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Title:
CHELATORS OF TYPE XN1S1X' FOR RADIOACTIVE ISOTOPES, THEIR METAL COMPLEXES AND THEIR DIAGNOSTIC AND THERAPEUTICAL USES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1994/022493
Kind Code:
A1
Abstract:
New bifunctional chalcogen-atom interrupted chelators, pharmaceuticals containing these compounds, their use in radiodiagnosis and radiotherapy as well as a process for producing these compounds are disclosed. In the compound having the general formula (I): M - L, M stands for a radioisotope of Tc or Re and L stands for a ligand having the general formula (II). It was surprisingly discovered that these new bifunctional chalcogen-atom interrupted chelators and their coupling products with specifically accumulating compounds are extraordinarily suitable for producing radiodiagnostic and radiotherapeutical agents.

Inventors:
HILGER CHRISTOPH-STEPHAN (DE)
DINKELBORG LUDGER (DE)
KRAMP WOLFGANG (DE)
SCHIER HANS-MARTIN (DE)
Application Number:
PCT/DE1994/000372
Publication Date:
October 13, 1994
Filing Date:
March 29, 1994
Export Citation:
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Assignee:
DIAGNOSTIKFORSCHUNG INST (DE)
HILGER CHRISTOPH STEPHAN (DE)
DINKELBORG LUDGER (DE)
KRAMP WOLFGANG (DE)
SCHIER HANS MARTIN (DE)
International Classes:
A61K49/00; A61K51/00; A61K51/04; A61K51/08; C07C323/59; C07C323/60; C07F13/00; C07K14/52; C07K14/575; A61K38/00; (IPC1-7): A61K49/02; A61K43/00
Foreign References:
EP0299795A21989-01-18
Other References:
CHEMICAL ABSTRACTS, vol. 119, no. 13, 27 September 1993, Columbus, Ohio, US; abstract no. 139794
R. MARCHELLI ET AL.: "CHIRAL AMINOACID CONTAING LIGANDS-II. COMPLEXATION OF ALKALINE EARTH CATIONS", TETRAHEDRON, vol. 38, no. 14, 1982, OXFORD GB, pages 2061 - 2067
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Claims:
P a t e n t a n s p r ü c h e
1. Verbindungen der allgemeinen Formel ( I ) M L ( I ) worin M für ein Radioisotop von Tc oder Re steht und L einen Liganden der allgemeinen Formel (II) BCOCR1R2ACR3R4CR5R6A' R12 ( II ) bedeutet , worin A, A' gleich oder unterschiedlich sind und jeweils für ein Chalkogenatom 0, S oder Se stehen, R , R , R , R , R und R gleich oder unterschied¬ lich sind und jeweils für ein Wasserstoffatom und/ oder für einen verzweigten oder unverzweigten C, C,Alkylrest stehen, B einen Rest o Q 10 11 NH(CR R )(CR R ) . ,SR n=l ,.
2. darstellt , worin 7 8 R und R gleich oder unterschiedlich sind und je¬ weils ein Wasserstoffatom oder einen unverzweigten, verzweigten, cyclischen oder polycyclischen C.C,n Alkyl, Alkenyl, Polyalkenyl , Alkinyl, Polyal kin.yl, Aryl, Alkylaryl oder Arylalkylrest dar¬ stellen, welcher gegebenenfalls mit Hydroxy, Oxy, Oxo, Carboxy, Aminocarbonyl , Alkoxycarbonyl , Amino, Aldehyd oder AlkoxyGruppen mit bis zu 20 Kohlenstoffatomen substituiert ist und/oder gegebe¬ nenfalls durch ein oder mehrere Heteroatome aus der Reihe 0, N, S, P, As, Se unterbrochen und/oder sub stituiert ist, 9 10 R und R gleich oder unterschiedlich sind und je¬ weils für ein Wasserstoffatom und/oder für einen verzweigten oder unverzweigten C, C,Alkylrest stehen , R für ein Wasserstoffatom, für eine Schwefel 7 schutzgruppe, für Reste in der Bedeutung von R o 7 11 oder R steht oder R und R zusammen mit den sie verbindenden Gruppen einen gegebenenfalls mit Hy droxy, Oxo, Oxy oder AlkoxyGruppen mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen substituierten 4 bis 8glie drigen Ring bilden , 12 R ein Wasserstoffatom oder eine Chalkogenschutz gruppe ist.
3. 2 Verbindungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich net, daß A und A1 Schwefelatome bedeuten und R 12 für ein Wasserstoffatom oder für eine Schwefel¬ schutzgruppe steht.
4. Verbindungen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge 7 R kennzeichnet, daß R und R unterschiedlich sind und R , R und R jeweils für ein Wasserstoffatom stehen.
5. Liganden der allgemeinen Formel ( II ) BCOCR1R2ACR3R4CR5R6A' R12 ( II ) 32 worin R1, R2, R3, R4, R5, R6, R12, A, A' und B die im Anspruch 1 angegebene Bedeutung haben.
6. Liganden nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß A und A1 Schwefelatome bedeuten und R 12 für ein Wasserstoffatom oder für eine Schwefelschutzgruppe steht .
7. Liganden nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekenn.
8. R zeichnet, daß R und R unterschiedlich sind, und R , R , R jeweils für ein Wasserstoffatom stehen.
9. 7 Konjugate, enthaltend eine Verbindung der allgemei¬ nen Formel (I und/oder II) und sich selektiv in er¬ kranktem Gewebe anreichernde Substanzen, wobei zwischen diesen eine kovalente Bindung besteht und diese im Falle von Carboxy oder A inogruppen ent¬ haltenden Substanzen wie Peptiden, Proteinen, Anti¬ körpern oder deren Fragmente amidisch oder im Falle von Hydroxygruppen enthaltenden Substanzen wie Fettalkoholen esterartig oder im Falle von Aldehyd¬ gruppen enthaltenden Substanzen imidisch vorliegt.
10. Konjugate nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die sich in erkrankten Gewebe anreichernden Substanzen Peptide wie Endotheline, Teilsequenzen von Endothelinen, EndothelinAnaloga , Endothelin Derivate oder EndothelinAntagonisten bedeuten.
11. Konjugate nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Peptide die folgenden Sequenzen oder Teile davon aufweisen i 1 CysSerCysSerSerLeuMetAspLysGluCysVal , TyrPheCysHisLeuAspIleIleTrp, | ( CysSerCysSerSerTrpLeuAspLysGluCysVal TyrPheCysHisLeuAspIleIleTrp, C 'ylsThrCysPheThrTyrLysAspLysGluCysVal TyrTyrCysHisLeuAspIleIleTrp, CysSerAlaSerSerLeuMetAsp ysGluAlaVal I 1 TyrPheCysHisLeuAspIleIleTrp, , . AlaSerCysSerSerLeuMetAspLysGluCysVal TyrPheAlaHisLeuAspIleIleTrp AlaSerAlaSerSerLeuMetAsp ysGluAlaVal TyrPheAlaHisLeuAspIleIleTrp, CysSerCysSerSerTrpLeuAspLysGluAlaVal TyrPheAlaHisLeuAspIleIleTrp, i 1 CysValTyrPheCysHisLeuAspIleIleTrp, NAcetylLeuMetAspLysGluAlaValTyrPheAla HisLeuAspIleIleTrp die Teilsequenz HisLeuAspIleIleTrp, oder die cyclischen Aminosäuresequenzen Cyclo( DTrpDAspProDValLeu ) , Cyclo(DGluAlaalloDIleLeuDTrp) aufweisen.
12. Verfahren zur Herstellung einer Verbindung der all¬ gemeinen Formel (I), dadurch gekennzeichnet, daß man Technetium99m oder Re in Form von Pertechne¬ tat oder Perrhenat in Gegenwart eines Reduktions¬ mittels und gegebenenfalls eines Hilfsliganden mit einer Verbindung der allgemeinen Formel (II) BCOCR1R2ACR3R CR5R6A' R12 ( II ) worin R 1, R2, R3, R4, R5, R6, A, A' und B die im Anspruch 1 angegebene Bedeutung haben, umsetzt.
13. Verfahren zur Herstellung von Liganden der allge¬ meinen Formel (II), dadurch gekennzeichnet, daß man Verbindungen der allgemeinen Formel (III) mit Ver¬ bindungen der allgemeinen Formel (IV) gemäß nach¬ folgendem Reaktionsschema XCOCR1R2ACR3R4CR5R6Al R12 ( III ) —> BCOCR1R2ACR3R4CR5R6A'R12 (II) umsetzt, worin X für eine Abgangsgruppe steht und R 1 , R2 , R3 , R4 , R5, R6, R7, R8, R9, R10, R11, R12, A, A' und B die im Anspruch 1 angegebene Bedeutung haben.
14. Kit zur Herstellung von Radiopharmaka, bestehend aus einer Verbindung der allgemeinen Formel (II) gemäß Anspruch 4 bis 6 oder einem Konjugat gemäß einem der Ansprüche 7 bis 9, sowie einem Reduk¬ tionsmittel und gegebenenfalls einem Hilfsliganden, die in trockenem Zustand oder in Lösung vorliegen, einer Gebrauchsanweisung mit einer Reaktionsvor¬ schrift zur Umsetzung der beschriebenen Verbindun¬ gen mit Technetium99m oder Re in Form einer Per¬ technetatlösung oder Perrhenatlösung.
15. Radiopharmazeutische Zusammensetzung zur nicht in vasiven in vivo Darstellung von Rezeptoren und re zeptorhaltigem Gewebe und/oder von atheroskleroti¬ schen Plaques, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Verbindung nach Anspruch 1 bis 3 oder einem Kon¬ jugat gemäß einem der Ansprüche 7 bis 9, sowie ge¬ gebenenfalls mit den in der Galenik üblichen Zu¬ sätzen enthält, wobei die Verbindung in einem Kit nach Anspruch 12 mit Technetium99m oder Re in Form einer Pertechnetatlösung oder Perrhenatlösung zube¬ reitet wird.
16. Verfahren zur radiodiagnostischen Untersuchung, da¬ durch gekennzeichnet, daß man eine radiopharmazeu¬ tische Zusammensetzung nach Anspruch 13 in einer Menge von 0,1 bis 30 mCi, bevorzugt von 0,5 bis 10 mCi pro 70 kg Körpergewicht einem Patienten ver¬ abreicht und die vom Patienten abgegebene Strahlung aufgezeichnet wird.
Description:
CHELATBILDNER VOM TYP XN1S1X' FUER RADIOAKTIVE ISOTOPE, DEREN METALLKOMPLEXE UND IHRE VERWENDUNG IN DIAGNOSTIK UND THERAPIE.

Die Erfindung betrifft neue bifunktionelle chalkogena- tom-unterbrochene Chelatbildner, diese Verbindungen enthaltende pharmazeutische Mittel, ihre Verwendung in der Radiodiagnostik und Radiotherapie sowie Verfahren zur Herstellung dieser Verbindungen und Mittel.

Die Anwendungen von Komplexbildnern für radioaktive Isotope bzw. ihre Komplexe mit radioaktiven Metallen in der Radiodiagnostik und Radiotherapie ist seit langem bekannt. Für die Radiodiagnostik wird am häufigsten das Radionuklid Technetium-99m verwendet, das auf Grund seiner günstigen physikalischen Eigenschaften (keine Korpuskularstrahlung, geringe Halbwertzeit von 6.02 h, gute Detektierbarkeit durch 140 eV /-Strahlung) und geringe biologische Halbwertzeit und einfache Verfüg¬ barkeit besonders gut für eine in vivo Anwendung geeig¬ net ist. Zur Bildung von Technetium-99m-Komplexen wird Pertechnetat zunächst aus einem Nuklidgenerator gewon¬ nen und durch Verwendung geeigneter Reduktionsmittel (z. B. SnCl_, S„0. 2- etc.) in eine niedrigere Oxidati¬ onsstufe überführt, die anschließend durch einen geeig¬ neten Chelator stabilisiert wird. Da Technetium in ei¬ ner Reihe von Oxidationsstufen (+ 7 bis - 1) vorliegen kann, die die pharmakologischen Eigenschaften durch Veränderungen der Ladung eines Komplexes stark verän¬ dern können, ist es notwendig, Chelatoren bzw. Komplex¬ liganden für Technetium-99m bereitzustellen, die Tech¬ netium sicher, fest und stabil in einer definierten Oxidationsstufe binden können, um zu verhindern, daß dadurch in vivo ablaufende Redoxprozesse bzw. Techne- tiumfreisetzungen aus dem entsprechenden Radiodiagnos¬ tika eine unerwünschte Biodistribution stattfindet, die eine sichere Diagnostik entsprechender Erkrankungen er¬ schwert.

Als geeignete Komplexbildner für Technetium und Rheni¬ umisotope gelten z. B. cyklische A ine (Troutner, D. E. et al.: J. Nucl. Med. 21_, 443 (1980)), die aber den Nachteil haben, daß sie erst ab einem pH> 9 in der Lage sind Technetium-99m in guten Ausbeuten zu binden. N_0_-Systeme ( Pillai, M. R. A., Troutner, D. E. et al.; Inorg. Chem. 2_9, 1850 (1990)) befinden sich in der kli¬ nischen Anwendung. Nichtcyklische N.-Systeme wie z. B. das HMPΛO haben als großen Nachteil ihre geringe Kom¬ plexstabilität. Tc-99m-HMPA0 muß wegen seiner Instabi¬ lität (Ballinger, J. R. et al., Appl. Radiat. Isot. 42, 315 (1991); Billinghurst , M. W. et al., Appl. Radiat. Isot. 4_2, 607 (1991)) sofort nach seiner Markierung appliziert werden, damit der Anteil an Zerfallproduk¬ ten, die eine andere Pharmakokinetik und Ausscheidung besitzen, klein gehalten werden kann. Solche radioche¬ mischen Verunreinigungen erschwerden die Erkennung von zu diagnostizierenden Erkrankungen. Eine Kopplung die¬ ser Chelate bzw. Chelatbildner an andere, sich selektiv in Krankheitsherden anreichernde Substanzen ist nicht mit einfachen Mitteln zu lösen, so daß sich diese im allgemeinen unspezifisch im Organismus verteilen.

N_S_-Chelatoren (Bormans, G. et al. ; Nucl. Med. Biol., 17, 499 (1990)) wie z. B. Ethylendicystein (EC; Ver- bruggen, A. M. et al.; J. Nucl. Med. 33_. 551 (1992)) erfüllen zwar die Forderung nach hinreichender Stabili¬ tät des entsprechenden Technetium-99m-Komplexes , bilden aber erst ab einem pH-Wert des Komplexierungsmediums ^> 9 Radiodiagnostika mit einer Reinheit von größer 69 %. N 3 S-Systeme (Fritzburg, A. ; EPA 0 173 424 und EPA 0 250 013) bilden zwar stabile Technetium-99m-Kom- plexe, müssen aber zum Einbau des Radioisotops auf Tem¬ peraturen von ca. 100 °C erhitzt werden.

Ein weiterer Nachteil der N-S^- und N_S-Systeme besteht darin, daß diese teilweise rasch und ohne spezifische Anreicherung vom Organismus ausgeschieden werden, so daß diese nur als Nierenfunktionsdiagnostika in der Klinik Anwendung finden und somit eine beschränkte Ver¬ wendbarkeit besitzen. In den letzten Jahren ist das Verlangen nach sich spezifisch in erkrankten Geweben anreichernden Radiodiagnostika gestiegen. Dies kann er¬ reicht werden, wenn Komplexbildner leicht an sich se¬ lektiv anreichernden Substanzen gekoppelt werden können und dabei ihre günstigen Komplexierungseigenschaften nicht verlieren. Da es aber sehr häufig dazu kommt, daß nach Kopplung eines Komplexbildners unter Nutzung einer seiner funktionellen Gruppen an ein solches Molekül eine Abschwächung der Komplexstabilität beobachtet wird, erscheinen die bisherigen Ansätze zur Kupplung von Chelatbildnern an sich selektiv anreichernden Sub¬ stanzen wenig zufriedenstellend, da ein diagnostisch nicht tolerierbarer Anteil des Isotops aus dem Konjugat in vivo freisetzt wird (Brechbiel, M. W. et al. ; Inorg. Chem. 1986, 2^, 2772). Es ist deswegen notwendig, bi¬ funktionelle Komplexbildner darzustellen, die sowohl funktioneile Gruppen zur Bindung des gewünschten Me¬ tallions als auch eine (andere, mehrere) funktioneile Gruppe zur Bindung des sich selektiv anreichernden Mo¬ leküls tragen. Solche bifunktionellen Liganden ermögli¬ chen eine spezifische, chemisch definierte Bindung von Technetium- oder Rhenium-Isotopen an verschiedenste biologische Materialien, auch dann, wenn ein sogenann¬ tes Prelabeling durchgeführt wird. Es wurden einige Chelatbildner, gekoppelt an onoklonale Antikörper (z. B. EP Appl. 0 247 866 und EP Appl. 0 188 256) oder Fettsäuren (EP Appl. 0 200 492), beschrieben. Als Che¬ latbildner werden jedoch die bereits erwähnten N_S_-Sy- steme verwendet , die auf Grund ihrer geringen Stabili-

tat wenig geeignet sind. Da sowohl die sich selektiv anreichernden Substanzen in ihren Eigenschaften, sowie auch die Mechanismen, nach denen sie angereichert wer¬ den, sehr unterschiedlich sind, ist es weiterhin not¬ wendig, den kopplungsfähigen Chelatbildner zu variieren und den physiologischen Anforderungen des Kopplungs¬ partners hinsichtlich seiner Lipo- und Hydrophilie, Membranpermeabilität bzw. -impermeabilität etc. anpas¬ sen zu können.

Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, stabilie Komplexverbindungen, die gekoppelt oder fähig zur Kopp¬ lung an unterschiedliche sich selektiv anreichernde Verbindungen sind, zur Verfügung zu stellen, sowie sol¬ che koppelbaren Chelatoren oder Komplexe bereitzustel¬ len, die über eine größere chemische Variationsbreite der Substituenten verfügen, um diese den oben referier¬ ten Erfordernissen anpassen zu können. Des weiteren liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, derartige Verbindungen und sie enthaltende pharmazeutische Mittel zur Verfügung zu stellen, sowie Verfahren zu ihrer Her¬ stellung zu schaffen.

Überraschender Weise wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß sich die neuen, ungewöhnlichen, bi- funktionellen, chalkogenatom-unterbrochenen Chelatbild¬ ner und deren Kopplungsprodukte mit sich spezifisch an¬ reichernden Verbindungen hervorragend zur Herstellung von Radiodiagnostika bzw. Radiotherapeutika eignen.

Gegenstand der Erfindung sind Verbindungen der allge¬ meinen Formel ( I)

M-L (I)

worin

M für ein Radioisotop von Tc oder Re steht und L einen Liganden der allgemeinen Formel (II) be¬ deutet

worin

Λ, A' gleich oder unterschiedlich sind und jeweils für ein Chalkogenatom 0, S oder Se stehen, R 1 , R2, R3, R4 , R5 und R6 gleich oder unterschiedlich sind und jeweils für ein Wasserstoffatom und/oder für einen verzweigten oder unverzweigten C, -C,-Alkyrest stehen,

B einen Rest

darstellt,

worin

R 7 und RR gleich oder unterschiedlich sind und jeweils ein Wasserstoffatom oder einen unverzweigten, verzweig¬ ten, cyclischen oder polycyclischen C,-C, Q -Alkyl-, Al- kenyl-, Polyalkenyl-, Alkinyl-, Polyalkinyl-, Aryl-, Alkylaryl- oder Arylalkylrest darstellen, welcher gege¬ benenfalls mit Carboxy-, A inocarbonyl-, Alkoxycarbo- nyl- ,Amino-, Aldehyd-, Hydroxy-, Oxo-, Oxy- oder Alk¬ oxy-Gruppen mit bis zu 20 Kohlenstoffatomen substitu¬ iert ist und gegebenenfalls durch ein oder mehrere He¬ teroatome aus der Reihe 0, N, S, P, As, Se unterbrochen und/oder substituiert ist, R 9, R10 gleich oder unterschiedlich sind und jeweils für ein Wasserstoffatom und/oder für einen verzweigten oder unverzweigten C,-C,-Alkylrest stehen,

R für ein Wasserstoffatom, für eine Schwefelschutz-

7 R gruppe, für Reste in der Bedeutung von R oder R steht

und R 7 und R11 gegebenenfalls zusammen mit den sie ver¬ bindenden Gruppen einen gegebenenfalls mit Hydroxy-, Oxo-, Oxy- oder Alk-oxy-Gruppen mit bis zu 6 Kohlen¬ stoffatomen substituierten 4-bis 8-gliedrigen Ring bil¬ den,

12 R ein Wasserstoffatom oder eine Chalkogenschutzgruppe ist.

Bevorzugte Verbindungen der allgemeinen Formel (I) zeichnen sich dadurch aus, daß A und A 1 Schwefelatome bbeeddeeuutteenn uunndd RR 1 122 ffüürr eeiinn WWaa.sserstoffatom oder für eine

Schwefelschutzgruppe steht.

Besonders bevorzugte erfindungsgemäße Verbindungen der allgemeinen Formel (I) zeichnen sich ferner dadurch

7 R R Q aus, daß R und R unterschiedlich sind und R , R und R jeweils für ein Wasserstoffatom stehen.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft die neu¬ en, bifunktionellen chalkogenatom-unterbrochenen Ligan¬ den der allgemeinen Form (II).

B-CO-CR 1 R 2 -A-CR 3 R 4 -CR 5 R 6 -A 1 -R 12 ( II )

worin R 1 , R2, R3, R4 , R5, R6, A, A' und B die voranste¬ hende Bedeutung haben.

Bevorzugte erfindungsgemäße Verbindungen der allge¬ meinen Formel (II) zeichnen sich dadurch aus, daß A und A' Schwefelatome bedeuten und R 12 für ein Wasserstoff- atom oder für eine Schwefelschutzgruppe steht.

Besonders bevorzugte erfindungsgemäße Verbindungen der allgemeinen Formel (I) zeichnen sich dadurch aus, daß

7 R R 9 1Ω

R und R unterschiedlich sind und R , R und R je¬ weils für ein Wasserstoffatom stehen.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind Konjugate, enthaltend eine Verbindung der allgemeinen Formel (I und/oder II) und sich selektiv in erkrankten Gewebe anreichernden Substanzen, wobei zwischen diesen eine kovalente Bindung besteht und diese im Falle von Car- boxy- oder Aminogruppen enthaltenden Substanzen wie Peptiden, Proteinen, Antikörpern oder deren Fragmente amidisch oder im Falle von Hydroxygruppen enthaltenden Substanzen wie Fettalkoholen esterartig oder im Falle von Aldehydgruppen enthaltenden Substanzen imidisch vorlieg .

Besonders bevorzugte erfindungsgemäße Konjugate zeichnen sich dadurch aus, daß die sich in erkrankten Gewebe anreichernden Substanzen Peptide wie Endothe- line, Teilsequenzen von Endothelinen, Endothelin-Ana- loga , Endothelin-Derivate oder Endothelin-Antagonisten bedeuten.

Bei weiteren bevorzugten Ausführungsformen der erfin¬ dungsgemäßen Konjugate weisen die Peptide die folgen¬ den Sequenzen oder Teile davon

i 1

Cys-Ser-Cys-Ser-Ser-Trp-Leu-Asp-Lys-Glu-Cys-Val-Tyr-

Phe-Cys-His-Leu-Asp-Ile-Ile-Trp,

Cys-Thr-Cys-Phe-Thr-Tyr-Lys-Asp-Lys-Glu-Cys-Val-Tyr- Tyr-Cys-His-Leu-Asp-Ile-Ile-Trp,

Cys-Ser-Ala-Ser-Ser-Leu-Met-Asp-Lys-Glu-Ala-Val-Tyr-

1 .

Phe-Cys-His-Leu-Asp-Ile-Ile-Trp,

i r

Cys-Ser-Cys-Asn-Ser-Trp-leu-Asp-Lys-Glu-Cys-Val-Tyr-

Phe-Cys-His-Leu-Asp-Ile-Ile-Trp,

r — 1

Cys-Ser-Cys-Lys-Asp-Met-Thr-Asp-Lys-Glu-Cys-Leu-Asn-

Phe-Cys-His-Gln-Asp-Val-Ile-Trp

Ala-Ser-Cys-Ser-Ser-Leu-Met-Asp-Lys-Glu-Cys-Val-Tyr- Phe-Ala-His-Leu-Asp-Ile-Ile-Trp,

Ala-Ser-Ala-Ser-Ser-Leu-Met-Asp-Lys-Glu-Ala-Val-Tyr- Phe-Ala-His-Leu-Asp-Ile-Ile-Trp,

Cys-Ser-Cys-Ser-Ser-Trp-Leu-Asp-Lys-Glu-Ala-Val-Tyr- Phe-Ala-His-Leu-Asp-Ile-Ile-Trp, i 1

Cys-Val-Tyr-Phe-Cys-His-Leu-Asp-Ile-Ile-Trp,

N-Acetyl-Leu-Met-Asp-Lys-Glu-Ala-Val-Tyr-Phe-Ala-His- Leu-Asp-Ile-Ile-Trp

die Teilsequenz

His-Leu-Asp-Ile-Ile-Trp

oder die cyclischen Aminosäuresequenzen

Cyclo-(DTrp-DAsp-Pro-DVal-Leu) ,

Cyclo-( DGlu-Ala-alloDIle-Leu-DTrp)

auf ,

Die Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen Formel (I) erfolgt dadurch, daß man Techne- tium-99m oder Re in Form von Pertechnetat oder Perrhe- nat in Gegenwart eines Reduktionsmittels und gegebenen¬ falls eines Hilfsliganden mit Verbindung der allgemei¬ nen Formel ( II )

B-CO-CR 1 R 2 -A-CR 3 R 4 -CR 5 R 6 -A'-R 12 (II)

worin R 1, R2, R3, R4, R5, R6, A, A' und B die vorste¬ hend angegebene Bedeutung haben, umsetzt.

Die Herstellung der erfindungsgemäßen Liganden der allgemeinen Formel (II) erfolgt dadurch, daß man Ver¬ bindungen der allgemeinen Formel ( III ) , mit Verbin¬ dungen der allgemeinen Formel (IV) gemäß nachfolgen¬ dem Reaktionsschema

X-CO-CR 1 R 2 -A-CR 3 R 4 -CR 5 R 6 -A' -R 12 ( III )

+ NH-2,-CR 7 R 8 -(CR 9 R 10 )n=l- ,2-.-5-R 11 (IV)

— B-CO-CR 1 R 2 -A-CR 3 R 4 -CR 5 R 6 -A , -R 12 (II)

umsetzt , worin

1 2 3 4 5 X für eine Abgangsgruppe steht und R , R , R , R , R ,

R , R , R , R , R , R , A, A' und B die in vorstehend angegebene Bedeutung haben.

Diese Umsetzungen werden in polaren und unpolaren, aprotischen Lösungsmitteln wie beispielsweise Dichlor¬ methan, Tetrahydrofuran , Chloroform, 1,4-Dioxan, DMF,

oder DMSO bei Temperaturen zwischen - 30 und + 100 °C unter Zugabe einer Hilfsbase zum Abfangen der freiwer¬ denden Säuren durchgeführt. Solche können beispiels¬ weise sein: tertiäre Amine, Alkali- und Erdalkalihy- droxide, Alkali- und Erdalkalicarbonate.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Kit, zur Herstellung von Radiopharmaka, bestehend aus einer Ver¬ bindung der allgemeinen Formel (II) oder einem erfin¬ dungsgemäßen Konjugat enthaltend Verbindungen der all¬ gemeinen Formel (I und/oder II) und sich selektiv in Geweben anreichernden Substanzen einem Reduktionsmittel und gegebenenfalls einem Hilfsliganden, die in trocke¬ nem Zustand oder in Lösung vorliegen, einer Gebrauchs¬ anweisung mit einer Reaktionsvorschrift zur Umsetzung der beschriebenen Verbindungen mit Technetium-99m oder Re in Form einer Pertechnetatlösung oder Perrhenat- lösung.

Gegenstand der Erfindung ist auch eine radiopharmazeu¬ tische Zusammensetzung zur nicht invasiven in vivo Dar¬ stellung von Rezeptoren und rezeptorhaltigem Gewebe und/oder von atherosklerotischen Plaques. Sie enthält eine Verbindung der allgemeinen Formel (I) oder ein erfindungsgemäßes Konjugat enthaltend Verbindungen der allgemeinen Formel (I und/oder II) und sich selektiv in Geweben anreichernden Substanzen, gegebenenfalls mit den in der Galenik üblichen Zusätze, wobei die Verbin¬ dung in einem Kit mit Technetium-99m oder Re in Form einer Pertechnetatlösung oder Perrhenatlösung zubereitet wird.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Metho¬ de zur Durchführung einer radiodiagnostischen Unter¬ suchung, wobei die radiophar azeutische Zusammenset-

zung in einer Menge von 0,1 bis 30 mCi, bevorzugt von 0,5 bis 10 mCi pro 70 kg Körpergewicht einem Patienten verabreicht und die vom Patienten abgegebene Strahlung aufgezeichnet wird.

Überraschenderweise zeigten viele der synthetisierten und mit Tc-99m oder Re markierten Chelate eine höhere Stabilität als vergleichbare N S und N-.S-Syεteme , die in der Literatur beschrieben sind. So konnten z. B. bei einer erfindungsgemäßen Substanz (Beispiel 3 a, 3 b), die an ein Fettalkohol gekoppelt wurde, keine Zerset¬ zungsprodukte nach 26 h beobachtet werden. Auch konnte durch Kompetitionsversuche festgestellt werden, daß die in dieser Erfindung beschriebenen Tc-99m oder Re Chela- toren besser als die vergleichbaren N„S~, N_S und Pro- pylenaminoxinum-Systeme komplexieren. Die in der vor¬ liegenden Erfindung beschriebenen Chelate und Chelat¬ bildner sind damit eindeutig besser für diagnostische und therapeutische Zwecke geeignet als die bisher be¬ kannten Systeme. Ein besonderer Vorteil der erfindungs¬ gemäßen Chelatoren besteht darin, daß deren Synthesen ohne Verwendung von Schwefelschutzgruppen geführt wer¬ den können. Dies macht deren Synthese sehr einfach und zusätzlich bieten speziell solche erfindungsgemäß be¬ schriebenen Verbindungen den Vorteil, daß nach radio¬ chemischer Markierung keine weiteren Fremdmoleküle in den zur Radiodiagnostik bzw. Radiotherapie, z. B. in¬ travenös zu applizierenden Lösungen, enthalten sind, die häufig die Biodistribution des Radiphar akons stö¬ ren und damit den diagnostischen Informationsgehalt nachteilig beeinflussen können. Außerdem können die Markierungen an solchen Liganden bzw. deren Kopplungs¬ produkte an sich selektiv in erkrankten Geweben anrei¬ chernden Substanzen unter sehr milden Bedingungen vor-

genommen werden. So gelingt die Markierung der erfin¬ dungsgemäßen Liganden bzw. der Kopplungsprodukte an sich selektiv in erkrankten Geweben anreichernden Sub¬ stanzen bei Raumtemperatur und bei physologische pH- Wert, ohne daß vorher unter Einwirkung von Basen, Säu¬ ren oder anderen dem Fachmann bekannten Hilfsstoffen, die Schutzgruppen abzuspalten wären. Dies bietet Ge¬ währ, daß durch solche Hilfsstoffe die häufig sehr emp¬ findlichen, sich selektiv in erkrankten Geweben anrei¬ chernden Substanzen nicht chemisch verändert werden, was häufig deren selektive Anreicherung in erkranktem Gewebe herabsetzt und somit den Informationsgehalt bei der Radiodiagnostik nachteilig beeinflussen würde.

Dennoch können natürlich auch hier Schwefelschutzgrup¬ pen Verwendung finden, wenn die eben geschilderten Nachteile in Kauf genommen werden können. Deren Eta¬ blierung an Schwefelatomen bzw. deren Abspaltung ge¬ schieht dann nach Methoden, die dem Fachmann bekannt sind. Die Kopplung an sich selektiv in erkrankten Ge¬ weben anreichernden Substanzen erfolgt ebenfalls nach an sich dem Fachmann bekannten Methoden (z. B. Fritz¬ berg et al.; J. Nucl. Med. 2_Ό_ , 7 (1987)), beispiels¬ weise durch Reaktion von elektrophilen Gruppen des Kom¬ plexliganden mit nukleophilen Zentren der sich selektiv in erkrankten Geweben anreichernden Substanzen. Anson¬ sten werden nukleophile Gruppen des Chelators mit elek¬ trophilen Gruppen der sich selektiv in erkrankten Gewe¬ ben anreichernden Substanzen gekoppelt.

Als Kopplungspartner sind u. a. verschiedene Biomolekü¬ le vorgesehen, Liganden, die an spezifische Rezeptoren binden und so ein in ihrer Rezeptordichte verändertes Gewebe erkennen können, hierzu gehören u. a. Peptide

und Steroidhor one, Wachstumsfaktoren, Neurotrans it- ter. Mit Liganden für Steroidhormonrezeptoren wurde die Möglichkeit einer verbesserten Diagnostik von Brust- und Prostatakarzinomen aufgezeigt (S. J. Brandes and J. A. Katzenellenbogen, Nucl. Med. Biol. _L5, 53, 1988).

Verschiedentlich weisen Tumorzellen eine veränderte Dichte von Rezeptoren für Peptidhormone oder Wachstums¬ faktoren, wie z. B. den "epidermal growth factor" (EgF) auf. Die Konzentrationsunterschiede konnten zur selek¬ tiven Anreicherung von Cytostatika in Tumorzellen ge¬ nutzt werden (E. Aboud-Pirak et al., Proc. Natl. Acad. Sei., USA 86; 3778,1989). Vielfach konnten mit Positro- nen-emittierenden Isotopen markierte Liganden für Neu- rorezeptoren zur Diagnostik verschiedener Hirnerkran¬ kungen herangezogen werden (J. J. Forst, Trends in Pharmacol. Sei., 1_, 490, 1989). Weitere Biomoleküle sind in den Metabolismus der Zellen einschleusbare Me- tabolite , die einen veränderten Stoffwechsel erkenn¬ bar machen; hierzu gehören beispielsweise Fettsäuren, Saccharide, Peptide und Aminosäuren. Fettsäuren gekop¬ pelt an die instabileren N_S„-Chelatbildner wurden in der EPA 0 200 492 beschrieben. Andere Stof echselpro- dukte wie Saccharide (Desoxyglucose) , Lactat, Pyruvat und Aminosäuren (Leucin, Methylmethionin, Glycin) wur¬ den mit Hilfe der PET-Technik zur bildlichen Darstel¬ lung von veränderten Stoffwechselvorgängen herangezo¬ gen (R. Weinreich, Swiss Med., 8 ^ , 10, 1986). Auch nicht biologische Substanzen wie Misonidazol und seine Deri¬ vate, die sich in Geweben bzw. Gewebeteilen mit redu¬ zierter Sauerstoffkonzentration irreversibel an Zell¬ bestandteilen binden, können zur spezifischen Anreiche¬ rung von radioaktiven Isotopen und somit zur bildlichen Darstellung von Tumoren oder ischämischen Regionen her-

angezogen werden (M. E. Shelton, J. Nucl. Med. 30; 351, 1989). Schließlich ist auch die Kopplung der bifunktio- nellen Chelatbildner an onoklonale Antikörper bzw. de¬ rer Fragmente möglich. Besonders günstig erwiesen sich Kopplungsprodukte der erfindungsgemäßen Chelatoren bzw. deren Komplexe mit Technetium -99m oder Re mit Fettal¬ koholen, Fettalkoholderivaten oder mit Fettaminen bzw. deren Derivate, oder mit Endothelinen, Teilsequenzen von Endothelinen, Endothelin-Analoga , Endothelin-Deri- vaten oder Endothelin-Antagonisten zur Detektion von atherosklerotischen Gefäßerkrankungen. Die Derivate wurden WHHL-Kaninchen appliziert, die durch einen gene¬ tischen Defekt des LDL-Rezeptors hohe LDL-Konzentrati- onen im Blut aufweisen und somit atherosklerotische Lä¬ sionen auf eisen. Etwa 4 bis 5 h nach i. V. Applikation der Derivate in WHHL-Kaninchen konnten Anreicherungs¬ quotienten im Vergleich zu nicht geschädigtem Gewebe von 3 bis 40 in den atheromatösen Plaques nachgewiesen werden. Dadurch können atherosklerotische Gefäßbereiche mit den in der Radiodiagnostik üblichen Methoden (z. B. Gamma-Szintillationskamera) nachgewiesen werden. Bisher konnten nur sehr späte Stadien der Atherogenese mit in- vasiveren Verfahren (z. B. Arteriographie) diagnosti¬ ziert werden. Die erfindungsgemäßen Substanzen bieten deshalb den entscheidenden Vorteil viel frühere Stadien der Atherosklerose mit nicht invasiveren Verfahren zu diagnostizieren.

Es ist unerheblich, ob eine Markierung der Chelatbild¬ ner mit Tc-99m oder Rhenium-Isotopen vor oder nach der Kopplung an das sich selektiv anreichernde Molekül durchgeführt wird. Für eine Kopplung an das sich selek¬ tiv anreichernde Molekül nach einer Komplexierung ist jedoch Voraussetzung, daß die Umsetzung des radioakti-

ven Komplexes mit der sich anreichernden Verbindung schnell, unter schonenden Bedingungen und nahezu quan¬ titativ abläuft, so daß keine anschließende Aufreini¬ gung erforderlich ist.

Die Herstellung der erfindungsgemäßen pharmazeutischen Mittel erfolgt in an sich bekannter Weise, in dem man die erfindungsgemäßen Komplexbildner unter Zusatz eines Reduktionsmittels, vorzugsweise Zinn( II )-salzen wie -chlorid oder -tartrat - und gegebenenfalls unter Zu¬ gabe der in der Galenik üblichen Zusätze - in wäßri¬ gem Medium löst und anschließend sterilfiltriert. Geeignete Zusätze sind beispielsweise physiologisch unbedenkliche Puffer (z. B. Tromethamin) , geringe Zu¬ sätze von Elektrolyten (z. B. Natriumchlorid), Stabi¬ lisatoren (z. B. Gluconat, Phosphate oder Phosphonate ) . Das erfindungsgemäße pharmazeutische Mittel liegt in Form einer Lösung oder in lyophilisierter Form vor und wird kurz vor der Applikation mit einer Lösung Tc-99m- Pertechnetat , eluiert aus kommerziell erhältlichen Ge¬ neratoren, oder einer Perrhenatlösung versetzt.

Bei der nuklearmedizinischen in-vivo-Anwendung werden

_5 die erfindungsgemäßen Mittel in Mengen von 1.10 bis

4 5.10 nmol/kg Körpergewicht, vorzugsweise in Mengen zwischen 1.10 -3 bis 5.102 nmol/kg Körpergewicht do¬ siert. Ausgehend von einem mittleren Körpergewicht von 70 kg beträgt die Radioaktivitätsmenge für diagnosti¬ sche Anwendungen zwischen 0,05 und 50 mCi, vorzugsweise 5 bis 30 mCi pro Applikation. Für therapeutische Anwen¬ dungen werden zwischen 5 und 500 mCi, vorzugsweise 10 - 350 mCi appliziert. Die Applikation erfolgt normaler¬ weise durch intravenöse, intraarterielle, peritoneale oder intratumorale Injektion von 0,1 bis 2 ml einer Lö-

sung der erfindungsgemäßen Mittel. Bevorzugt ist die intravenöse Applikation.

Die nachfolgenden Beispiele dienen der näheren Erläute¬ rung des Erfindungsgegenstandes.

Beispiel 1 a

2,5-Dithia-cyclohexanon

Zu einer gerührten Lösung aus 51 ml (0,6 mol) 1,2 -Di- mercaptoethan und 168 ml (1,2 mol) Triethylamin in 600 ml wasserfreiem Dichlormethan tropft man unter Eiskühlung 48 ml (0,6 mol) Chloracetylchlorid, gelöst in 300 ml wasserfreiem Dichlormethan. Anschließend rührt man 3 h bei Raumtemperatur. Das Triethylamin- hydrochlorid wird abgefiltert und die organische Phase mit Wasser gewaschen. Nach Trocknung über Magnesiumsul¬ fat wird das Lösungsmittel unter vermindertem Druck verdampft und der Rückstand im Vakuum destilliert. (In Anlehnung an J. Larsen et. al. Synthesis 1989, 134 ) .

Ausbeute: 52 g (65 %), gelbliches Öl

Analyse:

Ber . : C 35 , 80 H 4 , 51 0 11 , 92 S 47 , 76 Gef . : C 35 , 63 H 4 , 68 S 47 , 49

Beispiel 1 b

S-(2-Mercaptoethyl)-N-(2-mercapto-1-( ethoxy-carbonyl)- ethyl)- e captoessigsäureamid

Zu einer Lösung aus 17,16 g (0,1 mol) Cysteinmethyl- esterhydrochlorid und 10,12 g (0,1 mol) Triethylamin in 500 ml wasserfreiem Dichlormethan unter Argonatmos¬ phäre tropft man 13,42 g (0,1 mol) 2, 5-Dithia-cyclo- hexanon , gelöst in 250 ml wasserfreiem Dichlormethan. Man läßt das Reaktionsgemisch über Nacht bei Raumtem¬ peratur rühren, wäscht jeweils dreimal mit 2-%iger wä߬ riger Citronensäure, gesättigter Natriu hydrogencarbo- natlösung und mit Wasser. Nach Trocknung über Natrium¬ sulfat wird das Lösungsmittel unter vermindertem Druck verdampft. Der ölige Rückstand wird durch Verreiben mit Diethylether kristallisiert.

Ausbeute: 21,32 g (79,1 %), weißes Pulver

Analyse:

Ber.: C 35,67 H 5,61 N 5,20 O 17,82 S 35,70 Gef.: C 35,48 H 5,72 N 4,97 S 35,43

Beispiel 1 c

S-(2-Mercaptoethyl)-N-( 2-mercapto-l-(methoxy-carbonyl)- ethyl)-mercaptoessigsäureamid, Technetium-99m-Komplex

10 mg des unter Beispiel 1 b hergestellten Liganden werden in 1,0 ml 0,5 M Phosphatpuffer pH 7,5 gelöst. 50 i \ l dieser Ligand-Lösung werden mit 250 /tl Phosphat-

Puffer pH 7,5, 50 i l einer desoxygenierten wäßrigen Ci- tratlösung (50 mg/ml), 2,5 ///l einer desoxygenierten wäßrigen Zinn( II )chlorid-Lösung (5 mg/ml 0,05 N HC1) und 100 ül einer Pertechnetat-Lösung (400 - 900/^Ci) versetzt. Das Reaktionsgemisch wird nach einer Inku¬ bationszeit von 10 min mittels HPLC auf die Reinheit des gebildeten Tc-Komplexes untersucht: Hamilton PRP-1 Säule, 5 /(.m, 125 x 4,6 mm; Gradientenelution von 100 % Λ nach 100 % B innerhalb von 7,5 min (Eluent A: Natri¬ umhydrogenphosphat 0,005 M, pH 7,4; Eluent B: Aceto- nitril/Natriumhydrogenphosphat 0,005 M, pH 7,4 (75/25); 2,0 ml/min. Die radiochemische Reinheit ist > 98 %.

Beispiel 2 a

S-(2-Mercaptoethyl)-N-(2-mercapto-l-(hydroxycarbonyl)- ethyl)-mercaptoessigsäureamid

2,69 g (10 mmol) des unter Beispiel 1 b hergestellten Liganden werden in 200 ml 2N wäßriger Natriumhydroxid¬ lösung unter Argonatmosphäre gelöst. Nach 2 h Rühren bei Raumtemperatur stellt man mit Argon gesättigter, konzentrierter Salzsäure pH = 3 ein und extrahiert das ausgeschiedene Öl erschöpfend mit Essigester. Nach Trocknung über Natriumsulfat wird das Lösungsmit¬ tel unter vermindertem Druck verdampft und der ölige Rückstand wird durch Verreiben mit Diethylether zur Kristallisation gebracht.

Ausbeute: 732 mg (28,7 %), weißes Pulver

Analyse: bezogen auf die wasserfreie Substanz

Ber.: C 32,92 H 5,13 N 5,49 0 18,80 S 37,66 Gef.: C 32,73 H 5,38 N 5,30 S 37,41

Beispiel 2 b

S-(2-Mercaptoethyl)-N-(2-mercapto-l-(hydroxycarbonyl)- ethyl)-mercaptoessigsäureamid, Technetium-99m-Komplex

10 mg des unter Beispiel 2 a hergestellten Liganden werden in 1,0 ml 0,5 M Phosphat-Puffer pH 7 ,5 gelöst. 50 Ul dieser Ligand-Lösung werden mit 250 ÄJL-1 Phosphat- Puffer pH 7,5, 50 All einer desoxygenierten wäßrigen Ci- tratlösung (50 mg/ml), 2,5 1 einer desoxygenierten wäßrigen Zinn( II)chlorid-Lösung (5 mg/ml 0,05 N HC1) und 100 .l einer Pertechnetatlösung (400 - 900 k Cx ) versetzt. Das Reaktionsgemisch wird nach einer Inkuba¬ tionszeit von 10 min mittels HPLC auf die Reinheit des gebildeten Tc-Komplexes untersucht: Hamilton PRP-1 Säu¬ le, 5 l(m, 125 x 4,6 mm; Gradientenelution von 100 % A nach 100 % B innerhalb von 7,5 min (Eluent A: Natrium¬ hydrogenphosphat 0,005 M, pH 7,4; Eluent B: Acetoni- tril/Natriumhydrogenphosphat 0,005 M, pH 7,4 (75/25); 2,0 ml/min. Die radiochemische Reinheit ist - 98 %.

Beispiel 3 a

S-(2-Mercaptoethyl)-N-(2-mercapto-l-(decyloxycarbonyl)• ethyl)-mercaptoessigsäureamid

Zu einer Lösung aus 29,79 g (0,1 mol) Cysteindecyl- esterhydrochlorid und 10,12 g (0,1 mol) Triethylamin in 500 ml wasserfreiem Dichlormethan unter Argonatmos¬ phäre tropft man 13,42 g (0,1 mol) 2 , 5-Dithia-cyclo- hexanone, gelöst in 250 ml wasserfreiem Dichlormethan. Man läßt das Reaktionsgemisch über Nacht bei Raumtem¬ peratur rühren, wäscht jeweils dreimal mit 2-%iger wä߬ riger Citronensäure, gesättigter Natriumhydrogencarbo- natlösung und mit Wasser. Nach Trocknung über Natrium¬ sulfat wird das Lösungsmittel unter vermindertem Druck verdampft. Der ölige Rückstand wird nach Verreiben mit Diethylether kristallisiert.

Ausbeute: 31,45 g (79,5 %), weißes Pulver

Analyse:

Ber.: C 51,61 H 8,41 N 3,54 0 12,13 S 24,31 Gef.: C 51,48 H 8,52 N 3,40 S 24,05

Beispiel 3 b

S-( 2-Mercaptoethyl)-N-(2-mercapto-l-( ecyloxycarbonyl)• ethyl)-mercaptoessigsäureamid, Techne ium-99m-Komplex

10 mg des unter Beispiel 3 a hergestellten Liganden werden in 1,0 ml Ethanol gelöst, 50 4,1 dieser Li- gand-Lösung werden mit 250 h,l Phosphat-Puffer pH 8,5,

50yd einer desoxygenierten wäßrigen Citratlösung (50 mg/ml), 2, 5 ,l einer desoxygenierten wäßrigen Zinn( II)chlorid-Lösung (5 mg/ml 0,05 N HCl) und 100 L I einer Pertechnetat-Lösung (400 - 900 i ) versetzt. Das Reaktionsgemisch wird nach einer Inkubationszeit von 10 min mittels HPLC auf die Reinheit des gebilde¬ ten Tc-Komplexes untersucht: Hamilton PRP-1 Säule, 5 ü m, 125 x 4,6 mm; Gradientenelution von 100 % A nach 100 % B innerhalb von 7,5 min (Eluent A: Natriumhydro¬ genphosphat 0,005 M, pH 7,4; Eluent B: Acetonitril/Na- triumhydrogenphosphat 0,005 M, pH 7,4 (75/25); 2,0 ml/ min. Die radiochemische Reinheit ist >95 %.

Beispiel 4 a

S-( 2-Mercaptoethyl)-N-(2-mercapto-l-(2-methoxyethoxy- carbonyl)-ethyl)-mercaptoessigsäureamid

2,69 g (10 mmol) des unter Beispiel 1 b beschriebenen Liganden werden in Gegenwart von 190 mg (1 mmol) Tolu- olsulfonsäurehydrat unter Argonatmosphäre in 250 ml wasserfreiem Ethylenglycolmonomethylether 6 h unter Rückfluß erhitzt. Anschließend verdampft man das Lö¬ sungsmittel unter vermindertem Druck und nimmt den öligen Rückstand in Dichlormethan auf. Die Dichlorme- thanlösung wird jeweils dreimal mit 2-%iger wäßriger Citronensäure, gesättigter Natriumhydrogencarbonat- lösung und mit Wasser gewaschen. Nach Trocknung über Natriumsulfat verdampft man das Lösungsmittel unter vermindertem Druck und chromatographiert das Öl an Kieselgel (Eluens: Dichlormethan/Methanol 8 : 2).

Abschließend wird aus Diethylether kristallisiert.

Ausbeute: 632 mg (22,2 %), weißes Pulver

Analyse:

Ber.: C 38,32 H 6,11 N 4,47 O 20,42 S 30,68 Gef.: C 38,14 H 6,37 N 4,18 S 30,41

Beispiel 4 b

S-(2-Mercaptoethyl)-N-(2-mercapto-l-(2-methoxyethoxy- carbonyl)-ethyl)-mercaptoessigsäureamid, Technetium- 99m-Komplex

10 mg des unter Beispiel 4 a hergestellten Liganden werden in 1,0 ml Ethanol gelöst. 50 ü,l dieser Ligand- Lösung werden mit 250 liVl Phosphat-Puffer pH 8,5, 50-^1 einer desoxygenierten wäßrigen Citratlösung (50 mg/ml), 2,5 pl einer desoxygenierten wäßrigen Zinn( II )chlorid- Lösung (5 mg/ml 0,05 N HCl) und 100 -H einer Pertechne¬ tatlösung (400 - 900 /Ci) versetzt. Das Reaktionsge¬ misch wird nach einer Inkubationszeit von 10 min mit¬ tels HPLC auf die Reinheit des gebildeten Tc-Komplexes untersucht. Hamilton PRP-1 Säule, 5/U.m, 125 x 4,6 mm; Gradientenelution von 100 % A nach 100 % B innerhalb von 7,5 min (Eluent A: Natriumhydrogenphosphat 0,005 M, pH 7,4; Eluent B: Acetonitril/Natriumhydrogenphosphat 0,005 M, pH 7,4 (75/25); 2,0 ml/min. Die radiochemische Reinheit ist >95 %.

Beispiel 5 a

S-(2-Mercaptoethyl)-N-(2-mercapto-l-(octylamino¬ carbonyl)-ethyl)-mercaptoessigsäureamid

Zu einer Lösung aus 2,69 g (10 mmol) des unter Beispiel 1 b hergestellten Liganden in 30 ml Ethanol gibt man 70 ml n-Octylamin und erhitzt das Reaktionsgemisch 6 h unter Argonatmosphäre zum Sieden. Anschließend wird im Feinvakuum eingedampft, der Rückstand mit 200 ml 2-%iger wäßriger Citronensäure und 200 ml Dichlormethan unter Argonatmosphäre versetzt. Die Mischung wird 15 min heftig verrührt, die Dichlormethanphase abge¬ trennt und jeweils dreimal mit 2-%iger wäßriger Citro¬ nensäure, gesättigter Natriumhydrogencarbonatlösung und mit Wasser gewaschen. Nach Trocknung über Natriumsulfat verdampft man das Lösungsmittel unter vermindertem Druck und chromatographiert den Rückstand an Kieselgel (Eluens: Dichlormethan/Methanol 95 : 5). Abschließend wird aus ' Diethylether umkristallisiert.

Ausbeute: 548 mg (14,9 %), weißes Pulver

Analyse:

Ber . : C 49 , 15 H 8 , 25 N 7 , 64 0 8 , 73 S 26 , 24 Gef . : C 49 , 08 H 8 , 31 N 7 , 66 S 26 . 02

Beispiel 5 b

S-(2-Mercaptoethyl)-N-(2-mercapto-l-(octylamino¬ carbonyl)-ethyl)-mercaptoessigsäureamid, Technetium- 99m-Komplex

10 mg des unter Beispiel 5 a hergestellten Liganden werden in 1,0 ml Ethanol gelöst. 50 Λ(/l dieser Ligand- Lösung werden mit 250 i(,l Phosphat-Puffer pH 8,5, 50 LL 1 einer desoxygenierten wäßrigen Citratlösung (50 mg/ml),

2.5 (< 1 einer desoxygenierten wäßrigen Zinn( II )chlo- rid-Lösung (5 mg/ml 0,05 N HCl) und 100 jj* 1 einer Per- technetat-Lösung (400 - 900X Ci) versetzt. Das Reak¬ tionsgemisch wird nach einer Inkubationszeit von 10 min mittels HPLC auf die Reinheit des gebildeten Tc-Kom¬ plexes untersucht: Hamilton PRP-1 Säule, 5 /t. m , 125 x

4.6 mm; Gradientenelution von 100 % A nach 100 % B innerhalb von 7,5 min (Eluent A: Natriumhydrogenphos¬ phat 0,005 M, pH 7,4: Eluent B: Acetonitril/Natrium- hydrogenphosphat 0,005 M, pH 7,4 (75/25); 2,0 ml/min. Die radiochemische Reinheit ist > 95 %.

Beispiel 6 a

S-(2-Mercaptoethyl)-N-(2-mercapto-l-(2,3 dihydroxy- propylaminocarbonyl)-ethyl)-mercaptoessigsäureamid

2,69 g (10 mmol) des unter Beispiel 1 b hergestellten Liganden werden in 30 ml Ethanol und 30 ml Aminopropan- diol 7 h unter Argonatmosphäre zum Sieden erhitzt. An¬ schließend wird unter vermindertem Druck das Ethanol abdestilliert, der Rückstand mit argongesättigtem

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Wasser versetzt und anschließend mit argongesättig¬ ter konzentrierter Salzsäure ein pH von 7 eingestellt, Die gelbliche Lösung wird gefriergetrocknet und der Rückstand an Kieselgel RP 18 (Eluens: Wasser, Tetra- hydrofuran, Tetrahyperofuran 0 - 50 %) chromatogra- phiert. Nach Verdampfen des Lösungsmittels erhält man ein farbloses Glas.

Ausbeute: 378 mg (10 %), farbloses Glas

Analyse: bezogen auf die wasserfreie Substanz

Ber.: C 36,57 H 6,14 N 8,53 0 19,48 S 29,28 Gef.: C 36,31 H 6,47 N 8,34 S 29,01

Beispiel 6 b

S-(2-Mercaptoethyl)-N-(2-mercapto-l-(2,3 dihydroxy- propylaminocarbonyl)-ethyl)-mercaptoessigsäureamid, Technetium-99m-Komplex

10 mg des unter Beispiel 6 a hergestellten Liganden werden in 1,0 ml Ethanol gelöst. 50 AI dieser Ligand- Lösung werden mit 250 /^1 Phosphat-Puffer pH 8,5, 50 l l einer desoxygenierten wäßrigen Citratlösung (50 mg/ml), 2,5 M l einer desoxygenierten wäßrigen Zinn( II )-chlorid- Lösung (5 mg/ml 0,05 N HCl) und 100 l einer Pertechne- tat-Lösung (400 - 900p Ci) versetzt. Das Reaktionsge¬ misch wird nach einer Inkubationszeit von 10 min mit¬ tels HPLC auf die Reinheit des gebildeten Tc-Komplexes untersucht: Hamilton PRP-1 Säule, 54 m r 125 x 4,6 mm. Gradientenelution von 100 % A nach 100 % B innerhalb

von 7,5 min (Eluent A: Natriumhydrogenphosphat 0,005 M, pH 7,4; Eluent B: Acetonitril/Natriu hydrogenphosphat 0,005 M, pH 7,4 (75/25); 2,0 ml/min. Die radiochemische Reinheit ist > 95 %.

Beispiel 7 a

S-(2-Mercapto-ethyl)-N-(2-mercapto-l-(carbonyl-His-Leu-

Asp-Ile-Ile-Tr )-ethyl)-mercaptoessigsäureamid

Zu einer Lösung von 900 mg (1 mmol) NH-.-Cys-His-Leu- Asp-Ile-Ile-Trp (hergestellt in Analogie zu Barany und Merrifield, The Peptides: Analysis, Biology, Academic Press, New York, 1980; Stewart und Young, Solid Phase Peptides Syntheses , 2 ed., Pierce Chemical W. , Rock¬ ford, II, 1984) und 304 mg (3 mmol) Triethylamin in 100 ml wasserfreiem Dimethylformamid unter Argonat¬ mosphäre gibt man 134 mg (1 mmol) 2, 5-Dithia-cyclo- hexanon (Beispiel 1 a) und rührt das resultierende Reaktionsgemisch 13 h bei Raumtemperatur. Nach been¬ deter Reaktion wird filtriert und das Lösungsmittel unter vermindertem Druck abgezogen. Das verbleibende Öl wird dreimal mit 50 ml Dimethylformamid versetzt und jeweils eingedampft. Man verrührt den Rückstand in 100 ml wasserfreiem Diethylether, worauf sich ein weißer Feststoff abscheidet, der abfiltriert wird. Zur Reinigung wird aus Dimethylformamid/Diethyletherge- mischen umkristallisiert.

Ausbeute: 423 mg (40,9 %), weißes Pulver

Analyse: bezogen auf die wasserfreie Substanz

Ber.: C 53,47 H 6,63 N 13,56 0 17,03 S 9,31 Gef.: C 53,19 H 6,92 N 13,28 S 8,97

Beispiel 7 b

S-( 2-Mercapto-ethyl)-N-(2-mercapto-1-(carbonyl-IIis-Leu- Λsp-Ile-Ile-Trp)-ethyl-mercaptoessigsäureamid, Techne¬ tium-99m-Komplex

10 mg des unter Beispiel 7 a hergestellten Liganden werden in 1,0 ml Ethanol gelöst. 50/^1 dieser Ligand- Lösung werden mit 250 M-l Phosphat-Puffer pH 8 , 5 504.1 einer desoxygenierten wässrigen Citratlösung (50 mg/ ml), 2,5 ß.1 einer desoxygenierten wässrigen Zinn(II)- chlorid-Lösung (5 mg/ml 0,05 N HCl) und 100/Ül einer Pertechnetat-Lösung (400 - 900 UCi) versetzt. Das Re¬ aktionsgemisch wird nach einer Inkubationszeit von 10 min mittels HPLC auf die Reinheit des gebildeten Tc- Komplexes untersucht: Hamilton PRP-1 Säule, 5Λtm, 125 x 4,6 mm; Gradientenelution von 100 % A nach 100 % B innerhalb von 7,5 min (Eluent A: Natriumhydrogenphos¬ phat, 0,005 M, pH 7,4; Eluent B: Acetonitril/Natriumhy- drogenphosphat 0,005 M, pH 7,4 (75/25); 2,0 ml/min. Die radiochemische Reinheit ist> 95 %.

Beispiel 8

Anreicherung des S-(2-Mercapto-ethyl)-N-(2-mercapto-l- (decyloxycarbonyl)-ethyl)-mercaptoessigsäureamids, Technetium-99m-Komplex in atherosklerotischen Gefä߬ läsionen von WHHL-Kaninchen

Die Markierung des S-( 2-Mercapto-ethyl)-N-( 2-mercapto- 1-(decyloxycarbonyl)-ethyl)-mercaptoessigsäureamids (hergestellt nach Beispiel 3 a) erfolgt wie in Beispiel 3 b beschrieben.

99,9 GBq (2,7 mCi) der nach Beispiel 3 b markierten Substanz wurde mit phosphatgepufferter Saline auf 1 ml verdünnt und einem narkotisierten WHHL-Kaninchen Rom- pun/Ketavet (1:2) über eine Ohrvene appliziert. 5 h nach Applikation wurde das Kaninchen getötet und sowohl eine Λutoradiographie der Aorta als auch eine Sudan- III-Färbung zur Darstellung der atherosklerotischen Plaques durchgeführt (Abbildung 1). Der Anreicherungs¬ faktor zwischen normalen und atherosklerotischen Wand¬ bereichen betrug je nach Ausbildung der Plaques (Sudan- III-Färbung) zwischen 3 und 8.