Um Platinen mit rechtwinklig oder ungleichwinklig zueinander angeordneten Kanten von einem Metallband abzulängen, wird in der Praxis eine Balkenschere mit einer Messergruppe eingesetzt, die in Transportrichtung des Bandes auf die gewünschte Platinenlänge einstellbar ist. Außerdem ist die Messergruppe um eine senkrecht zur Transportebene liegende Achse schwenkbar, um die Schnitte zu den Seitenrändern rechtwinklig oder schiefwinklig zu führen. Solange rechtwinklige oder parallelogrammförmige Platinen geschnitten werden sollen, kann es bei einer einzigen Einstellung der Messergruppe bleiben. Sofern jedoch trapezförmige Platinen geschnitten werden sollen, ist es erforderlich, die Messergruppe von Schnitt zu Schnitt umzustellen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Balkenschere zum Ablangen von rechteckigen bis trapezförmigen Platinen von einem Metallband zu schaffen, mit dem ohne großen maschinentechnischen Aufwand das Ablängen von Platinen vereinfacht ist.

Diese Aufgabe wird mit einer Balkenschere der eingangs genannten Art durch folgende Merkmale gelöst : a) Zwei Messergruppen mit Nieder-und Hochhaltern sind in Bandlaufrichtung hintereinander mit einstellbarem Abstand angeordnet. b) Die Messergruppen mit Nieder-und Hochhaltern sind in der Bandebene unabhängig voneinander verschwenkbar. c) Ein erster Stapelplatz für Platinen liegt vor der in Bandlaufrichtung vorderen Messergruppe, und ein zweiter Stapelplatz für Platinen liegt im Bereich zwischen den beiden Messergruppen seitlich neben dem Band. d) Zu den Stapelplätzen führen von den Schneidorten der Messergruppen ausgehende Transportmittel für die Platinen.

Mit der erfindungsgemäßen Balkenschere erfolgt das Ablängen der Platinen bei jedem Hub im Doppelschnitt.

Wegen der unabhängigen Verschwenkbarkeit der Messergruppen können die vorderen Kanten der einzelnen Platinen einen anderen Winkel zu den Seitenkanten haben als die hinteren Kanten. Paarweise haben die beim Doppelschnitt entstandenen Platinen unter dem gleichen Winkel liegende vordere und hintere Schnittkanten, allerdings in spiegelbildlicher Lage, während die Länge der Platinen innerhalb eines Platinenpaares unterschiedlich sein kann. Für die Einstellung der unterschiedlichen Längen braucht nur eine Messergruppe in Transportrichtung verstellbar zu sein, und zwar die hintere, weil die Länge der vorderen Platine durch einen großeren oder kleineren Vorschubschritt eingstellt werden kann.

Zur Verbesserung der Schnittqualität können die jeweils ein stationäres Untermesser und ein hubbewegliches Obermesser aufweisenden Messergruppen einen gegen das Untermesser vorsteuerbaren Niederhalter umfassen, der gemeinsam mit dem Obermesser bewegt wird und federnd abgestützt ist. Die Schnittqualität kann weiter dadurch verbessert werden, daß die Messergruppen jeweils einen gegen das Obermesser anhebbaren, insbesondere federnd abgestützten Hochhalter umfassen, der ein Durchbiegen des Bandes während des Schnittes im Bereich des Schnittes verhindert.

Nach einer weiteren Ausgestaltung ist vorgesehen, daß der Niederhalter und/oder der Hochhalter in Längsrichtung segmentiert sind/ist und über einzeln aktivierbare Segmente auf die Breite des Metallbandes einstellbar sind/ist. Um die Taktzeit für den Schnitt und den konstruktiven Aufwand für die Betätigung der Messergruppen klein zu halten, haben die Messergruppen einen insbesondere gemeinsamen Hubantrieb für zeitgleiche Schnitte.

Die besonderen Vorteile der Erfindung bestehen darin, daß bei verhältnismäßig geringem maschinentechnischem Aufwand qualitativ hochwertige Schnittkanten beim Ablangen von rechteckigen bis trapezförmigen Platinen von einem Metallband erhalten werden. Das Ablängen kann kontinuierlich erfolgen. Sofern ein Stapelplatz mit Platinen gefüllt ist und gewechselt werden muß, kann der Weitertransport zu einem jeweils hinter dem eigentlichen Stapelplatz angeordneten, vorübergehenden Stapelplatz erfolgen, der nach Entfernung der gestapelten Platinen an dessen Stapelplatz rücken kann.

Im folgenden wird die Erfindung anhand einer ein Ausführungsbeispiel schematisch darstellenden Zeichnung näher erläutert. Im folgenden zeigen : Figur 1 eine Balkenschere zum Ablängen von Platinen von einem Metallband in Draufsicht, Figur 2 die Balkenschere gemäß Figur 1 im vertikalen Längsschnitt und Figur 3 Platinen in verschiedenen Zuschnittformen, die mit der erfindungsgemäßen Balkenschere im kontinuierlichen Betrieb hergestellt werden können.

Die in Figur 1 und 2 dargestellte Balkenschere 1 für ein kontinuierlich von nicht dargestellten Vorschubmitteln zugeführtes Band 2, insbesondere einem kaltgewalzten Stahlband, weist in der Bandlaufrichtung 3 zwei hintereinander angeordnete Messergruppen 4,5 auf.

Während die in Bandlaufrichtung vorne befindliche Messergruppe 4 nur um eine zur Bandebene vertikale Achse um einen Winkel a = bis zu ca. +/-35° verschwenkbar ist, ist die in Bandlaufrichtung hintere Messergruppe 5 sowohl in Bandlaufrichtung 3 verstellbar als auch um eine zur Bandebene vertikale Achse um einen Winkel ß =bis zu ca.

+/-35° verschwenkbar. Darüber hinaus ist die Balkenschere 1 in ihrer Gesamtheit quer zur Bandlaufrichtung 3 verstellbar, um auch bei unterschiedlich breiten Bändern den Schnitt in einem optimalen Bereich der Balkenschere 1 durchführen zu können. Die unabhängige Verschwenkbarkeit der Messergruppen 4,5 auf der einen Seite und die Verstellbarkeit der hinteren Messergruppe 5 auf der anderen Seite ggf. in Verbindung mit unterschiedlichen Vorschublängen des Bandes 2 erlauben eine große Vielfalt von Formatpaaren für die Platinen, wie später noch an Figur 3 zu erlautern sein wird.

In Bandlaufrichtung vor der Balkenschere 1 sind zwei mit Paletten bestückte Stapelplätze 6,7 angeordnet, auf denen die jeweils vorderen Platinen abgelegt werden. Zur Ablage der jeweils hinteren Platinen sind seitlich neben dem Band 2 zwei mit Paletten bestückte Stapelplätze 8,9 vorgesehen.

Die Messergruppen 4,5 der Balkenschere 1 weisen jeweils ein feststehendes Untermesser 4a, 5a und ein vertikal bewegliches Obermesser 4b, 5b auf. Mittels eines nicht dargestellten gemeinsamen Hubantriebes sind die Obermesser 4b, 5b zeitgleich heb-und senkbar. Einem Halter 4c, 5c des Obermessers 4b, 5b ist ein segmentierter, federbelasteter Niederhalter 4d, 5d zugeordnet. Dieser Niederhalter 4d, 5d sorgt dafür, dass das Band 2 schon kurz vor dem Schnitt fest gegen das Untermesser 4a, 5a gedrückt wird, damit ein sauberer Schnitt erhalten wird. Ein neben dem Untermesser 4a, 5a angeordneter, vorsteuerbarer, insbesondere federnd abgestützter, segmentierter Hochhalter 4e, 5e wirkt mit dem Obermesser 4b, 5b zusammen, indem er ein Verbiegen der Blechkanten des Bandes 2 verhindert und damit eine gute Schnittqualität gewährleistet. Die Segmentierung des Niederhalters 4d, 5d und des Hochhalters 4e, 5e besteht aus einzelnen Längsabschnitten. Mittels entsprechender Einstellmittel können nur die Segmente für das Niederhalten und Hochhalten aktiviert werden, in deren Bereich das Band 2 sich befindet.

Unterhalb der Transportebene des Bandes 2 zwischen den beiden Messergruppen 4,5 befinden sich Transportmittel 10a, 10b in Form von einer oder vorzugsweise mehrerer Rollen. Diese dienen dazu, die beim Schnitt durch die Obermesser 4b, 5b heruntergedrückten Platinen von ihren jeweiligen Schneidorten nach vorne und zur Seite abzutransportieren, damit die Platinen auf den Paletten der Stapelplätze 6,8 abgelegt werden können. Für das Ablegen sind zusätzliche, an sich bekannte Greifer und Transportmittel vorgesehen, die in der Zeichnung nicht dargestellt sind.

Mit der erfindungsgemäßen Balkenschere können jeweils in einem Doppelschnitt zwei gleichformatige oder verschiedenformatige Platinen geschnitten werden. In Figur 3 sind einige Beispiele für solche Formate dargestellt. Wie dargestellt, können sich die Platinen auch innerhalb einer Gruppe durch die Winkellage ihrer Vorder-und Ruckkanten aber auch in ihrer Länge unterscheiden. Um die Schnitte im kontinuierlichen Betrieb durchführen zu können, ist der Takt des Doppelschnittes an die Zuführgeschwindigkeit des Bandes 2 angepasst. Ist ein Doppelschnitt durchgeführt, dann wird die vordere Platine an dem Stapelplatz 6 abgelegt, während die hintere Platine an dem Stapelplatz 8 abgelegt wird. Dadurch, dass die oberen Messerbalken 4b, 5b die zweite Platine aus der Transportebene nach unten drücken, wird die Transportebene wieder frei und das Band 2 kann weiter transportiert werden.

Die Paletten an den Stapelplätzen 6,8 werden während der Ablage der einzelnen Platinen stetig abgesenkt, so dass die Ablage immer in derselben Ebene erfolgen kann. Wenn die Paletten gefüllt sind, werden sie weiter abgesenkt, und abtransportiert. Da an den Stapelplätzen 7,9 leere Paletten bereits bereitstehen, braucht das Ablängen der Platinen vom Band 2 nicht unterbrochen zu werden. In diesem Fall werden die abgetrennten Platinen nur um eine Station weiter transportiert.