben und damit die Sputteranlage und nachfolgende Substrate kontaminieren.

Die vor allem bis zur Substratgeneration 5 eingesetzten Cr-basierten„black matrix Schichten" weisen außerdem den Nachteil auf, dass beim nasschemischen Ätzen giftige Cr-Vl Verbindungen entstehen können.

Technische Aufgabenstellung Aus den oben erörterten Gründen sind Schichtstrukturen erwünscht, die eine hohe Absorption und geringe Reflektion im sichtbaren Spektralbereich und eine geringe Wechselwirkung mit elektronischen Bauteilen und Signalleitungen zeigen, die also eine möglichst geringe elektrische Leitfähigkeit haben und sich außerdem ohne das Entstehen giftiger Substanzen und ohne Partikelrückstände ätzen lassen. Me- tallische Schichten oder Schichtlagen erfüllen diese Voraussetzung nicht.

Andererseits - und dazu im gewissen Widerspruch stehend - sollen die Schichten aus Qualitätserwägungen vorzugsweise durch DC- oder MF-Sputtern herstellbar sein, was einen elektrisch leitenden Target-Werkstoff voraussetzt.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Schichtsystem und ein für seine Herstellung geeignetes Sputtertarget bereitzustellen, die diese Anforderungen erfüllen. Weiterhin liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren mit hoher Prozessstabilität anzugeben, das eine reproduzierbare Herstellung des erfindungsgemäßen Schichtsystems ermöglicht.

Allgemeine Beschreibung der Erfindung

Das erfindungsgemäße Schichtsvstem

Hinsichtlich des Schichtsystems wird diese Aufgabe ausgehend von einem

Schichtsystem der eingangs genannten Gattung erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Absorberschicht aus einem Oxid oder aus einem Oxinitrid mit jeweils un- terstöchiometrischem Sauerstoffgehalt besteht, wobei das Schichtsystem insgesamt im Wellenlängenbereich von 380 bis 780 nm eine visuelle Transmission Tv von weniger als 20 %, eine visuelle Reflexion Rv von weniger als 6 % und einen Schichtwiderstand RT von mehr als 10 k Ohm aufweist. Das Schichtsystem soll für einen Betrachter optisch nicht transparent, also undurchsichtig erscheinen. Dies erfordert eine starke Absorption im sichtbaren Spektralbereich von 380-780 nm, jedoch nicht bis hinauf zu 1 .500 nm, wie sie mit metallischen Schichtlagen erreichbar ist. Zumindest in der vom Betrachter aus gesehen hinteren Schichtlage - der Absorberschicht - ist eine geringe visuelle Transmission Tv von weniger als 20 %, vorzugsweise weniger als 10 % im Wellenlängenbereich von 380 bis 780 nm zu gewährleisten.

Licht absorbierende Schichten können durch lichtstreuende oder absorbierende Einlagerungen von Partikeln oder Ausscheidungen in einer ansonsten transparenten Schichtmatrix erhalten werden. Werden derartige Schichten im weiteren Ferti- gungsprozess einem Ätzvorgang unterworfen, können jedoch Partikel oder Ausscheidungen ein anderes Ätzverhalten zeigen als die Schichtmatrix und beim Ätzen des Schichtsystems zu einer unerwünschten Partikelbildung führen. Dies ist insbesondere bei schwer ätzbaren Metallpartikeln der Fall, wie etwa bei Edelmetallpartikeln. Um dies zu vermeiden, ist beim erfindungsgemäßen Schichtsystem vorgesehen, dass die Absorberschicht lichtabsorbierend wirkt, indem sie aus einem unter- stöchiometrischen Oxid oder einem unterstöchiometrischen Oxinitrid besteht. Diese Substanzen haben unbesetzte O- oder N-Valenzen. Im Fall des Oxinitrids können diese sowohl als Stickstoff- als auch als Sauerstoffmangel interpretiert wer- den. Sofern nicht ausdrücklich anderes gesagt wird, soll der Einfachheit halber bei den folgenden Erläuterungen ein„unterstöchiometrischer Stickstoffgehalt" mitgelesen werden, auch wenn auf„Unterstöchiometrie" allgemein oder auf„unterstöch- iometrischen Sauerstoffgehalt" oder„Sauerstoffmangel" Bezug genommen wird. Weitab ihrer stöchiometrischen Zusammensetzung vorliegende Substanzen zeigen eine Anzahl von Sauerstoffmangeldefekten, die sich spektroskopisch anhand einer spezifischen oder verschwommenen Absorption im sichtbaren Wellenlängenbereich äußern. Dadurch wird die Absorberschicht allein durch den Sauerstoffmangel im Wellenlängenbereich von 380 bis 780 nm optisch undurchlässig, ohne dass dafür kristalline Partikel oder Ausscheidungen erforderlich sind.

Um nicht nur eine hohe Absorption, sondern zugleich auch eine geringe Reflexion zu erreichen, hat das Schichtsystem jedoch mindestens zwei Schichtlagen. Die Absorberschicht befindet sich unmittelbar oder mittelbar - über eine Zwischenschicht - auf einer Antireflexschicht. Diese dient im Wesentlichen als„Reflexions- anpassungsschicht". Ihr Brechungsindex liegt vorzugsweise zwischen dem Brechungsindex des an sie unmittelbar angrenzenden Mediums, wie etwa einem Substrat oder Luft und an dem Brechungsindex der Absorberschicht oder einer etwaigen Zwischenschicht. Ihre Dicke ist so einzustellen, dass die visuelle Reflexion Rv des Schichtsystems weniger als 6 %, vorzugsweise weniger als 2 %, be- trägt. Die Antireflexschicht hat über ihre Schichtdicke einen homogenen Brechungsindex oder einen Brechungsindex-Gradienten.

Als visuelle Reflexion Rv wird dabei die auf Augenempfindlichkeit normierte Reflexion verstanden, die aus der Gesamtreflexion des Schichtsystems berechnet wird. Zur Berechnung der visuellen Reflexion Rv werden die Messwerte des Spektro- meters mit den genormten Faktoren der Augenempfindlichkeit gefaltet und aufintegriert beziehungsweise summiert. Diese Faktoren der Augenempfindlichkeit sind in der DIN EN 410 festgelegt.

Ist das Schichtsystem auf einem transparenten Substrat aufgebracht, wird zur Berechnung der visuellen Reflexion noch der Reflexionswert an der nicht beschichte- ten Oberfläche des Substrates abgezogen. Als visuelle Transmission Tv wird dementsprechend die auf Augenempfindlichkeit normierte Transmission verstanden, die aus der Gesamt-Transmission des Schichtsystems berechnet wird. Die Berechnung der visuellen Transmission Tv erfolgt ebenfalls anhand der Messwerte des Spektrometers, wie in der DIN EN 410 festgelegt.

Darüber hinaus weist das Schichtsystem insgesamt eine geringe elektrische Leitfähigkeit auf, die charakterisiert ist durch einen Schichtwiderstand RT von mehr als 10 k Ohm, vorzugsweise mehr als 20 k Ohm. Dadurch werden Wechselwirkungen mit elektronischen Bauteilen oder Leiterbahnen in unmittelbarer Nähe vermieden. Der hohe Schichtwiderstand wird dadurch erreicht, dass die Schichten des Schichtsystems oxidischer oder oxinitridrischer Natur sind. Der Schichtwiderstand des Schichtstapels von Antireflexschicht und Absorberschicht wird mit der Vierpunkt-Methode auf der Oberfläche der Absorberschicht gemessen.

Das Schichtsystem kann beispielsweise auf elektronische Bauteile und Leitungen aufgebracht sein, um diese abzudecken und für den Betrachter unsichtbar zu machen. In dem Fall können die elektronischen Bauteile und Leitungen oder deren Substrate oder Platinen gleichzeitig als Träger für die Schichtstruktur dienen, wobei die Absorberschicht dem Träger näher liegt als die Antireflexschicht.

Bei einer anderen Ausführungsform ist die Antireflexschicht auf einem Substrat aus lichtdurchlässigem Werkstoff aufgebracht, das in dem Fall als Träger dient. Hierbei liegt die Antireflexschicht dem Träger näher als die Absorberschicht. Üblicherweise handelt es sich bei dem Substrat um eine Glasplatte, einen Kunststoff- Träger oder eine Folie. Auf die Antireflexschicht folgt unmittelbar oder über eine oder mehrere Zwischenschichten die Absorberschicht, die mit weiteren funktiona- len Schichten versehen sein kann.

Wesentliche Funktion der Absorberschicht ist die Erzeugung einer möglichst hohen Absorption der über die Antireflexschicht einfallenden optischen Strahlung. Parameter zur Erfüllung dieser Funktion sind außer dem Werkstoff der Absorberschicht ihre Schichtdicke und der Grad des Sauerstoffmangels. Je größer die Schichtdicke und der Sauerstoffmangel sind, umso höher sind elektrische Leitfähigkeit und Absorptionsvermögen der Absorberschicht. Diese Parameter werden auf einen optimalen Kompromiss zwischen hoher Absorption des Schichtsystems einerseits und einer niedrigen elektrischen Leitfähigkeit andererseits ausgelegt. Hinsichtlich des Werkstoffs hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Absorberschicht als Hauptkomponente Oxide der Metalle Nb, Ti, Mo, W, V oder deren Mischungen enthält.

Diese Oxide und die daraus abgeleiteten stickstoffhaltigen Oxinitride zeigen bei Sauerstoffmangel (im Fall von Oxinitriden auch als Stickstoffmangel zu interpretieren) eine ausgeprägte Absorption im sichtbaren Wellenlängenbereich. Diese Werkstoffe haben außerdem den Vorteil, dass unterstochiometrische Phasen nicht dazu neigen, schwer ätzbare Strukturen, wie kristalline Ausscheidungen, Segrega- tions-Strukturen oder Metallcluster zu bilden.

In dem Zusammenhang ist es besonders vorteilhaft, wenn die Absorberschicht eine optisch homogene Struktur hat in dem Sinne, dass sie keine mittels Rönt- gendiffraktometermessungen erfassbaren kristallinen Strukturen aufweist. Hiermit ergibt sich dann auch ein homogenes Ätzverhalten, wie beispielsweise beim Ätzen mit Fluorid-Ionen oder Ansätzen auf der Basis von KOH+H 2 O 2 . Die so charakterisierten Schichten zeigen auch bei transelektronenmikroskopischer Betrachtung keine Strukturen bis hinunter zu der Auflösungsgrenze von 2 nm. Ther- modynamisch ist die amorphe Struktur jedoch instabil, so dass sich durch Tem- pern oder Aufheizen kristalline Ausscheidungen bilden können.

Für die Ausbildung der dielektrischen Antireflexschicht kommen grundsätzlich und bevorzugt dieselben Substanzen in Betracht wie für die Absorberschicht, jedoch dann mit voller Stöchiometrie oder allenfalls mit einem weniger ausgeprägten Sauerstoffmangel. Es hat sich sogar als vorteilhaft erwiesen, wenn auch die Anti- reflexschicht einen gewissen Sauerstoffmangel aufweist, wobei der Sauerstoff- gehalt aber mindestens 94 % des stöchiometrischen Sauerstoffgehalts beträgt. Dadurch erzeugt nicht nur die Absorberschicht, sondern auch die Antireflexschicht eine gewisse Absorption, so dass die Gesamtdicke des Schichtsystems zur Gewährleistung der erforderlichen Gesamt-Absorption geringer gehalten werden kann. Es sind aber auch andere, in der Literatur zur Antireflexbeschichtung eingesetzte dielektrische Schichtsysteme geeignet, beispielsweise AIN, SnO2, Si3N , ΗΙΌ2, ZnO, TiO 2 , AI2O3, Siliciumoxinitrid, Nb 2 O 5 , M0O3, WO 3 , V 2 O 5 oder deren Mischungen. Die Funktion der Antireflexschicht, nämlich die Reflexion des einfallenden Lichts im sichtbaren Wellenlängenbereich möglichst gering zu halten, wird vorteilhafterweise dadurch erfüllt, dass sie auf einem Substrat aufgebracht ist und einen Brechungsindex n R hat, für den gilt: n s < n R < n A , wobei n s der Brechungsindex des Substrats und n A der Brechungsindex der Absorberschicht sind. Obwohl es technisch einfacher ist, eine Doppelschicht aus Antireflexschicht und Absorberschicht auszuführen, ist auch ein Aufbau des Schichtsystems aus mehreren, in ihrer Sauerstoff-Unterstöchiometrie abgestuften Schichten oder auch eine Gradientenschicht möglich, die in Blickrichtung des Betrachters aus gesehen kontinuierlich sauerstoffärmer wird. Das erfindungsgemäße Schichtsystem zeichnet sich vorzugsweise durch einen Absorptionsindex kappa im Bereich von 0,7 bis 0,8. bei einer Wellenlänge von 550 nm aus.

Für den Absorptionsindex kappa gilt hierbei: n*kappa=k, mit k=Extinktionskoeffizient, der wiederum in die komplexe Brechzahl

N=n+i*k eingeht und mittels dem ein Dämpfungsbeitrag durch den Imaginärteil im Brechungsindex der Schichten des Schichtsystems berücksichtigt wird.

Nur im Hinblick auf eine Absorberschicht mit möglichst hoher Absorption, gibt es grundsätzlich keine definierte Obergrenze für kappa. Allerdings kann bei sehr hohen kappa-Werten oberhalb von 2,5 eine effektive Entspiegelung der Absorberschicht zunehmend schwieriger werden. Ein optimaler Kompromiss zwischen möglichst hoher optischer Absorption einerseits und geringer elektrischer Leitfähigkeit (Hochohmigkeit) der Absorberschicht andererseits ergibt sich, wenn der Sauerstoffgehalt der Absorberschicht zwischen 65 und 90 %, vorzugsweise zwischen 70 und 85 % des stöchiometrischen Sauer- stoffgehalts beträgt.

Der Absorberschicht fehlen dabei zwischen 10 und 35 %, vorzugsweise zwischen 15 und 30 % der Sauerstoffatome, die in einer voll stöchiometrischen, dielektrischen Schicht anzutreffen wären. Mit zunehmendem Sauerstoffmangel innerhalb der hinteren Schicht nimmt deren Leitfähigkeit zu. Bei hohen Sauerstoffdefiziten oberhalb von 35 % kann der Widerstand auf unvorteilhaft niedrige Werte sinken.

Mit zunehmender Dicke nimmt der elektrische Widerstand der Absorberschicht ab und die Absorption nimmt zu. Im Sinne eines möglichst hohen elektrischen Widerstandes und ausreichend hohem Absorptionsvermögen hat die Absorberschicht eine Dicke von weniger als 250 nm, vorzugsweise im Bereich von 70 bis 160 nm. Im Sinne einer möglichst geringen Reflexion in Gegenrichtung zum einfallenden Licht und einer guten Reflexionsanpassung an die Absorberschicht hat die Antire- flexschicht eine Dicke von weniger als 50 nm, vorzugsweise im Bereich von 30 bis 45 nm.

Im Hinblick auf die Herstell kosten ist die Gesamtdicke des Schichtsystems so klein wie möglich, um eine vorgegebene maximale Transmission einzuhalten. Wesentliche Parameter sind dabei der Sauerstoffmangel und die Dicke der Absorberschicht. Die erforderliche Mindestdicke kann durch Versuche einfach ermittelt werden. Typischerweise liegt die Gesamtdicke von Antireflexschicht und Absorberschicht im Bereich von 80 nm bis 300 nm, bevorzugt im Bereich von 100 nm bis 200 nm.

Das erfindungsgemäße Sputtertarget

In gewissem Widerspruch zur erwünschten geringen elektrischen Leitfähigkeit des Schichtsystems steht die Anforderung, die Schichten durch DC- oder MF-Sputtern herstellen zu können, was ein elektrisch leitfähiges Targetmaterial voraussetzt. Dieses Erfordernis könnte am einfachsten durch Einsatz metallischer Targets er- reicht werden, wobei der Sauerstoffmangel der Absorberschicht sich beispielsweise durch teilreaktives Sputtern der Metalltargets unter unterschiedlichen Sauerstoffzugaben einstellen ließe. Dies erfordert jedoch eine exakte und konstante Einstellung des Sauerstoffgehalts in der Target-Umgebung, was häufig mit einer geringen Prozessstabilität einhergeht und insbesondere bei großflächigen Be- schichtungen an technologische Machbarkeitsgrenzen stößt.

Die beiden obigen Randbedingungen hinsichtlich Eigenschaft und Herstellung der Absorberschicht sind erfüllbar, wenn als Sputtertarget ein solches eingesetzt wird, das einen Sauerstoffmangel aufweist, der entweder durch eine reduzierte

Oxidphase von unterstöchiometrischem und dadurch elektrisch leitfähigem Oxid oder Oxinitrid auf der Basis von Nb2O 5-x , TiO2 -x , Μοθ3 , \Ν0 3 - Χ , V 2 O5 -x (x>0) oder deren Mischungen allein oder durch die reduzierte Oxidphase zusammen mit einer metallischen Beimischung eingestellt wird.

Die Oxide oder Nitride des Sputtertargets weisen einen Mangel an Sauerstoff oder Stickstoff im Vergleich zur stöchiometrischen Zusammensetzung auf. Damit ist das Sputtertarget auch ohne elektrisch leitende Phase oder schon bei einem geringen Anteilen derselben ausreichend elektrisch leitfähig, so dass es mittels DC- oder MF-Sputtern verarbeitetet werden kann. Zu diesem Zweck beträgt sein spezifischer elektrischer Widerstand vorzugsweise weniger als 10 Ohm * cm und beson- ders bevorzugt weniger als 1 Ohm * cm.

Im erfindungsgemäßen Sputtertarget ist der Sauerstoffmangel des erfindungsgemäßen Schichtsystems im Wesentlichen bereits angelegt, indem der Sauerstoffmangel des Sputtertargets dem der jeweilig zu sputternden Schicht genau oder in etwa entspricht. Beim Sputtern sind die oben genannten unterstöchiometrischen Oxide oder Nitride in der Lage Sauerstoff oder Stickstoff aufzunehmen. Eine Feinjustierung der Schichtstöchiometrie kann somit durch geringe Zugaben an Reaktivgasen (insbesondere von Sauerstoff) erreicht werden, so dass die erwähnten technologischen Schwierigkeiten beim Absputtern von Metalltargets unter hochreaktiver Atmosphäre vermieden werden. Neben Sauerstoff ist auch die Zugabe an- derer reaktiver Gase wie Stickstoff geeignet. Der unterstöchiometrische Sauerstoffgehalt kann im Sputtertarget entweder allein durch unterstochiometrisches Metalloxid eingestellt werden oder dadurch, dass stochiometrische oder nur geringfügig unterstochiometrisches und damit elektrisch leitfähiges Metalloxid zusätzlich mit metallischem Material vermischt wird. Die letztgenannte Ausführungsform ist in der Regel zu bevorzugen, da stark unterstöchiometrische Oxide mit bis 35 % Sauerstoffmangel schwer darstellbar sind. Die metallische Beimischung enthält bevorzugt mindestens eines der Elemente Nb, Ti, Mo, W, Ta und V.

Der Sauerstoffmangel des Sputtertargets ist vorzugsweise durch einen Redukti- onsgrad definiert, bei dem der Sauerstoffgehalt zwischen 65 und 90 %, besonders bevorzugt zwischen 70 und 85 % des stöchiometrischen Sauerstoffgehalts, beziehungsweise des stöchiometrischen Sauerstoff- und Stickstoffgehalts liegt.

Ein derartiges Sputtertarget zeichnet sich durch einen geringen elektrischen Widerstand aus, der vorteilhafterweise weniger als 10 Ohm * cm, bevorzugt weniger als 1 Ohm * cm beträgt.

Dabei hat es sich bewährt, wenn die metallische Beimischung mindestens 50%, vorzugsweise mindestens 70% zur Einstellung der Unterstöchiometrie der Absorberschicht beiträgt.

Beim Sputtern geben reduzierbare oxidische oder nitridische Bestandteile des Target-Werkstoffs Sauerstoff oder Stickstoff an die metallische Beimischung ab. Letztendlich wird ein vorgegebener Sauerstoff-Unterschuss in der abgeschiedenen Schicht eingestellt. Der Anteil der metallischen Beimischung im Target- Werkstoff ist so ausgelegt, dass er 50 % oder mehr dieses Unterschusses ausmacht. Besonders gute Ergebnisse werden für die Absorberschicht erhalten, wenn der Target-Werkstoff Nb und Mo sowie mindestens eines deren Oxide, vorzugsweise Nioboxid mit unterstöchiometrischem Sauerstoffgehalt enthält.

Eine besonders bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sputtertargets besteht aus Nb 2 O 5-x und Mo mit x=0,01 - 0,3, wobei der Mo-Gehalt Vorzugs- weise zwischen 28 und 60 Gew.-%, besonders bevorzugt zwischen 36 und 50 Gew.-%, beträgt.

Bei einer alternativen und ebenfalls geeigneten Ausführungsform des Sputtertargets enthält dieses Ti und Mo sowie mindestens eines deren Oxide, wobei der Mo- Gehalt vorzugsweise zwischen 30 und 65 Gew.-%, bevorzugt zwischen 40 und 55 Gew.-%, beträgt.

Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der Reduktionsgrad über die Dicke des Sputtertargets möglichst gleichbleibend ist. Daher weist das unterstöchiometrische Oxid oder Oxinitrid bevorzugt einen Reduktionsgrad auf, der an mindestens 5 Stel- len über die Dicke des Sputtertargets gemessen um nicht mehr als +-5 % (relativ) um einen Mittelwert streut.

Der Reduktionsgrad wird gemessen, indem mindestens fünf Proben mit einem Gewicht von 1 g aus unterschiedlichen Dickenbereichen der Targetschicht genommen und an diesen Proben die Gewichtszunahme bei Reoxidation bei 1000°C an Luft ermittelt wird. Der Mittelwert ergibt sich als arithmetisches Mittel der gemessenen Gewichtszunahmen.

Der homogene Reduktionsgrad trägt zu einer hohen Prozessstabilität beim Sput- terprozess und zur Erzeugung von Sputterschichten mit reproduzierbaren Eigenschaften bei. Im Hinblick hierauf hat es sich auch bewährt, wenn die metallische Beimischung einen Metallgehalt definiert, der an mindestens 5 Stellen über die Dicke des Sputtertargets gemessen um nicht mehr als +-5 % (relativ) um einen Mittelwert streut.

In Bezug auf das Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Schichtsystems wird die oben angegebene Aufgabe ausgehend von einem Verfahren der eingangs genannten Gattung erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, bei dem ein Sputtertarget mit einem Sauerstoffmangel gemäß der Erfindung eingesetzt wird, wobei zur Abscheidung einer Absorberschicht aus einem Oxid oder aus einem Oxinitrid mit unterstöchiometrischem Sauerstoffgehalt der Sputter- Atmosphäre ein Reaktivgas in Form von Sauerstoff und/oder Stickstoff beige- mischt wird, derart, dass sich in der Sputter-Atmosphäre ein Reaktivgasgehalt von maximal 10 Vol.-%, bevorzugt maximal 5 Vol.-% einstellt.

Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich aus durch das Zusammenspiel einer nur wenig reaktiven Sputter-Atmosphäre einerseits und des Einsatzes eines Targets aus unterstöchiometrischem Oxid oder Oxinitrid andererseits. Die abgeschiedene Schicht unterscheidet sich in ihrer chemischen Zusammensetzung nicht wesentlich von der des eingesetzten Target-Materials. Dies erlaubt eine stabile Führung des Sputterprozesses und die reproduzierbare Einstellung der Eigenschaften der abgeschiedenen Schicht. Dazu trägt auch eine besonders bevorzugte Modifikation dieser Verfahrensweise bei, bei der- jeweils bezogen auf ideale Stochiometrie der Anteil an Sauerstoff und Stickstoff im Material des Sputtertargets gleich groß oder nur wenig kleiner ist als der Anteil an Sauerstoff und Stickstoff im Oxid oder Oxinitrid der Absorberschicht, wobei der Anteil im Material des Sputtertargets mindestens 50 %, bevorzugt min- destens 70 % des Anteils in der Absorberschicht ausmacht..

Sowohl das Material des Sputtertargets insgesamt, also seine oxidische oder oxinitridische Phase und unter Berücksichtigung eines etwaigen Beitrags einer metallische Beimischung, als auch die herzustellende Absorberschicht zeigen einen Mangel an Sauerstoff oder Stickstoff - im Vergleich zu einem vollstöchiomet- rischen Material. Beim erfindungsgemäßen Verfahren ist vorgesehen, dass der Mangel an Sauerstoff im Targetmaterial so groß ist, oder nur geringfügig ausgeprägter ist als der Mangel an Sauerstoff in der Absorberschicht. Genauer gesagt, liegt der Anteil an Sauerstoff und Stickstoff im Material des Sputtertargets bei mindestens 50 %, bevorzugt bei mindestens 70 % des Anteils an Sauerstoff/Stickstoff in der Absorberschicht.

Dadurch ist das Targetmaterial unverändert oder mit nur geringer Aufoxidation in das unterstöchiometrische Oxid/Oxinitrid der Absorberschicht übertragbar. Dabei ist zu beachten, dass ein gewisser Sauerstoffverlust beim Sputterprozess einen kleinen Beitrag zur Einstellung der gewünschten Unterstöchiometrie der Absorber- schicht liefern kann. Bei einer besonders einfachen Verfahrensweise erfolgt die Abscheidung der Antireflexschicht und der Absorberschicht unter Einsatz derselben Target-Zusammensetzung, wobei die Sputter-Atmosphäre bei der Abscheidung der Antireflexschicht einen höheren Reaktivgasgehalt hat als bei der Abscheidung der Absorberschicht. Die Reaktivgaszugabe bei der Abscheidung der Antireflexschicht ist dabei ausreichend hoch, dass die Antireflexschicht dielektrisch wird.

Ausführungsbeispiel

Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer Patentzeichnung und eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Im Einzelnen zeigt: Figur 1 eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Schichtsystems in einem Querschnitt,

Figur 2 eine elektronenmikroskopische Aufnahme eines Schliffs des Schichtsystems,

Figur 3 eine TEM-Aufnahme des Schliffs in maximaler Vergrößerung, Figur 4 ein Röntgenbeugungsdiagramm des Werkstoffs des Schichtsystems,

Figur 5 ein Diagramm zur spektralen Transmission und Reflexion des

Schichtsystems, gemessen von der Substratseite aus,

Figur 6 eine Arbeitskurve für die Herstellung von NbO x -Sputterschichten in einer Sputteranlage unter Einsatz metallischer Sputtertargets, und Figur 7 Transmissionskurven von NbO x -Schichten.

Figur 1 zeigt schematisch ein aus zwei Schichten S1 , S2 bestehendes Schichtsystem 1 gemäß der Erfindung. Die erste Schicht ist eine auf einer transparenten Glasplatte 3 aufgebrachte Antireflexschicht S1 , und die zweite Schicht ist eine auf der Antireflexschicht S1 erzeugte Absorberschicht S2

Die Schichten S1 und S2 bestehen jeweils aus einer Oxidschicht mit unterschiedlichem Sauerstoffmangel. Das Oxid enthält mindestens eines der Elemente Nb, Ti, V, Mo, W. Der Sauerstoffgehalt der Antireflexschicht S1 liegt bei mindestens 94 % des stöch- iometrischen Sauerstoffgehalts. Der Sauerstoffgehalt der Absorberschicht S2 ist geringer und liegt im Bereich von 65 bis 90 % des stöchiometrischen Sauerstoffgehalts. Der Sauerstoffgehalt der Schichten wird mittels EPMA-Messungen (Elect- ron Probe Microscope Analysis) ermittelt. Dabei wird ein Elektronenstrahl auf die Probe gerichtet und die dabei erzeugte Röntgenstrahlung analysiert. Es kann gegen Standards kalibriert werden, so dass der relative Messfehler etwa bei 3-4%, liegt und der Sauerstoffgehalt der unterstöchiometrischen Schicht auf etwa

+-1 At.% bestimmt werden kann. Um keine Messfehler durch das Substrat zu er- halten, sind hierfür am besten Schichten mit >1 μηη Dicke herzustellen.

Das Schichtsystem ist für einen Betrachter mit Blickrichtung von der Glasplatte 3 aus nahezu undurchsichtig und zugleich fast schwarz. Figur 2 zeigt die entsprechende Schichtstruktur 1 als elektronenmikroskopische Aufnahme der Probe 3 von Tabelle 1 . Die Schichtdicke der Antireflexschicht S1 beträgt 40 nm und die Schichtdicke der Absorberschicht S2 beträgt 90 nm. Im Ausführungsbeispiel wurde die Schicht S1 von einem Target gesputtert, das neben Nb2O 4 ,99 noch 5 Vol.-% (entspricht 10,7 Gew.-%) Mo enthält, während S2 von einem Target gesputtert wurde, das neben Nb2O 4 ,99 noch 20 Vol.-% (entspricht 36,2 Gew.-%) Mo enthält. Auch in der TEM-Aufnahme von Figur 3 mit maximaler Auflösung sind keine Me- tallausscheidungen zu erkennen.

Dieses Ergebnis wird bestätigt durch das Röntgenbeugungsdiagramm der

Schichtwerkstoffe in Figur 4. Es sind keine konkreten Beugungslinien zu erkennen, der Werkstoff ist röntgenamorph.

Aus Tabelle 1 ergeben sich die jeweiligen Metallgehalte des eingesetzten Sputter- tertargets und Schichtdicken d der Schichten S1 und S2 für das Schichtsystem aus Nb2O 5 mit Mo, sowie die Messwerte für die Transmission T v und die Reflexion R v (abzüglich 4 % für die Reflexion an der Vorderseite des unbeschichteten Glassubstrats). Tabelle 1

Anmerkung zu Mo (Gew.-%): Bezieht sich auf den Gehalt an Mo-Metall im Target- Werkstoff. In der Schicht S2 bildet sich eine amorphe Struktur aus einem unterstö- chiometrische Oxid Nb-Mo-O x mit nicht exakt bestimmbarer Aufteilung des Sauerstoffs auf Nb und Mo. Die Qualität der Schichtsysteme wurde hinsichtlich ihrer spektralen Reflexion R v , der spektralen Transmission T v und ihres elektrischen Schichtwiderstandes RT bewertet.

Das Ergebnis ist in Spalte "Q" angegeben. Dabei setzt sich die Symbolik der qualitativen Bewertung wie folgt um: *) Schicht erfüllt die gestellten Anforderungen nicht

* * ) Schicht mit grenzwertigen Eigenschaften

Die Anforderungen sind: visuelle Transmission Tv < 20 % (im Wellenlängenbereich von 380 - 780 nm); visuelle Reflexion Rv v< 6 %, Schichtwiderstand

RT < 10 kOhm. Nachfolgend wird ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen

Schichtstruktur anhand eines Beispiels näher erläutert: Beispiel 1

Eine Pulvermischung aus 89,3 Gew.-% Nb2O 4 ,99 und 10,7 Gew.-% Mo mit einer mittleren Korngröße von 25 μιτι wird in einem Taumel-Mischer 1 h lang intensiv gemischt, so dass sich eine feine und monodisperse Verteilung der Mo-Partikel in Nb2O 4 ,99 ergibt. Anschließend wird diese Mischung in eine Graphitform mit einem Durchmesser von 75 mm und einer Höhe von 15 mm gefüllt. Die Ronde wird durch Heißpressen unter reduzierenden Bedingungen bei 1200°C und 30 MPa zu mehr als 85 % der theoretischen Dichte verdichtet. Das so erhaltene Gefüge besteht aus einer Nb2O 4 ,99-Matrix, in die Mo-Partikel mit einer mittleren Korngröße von 25 μιτι eingebettet sind.

Analog wird ein zweites Sputtertarget mit 64 Gew.-% Nb2O 4 ,99 und 36 Gew.-% Mo hergestellt. Dabei wurde zur Herstellung einer besondere geleichmäßigen Mo- Verteilung ein Mo-Pulver mit <10μηη Korngröße gewählt.

Die Sputtertargets weisen einen spezifischen elektrischen Widerstand von weniger als 1 Ohm * cm auf.

Unter Verwendung dieser Sputtertargets wird die zweilagige Schichtstruktur S1 , S2 auf einem Glassubstrat 3 der Größe 2 cm x 2 cm und einer Dicke von 1 ,0 mm mittels DC-Sputtern aufgebracht. Auf das Glassubstrat 3 wird zunächst eine 40 nm dicke erste Schicht S1 , die 10,7 Gew.-% Molybdän enthält, aufgebracht und darauf anschließend eine 1 10 nm dicke zweite Schicht S2, die 36 Gew.-% Molybdän enthält.

Die Sputterparameter sind dabei wie folgt:

Restgasdruck: 2 * 10 "6 mbar

Prozessdruck: 3 * 10 "3 mbar bei 200 sccm Argon

Spezifische Kathodenleistung: 5 W/cm 2

Schicht S1 : Target: Nb 2 O 5 + Mo 10,7 Gew.-%; d = 40 nm, zusätzlicher Sauerstoffstrom: 10 sccm.

Alternative Schicht S1 : Target: Nb 2 O 5 + Mo 36 Gew.-%; d = 36 nm,

zusätzlicher Sauerstoffstrom: 30 sccm. Schicht S2: Target: Nb 2 O 5 + Mo 36 Gew.-%; d = 1 10 nm, zusätzlicher Sauerstoffstrom: 10 sccm.

Beim Schichtsystem mit„alternativer Schicht S1 " und„Schicht S2" wird nur eine Sputtertarget-Zusammensetzung zur Abscheidung beider Schichten benötigt. Die unterschiedlichen Sauerstoff-Stöchiometrien werden dabei nur durch den Sauerstoffstrom beim Sputtern eingestellt. Dabei entspricht ein Sauerstoffstrom von 30sccm (das sind im Ausführungsbeispiel 13 Vol.-% Sauerstoff in der Sputter- Atmosphäre) einem Sauerstoffstrom, der technologisch noch problemlos gefahren werden kann. Die Schicht S1 ist unter diesen Bedingungen nahezu volloxidisch, während S2 in etwa den Sauerstoffmangel des Targets aufweist. Um voll dielektrische Schichten von einem volloxidischen Target zu erhalten, ist unter den gegebenen Bedingungen ein anlagenspezifischer Sauerstoffstrom erforderlich, um den Verlust an Sauerstoff durch die Pumpen auszugleichen. Der erforderliche Sauerstofffluss ergibt sich in erster Näherung aus dem Metallgehalt (Sauerstoffmangel) des eingesetzten Targets für diese Schicht. Für die eingesetzte Laboranlage und Nb 2 O 4 ,99+Mo gilt näherungsweise:

Sauerstoff-Fluss in sccm = Mo-Gehalt des Targets in Gew-%.

Für andere Sputteranlagen und Target-Mischungen ist der entsprechende Wert durch wenige Versuche zunächst zu ermitteln und der Sauerstofffluss dementsprechend anzupassen. Die so hergestellte Schichtstruktur zeichnet sich unter anderem durch folgende Eigenschaften aus:

• Schichtwiderstand: RT = 33 kQ/square

• Visuelle Reflexion (nach Abzug von ca. 4 % Reflexion durch Messung von der unbeschichteten Substratseite): 2,6 %.

Visuelle Transmission: 9,1 %

Vorteilhafte Ausführungsformen des Schichtsystems mit qualitativer Bewertung der erhaltenen Schichteigenschaften sind in Tabelle 1 genannt. Der Absorptionskoeffizient Kappa der hergestellten Schichtstruktur 1 liegt für die Wellenlänge 550 nm bei 0,75.

Die Absorption der Nb 2 O 5 -Mo-Schichtstruktur insgesamt liegt damit höher als 90 %. Die Farbe der produzierten Schichtsysteme wird unter Zugrundelegung des ClELab- Farbraummodells ermittelt. Beim„ClELab-Farbraum" werden die gemessenen Spektralkurven auf drei Koordinaten reduziert. Die Koordinatenachsen L * , a * , b * stehen rechtwinkelig aufeinander:

L * beschreibt die Helligkeit von 0 (reines Schwarz) bis 100 (reines Weiß), a * stellt die Rot-Grün-Achse dar. Negative Werte sind grün, positive sind rot. b * stellt die Gelb-Blau-Achse dar. Negative Werte sind blau, positive sind gelb.

Im ClELab-Farbraum bewegt sich a * im Bereich -1 ,8 bis +4; und b * zwischen 0 bis -4. Somit ist mit diesem Schichtsystem eine neutrale Reflexionsfarbe auf der unbeschichteten Substratseite einstellbar.

Für die gesamte Schichtstruktur 1 wird das spektrale Reflexionsvermögens und die spektralen Transmission bei Wellenlängen von etwa 380 bis 780 nm unter Verwendung eines UV-VIS-NIR-Spektrophotometers V-570DS von JASCO gemessen.

In Figur 5 sind für das Schichtsystem Glas / Mo-NbOx / NbOx die Transmission T in [%] und die Reflexion R in [%] gegen die Messwellenlänge λ in [nm] aufgetra- gen. Die Reflexion an der nicht entspiegelten Vorderseite des Glas-Substrats ist hier noch nicht abgezogen. Demnach liegt die Transmission T über einen breiten Wellenlängenbereich von 380 nm bis 780 nm unterhalb von 20 %. Die gemessene Reflexion liegt dabei unterhalb von 9%, so dass sich nach Abzug eines Reflexionswertes von 4 %, der auf Reflexion an der nicht entspiegelten Glasplatten- Vorderseite zurückzuführen ist, eine tatsächlich dem Schichtsystem zuzuschreibende Reflexion unterhalb von 5 % ergibt.

Bei Lagerung der Schichtstruktur bei 18-24°C und 50-60 % relativer Luftfeuchtigkeit über bis zu 5 Tage haben sich die optischen Eigenschaften nur unwesentlich verändert. Die Änderung von Rv und Tv lag jeweils unter einem Prozentpunkt. Die so erzeugte Schicht lässt sich ohne Bildung störender Metallpartikel z.B. über Ätzen in Lösungen aus KOH+H2O2 strukturieren. Auch bei anderen Ätzverfahren, wie beispielsweise Sputterätzen, zeigt sich keinerlei störende Partikelbildung.

Beispiel 2 Zur Untersuchung des Einflusses der Sauerstoff-Stöchiometrie auf die optischen und elektrischen Eigenschaften wurden in einem weiteren Versuch Sputtertargets aus metallischem Niob in eine ln-line Sputteranlage der Firma Leybold (Bezeichnung: A700V) eingebaut und mittels reaktivem DC-Sputtern Nioboxid-Schichten auf alkalifreiem Glas (AF32, Größe 50 x 50 mm 2 ) mit ca. 100 nm Schichtdicke bei unterschiedlichen Sauerstoffpartialdrücken hergestellt.

Im Diagramm von Figur 6 ist auf der linken Ordinatenachse die Entwicklung der Generatorspannung U in [V] (obere Kurve U) und auf der rechten Ordinate der Sauerstoffpartialdruck p 0 2 in [mPa] (untere Kurve P02) innerhalb der Sputterkam- mer in Abhängigkeit von der Sauerstoffzufuhr q 0 2 in [sccm] aufgetragen. Demnach führt eine Sauerstoffzufuhr im Bereich von 18 bis 20 sccm entsprechend einem Sauerstoffpartialdruck um 60 bis 70 mPa zu einer Sättigung (voll-oxidischer Mode) und einem Maximum der Generatorspannung. Demnach reagiert das zur Ab- scheidung eingesetzte Metalltarget bei diesem Sauerstoffpartialdruck vollständig zu Nioboxid. Es werden demnach volloxidische Nb2O 5 -Schichten mit stöchiometri- schem Sauerstoffgehalt erhalten. Bei einer Sauerstoffzufuhr von weniger als 15 sccm entsprechend einem Sauerstoffpartialdruck unterhalb von 20 mPa sind daher Schichten mit deutlich unterstöchiometrischem Sauerstoffgehalt zu erwarten, wie sie für die vorliegende Erfindung wesentlich sind.

Die zu den oben erläuterten Messungen gehörigen Messpunkte sind im Diagramm von Figur 6 eingetragen und liegen auf den beiden eingezeichneten Messkurven.

Darüber hinaus sind - nur zum Vergleich - Messpunkte eingetragen, die Messungen zuzuordnen sind, bei denen ein geringer Teil (< 50 Vol.-%) des zugeführten Sauerstoffs durch Stickstoff ersetzt worden ist. Die dabei ermittelten Messwerte sind mit N2 gekennzeichnet; sie liegen durchweg oberhalb der Messkurven, die bei Zufuhr von reinem Sauerstoff erhalten worden sind. Bei einem Stickstoffanteil in der reaktiven Sputter-Atmosphäre wird in der atomaren Struktur der abgeschie- denen Schicht ein Teil des Sauerstoffs durch Stickstoffatome oder -moleküle ersetzt, so dass eine etwas geringere Sauerstoffzufuhr erforderlich ist, um eine vollständige Abreaktion des unterstöchiometrischen Targetmaterials zu bewirken. Der Arbeitspunkt für den Sputterprozess verschiebt sich allerdings bei gegebenem Sauerstofffluss zu höheren Kathodenspannungen.

Für einige charakteristische Proben der Figur 6 mit Nb-basierten Schichten sind in Tabelle 2 die Dispositionsparamater und die dazugehörigen Messergebnisse an den abgeschiedenen Schichten zusammengefasst.

Tabelle 2 (Nb-basierte Schichten)

Dabei bedeuten: P = Leistung und U=Generatorspannung der Sputteranlage, d=abgeschiedene Schichtdicke; RY steht für den gemessenen Schichtwiderstand.

Die Ergebnisse zeigen, dass sich auch durch die Zugabe von Stickstoff zur Sput- ter-Atmosphäre der Schichtwiderstand erhöht. Es hat sich aber gezeigt, dass in dem Fall der Volumenanteil für Stickstoff geringer sein sollte als der von Sauerstoff, und dass die Volumenanteile von Stickstoff und Sauerstoff insgesamt weniger als 10 Vol.-% betragen sollten. Andernfalls wird die Schicht zu transparent. Daher ist die Zugabe von Stickstoff zur Sputter-Atmosphäre zwecks Erhöhung des Schichtwiderstandes nur in gewissem Umfang sinnvoll. Dies belegt auch das Diagramm von Figur 7, das Transmissionskurven für ausgewählte Proben der Tabelle 3 zeigt. Auf der Y-Achse ist die Transmission T in [%] aufgetragen gegen die Wellenlänge λ in [nm] im Bereich von 250 bis 1250 nm. Demnach zeigen alle Schichten mit zunehmender Wellenlänge eine Zunahme der Transmission. Die Probe mit der Bezeichnung 120814_9 wird nahezu vollständig transparent. Bei dieser war dieser Probe war die Stickstoffzugabe beim Sputter- prozess offenbar zu hoch. Die Probe mit der Bezeichnung 120814_7 zeigt neben einem besonders hohen Schichtwiderstand (wie aus Tabelle 3 ersichtlich) auch eine ausreichend geringe visuelle Transmission von weniger als 30 % über den gesamten sichtbaren Wellenlängenbereich.

Analog wurden Schichten ausgehend von metallischen Wolfram- und Titantargets hergestellt. Die Beschichtungsparameter sind für die Titan-basierten Schichten in Tabelle 3 und für die wolframbasierten Schichten in Tabelle 4 aufgeführt.

Tabelle 3 (Ti-basierte Schichten)

Tabelle 4 (W-basierte Schichten)

Ar o 2 N 2

Probe Fluss Fluss Fluss P(0 2 ) P u d [nm]

[mPa] [W] [Ω] [sccm] [sccm] [sccm] [V]

120814J 150 50 0 140 1000 539 222 oo

120814_2 150 30 0 64.5 1000 482 224 730

120814_3 150 40 0 97 1000 518 104 710

120814_4 150 30 50 84 1000 530 46 oo

120814_5 125 25 25 60 1000 503 158.5 4800 Die Ergebnisse zeigen, dass sich aus diesen Materialsystemen nur schwer Schichten herstellen lassen, die gut absorbieren aber zugleich hochohmig sind.

Die im jeweiligen Materialsystem auf Basis von Nb, Ti und W optimalen Messproben sind in den Tabellen 2, 3 und 4 grau hinterlegt. Für diese Absorberschichten wurden durch Hinzufügen einer Antireflexschicht aus Nb 2 O 5 :Mo10,7 Gew.-% entspiegelte Schichtsysteme hergestellt. Die Messergebenisse für diese Ergebnisse sind in Tabelle 5 zusammengefasst.

Tabelle 5

*) Schicht erfüllt die gestellten Anforderungen nicht

Die Anforderungen sind: visuelle Transmission Tv < 20 % (im Wellenlängenbereich von 380 - 780 nm); visuelle Reflexion Rv v< 6 %, Schichtwiderstand

RT < 10 kOhm.

Tabelle 5 zeigt, dass die besten Eigenschaften hinsichtlich geringer Reflektivität und Transmission sowie hohem Schichtwiderstand mit dem System

NbO x :Mo10,7% + NbO x erzielbar sind. Die Systeme NbO x :Mo10,7 Gew.-% + WO x Ny und NbO x :Mo10,7 Gew.-% + TiOxNy zeigen zwar ausreichend gute optische Eigenschaften aber in der gegebenen Konfiguration einen zu geringen Schichtwiderstand. Durch Verringerung der Schichtdicke d2 ließe sich dieser zwar erhöhen, jedoch auf Kosten einer dann deutlich höheren und damit zu großen Transmission.