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Title:
METHOD FOR PRODUCING MULTI-LAYERED SURFACE STRUCTURES, PARTICLES OR FIBRES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2006/045534
Kind Code:
A2
Abstract:
The invention relates to a method for producing multi-layered surface structures, particles or fibres. Said method comprises the following steps: the reactive polycarboxylic acid or a derivative thereof is applied to a flat, particle or fibre-shaped support material which already contains the groups which can react with polycarboxylic acid or a derivative thereof, in order to form a covalent connection or is initially provided with said groups; (b) the carrier material treated in step a is, optionally, heated to between 60 °C to 130 °C, preferably to 80 °C to 120 °C due to acceleration, completion or additional optimisation of the covalent connections; (c) cellulose is applied to the carrier material which can form a covalent connection with the polycarboxylic acid or the derivatives thereof. The invention also relates to the use of the inventive method for producing multi-layered surface structures, particles or fibres for hydrophilizing surfaces, in particular for promoting adhesion between hydrophobic and hydrophilic materials and to improve the washability of synthetic fibres. The surfaces which are hydrophilizied by said method form the flat, particle or fibre-shaped carrier material.

Inventors:
FREUDENBERG UWE (DE)
ZSCHOCHE STEFAN (DE)
WERNER CARSTEN (DE)
SCHMIDT KATI (DE)
BEHRENS SVEN HOLGER (DE)
AUWETER HELMUT (DE)
Application Number:
PCT/EP2005/011302
Publication Date:
May 04, 2006
Filing Date:
October 20, 2005
Export Citation:
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Assignee:
BASF AG (DE)
FREUDENBERG UWE (DE)
ZSCHOCHE STEFAN (DE)
WERNER CARSTEN (DE)
SCHMIDT KATI (DE)
BEHRENS SVEN HOLGER (DE)
AUWETER HELMUT (DE)
International Classes:
C08B15/00
Foreign References:
US6379753B12002-04-30
DE1803412A11969-08-21
Attorney, Agent or Firm:
Hörschler, Wolfram (Patentanwälte Theodor-Heuss-Anlage 12, Mannheim, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur Herstellung von mehrschichtigen Flächengebilden, Partikeln oder Fasern mit den Schritten (a) Aufbringen eines reaktiven Polycarbonsäurederivats auf ein flächiges, parti¬ kelförmiges oder faserförmiges Trägermaterial, das bereits gegenüber dem Polycarbonsäurederivat reaktive, zur kovalenten Bindung befähigte Grup¬ pen enthält oder vorab damit versehen worden ist, (b) gegebenenfalls Erwärmen des in Schritt (a) behandelten Trägermaterials auf 600C bis 1300C unter Beschleunigung, Vervollständigung oder weiterer Op¬ timierung der kovalenten Bindungen, (c) Aufbringen von gegenüber dem Polycarbonsäurederivat zu kovalenter Bin¬ dung befähigter Cellulose auf das Trägermaterial.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das reaktive Polycar¬ bonsäurederivat ein Copolymer ist enthaltend als Monomere ein reaktives Car bonsäurederivat und eine Verbindung der Formel CH2=CHR mit R gleich H, Al kyl mit 1 bis 12 CAtomen, OAlkyl mit 1 bis 12 CAtomen, Aryl, oder Heteroa ryl.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufbringen des reaktiven Polycarbonsäurederivats in Schritt (a) aus einer Lösung von 0,05 Gew.% bis 0,2 Gew.% des reaktiven Polycarbonsäurederivats in orga¬ nischen Lösungsmitteln erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägermaterial aus Siliziumverbindungen, Metallen, Kunststoffen oder Naturfa¬ sern besteht und in beliebiger Form vorliegt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die reaktiven, zur kovalenten Bindung befähigten Gruppen des Trägermaterials aus B04/0470PC IB/BOH/cd gewählt sind aus der Gruppe bestehend aus reaktiven Amino, Hydroxyl, SuIf hydryl und Carboxylgruppen.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass Trä¬ germaterial, das keine gegenüber der Polycarbonsäure oder einem ihrer Derivate reaktiven, zur kovalenten Bindung befähigten Gruppen enthält, vor Durchführung von Schritt (a) durch Umsetzung mit Aminterminierten Alkylsilanen oder durch NiederdruckPlasmabehandlung in ammoniakalischen Atmosphären mit reaktiven Aminogruppen versehen wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Cellulose bei 900C bis 115°C in NMethylmorpholinmonohydrat gelöst wird, 0 Gew.% bis 50 Gew.%, DMSO oder DMF zugegeben werden und die Cellulose in Schritt (c) bei einer Temperatur von 700C bis 900C aus einer Lösung von 1 Gew.% bis 4 Gew.% Cellulose in NMethylmorpholinmonohydrat auf ein gege¬ benenfalls auf 400C bis 1200C vortemperiertes Trägermaterial aufgebracht wird und in einem weiteren Schritt (d) die Cellulose in deionisiertem H2O, Isopropanol oder einer Mischung aus beiden Lösungsmitteln auf dem Trägermaterial ausge¬ fällt wird.
8. Mehrschichtige Flächengebilde, Partikel oder Fasern, erhältlich durch ein Verfah ren nach einem der Ansprüche 1 bis 7.
9. Mehrschichtige Flächengebilde, Partikel oder Fasern, enthaltend kovalent an ein flächiges, partikelförmiges oder faserförmiges Trägermaterial gebundene reaktive Polycarbonsäuren und eine Celluloseschicht, dadurch gekennzeichnet, dass die Celluloseschicht aus einer ersten Celluloseschicht, die kovalent an die reaktiven Polycarbonsäuren gebunden ist und einer zweiten Celluloseschicht, die nicht kovalent an die erste Celluloseschicht angebunden ist, besteht.
10. Mehrschichtige Flächengebilde, Partikel oder Fasern nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Schichtdicke der reaktiven Polycarbonsäure 1 nm bis 20 nm, die Schichtdicke der ersten Celluloseschicht 2 nm bis 20 nm, und die Schichtdicke der zweiten Celluloseschicht 15 nm bis 200 nm beträgt. B04/0470PC .
11. Verwendung eines Verfahrens zur Herstellung von mehrschichtigen Flächenge¬ bilden, Partikeln oder Fasern nach einem der Ansprüche 1 bis 7 zur Hydrophilie rung von Oberflächen, wobei die Oberflächen, die durch das Verfahren hydrophi liert werden, das flächige, partikelförmige oder faserförmige Trägermaterial bil¬ den.
12. Verwendung von mehrschichtigen Flächengebilden, Partikeln oder Fasern nach einem der Ansprüche 8 bis 10 zur Hydrophilierung von Oberflächen. B04/0470PC.
Description:
Verfahren zur Herstellung von mehrschichtigen Flächengebilden, Partikeln oder Fasern

Beschreibung

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von mehrschichtigen Flächengebilden, Partikeln oder Fasern sowie mehrschichtige Flächengebilde, Partikel oder Fasern, die durch dieses Verfahren herstellbar, d.h. erhältlich sind. Die Erfindung betrifft weiter mehrschichtige Flächengebilde, Partikel oder Fasern, enthaltend ein ko- valent an ein flächiges, partikelförmiges oder faserförmiges Trägermaterial gebundenes reaktives Polycarbonsäurederivat und eine Celluloseschicht. Die Erfindung betrifft auch die Verwendung der genannten mehrschichtigen Flächengebilde, Partikel oder Fasern zur Hydrophilierung von Oberflächen.

Verfahren zur Herstellung mehrschichtiger Flächengebilde, Partikel oder Fasern durch Aufbringen von Cellulose auf ein flächiges, partikelförmiges oder faserförmiges Trä¬ germaterial sind im Stand der Technik mehrfach beschrieben.

Gunnars et al. (Cellulose (2002) 9:239-249: "Model films of cellulose: I. Method deve- lopment and initial results") beschreiben die Herstellung dünner Cellulosefilme von 20 nm bis 270 nm Dicke, die nicht-kovalent über eine gesättigte Polymerschicht verankert werden. Nachteil einer solchen, allein durch physikalische Adsorption vermittelten Bin¬ dung der Celluloseschicht ist deren mangelnde Stabilität, insbesondere gegenüber der Wirkung von Scherkräften.

Das Aufbringen eines reaktiven Polycarbonsäurederivats auf ein flächiges, partikelför¬ miges oder faserförmiges Trägermaterial, enthaltend zur kovalenten Bindung befähigte Gruppen, ist ebenfalls im Stand der Technik beschrieben.

Pompe et al. (Biomacromolecules (2003) 4:1072-1079: "Maleic anhydride copolymers- a versatile platform for molecular biosurface engineering") offenbaren das Aufbringen eines alternierenden Maleinsäureanhydrid-Copolymers auf ein flächiges Trägermaterial, das zuvor mit zur kovalenten Bindung befähigten Gruppen versehen wurde. An die so erhaltene Oberfläche werden Moleküle mit unterschiedlichen funktionellen Gruppen gekoppelt, beispielsweise 1,4-Butandiamin, an denen biologisch aktive Moleküle, bei- spielsweise Proteine, immobilisiert werden sollen. Eine Anbindung von Cellulose an die so erhaltenen Oberflächen ist nicht beschrieben.

B04/0470PC IB/BOH/cd

In US 6,379,753 Bl ist ein Verfahren zur Herstellung von mehrschichtigen Fasern be¬ schrieben, das das Aufbringen eines Maleinsäureanhydridpolymers auf vorhandene Hydroxyl-, Amino-, Sulfhydryl- oder Carboxylgruppen von Wolle, Baumwolle oder Kunstfasern umfasst. Das Maleinsäureanhydridpolymer liegt in wässriger Lösung vor, und die Reaktion verläuft unter der Katalyse von NaH 2 PO 2 sowie unter Anwendung von Hitze, wobei der Temperaturbereich nicht definiert ist. Es ist auch eine kovalente Bin¬ dung von Cellulose an das gelöste Maleinsäureanhydridpolymer beschrieben, gefolgt von der kovalenten Kopplung des mit Cellulose verbundenen Maleinsäureanhydridpo¬ lymers an das Trägermaterial. Die Nachteile einer solchen Reaktionsreihenfolge sind beispielsweise eine mögliche Beeinflussung des Aufbaus der Celluloseschicht durch die nachfolgende Kopplungsreaktion an das Trägermaterial und die Schwierigkeit, bei einer Reaktion, die in Lösung stattfindet, die Dicke der gebildeten Celluloseschicht zu beein¬ flussen.

Ein weiteres Beispiel für die kovalente Bindung von biologischen Molekülen an gelöste Maleinsäureanhydridpolymere ist in der EP-A 0 561 722 beschrieben. Nach dem dort offenbarten Verfahren wird zunächst ein Maleinsäureanhydridpolymer in organischem Lösungsmittel gelöst und nachfolgend durch Derivatisierung wasserlöslich gemacht. Diese derivatisierten Maleinsäureanhydridpolymere werden eventuell noch so modifi- ziert, dass sie direkt oder indirekt an ein festes Trägermaterial immobilisiert werden können. Das so erhaltene Molekül wird schließlich mit einem biologischen Molekül, beispielsweise einem Protein, gekoppelt. Die Anbindung von Polysacchariden an die hydrophilisierten Maleinsäureanhydridpolymere wird nur zum Zweck der Immobilisie¬ rung an die festen Trägermaterialien beschrieben, d.h. das Polysaccharid befindet sich in diesem Fall zwischen Maleinsäureanhydridpolymer und dem Trägermaterial und bil¬ det nicht die oberste Schicht eines mehrschichtigen Flächengebildes. Wie in der vorste¬ hend beschriebenen US 6,379,753 findet eine Kopplung des funktionalisierenden Poly¬ saccharids mit dem Maleinsäureanhydridpolymer auch in diesem Verfahren vor einer Anbindung an ein festes Trägermaterial statt. Damit ergeben sich auch hier die bereits vorstehend erwähnten Nachteile.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung war daher die Entwicklung eines Verfahrens zur stabilen Anbindung von Celluloseschichten an unterschiedliche Trägermaterialien, wo¬ bei der Aufbau der Celluloseschichten nicht beeinträchtigt wird, und die Trägermateria- lien in beliebiger Form vorliegen können.

B04/0470PC

Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von mehrschichtigen Flä¬ chengebilden, Partikeln oder Fasern enthaltend die Schritte

(a) Aufbringen eines reaktiven Polycarbonsäurederivats auf ein flächiges, partikel- förmiges oder faserförmiges Trägermaterial, das bereits gegenüber dem Polycar- bonsäurederivat reaktive, zur kovalenten Bindung befähigte Gruppen enthält oder vorab damit versehen worden ist,

(b) gegebenenfalls Erwärmen des in Schritt (a) behandelten Trägermaterials auf 60 0 C bis 130 0 C, vorzugsweise auf 8O 0 C bis 120 0 C unter Beschleunigung, Vervollstän¬ digung oder weiterer Optimierung der kovalenten Bindungen,

(c) Aufbringen von gegenüber dem Polycarbonsäurederivat zu kovalenter Bindung befähigter Cellulose auf das Trägermaterial.

Die Aufgabe wird auch durch mehrschichtige Flächengebilde, Partikel oder Fasern ge¬ löst, die durch das genannte Verfahren erhältlich sind.

Weiter wird die Aufgabe durch mehrschichtige Flächengebilde, Partikel oder Fasern, insbesondere durch mehrschichtige Flächengebilde oder Partikel, gelöst, die an ein flä¬ chiges, partikelförmiges oder faserförmiges Trägermaterial gebundene Polycarbonsäu- rederivate und eine Celluloseschicht enthalten, wobei die Celluloseschicht aus einer ersten Celluloseschicht, die kovalent an das Polycarbonsäurederivat gebunden ist und einer zweiten Celluloseschicht, die nicht-kovalent an die erste Celluloseschicht ange- bunden ist, besteht.

Die Aufgabe wird auch durch die Verwendung der erfindungsgemäßen mehrschichtigen Flächengebilde, Partikel oder Fasern und des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Her¬ stellung von mehrschichtigen Flächengebilden, Partikeln oder Fasern zur Hydrophilie- rung von Oberflächen, insbesondere zur Haftvermittlung zwischen hydrophoben und hydrophilen Materialien und zur Verbesserung der Waschbarkeit von synthetischen Fasern gelöst, wobei die Oberflächen, die durch das Verfahren hydrophiliert werden, das flächige, partikelförmige oder faserförmige Trägermaterial bilden.

Unter einem "reaktiven Polycarbonsäurederivat" wird ein Molekül verstanden, das mehr als ein reaktives Derivat einer Carboxylgruppe, beispielsweise ein Carbonsäurean¬ hydrid, ein Carbonsäurechlorid oder einen aktivierten Carbonsäureester, insbesondere

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ein Carbonsäureanhydrid aufweist und in der Lage ist, über mindestens eine der reakti¬ ven Carboxylgruppenderivate eine kovalente Bindung mit funktionellen Gruppen eines anderen Moleküls, insbesondere unter Ausbildung von Amid- oder Esterbindungen, einzugehen.

Unter „weiterer Optimierung der kovalenten Bindungen" wird im Sinne der vorliegen¬ den Erfindung insbesondere die durch Erwärmen katalysierte Umwandlung von bei dem Aufbringen eines reaktiven Polycarbonsäurederivats auf ein flächiges, partikelförmiges oder faserförmiges Trägermaterial, das bereits gegenüber dem Polycarbonsäurederivat reaktive, zur kovalenten Bindung befähigte Gruppen enthält oder vorab damit versehen worden ist, zunächst gebildeten Amidbindungen in cyclische, hydrolysestabile Imidbin- dungen verstanden.

Unter "zur kovalenten Bindung befähigten Gruppen" werden im Sinne der vorliegenden Erfindung reaktive, funktionelle Gruppen wie Amino-, Hydroxyl-, Sulfhydryl- und Car- boxylgruppen verstanden, die in der Lage sind, mit dem reaktiven Polycarbonsäurederi¬ vat im Wesentlichen spontan und ohne Zufügen eines Katalysators unter Ausbildung einer kovalenten Bindung zu reagieren.

Unter "zu kovalenter Bindung befähigter Cellulose" sind analog hierzu Cellulosemole- küle zu verstehen, die reaktive Hydroxylgruppen enthalten, die in der Lage sind, mit dem reaktiven Polycarbonsäurederivat im Wesentlichen spontan und ohne Zufügen ei¬ nes Katalysators unter Ausbildung einer kovalenten Bindung zu reagieren.

Unter "Trägermaterial" ist im Sinne der vorliegenden Erfindung ein flächiger, partikel- oder faserförmiger Festkörper in beliebiger Form zu verstehen, der bereits gegenüber dem Polycarbonsäurederivat reaktive, zur kovalenten Bindung befähigte Gruppen ent¬ hält oder mit solchen Gruppen versehen werden kann.

Unter "Kunststoffen" sind im Sinne der vorliegenden Erfindung Stoffe zu verstehen, deren Grundbestandteil synthetisch oder halbsynthetisch erzeugte Polymere sind und die zum Beispiel in Form von Granulaten, Fasern oder Folien vorliegen.

Unter einem „flächigen Trägermaterial" im Sinne der vorliegenden Erfindung ist bei- spielsweise ein Trägermaterial in Form von Platten, Scheiben, Gittern, Membranen oder

Folien zu verstehen. Unter einem "partikelförmigen Trägermaterial" sind im Sinne der vorliegenden Erfindung Partikel mit einer Größe von 10 nm bis 100 μm, bevorzugt 20

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nm bis 5 μm, vorzugsweise bestehend aus Silikaten, Kieselgelteilchen, Talk, Tonmine¬ ralien, Metalloxiden, insbesondere Zinkoxid und Titandioxid, Calziumcarbonat, Calzi- umsulfat oder Bariumsulfat zu verstehen. Unter einem „faserförmigen Trägermaterial" sind im Sinne der vorliegenden Erfindung Fasern mit einer Dicke von 5 bis 500 μm, vorzugsweise bestehend aus Cellulose oder Cellulosederivaten, Polyamiden, Polyestern, Polyurethanen oder Polypropylen zu verstehen.

Unter „Amin-terminierten Alkylsilanen" sind im Sinne der vorliegenden Erfindung Al- kylsilane zu verstehen, die an einem endständigen C-Atom eine primäre Aminogruppe aufweisen. Ein Beispiel hierfür ist 3-Aminopropyl-dimethylethoxysilan.

Unter einem "vortemperierten Trägermaterial " ist im Sinne der vorliegenden Erfindung ein Trägermaterial zu verstehen, das vor dem Aufbringen einer Lösung, zum Beispiel einer Celluloselösung, vorzugsweise auf eine Temperatur von 40 0 C bis 120 0 C, beson- ders bevorzugt 40 0 C bis 80 0 C, vorgewärmt wird.

Unter einer „verbesserten Waschbarkeit" von Fasern ist im Sinne der vorliegenden Er¬ findung vor allem eine verbesserte Spreitbarkeit, d.h. eine erhöhte Benetzbarkeit der Faser mit Wasser zu verstehen.

Das erfindungsgemäße Verfahren weist die folgenden Vorteile gegenüber dem Stand der Technik auf: Dadurch, dass das Aufbringen eines reaktiven Polycarbonsäurederivats und das Aufbringen der Cellulose auf das Trägermaterial in getrennten Schritten durch¬ geführt werden, besteht keine Notwendigkeit, an den Molekülen Modifikationen in der Art vorzunehmen, dass beide Reaktionen nur im gleichen Lösungsmittel möglich ist. Durch das Aufbringen der Cellulose auf bereits an das Trägermaterial gebundenes PoIy- carbonsäurederivat ist die Steuerung der Dicke der resultierenden Celluloseschicht er¬ leichtert, und der Schichtaufbau wird nicht durch eine nachfolgende Kopplungsreaktion beeinflusst.

Das reaktive Polycarbonsäurederivat reagiert im Wesentlichen spontan mit den reakti¬ ven, zur kovalenten Bindung befähigten Gruppen des Trägermaterials. Sofern es sich bei den reaktiven Gruppen des Trägermaterials um die bevorzugten Aminogruppen handelt, entstehen bei dieser Reaktion zunächst Amidbindungen. Diese Bindungen kön- nen durch Erwärmen des in Schritt (a) behandelten Trägermaterials in das hydrolysesta¬ bile cyclische Imid überführt werden. Die Bindung des reaktiven Polycarbonsäurederi¬ vats an das Trägermaterial erfolgt nur über einen geringen Anteil der reaktiven Gruppen

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der Polycarbonsäure, so dass die verbleibenden reaktiven Gruppen für eine nachfolgen¬ de Reaktion mit den Hydroxylgruppen der Cellulose zur Verfügung stehen.

Bevorzugte reaktive Polycarbonsäurederivate sind Copolymere, insbesondere alternie- rende Copolymere, enthaltend als Monomere ein reaktives Carbonsäurederivat, bei¬ spielsweise Maleinsäureanhydrid, und eine Verbindung der Formel CH 2 =CH-R mit R gleich H, Alkyl mit 1 bis 12 C-Atomen, vorzugsweise 1 bis 6 C-Atomen, besonders bevorzugt 1 bis 3 C-Atomen, O-Alkyl mit 1 bis 12 C-Atomen, vorzugsweise 1 bis 6 C- Atomen, besonders bevorzugt 1 bis 3 C-Atomen, Aryl, vorzugsweise Phenyl, oder Hete- roaryl.

Beispiele für bevorzugte reaktive Polycarbonsäurederivate sind alternierende Malein- säureanhydrid-Copolymere, insbesondere Poly(propen-öZt-maleinsäureanhydrid), Po- ly(styrol-α/Mnaleinsäureanhydrid) oder Poly(ethylen-α/tanaleinsäureanhydrid).

Die Verwendung reaktiver Polycarbonsäurederivate in Form von alternierenden Copo- lymeren ermöglicht die Herstellung mehrschichtiger Flächengebilde, Partikel oder Fa¬ sern mit einer Vielzahl von physikochemischen Eigenschaften in Abhängigkeit von dem eingesetzten Copolymer.

Das reaktive Polycarbonsäurederivat wird im Allgemeinen aus einer Lösung von 0,05 Gew.-% bis 0,2 Gew.-%, vorzugsweise 0,08 Gew.-% bis 0,15 Gew.-% des reaktiven Polycarbonsäurederivats in organischen Lösungsmitteln, insbesondere Tetrahydrofuran, Aceton oder 2-Butanon adsorptiv auf das Trägermaterial aufgebracht. Die Lösung des reaktiven Carbonsäurederivats kann grundsätzlich mit einer beliebigen, zum Aufbringen von Material aus einer Lösung geeigneten Methode auf das Trägermaterial aufgebracht werden. Beispiele für solche Methoden sind Tauchen, Sprühen oder „spin-coating", vorzugsweise wird das reaktive Polycarbonsäurederivat mittels "spin-coating" als dün¬ ner Film auf das Trägermaterial aufgebracht. Das in dem Film enthaltene reaktive PoIy- carbonsäurederivat reagiert im Wesentlichen spontan unter Bildung des Carbonsäurea- mids mit dem Trägermaterial. Reste von nicht-kovalent gebundenem Copolymer kön¬ nen durch Spülen mit dem jeweiligen Lösungsmittel entfernt werden.

Als Trägermaterialien kommen Siliziumverbindungen, Metalle, Kunststoffe und Natur- fasern in beliebiger Form, insbesondere in Form von Partikeln, Gittern, Fasern, Memb¬ ranen, Folien, Platten oder Scheiben zum Einsatz. Bevorzugte Trägermaterialien und - formen sind Siliziumscheiben, Objektträger aus Glas, Glas- beziehungsweise Silizium-

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dioxid, synthetische Textilfasern wie Polyamid, Naturfasern wie Wolle oder Baumwolle oder Polymermembranen und -folien.

Die reaktiven, zur kovalenten Bindung befähigten Gruppen des Trägermaterials sind im Allgemeinen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus reaktiven Amino-, Hydroxyl-, Sulfhydryl- und Carboxylgruppen, insbesondere reaktiven Aminogruppen.

Trägermaterialien wie Wolle, Baumwolle oder Polyamide verfügen bereits über gegen¬ über der Polycarbonsäure oder einem ihrer Derivate reaktive, zur kovalenten Bindung befähigte Gruppen. Andere Trägermaterialien, beispielsweise Siliziumscheiben oder Gläser, müssen vor dem Aufbringen des reaktiven Polycarbonsäurederivats zunächst mit reaktiven, zur kovalenten Bindung befähigten Gruppen versehen werden. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden Trägermateria¬ lien, die keine gegenüber dem Polycarbonsäurederivat reaktiven, zur kovalenten Bin- düng befähigten Gruppen enthalten, vor dem Aufbringen des Polycarbonsäurederivats durch Umsetzung mit Amin-terminierten Alkylsilanen oder durch Niederdruck- Plasmabehandlung in ammoniakalischen Atmosphären mit reaktiven Aminogruppen versehen.

Die Umsetzung mit Amin-terminierten Alkylsilanen erfolgt beispielsweise, indem O- berflächen aus Glas zunächst in einer Mischung aus wässrigen Ammoniaklösungen und Wasserstoffperoxid oxidiert und anschließend mit 3-Aminopropyl-dimethylethoxy-silan oberflächenmodifiziert werden. Die Niederdruck-Plasmabehandlung in ammoniaka¬ lischen Atmosphären wird vorzugsweise zur Einführung reaktiver Aminogruppen in Polymermaterialien, beispielsweise elastomeres Poly(dimethylsiloxan) verwendet.

Vor dem Aufbringen auf das bereits mit einem reaktiven Polycarbonsäurederivat modi¬ fizierten Trägermaterial wird die Cellulose im Allgemeinen bei 9O 0 C bis 115°C, bevor¬ zugt bei 90 0 C bis 100 0 C in N-Methylmorpholin (NMMO)-monohydrat gelöst und bei einer Temperatur von 70 0 C bis 90 0 C, vorzugsweise 70 0 C bis 80 0 C oder 75°C bis 85°C aus einer Lösung von 1 Gew.-% bis 4 Gew.-% Cellulose auf ein Trägermaterial aufge¬ bracht. Das Trägermaterial wird gegebenenfalls auf 40 0 C bis 120 0 C, insbesondere auf 40 0 C bis 80 0 C vortemperiert. Gegebenenfalls können der Celluloselösung in NMMO- monohydrat vor dem Auftragen zur Viskositätseinstellung bis zu 50 Gew.-%, vorzugs- weise 20 bis 50 Gew.-% Dimethylsulfoxid (DMSO) oder Dimethylformamid (DMF) zugefügt werden (bezogen auf die resultierende Mischung an NMMO/DMSO bzw. NMMO/DMF). Eine geringere Viskosität erleichtert das nachfolgende Aufbringen der

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Cellulose, wobei die Viskosität der Lösung mit der Konzentration und dem Molekular¬ gewicht der Cellulose stark ansteigt. Die Celluloselösung kann grundsätzlich mit einer beliebigen, zum Aufbringen von Material aus einer Lösung geeigneten Methode auf das Trägermaterial aufgebracht werden. Beispiele für solche Methoden sind Tauchen, Sprü- hen oder „spin-coating", vorzugsweise wird die Cellulose mittels "spin-coating" als dünner Film auf das mit dem reaktiven Polycarbonsäurederivat versehene Trägermateri¬ al aufgebracht.

Gegebenenfalls kann außerdem bis zu 2 Gew.-% eines Antioxidans (bezogen auf NMMO bzw. NMMO/DMSO Mischung), beispielsweise Propylgallat, zu der Cellulose¬ lösung zugegeben werden.

Nach dem Aufbringen der Celluloselösung auf das Trägermaterial wird im Allgemeinen in einem weiteren Schritt die Cellulose in deionisiertem Wasser, Isopropanol oder einer Mischung aus beiden Lösungsmitteln auf dem Trägermaterial ausgefällt. In Abhängig¬ keit vom Fällungsmittel kann hierbei die Struktur der ausgefällten Celluloseschichten beeinflusst werden. Bevorzugt ist das Ausfällen in deionisiertem Wasser. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten mehrschichtigen Flächengebilde, Partikel oder Fasern werden an der Luft getrocknet, unter Vakuum bei 30 0 C bis 100 0 C, vor- zugsweise bei 70 0 C bis 90 0 C behandelt und die noch vorhandenen Lösungsmittelreste werden durch intensives Waschen mit deionisiertem Wasser entfernt. Die Proben wer¬ den anschließend erneut bei 20 0 C bis 40 0 C, vorzugsweise 25°C bis 35°C im Vakuum getrocknet.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind mehrschichtige Flächengebil¬ de, Partikel oder Fasern, die durch das erfindungsgemäße Verfahren erhältlich sind. Die Struktur der mehrschichtigen Flächengebilde, Partikel oder Fasern wird dabei über verschiedene Verfahrensparameter beeinflusst. Die Schichtdicke des reaktiven Polycar- bonsäurederivats auf dem Trägermaterial ist abhängig von deren Molekulargewicht so- wie den Schichtbildungsbedingungen. Beispiele hierfür sind in Beispiel 2 beschrieben. Die Konzentration der Celluloselösung beeinflusst die Dicke der Celluloseschicht auf den Trägermaterialien, wobei aus 1 %iger Lösung eine 10 nm bis 30 nm dicke Schicht, aus 2 %iger Lösung eine 30 nm bis 70 nm dicke Schicht und aus 4 %iger Lösung eine 130 nm bis 300 nm dicke Schicht an Cellulose auf dem Trägermaterial erreicht wird. Beispiele hierfür sind in Beispiel 3 beschrieben. Die Viskosität der Celluloselösung, die beispielsweise mit Dimethylsulfoxid (DMSO) oder Dimethylformamid (DMF) einge¬ stellt werden kann, beeinflusst das Aufbringen der gelösten Cellulose auf das Trägerma-

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terial, wobei eine geringere Viskosität zu geringeren Dicken der Celluloseschicht führt. Eine erhöhte Dauer des spin-coatings führt ebenfalls zu einer geringeren Dicke der Cel¬ luloseschicht.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind mehrschichtige Flächengebil¬ de, Partikel oder Fasern, vorzugsweise mehrschichtige Flächengebilde oder Partikel, enthaltend kovalent an ein flächiges, partikelförmiges oder faserförmiges Trägermateri¬ al gebundene reaktive Polycarbonsäuren und eine Celluloseschicht, wobei die Cellulo¬ seschicht aus einer ersten Celluloseschicht, die kovalent an die reaktiven Polycarbon- säuren gebunden ist und einer zweiten Celluloseschicht, die nicht-kovalent an die erste Celluloseschicht gebunden ist, besteht. Diese nicht-kovalent gebundene zweite Cellulo¬ seschicht ist dennoch unlöslich an die erste Celluloseschicht angebunden, d.h., dass sie über 12 Stunden unter Scherbeanspruchung durch strömende wässrige Elektrolytlösun- gen bei pH-Werten zwischen 2 und 10 dennoch delaminationsstabil ist.

Gemäß einer besonderen Ausführungsform dieses Gegenstands der Erfindung beträgt bei den mehrschichtigen Flächengebilden oder Partikeln die Dicke der Schicht mit der reaktiven Polycarbonsäure 1 nm bis 20 nm, bevorzugt 3 nm bis 10 nm, besonders be¬ vorzugt 3 nm bis 6 nm, die Dicke der ersten Celluloseschicht 2 nm bis 20 nm, bevorzugt 2 nm bis 10 nm, besonders bevorzugt 2 nm bis 5 nm und die Dicke der zweiten Cellulo¬ seschicht 15 nm bis 200 nm, bevorzugt 40 nm bis 120 nm. Die Dicke der einzelnen Schichten ist wie oben beschrieben unter anderem durch die Auswahl des Polycarbon- säurederivats sowie durch die Konzentrationen der Lösung des Polycarbonsäurederivats sowie der Cellulose beeinflussbar.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung des erfin¬ dungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung von mehrschichtigen Flächengebilden, Par¬ tikeln oder Fasern zur Hydrophilierung von Oberflächen, insbesondere zur Haftvermitt¬ lung zwischen hydrophoben und hydrophilen Materialien und zur Verbesserung der Waschbarkeit von synthetischen Fasern, wobei die Oberflächen, die durch das Verfah¬ ren hydrophiliert werden, das flächige, partikelförmige oder faserförmige Trägermateri¬ al bilden.

Eine Verbesserung der Haftung zwischen Folien lässt sich beispielsweise durch die Verwendung von Folien erreichen, die mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einer Celluloseschicht modifiziert wurden. Allgemein sind die erfindungsgemäßen mehrschichtigen Flächengebilden, Partikeln oder Fasern besser wasserspreitbar, d.h. die

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Benetzbarkeit der Materialien mit wässrigen Flüssigkeiten ist erhöht. Dies ermöglicht eine leichtere Reinigung, zum Beispiel eine Verbesserung der Waschbarkeit von synthe¬ tischen Fasern.

Beispiele

Beispiel 1 Einführen reaktiver Aminogruppen

Siliziumscheiben oder Objektträger aus Glas wurden mit einer Mischung von wässrigen Lösungen von Ammoniak und Wasserstoffperoxid frisch oxidiert und ihre Oberfläche wurde anschließend mit 3-Aminopropyl-dimethylethoxy-silan modifiziert.

Elastomere Poly(dimethylsiloxane) wurden durch Ammoniak-Plasmabehandlung mit reaktiven Aminogruppen versehen. Die Plasmabehandlung wurde in einem computer¬ kontrollierten Microsys-Gerät von Roth & Rau, Deutschland durchgeführt. Das System bestand aus drei Vakuumkammern (i-iii), verbunden zu einer zentralen Probenbearbei¬ tungseinheit. Der mit turbomolekularen Pumpen erhaltene Basisdruck des gesamten Vakuumsystems betrug 10 "7 mbar. (i) Eine Beladungs- Verschlusskammer ("Load-lock- chamber") erlaubte die Einführung der Proben in das System unter Beibehaltung des Vakuums in den anderen Kammern, (ii) Für die Plasmabehandlung wurde eine zylindri- sehe Vakuumkammer aus rostfreiem Stahl mit einem Durchmesser von 350 mm und einer Höhe von 350 mm verwendet. Ein , Micropole' Massenspektrometer von Ferran, USA wurde verwendet, um das Restgas zu überwachen. Oben auf die Kammer wurde eine 2,46 GHz Elektronencyclotronresonanz (ECR) Plasmaquelle RR160 von Roth & Rau mit einem Durchmesser von 160 mm und einer maximalen Stärke von 800 W mon- tiert. Die Plasmaquelle konnte in einem pulsierenden Modus betrieben werden. Das Prozessgas wurde mittels eines Gasfluss-Kontrollsystems in das aktive Volumen der Plasmaquelle eingeführt. Wenn die Plasmaquelle eingeschaltet war, wurde der Druck über ein kapazitives Vakuum-Messgerät gemessen. Die Proben wurden mittels der Be¬ dienungseinheit in das Zentrum der Kammer gebracht. Der Abstand zwischen der Pro- benposition und dem Anregungsvolumen der Plasmaquelle betrug ca. 200 mm. Die fol¬ genden Parameter wurden verwendet: Energie 400 W, Pulsfrequenz 1000 Hz, Tastver¬ hältnis 5%, Ammoniakgasfluss 15 Standard-cm 3 /min, Druck 7 x 10 3 mbar

Beispiel 2: Aufbringen eines alternierenden Maleinsäureanhydrid Copoly- mers

Poly(styrol-α/Y-maleinsäureanhydrid) (PSMA), Mw 100.000 wurde in einer Konzentra¬ tion von 0,12 % in THF, Poly(propen-αZt-maleinsäureanhydrid) (PPMA), Mw 39.000

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wurde in einer Konzentration von 0,1 % in 2-Butanon und Poly(ethylen-α/t- maleinsäureanhydrid) (PEMA), Mw 125.000 wurde in einer Konzentration von 0,15 % in Aceton/THF (1:2) gelöst. Die Copolymerlösungen wurden mittels spin-coating (RC5, Suess Microtec, Garching, Deutschland, 4000 rpm, 30 s) oder durch Eintauchen in die Lösung auf vorbehandelte Siliziumscheiben oder Glasprobenträger (siehe Beispiel 1) aufgebracht. Die spontan gebildeten kovalenten Bindungen der Polymerfilme mit dem Aminosilan auf dem SiO 2 -Trägermaterial wurden durch Erwärmen der Träger auf 120 0 C in die cyclischen, hydrolysestabilen Imidbindungen umgewandelt. Reste von nicht- kovalent gebundenem Copolymer wurden durch Spülen mit dem jeweiligen Lösungs- mittel entfernt. Diese Bedingungen führten zu Schichtdicken der Polycarbonsäure von 5 ± 0,5 nm für PSMA, 3 nm ± 0,5 für PPMA und 4,8 ± 0,5 nm für PEMA.

Beispiel 3: Aufbringen von Cellulose auf die nach Beispiel 1 und 2 vorbehan¬ delten Trägermaterialien 0,15 g, 0,3 g bzw. 0,6 g Cellulose (mikrokristalline Cellulose DP 215-250) wurden in 9 g NMMO (gegebenenfalls unter Zugabe von 1 Gew.-% (0,09 g) Propylgallat als Antio- xidans) gegeben und unter Rühren innerhalb von 30 min auf bis zu 100 0 C erhitzt und dadurch gelöst (Cellulose-Konzentrationen der Lösungen: 1 Gew.-%, 2 Gew.-% bzw. 4 Gew.-%). Der Lösung wurden 6 g DMSO zugegeben, resultierend in einer Mischung aus 60 % NMMO und 40 % DMSO. Nach der Zugabe des DMSO wurde die Lösung auf 7O 0 C abgekühlt. Die so hergestellten Lösungen wurden auf die mit Maleinsäurean- hydrid-Copolymeren beschichteten und gegebenenfalls vortemperierten Probenträgern mittels spin-coating bei 45°C bis 5O 0 C mit 3000 rpm für 15 s bzw. 60 s aufgebracht. Im Anschluss wurden die Celluloseschichten durch Eintauchen der Probenträger in deioni- siertes Wasser ausgefällt. Nach dem Lufttrocknen der so präparierten Celluloseschich¬ ten über Nacht erfolgten Vakuumtrocknung bei 90 0 C für 2 h und intensives Waschen (3 mal 1 h) mit deionisiertem Wasser zur Entfernung noch vorhandener Lösungsmittelres¬ te. Alle so beschichteten Trägermaterialien wurden erneut bei 30°C unter Vakuum ge¬ trocknet. In Abhängigkeit von der Cellulosekonzentration und der Dauer des spin- coatings wurden bei Verwendung von PEMA als Polycarbonsäure folgende Gesamt- Schichtdicken erhalten:

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Beispiel 4: Bestimmung der Schichtdicke

Die Schichtdicke der lufttrockenen Schichten wurde durch Ellipsometrie (VASE 44 M, Woollam, Lincoln, NE) ermittelt. Der ermittelte Brechungsindex der Cellulosefilme lag bei 1.54 ± 0.01 (bei 630.1 nm).

Beispiel 5: Stabilität der Beschickungen

Die gemäß den Beispielen 1, 2 und 3 hergestellten beschichteten Siliziumscheiben oder Glasprobenträger wurden über 12 Stunden bei pH-Werten zwischen 2 und 10 einer Scherbeanspruchung durch strömende wässrige Elektrolytlösungen ausgesetzt. Die Scherströmung wurde im Rechteckkanal (B: 10 x L: 20 x H: 0.05mm) realisiert. Die maximale Wandscherraten betrugen etwa 2,8 xlO 4 s "1 (entspr. 200 mbar Druckdifferenz über dem Kanal). Die Schichten erwiesen sich unter diesen Bedingungen als stabil. Der Nachweis der Stabilität erfolgte durch XPS-Messungen vor und nach der Scherbean¬ spruchung der Schichten.

Beispiel 6: Verwendung hydrophilierter Partikel

Tonmineralien in der Größe von 10 nm bis 100 μm, bevorzugt 20 nm bis 5 μm, die als partikelförmiges Trägermaterial unter Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit Cellulose beschichtet wurden, werden als schwer entflammbare Baumwolle ver¬ wendet.

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