Die vorliegende Erfindung betrifft eine Aufzugsanlage mit einer Überwachungseinrichtung sowie ein Verfahren zur Überwachung eines Tragmittels in einer Aufzugsanlage.

Bei Aufzugsanlagen werden zum Tragen und oder Antreiben einer Aufzugskabine herkömmlicherweise Stahlseile als Tragmittel eingesetzt. Gemäss einer Weiterentwicklung solcher Stahlseile werden auch riemenartige Tragmittel, welche Zugträger und eine um die Zugträger angeordnete Ummantelung aufweisen, eingesetzt. Solch riemenartige Tragmittel sind, ähnlich wie herkömmliche Stahlseile, über Treibscheiben und Umlenkrollen in der Aufzugsanlage geführt. Im Gegensatz zu Stahlseilen werden riemenartige Tragmittel jedoch nicht als Ganzes in Rillen in den Umlenkrollen beziehungsweise Treibscheiben geführt, sondern die riemenartigen Tragmittel liegen im Wesentlichen auf den Umlenkrollen beziehungsweise Treibscheiben auf.

Tragmittel laufen in Aufzugsanlagen nicht immer genau senkrecht zur Achse von Umlenkrollen beziehungsweise Treibscheiben. Ein Auftreten von Schrägzug kann einerseits durch eine Konstruktion bedingt sein, oder andererseits durch ungenaue Montage der Aufzugsanlage verursacht werden. Durch solchen Schrägzug der Tragmittel besteht die Gefahr, dass das Tragmittel seitlich von einer Umlenkrolle beziehungsweise von einer Antriebsscheibe abrutscht. Um dies zu verhindern, werden hochgezogene Seitenränder an den Umlenkrollen beziehungsweise Treibscheiben eingesetzt, oder auch Längsrippen und Längsnuten im Tragmittel sowie auf der Traktionsfläche der Umlenkrollen beziehungsweise Treibscheiben, welche ineinander greifen und so eine seitliche Führung gewährleisten.

Es hat sich jedoch gezeigt, dass Massnahmen wie hochgezogene Seitenränder oder Längsrillen im Tragmittel eine seitliche Entgleisung des Tragmittels nicht in jedem Fall verhindern können. Insbesondere bei Tragmitteln mit Längsrippen wurde beobachtet, dass das Tragmittel durch Schrägzug um eine oder mehrere Längsrippen seitlich versetzt wurde, sodass das Tragmittel seitlich über die Umlenkrolle hinausragt, ohne vollständig seitlich zu entgleisen. Somit besteht die Gefahr, dass ein Tragmittel seitlich von einer Umlenkrolle beziehungsweise einer Treibscheibe zumindest teilweise entgleist, ohne dass dies von den Sicherheitssystemen der Aufzugsanlage erkannt wird.

Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Aufzugsanlage zur Verfügung zu stellen, in welcher eine zumindest teilweise seitliche Entgleisung des Tragmittels von Umlenkrollen zuverlässig erkannt wird. Eine solche Einrichtung soll zudem kostengünstig und robust sowohl in der Herstellung als auch im Gebrauch sein. Zudem ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Überwachung eines Tragmittels in einer Aufzugsanlage bereitzustellen, welches zuverlässig eine seitliche Entgleisung des Tragmittels von einer Umlenkrolle feststellt.

Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Aufzugsanlage, in welcher ein Tragmittel über einen Antrieb und über eine Umlenkrolle geführt ist, wobei an der Umlenkrolle eine Abdeckung angeordnet ist, und wobei die Abdeckung das an der Umlenkrolle einlaufende beziehungsweise auslaufende Tragmittel zumindest teilweise abdeckt. Die Abdeckung ist durch eine Überwachungseinrichtung überwacht, sodass eine Verformung der Abdeckung durch das Tragmittel feststellbar ist.

Die Verwendung einer Abdeckung und einer damit gekoppelten Überwachungseinrichtung hat den Vorteil, dass ein bereits existierendes Element, nämlich die Abdeckung, für eine weitere Funktion genutzt werden kann. Solche Abdeckungen von Umlenkrollen sind beispielsweise in der Veröffentlichungsschrift EP1626026A1 offenbart. Sie dienen dem Zweck, ein Entkoppeln des Tragmittels von der Umlenkrolle zu verhindern, wenn das Tragmittel erschlafft. Eine Erschlaffung des Tragmittels kann unter anderem bei einem abrupten Stopp in einer Aufwärtsbewegung der Kabine oder bei einem Aufsetzen der Kabine auf einem Puffer auftreten. In solchen Situationen reicht eine solche Abdeckung aus, um das Tragmittel auf der Umlenkrolle zu halten. Ein seitlich zumindest teilweise entgleistes Tragmittel kann jedoch von einer solchen Abdeckung nicht aufgehalten werden. Ein Vorteil der vorgeschlagenen Lösung ist es also, ein bereits vorhandenes Bauelement für eine weitere Funktion zu nutzen.

Da die Abdeckung der Umlenkrolle ausgelegt ist, schlaffe Riemen in Position zu halten, verformt sich eine solche Abdeckung unmittelbar, wenn ein Tragmittel unter Last in Berührung mit der Abdeckung kommt. Eine solche Verformung kann eine bleibende Verformung oder auch eine vorübergehende Verformung sein. Bei einer vorübergehenden Verformung verbiegt sich die Abdeckung kurzfristig und findet sodann wieder in ihre ursprüngliche Form zurück. Bei einer bleibenden Verformung bricht die Abdeckung auseinander oder es verbiegen sich Elemente der Abdeckung, ohne später wieder in ihre ursprüngliche Form zurück zu finden. Bleibende Verformungen können zudem auch entstehen, indem das Tragmittel an der Abdeckung reibt, sodass diese an ihrer Oberfläche durch die Abreibung und / oder durch die dabei entstehende Wärmebildung bleibend verformt wird.

Um eine solche bleibende oder vorübergehende Verformung der Abdeckung feststellen zu können, kann die Überwachungseinrichtung grundsätzlich auf verschiedene Art und Weise gestaltet sein. Je nachdem, wie die Überwachungseinrichtung ausgeführt ist, ist die Überwachungseinrichtung zumindest teilweise in der Abdeckung integriert oder aber vollständig ausserhalb der Abdeckung ausgebildet.

In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die Überwachungseinrichtung zumindest teilweise in der Abdeckung integriert. Dabei kann beispielsweise ein Sensor an der Abdeckung angebracht sein, und ein ebenfalls zur Überwachungseinrichtung gehörende Auswerteeinheit kann vollständig ausserhalb der Abdeckung angeordnet sein. Der Bestandteil der Überwachungseinrichtung, welcher in der Abdeckung integriert ist, kann dabei auf einer Oberfläche der Abdeckung und / oder im Material der Abdeckung drin angeordnet sein.

Gemäss einem weiteren Ausführungsbeispiel umfasst die Überwachungseinrichtung eine Lichtschranke, welche derart angeordnet ist, dass durch eine Verformung der Abdeckung ein Lichtstrahl unterbrochen beziehungsweise freigegeben wird.

In einem weiteren Ausführungsbeispiel umfasst die Überwachungseinrichtung einen Näherungssensor, um eine Verformung der Abdeckung durch das Tragmittel festzustellen. Ein solcher Näherungssensor kann beispielsweise seitlich neben der Abdeckung angeordnet sein.

In einem weiteren Ausführungsbeispiel umfasst die Überwachungseinrichtung einen Drucksensor, welcher eine Verformung der Abdeckung durch das Tragmittel feststellt. Ein solcher Drucksensor kann beispielsweise an einer Seitenwand der Abdeckung ange- ordnet sein.

In einem weiteren Ausführungsbeispiel umfasst die Überwachungseinrichtung einen elektrischen Stromkreis. In einer bevorzugten Ausführungsform ist der elektrische Stromkreis derart auf der Abdeckung angeordnet, dass durch einen Bruch der Abdeckung an einer Sollbruchstelle der elektrische Stromkreis unterbrochen wird. Der elektrische Stromkreis umfasst zumindest eine elektrische Leiterbahn, welche auf einer Oberfläche der Abdeckung oder in der Abdeckung angeordnet sein kann. Solche elektrische Leiterbahnen können beispielsweise durch ein Beschichtungsverfahren auf der Abdeckung angebracht werden.

Elektrische Leiterbahnen können auf unterschiedliche Art und Weise auf der Abdeckung angebracht werden. In einem ersten Ausführungsbeispiel sind die elektrischen Leiterbahnen in die Abdeckung eingegossen. In einem zweiten Ausführungsbeispiel sind die elektrischen Leiterbahnen auf die Abdeckung aufgeklebt. In einem dritten Ausführungsbeispiel besteht die Abdeckung teilweise aus leitendem Kunststoff. In einem vierten Ausführungsbeispiel werden die elektrischen Leiterbahnen mit einem Beschichtungsverfahren auf der Abdeckung angebracht. Je nach Art der Abdeckung kann ein unterschiedliches Verfahren zur Anbringung von elektrischen Leiterbahnen geeignet sein.

Eine Überwachungseinrichtung, welche einen elektrischen Stromkreis umfasst, hat den Vorteil, dass sie kostengünstig realisiert werden kann. Zudem kann ein solcher elektrischer Stromkreis in den Sicherheitskreis der Aufzugsanlage integriert werden.

Um eine vorübergehende Verformung der Abdeckung feststellen zu können, umfasst die Überwachungseinrichtung gemäss einem Ausführungsbeispiel ein Überbrückungsele- ment, welches durch eine Verformung der Abdeckung von einer ersten Position in eine zweite Position übergeht, sodass durch eine Bestimmung der Position des Überbrü- ckungselementes die Verformung der Abdeckung feststellbar ist. Auch für eine solche Anordnung sind grundsätzlich unterschiedliche Arten von Überwachungseinrichtungen denkbar. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel umfasst die Überwachungseinrichtung auch hier einen elektrischen Stromkreis. Dabei schliesst das Überbrückungselement, wenn es in der ersten Position ist, den elektrischen Stromkreis, und öffnet den elektrischen Stromkreis wenn es in der zweiten Position ist. In einer vorteilhaften Ausführungsform überbrückt das Überbrückungselement in der ersten Position eine erste Seitenwand der Abdeckung mit einer zweiten Seitenwand der Abdeckung.

Aufzugsanlagen können unterschiedlich ausgestaltet sein. So gibt es beispielsweise Aufzugsanlagen ohne Gegengewicht und Aufzugsanlagen mit Gegengewicht. Die hier beschriebene Überwachungseinrichtung ist grundsätzlich in vielen verschiedenen Typen von Aufzugsanlagen einsetzbar. Vorzugsweise wird eine solche Überwachungseinrichtung an Abdeckungen von Umlenkrollen eingesetzt, welche sich an einer Kabine befinden. Es ist jedoch auch denkbar, eine solche Überwachungseinrichtung an einer Abdeckung einzusetzen, welche an einer Umlenkrolle an einem Gegengewicht angeordnet ist. Zudem wird eine solche Überwachungseinrichtung vorzugsweise in Aufzugsanlagen mit riemenartigen Tragmitteln eingesetzt.

Die Aufgabe wird zudem gelöst durch ein Verfahren zur Überwachung eines Tragmittels in einer Aufzugsanlage, in welcher ein Tragmittel über einen Antrieb und eine Umlenkrolle geführt ist, wobei an der Umlenkrolle eine Abdeckung angeordnet ist, und wobei die Abdeckung das an der Umlenkrolle einlaufende beziehungsweise auslaufende Tragmittel zumindest teilweise abdeckt. Das Verfahren umfasst die Schritte: Überwachen der Abdeckung durch eine Überwachungsvorrichtung, welche eine Verformung der Abdeckung feststellen kann, und Generieren einer Meldung, falls die Überwachungsvorrichtung eine Verformung der Abdeckung feststellt.

Eine Meldung kann beispielsweise ein elektrisches Signal, ein akustisches Signal, ein elektronisches Signal oder ein mechanisches Signal sein, welches von der Überwachungsvorrichtung selbst oder von einer anderen Komponente in der Aufzugsanlage, wie beispielsweise der Aufzugssteuerung, ausgesendet wird.

In einer vorteilhaften Ausführungsform wird das Verfahren in einer Aufzugsanlage mit einer oben beschriebenen Überwachungseinrichtung eingesetzt.

Anhand von Figuren wird die Erfindung symbolisch und beispielhaft näher erläutert. Es zeigen: Figur 1 eine schematische Darstellung einer beispielhaften Aufzuganlage; und

Figuren 2a bis 2c eine schematische Darstellung einer beispielhaften Abdeckung mit einer Überwachungseinrichtung.

In Figur 1 ist eine beispielhafte Ausführungsform einer Aufzugsanlage 1 dargestellt. Die Aufzugsanlage 1 umfasst eine Kabine 2, ein Gegengewicht 3, einen Antrieb 4 und ein Tragmittel 5. Dabei ist das Tragmittel 5 durch eine erste Tragmittelbefestigung 7 in der Aufzugsanlage fixiert, über eine Gegengewichtsumlenkrolle 10 geführt, über den Antrieb 4 geführt, über zwei Kabinenumlenkrollen 8 geführt und durch eine zweite Tragmittelbefestigung 7 wiederum in der Aufzugsanlage 1 befestigt. An den Kabinenumlenkrollen 8 ist jeweils eine Abdeckung 9 angeordnet. In diesem Ausführungsbeispiel ist die Aufzugsanlage 1 in einem Schacht 6 angeordnet.

Die beispielhafte Aufzugsanlage 1 in Figur 1 umfasst ein Gegengewicht 3. In einer nicht dargestellten alternativen Ausführungsform umfasst die Aufzugsanlage kein Gegengewicht. Es sind zudem zahlreiche andere Ausführungsformen einer Aufzugsanlage mög- lieh.

In den Figuren 2a bis 2c ist jeweils eine Abdeckung 9 mit einer Überwachungseinrichtung dargestellt. In Figur 2c ist zusätzlich zur Abdeckung 9 auch eine Kabinenumlenkrol- le 8 und ein Tragmittelabschnitt 5 dargestellt, sowie eine Spannungsquelle 13 und ein Amperemeter 14. Im Ausführungsbeispiel in Figur 2b umfasst die Überwachungseinrichtung elektrische Leiterbahnen 11 , welche auf der Abdeckung 9 angeordnet sind. Im Ausführungsbeispiel in Figur 2c umfasst die Überwachungseinrichtung ein Überbrückungs- element 12. Im Ausführungsbeispiel in Figur 2a umfasst die Überwachungseinrichtung sowohl elektrische Leiterbahnen 11 auf der Abdeckung 9 sowie ein Überbrückungsele- ment 12.

In Figur 2b sind elektrische Leiterbahnen 11 auf der Oberfläche der Abdeckung 9 angeordnet. Die Abdeckung 9 umfasst eine erste Seitenwand und eine zweite Seitenwand und ein Teilstück, welches die erste Seitenwand mit der zweiten Seitenwand verbindet. Es wurde beobachtet, dass die Abdeckung 9 am häufigsten dort bricht, wo eine Seitenwand mit dem die Seitenwände verbindenden Teilstück zusammentrifft. Die elektrischen Leiterbahnen 11 sind nun derart auf der Oberfläche der Abdeckung 9 angeordnet, dass ein Bruch der Abdeckung 9 entlang einer Sollbruchstelle am Rande der Seitenwände zuverlässig festgestellt werden kann.

Durch die Anschlusselemente 15 können die elektrischen Leiterbahnen 11 mit einer Spannungsquelle und einem Amperemeter verbunden werden (nicht dargestellt). Somit kann eine Unterbrechung der elektrischen Leiterbahnen 11 auf Grund einer Verformung der Abdeckung 9 festgestellt werden, indem der Stromfluss durch die elektrischen Leiterbahnen 11 gemessen wird.

In Figur 2c ist ein Überbrückungselement 12 an der Abdeckung 9 angeordnet. Das Über- brückungselement 12 überbrückt eine erste Seitenwand der Abdeckung mit einer zweiten Seitenwand der Abdeckung 9. Das Überbrückungselement 12 schliesst in der Figur 2c dargestellten Position einen Stromkreis, an welchem eine Spannungsquelle 13 und ein Amperemeter 14 angeschlossen sind. Wird nun die Abdeckung 9 verformt durch ein zumindest teilweises seitliches Entgleisen des Tragmittels 5 von der Umlenkrolle 8, dann wird das Überbrückungselement 12 von einer ersten Position in eine zweite Position (nicht dargestellt) überführt, und der Stromkreis wird unterbrochen. Das Überbrückungselement 12 ist dabei nicht fest mit der Abdeckung 9 verbunden, sondern wird lediglich zwischen den Seitenwänden der Abdeckung 9 eingeklemmt.

Die Überwachungseinrichtungen in den Figuren 2b und 2c können miteinander kombiniert werden. So ist in Figur 2a eine Überwachungseinrichtung dargestellt, welche sowohl ein Überbrückungselement 12 als auch elektrische Leiterbahnen 11 umfasst. Durch eine solche Kombination wird eine grösstmögliche Zuverlässigkeit bei der Feststellung einer zumindest teilweisen seitlichen Entgleisung des Tragmittels von der Umlenkrolle gewährleistet.