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Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR TRAINING SPEECH RECOGNITION, AND TRAINING DEVICE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2011/103934
Kind Code:
A1
Abstract:
The aim of the invention is to improve speech recognition in wearers of hearing aids and other hearing devices. This is achieved in that a method is provided for training the speech recognition of a person wearing a hearing device. A first speech element is acoustically presented, and said element is identified by the person wearing the hearing device. Subsequently, the acoustic presentation of the presented speech element is automatically changed and the aforementioned steps are repeated (S1 to S4) with the changed presentation until a specified maximum number of repetitions is reached if the identification is incorrect. Otherwise, a second speech element is acoustically presented if the identification of the first speech element is correct or if the number of incorrect identifications of the first speech element is greater than the maximum number of repetitions. In this manner, each of a plurality of speech elements can be trained in multiple stages.

Inventors:
SERMAN MAJA (DE)
BELLANOVA MARTINA (DE)
Application Number:
PCT/EP2010/065875
Publication Date:
September 01, 2011
Filing Date:
October 21, 2010
Export Citation:
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Assignee:
SIEMENS MEDICAL INSTR PTE LTD (SG)
SERMAN MAJA (DE)
BELLANOVA MARTINA (DE)
International Classes:
H04R25/00; G09B5/04; G09B19/00
Other References:
MICHAEL BORETZKI: "Logatomtest - Konstruktion und Evaluation eines adaptiven Logatomtests für die Messung der Verständlichkeit von Konsonanten", 30 September 2009 (2009-09-30), pages 1 - 2, XP002647514, Retrieved from the Internet [retrieved on 20110705]
MICHAEL BORETZKI, LOGATOMTEST - KONSTRUKTION UND EVALUATION EINES ADAPTIVEN LOGATOMTESTS FÜR DIE MESSUNG DER VERSTÄNDLICHKEIT VON KONSONANTEN, 30 September 2009 (2009-09-30)
Attorney, Agent or Firm:
MAIER, DANIEL (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum automatischen Trainieren des Sprachverstehens einer Person (10), die eine Hörvorrichtung (13) trägt, durch

a) akustisches Darbieten eines ersten Sprachbestandteils (12) und

b) Identifizieren (15) des akustisch dargebotenen Sprachbestandteils durch die die Hörvorrichtung (13) tragende Per¬ son (10),

gekennzeichnet durch

c) automatisches Verändern der akustischen Darbietung des

dargebotenen Sprachbestandteils und Wiederholen (Sl bis S4) der Schritte a) und b) mit der veränderten Darbietung, wenn das Identifizieren falsch ist, so oft, bis eine vorgegebene maximale Wiederholungsanzahl erreicht ist, und d) akustisches Darbieten eines zweiten Sprachbestandteils, wenn das Identifizieren (15) des ersten Sprachbestandteils korrekt oder die Anzahl der falschen Identifizierungen des ersten Sprachbestandteils um eins größer als die maximale Wiederholungszahl ist.

2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Sprachbestandteil (12) ein Logatom oder ein Wort ist.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei eine Anzahl an Sprachbestandteilen (12) vorgegeben wird und die Schritte a) bis d) so oft wiederholt werden, bis alle Sprachbestandteile mindestens einmal dargeboten sind.

4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, wobei in dem Schritt c) das Verändern darin besteht, dass gegenüber der jeweils vorhergehenden Darbietung mit anderer Stimme (24), anderer Betonung oder anderem Hintergrundgeräusch (23) dargeboten wird.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Sprachbestandteil (23) zu Beginn des Verfahrens ein Loga- tom und bei seiner letzten Wiederholung ein Wort ist, in das das Logatom integriert ist.

6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Identifizieren (15) mit einem graphischen Benutzerinterface durchgeführt wird.

7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei bei einer falschen Identifikation der dargebotene und der von der Person (10) angegebene Sprachbestandteil (12) akustisch und/oder optisch wiedergegeben werden.

8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Person (10) den Sprachbestandteil (12) stets mit konstan- ter Lautstärke von der Hörvorrichtung (13) dargeboten bekommt .

9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei sämtliche Verfahrensparameter von einem Trainer vorab festge- legt und der zu trainierenden Person vom Trainer zugeschickt werden .

10. Vorrichtung zum automatischen Trainieren des Sprachverstehens einer Person (10), die eine Hörvorrichtung (13) trägt, mit

a) einer Wiedergabeeinrichtung (11) zum akustisches Darbieten eines ersten Sprachbestandteils (12) und

b) einer Schnittstelleneinrichtung zum Eingeben einer Kennung für ein Identifizieren (15) des akustisch dargebotenen Sprachbestandteils (12) durch die die Hörvorrichtung (13) tragende Person (10),

gekennzeichnet durch

c) eine Steuereinrichtung, die die Wiedergabeeinrichtung (11) und die Schnittstelleneinrichtung so steuert, dass

- die akustische Darbietung des Sprachbestandteils (12) automatisch verändert wird und die Schritte a) und b) mit der veränderten Darbietung wiederholt (Sl bis S4) werden, wenn das Identifizieren (15) falsch ist, so oft, bis eine vorgegebene maximale Wiederholungsanzahl er¬ reicht ist, und

- ein zweiter Sprachbestandteil dargeboten wird, wenn das Identifizieren (15) des ersten Sprachbestandteils kor- rekt oder die Anzahl der falschen Identifizierungen des ersten Sprachbestandteils um eins größer als die maxima¬ le Wiederholungszahl ist.

Description:
Beschreibung

Verfahren zum Trainieren des Sprachverstehens und Trainings ¬ vorrichtung

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Trainie ¬ ren des Sprachverstehens einer Person, die eine Hörvorrich ¬ tung trägt, durch akustisches Darbieten eines Sprachbestand ¬ teils und Identifizieren des akustisch dargebotenen Sprachbe- Standteils durch die die Hörvorrichtung tragende Person. Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung eine Vorrich ¬ tung zum automatischen Trainieren des Sprachverstehens einer Person, die eine Hörvorrichtung trägt, mit einer Wiedergabe ¬ einrichtung zum akustischen Darbieten eines ersten Sprachbe- Standteils und einer Schnittstelleneinrichtung zum Eingeben einer Kennung für ein Identifizieren des akustisch dargebotenen Sprachbestandteils durch die die Hörvorrichtung tragende Person. Unter einer Hörvorrichtung wird hier jedes im oder am Ohr tragbare, schallausgebende Gerät, insbesondere ein Hörge- rät, ein Headset, Kopfhörer, Lautsprecher und dergleichen verstanden .

Hörgeräte sind tragbare Hörvorrichtungen, die zur Versorgung von Schwerhörenden dienen. Um den zahlreichen individuellen Bedürfnissen entgegenzukommen, werden unterschiedliche Bauformen von Hörgeräten wie Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte (HdO) , Hörgerät mit externem Hörer (RIC: receiver in the canal) und In-dem-Ohr-Hörgeräte (IdO), z.B. auch Concha-Hörgeräte oder Kanal-Hörgeräte (ITE, CIC) , bereitgestellt. Die beispielhaft aufgeführten Hörgeräte werden am Außenohr oder im Gehörgang getragen. Darüber hinaus stehen auf dem Markt aber auch Knochenleitungshörhilfen, implantierbare oder vibrotaktile Hörhilfen zur Verfügung. Dabei erfolgt die Stimulation des geschädigten Gehörs entweder mechanisch oder elektrisch.

Hörgeräte besitzen prinzipiell als wesentliche Komponenten einen Eingangswandler, einen Verstärker und einen Ausgangswandler. Der Eingangswandler ist in der Regel ein Schallemp- fänger, z. B. ein Mikrofon, und/oder ein elektromagnetischer Empfänger, z. B. eine Induktionsspule. Der Ausgangswandler ist meist als elektroakustischer Wandler, z. B. Miniaturlautsprecher, oder als elektromechanischer Wandler, z. B. Kno- chenleitungshörer, realisiert. Der Verstärker ist üblicherweise in eine Signalverarbeitungseinheit integriert. Dieser prinzipielle Aufbau ist in FIG 1 am Beispiel eines Hinter- dem-Ohr-Hörgeräts dargestellt. In ein Hörgerätegehäuse 1 zum Tragen hinter dem Ohr sind ein oder mehrere Mikrofone 2 zur Aufnahme des Schalls aus der Umgebung eingebaut. Eine Signal ¬ verarbeitungseinheit 3, die ebenfalls in das Hörgerätegehäuse 1 integriert ist, verarbeitet die Mikrofonsignale und ver ¬ stärkt sie. Das Ausgangssignal der Signalverarbeitungseinheit 3 wird an einen Lautsprecher bzw. Hörer 4 übertragen, der ein akustisches Signal ausgibt. Der Schall wird gegebenenfalls über einen Schallschlauch, der mit einer Otoplastik im Gehörgang fixiert ist, zum Trommelfell des Geräteträgers übertra ¬ gen. Die Energieversorgung des Hörgeräts und insbesondere die der Signalverarbeitungseinheit 3 erfolgt durch eine ebenfalls ins Hörgerätegehäuse 1 integrierte Batterie 5.

Die Sprachverständlichkeit spielt bei Hörgeräten eine heraus ¬ ragende Rolle. Beim Übertragen des Schalls durch ein Hörgerät wird der Schall verändert. Insbesondere erfolgt beispielswei- se eine Frequenzkompression, eine Dynamikkompression (Kompression des Eingangspegelbereichs auf den Ausgangspegelbe ¬ reich) , eine Störgeräuschreduktion und dergleichen. Bei all diesen Prozessen werden auch Sprachsignale verändert, was letztlich dazu führt, dass sie anders klingen. Zudem ver- schlechtert sich die Sprachverständlichkeit eines Probanden durch dessen Hörverlust. Dies lässt sich beispielsweise durch Sprachaudiogramme belegen.

Von De Filippo und Scott, JASA 1978, ist ein so genannter „connected discourse test" bekannt. Dieser Test stellt das am meisten verbreitete, nicht PC-basierte Sprachverständlich- keitstraining dar. Das Training erfolgt auf der Basis von Wörtern. Es erfordert eine ständige Aufmerksamkeit und ggf. ein Eingreifen des Trainers bzw. Testers. Die unterschiedli ¬ chen Schwierigkeitsstufen hängen von gewollten und zufälligen Faktoren ab, die sich durch den Tester ergeben, nämlich Stimmentyp, Änderungen der Lautstärke und dergleichen. Der Test ist für Proband und Tester sehr ermüdend und wird daher in der Praxis auf fünf bis zehn Minuten beschränkt.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, das Sprachverstehen durch gezieltes Training zu verbessern und dieses Training so automatisiert wie möglich durchzuführen.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zum automatischen Trainieren des Sprachverstehens einer Person, die eine Hörvorrichtung trägt, durch

a) akustisches Darbieten eines ersten Sprachbestandteils und b) Identifizieren des akustisch dargebotenen Sprachbestandteils durch die die Hörvorrichtung tragende Person, sowie c) automatisches Verändern der akustischen Darbietung des

dargebotenen Sprachbestandteils und Wiederholen der

Schritte a) und b) mit der veränderten Darbietung, wenn das Identifizieren falsch ist, so oft, bis eine vorgegebe ¬ ne maximale Wiederholungsanzahl erreicht ist, und

d) akustisches Darbieten eines zweiten Sprachbestandteils, wenn das Identifizieren des ersten Sprachbestandteils kor- rekt oder die Anzahl der falschen Identifizierungen des ersten Sprachbestandteils um eins größer als die maximale Wiederholungszahl ist.

Darüber hinaus wird erfindungsgemäß bereitgestellt eine Vor- richtung zum automatischen Trainieren des Sprachverstehens einer Person, die eine Hörvorrichtung trägt, mit

a) einer Wiedergabeeinrichtung zum akustisches Darbieten eines ersten Sprachbestandteils und

b) einer Schnittstelleneinrichtung zum Eingeben einer Kennung (z.B. akustische Antwort oder manuelle Eingabe) für ein

Identifizieren des akustisch dargebotenen Sprachbestandteils durch die die Hörvorrichtung tragende Person, sowie c) einer Steuereinrichtung, die die Wiedergabeeinrichtung und die Schnittstelleneinrichtung so steuert, dass die akusti ¬ sche Darbietung des Sprachbestandteils automatisch verändert wird und die Schritte a) und b) mit der veränderten Darbietung wiederholt werden, wenn das Identifizieren falsch ist, so oft, bis eine vorgegebene maximale Wieder ¬ holungsanzahl erreicht ist, und ein zweiter Sprachbestand ¬ teil dargeboten wird, wenn das Identifizieren des ersten Sprachbestandteils korrekt oder die Anzahl der falschen Identifizierungen des ersten Sprachbestandteils um eins größer als die maximale Wiederholungszahl ist.

In vorteilhafter Weise erfolgt somit bei einer erneuten akustischen Wiedergabe des gleichen Sprachbestandteils eine Ver- änderung der Darbietung. Dies führt zu einem verbesserten

Trainingseffekt. Insbesondere entspricht dies der natürlichen Situation, dass gleiche Wörter auf unterschiedlichste Weisen dem Hörenden dargeboten werden. Günstigerweise werden für das Training des Sprachverstehens Logatome oder Wörter verwendet. Ein Logatom ist ein aus

Sprachlauten zusammengesetztes Kunstwort wie beispielsweise „atta", „assa" und „ascha". Jedes Logatom kann aus mehreren Phonemen bestehen, wobei ein Phonem eine abstrakte Klasse al- 1er Laute darstellt, die in einer gesprochenen Sprache die gleiche bedeutungsunterscheidende Funktion haben.

Mit den Logatomen kann auf sehr niedriger Komplexitätsebene ein effizientes Training durchgeführt werden. Dieses lässt sich auch leichter automatisieren, wobei die automatische

Rückmeldung des Erkennens oder Nicht-Erkennens eines dargebo ¬ tenen Testwortes oder -logatoms den Lerneffekt verstärkt.

In einer Ausführungsform ist eine Anzahl an Sprachbestandtei- len vorgegeben, und die Schritte a) bis d) werden so oft wie ¬ derholt, bis alle Sprachbestandteile mindestens einmal darge ¬ boten sind. Auf diese Weise kann in einer Trainingssitzung ein fest vorgegebener Satz an Logatomen bzw. Wörtern trainiert werden.

Insbesondere kann bei der Wiederholung der Sprachbestandteil mit gegenüber der ersten Darbietung stärkerer Betonung dargeboten werden. In einer Variante kann bei der Wiederholung der Sprachbestandteil gegenüber der vorhergehenden Darbietung mit anderer Stimme oder anderem Hintergrundgeräusch dargeboten werden. Hierdurch kann beispielsweise ein Hörgeräteträger auf die unterschiedlichen natürlichen Situationen vorbereitet werden, wenn seine Gesprächspartner das Gesagte unterschied ¬ lich artikulieren oder wenn ihm einerseits eine männliche Stimme und andererseits eine weibliche Stimme präsentiert wird .

Ferner kann der Sprachbestandteil zu Beginn des Verfahrens ein Logatom und bei seiner letzten Wiederholung ein Wort sein, in das das Logatom integriert ist. Wenn sich das Loga ¬ tom in einem Wort befindet, wird das Verstehen des Logatoms vereinfacht, denn es wird im Kontext wahrgenommen.

Speziell kann das Identifizieren des durch die Hörvorrichtung verändert wiedergegebenen Sprachbestandteils durch die Person mit einem graphischen Benutzerinterface durchgeführt werden. Die Person bzw. der Proband muss dann lediglich entsprechend einem „multiple choice test" eine von mehreren schriftlich dargebotenen Varianten auswählen. Dadurch kann unter Umständen das Verstandene exakter differenziert werden. In einem weiteren Ausführungsbeispiel werden bei einer fal ¬ schen Identifikation der dargebotene und der von der Person angegebene Sprachbestandteil akustisch und/oder optisch wie ¬ dergegeben. Durch die akustische Wiedergabe beider Varianten erhält die Person sofort einen akustischen bzw. auditorischen Vergleich des gehörten und des wiedergegebenen Sprachbestandteils. Damit wird das Lernen vereinfacht. Dies kann noch durch die optische Wiedergabe der beiden Varianten unterstützt werden. In einer ebenfalls bevorzugten Ausführungsform bekommt die Person den Sprachbestandteil stets mit konstanter Lautstärke von der Hörvorrichtung dargeboten. Damit wird eine Variable, nämlich die der Lautstärke, beim Training ausgeschaltet. So ¬ mit wird die Person beim Sprachverstehen nicht dadurch beein- flusst, dass das Gesprochene in unterschiedlichen Lautstärken dargeboten wird. Günstigerweise werden sämtliche Verfahrensparameter von einem Trainer vorab festgelegt und der zu trainierenden Person vom Trainer zugeschickt. Somit kann das Training für eine hörge ¬ schädigte Person komfortabel durchgeführt werden. Ferner be ¬ deutet dies, dass das Training im Wesentlichen ohne Eingriff eines Testers stattfinden kann. Dies wiederum hat den Vorteil, dass der Tester das Ergebnis unvoreingenommen und ob ¬ jektiv gegenüber anderen Ergebnissen auswerten kann.

Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert, in denen zeigen:

FIG 1 den prinzipiellen Aufbau eines Hörgeräts gemäß dem

Stand der Technik; FIG 2 eine Prinzipskizze eines Trainingsablaufs; und

FIG 3 eine Prinzipskizze zur Festlegung eines erfindungsge ¬ mäßen Trainingsablaufs. Die nachfolgend näher geschilderten Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung dar.

In FIG 2 ist der Ablauf einer möglichen Variante zum Trainie- ren des Sprachverstehens symbolisch wiedergegeben. Eine Person 10 unterzieht sich dem Training oder Test. Sie bekommt von einem Sprachausgabegerät 11 (z.B. Lautsprecher in einem Raum oder Kopfhörer) Sprachbestandteile, insbesondere Logato- me 12, präsentiert. Beispielweise wird ein derartiges Logatom von einem Mann oder einer Frau mit der ein oder anderen Betonung gesprochen. Das Logatom 12 wird von der Hörvorrichtung bzw. dem Hörgerät 13, das die Person 10 trägt, aufgenommen und spezifisch für den Hörschaden der Person verstärkt. Dabei erfolgt eine entsprechende Frequenzkompression, Dynamikkompression, Geräuschreduktion oder dergleichen. Das Hörgerät 13 gibt akustisch ein verändertes Logatom 14 aus. Dieses veränderte Logatom 14 erreicht das Gehör der Person 10 als verän- derte akustische Darbietung.

Der Hörgeräteträger, d.h. die Person 10, versucht, das ihm sprachlich dargebotene, akustisch veränderte Logatom 14 zu verstehen. Ihm steht eine graphische Benutzerschnittstelle 15 zur Verfügung. Auf diese graphischen Benutzerschnittstelle 15 werden der Person 10 beispielsweise verschiedene Lösungen dargeboten. Dabei werden ihr mehrere Logatome als Antwortal ¬ ternativen schriftlich angezeigt. Die Auswahl der Antwortalternativen kann sich dabei je nach Bedarf an der phonetischen Ähnlichkeit oder ggf anderen Kriterien orientieren. Sie wählt dann dasjenige der schriftlich aufgezeigten Logatome aus, das sie meint, verstanden zu haben. Das Ergebnis der Auswahl durch die Person 10 kann beispielsweise in einer Verwechs ¬ lungsmatrix 16 festgehalten werden. In ihr werden die präsen- tierten Logatome gegenüber den erkannten Logatomen dargestellt. Wie der gestrichelte Pfeil 17 in FIG 2 andeutet, kann der Test unverändert oder verändert wiederholt werden. Insbe ¬ sondere können andere Logatome oder die gleichen Logatome auf andere Weise bei der Wiederholung dargeboten werden.

Das Sprachverständlichkeitstraining ist, wie oben angedeutet wurde, vorzugsweise auf einem Rechner mit graphischer Benut ¬ zerschnittstelle implementiert. Er kann beispielsweise in ei ¬ ner MATLAB-Umgebung entwickelt sein.

Das implementierte Test- oder Trainingsverfahren kann in n (vorzugsweise vier) Trainingsstufen mit akustischer Rückmeldung (Bestätigung oder Mitteilung eines Fehlers) realisiert sein. In einer ersten Trainingsstufe wird dem Probanden bzw. der Person ein Logatom oder Wort als Schallbeispiel dargebo ¬ ten. Die Person wird gebeten, unter z.B. fünf optisch präsentierten Alternativen eine Antwort auszuwählen. Wenn die Per- son die korrekte Antwort gibt, wird das Schallbeispiel wie ¬ derholt und eine „Korrekt"-Mitteilung als Rückmeldung angezeigt. Die Person kann die korrekte Antwort sich wiederholen lassen, wenn sie die Antwort beispielsweise nur erraten hat. Im Falle einer richtigen Antwort geht die Person weiter zum nächsten Schallbeispiel (nach wie vor in der ersten Trainingsstufe) . Wenn die Person hingegen einen Fehler macht, bekommt sie eine akustische Rückmeldung mit einem Vergleich der Wahl und der richtigen Antwort (z.B. „Sie haben , assa' geant ¬ wortet und wir haben , affa' gespielt.") . Auch diese Rückmel- dung kann so oft wie gewünscht wiederholt werden. Nach dem Fehler begibt sich die Person in die zweite Trainingsstufe.

Wegen des Fehlers muss die Person die zweite Trainingsstufe durchlaufen, in der das gleiche Schallbeispiel wie in der vorhergehenden Stufe dargeboten wird. Die Darbietung erfolgt jedoch in einem anderen Schwierigkeitsmodus. Beispielsweise wird das Verstehen durch die Sprachwiedergabe mit klarer Sprache bzw. Überbetonung erleichtert. Für Trainingszwecke kann die Betonung aber auch reduziert werden. Nach der Wie- dergabe des Schallbeispiels muss die Person wieder eine von z.B. fünf Alternativen als Antwort auswählen. Wenn die Person die korrekte Antwort wählt, wird das Schallbeispiel (Logatom) wiederholt, und es wird eine „Korrekt"-Nachricht als Rück ¬ kopplung angezeigt oder ausgegeben. Die Person kann die kor- rekte Antwort so oft wie gewünscht wiederholen. Von hier aus geht die Person weiter zum nächsten Schallbeispiel wie in der ersten Trainingsstufe. Wenn die Person jedoch einen Fehler macht, bekommt sie, ebenfalls wie in der ersten Trainingsstu ¬ fe, eine akustische Rückkopplung mit einem Vergleich ihrer Wahl und der richtigen Antwort. Auch diese Rückkopplung kann so oft wie gewünscht wiederholt werden. Aufgrund des Fehlers muss die Person in eine dritte Trainingsstufe gehen etc. In der vorliegenden Ausführungsform sind insgesamt n Trainingsstufen vorgesehen. Wenn die Person auch in der n-ten Trainingsstufe (n-l-te Wiederholung) das Schallbeispiel nicht versteht (n-te falsche Identifikation) , wird es in einem Testprotokoll registriert. Am Ende des Trainings können alle Schallbeispiele, die in allen n Trainingsstufen nicht verstanden wurden, nochmals in n Trainingsstufen getestet bzw. trainiert werden. Der Trainingsablauf (Trainingsmodus) kann mit ansteigendem, abfallendem oder konstantem Schwierigkeitsniveau durchgeführt werden. Unterschiedliche Schwierigkeitsmodi sind beispiels ¬ weise weibliche Stimme, männliche Stimme, klare Sprache einer männlichen Stimme, klare Sprache einer weiblichen Stimme, zu- sätzliche Wortbeschreibung, Störgeräuschreduktion etc.

Es kann ein festes Trainingsset vorgegeben sein mit einstell ¬ barer Anzahl von Schallbeispielen und einstellbarer Anzahl an Antwortalternativen pro Schallbeispiel. Darüber hinaus kann der Test bzw. das Training in Ruhe oder bei unterschiedlichen Hintergrundgeräuschen (statisch oder moduliert, abhängig vom Zweck des Tests) durchgeführt werden.

Anhand von FIG 3 wird erläutert, wie ein Trainingsablauf bei- spielsweise durch einen Akustiker festgelegt werden kann. Mithilfe einer Bedienoberfläche 20 kann der Akustiker ver ¬ schiedene Parameter für den Trainingsablauf festlegen. Zu ¬ nächst wählt er beispielsweise den Phonemtyp 21. Dies kann beispielsweise ein VCV- oder ein CVC-Typ oder beides sein (Vokal-Konsonant-Vokal bzw. Konsonant-Vokal-Konsonant). Er kann auch einen bestimmten Vokal 22 für den gewählten Phonemtyp festlegen.

Das Training besteht wie in dem vorhergehenden Beispiel aus vier Stufen Sl bis S4. In jeder Stufe hat der Akustiker die Möglichkeit, die Schwierigkeit der Darbietung einzustellen bzw. zu tunen (23) . Dabei können beispielsweise Hintergrund ¬ geräusche in verschiedenen Hörsituationen simuliert werden. Weiterhin kann der Akustiker beispielsweise die Sprachquelle

24 für jede Trainingsstufe Sl bis S4 festlegen. Beispielswei ¬ se kann hier eine männliche oder weibliche Sprache gewählt werden. Es können aber auch gegebenenfalls die Stimmen ver- schiedener Männer oder verschiedener Frauen eingestellt werden. Optional kann auch die Betonung variiert werden. Vorteilhafterweise wird jedenfalls von einer zur nächsten Lern ¬ stufe Sl bis S4 einer der Parameter 23, 24 verändert. In ei ¬ nem konkreten Beispiel bleibt der Schwierigkeitsgrad 23 in allen Stufen gleich, aber es wird als Quelle 24 in Stufe Sl eine Frauenstimme zur Darbietung eines Logatoms, in Stufe S2 eine Männerstimme zur Darbietung eines Logatoms, in Stufe S3 eine klare Männerstimme zur Darbietung eines Logatoms und in Stufe S4 ein Wort, das das Logatom enthält, dargeboten.

Schließlich kann der Akustiker bzw. Trainer die Rückmeldungen

25 für die trainierende Person konfigurieren. Hierzu akti ¬ viert der Akustiker beispielsweise eine Anzeige, die die verbleibenden, noch zu trainierenden Logatome bzw. Wörter an- gibt. Außerdem kann er einstellen, ob die Rückmeldung 25 rein optisch oder akustisch sein soll. Er kann außerdem festlegen, ob bei der Gesamtauswertung korrekte Antworten markiert werden. Auch andere Verfahrensparameter lassen sich auf diese Weise festlegen.

Nachfolgend werden noch einige technische Details darge ¬ stellt, mit denen der Test ausgestattet sein kann. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel wird der Test nicht adaptiv, sondern bei konstantem Lautstärkepegel durchgeführt. Hier- durch kann sich die Person auf das Lernen des verarbeiteten Sprachsignals konzentrieren und muss dabei nicht auch noch den Lautstärkepegel anpassen bzw. lernen. Die Sprache hat nämlich akustische Merkmale (spektrale Änderungen) , die unab ¬ hängig von den Lautstärkeänderungen (die ebenfalls gelernt werden müssen) zu lernen sind. Der Lerneffekt steigt, wenn die beiden Aspekte voneinander getrennt werden. Hinsichtlich der Trainingsstufen ist bereits die Wiederholung ein Weg des Lernens. Die Rückmeldung erfolgt automatisch nach einem Fehler, und die Person kann das Sprachbeispiel wiederholen. Zusätzlich zu der Wiederholung selbst gibt es n auf- einanderfolgende Stufen des Lernens, bei denen man wählen kann, ob man eine einfache Wiederholung wünscht oder eine Veränderung des Schwierigkeitsmodus des Stimulus. Bei der Än ¬ derung des Schwierigkeitsmodus von schwierig nach leicht für das gleiche Schallbeispiel wird das Lernen erleichtert. Es hat sich herausgestellt, dass eine Änderung der Stimme des Sprechers den Lerneffekt erhöht. Darüber hinaus kann der Lerneffekt auch dadurch erhöht werden, dass das Schallbei ¬ spiel in einen Kontext (Satzzusammenhang) eingebettet wird. All diese Effekte können kombiniert werden, um die Lern- Schwierigkeit zu erhöhen oder zu erniedrigen.

Sämtliche Testoptionen werden in einem weiteren Ausführungsbeispiel vorab unabhängig von der Testprozedur bestimmt und in einer Einstellungsdatei abgelegt. Damit kann der Test bei- spielsweise in einer klinischen Studie durchgeführt werden, ohne dass der Tester die Trainingseinstellungen kennt (Blindstudie) . Somit können die Trainingseinstellungen bereits im Vorfeld vorbereitet werden, und sie müssen nicht während des Tests erstellt werden, wie dies bei den meisten derzeit ver- fügbaren Testgeräten der Fall ist. Darüber hinaus muss sich weder der Tester noch der Hörgeschädigte mit dem Testablauf belasten .

Der Test bzw. das Training kann mit einem Ergebnisprotokoll dokumentiert werden. Darin sind beispielsweise der Prozent ¬ satz aller verstandenen Sprachbestandteile (Logatome) und die Ziellogatome (die Logatome, die am schwierigsten zu lernen waren) enthalten. Darüber hinaus kann das Protokoll auch eine übliche Verwechslungsmatrix mit einer Gegenüberstellung von präsentierten und erkannten Lauten enthalten. Die Ergebnisse des Tests können ein Indikator dafür sein, inwieweit das Hörgerät die Sprachverständlichkeit verbessert hat. Darüber hin ¬ aus kann das Ergebnis des Tests auch ein Indikator für den Trainingserfolg sein. Dadurch lässt sich unter Umständen die Anzahl der Tests während einer Trainingssitzung reduzieren.

Die einzelnen Trainingsstufen können mit und ohne zusätzli- ehern Störgeräusch durchgeführt werden. Dadurch lässt sich ein direkter Vergleich der Ergebnisse erzielen ( Sprachverständ- lichkeitsverbesserung in Störgeräusch gegenüber Sprachver- ständlichkeitsverbesserung in Ruhe) . Außerdem ermöglicht diese Gegenüberstellung einen Sprachverständlichkeitstest von Phonemen, die sehr empfindlich gegenüber Störgeräusch sind (target noise phenomens) .