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Title:
DEVICE FOR RESCUING PERSONS FROM EDIFICES SUCH AS BUILDINGS, DRILLING PLATFORMS, SHIPS OR THE LIKE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2003/037435
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a device for rapid evacuation of people from edifices on fire or in other dangerous situations. The inventive device consists of an abseiling device which slides downward by the force of gravity on a downward hanging rope upon engagement. A braking device ensures that the speed at which the abseiling device slides downward does not exceed a given maximum value. The rope is secured or can be secured on a pivotally articulated extension arm which is firmly connected to the edifice. The abseiling device can be engaged and disengaged by means of a rapid clamping device.

Inventors:
FISCHER HERWIG (PL)
Application Number:
PCT/DE2002/004002
Publication Date:
May 08, 2003
Filing Date:
October 24, 2002
Export Citation:
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Assignee:
EVACBLITZ ENGINEERING GMBH (DE)
FISCHER HERWIG (PL)
International Classes:
A62B1/00; A62B1/14; A62B1/18; (IPC1-7): A62B1/14
Domestic Patent References:
WO1995007733A11995-03-23
Foreign References:
DE19511117A11996-09-26
US4650033A1987-03-17
US5076394A1991-12-31
US4949812A1990-08-21
CA1170633A1984-07-10
US3844377A1974-10-29
DE20203970U12002-06-27
DE3546429A11987-07-16
DE3922825C21999-08-19
DE3924218A11991-01-24
DE3826401A1988-08-03
Attorney, Agent or Firm:
Vomberg, Friedhelm (Solingen, DE)
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Claims:
Ansprüche
1. Vorrichtung zur Rettung von Personen aus Bauwerken wie Gebäuden (10), Bohrinseln, Schiffen oder ähnlichem, mit einem eine Tragfläche aufweisenden Abseilgerät, das an einem herabhängenden Seil (13) nach dem Einklinken schwerkraftbedingt nach unten gleitet, wobei die Gleitgeschwindigkeit des Abseilgerätes durch eine vorhandene Bremseinrichtung minimierbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Seil (13) an einem mit dem Bauwerk (10) fest verbundenen, schwenkbar angelenkten Ausleger (15) befestigt oder befestigbar ist und dass das Abseilgerät mittels einer Schnellspanneinrichtung einund ausklinkbar ist, wobei die Gleitgeschwindigkeit des Abseilgerätes vorzugsweise eine maxi male Geschwindigkeit nicht überschreitet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragfläche des Abseilgerätes eine Sitzfläche (20) ist, die vorzugsweise mit einer Rücken lehne (19) verbunden ist, an deren Außenwand die Einrichtung zur Seilführung und die Schnellspanneinrichtung befestigt sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Abseilgerät eine Seilführung mit mehreren Umlenkrollen (21,22, 23) oder Gleitführungen mit Umschlingungsmitteln aufweist, die vorzugsweise eine geschwindigkeits proportionale Bremskraft erzeugen, und/oder das Abseilgerät eine Fliehkraft bremse aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Seilführung Rollen oder Gleitelemente aufweist, die beim Herabgleiten des Abseilgerätes zur Abbremsung gegen das Seil gedrückt werden und/oder dass die Seilfüh rung hydraulisch wirksame Bremsrotoren aufweist, die in einer Viskosenmasse aus einer Flüssigkeit und/oder einer FestFlüssigMischung angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass am Seilende eine aufblasbare oder flüssigkeitsgefüllte Rettungsinsel (14) befestigt ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Seil (13) zwischen dem Ausleger (15) und einem im Boden neben dem Gebäude (10) verankerten Haken spannbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem Bauwerk (10) eine herausklappbare oder herausschwenkbare Trittflä che (17) verbunden ist, die nach dem Herausklappen oder Herausschwenken als Standfläche für die zu rettende Person sowie eine Hilfsperson dient, wel che das Abseilgerät an dem Seil (13) einklinkt und hiernach den Ausleger (15) waagerecht herausschwenkt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem Ausle ger (15) mindestens zwei vertikale, durch ein Scharnier miteinander verbun dene Sichtschutzwände verbunden sind, welche zusammen mit der Trittflä che (17) einen lediglich nach oben offenen, aber ansonsten dicht geschlosse nen Raum bilden.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass am unteren Seilende eine Feder/Dämpfungseinheit angeordnet ist, welche die Gleitgeschwindigkeit des Abseilgerätes abbremst.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Schnellspanneinrichtung aus einem Rollensystem, das mittels eines Schwenkhebels (24) betätigbar ist und einem Sicherungshebel (26) besteht, der abschließend zum Seilumgriff umlenkbar ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des Seilendes Seilverzweigungen oder Seilverdickungen wie Nocken vorgesehen sind, die ein selbsttätiges Öffnen der Schnellspannein richtung bewirken.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Abseilgerät Bremsrollen aufweist, die über ein Getriebe mit den übri gen Umlenkrollen verbunden sind und die gegenläufig zu den Umlenkrollen rotieren und durch Pressanlage an das Seil bremsend wirken.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausleger (15) und die Trittform (17) eine zusammengefaltete aus klappbare Einheit bilden, die im Innenraum einer Bauwerketage angeordnet ist, und die mechanisch, hydraulisch und/oder elektrisch betätigbar ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Seil (13) spiralförmig in einer Seiltrommel (16) oder über einen Kern aufgewickelt oder frei aufgerollt und vorzugsweise an einem Ende fest mit dem Ausleger (15) verbunden ist.
Description:
Vorrichtung zur Rettung von Personen aus Bauwerken wie Gebäuden, Bohrinseln, Schiffen oder ähnlichem Hohe Gebäude, in denen sich viele Personen aufhalten, wie Hotel-, Büro-Hochhäu- ser aber auch Wohnhäuser bergen immer das Risiko, dass in Gefahrensituationen, z. B. bei Feuer, terroristischen Angriffen, Erdbeben etc. eine Evakuierung nicht schnell und sicher genug erfolgen kann. Aufzüge können nur oder sollen wegen des Risikos eines Stromausfalles nicht genutzt werden. Ein Abstieg durch das Treppen- haus dauert nicht nur sehr lange, sondern ist auch sehr beschwerlich, insbesondere für gehbehinderte Personen, Kinder oder ältere Leute. Vielfach ist auch der Trep- penhausfluchtweg durch Rauch versperrt.

In Hochhäusern, in denen sich eine große Anzahl von Personen befindet, ist eine Evakuierung durch vorhandene Treppenhäuser in kürzester Zeit kaum möglich. Die Geschwindigkeit, in der ein Gebäude evakuiert werden kann, hängt in entscheiden- dem Maße von der Zahl der Personen, die sich im Gebäude befinden, sowie von der Fortbewegungsgeschwindigkeit der langsamsten Personen ab. Eine Rettung über eine ausfahrbare Leiter, wie sie die Feuerwehr oder technische Hilfsdienste besitzen, ist in Anbetracht der Anzahl der zu rettenden Personen ebenfalls aufwendig und langwierig. Zudem kommt hinzu, dass viele Personen unter einer Höhenangst oder Schwindelgefühlen leiden, welche eine Rettung schwierig gestaltet, in Einzelfällen sogar blockiert.

Als Alternative bleibt eine Rettung durch Abseilen. Zu diesem Zweck könnte ein Seil an einer Gebäudeaußenwand befestigt werde. Ein Herunterhangeln von Personen an einem Seil, insbesondere aus großer Höhe, ist jedoch nur für sportlich Geübte möglich. Darüber hinaus ist ein an der Gebäudeaußenwand befestigtes Seil auch für mehrere Personen aus verschiedenen Etagen erreichbar, so dass die Gefahr besteht, dass viele Personen gleichzeitig das Seil ergreifen, das dann ggf. der Belastung nicht mehr gewachsen ist. Zudem können aus Fensteröffnungen heraus- schlagend Flammen brandempfindliche Seile zerstören. Um hier Abhilfe zu schaf- fen, wird in der DE 202 03 970 U1 eine Abseilvorrichtung vorgeschlagen, die ein von einem Seilvorrat abziehbares Seil aufweist, das an seinem Ende eine Befestigungs- einrichtung zum Einhängen in einer stationären Gegeneinrichtung aufweist. Das Seil ist auf einer Trommel aufgewickelt, die in einer Kapsel drehbar angeordnet ist, an der eine Standplattform mit einer Mittelsäule und dort angeordneten Griffen befestigt ist.

Einer der Griffe ist als Drehgriff zur Betätigung einer Bremse ausgebildet. Diese Vor- richtung hat jedoch den Nachteil, dass nur eine einzige Person abgeseilt werden kann.

Ähnliche Abseilgeräte sind beispielsweise in der DE 35 46 429, DE 39 22 825 C2, DE 39 24 218 A1 oder DE 3826 401 A1 beschrieben.

Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine am Bauwerk installierte Vorrichtung zu finden, die funktionssicher arbeitet und ein gefahrloses Retten von hilfsbedürftigen Personen aus den genannten Bauwerken ermöglicht.

Diese Aufgabe wird durch die Vorrichtung nach Anspruch 1 gelöst. Ein wesentlicher Teil der Vorrichtung ist ein mit dem Bauwerk fest verbundener, schwenkbar ange- legter Ausleger, an dem das Seil befestigt oder befestigbar ist. Durch die Ausleger- länge wird beim Abseilen der hilfsbedürftigen Personen ein hinreichender Abstand zum Gebäude geschaffen, der verhindert, dass durch Wind oder andere Einflüsse die abzuseilenden Personen an der Gebäudewand Schaden nehmen können. Das Abseilgerät weist eine Tragfläche auf, die vorzugsweise als Sitzfläche ausgestaltet ist, an der die Personen mittels Sicherheitsgurten oder sonstigen Geschirren ange- schnallt werden können. Ferner ist das Abseilgerät mittels einer Schnellspannein- richtung ein-und ausklinkbar, die es ermöglich, das Abseilgerät mit dem Seil für den Abseilvorgang zu verbinden. Um sicherzustellen, dass zu rettenden Personen mit nur mäßiger Geschwindigkeit abgeseilt werden, besitzt das Abseilgerät eine Bremsein- richtung, die vorzugsweise eine Steuerung aufweist, die Einflüsse unterschiedlicher Körpergewichte auf die Gleitgeschwindigkeit kompensiert und geschwindigkeitspro- portionale Bremskräfte erzeugt, so dass eine maximale Geschwindigkeit nicht über- schritten wird. Der Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung liegt in ihrem einfa- chen Aufbau und einer leichten Bedienbarkeit. Der Ausleger kann in jeder oder jeder zweiten Etage so angeordnet sein, dass er äußeren Witterungseinflüssen nicht aus- gesetzt ist. Aufwendige Wartungen oder mechanische bzw. elektrische Steuerungen sind nicht erforderlich. Erfahrungsgemäß fliehen gefährdete Personen instinktiv in Richtung der Außenfassade zu den Fenstern und nicht zur Gebäudemitte zu den Treppen-und Liftschächten. Zur Rettung in dieser Etage befindlichen Personen muss der Ausleger ausgeschwenkt werden, um das an seinem Ende vorhandene aufge- rollte feuerfeste Seil, das vorzugsweise aus Stahl besteht, abzurollen. Die Seillänge ist etagenweise abgestimmt. Entsprechend der zu erwartenden Etagenbelegung ist eine ausreichende Anzahl von Abseilgeräten vorhanden, die die zu rettenden Perso- nen anschnallen. Vor dem Abseilen wird der Ausleger wieder eingeschwenkt, so dass das Seil in der betreffenden Etage erreichbar ist und wonach, ggf. durch eine Hilfsperson der Schnellverschluss des Abseilgerätes mit dem Seil verbunden wird. Ist dies geschehen, wird der Ausleger wieder ausgeschwenkt, so dass der Abseilvor- gang geschwindigkeitsgesteuert vollautomatisch abläuft. Vorzugsweise, und worauf später noch eingegangen wird, sind Hilfsmittel vorhanden, die es ermöglichen, dass die Abseilgleitgeschwindigkeit vor Erreichen des Bodens stark minimiert bzw. gedämpft wird, um beim Aufprall Verletzungen zu vermeiden. Hat die abgeseilte Per- son den Boden erreicht, wird die Schnellspanneinrichtung ausgeklinkt, so dass hier- nach die nächste Person nach entsprechendem Wiedereinschwenken des Auslegers zum Abseilen eingeklinkt wird. Abgesehen vom Aus-und Einlinken ist keinerlei Akti- vität durch die zu rettende Person erforderlich.

Vorzugsweise ist die Tragfläche des Abseilgerätes eine Sitzfläche mit Rückenlehne, an deren Außenwand die Einrichtung zur Seitenführung und die Schnellspannein- richtung befestigt sind. Nur durch diese Maßnahme wird sichergestellt, dass die in das Abseilen geschickte Person versehentlich die Schnellspanneinrichtung lösen kann.

Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung besitzt das Abseilgerät eine Seil- führung mit mehreren Umtenkrotten oder Gleitführungen mit Umschlingungsmitteln, die vorzugsweise eine gewichtsproportionale Reibungskraft erzeugen. Insbesondere kann die Seilführung Rollen oder Gleitelemente aufweisen, die beim Herabgleiten des Abseilgerätes zur Abbremsung gegen das Seil gedrückt werden. Alternativ hierzu kann die Seilführung hydraulisch wirksame Bremsrotoren aufweisen, die in einer Viskosenmasse aus einer Flüssigkeit und/oder einer Fest-Flüssig-Mischung angeordnet sind. Die Bremsvorrichtung dient dazu, die Gleitgeschwindigkeit beim Abseilen zu limitieren ohne dass die zu rettende Person selbst eingreifen muss bzw. kann.

Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist am Seilende eine aufblasbare oder flüssigkeitsgefüllte Rettungsinsel befestigt, die den Aufprall dämpft. Durch die Konstruktion der Sitzschale, in die ein Aufsitz mit leicht gespreizten Beinen "erzwingt", wird in Verbindung mit der"weichen"Rettungsinsel gewährleistet, dass Beinverletzungen weitestgehend vermieden werden. Bevorzugt ist die Rettungsinsel zusammen mit dem aufgerollten Seil als Paket am Ausleger befestigt, nach dessen erstmaligem Ausschwenken das Abrollen des Seils ausgelöst wird. Ist das Seil abge- rollt, kann beispielsweise über eine Zugfeder, einen Hebel oder ähnliches der Ver- schluss einer Treibgasflasche geöffnet werden, die sich im Rettungsinselinneren befindest, so dass das ausströmende Treibgas für das selbsttätige Aufblasen der Rettungsinsel sorgt. Alternativ ist es selbstverständlich im Rahmen der vorliegenden Erfindung möglich, mittels am Boden vorhandener Hydraulik-oder Pneumatik-Ein- richtungen, die Rettungsinsel aufzublasen. Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist das Seil zwischen dem Ausleger und einem im Boden neben dem Gebäude verankerten Haken spannbar. Dies hat den Vorteil, dass das Seil nicht alleine durch das Gewicht der Rettungsinsel gespannt wird.

Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist mit dem Bauwerk etagenweise eine her- ausklappbare oder herausschwenkbare Trittfläche verbunden, die nach dem Heraus- klappen oder Herausschwenken als Standfläche für die zu rettenden Personen sowie eine Hilfsperson dient, welche das Abseilgerät an dem Seil einklinkt und hiernach den Ausleger waagerecht herausschwenkt, wonach das Abseilen automatisch beginnt. Diese Trittfläche hat den Vorteil, dass die zu rettenden Personen beim Ein- klinken des Abseilgerätes noch einen festen Stand haben. Um weiterhin Ängste abzubauen, kann zusätzlich vorgesehen sein, dass mit dem Ausleger mindestens zwei vertikale, durch ein Scharnier miteinander verbundene Sichtschutzwände ver- bunden sind, welche zusammen mit der Trittfläche einen lediglich nach oben offenen, aber ansonsten blickdicht geschlossenen Raum bilden. Die jeweils abzuseilende Person tritt somit aus dem Gebäude in einen zur Seite und nach unten verschlos- sene Kammer, die sich erst mit dem Ausschwenken des Anlegers öffnet, d. h. zu einem Zeitpunkt, zu dem die zu rettende Person bereits über das Abseilgerät mit dem Seil verbunden ist.

Nach einer weiteren Maßnahme ist am unteren Seilende eine Feder-Dämpfungsein- heit angeordnet, welche die Gleitgeschwindigkeit des Abseilgerätes abbremst.

Um die Schnellspanneinrichtung einfach zu gestalten, besitzt diese vorzugsweise ein Rollensystem, das mittels eines Schwenkhebels betätigbar ist. Ist das Rollensystem mit dem Seil verbunden, wird zusätzlich ein Sicherungshebel umgelegt der verhin- dert, dass das Seil aus der Rollenführung herausspringen kann.

Vorzugsweise können im Bereich des Seilendes, d. h. in der Nähe des Bodens bzw. in der Nähe der Rettungsinsel Seilverzweigungen oder Seilverdickungen wie Nocken oder ähnliches vorgesehen sein, die ein selbsttätiges Öffnen der Schnellspannein- richtung bewirken, so dass gerettete Personen die Rettungsinsel schnellstmöglich verlassen können bzw. dort schnellstmöglich geborgen werden können.

Das Abseilgerät selbst kann auch zusätzliche Bremsrollen aufweisen, die über ein Getriebe mit den übrigen Umlenkrollen verbunden sind und die gegenläufig zu den Umlenkrollen am Seil rotieren und durch eine entsprechende Pressanlage an das Seil bremsend wirken. Im Idealfall bilden der Ausleger und die Trittform eine zusammengefaltete, ausklapp- bare Einheit, die im Innenraum der Bauwerketage, vorzugsweise mindestens jeder zweiten Etage angeordnet ist und die mechanisch, hydraulisch und/oder elektrisch betätigbar ist. Wie bereits erwähnt, ist das Seil spiralförmig in einer Seiltrommel auf- gewickelt und vorzugsweise an einem Ende fest mit dem Ausleger verbunden. Im Notfall wird über einen entsprechenden Notschalter das gesamte System auseinan- dergeklappt, wobei mit dem Herausschwenken des Auslegers die Trittform, die verti- kalen Sichtschutzwände und die Seiltrommel bzw. das zu einer rolle gewickelte Seil freigelegt werden, so dass nach dem vollständigen Abrollen des Seils und dem Auf- blasen der Rettungsinsel der Ausleger entsprechend zurückgeschwenkt werden kann, so dass für eine Hilfsperson das Seilende greifbar ist und die erste Person mit dem Abseilgerät eingeklinkt werden kann.

Weitere Vorteile und sonstige Ausführungsformen der Erfindung sind in den Zeich- nungen dargestellt. Es zeigen Fig. 1 eine schematische Ansicht eines Hochhauses mit einer erfindungsgemäßen Rettungsvorrichtung, Fig. 2 bis 6 jeweils Teilansichten der oberen Gebäudeetage zu verschiede- nen Zeitpunkten mit schematischen Funktionsdarstellungen der Rettungsvorrichtung und Fig. 7 und 8 jeweilige Ansichten des Abseilgerätes.

In Fig. 1 ist ein Hochhaus 10 mit einer oberen Etage 11 dargestellt, in der die erfin- dungsgemäße Vorrichtung angeordnet ist. Entsprechendes gilt für weitere Etagen, vorzugsweise jede Etage dieses Gebäudes 10, wobei die einzelnen Vorrichtungen jeweils in sicherem Horizontalabstand zueinander angeordnet sind. Fig. 1 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung 12 in entfaltetem Zustand mit ausgeklapptem Ausle- ger, an dessen Ende ein Seil 13 befestigt ist, das mit einer Rettungsinsel 14 verbunden ist. Die Rettungsinsel 14 ist mit dem Seil verbunden und hält durch ihr Gewicht das Seil straff, wobei durch einen entsprechend großen Durchmesser der Rettungsinsel das Rettungsseil auf Abstand von der Gebäudewand gehalten wird.

Fig. 2 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung 12 in einem zusammengeklappten Einbauzustand, bei dem die gesamte Vorrichtung in der oberen Etage 11 des Gebäudes 10 angeordnet ist. Im Notfall wird der Ausleger 15, an dessen Spitze eine Seiltrommel 16 befestigt ist, gemäß Fig. 3 herausgeschwenkt. Gleichzeitig wird eine Trittform 17 heruntergeklappt, die später als Standfläche dient.

Wie aus Fig. 4 ersichtlich, wird nach Ausschwenken des Auslegers das Seil 13 abge- rollt und, sobald dies vollständig geschehen ist, die Rettungsinsel aufgeblasen. Zur Rettung der ersten Person wird der Ausleger 15 wieder eingeschwenkt, so dass die Person 18, die nunmehr auf der Plattform 17 steht, zum Abseilen eingeklinkt werden kann. Nach der entsprechenden Befestigung des in Fig. 5 und 6 nicht dargestellten Abseilgerätes wird der Ausleger 15 wieder herausgeschwenkt, womit bzw. wonach die Person 18 zur Rettung nach unten gleitet. Eine prinzipielle Darstellung des Abseilgerätes ist aus Fig. 7 und 8 ersichtlich, die eine Sitzschale mit einer Rücken- lehne 19 und einer Sitzfläche 20 zeigt, die so ausgeformt ist, dass die zu rettende Person 18 dort zwangsweise in leicht gespreizter Beinhaltung zum Sitzen kommt.

Sicherheitsgurte und Halteschlaufen, die der zu rettenden Person 18 anzulegen sind und mit denen diese auf dem Sitz 19,20 fixiert wird, sind nicht dargestellt. An der Rückwand der Rückenlehne ist die Einrichtung zur Seilführung und die Schnell- spanneinrichtung befestigt. Diese Einrichtung besitzt drei Rollen 21, 22 und 23, die an einer Schiene 24 befestigt sind. Zunächst wird bei wiedereingeschwenktem Aus- leger 15 das Seil 13 zwischen die Rollen 21 und 22 gelegt, wonach diese Schiene unter Zuhilfenahme des Griffes 25 in Richtung des Pfeiles 26 um 90° verschwenkt wird, so dass das Seil durch das Rollensystem 21,22 und 23 geführt ist. Hiernach wird der angelenkte Sicherungshebel 26 in Richtung des Pfeiles 27 nach oben ver- schwenkt, wonach der Hebel die Position 26' (siehe Fig. 7) einnimmt. Hiernach kann der eigentliche Abseilvorgang durch Herausschwenken des Auslegers 15 gestartet werden. Zumindest eine der Rollen ist mit einer z. B. hydraulisch wirkenden Brems- einrichtung 28 verbunden.

Nicht dargestellt sind vertikale Sichtschutzwände, die mit dem Ausleger 15 verbun- den sind und die im (wieder) eingefahrenen Zustand des Auslegers gemäß Fig. 5 einen Rundumsichtschutz bilden.

Mit dem Ausschwenken des Auslegers setzt das Abseilen der zu rettenden Per- son 18 ein, die erst zu diesem Zeitpunkt optisch wahrnimmt, aus welcher Höhe sie gerettet wird. Panikartige Reaktionen oder Weigerungen, mit dem Seil verbunden zu werden, werden somit weitestgehend minimiert. Durch die Maßnahme, dass das Abseilgerät an der Rückseite der Rückenlehne 19 mitsamt der Schnellspanneinrich- tung befestigt ist, wird auch vermieden, dass die im Abseilvorgang befindlichen Per- sonen in einer Panikreaktion Halt an der Schnellspanneinrichtung suchen und diese versehentlich öffnen. Die in Fig. 7 und 8 dargestellte Ausführungsform des Abseilge- rätes muss von einer Hilfsperson bedient werden, die als letzte übrigbleibt. Um auch dieser Person ein Abseilen zu ermöglichen, kann in einer Abwandlung ein Abseilge- rät eine Schnellspanneinrichtung aufweisen, die entweder seitlich oder vorne befes- tigt ist, so dass diese Person sich selbst einklinken kann. Ggf. ist hierzu die Sitzflä- che 20 in einer um 180° versetzten Anordnung, ggf. in der Mitte geschlitzt, um das Seil 13 hindurchführen zu können, vorgesehen. Statt der geschlossenen Sitzflä- che 20 sind dann zwei separate Beinschalen vorzusehen.

Die Fallgeschwindigkeit des Abseilgerätes wird erfindungsgemäß beispielsweise dadurch begrenzt, dass die Führungsvorrichtung 21 bis 24 über ein Hebelsystem oder eine sonstige Klemmeinrichtung automatisch an das Seil 13 mit einer Kraft angepresst wird, die proportional zum Gewicht der zu rettenden Person 18 ist. Die Reibpaarung von Seil und Führung kann dabei so gewählt werden, dass der Ver- schleiß nicht oder nur in sehr geringem Anteil und größtenteils in der Führung 21 bis 23 selbst liegt, da diese nur ein einziges Mal verwendet wird, wohingegen das Seil für weitere Personen erhalten bleiben sollte. Daher wird als Seilmaterial vorzugs- weise ein Stahl gewählt, der nicht wie bei Textil-oder Kunststoffseilen reißen bzw. durch Flammen zerstört werden kann. Zur Begrenzung der Fallgeschwindigkeit des Abseilgerätes kann dieses auch eine Fliehkraftbremse aufweisen.

In einer besonderen Ausführung wird ein Verschleißverhalten gewählt, das zu einer geschwindigkeitsproportionalen Reibungskraft führt, so dass unabhängig von der Fallhöhe ein stationärer Fallzustand beim Abseilen erreicht wird, in dem eine bestimmte Grenzgeschwindigkeit nicht überschritten wird.

In einer Ausführungsform der Erfindung wird die Führung über Rollen gestützt und die Rollendrehzahl in einer Flüssigkeitsbremse 28 auf eine Maximaldrehzahl und damit auf eine maximale Abwärtsgeschwindigkeit gebremst. Zusätzlich kann dabei auch das Rettungsseil 13 in einer Schlaufe durch die Führung geführt werden.

Alternativ kann auch-insbesondere bei geringeren Gebäudehöhen-dadurch eine Bremswirkung erzielt werden, dass in einer sicheren Höhe vor dem Aufprall auf der Rettungsinsel die Geschwindigkeit reduziert wird, indem das Rettungsseil im unteren Bereich aufgedickt ist und so die Reibungskraft vergrößert wird. Das Rettungsseil 13 kann auch mit einem besonderen Reibbelag in dieser Bremszone versehen sein.

Zusätzlich sind Feder-Dämpfungsvorrichtungen am unteren Seilende möglich, so dass beim Auflaufen des Abseilgerätes in diesem Bereich die Fallgeschwindigkeit auf einen geringeren Wert reduziert wird.

Die Führungsvorrichtung kann ggf. auch mit einer Visco-elastischen Flüssigkeit gefüllt sein, die während der Abwärtsbewegung zwischen der Führung und dem Seil austritt und so eine annähernd geschwindigkeitsproportionale Reibungskraft erzeugt, die ähnlich wirkt wie bei ölgeschmierten Gleitlagern. Ggf. kann der Fall beim Abseilen auch durch einen Luftbremsschirm geschwindigkeitslimitiert werden. Dieser Brems- schirm kann an einer Führung befestigt sein. Gegenüber der Fallschirmrettung, bei der die zu rettenden Personen selbsttätig springen und den Fallschirm auslösen müssen, bleibt jedoch die Verbindung zum Seil erhalten, so dass ein Abdriften der fallenden Person in Richtung der Gebäudewand durch Windeinflüsse vermieden wird.

In einer anderen Ausführungsvariante kann die Bremsvorrichtung auch als soge- nannte Stotterbremse ausgebildet sein, bei der das Rollen-und Gleitsystem in Reso- nanzschwingungen versetzt wird, wodurch in bestimmten zeitlichen oder räumlichen Abständen ein periodisches Bremsen ausgelöst wird. Mit der in Fig. 7 und 8 darge- stellten Führungsvorrichtung ist auch gewährleistet, dass die zu rettenden Personen ungewollt beim Hinabgleiten mit dem Seil in Kontakt kommen.

Wie bereits erwähnt, kann auch eine automatische Ausklinkvorrichtung vorgesehen sein, die z. B. über Nocken, Verdickungen oder ähnliches auf dem Seil 13 angesteu- ert wird, so dass nach dem Erreichen des Bodens bzw. der Rettungsinsel die Person schnellstmöglich den Bereich des Seilendes verlassen kann, um nicht mit nachfol- genden Personen zu kollidieren.

Um ängstliche, ältere, unsportliche oder behinderte Personen sowie Kinder retten zu können, können auch Halteschlaufen für zwei oder mehr Personen vorgesehen sein bzw. eine Sitzfläche 19,20 derart ausgestaltet sein, dass zusätzlich mit dieser Per- son eine weitere Person abgeseilt wird, die, ähnlich wie beim Fallschirm-Tandem- sprung, Hilfestellung leistet.

Vorzugsweise sollte das erfindungsgemäße Rettungssystem modular aufgebaut sein, so dass es durch Ersatz eines Fensterrahmens als fertige Einheit ggf. in bereits bestehenden Gebäuden nachgerüstet werden kann. Da der Ausleger sowie die Seil- rolle im Innenraum liegen und erst im Notfall nach außen geklappt werden, ist das System gegen witterungsbedingte Korrosionen geschützt und weitestgehend war- tungsfrei. In jeder Etage ist die Position des Auslegers bzw. des Rettungsseiles ver- setzt zur benachbarten Etage angeordnet, so dass Rettungsaktionen aus verschie- denen Etagen nicht gegenseitig behindert werden können. Die Trittform 17 hat zudem den weiteren Vorteil, dass der Abstand der zu rettenden Person von der Gebäudewand mit der Einleitung des Abseilvorganges bereits zu Beginn vergrößert wird.

Durch die vorbeschriebenen Maßnahmen ist sichergestellt, dass die Abseil-bzw.

Fallgeschwindigkeit begrenzt wird, um eine hohe Aufprallgeschwindigkeit am Seil- ende und ein damit verbundenes erhöhtes Verletzungsrisiko zu vermeiden. Die Ret- tungsseile sind so aufgerollt, dass sie sich im Notfall von selbst abrollen können. Als Bremseinrichtung des Abseilgerätes werden mechanisch arbeitende Systems bevor- zugt, d. h. bremsend wirkende Seilführungen, Umschlingungen, Gleitelemente, inter- mittierend wirkende"Stotterbremsen", Flüssigkeits-, Gas-oder Viskose-Dämpfungs- mittel sowie nach unten sich verdickende oder verzweigende Seile.

Die Rettungsinsel sollte so ausgebildet sein, dass sie sich beim Aufprall automatisch aufbläst und somit selbst aktiviert. Hiermit wird kostbare Zeit bis zum Eintreffen des Hilfspersonals (Feuerwehr etc. ) gewonnen. Für Tandem-Abseilgeräte können ggf. andere Seilführungssysteme verwendet werden, die ein stärkeres Abbremsverhalten besitzen.

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es ebenso möglich, die Seilführung am Ausleger so zu gestalten, dass die zu rettenden Personen zunächst über ein waage- recht oder leicht schräg geführtes Seil abwärts gleiten, bevor sie das vertikale Seil erreichen.

Das Seil kann auch mit Impulsgebern versehen sein, die eine Kontrolle ermöglichen, ob das Seil vollständig abgerollt ist.

Die vorliegende Erfindung ist prinzipiell für sämtliche Gebäude wie Hochhäuser, aber auch Bohrinseln oder Schiffe verwendbar, wobei im letztgenannten Fall beim Absei- len ins Wasser Dämpfungsmittel am Seilende entbehrlich sind.

Nach der Evakuierung einer Etage, insbesondere wenn das Seilende im Boden ver- ankert ist, kann das gespannte Seil auch dazu dienen, dass Rettungskräfte mittels motorgetriebenen Liftvorrichtungen das Seil nutzen, um in obere Etagen zu Löschar- beiten oder ähnlichem zu gelangen.