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Title:
DIAGNOSTIC METHOD AND DIAGNOSTIC SYSTEM FOR DIAGNOSING A FUEL CELL
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2024/040278
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to a diagnostic method (100) for diagnosing at least one fuel cell of a fuel cell system, wherein the diagnostic method (100) comprises the following steps: providing (102) at least two different polarisation models (1) for extracting a diagnostic fuel cell parameter set (3) from a polarisation curve (2) of at least one fuel cell, detecting (104) at least one polarisation curve (2) from at least one measurement of at least one fuel cell, applying (106) at least two of the previously detected different polarisation models (1) to the at least one polarisation curve (2) of the at least one fuel cell, and extracting (108) a diagnostic fuel cell parameter set (3) from the at least one polarisation curve (2) of the at least one fuel cell for each of the applied polarisation models (1).

Inventors:
BRUHN TANNER (AT)
ALLOUCHERY LAURENT (AT)
Application Number:
PCT/AT2023/060284
Publication Date:
February 29, 2024
Filing Date:
August 22, 2023
Export Citation:
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Assignee:
AVL LIST GMBH (AT)
International Classes:
H01M8/04298; G01R31/40; H01M8/04537; H01M8/04992
Foreign References:
DE102017128901A12018-12-27
Other References:
ONANENA R ET AL: "Fuel cells static and dynamic characterizations as tools for the estimation of their ageing time", INTERNATIONAL JOURNAL OF HYDROGEN ENERGY, ELSEVIER, AMSTERDAM, NL, vol. 36, no. 2, 22 October 2010 (2010-10-22), pages 1730 - 1739, XP028132965, ISSN: 0360-3199, [retrieved on 20101130], DOI: 10.1016/J.IJHYDENE.2010.10.064
WU ET AL: "Diagnostic tools in PEM fuel cell research: Part I Electrochemical techniques", INTERNATIONAL JOURNAL OF HYDROGEN ENERGY, ELSEVIER, AMSTERDAM, NL, vol. 33, no. 6, 5 March 2008 (2008-03-05), pages 1735 - 1746, XP022541986, ISSN: 0360-3199, DOI: 10.1016/J.IJHYDENE.2008.01.013
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Claims:
Patentansprüche Diagnoseverfahren (100) zum Diagnostizieren zumindest einer Brennstoffzelle eines Brennstoffzellensystems, wobei das Diagnoseverfahren (100) folgende Schritte aufweist:

- Bereitstellen (102) von zumindest zwei unterschiedlichen Polarisationsmodellen (1) zum Extrahieren eines diagnostischen Brennstoffzellen-Parametersat- zes (3) aus einer Polarisationskurve (2) zumindest einer Brennstoffzelle,

- Erfassen (104) von zumindest einer Polarisationskurve (2) aus zumindest einer Messung zumindest einer Brennstoffzelle,

- Applizieren (106) von zumindest zwei der zuvor erfassten unterschiedlichen Polarisationsmodelle (1) auf die zumindest eine Polarisationskurve (2) der zumindest einen Brennstoffzelle, und

- Extrahieren (108) eines diagnostischen Brennstoffzellen-Parametersatzes (3) aus der zumindest einen Polarisationskurve (2) der zumindest einen Brennstoffzelle für jedes der applizierten Polarisationsmodelle (1). Diagnoseverfahren (100) nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das Diagnoseverfahren (100) ferner die folgenden Schritte umfasst:

- Festlegen von Brennstoffzellen-Parametern für den zu extrahierenden diagnostischen Brennstoffzellen-Parametersatz (3), und

- Auswahlen von zumindest zwei der bereitgestellten Polarisationsmodelle (1) anhand der festgelegten Brennstoffzellen-Parameter in dem zu extrahierenden diagnostischen Brennstoffzellen-Parametersatz (3), wobei die ausgewählten Polarisationsmodelle (1) auf die zumindest eine Polarisationskurve (2) appliziert werden. Diagnoseverfahren (100) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Diagnoseverfahren (100) ferner umfasst, dass die bereitgestellten Polarisationsmodelle (1) mit verfügbaren Eingabedaten abgeglichen werden und diejenigen ausgewählten Polarisationsmodelle (1) auf die zumindest eine Polarisationskurve (2) appliziert werden, welche keine weiteren Eingabedaten als die verfügbaren Eingabedaten benötigen. Diagnoseverfahren (100) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anpassungsgüte jedes Polarisationsmodells (1) für die zumindest eine Polarisationskurve (2) bestimmt wird und extrahierte diagnostische Brennstoffzellen-Parametersätze (3) verworfen werden, die eine vorbestimmte Mindest-Anpassungsgüte unterschreiten. Diagnoseverfahren (100) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die extrahierten diagnostischen Brennstoffzellen-Parame- tersätze (3) unterschiedlicher Polarisationsmodelle (1) miteinander verglichen werden. Diagnoseverfahren (100) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass auf Basis des Vergleichs ein gemeinsamer diagnostischer Brennstoffzellen-Parame- tersatz (4) für die zumindest eine Brennstoffzelle gebildet wird. Diagnoseverfahren (100) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Plausibilitätsprüfung der extrahierten diagnostischen Brennstoffzellen-Parametersätze (3) durchgeführt wird. Diagnoseverfahren (100) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Brennstoffzellen-Parameter von extrahierten Brennstoff- zellen-Parametersätzen (3) mit Degradations- und/oder Fehlerparametern aus einer Datenbank verglichen werden. Diagnoseverfahren (100) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass anhand von Brennstoffzellen-Parametern der extrahierten Brennstoffzellen-Parametersätze (3) die Degradation der zumindest einen Brennstoffzelle geschätzt wird. Diagnoseverfahren (100) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Messung der zumindest einen Brennstoffzelle als Teil des Diagnoseverfahrens (100) durchlaufen wird. Computerprogrammprodukt, umfassend Befehle, die bei der Ausführung des Programms durch einen Computer diesen veranlassen, das Diagnoseverfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche auszuführen. Diagnosesystem (200) zum Diagnostizieren zumindest einer Brennstoffzelle eines Brennstoffzellensystems, wobei das Diagnosesystem (200) durch die folgenden Module gekennzeichnet ist:

- ein Bereitstellungsmodul (202) zum Bereitstellen von zumindest zwei unterschiedlichen Polarisationsmodellen (1) zum Extrahieren eines diagnostischen Parametersatzes (3) aus einer Polarisationskurve (2) einer Brennstoffzelle,

- ein Erfassungsmodul (204) zum Erfassen von zumindest einer Polarisationskurve (2) aus zumindest einer Messung der zumindest einen Brennstoffzelle,

- ein Applikationsmodul (206) zum Applizieren von zumindest zwei der zuvor erfassten unterschiedlichen Polarisationsmodelle (1) auf die zumindest eine Polarisationskurve (2) der zumindest einen Brennstoffzelle, und

- ein Extraktionsmodul (208) zum Extrahieren eines diagnostischen Brennstoff- zellen-Parametersatzes (3) aus der zumindest einen Polarisationskurve (2) der zumindest einen Brennstoffzelle für jedes der applizierten Polarisationsmodelle (1).

Description:
Diagnoseverfahren und Diagnosesystem zum Diagnostizieren einer Brennstoffzelle

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Diagnoseverfahren sowie ein Diagnosesystem zum Diagnostizieren zumindest einer Brennstoffzelle eines Brennstoffzellensystems sowie ein mit dem Diagnoseverfahren assoziiertes Computerprogrammprodukt.

Die Polarisationskurve ist das Ergebnis einer Messung, mit dem verschiedene Eigenschaften einer Brennstoffzelle bewertet werden können. Die Polarisationskurve ist dabei eine Funktion des Brennstoffzellendesigns (Katalysator, Membran, usw.), der Betriebsbedingungen (relative Feuchtigkeit, Temperatur, Druck, usw.) und der Alterung der Brennstoffzellkomponenten. Die Messung wird auf dem Prüfstand der Brennstoffzelle eines Brennstoffzellensystems durchgeführt, normalerweise unter konstanter Temperatur und definierten Betriebsbedingungen.

Um diagnostischer Parameter der Brennstoffzelle aus ihrer zugehörigen Polarisationskurve zu ermitteln, wird im Stand der Technik ein Polarisationsmodell genutzt. Ein solche Polarisationsmodell wird auf die Polarisationskurve appliziert, sodass aus dem Polarisationsmodell die gesuchten diagnostischen Parameter extrahiert werden. Die extrahierten diagnostischen Parameter können verwendet werden, um Schlussfolgerungen in Bezug auf die Brennstoffzelle zu ziehen, beispielsweise in Bezug auf ihre Degradation.

Problematisch an dem bekannten Diagnoseverfahren ist, dass sein Ergebnis vom genutzten Polarisationsmodell abhängt. Möglicherweise können nicht alle gewünschten diagnostischen Parameter mit dem genutzten Polarisationsmodelle extrahiert werden. Auch ist es möglich, dass ein Polarisationsmodell inakkurate diagnostische Parameter liefert.

Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die vorstehenden Probleme zumindest teilweise zu beheben. Insbesondere ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Diagnoseverfahren zum Diagnostizieren einer Brennstoffzelle bereitzustellen, welches möglichst verlässliche Ergebnisse liefert. Die voranstehende Aufgabe wird gelöst durch ein Diagnoseverfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 , ein Computerprogrammprodukt mit den Merkmalen des Anspruchs 11 sowie ein Diagnosesystem mit den Merkmalen des Anspruchs 12. Weitere Merkmale und Details der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Dabei gelten Merkmale und Details, die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Diagnoseverfahren beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Diagnosesystem sowie dem erfindungsgemäßen Computerprogrammprodukt und jeweils umgekehrt, sodass bzgl. der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird oder werden kann.

Erfindungsgemäß ist ein Diagnoseverfahren zum Diagnostizieren zumindest einer Brennstoffzelle eines Brennstoffzellensystems vorgesehen, wobei das Diagnoseverfahren die folgenden Schritte aufweist:

- Bereitstellen von zumindest zwei unterschiedlichen Polarisationsmodellen zum Extrahieren eines diagnostischen Brennstoffzellen-Parametersatzes aus einer Polarisationskurve zumindest einer Brennstoffzelle,

- Erfassen von zumindest einer Polarisationskurve aus zumindest einer Messung zumindest einer Brennstoffzelle,

- Applizieren von zumindest zwei der zuvor erfassten unterschiedlichen Polarisationsmodelle auf die zumindest eine Polarisationskurve der zumindest einen Brennstoffzelle, und

- Extrahieren eines diagnostischen Brennstoffzellen-Parametersatzes aus der zumindest einen Polarisationskurve der zumindest einen Brennstoffzelle für jedes der applizierten Polarisationsmodelle.

Das erfindungsgemäße Diagnoseverfahren nutzt damit wenigstens zwei unterschiedliche Polarisationsmodelle. Wie beschrieben, werden diese Polarisationsmodelle zum Extrahieren eines diagnostischen Brennstoffzellen-Parametersatzes aus jeweiligen Polarisationskurven einer oder mehrerer Brennstoffzellen verwendet. Derartige diagnostische Brennstoffzellen-Parametersätze können auch Polarisationsverluste als Brennstoffzellen-Parameter umfassen. Es kann sich dabei beispielsweise um Verluste aufgrund der Membrandurchlässigkeit, Aktivierungsverluste aufgrund der langsamen Kathodenreaktion (Reaktionskinetik), Verluste aufgrund des ohmschen Widerstands (elektrischer Widerstand des Elektrolyten, der Katalysatorschicht, der Gasdiffusionsschicht, der Bipolarplatten, der Schnittstellenkontakte und der Klemmenverbindungen) und Konzentrationsverluste (Lieferung von Produkten an die Reaktionsstellen, begrenzt durch die Fluiddynamik auf der Makro- und Mikroebene (Konvektion und Diffusion)) handeln. Derartige Polarisationsmodelle können beispielsweise durch einen oder mehrere mathematische Zusammenhänge, insbesondere Funktionen gegeben sein. Beispielsweise kann ein Polarisationsmodell durch eine Funktion der Zellspannung in Abhängigkeit verschiedener Eingabeparameter gegeben sein, wobei die Eingabeparameter beispielsweise Betriebsparameter, Betriebsbedingungen usw. sein können. Beispiele möglicher Polarisationsmodelle sind beispielsweise die von Cham- berline-Kim und Larminie-Dicks.

Dadurch, dass unterschiedliche Polarisationsmodelle auf eine oder mehrere Polarisationskurven von einer oder mehreren Brennstoffzellen appliziert werden, wird nicht nur ein diagnostischer Brennstoffzellen-Parametersatz extrahiert und somit erhalten, sondern es werden für jedes der applizierten Polarisationsmodelle diagnostische Brennstoffzellen- Parametersätze erhalten. Diese diagnostischen Brennstoffzellen-Parame- tersätze stellen vorliegend die Diagnose der zumindest einen Brennstoffzelle dar, weil sie mit den darin enthaltenen Brennstoffzellen-Parametern Kenndaten darstellen, die einen Zustand oder Status der Brennstoffzelle, beispielsweise hinsichtlich Degradation, erkennen lassen. Allerdings können auch weitere Diagnoseschritte, beispielsweise eine Schätzung der Degradation, folgen. Dadurch, dass nun erfindungsgemäß wenigstens zwei diagnostische Brennstoffzellen-Parametersätze für unterschiedliche Polarisationsmodelle vorliegen, liegen bessere Diagnoseergebnisse vor, weil die Ergebnisse nicht von einem einzigen Polarisationsmodell abhängig sind, welches möglicherweise sonst nur eine ungenaue Diagnose stellt. Insbesondere durch einen Vergleich der diagnostischen Brennstoffzellen-Parametersätze miteinander, wie später näher beschrieben wird, lassen sich akkuratere Diagnoseergebnisse erzielen.

Das Diagnoseverfahren kann grundsätzlich zum Diagnostizieren einer oder mehrerer Brennstoffzellen, insbesondere auch eines oder mehrerer ganzer, insbesondere miteinander verschalteter, Brennstoffzellenstapel oder ganzer Brennstoffzellensysteme eingesetzt werden. Dabei kann je eine Polarisationskurve je Brennstoffzelle oder je Brennstoffzellenstapel oder je Brennstoffzellensystem erfasst werden.

Die Messung, aus der heraus die Polarisationskurve erfasst wird, kann insbesondere auf einem Prüfstand der zumindest einen Brennstoffzelle des Brennstoffzellensystems durchgeführt werden, vorzugsweise unter konstanter Temperatur und definierten Betriebsbedingungen. Die Messergebnisse der Messung können bei Durchführung des Diagnoseverfahrens bereits vorliegen, sodass hieraus nur noch die Polarisationskurve erfasst zu werden braucht. Die Messung kann aber auch im Rahmen des Diagnoseverfahrens durchgeführt werden, wie später näher erläutert wird.

Es ist nicht notwendig, sämtliche Verfahrensschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens in der durch ihre Auflistung angegebenen Reihenfolge auszuführen. Stattdessen können einzelne Verfahrensschritte auch in anderer als dieser Reihenfolge oder simultan ausgeführt werden. Insbesondere können einzelne oder alle Verfahrensschritte auch wiederholt werden, insbesondere kontinuierlich durchgeführt werden. So können die diagnostischen Brennstoffzellen-Parametersätze laufend extrahiert werden und insbesondere auch ausgegeben werden. Dadurch kann, insbesondere bei einer live- Messung, bei der die Polarisationskurve kontinuierlich erfasst und darauf die Polarisationsmodelle appliziert werden, eine live-Überwachung des Diagnoseverfahrens erfolgen, wie später auch näher erläutert wird.

Wie vorstehend erwähnt worden ist, kann als ein weiterer Schritt im Diagnoseverfahren vorgesehen sein, dass wenigstens einer oder alle der extrahierten diagnostischen Brennstoffzellen-Parametersätze ausgegeben werden. Welche von den extrahierten diagnostischen Brennstoffzellen-Parametern ausgegeben werden, kann ggf. durch eine optionale Selektion, insbesondere anhand eines Verwerfens einzelner diagnostischer Brennstoffzellen-Parameter, festgestellt werden, wie später näher beispielhaft erläutert wird.

Es kann vorgesehen sein, dass das Diagnoseverfahren ferner die folgenden Schritte umfasst:

Festlegen von Brennstoffzellen-Parametern für den zu extrahierenden diagnostischen Brennstoffzellen-Parametersatz, und - Auswahlen von zumindest zwei der bereitgestellten Polarisationsmodelle anhand der festgelegten Brennstoffzellen-Parameter in dem zu extrahierenden diagnostischen Brennstoffzellen-Parametersatz, wobei, insbesondere nur, die ausgewählten Polarisationsmodelle auf die zumindest eine Polarisationskurve appliziert werden. Dadurch kann sichergestellt werden, dass von den bereitgestellten Polarisationsmodelle nur diejenigen zur Applikation auf die Polarisationskurve ausgewählt werden, die zuvor festgelegte Brennstoffzellen-Parameter ausgeben. Es werden also solche Polarisationsmodelle nicht berücksichtigt, welche diagnostische Brennstoffzellen-Parametersätze liefern, die die festgelegten und damit gewünschten Brennstoffzellen-Parameter nicht hergeben. Wenn beispielsweise eine Degradationsschätzung der zumindest einen Brennstoffzelle erfolgen soll, können dafür benötigte Brennstoffzellen-Parameter vorher festgelegt werden. Polarisationsmodelle, welche diese nicht in ihren diagnostischen Brennstoffzellen-Parame- tersätzen liefern, können dann verworfen werden. Dadurch kann eine intelligente Selektion von Polarisationsmodellen aus einer Vielzahl von bereitgestellten Polarisationsmodellen, beispielsweise in einer Datenbank, durchgeführt werden, um Rechenressourcen für ein entsprechendes Diagnosesystem, welches das Diagnoseverfahren ausführt, einzusparen und eine schnellere Diagnose zu erlauben.

Es kann vorgesehen sein, dass das Diagnoseverfahren ferner umfasst, dass die bereitgestellten Polarisationsmodelle mit verfügbaren Eingabedaten abgeglichen werden und diejenigen ausgewählten Polarisationsmodelle auf die zumindest eine Polarisationskurve appliziert werden, welche, insbesondere keine weiteren Eingabedaten als, die verfügbaren Eingabedaten benötigen. Eingabedaten können beispielsweise Spannung und/oder Strom an den Brennstoffzellen, aber auch Betriebsbedingungen wie Druck, Temperatur, relative Feuchtigkeit usw. und/oder Brennstoffzellen-Daten wie Pt-Beladung, Membrandicke, usw. sein. So kann sichergestellt werden, dass nur solche Polarisationsmodelle auf die zumindest eine Polarisationskurve appliziert werden, welche anhand der erfassten zumindest einen Polarisationskurve auch eine Diagnose erlauben.

Ferner ist möglich, dass die Anpassungsgüte jedes Polarisationsmodells für die zumindest eine Polarisationskurve bestimmt wird und extrahierte diagnostische Brenn- stoffzellen-Parametersätze verworfen werden, die eine vorbestimmte Mindest- Anpassungsgüte unterschreiten. Die Mindest-Anpassungsgüte kann entsprechend vorbestimmt sein, um die Zuverlässigkeit der diagnostischen Brennstoffzellen-Para- metersätze zu erhöhen. So kann sichergestellt werden, dass nur solche diagnostischen Brennstoffzellen-Parametersätze der weiteren Verwendung, insbesondere einer Ausgabe und/oder Schätzung der Degradation der zumindest einen Brennstoffzelle zugeführt werden, die auch hinreichend zuverlässig sind.

Ferner kann vorgesehen sein, dass die extrahierten diagnostischen Brennstoffzellen- Parametersätze unterschiedlicher Polarisationsmodelle miteinander verglichen werden. Dies erlaubt es, die diagnostischen Brennstoffzellen-Parametersätze gegeneinander zu prüfen und die diagnostischen Ergebnisse zu untermauern, soweit sie im Wesentlichen einander entsprechen. Dies erlaubt es also ebenfalls, die Zuverlässigkeit des Diagnoseverfahrens bzw. der daraus gewonnenen Ergebnisse zu erhöhen.

Hierbei kann ganz besonders vorgesehen sein, dass auf Basis des Vergleichs ein gemeinsamer diagnostischer Brennstoffzellen-Parametersatz für die zumindest eine Brennstoffzelle gebildet wird. So können die jeweils am zuverlässigsten erachteten Brennstoffzellen-Parameter aus den jeweiligen diagnostischen Brennstoffzellen-Pa- rametersätzen gewonnen werden und zu einem gemeinsamen diagnostischen Brennstoffzellen-Parametersatz zusammengefügt werden. Es kann aber auch beispielsweise jeweils ein gemeinsamer Wert für die jeweiligen Brennstoffzellen-Parameter aus den unterschiedlichen diagnostischen Brennstoffzellen-Parametersätzen gebildet werden, beispielsweise ein Mittelwert, ein gewichteter Mittelwert, ein Median oder ähnlich, wobei diese gemeinsamen Werte dann den gemeinsamen diagnostischen Brennstoffzellen-Parametersatz bilden.

Möglich ist ferner, dass eine Plausibilitätsprüfung der extrahierten diagnostischen Brennstoffzellen-Parametersätze durchgeführt wird. Dabei kann beispielsweise überprüft werden, ob die Brennstoffzellen-Parameter eines diagnostischen Brennstoffzel- len-Parametersatzes den anderen diagnostischen Brennstoffzellen-Parametersätzen widersprechen oder außerhalb von vordefinierten Wertebereichen liegen, sodass daraus geschlossen werden kann, dass diese extrahierten diagnostischen Brennstoff- zellen-Parametersätze als nicht plausibel verworfen werden können. Auch dies erhöht die Zuverlässigkeit des Diagnoseverfahrens. Auch ist möglich, dass Brennstoffzellen-Parameter von extrahierten Brennstoffzellen- Parametersätzen mit Degradations- und/oder Fehlerparametern aus einer Datenbank verglichen werden. Die Datenbank kann beispielsweise mit Werten früherer Diagnoseergebnisse und/oder Werten aus einem oder mehreren Simulationsmodellen bestückt sein. Dadurch ist es möglich, die Brennstoffzellen-Parameter mit einer Datenbank von Fehler- und/oder Degradations-Fingerabdrücken abzugleichen, um einen Fehlerfall, eine Beschädigung und/oder eine Degradation der zumindest einen Brennstoffzelle abzuschätzen. Grundsätzlich ist es auch vorteilhaft, wenn die Brennstoffzellenparameter selbst entwickelt werden, beispielswiese über eine Polarisationskurve mit einem ersten Datensatz und anschließend über den gleichen Prozess mit einer Polarisationskurve mit einem zweiten Datensatz. Folglich entwickelt sich dabei der Parameter insbesondere über die Zeit.

Insbesondere ist möglich, dass anhand von Brennstoffzellen-Parametern der extrahierten Brennstoffzellen-Parametersätze die Degradation der zumindest einen Brennstoffzelle geschätzt wird. Diese Verwendung der extrahierten Brennstoffzellen- Parametersätze ist besonders vorteilhaft, weil gleich mehrere extrahierte Brennstoff- zellen-Parametersätze bereitstehen und/oder nur solche noch verwendet werden, die nicht zuvor verworfen worden sind. Durch die Vielzahl von Parameterinformationen kann eine sehr genaue und verlässliche Schätzung der Degradation der zumindest einen Brennstoffzelle erfolgen.

Möglich ist ferner, dass die Messung der zumindest einen Brennstoffzelle als Teil des Diagnoseverfahrens durchlaufen wird. Insbesondere kann die Messung zumindest zeitweise parallel zum Applikations- und/oder Extraktionsschritt des Diagnoseverfahrens durchlaufen werden. So kann die Polarisationskurve anhand der Messung laufend aktualisiert erfasst und appliziert werden, um ein live-Diagnoseverfahren, bei dem die zumindest eine Brennstoffzelle in einem Prüfstand eingebunden sein kann, bereitzustellen.

Möglichst ist hierbei, dass die Messung der zumindest einen Brennstoffzelle von zumindest einem der extrahierten diagnostischen Brennstoffzellen-Parametersätzen aktiv beeinflusst wird. Mit anderen Worten erfolgt eine Rückkopplung ans Messverfahren auf Basis zumindest eines der extrahierten diagnostischen Brennstoffzellen- Parametersätze. Durch die Änderung von Messparametern im Messverfahren, insbesondere auf dem Prüfstand der zumindest einen Brennstoffzelle, kann entsprechend Einfluss auf das Diagnoseergebnis genommen werden.

Es kann auch vorteilhaft vorgesehen sein, dass die extrahierten diagnostische Brennstoffzellen-Parametersätze der mindestens einen Brennstoffzelle durch eine Anpassungsgüte eines jeden Polarisationsmodells aktiv beeinflusst werden. Es kann also sein, dass die Brennstoffzelle aktiv von den extrahierten diagnostische Brennstoffzellen- Parametersätze beeinflusst wird.

Ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Computerprogrammprodukt, umfassend Befehle, die bei der Ausführung des Programms durch einen Computer diesen veranlassen, das erfindungsgemäße Diagnoseverfahren auszuführen.

Damit bringt ein erfindungsgemäßes Computerprogrammprodukt die gleichen Vorteile mit sich, wie sie ausführlich mit Bezug auf das erfindungsgemäße Diagnoseverfahren erläutert worden sind.

Das Computerprogrammprodukt kann dabei ein Computerprogramm an sich oder ein Produkt, etwa ein computerlesbarer Datenspeicher, sein, auf dem ein Computerprogramm zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens gespeichert sein kann. Als Computerprogrammprodukt kann im Rahmen der Erfindung vorteilhaft auch eine analoge Platine und ein Bildschirm wie beispielsweise ein Oszilloskop sein.

Ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Diagnosesystem zum Diagnostizieren zumindest einer Brennstoffzelle eines Brennstoffzellensystems, wobei das Diagnosesystem die folgenden Module aufweist:

- ein Bereitstellungsmodul zum Bereitstellen von zumindest zwei unterschiedlichen Polarisationsmodellen zum Extrahieren eines diagnostischen Parametersatzes aus einer Polarisationskurve zumindest einer Brennstoffzelle,

- ein Erfassungsmodul zum Erfassen von zumindest einer Polarisationskurve aus zumindest einer Messung der zumindest einen Brennstoffzelle,

- ein Applikationsmodul zum Applizieren von zumindest zwei der zuvor erfassten unterschiedlichen Polarisationsmodelle auf die zumindest eine Polarisationskurve der zumindest einen Brennstoffzelle, und - ein Extraktionsmodul zum Extrahieren eines diagnostischen Brennstoffzellen- Parametersatzes aus der zumindest einen Polarisationskurve der zumindest einen Brennstoffzelle für jedes der applizierten Polarisationsmodelle.

Damit bringt ein erfindungsgemäßes Diagnosesystem die gleichen Vorteile mit sich, wie sie ausführlich mit Bezug auf das erfindungsgemäße Diagnoseverfahren erläutert worden sind.

Insbesondere kann das Diagnosesystem zum Ausführen des erfindungsgemäßen Diagnoseverfahrens eingerichtet bzw. ausgebildet sein.

Die Module des Diagnosesystems können dabei beispielsweise jeweils durch einen separaten Computerprogrammcode oder gemeinsam durch einen gemeinsamen Computerprogrammcode und/oder durch separate oder gemeinsame Funktionseinheiten eines Computers implementiert sein. Möglich ist auch, dass einzelne Module in einem gemeinsamen Modul implementiert sind. Das Diagnosesystem kann insbesondere einen oder mehrere Computer umfassen oder durch den einen oder mehrere Computer gebildet sein, welcher oder welche die einzelnen Module aufweisen können.

Die genannten Module können auch zur Ausführung der weiteren, hierin beschriebenen Schritte des Diagnoseverfahrens eingerichtet sein. Es können aber auch jeweils zusätzliche Module für jeden der einzelnen Schritte vorgesehen sein, die in entsprechender Benennung des jeweiligen Schritts voneinander unterschieden werden können.

Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele im Einzelnen beschreiben sind.

Figur 1 zeigt dabei eine schematische Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Diagnoseverfahrens 100 und Diagnosesystems 200.

In einem ersten Verfahrensschritt erfolgt ein Bereitstellen 102 von vorliegend rein beispielhaft drei unterschiedlichen Polarisationsmodellen 1. Diese können beispielsweise durch einen oder mehrere mathematische Zusammenhänge, insbesondere Funktionen, gegeben sein, welche sich voneinander unterscheiden. Das Bereitstellen 102 erfolgt durch ein Bereitstellungsmodul 202 des Diagnosesystems 200.

In einem anschließenden Verfahrensschritt erfolgt ein Erfassen 104 einer Polarisationskurve 2 aus einer Messung (eines Betriebs) einer oder mehrerer Brennstoffzellen auf einem entsprechenden Prüfstand des Brennstoffzellensystems dieser Brennstoffzellen. Beispielhaft soll hier von einem Brennstoffzellenstapel ausgegangen wird, der zuvor gemessen worden sein kann oder im Rahmen des Diagnoseverfahrens 100 gemessen werden kann. Die aus der Messung erfasste Polarisationskurve 2 gibt verschiedenen Eigenschaften des Brennstoffzellenstapels an. Das Erfassen 104 kann durch ein Erfassungsmodul 204 des Diagnosesystems 200 ausgeführt werden.

In einem weiteren Verfahrensschritt erfolgt ein Applizieren 106 der unterschiedlichen Polarisationsmodelle 1 mittels eines Applikationsmoduls 206 des Diagnosesystems 200 auf die Polarisationskurve des Brennstoffzellenstapels. Dadurch erfolgt in einem folgenden Verfahrensschritt ein Extrahieren 108 durch ein Extraktionsmodul 208 eines diagnostischen Brennstoffzellen-Parametersatzes 3 aus der Polarisationskurve 2 des Brennstoffzellenstapels für jedes darauf applizierte Polarisationsmodell 1.

Dadurch liegen nun drei extrahierte diagnostische Brennstoffzellen-Parametersätze 3 vor, die jeweils auf unterschiedlichen Polarisationsmodellen 1 beruhen, die zu Beginn bereitgestellt worden sind. Diese diagnostischen Brennstoffzellen-Parametersätze 3 können nun unmittelbar durch das Diagnoseverfahren 100 und das Diagnosesystem 200 ausgegeben werden, was nicht gezeigt ist, und/oder weitere Verfahrensschritte durchlaufen.

Beispielhaft ist in der Fig. 1 gezeigt, wie in einem folgenden Verfahrensschritt ein Vergleichen 110 durch ein Vergleichsmodul 210 der diagnostischen Brennstoffzellen- Parametersätze 3 miteinander erfolgt. Ferner ist beispielhaft in der Fig. 1 gezeigt, wie in einem nachfolgenden Verfahrensschritt ein Bilden 112 eines Bildungsmoduls 212 eines gemeinsamen diagnostischen Brennstoffzellen-Parametersatzes 4 auf Basis des vorherigen Vergleichs erfolgt. Es wird also für alle einzelnen diagnostischen Brennstoffzellen-Parametersätze 3 ein gemeinsamer diagnostischer Brennstoffzel- len-Parametersatz 4 gebildet, der möglichst akkurate Brennstoffzellen-Parameter angibt, welche den Brennstoffzellenstapel charakterisieren. Diese Brennstoffzellen-Parameter können ausgegeben werden oder, in einem weiteren, nicht gezeigten Verfahrensschritt zur Schätzung der Degradation des Brennstoffzellenstapels verwendet werden.

Zusätzlich oder alternativ kann das Diagnoseverfahren 100 weitere, hier nicht gezeigte Verfahrensschritte umfassen, wie beispielsweise ein Festlegen von zu extrahierenden Brennstoffzellen-Parametern, einen Abgleich mit Eingabedaten, eine Bestimmung einer Anpassungsgüte, eine Plausibilitätsprüfung usw., wie sie insbesondere hierin zuvor beschrieben worden sind.

Die voranstehenden Erläuterungen der Ausführungsformen beschreiben die vorliegende Erfindung ausschließlich im Rahmen von Beispielen.

Bezugszeichenliste

100 Diagnoseverfahren

102 Bereitstellen

104 Erfassen

106 Applizieren

108 Extrahieren

110 Vergleichen

112 Bilden

200 Diagnosesystem

202 Bereitstellungsmodul

204 Erfassungsmodul

206 Applikationsmodul

208 Extraktionsmodul

210 Vergleichsmodul

212 Bildungsmodul