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Title:
FIBERPLATES MADE OF POLYAMINES OR POLYAMINE-CONTAINING AMINOPLAST RESINS AS BINDING AGENTS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2001/005891
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for the production of fiberplates, whereby I. Cellulose-containing fibers are glued with an aqueous glue solution, whereby the aqueous glue solution contains the following: (a) an aliphatic polyamine (polyamine P); or (b) a mixture consisting of polyamine P and an aminoplast resin or (c) an aminoplast resin. The humidity of the cellulose-containing fibers or the water content of the glue is adjusted in such a way that the humidity of the glued cellulose-containing fibers does not exceed 150 %; and II. Compacting the glued cellulose-containing fibers produced according to step (I) at a high temperature to form the fiberplates.

Inventors:
BIEDERMANN NORBERT (DE)
WEINKOETZ STEPHAN (DE)
SCHERR GUENTER (DE)
WOLF FRANZ (DE)
LEHMANN GUNTER (DE)
LEHNEN RALPH (DE)
Application Number:
PCT/EP2000/005858
Publication Date:
January 25, 2001
Filing Date:
June 23, 2000
Export Citation:
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Assignee:
BASF AG (DE)
BIEDERMANN NORBERT (DE)
WEINKOETZ STEPHAN (DE)
SCHERR GUENTER (DE)
WOLF FRANZ (DE)
LEHMANN GUNTER (DE)
LEHNEN RALPH (DE)
International Classes:
B27N3/00; C08G12/32; C08G12/36; C08L61/24; C08L61/28; C08L97/02; (IPC1-7): C08L97/02; C08G12/32; C08G12/36
Foreign References:
EP0542360A11993-05-19
Other References:
DATABASE WPI Week 197815, Derwent World Patents Index; AN 1978-28475a, XP002148125, "Fibreboard mfg. method - polyethyleneimine used at molecular mass 20000 and introduced into fibre pulp at pH 7-8"
CHEMICAL ABSTRACTS, vol. 89, no. 14, 2 October 1978, Columbus, Ohio, US; abstract no. 113011, "Wood fiber plates" XP002148124
Attorney, Agent or Firm:
BASF AKTIENGESELLSCHAFT (Ludwigshafen, DE)
BASF AKTIENGESELLSCHAFT (Ludwigshafen, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur Herstellung von Faserplatten, wobei man I. cellulosehaltige Fasern mit einer wässrigen Leimlösung beleimt, wobei die wässerige Leimlösung a) für den Fall einer Leimlösung (a) ein aliphatisches Polyamin mit mindestens 3 Gruppen, ausgewählt aus der Gruppe der primären und sekundären Aminogruppen, wel ches ein gewichtsmittleres Molgewicht von 600 bis 1000000 g/mol aufweist und abgesehen von tertiären Aminogruppen im wesentlichen frei von sonstigen funk tionellen Gruppen ist (Polyamin P) ; oder b) für den Fall einer Leimlösung (b) eine Mischung aus einem Polyamin P und einem Aminoplastharz (b), wel ches aufgebaut ist aus bl) Formaldehyd ; b2) einer Verbindung (b2) ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Harnstoff und Melamin, wobei das Verhältnis der Aminogruppen der Verbindung (b2) zum Formaldehyd 0,4 : 1 bis 3 : 1 beträgt ; b3) und gegebenenfalls bis zu 0,2 mol pro mol Form aldehyd einer sonstigen Verbindung (b3), die fä hig ist, mit Formaldehyd in einer Polykondensa tionsreaktion zu reagieren ; b4) und gegebenenfalls bis zu 0,2 mol pro mol Amino gruppen der Verbindung (b2) einer sonstigen Ver bindung (b4), die fähig ist, mit Aminogruppen in einer Polykondensationsreaktion zu reagieren ; oder c) für den Fall einer Leimlösung (c) ein Aminoplastharz (c), welches aufgebaut ist aus cl) Formaldehyd ; c2) einer Verbindung (c2) ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Harnstoff und Melamin, wobei das Verhältnis der Aminogruppen der Verbindung (c2) zum Formaldehyd 0,3 : 1 bis 3,0 : 1 beträgt ; c3) einem Polyamin P, wobei das molare Verhältnis der Summe der primären, sekundären und tertiären Aminogruppen des Polyamin P zu der Summe der primären Aminogruppen der Verbindung (c2) 0,0005 : 1 bis 2 : 1 beträgt ; c4) und gegebenenfalls bis zu 0,2 mol pro mol Form aldehyd einer sonstigen Verbindung (c4), die fä hig ist, mit Formaldehyd in einer Polykondensa tionsreaktion zu reagieren ; c5) und gegebenenfalls bis zu 0,2 mol pro mol Amino gruppen der Verbindung (c2) einer sonstigen Ver bindung (c5), die fähig ist, mit Aminogruppen in einer Polykondensationsreaktion zu reagieren ; enthält und die Feuchte der cellulosehaltigen Fasern bzw. der Wassergehalt des Leimes so eingestellt wird, daß die Feuchte der beleimten cellulosehaltigen Fasern nicht mehr als 150% beträgt ; und II. die gemäß Schritt (I) hergestellten beleimten cellulose haltigen Fasern bei erhöhter Temperatur zu Faserplatten verpreßt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Leimlösung in solchen Mengen eingesetzt wird, daß auf 100g atro cellulosehaltige Fasern fUr den Fall der Leimlösung (a) 0,2 bis 5 g für den Fall der Leimlösung (b) 0,5 bis 15 g Leimäquiva lente (b), wobei sich die Leimäquivalente (b) wie folgt berechnen : Leimäquivalente (b) = M (b) + 10 x M (P) wobei M (b) die für die Herstellung einer bestimmten Menge Leimlösung (b) benötigte Menge an Aminoplastharz (b) ; und M (P) die für die Herstellung einer bestimmten Menge Leimlösung (b) benötigte Menge an Polyamin (P) bedeu tet für den Fall der Leimlösung (c) 1 bis 20 g Leimäquiva lente (c), wobei sich die Leimäquivalente (c) wie folgt berechnen : Leimäquivalente (c) = M (cl) + M (c2) + 10 x M (c3) wobei M (cl) die für die Herstellung einer bestimmten Menge Leimlösung (c) benötigte Menge an Formaldehyd ; M (c2) die für die Herstellung Menge an Verbindung (c2) ; und M (c3) die für die Herstellung einer bestimmten Menge Leimlösung (c) Menge an Verbindung (c3) bedeuten der entsprechenden Leimlösung (a), (b) oder (c), bezogen auf den Feststoffgehalt, kommen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei es sich bei dem Poly amin (P) um Polyethylenimin oder Polyvinylamin handelt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei das Polyethylenimin ein gewichtsmittleres Molgewicht von 800 bis 100000 und das Poly vinylamin eines von 5000 bis 200000 aufweist.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, wobei in der Leimlö sung (b) das Verhältnis Polyamin (P) zum Aminoplastharz (b) 0,002 : 1 bis 100 : 1 beträgt.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, wobei man ein Amino plastharz (c) einsetzt, welches aufgebaut ist aus cl) Formaldehyd ; c2) einer Verbindung (c2), ausgewählt aus der Gruppe beste hend aus Harnstoff und Melamin, wobei das Verhältnis der Aminogruppen der Verbindung (c2) zum Formaldehyd 0,3 : 1 bis 3 : 1 beträgt ; c3) einem Polyamin P, wobei das molare Verhältnis der Summe der primären, sekundären und tertiären Aminogruppen des Polyamin P zu der Summe der primären Aminogruppen der Verbindung (c2) 0,0005 : 1 bis 2 : 1 beträgt ; c4) gegebenenfalls bis zu 0,2 mol pro mol Formaldehyd einer sonstigen Verbindung (c4), die fähig ist, mit Formaldehyd in einer Polykondensationsreaktion zu reagieren ; und c5) und gegebenenfalls bis zu 0,2 mol pro mol Aminogruppen der Verbindung (c2) einer sonstigen Verbindung (c5), die fähig ist, mit Aminogruppen in einer Polykondensations reaktion zu reagieren ; und erhältlich ist, indem man in Schritt 1 eine wässerige Lösung von Formaldehyd ; solchen Mengen der Verbindung (c2), daß das Verhältnis der Aminogruppen der Verbindung (c2) zum Formaldehyd 0,1 : 1 bis 2,0 : 1 beträgt ; solchen Mengen des Polyamin P, daß das molare Verhältnis der Summe der primären, sekundären und tertiären Aminogruppen des Polyamin P zu der Summe der primären Aminogruppen der Verbindung (c2) 0,0005 : 1 bis 2 : 1 beträgt ; und gegebenenfalls bis zu 0,2 mol pro mol Formaldehyd einer sonstigen Verbindung (c4), gegebenenfalls in Mengen bis zu 0,2 mol pro mol Ami nogruppen der Verbindung (c2) einer sonstigen Ver bindung (c5), bei einem pH Wert von 2,5 bis 8,5 und einer Temperatur von 50 bis 100°C so lange umsetzt, bis die Lösung eine Viskosität von 10 bis 2000 mPas (gemessen bei 20°C an einer Lösung mit einem Feststoffgehalt von 40%) aufweist, und in Schritt 2 man, falls erforderlich, den pH Wert auf 6 bis 9 anhebt, und, falls erforderlich, solche Mengen an Harnstoff zugibt, daß das im Endprodukt gewünschte Mol verhältnis der Komponenten (cl), (c2), (c3) und (c4) er reicht wird und man die Reaktionsmischung bei einer Temperatur von 20 bis 100 °C solange weiter umsetzt, bis die Lösung eine Viskosität von 10 bis 2000 mPas (gemes sen bei 20°C und an einer Lösung mit einem Feststoff gehalt von 40%) aufweist.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, wobei man als cellulosehaltige Fasern Holzfasern, Fasern von Einjahres pflanzen oder Altpapierfasermaterial einsetzt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei man als Holzfasern solche einsetzt, die erhältlich sind, indem man Hackschnitzel aus Holz hydrothermisch aufschließt und anschließend zerfasert.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei man als Holzfasern solche mit einer mittleren Länge von 0,2 bis 5 mm, einem mittleren Durchmesser von 10 bis 75 pm und einer mittleren Schlankheit von 40 bis 120 einsetzt.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 9, wobei man die Beleimung so durchführt, daß man cellulosehaltige Fasern mit einer Feuchte von 0 bis 150% in einem Luftoder Dampfstrom verwirbelt und die Leimlösung (a), (b) oder (c) aufsprüht.
11. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 10, wobei man das Verpressen der beleimten celluloshaltigen Fasern vornimmt, indem man durch Aufstreuen der beleimten cellulosehaltigen Fasern auf einen Träger eine Fasermatte erzeugt und diese bei Temperaturen von 80 bis 250 °C und bei Drücken von 5 bis 50 bar zu Platten verpreßt.
12. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 11, wobei die wässerige Leimlösung neben dem Polyamin (P) oder dem Aminoplastharz (b) oder (c) noch Paraffinwachs enthält.
13. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 11, wobei man in Schritt II Preßwerkzeuge mit einer glatten Oberfläche einsetzt.
14. Faserplatten aus cellulosehaltigen Fasern, die nur mit Poly amin (P), sowohl mit Polyamin als auch mit einem Aminoplast harz (b) oder einem Aminoplastharz (c) gebunden sind und beidseitig eine glatte Oberfläche aufweisen.
15. Faserplatten aus cellulosehaltigen Fasern, die nur mit Poly amin (P), sowohl mit Polyamin als auch mit einem Aminoplast harz (b) oder einem Aminoplastharz (c) gebunden sind und eine Dichte von 500 bis 900 kg/m3 und eine Dicke von 6 bis 40 mm aufweisen.
16. Aminoplastharze (c), aufgebaut aus cl) Formaldehyd (Verbindung cl) ; c2) einer Verbindung (c2), ausgewahlt aus der Gruppe beste hend aus Harnstoff und Melamin, wobei das Verhältnis der Aminogruppen der Verbindungen (c2) zum Formaldehyd 0,1 : 1 bis 2 : 1 beträgt ; c3) einem Polyamin P, wobei das molare Verhältnis der Summe der primären, sekundären und tertiären Aminogruppen des Polyamin P zu der Summe der primären Aminogruppen der Verbindung (c2) 0,0005 : 1 bis 2 : 1 beträgt ; c4) gegebenenfalls bis zu 0,2 mol pro mol Formaldehyd einer sonstigen Verbindung (c4), die fähig ist, mit Formaldehyd in einer Polykondensationsreaktion zu reagieren ; c5) und gegebenenfalls bis zu 0,2 mol pro mol Aminogruppen der Verbindung (c2) einer sonstigen Verbindung (c5), die fähig ist, mit Aminogruppen in einer Polykondensations reaktion zu reagieren ; und erhältlich, indem man in Schritt 1 eine wässerige Lösung von Formaldehyd ; solchen Mengen der Verbindung (c2), daß das Verhältnis der Aminogruppen der Verbindung (c2) zum Formaldehyd 0,1 : 1 bis 2,0 : 1 beträgt ; solchen Mengen des Polyamin (P), daß das molare Verhältnis der Summe der primären, sekundären und tertiären Aminogruppen des Polyamin (P) zu der Summe der primären Aminogruppen der Verbindung (c2) 0,0005 : 1 bis 2 : 1 beträgt ; gegebenenfalls in Mengen bis zu 0,2 mol pro mol Form aldehyd Verbindungen (c4) ; und gegebenenfalls in Mengen bis zu 0,2 mol pro mol Ami nogruppen der Verbindung (c2) einer Verbindung (c5) ; bei einem pH Wert von 2,5 bis 8,5 und einer Temperatur von 50 bis 100°C so lange umsetzt, bis die Lösung eine Viskosität von 10 bis 2000 mPas (gemessen bei 20°C an einer Lösung mit einem Feststoffgehalt von 40%) aufweist, und in Schritt 2 man, falls erforderlich, den pH Wert auf 6 bis 9 anhebt, und, falls erforderlich, solche Mengen an Harnstoff zugibt, daß das im Endprodukt gewünschte Mol verhältnis der Komponenten (cl), (c2) (c3) und (c4) er reicht wird und man die Reaktionsmischung bei einer Temperatur von 20 bis 100°C solange weiter umsetzt, bis die Lösung eine Viskosität von 20 bis 2000 mPas (gemessen bei 20°C und an einer Lösung mit einem Feststoffgehalt von 40%) aufweist.
Description:
Faserplatten aus Polyaminen oder Polyamin-haltigen Aminoplast- harzen als Bindemittel Beschreibung Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Faserplatten, wobei man I. cellulosehaltige Fasern mit einer wässerigen Leimlösung be- leimt, wobei die wässerige Leimlösung a) für den Fall einer Leimlösung (a) ein aliphatisches Poly- amin mit mindestens 3 Gruppen, ausgewählt aus der Gruppe der primären und sekundären Aminogruppen, welches ein gewichtsmittleres Molgewicht von 600 bis 1000000 g/mol aufweist und abgesehen von tertiären Aminogruppen im we- sentlichen frei von sonstigen funktionellen Gruppen ist (Polyamin P) ; oder b) für den Fall einer Leimlösung (b) eine Mischung aus einem Polyamin P und einem Aminoplastharz (b), welches aufge- baut ist aus bl) Formaldehyd ; b2) einer Verbindung (b2) ausgewählt aus der Gruppe be- stehend aus Harnstoff und Melamin, wobei das Verhältnis der Aminogruppen der Verbindung (b2) zum Formaldehyd 0,4 : 1 bis 3 : 1 beträgt ; b3) und gegebenenfalls bis zu 0,2 mol pro mol Formaldehyd einer sonstigen Verbindung (b3), die fähig ist, mit Formaldehyd in einer Polykondensationsreaktion zu reagieren ; b4) und gegebenenfalls bis zu 0,2 mol pro mol Aminogrup- pen der Verbindung (b2) einer sonstigen Verbindung (b4), die fähig ist, mit Aminogruppen in einer Poly- kondensationsreaktion zu reagieren ; oder c) für den Fall einer Leimlösung (c) ein Aminoplastharz (c), welches aufgebaut ist aus cl) Formaldehyd ; c2) einer Verbindung (c2) ausgewählt aus der Gruppe be- stehend aus Harnstoff und Melamin, wobei das Verhältnis der Aminogruppen der Verbindung (c2) zum Formaldehyd 0,3 : 1 bis 3,0 : 1 beträgt ;

c3) einem Polyamin P, wobei das molare Verhältnis der Summe der primären, sekundären und tertiären Amino- gruppen des Polyamin P zu der Summe der primären Ami- nogruppen der Verbindung (c2) 0,0005 : 1 bis 2 : 1 beträgt ; c4) und gegebenenfalls bis zu 0,2 mol pro mol Formaldehyd einer sonstigen Verbindung (c4), die fähig ist, mit Formaldehyd in einer Polykondensationsreaktion zu reagieren ; und c5) gegebenenfalls bis zu 0,2 mol pro mol Aminogruppen der Verbindung (c2) einer sonstigen Verbindung (c5), die fähig ist, mit Aminogruppen in einer Polykon- densationsreaktion zu reagieren ; enthält und die Feuchte der cellulosehaltigen Fasern bzw. der Wassergehalt des Leimes so eingestellt wird, daß die Feuchte der beleimten cellulosehaltigen Fasern nicht mehr als 150% beträgt ; und II. die gemäß Schritt (I) hergestellten beleimten cellulose- haltigen Fasern bei erhöhter Temperatur zu Faserplatten verpreßt.

Weiterhin betrifft die Erfindung Faserplatten, die nach diesem Verfahren hergestellt sind, sowie die Leimlösung (c).

Die Herstellung von Faserplatten ist allgemein bekannt und beispielsweise in der Monographie"MDF-Mitteldichte Faserplat- ten", Hans-Joachim Deppe, Kurt Ernst, 1996, DRW-Verlag Weinbren- ner GmbH & Co., 70771 Leinfelden-Echterdingen beschrieben. Faser- platten können beispielsweise hergestellt werden, indem man cellulosehaltige Fasern mit Aminoplastharzen beleimt und an- schließend bei erhöhter Temperatur verpreßt. Nachteilig an den so hergestellten Faserplatten ist, daß relativ viel Leim benötigt wird, um solche mit guten mechanischen Eigenschaften, ins- besondere mit guter Querzugsfestigkeit herzustellen. Weiterhin müssen die eingesetzten cellulosehaltigen Fasern in der überwie- genden Anzahl der Anlagen nach der Beleimung vorgetrocknet wer- den, da die beleimten Fasern mit den herkömmlichen Bindemitteln nur eine Feuchte von bis zu 12 % aufweisen dürfen, will man Pro- bleme bei der Herstellung der Faserplatten vermeiden.

Span-und Faserplatten haben, abgesehen von der Tatsache, daß beide Holzwerkstoffe sind, wenig gemeinsam. Dies betrifft zum einen die anwendungstechnischen Eigenschaften. Die vorgenannte Monographie von Deppe/Ernst weist hierauf z. B. auch ausdrücklich hin, wenn es um den Vergleich der anwendungstechnischen Eigen-

schaften der beiden Materialien geht (vgl. 1. Absatz, Kapitel 6.3 und 1. Absatz Kapitel 7"In der Anwendungstechnik unterscheiden sich MDF und Spanplatten teilweise ganz erheblich"). Aus der vor- genannten Monographie ist es weiterhin bekannt, daß auch die Fer- tigungstechnologie voneinander verschieden ist und auch der ein- gesetzte Holzrohstoff andere Eigenschaften aufweist und anders aufbereitet wird. So wird z. B. in der Monographie in Kapitel 4.1 eingangs auf folgendes hingewiesen :"Bei der Aufbereitung des Rohstoffs bestehen zwischen Spanplatten-und MDF-Technologie ent- scheidende Unterschiede". Und eingangs Kapitel 4.2 heißt es wei- ter :"Faserstoff erfordert zur Trocknung technische Einrichtun- gen, die sich grundlegend von den in der Spanplattenindustrie ge- bräuchlichen Typen unterscheiden". Es überrascht deshalb den Fachmann auch nicht, daß sich Bindemittel für die Herstellung von Spanplatten und MDF nicht in gleicher Weise eignen. Während Leime, die als Bindemittel nur Polyethylenimin enthalten, hoch- wertiges MDF liefern (vgl. Beispiele 1 bis 6), ist aus demselben Leim die Herstellung von Spanplatten praktisch unmöglich (vgl.

Vergleichsbeispiel 3). Hieraus zieht der Fachmann den Schluß, daß die Erfahrungen bezüglich der Herstellung und Eigenschaften von Spanplatten nicht auf MDF übertragbar sind.

Der Vollständigkeit halber sei dennoch erwähnt, daß aus der DE-A-4308089 bekannt ist, daß man Spanplatten mit einem Bindemit- tel, bei dem es sich um eine wässerige Lösung, enthaltend ein Polyamin, 0,01 bis 0,25 mol Zucker pro mol Aminogruppen und 0,01 bis 0,25 mol pro mol Aminogruppen Dicarbonsäurederivate, Aldehyde oder Epoxide, handelt, herstellt.

Die US 3642671 schlägt vor, Spanplatten herzustellen, indem man Holzspäne mit einem Leim, der Polyethylenimin und Dextrose oder andere Dextrose-ähnliche Verbindungen enthält zu beleimen und bei erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur zu Spanplatten zu verpressen.

In Journal of Applied Polymer Science, Vol. 49,229-245 (1993) ist beschrieben, daß mit modifizierten Harnstoff-Formaldehyd-Har- zen gebundene Spanplatten sich in feuchtwarmer Umgebung als be- ständiger und stabiler erweisen als solche, die mit üblichen Aminoplastharzen hergestellt wurden. Als Modifikationsmittel wer- den niedermolekulare Polyamine bzw. deren Hydrochloride oder Po- lyalkylenoxiddiamine vorgeschlagen.

Aus den Patentschriften der USSR Nr 501890,612819,844273 und der JP-A S57-95399 ist MDF bekannt, das nach dem sog. Naßver- fahren hergestellt wird. Nach diesem Verfahren wird eine wässe- rige Suspension aus cellulosehaltige Fasern, einem Polyethylen-

imin und anderen Hilfsmittel mit einem Wasseranteil von mehr als 95 % ausgegossen und zu Matten mit Wassergehalten von mehr als 60% (das entspricht Faserfeuchten von 150% bezogen auf atro Faser) vorgetrocknet. Diese Matten werden anschlieBend zu Hartfa- serplatten verpreßt.

Von der Möbelindustrie werden insbesondere Faserplatten benötigt, die -hoch verdichtet sind, damit sie gute mechanische Eigenschaf- ten aufweisen, -ca. 6 bis 40mm dick sind, damit sie zur Herstellung von Mö- belseitenteilen oder Türen einsetzbar sind, und -die beidseitig eine glatte Oberfläche aufweisen. Solche Plat- ten werden als S2S-Platten (smooth-two sides) bezeichnet (vgl. Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, 1996 VCH Verlagsgesellschaft, Vol. A 28, Kapitel 2.3.2.1, Seite 336) Faserplatten mit diesem Eigenschaftsprofil werden aus ökonomi- schen Gründen nicht nach dem NaBverfahren hergestellt. Nach die- sem Verfahren lassen sich nur Platten mit hoher Dichte mit einer Dicke von bis zu 5 mm wirtschaftlich herstellen (vgl. Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, 1996 VCH Verlagsgesell- schaft, Vol. A 28, Kapitel 2.3.2.2, Seite 337,1. Spalte, 1. Ab- satz). Das liegt daran, daß es mit diesem Verfahren bei Anwendung wirtschaftlicher Preßbedingungen nicht gelingt, die Plattenmitte genügend zu verdichten und auszuhärten. Weiterhin weisen die nach dem Naßverfahren hergestellten Platten auf einer Seite eine rauhe Oberfläche auf. Dies ist durch das Herstellverfahren bedingt. Zur Entfernung des hohen Wasseranteil ist es nämlich beim Verpressen des Faserformlings erforderlich, daß ein Preßwerkzeug eine Sieb- struktur aufweist. Das Muster dieser Siebstruktur ist auf eine der Seiten der Faserplatte eingeprägt. Derartige Platten sind als SlS-Platten (smooth-one side) bekannt. Diese unebene Oberfläche stört häufig bei der weiteren Verarbeitung, beispielsweise beim Beschichten mit einem Dekorpapier.

Weiterhin ist an dem Naßverfahren nachteilig, daß hierbei große Mengen an verunreinigtem Abwasser anfallen.

Die vorliegende Aufgabe war es deshalb, Faserplatten bereitzu- stellen, die die vorstehend genannten Nachteile nicht aufweisen und die insbesondere durch folgende Eigenschaften charakterisiert sind : eine Dicke von 6 bis 40 mm, eine Dichte von 500 bis 900 kg/m3 und 2 glatte Oberflächen.

Demgemäß wurden die eingangs definierten Faserplatten, Verfahren zu deren Herstellung und Leimlösungen, aus denen sich derartige Platten herstellen lassen gefunden.

Als cellulosehaltige Fasern kommen die in Betracht, die üblicher- weise zur Herstellung von MDF eingesetzt werden. Solche Rohstoffe sind beispielsweise in"MDF-Mitteldichte Faserplatten", Hans- Joachim Deppe, Kurt Ernst, 1996, DRW-Verlag Weinbrenner GmbH & Co., 70771 Leinfelden-Echterdingen, Kapitel 2, Seiten 25ff, be- schrieben. Geeignet sind also Fasern von Einjahrespflanzen, Alt- papierfasermaterial und bevorzugt Holzfasern.

Die Holzfasern werden üblicherweise durch hydrothermischen Auf- schluß von Hackschnitzeln aus Holz hergestellt, z. B. indem man sie mit Dampf behandelt und anschließend mit Schneidwerkzeugen zerfasert (vgl. loc. cit. Kapitel 4.1). Die so erhaltenen Holzfa- sern weisen üblicherweise eine mittlere Länge von 0,2 bis 5 mm, einem mittleren Durchmesser von 10 bis 75 pm und eine mittleren Schlankheit von 40 bis 120 auf, wobei sich die Schlankheit aus dem Verhältnis von Länge zu Durchmesser errechnet. Diese Meß- größen für die Charakterisierung der Holzfasern sind allgemein bekannt und beispielsweise in"Werkstoffe aus Holz", Autorenkol- lektiv, VEB Fachbuchverlag Leipzig 1975 Kapitel 4.2.1.1 beschrie- ben.

Als Bindemittel kommen die Leimlösungen (a), (b) oder (c) in Be- tracht.

Bei der Leimlösung (a) handelt es sich um eine wässerige Lösung eines aliphatischen Polyamins mit mindestens 3 funktionellen Gruppen, ausgewählt aus der Gruppe der primären und sekundären Aminogruppen, welches ein gewichtsmittleres Molgewicht von 600 bis 1000000 g/mol aufweist und abgesehen von tertiären Aminogrup- pen im wesentlichen frei von sonstigen funktionellen Gruppen ist (Polyamin P).

Derartige Lösungen weisen üblicherweise einen Feststoffgehalt an Polyamin P von 20 bis 80 Gew. % auf. Der Feststoffgehalt dieser Lösung wie auch der Leimlösungen (b) und (c) wird üblicherweise ermittelt, indem man eine definierte Gewichtsmenge (ca. 2 g) der entsprechenden Lösung auf ein Trockenblech ausgießt und sie 2 Stunden bei 120°C in einem Trockenschrank trocknet. Der Fest- stoffgehalt wird durch Differenzwägung ermittelt.

Bevorzugt wird als Polyamin (P) Polyethylenimin oder Polyvinyl- amin eingesetzt. Das Polyethylenimin weist bevorzugt ein gewichtsmittleres Molgewicht von 800 bis 100000 und das Poly- vinylamin eines von 5000 bis 200000 auf.

Als Bindemittel kommen weiterhin Leimlösungen (b) in Betracht.

Sie enthalten als Mischungskomponenten neben Wasser Polyamin (P) und ein Aminoplastharz (b), welches aufgebaut ist aus bl) Formaldehyd ; b2) einer Verbindung (b2) ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Harnstoff und Melamin, wobei das Verhältnis der Amino- gruppen der Verbindung (b2) zum Formaldehyd 0,4 : 1 bis 3 : 1 beträgt ; und b3) gegebenenfalls bis zu 0,2 mol pro mol Formaldehyd einer son- stigen Verbindung (b3), die fähig ist, mit Formaldehyd in einer Polykondensationsreaktion zu reagieren b4) und gegebenenfalls bis zu 0,2 mol pro mol Aminogruppen der Verbindung (b2) einer sonstigen Verbindung (b4), die fähig ist, mit Aminogruppen in einer Polykondensationsreaktion zu reagieren.

Derartige Leimharze (b) sind allgemein bekannt und beispielsweise in Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, 1996 VCH Verlagsgesellschaft, Vol. A 2, Kapitel"Amino Resins", Seite 115 ff beschrieben.

Bei den Verbindungen (b3) handelt es sich beispielsweise um Gua- nidine, Thioharnstoff oder Alkalihydrogensulfit oder-sulfit.

Bei den Verbindungen (b4) handelt es sich beispielsweise um Carbonsäureanhydride, bevorzugt C1-bis Clo-Mono-oder Dicarbon- säureanhydride, organische Halogenverbindungen wie C1-bis Clo-Alkylhalogenide, Isocyanate, wie sie zur Herstellung von Poly- urethanen allgemein bekannt sind, z. B. Hexamethylendiisocyanat, Aldehyde, insbesondere aliphatische C1-bis Clo-Mono-oder Dialdehyde wie Succinaldehyd oder Acetaldehyd, Chlorhydrine, ins- besondere Epichlorhydrin oder, Epoxide, die von diesen Chlorhy- drinen abgeleitet sind.

Üblicherweise beträgt in der Leimlösung (b) das Verhältnis Poly- amin (P) zum Aminoplastharz (b) 0,002 : 1 bis 100 : 1, bevorzugt 0,01 : 1 bis 5 : 1.

Üblicherweise werden Leimlösungen (b) mit einem Feststoffgehalt von 40 bis 70 % eingesetzt.

Die Leimlösungen (c) enthalten Aminoplastharze (c), welche aufge- baut sind aus : cl) Formaldehyd ; c2) einer Verbindung (c2), ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Harnstoff und Melamin, wobei daß Verhältnis der Amino- gruppen der Verbindungen (c2) zum Formaldehyd 0,3 : 1 bis 3,0 : 1 beträgt ; c3) einem Polyamin P, wobei das molare Verhältnis der Summe der primären und sekundären Aminogruppen des Polyamin P zu der Summe der der primären, sekundären und tertiären Aminogruppen der Verbindung (c2) 0,0005 : 1 bis 2 : 1 beträgt ; c4) gegebenenfalls bis zu 0,2 mol pro mol Formaldehyd einer son- stigen Verbindung (c4), die fähig ist, mit Formaldehyd in einer Polykondensationsreaktion zu reagieren ; und c5) und gegebenenfalls bis zu 0,2 mol pro mol Aminogruppen der Verbindung (c2) einer sonstigen Verbindung (c5), die fähig ist, mit Aminogruppen in einer Polykondensationsreaktion zu reagieren.

Als Verbindungen (c4) kommen die gleichen in Betracht wie als Verbindungen (b3), als Verbindungen (c5) die gleichen wie als Verbindungen (b4).

Die Aminoplastharze (c) werden, abgesehen davon, daß zusätzlich ein Polyamin (P) eingesetzt wird, grundsätzlich genauso herge- stellt wie die Aminoplastharze (b).

Im allgemeinen geht man dabei so vor, daß man -in Schritt 1 eine wässerige Lösung von -Formaldehyd ; -solchen Mengen der Verbindung (c2), daß das Verhältnis der Aminogruppen der Verbindung (c2) zum Formaldehyd 0,1 : 1 bis 2,0 : 1 beträgt ; -solchen Mengen des Polyamin (P), daß das molare Verhältnis der Summe der primären, sekundären und tertiä- ren Aminogruppen des Polyamin P zu der Summe der primären Aminogruppen der Verbindung (c2) 0,0005 : 1 bis 2 : 1 be- trägt ; -gegebenenfalls bis zu 0,2 mol pro mol Formaldehyd einer sonstigen Verbindung (c4) ; und -gegebenenfalls in Mengen bis zu 0,2 mol pro mol Amino- gruppen der Verbindung (c5) ;

bei einem pH Wert von 2,5 bis 8,5, bevorzugt bei pH 4,0 bis 6,5, und einer Temperatur von 50 bis 100°C so lange umsetzt, bis die Lösung eine Viskosität von 10 bis 2000 mPas aufweist, und -in Schritt 2 man, falls erforderlich, den pH Wert auf 6 bis 9 anhebt, und, falls erforderlich, solche Mengen an Harnstoff zugibt, daß das im Endprodukt gewünschte Molverhältnis der Komponenten (cl), (c2), (c3) und (c4) erreicht wird und man die Reaktionsmischung bei einer Temperatur von 20 bis 100 °C solange weiter umsetzt, bis die Lösung eine Viskosität von 10 bis 2000 mPas aufweist.

Die Angaben zur Viskosität beziehen sich auf Proben, die bei 20°C vermessen wurden und vor der Messung auf einen Feststoffgehalt von 40 Gew.-% eingestellt wurden.

Falls der Feststoffgehalt der so hergestellten Harzlösung (c) ge- ringer als gewünscht ist, ist es möglich, den Feststoffgehalt durch Abdestillieren von Wasser, bevorzugt bei vermindertem Druck, z. B. bei Drücken von 1 bis 10 mbar, auf Werte von 50 bis 80 % zu erhöhen.

Die Leimlösungen (a), (b) und (c) können weiterhin übliche Hilfs- mittel wie Hydrophobiermittel, z. B. Paraffine oder Holzschutzmit- tel enthalten. Weiterhin können die Leimlösungen unmittelbar vor der Verarbeitung zur Verkürzung der Aushärtungszeiten mit einem Härter, z. B. einer Carbonsäure wie Ameisensäure oder einem Ammoniumsalz versetzt werden.

Die Leimlösungen (a), (b) und (c) werden nach üblichen Verfahren auf die cellulosehaltigen Fasern aufgebracht (vgl."MDF-Mittel- dichte Faserplatten", Hans-Joachim Deppe, Kurt Ernst, 1996, DRW- Verlag Weinbrenner GmbH & Co., 70771 Leinfelden-Echterdingen, Ka- pitel 4.3, Seiten 81ff.).

Üblicherweise geht man dabei so vor, daß man cellulosehaltige Fa- sern mit einer Feuchte von 0 bis 120 % in einer sog. Blowline be- leimt, d. h., indem man die Fasern in einem Luft-oder Wasser- dampfstrom verwirbelt und die Leimlösung einsprüht oder die Beleimung durch Vermischung von Fasern und Leimlösung in einem Trogmischer vornimmt. Die Feuchte ist definiert als das Verhältnis aus der Differenz aus dem tatsächlichen Gewicht des Holzes und dem entsprechenden Gewicht an atro (absolut trocknem) Fasern zu dem Gewicht an atro Fasern. Das Gewicht der absolut trockene Fasern wird bestimmt, indem man eine bestimmte Menge an Fasern in einem Trockenschrank bei 105°C über 16 Stunden trocknet.

Bei der Beleimung wird die Leimlösung in solchen Mengen einge- setzt, da# auf 100g atro Fasern -für den Fall der Leimlösung (a) 0,2 bis 5 g -für den Fall der Leimlösung (b) 0,5 bis 15 g Leimäquivalente (b), wobei sich die Leimäquivalente (b) wie folgt berechnen : Leimäquivalente (b) = M (b) + 10 x M (P) wobei -M (b) die für die Herstellung einer bestimmten Menge Leim- lösung (b) benötigte Menge an Aminoplastharz (b) ; und -M (P) die für die Herstellung einer bestimmten Menge Leim- lösung (b) benötigte Menge an Polyamin (P) bedeutet für den Fall der Leimlösung (c) 1 bis 20 g Leimäquivalente (c), wobei sich die Leimäquivalente (c) wie folgt berechnen : Leimäquivalente (c) = M (cl) + M (c2) + 10 x M (c3) wobei -M (cl) die für die Herstellung einer bestimmten Menge Leimlösung (c) benötigte Menge an Formaldehyd ; -M (c2) die für die Herstellung einer bestimmten Menge an Verbindung (c2) ; und -M (c3) die für die Herstellung einer bestimmten Menge Leimlösung (c) benötigte Menge an Verbindung (c3) bedeu- ten der entsprechenden Leimlösung (a), (b) oder (c), bezogen auf den Feststoffgehalt, kommen.

Die Menge an Leimlösung bzw deren Feststoffgehalt und der Fest- stoffgehalt der cellulosehaltigen Fasern wird so gewählt, da# die Feuchte der beleimten cellulosehaltigen Fasern nicht mehr als 150, bevorzugt von 2 bis 120 % beträgt.

Anschließend werden die beleimten cellulosehaltigen Fasern nach einem üblichen Verfahren zu Faserplatten verpreßt. Hierzu erzeugt man durch Aufstreuen der beleimten cellulosehaltigen Fasern auf einen Träger eine Fasermatte und verpreßt diese bei Temperaturen von 80 bis 250°C und bei Drücken von 5 bis 50 bar zu Faserplatten (vgl. loc. cit. Kapitel 4.5, Seiten 93ff).

Bevorzugt werden die beleimten cellulosehaltigen Fasern zu Faser- matten einer solchen Schichtdicke aufgestreut, daß nach dem Heiß- verpressen Faserplatten mit einer Dichte von 500 bis 900 kg/m3 und einer Schichtdicke von 6 bis 40, bevorzugt 10 bis 25 mm resultie- ren. Die hierzu erforderlichen Preßzeiten betragen üblicherweise 4 bis 20 Sekunden pro mm Dicke der resultierenden Faserplatte.

Um Faserplatten mit glatten Oberflächen zu erzeugen, eignen sich als Preßwerkzeuge mit glatten Oberflächen, z. B. 2 polierte Stahl- bander, von denen eines als Träger für die Fasermatte dient oder eine Kombination aus einem polierten Stahlband als Träger und einer darüberlaufenden polierten Stahlwalze oder einer Kombina- tion mehrerer polierter Stahlwalzen.

Die so erhaltenen Faserplatten können wie üblich weiterverarbei- tet werden und eignen sich insbesondere für die Herstellung von Möbelteilen.

Experimenteller Teil Es wurden Faserplatten aus unterschiedlichen Bindemitteln herge- stellt. Als Bindemittel wurden wäBrige Lösungen verschiedener Polyvinylamine (PVAm) (MG = ca. 1000,30000,200000) und ver- schiedener Polyethylenimine (PEI) (MG = ca. 800,2500,5000) ein- gesetzt. Die Eigenschaften und genauen Herstellbedingungen können Tabelle 1 entnommen werden.

Tabelle 1 Beispiel 1 2 3 4 5 6 7 8 1 (V) Bindemittel PVAm PVAm PVAm PVAm PEI PEI a) b) UF- Harz MG [Dalton] 1000 11500 11500 11500 200000 2500 5000 - - pH 12-13 12-13 12-13 7 12-13 12-13 12-13 9 9 Faserfeuchte 12 12 20 20 20 12 12 12 12 [%] Beleimung 1.25 1.25 1.25 1.25 1.25 1.25 1.25 3.5 3.5 [%] Querzugsfestigkeit 1.17 0.99 1.37 1.30 1.03 0.64 1.18 1.12 0.46 [N/mm2] Quellwert 71.2 59.8 47.0 28.0 40.2 85.3 66.9 57.2 80.1 a) Abmischung eines handelsüblichen UF-Harzes mit PEI (MG = 2500) im Verhältnis 90 :<BR> Festharz)<BR> b) gemä# Anspruch 6 aus Harnstoff, Formaldehyd und Polyethylenimin (PEI) hergestellt,<BR> Verhältnis Aminogruppen des Harnstoffs zum Formaldehyd = 0.8 : 1<BR> molares verhältnis der Summe der Aminogruppen des Polyethylenimins zu der Summe de<BR> des Harnstoffs = 0,2 : 1

Vergleichsbeispiel 3 : Herstellung von Spanplatten mit PEI MG = 5000 Problem : Platte bleibt an der Pressenetage kleben ; beim Ablösen gerissen Beim Pressen mit Trennpapier konnten zwar Platten erhalten wer- den, sie wiesen jedoch eine geringe Querzugsfestigkeit auf (0,4 N/mm2). Bei Quellversuchen zerfallen die Prüfkörper.

PVAm und PEI zeigen folgende Vorteile gegenüber herkömmlichem UF- Harz : geringerer Leimaufwand bei besserer Querzugsfestigkeit und ähnlichen oder besseren Quellwerten * höhere Feuchtetoleranz, d. h. auch bei hohen Faserfeuchten (20%) können anders als mit UF-Harz Platten erhalten werden