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Patent Searching and Data


Title:
FISHING BAIT AND METHOD FOR PRODUCING THE FISHING BAIT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2024/018299
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a fishing bait, comprising a substance mixture that has a protein, a polysaccharide, a polyvalent alcohol and water, wherein the proportion of protein is between 15 and 35 wt.%, of polysaccharide is between 0.5 and 3 wt.%, of polyvalent alcohol is between 35 and 75 wt.% and water is between 15 and 35 wt.% in the substance mixture. The invention also relates to a method for producing a fishing bait that degenerates in water and that is also non-toxic for organisms living in water, such as fish.

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Inventors:
URWYLER JONAS (CH)
Application Number:
PCT/IB2023/056133
Publication Date:
January 25, 2024
Filing Date:
June 14, 2023
Export Citation:
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Assignee:
CAPTN GREENFIN AG (CH)
International Classes:
A01K85/00; A01K85/01; A01K97/04; A23K20/147; A23K20/163; A23L29/212; C08L3/02
Foreign References:
US20080263936A12008-10-30
US20050120611A12005-06-09
US20040170662A12004-09-02
US7534422B22009-05-19
CA3128794A12020-08-27
CN103583485A2014-02-19
Attorney, Agent or Firm:
P&TS SA (AG, LTD.) (CH)
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Claims:
Patentansprüche

1. Fischköder (1), umfassend ein Stoffgemisch, welches ein Protein, ein Polysaccharid, einen mehrwertigen Alkohol und Wasser aufweist, wobei die Anteile von Protein zwischen 15 und 35 Gew.-%, Polysaccharid zwischen 0,5 und 3 Gew.-%, mehrwertigen Alkohol zwischen 35 und 75 Gew.-% und Wasser zwischen 15 und 35 Gew.-% im Stoffgemisch betragen.

2. Fischköder (1) nach Anspruch 1, wobei das Protein in Form von Gelatine vorliegt.

3. Fischköder (1) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei das Protein in Form einer mittellbloomigen, vorzugsweise hochbloomigen Gelatine, insbesondere Knochengelatine tierischer Herkunft, vorliegt.

4. Fischköder (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das Polysaccharid in Form von Agar, Stärke oder Alginat, oder einem Gemisch aus Agar, Stärke und/oder Alginat vorliegt.

5. Fischköder (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei der mehrwertige Alkohol in Form von Glycerin vorliegt.

6. Fischköder (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei das Stoffgemisch zumindest ein Konservierungsmittel in Form einer antimikrobiellen Substanz enthält, wobei die antimikrobiellen Substanz in Form eines pflanzlichen Gerbstoffs, vorzugsweise Tannin und/oder eines Aluminiumsalzes, vorzugsweise Aluminiumnatriumsulfat, vorliegt.

7. Fischköder (1) nach Anspruch 6, wobei der Anteil des zumindest einen Konservierungsmittels im Stoffgemisch zwischen 0,05 und 0,5 Gew-% beträgt.

CAPTNG-1-PCT 8. Fischköder (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei der Schmelzpunkt des Stoffgemisch oberhalb von 55°C, vorzugsweise oberhalb von 65°C liegt.

9. Fischköder (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei das Stoffgemisch unter Nachweis eines Verfahrens nach OECD 249:2021 oder ISO 21115:2019 frei von fischtoxischen Stoffen ist.

10. Fischköder (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, aufweisend einen Körper (2) enthaltend das Stoffgemisch, wobei der Körper (2) einen Kern und eine den Kern umschliessende Hülle umfasst, wobei die Hülle im Vergleich zum Kern eine höhere Festigkeit aufweist.

11. Fischköder (1) nach Anspruch 10, wobei die Hülle durch Quervernetzung des Proteins des Stoffgemisches mittels zumindest eines Enzyms erhältlich ist.

12. Fischköder (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei das Stoffgemisch zumindest ein Enzym zur Quervernetzung des Proteins enthält.

13. Fischköder (1) nach Anspruch 11 oder 12, wobei das zumindest eine Enzym Transglutaminase ist.

14. Herstellungsverfahren für einen im Wasser degenerierenden Fischköder (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, umfassend folgende Verfahrensschritte:

- Herstellen des Stoffgemisches nach einem der Ansprüche 1 bis 8;

- Erhitzen des Stoffgemisches auf eine Temperatur innerhalb eines ersten Temperaturbereichs und Halten der Temperatur innerhalb des ersten Temperaturbereichs über einen ersten Zeitraum zur Homogenisierung des Stoffgemisches vorzugsweise unter Verwendung eines Rührmittels;

- Abkühlen des Stoffgemisches auf eine Temperatur innerhalb eines zweiten Temperaturbereichs;

- Lagern des Stoffgemisches bei einer Temperatur innerhalb des zweiten

CAPTNG-1-PCT TI

Temperaturbereichs über einen zweiten Zeitraum;

- Ein- oder mehrmaliges Erhitzen des Stoffgemisches auf eine Temperatur innerhalb des ersten Temperaturbereichs;

- Abkühlen des Stoffgemisches auf eine Temperatur innerhalb des zweiten Temperaturbereichs.

15. Herstellungsverfahren nach Anspruch 14, wobei der erste Temperaturbereich zwischen 55 °C und 200 °C und/oder der zweite Temperaturbereich zwischen 10 °C und 40 °C liegen und wobei der erste Zeitraum zwischen 60 Minuten und 600 Minuten, der zweite Zeitraum zwischen 20 Stunden und 10 Tagen liegen.

16. Herstellungsverfahren nach Anspruch 14 oder 15, umfassend: nach dem ein- oder mehrmaliges Erhitzen und nach dem Abkühlen des Stoffgemisches auf die Temperatur innerhalb des zweiten Temperaturbereichs;

- Einbringen zumindest eines quervernetzenden Enzyms, vorzugsweise Transglutaminase, in das Stoffgemisch unter Verwendung eines Rührmittels.

17. Herstellungsverfahren nach Anspruch 16 umfassend: nach dem Einbringen des quervernetzenden Enzyms;

- Lagern des Stoffgemisches innerhalb des zweite Temperaturbereich für eine Dauer innerhalb des ersten Zeitraums;

- Vorzugsweise Erhitzen des Stoffgemisches auf eine Temperatur innerhalb eines Temperaturbereichs zwischen 65 °C und 100 °C und halten der Temperatur für eine Dauer innerhalb des ersten Zeitraums;

- Abkühlen auf eine Temperatur innerhalb des zweiten Temperaturbereichs.

18. Herstellungsverfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 17, umfassend:

- Erzeugen eines Körpers (2) umfassend das Stoffgemisch.

CAPTNG-1-PCT 19. Herstellungsverfahren nach Anspruch 14 oder 15, umfassend:

- Erzeugen eines Körpers (2) umfassend das Stoffgemisch;

- Eintauchen des Körpers (2) in ein Gemisch das zumindest ein quervernetzendes Enzym, vorzugsweise Transglutaminase, enthält über einen Zeitraum zwischen 30 Minuten und 120 Minuten;

Nach dem Entnehmen aus dem Gemisch

- Lagern des Körpers (2), vorzugsweise an Luft, bei einer Temperatur innerhalb des zweiten Temperaturbereichs und für eine Dauer innerhalb des zweiten Zeitraums. 20. Herstellungsverfahren nach Anspruch 18 oder 19, umfassend:

- Verpacken des Körpers (2) unter Verwendung einer Verpackung die luftdicht, vorzugsweise gasdicht abgeschlossen wird.

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Description:
Fischköder und Verfahren zur Herstellung des Fischköders

Technisches Gebiet

[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Fischköder mit einem

Körper aus einem Stoffgemisch, welcher beim Eintauchen in Wasser degeneriert. Das Stoffgemisch ist ungiftig, d. h. nicht toxisch für Fische und andere in Gewässern lebende Organismen.

Ausserdem bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zur Herstellung des Fischköders.

Das Herstellungsverfahren ist dazu geeignet, ein homogenes Stoffgemisch für einen Fischköder, genauer gesagt dessen Körper zu erzeugen, welches eine hohe Reissfestigkeit bei gleichzeitig guter Zersetzbarkeit in Wasser aufweist.

Stand der Technik

[0002] Die Verschmutzung von Gewässern durch Kunststoffe führt laut diversen Natur- und Umweltschutzorganisationen zu einem weltweiten Artensterben.

Betroffen hiervon sind nicht nur im Wasser lebende Mikroorganismen, sondern auch Fischpopulationen, die der Menschheit als Nahrungsquelle dienen.

[0003] Laut der Stiftung „Weltweiter Fonds für die Natur gelangen jährlich zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen schwer abbaubare Kunststoffe in die Weltmeere.

Ein grosser Teil davon wird durch die kommerzielle Fischfangindustrie eingetragen, die nach wie vor schwer abbaubare Kunststoffe für Netze, Köder und Reusen verwendet, wobei die Auflistung nicht abschliessend ist.

CAPTNG-1-PCT [0004] Wird der eingetragene Kunststoff über die Zeit spröde und vom Wellengang zerkleinert, gelangt dieser in Form von Mikroplastik in den Verdauungstrakt von Fischen, wobei diese häufig durch die Einlagerung im Verdauungstrakt verenden.

[0005] Heutige auf dem Markt verfügbare Fischköder bzw. Angelköder für den Freizeitbereich, aber auch für den kommerziellen Fischfang, sind gewöhnlich in Form und Gestalt eines Beutetiers, wie etwa eines kleinen Fisches, eines Insekts oder eines Wurms, ausgeführt. Diese Fischköder werden industriell unter Verwendung von Maschinen hergestellt und im Jargon als Kunstköder bezeichnet.

[0006] Gewöhnliche Fischköder weisen also einen Körper auf, der ein Stoffgemisch aus verschiedenen Elastomeren, oft auf Erdölbasis, umfassen kann. Angelhaken können in diesen Körper eingebracht werden, um den Fischköder zu befestigen, wobei der Angelhaken mitsamt dem daran befestigten Fischköder häufig über ein Vorfach an einer Hauptschnur oder an einer Leine befestigt wird.

[0007] Der Fischköder, mitsamt dem darin befindlichen Angelhaken, wird von einem Fisch, wie beispielsweise einem Raubfisch, verschluckt, wobei sich der Angelhaken im Maul des Fisches durch eine ruckartige Bewegung (Anhieb) an der Angelrute des Fischers verhakt.

[0008] Der Körper imitiert durch seine Form und Bewegung im Wasser ein Beutetier, was anziehend auf Fische wirkt und diese zu einem Biss animiert. Den kommerziell verfügbaren Fischködern werden häufig Lockstoffe beigefügt, um die Attraktivität für Fische zu steigern und so die Wahrscheinlichkeit für einen Biss erhöht wird.

[0009] Fischköder, die für das Angeln eine Verwendung finden, können jedoch auch für das Anlocken, beispielsweise von Krustentieren in Reusen, verwendet werden, sofern diese mit entsprechenden Lockstoffen versehen

CAPTNG-1-PCT worden sind. Hierbei wird sodann auf das Einbringen eines Angelhakens verzichtet, da der Fischköder ausschliesslich des Anlockens dient.

[0010] Die künstlich hergestellten Stoffgemische, die für flexible Kunstköder verwendet werden, enthalten häufig Weichmacher, die in Gewässer gelangen. Diese Weichmacher können auf im Wasser lebende Organismen toxisch wirken. Beispielsweise können sich diese Weichmacher im Gewebe von Fischen anreichern, dass diese für den Menschen ungeniessbar macht.

[0011] Auch kommt es häufig vor, dass sich der Kunstköder vom Angelhaken löst und von einem Fisch verschluckt wird, ohne dass der Fisch angelandet wird. Der Fisch verendet sodann an den Folgen des Verschluckens, da der Kunstköder den Verdauungstrakt des Fisches verschliesst. Heutige Kunstköder sind im Wasser bzw. im Verdauungstrakt von Fischen nicht auflösend.

[0012] Falls sich beim Drill (d. h. einholen des Fangs) der Fischköder vom Angelhaken löst und nicht durch einen Fisch verschluckt wird, führt das zu einem weiteren Eintrag von schwer zersetzbarem Kunststoff in die Gewässer, was natürlich nicht im Sinne vieler Fischer ist.

[0013] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, einen Fischköder sowie ein Verfahren zur Herstellung des Fischköders bereitzustellen, welches zumindest einige der Nachteile der aus dem Stand der Technik bekannten Fischköder und derer Herstellungsverfahren beseitigt.

Darstellung der Erfindung

[0014] Die Erfindung betrifft ein Fischköder, umfassend ein Stoffgemisch, welches ein Protein, ein Polysaccharid, einen mehrwertigen Alkohol und Wasser aufweist, wobei die Anteile von Protein zwischen 15 und 35 Gew.-%, Polysaccharid zwischen 0,5 und 3 Gew.-%, mehrwertigen

CAPTNG-1-PCT Alkohol zwischen 35 und 75 Gew.-% und Wasser zwischen 15 und 35 Gew.- % im Stoffgemisch betragen.

[0015] Der Begriff „Fischköder“ ist als Sammelbegriff zu verstehen, der sowohl einen Fischköder für das Angeln mittels Schnur oder Leine betrifft, als auch einen Köder für das Anlocken weitere in Gewässern lebender fischbarer Lebewesen betreffen kann.

[0016] Vorzugsweise beziehen sich die angegebenen Gewichtsverhältnisse auf die Gewichtsanteile der verwendeten Einzelstoffe bei der Herstellung des Stoffgemisches. Alternativ können sich die angegebenen Gewichtsverhältnisse auf die Gewichtsanteile der verwendeten Einzelstoffe im Endprodukt beziehen. Die für das Stoffgemisch verwendeten Stoffe werden vorzugsweise aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen. Dies können Rohstoffe pflanzlicher und/oder tierischer Herkunft sein.

[0017] Proteine auf pflanzlicher Basis können beispielsweise aus Bohnen, Nüssen oder Getreide gewonnen werden. Proteine auf tierischer Basis können aus Ei, Fleisch und/oder anderer tierischer Bestandteile gewonnen werden. Dies ist vorteilhaft, da auf erdölbasierte Rohstoffe verzichtet werden kann, was besonders ressourcenschonend ist.

[0018] Der mehrwertige Alkohol kann in Form eines zweiwertigen oder dreiwertigen Alkohols vorliegen, der aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird. Mehrwertige Alkohole wirken meist in ihrer reinen Form toxisch auf Organismen. Diese Toxizität wird durch die Mischung mit anderen Stoffen, wie beispielsweise Stoffe aus dem hier beschriebenen Stoffgemisch zumindest reduziert, oder ganz beseitigt. Somit ist das Stoffgemisch für im Wasser lebende Organismen ungiftig.

[0019] Auch das für den Fischköder verwendete Polysaccharid kann auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen basieren. Mögliche, aber nicht

CAPTNG-1-PCT ausschliessliche Rohstoffquellen hierfür sind Getreide, Kartoffeln, aber auch eukaryotische Lebewesen, wie etwa Algen.

[0020] Das vorgeschlagene Stoffgemisch hat den Vorteil, dass der Fischköder bei Verwendung an der Luft flexibel ist, aber dennoch eine hohe Festigkeit, insbesondere Reissfestigkeit, aufweist, um beispielsweise einen Haken darin einbringen zu können.

[0021] Beim Einbringen des Fischköders in Wasser bleibt die Flexibilität und die Reissfestigkeit für einen gewissen Zeitraum bestehen, was eine sichere Befestigung des Fischköders am Angelhaken zur Folge hat.

[0022] Dennoch quillt der Fischköder durch Einlagerung von Wasser in das Stoffgemisch auf, sodass dieser bei Kontakt mit Wasser über einen längeren Zeitraum zerfällt oder gänzlich aufgelöst wird. Dieser Effekt wird überraschenderweise durch das angegebenen Gewichtsverhältnis vom mehrwertigen Alkohol und Wasser erzielt. Durch dieses Gewichtsverhältnis kann unter anderem die Zersetzbarkeit im Wasser gesteuert werden. Somit stellt ein Fischköder enthaltend das Stoffgemisch mit den angegebenen Gewichtsverhältnissen, eine echte Alternative zu Plastikködern dar.

[0023] Dabei ist es unerheblich, ob der Fischköder in Süss- oder Salzwasser eingebracht wird. Der Fischköder ist somit in allen Gewässern fischbar.

[0024] Falls sich der Fischköder beim Angeln vom Angelhaken löst, zerfällt das Stoffgemisch in seine Bestandteile und es entsteht somit kein zusätzlicher Abfall, der in Gewässer über einen längeren Zeitraum überdauert. Ausserdem führt dies dazu, dass ein Fisch beim Verschlucken des Fischköders diesen im Verdauungstrakt verwertet, anstatt daran zu verenden. Die im Verdauungstrakt des Fisches vorhandene Säure zersetzt den Fischköder in einem kürzeren Zeitraum, wodurch ein Fisch weiterhin Nahrung aufnehmen kann.

CAPTNG-1-PCT [0025] Weiterhin fand der Erfinder heraus, dass sich durch die Kombination eines Proteins mit einem Polysaccharid im angegebenen Gewichtsverhältnis überraschenderweise ein hoher Schmelzpunkt des Fischköders erzielen lässt. Dies ist insbesondere an warmen Tagen und bei hoher Sonneneinstrahlung vorteilhaft, da das Stoffgemisch nicht, oder zumindest nur geringfügig schmilzt und es weiterhin möglich ist, einen Angelhaken in den Fischköder bzw. in den Körper des Fischköders einzubringen.

[0026] Der Fischköder, insbesondere dessen Körper, kann die Form eines Beutetiers aufweisen.

[0027] Vorzugsweise ist das Stoffgemisch frei von Weichmachern, wie sie typischerweise für Kunststoffe industriell verwendet werden und in der Norm ISO 1043-3:2016 gelistet sind. Dies führt zu einer guten Umweltverträglichkeit des Fischköders.

[0028] Auch ist es möglich, dass dem Stoffgemisch weitere Stoffe, wie etwa Farbpigmente, Geschmacksstoffe und/oder Lockstoffe zugesetzt werden, um die Attraktivität für einen Biss eines Fisches zu erhöhen.

[0029] In einer Ausführungsform des erfindungsgemässen Fischköders kann das Protein in Form von Gelatine vorliegen. Bei der Gelatine kann es sich um Knochengelatine tierischen Ursprungs handeln.

[0030] Die Gelatine kann als mittelbloomige oder hochbloomige Gelatine vorliegen, wobei eine hochbloomige Gelatine eine höhere Festigkeit des Stoffgemisches aufgrund einer besseren Gelierfähigkeit zur Folge hat und daher bevorzugt wird.

[0031] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemässen Fischköders kann das Polysaccharid in Form von Agar, Stärke oder Alginat, oder einem Gemisch aus Agar, Stärke und/oder Alginat vorliegen. Diese

CAPTNG-1-PCT Stoffe sind problemlos aus nachwachsenden Rohstoffen erhältlich und daher bevorzugt. Vorzugsweise umfasst das erfindungsgemässe Stoffgemisch jedoch ausschliesslich Agar als Polysaccharid.

[0032] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemässen Fischköders kann der mehrwertige Alkohol in Form von Glycerin vorliegen.

[0033] Glycerin ist ungiftig für im Wasser lebende Organismen und die Verwendung ist daher bevorzugt. Ausserdem ist Glycerin aus pflanzlichen oder tierischen Rohstoffen mittels etablierter Prozesse herstellbar.

[0034] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemässen Fischköders kann das Stoffgemisch zumindest ein Konservierungsmittel in Form einer antimikrobiellen Substanz enthalten.

[0035] Vorzugsweise handelt es sich bei der antimikrobiellen Substanz um einen pflanzlichen Gerbstoff, der im Wasser leicht abbaubar ist. Beim pflanzlichen Gerbstoff kann es sich um Tannin, herstellbar aus Traubenbestandteilen, handeln.

[0036] Alternativ oder zusätzlich handelt es sich bei der antimikrobiellen Substanz um ein Aluminiumsalz, vorzugsweise Aluminiumnatriumsulfat. Dies hat den Vorteil, dass die antimikrobielle Substanz nicht nur konservierend wirkt, sondern durch sie auch die Säure im Stoffgemisch reguliert werden kann. Dadurch kann die Flexibilität bzw. Festigkeit des Stoffgemisches zusätzlich optimiert werden.

[0037] Vorzugsweise beträgt der Anteil des zumindest einen Konservierungsmittels im Stoffgemisch zwischen 0,05 und 0,5 Gew-%. Auch ist es möglich, ein Gemisch aus dem pflanzlichen Gerbstoff und dem Aluminiumsalz zu verwenden, welches jedoch vorzugsweise das zuvor genannte Gewichtsverhältnis (in Kombination) nicht übersteigt.

CAPTNG-1-PCT [0038] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemässen Fischköders kann der Schmelzpunkt des Stoffgemisches oberhalb von 55 °C, vorzugsweise oberhalb von 65 °C liegen.

[0039] Dies wird insbesondere durch die unterschiedlichen Gewichtsverhältnisse der Einzelstoffe im Stoffgemisch, wie zuvor definiert, erreicht. Gerade bei Verwendung des Fischköders in warmen Gewässern, bei denen die Wassertemperatur bis zu 28 °C oder höher betragen kann, sorgt solch ein hoher Schmelzpunkt unter anderem dafür, dass das Stoffgemisch eine hohe Reissfestigkeit behält. Auch verhindert ein solch hoher Schmelzpunkt, dass sich das Stoffgemisch zersetzt, falls es der Sonne über einen längeren Zeitraum ausgesetzt wird.

[0040] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemässen Fischköders kann der Fischköder einen Körper aufweisen, der das Stoffgemisch enthält, wobei der Körper ein Volumen aufweist, wobei sich das Volumen des Körpers um 25 % vergrössert, falls der Fischköder über einen Zeitraum von 30 Minuten in Wasser, wie etwa Salzwasser oder Süsswasser, vollständig eingetaucht wird.

[0041] Die Volumenzunahme kann sich auf ein Anfangsvolumen des Körpers, beispielsweise direkt bei der Entnahme des Fischköders aus einer Verpackung beziehen. Das Wasser kann hierbei eine Temperatur von 20 °C aufweisen. Abweichende Temperaturen des Wassers führen dazu, dass der Fischköder bzw. dessen Stoffgemisch schneller (höhere Temperatur) oder langsamer (niedrigere Temperatur) quillt.

[0042] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemässen Fischköders kann der Fischköder einen langgestreckten Körper aufweisen, der das Stoffgemisch enthält, wobei der langgestreckte Körper eine Anfangslänge aufweist, wobei der langgestreckte Körper, bezogen auf die Anfangslänge, mindestens 300 % oder um mindestens 400 % gelängt werden kann, ohne dabei aufgrund der Längung zu reissen.

CAPTNG-1-PCT [0043] Die Anfangslänge kann sich auf die Länge des langgestreckten Körpers bei Entnahme aus einer Verpackung beziehen. Der langgestreckte Körper kann bei der Längung eine Temperatur von 20 °C aufweisen. Abweichende Temperaturen führen dazu, dass der langgestreckte Körper weniger (niedrigere Temperatur) oder mehr (höhere Temperatur) gelängt werden kann, bis dieser reisst.

[0044] Die Längenausdehnung ist ein wichtiger Parameter des Fischköders. Dieser bestimmt unter anderem, wie dehnbar der Fischköder ist und daher, wie einfach es ist, einen Angelhaken darin einzubringen. Weiter kann von diesem Parameter abgeleitet werden, wie viel Kraft ein anbeissender Fisch aufbringen müsste, um den Fischköder von einem Angelhaken abzureissen.

[0045] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemässen Fischköders kann der Fischköder einen Körper aufweisen, der das Stoffgemisch enthält, wobei sich der Körper vollständig auflöst, wenn der Körper über einen Zeitraum von 24 Stunden bis zu 240 Stunden in Wasser vollständig eingetaucht wird.

[0046] Alternativ und besonders bevorzugt kann sich der Körper über einen Zeitraum von 24 Stunden bis zu 96 Stunden in Wasser auflösen. Das Wasser kann hierbei Süsswasser oder Salzwasser sein und eine Temperatur von 20 °C aufweisen.

[0047] Abweichende Temperaturen des Wassers führen dazu, dass sich der Fischköder bzw. dessen Stoffgemisch schneller (höhere Temperatur) oder langsamer (niedrigere Temperatur) auflöst.

[0048] Die Zersetzbarkeit des Fischköders ist ein weiterer wichtiger Parameter des Fischköders, der durch Variation der zuvor beschriebenen Gewichtsanteile der Einzelstoffe im Stoffgemisch variiert werden kann. Je nach Einsatzzweck, d. h. zum Einsatz als Fischköder zum Angeln oder als

CAPTNG-1-PCT Köder in einer Reuse, kann die Zersetzbarkeit, beziehungsweise die Degenerierbarkeit im Wasser eingestellt werden.

[0049] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemässen Fischköders kann der Körper, enthaltend das Stoffgemisch, einen Kern und eine den Kern umschliessende Hülle umfasst, wobei die Hülle im Vergleich zum Kern eine höhere Festigkeit aufweist. Ferner kann die Hülle einen im Vergleich zum Kern höhere Temperaturfestigkeit, d.h. einen höheren Schmelzpunkt, aufweisen. Die Schmelztemperatur der Hülle kann 70 °C, vorzugsweise 80 °C, besonders bevorzugt 90 °C übersteigen, sodass selbst bei hohen Temperaturen, insbesondere bei hoher Sonneneinstrahlung, der Fischköder eine Festigkeit aufweist, um das Einbringen eines Hakens in den Körper zu ermöglichen und die Fischbarkeit mittels Fischköder zu gewährleisten. Der Körper ist jedoch, trotz Hülle mit verbesserter Temperaturfestigkeit, durch den Fisch verdaubar und degeneriert weiterhin im Wasser. Der Kern allerdings, behält weitestgehend seine Eigenschaften, insbesondere die Temperaturbeständigkeit (Schmelzpunkt über 55 °C, vorzugsweise über 65 °C), wie in den zuvor genannten Ausführungsformen angegeben, da die Quervernetzung auf diesen keinen Einfluss hat.

[0050] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemässen Fischköders kann die Hülle durch Quervernetzung des Proteins des Stoffgemisches mittels zumindest eines Enzyms erhältlich sein, wobei „erhältlich sein" bedeutet, dass die Hülle durch das Quervernetzens des Proteins mittels Enzyms hergestellt oder erzeugt wird, oder werden kann. Hierbei kann der Körper in ein Enzymbad, eine Lösung oder eine Dispersion, die das zumindest eine Enzym und eine Flüssigkeit, wie Wasser enthält, für einen gewissen Zeitraum eingetaucht werden. Die Lösung oder Dispersion dringt zumindest teilweise in den Körper ein und das zumindest eine Enzym vernetzt das Protein. Durch diese Quervernetzung kann die Hülle gebildet werden, wobei der Kern, vorzugsweise seine Materialeigenschaften, wie etwa Schmelzpunkt, Festigkeit, etc. beibehält, da die Lösung oder Dispersion nicht bis in das Innere des Körpers vordringt, sofern der Zeitraum entsprechend kurz gewählt wird. Bei dem zumindest einen Enzym kann es sich um Transglutaminase handeln, was ein schnelles

CAPTNG-1-PCT Quervernetzen des Proteins ermöglicht und eine gute Handhabbarkeit sowie Verfügbarkeit aufweist. Das Enzym Transglutaminase kann mittels Fermentation und anschliessender Trocknung aus der sporenbildende Bakterienart Streptomyces mobaraensis gewonnen werden und kann in vorwiegend nicht medizinischen Anwendungen eingesetzt werden. Industriell kann das Enzyme auch als "technisches Enzym" bezeichnet werden. Andere als das genannte Enzym können verwendet werden, um weitere Stoffeigenschaften dem Anwendungszweck entsprechend zu beeinflussen bzw. zu erzeugen. Enzyme, wie etwa Papain, Bromelain und/oder Ficain könnten dazu verwendet werden, eine Hülle zu erzeugen, die eine geringere Festigkeit aufweist, um die Schluckbarkeit des Fischköders zu verbessern.

[0051] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemässen Fischköders kann das Stoffgemisch ein quervernetzendes Enzym enthalten. Durch die Zugabe des Enzyms zum Stoffgemisch, kann die Quervernetzung bereits während der Herstellung des Stoffgemisches entstehen, was zu einer gesteigerten Material- und Temperaturfestigkeit führt. Hierdurch weist, im Gegensatz zur vorgenannten Möglichkeit der Erzeugung einer Hülle, das gesamte Stoffgemisch die Vorteile auf, und die Herstellung wird zudem vereinfacht, da der Schritt des Einlegens entfällt. Bei dem zumindest einen Enzym kann es sich um Transglutaminase handeln. Aus dem Stoffgemisch kann sodann ein Fischköder (d.h. Körper) erzeugt werden, der eine Schmelztemperatur von 70 °C, vorzugsweise 80 °C, besonders bevorzugt 90 °C übersteigen, sodass selbst bei hohen Temperaturen, insbesondere bei hoher Sonneneinstrahlung, der Fischköder eine hohe Festigkeit aufweist.

[0052] Generell sei jedoch darauf hingewiesen, dass die durch die Behandlung des Stoffgemisch mit dem Enzym, bzw. die Zugabe des Enzyms zum Stoffgemisch, die grundlegende Stoffeigenschaften weiter verbessert werden können, sodass es sich um einen kombinatorischen Effekt handelt, der auf den guten stofflichen Eigenschaften des zugrundeliegenden Stoffgemischs aufbauen kann.

CAPTNG-1-PCT [0053] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemässen Fischköders kann das Stoffgemisch unter Nachweis eines Verfahrens gemäss OECD 249:2021 oder ISO 21115:2019 keine Fischtoxizität aufweisen, d. h. das Stoffgemisch ist nichttoxisch für Fische und beinhaltet sodann keine fischtoxischen Stoffe. Deshalb kann davon ausgegangen werden, dass es auch für weitere im Wasser vorkommende Organismen nichttoxisch ist. Die Jahreszahl nach dem Doppelpunkt der beiden zitierten Normen geben das Ausgabejahr der jeweiligen Norm an. Vorzugsweise werden diese Ausgaben aus den besagten Jahren als Basis für die Prüfung der Fischtoxizität zugrunde gelegt.

[0054] Das Nachweis- oder das Indikationsverfahren gemäss den genannten Normen ist auch unter dem Begriff „Fischzelllinientest“ bekannt und dient zur Bewertung einer akuten Fischtoxizität von Stoffen und/oder Stoff gemischen.

[0055] Die Erfindung betrifft ausserdem ein Herstellungsverfahren für einen im Wasser degenerierenden Fischköder, wie zuvor in einer Ausführungsform oder der Kombination aus mehreren Ausführungsformen beschrieben, umfassend folgende Verfahrensschritte:

- Herstellen eines Stoffgemisches aus zumindest einem Protein, zumindest einem Polysaccharid, zumindest einem mehrwertigen Alkohol und Wasser;

- Erhitzen des Stoffgemisches auf eine Temperatur innerhalb eines ersten Temperaturbereichs und Halten der Temperatur innerhalb des ersten Temperaturbereichs über einen ersten Zeitraum zur Homogenisierung des Stoffgemisches vorzugsweise unter Verwendung eines Rührmittels;

- Abkühlen des Stoffgemisches auf eine Temperatur innerhalb eines zweiten Temperaturbereichs;

- Lagern des Stoffgemisches bei einer Temperatur innerhalb des zweiten Temperaturbereichs über einen zweiten Zeitraum;

- Ein- oder mehrmaliges Erhitzen des Stoffgemisches auf eine Temperatur innerhalb des ersten Temperaturbereichs;

- Abkühlen des Stoffgemisches auf eine Temperatur innerhalb des zweiten Temperaturbereichs.

CAPTNG-1-PCT [0056] Die Verfahrensschritte können in der zuvor definierten Abfolge ausgeführt werden. Begriffe wie „nachdem", „zuvor", „folgend", etc. können (aber müssen nicht unbedingt) zeitliche Abläufe und/oder Reihenfolgen der Verfahrensschritte definieren.

Das Verfahren führt vorteilhafterweise zu einem Fischköder mit einem homogenen Stoffgemisch. Homogen bedeutet in diesem Fall, dass die Einzelstoffe gleichmässig im Stoffgemisch gelöst sind, ohne dass die Einzelstoffe mit blossem Auge sichtbar sind.

[0057] Das Stoffgemisch kann eine hohe Reissfestigkeit, bei gleichzeitig guter Zersetzbarkeit im Wasser, aufweisen und kann vorteilhafterweise für die Herstellung des Fischköders, beziehungsweise dessen Körpers, verwendet werden. Das durch das Herstellungsverfahren erhältliche Stoffgemisches kann das Stoffgemisch, wie in Bezug auf den Fischköder beschrieben, umfassen und daher alle zuvor genannten Vorteile und Merkmale aufweisen. Vorzugsweise ist das Stoffgemisch für das Herstellungsverfahren, sofern nichts Gegenteiliges beschrieben, jedoch frei von dem zumindest einem Enzym.

[0058] Wichtig für die Herstellung ist unter anderem, aber nicht ausschliesslich, das vorletzte Verfahrensmerkmal, in dem das Gemisch ein- oder mehrmalig auf eine Temperatur innerhalb des ersten Temperaturbereichs erhitzt wird.

[0059] Dieser Verfahrensschritt kann einen Zwischenschritt beinhalten, in dem das Gemisch auf eine Temperatur innerhalb des zweiten Temperaturbereichs gebracht und über einen weiteren Zeitraum gelagert wird.

[0060] Durch die thermischen Zyklen, d. h. erhitzen und abkühlen im Wechsel, wird das Gemisch homogenisiert und erhält seine typischen stofflichen Eigenschaften, wie etwa eine hervorragende Reissfestigkeit und eine gute, d. h. schnelle, Zersetzbarkeit in Wasser.

CAPTNG-1-PCT [0061] In einer Ausführungsform des erfindungsgemässen Herstellungsverfahrens kann der erste Temperaturbereich zwischen 55 °C und 200 °C liegen. Vorzugsweise liegt der Temperaturbereich zwischen 70 °C und 100 °C. Die untere Temperaturschwelle des bevorzugten Temperaturbereichs kann so gewählt sein, dass das Stoffgemisch gerade zu schmelzen beginnt und somit näherungsweise mit dem Schmelzpunkt des Fischköders übereinstimmen kann. Die obere Temperaturschwelle des bevorzugten Temperaturbereichs kann so gewählt sein, dass das verwendete Protein, vorzugsweise in Form von Gelatine, die Gelierfähigkeit durch das Erhitzen nicht verliert.

[0062] Bei der Herstellung grösserer Mengen des Stoffgemisches führt ein Erhitzen über die obere Temperaturschwelle zu einem erhöhten Energieverbrauch, der bei der Massenproduktion des Fischköders, insbesondere des Stoffgemisches nicht erstrebenswert ist, sofern kein stofflicher Vorteil dadurch entsteht.

[0063] Zusätzlich oder alternativ kann der zweite Temperaturbereich zwischen 10 °C und 40 °C liegen.

[0064] Ferner kann der erste Zeitraum zwischen 60 Minuten und 600 Minuten liegen. Zusätzlich oder alternativ kann der zweite Zeitraum zwischen 20 Stunden und 10 Tagen liegen.

[0065] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemässen Herstellungsverfahrens kann das Verfahren nach dem Schritt des ein- oder mehrmaliges Erhitzen und nach dem Abkühlen des Stoffgemisches auf die Temperatur innerhalb des zweiten Temperaturbereichs, den Schritt:

- Einbringen zumindest eines quervernetzenden Enzyms, vorzugsweise Transglutaminase, in das Stoffgemisch unter Verwendung eines Rührmittels umfassen.

Wie zuvor beschrieben, kann dadurch eine bessere Vernetzung (d.h. Quervernetzung) des Proteins erreicht werden, was zu einer höheren Festigkeit bei gleichzeitiger verbesserter Temperaturstabilität führen kann.

CAPTNG-1-PCT Das Rührmittel, beispielsweise ein Knethaken, kann dazu verwendet werden, um das zumindest eine Enzym homogen im Stoffgemisch zu verteilen. Es ist essenziell, dass das quervernetzende Enzym erst eingebracht wird, wenn das Stoffgemisch eine Temperatur von weniger als 50 °C, vorzugsweise weniger als 40 °C aufweist, da ansonsten die Gefahr besteht, die Enzymaktivität zu inaktivieren.

[0066] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemässen Herstellungsverfahrens kann das Verfahren nach dem Einbringen des quervernetzenden Enzyms folgende Schritte umfassen:

- Lagern des Stoffgemisches innerhalb des zweite Temperaturbereich für eine Dauer innerhalb des ersten Zeitraums;

- Erhitzen des Stoffgemisches auf eine Temperatur innerhalb eines Temperaturbereichs zwischen 65 °C und 100 °C und halten der Temperatur für eine Dauer innerhalb des ersten Zeitraums;

- Abkühlen auf eine Temperatur innerhalb des zweiten Temperaturbereichs.

[0067] Durch das Lagern des Enzyms enthaltenden Stoffgemisches wird das Protein vernetzt. Das Erhitzen des gelagerten und vernetzten Stoffgemisches kann wahlweise eingesetzt werden, um die Enzymaktivität zu inaktivieren und sodann die gewünschte Stoff- oder Materialeigenschaften des Stoffgemisches einzustellen, bevor das Protein im Stoffgemisch vollständig vernetzt ist.

[0068] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemässen Herstellungsverfahrens, kann das Verfahren folgende Schritte umfassen:

- Erzeugen eines Körpers umfassend das Stoffgemisch; und

- Verpacken des Körpers unter Verwendung einer Verpackung die luftdicht, vorzugsweise gasdicht abgeschlossen wird. Durch das luftdichte oder gasdichte Verpacken kann der Körper (d.h. der Fischköder) vor dem Aufquellen geschützt, da der Kontakt mit Feuchtigkeit verhindert werden kann.

CAPTNG-1-PCT [0069] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemässen Herstellungsverfahrens, kann das Verfahren folgende Schritte umfassen:

- Erzeugen eines Körpers umfassend das Stoffgemisch;

- Eintauchen des Körpers in ein Gemisch, das zumindest ein quervernetzendes Enzym, vorzugsweise Transglutaminase, enthält, über einen Zeitraum zwischen 30 Minuten und 120 Minuten;

Nach dem Entnehmen aus dem Gemisch:

- Lagern des Körpers, vorzugsweise an Luft, bei einer Temperatur innerhalb des zweiten Temperaturbereichs und für eine Dauer innerhalb des zweiten Zeitraums.

[0070] Der erzeugte Körper kann direkt nach der Erzeugung, oder nach einer kurzen Lagerung, die einer Dauer innerhalb des zweiten Zeitraums entsprechen kann, für einen gewissen Zeitraum in das Gemisch getaucht oder darin gebadet werden. Wie zuvor ausgeführt, ist die Dauer des Eintauchens oder Badens entscheidend, wie weit das Gemisch in den Körper eindringt und zur Ausbildung der Hülle führt. Während des Eintauchens oder Badens quillt der Körper durch Einlagerung der Bestandteile des Gemisches, wobei eine nachfolgende Trocknung des Körpers, vorzugsweise an Luft bei Raumtemperatur, wiederum zu einer Verkleinerung der Grösse führen kann, da Bestandteile verdunsten oder anderweitig aus dem Körper entweichen können. Auch könnte der Körper nach dem Eintauchen oder Baden auf die Temperatur, wie für das Stoffgemisch zuvor beschrieben, erhitzt werden, um eine zu starke Vernetzung beim Ausbilden der Hülle zu verhindern. Dies hätte überdies den Vorteil, dass der Körper schneller trocknet und zu seiner Ausgangsgrösse (die Grösse vor dem Eintauchen oder Baden) zurückkehrt. Das Gemisch kann Wasser umfassen, in die das besagte Enzym gelöst worden ist. Sofern das Gemisch noch weitere Bestandteile zugesetzt werden, kann das Gemisch auch dickflüssig bzw. sirupartig sein.

Nach dem Lagern des Körpers, kann dieser unter Verwendung einer Verpackung die luftdicht, vorzugsweise gasdicht abgeschlossen wird, verpackt werden.

CAPTNG-1-PCT [0071] In weiteren, nicht beanspruchten, Ausführungsformen des Herstellungsverfahrens kann das Verfahren weitere Verfahrensschritte umfassen, wie etwa das Hinzufügen von weiteren Stoffen, wie etwa Lockstoffen zum Stoffgemisch, oder das Entfernen von Lufteinschlüssen beim Herstellen des Stoffgemisches.

[0072] In einem weiteren Aspekt wird die Verwendung zumindest eines Enzyms, vorzugsweise Transglutaminase, zur Herstellung des Fischköders nach einem der vorgenannten Aspekte und/oder Ausführungsformen (inklusive derer Kombinationen) offenbart.

Kurze Beschreibung der Figuren

[0073] Die Erfindung wird anhand der beigefügten Figuren näher erläutert, wobei zeigen:

Fig. 1 einen erfindungsgemässen Fischköder;

Fig. 2 eine Form zur Herstellung eines erfindungsgemässen Fischköders.

Wege zur Ausführung der Erfindung

[0074] Fig. 1 zeigt schematisch ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung, insbesondere eines erfindungsgemässen Fischköders 1.

[0075] Der Fischköder 1 besteht in diesem Ausführungsbeispiel aus einem Körper 2, in dem ein Angelhaken 3 eingelassen ist. Der Fischköder 1 weist die Gestalt eines Beutefisches geringer Grösse auf. Die Darstellung ist nicht massstäblich.

CAPTNG-1-PCT [0076] Dieser Angelhaken 3 könnte bereits beim Verkauf des Fischköders in den Körper 2 eingelassen sein. Vorzugsweise wird dieser Angelhaken jedoch durch einen Fischer in den Körper 2 eingebracht, sodass die Grösse des Angelhakens 3 an die Umstände, vornehmlich an das Gewässer und die Zielfische, angepasst werden kann.

[0077] Der Angelhaken 3 weist in diesem Beispiel ein gekrümmtes Ende mit einem Widerhaken auf, wobei sich der Widerhaken bei einem Biss eines Fisches in das Maul dessen verhaken würde. Ein zweites gerades Ende weisst eine Öse zur Befestigung an einem Vorfach (nicht gezeigt) auf. [0078] Der Körper 2 des Fischköders 1 umfasst in diesem ersten Ausführungsbeispiel ein Stoffgemisch mit folgenden Stoffen und in folgenden Gewichtsanteilen:

[0079] Versuche mit diesem Stoffgemisch haben ergeben, dass das Stoffgemisch, beziehungsweise der daraus hergestellte Körper, einen Schmelzpunkt von 58 °C aufweist. Dies ist ausreichen hoch, damit der

CAPTNG-1-PCT Fischköder in allen Gewässern fischbar ist und seine typischen Vorteile, wie zuvor beschrieben, aufweist.

[0080] Ferner haben Versuche gezeigt, bei denen sich der Körper permanent in Süsswasser mit einer Wassertemperatur von 20 °C befand, sich das Volumen (bezogen auf das Anfangsvolumen) des Körpers innerhalb von 30 Minuten um 28 % vergrössert, wobei sich der Körper innerhalb von 240 Stunden vollständig zersetzte.

[0081] Zuvor durchgeführte Versuche am Körper und bei einer Temperatur von 20 °C haben überdies gezeigt, dass sich der Körper um 310 % (bezogen auf die Anfangslänge) gelängt werden konnte, ohne dabei zu reissen. Der Körper fand nach der Längung fasst vollständig in seine anfängliche Länge zurück.

[0082] In einem weiteren Versuch, und bezogen auf ein nicht dargestelltes Ausführungsbeispiel, bei welchem der Fischköder in Form eines Wurms vorlag, wurde ein Stoffgemisch mit folgenden Stoffen und in folgenden Gewichtsanteilen: getestet.

CAPTNG-1-PCT [0083] Das Stoffgemisch wies hierbei eine höhere Schmelztemperatur, im Vergleich zum vorherigen Ausführungsbeispiels, auf. Die Schmelztemperatur lag bei 66 °C.

[0084] Der Körper zersetzte sich bei diesem Versuch und unter vergleichbaren Versuchsbedingungen etwas schneller, nämlich innerhalb von 200 Stunden.

[0085] Der Körper konnte bei vergleichbaren Versuchsbedingungen auf 410 % (bezogen auf die Anfangslänge) gelängt werden, ohne dabei zu reissen. [0086] In einem dritten Versuch, und bezogen auf ein nicht dargestelltes Ausführungsbeispiel, bei welchem der Fischköder in Form eines Käfers vorlag, wurde ein Stoffgemisch mit folgenden Stoffen und in folgenden Gewichtsanteilen: getestet.

CAPTNG-1-PCT [0087] Die Transglutaminasemischung umfasste neben dem Enzym Transglutaminase ferner den Hilfsstoff Maltodextrin, welcher als Trägerstoff für die Transglutaminase diente. Die Transglutaminase wies eine Aktivität von 125 p/g, mit einer Konzentration von ca. 1 Gew-% in der Transglutaminasemischung auf. Weitere Versuche haben gezeigt, dass Transglutaminase-Fertigmischungen, die eine ähnliche Zusammensetzung aufweisen, wie beispielsweise Moo Gloo TI Transglutaminase der Firma Modernist Pantry oder Transglutaminase Bindly RM der Firma BDF Natural Ingredients, alternativ verwendet werden. Die Transglutaminase- Fertigmischungen wurden ebenfalls mit einem Gewichtsanteil von 1 Gew.- % im Stoffgemisch des Fischköders verwendet.

[0088] Das Stoffgemisch wies hierbei eine höhere Schmelztemperatur, im Vergleich zu den vorherigen Ausführungsbeispielen, auf. Die Schmelztemperatur lag bei 91 °C.

[0089] Der Körper zersetzte sich bei diesem Versuch und unter vergleichbaren Versuchsbedingungen etwas langsamer, nämlich innerhalb von 260 Stunden.

[0090] Der Körper konnte bei vergleichbaren Versuchsbedingungen auf 350 % (bezogen auf die Anfangslänge) gelängt werden, ohne dabei zu reissen.

[0091] Fig. 2 zeigt schematisch eine Hälfte 4 einer Formbaugruppe (nicht dargestellt) zur Herstellung des Körpers 2 gemäss dem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung.

[0092] Die Formbaugruppe wird aus zwei Hälften 4 zusammengefügt. Das Stoffgemisch, mit der Zusammensetzung wie im ersten dargestellten oder zweiten nicht dargestellten Ausführungsbeispiel beschrieben, wird durch eine Öffnung 5 in die Formbaugruppe eingespritzt. Das Stoffgemisch härtet über mehrere Stunden in der Formbaugruppe aus, bevor die Formbaugruppe in ihre beiden Hälften 4 zerlegt wird. Anfänglich, d.h.

CAPTNG-1-PCT beim Einspritzen in die Formbaugruppe, hat das Stoffgemisch eine Temperatur, die über dem Schmelzpunkt des Stoffgemisches liegt. Während des genannten Zeitraums des Aushärtens, fällt die Temperatur des Stoffgemisches unterhalb des Schmelzpunktes, wodurch das Stoffgemisch in der Formbaugruppe aushärtet.

[0093] Selbstverständlich kann das Stoffgemisch auch in einer geringeren Zeit ausgehärtet werden. Die Formbaugruppe kann hierfür in eine Kühlvorrichtung eingebracht werden um das Stoffgemisch innerhalb einer kürzeren Zeit unterhalb der Schmelztemperatur zu bringen. Allerdings könnten sich dadurch stoffliche Nachteile ergeben, da die Molekülketten weniger Zeit haben komplexe Bindungen einzugehen. Im Ergebnis könnte ein Stoffgemisch entstehen, welches eine geringere Reissfestigkeit aufweist.

[0094] Zuvor wurde das Stoffgemisch mit einem geeigneten Herstellungsverfahren, wie in der vorliegenden Gesamtoffenbarung beschrieben, hergestellt.

[0095] Hierbei wurde zuerst ein Gemisch, oder Stoffgemisch, wie im ersten Ausführungsbeispiel beschrieben hergestellt. Daraufhin wurde das Stoffgemisch auf eine Temperatur von 95 °C unter Rühren mit einem Rührgerät erhitzt und auf dieser Temperatur über 80 Minuten gehalten.

[0096] Nachfolgend durfte das Stoffgemisch auf eine Temperatur von 25 °C abkühlen und wurde bei dieser Temperatur über einen Zeitraum von 24 Stunden gelagert. Nach diesem Zeitraum wurde das Gemisch nochmals unter Rühren auf die Temperatur von 95 °C erhitzt und unmittelbar wieder auf die Temperatur von 25 °C abgekühlt.

[0097] Die Erfinder haben festgestellt, dass dieser letzte Schritt zu einem besonders homogenen und reissfesten Stoffgemisch führt. Daraufhin wurde das Stoffgemisch in die Formbaugruppe gespritzt und, wie bereits

CAPTNG-1-PCT beschrieben, in der Formbaugruppe belassen, bevor der Körper 2 ausgeformt wurde.

[0098] Ferner wurde der Körper 2 nach dem Ausformen weiter an Luft, bei Raumtemperatur, über einen Zeitraum von 24 Stunden gelagert, um das Material weiter zu verfestigen, bevor der Körper 2 in eine dickflüssige Mischung aus Wasser und einer Transglutaminasemischung, welche die Bestandteile aus dem dritten Versuch, in den angegebenen Mengen enthielt, eingelegt. Die Gewichtsanteile der dickflüssigen Mischung waren 75 Gew-% Wasser und 25 Gew-% Transglutaminasemischung. Der Körper 2 verblieb über eine Dauer von 45 Minuten in der dickflüssigen Mischung, wobei die Mischung Raumtemperatur (ca. 22 °C) aufwies. Nach der Entnahme und der nachfolgenden Trocknung über 48 Stunden an Luft bei Raumtemperatur, wurden erneut Versuche durchgeführt.

[0099] Der aus dem Stoffgemisch des ersten Ausführungsbeispiels hergestellte Körper 2 (insbesondere die Hülle) wies einen Schmelzpunkt von 101 °C auf. Die anderen Eigenschaften, wie Zersetzbarkeit in Wasser und Längung, wiesen überraschenderweise keine wesentliche Veränderung auf. Der Schmelzpunkt bezieht sich diesem Ausführungsbeispiel auf die Hülle des Körpers 2, erhältlich durch das Einlegen in die dickflüssige Mischung und anschliessender Trocknung an Luft. Der Kern des Körpers 2 wies einen niedrigeren Schmelzpunkt, der bei der Temperatur, wie im ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung genannt, lag. Eine Fachperson könnte sich nun die Frage stellen, ob es praktikabel ist, einen Angelhaken in den Körper 2 einzubringen, wenn sich der Kern in einem geschmolzenen Zustand befindet. Der Erfinder würden dies mit Ja beantworten, denn die Hülle weist eine hohe Flexibilität auf, sodass diese den Angelhaken fest umschliesst und abdichtet, um das Auslaufen eines möglicherweise flüssigen Kerns zu verhindern. Sobald der Fischköder in Wasser eingebracht wird, verfestigt sich der Kern erneut, sodass ein Auslaufen weiter verunmöglicht wird.

CAPTNG-1-PCT [00100] Die Ausführungsbeispiele, wie zuvor offenbart, sind jedoch nicht auf die konkret genannten Werte und Parameter wie Gewichtsverhältnisse, Temperaturen oder Zeiträume beschränkt. Es könnten alle Werte und Parameter, wie der Gesamtoffenbarung zu entnehmen ist, variiert werden, um einen Fischköder zu erhalten, der die beschriebenen Vorteile gegenüber heutiger verfügbarer Fischköder aufweist. Die angegebenen Gewichtsanteile (Gew-%) für die nicht-flüssigen Stoffe können sich auf den Gewichtsanteil in Trockenmasse beziehen.

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