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Title:
LIQUID COMPOSITIONS CONTAINING A SULPHOSUCCINIC ACID DIESTER
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1995/004035
Kind Code:
A1
Abstract:
Liquid compositions contain a sulphosuccinic acid diester having general formulas (I) and/or (II), in which M is an inorganic or organic cation, R and R' represent independently from each other aliphatic or cycloaliphatic C3-C22-alkyl, C2-C22-alkenyl or C6-C22-aryl possibly substituted with C1-C8-alkyl, dissolved in water which acts as a solvent and in a complementary solvent. These compositions are characterised in that the complementary solvent is a polymer containing alkylene oxide units that are liquid at 10 �C. Also disclosed is a process for preparing such compositions, as well as their use as cross-linking or emulsifying agents.

Inventors:
FEUSTEL DIETER (DE)
HELD UWE (DE)
MEYER JOACHIM (DE)
Application Number:
PCT/EP1994/002450
Publication Date:
February 09, 1995
Filing Date:
July 25, 1994
Export Citation:
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Assignee:
HENKEL KGAA (DE)
FEUSTEL DIETER (DE)
HELD UWE (DE)
MEYER JOACHIM (DE)
International Classes:
C07C303/20; C07C303/32; C07C309/12; C07C309/17; C09K23/00; C09K23/10; C09K23/42; C09K23/52; C11D1/12; C11D3/34; C11D3/37; (IPC1-7): C07C303/20; C07C303/32; C07C309/12; C11D3/37; C11D1/12; B01F17/00
Foreign References:
EP0024711A11981-03-11
DE2551111A11976-05-26
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Claims:
P a t e n t a n s p r ü c h e
1. Flüssige Formulierung enthaltend einen Sulfobernstein¬ säurediester der allgemeinen Formeln R00C worin M ein anorganisches oder organisches Kation ist, R und R' unabhängig voneinander aliphatisches oder cycloaliphatisches C3C22Alkyl, C2C22Alkenyl oder ge¬ gebenenfalls CιC8Alkyl substituiertes C6C22Aryl ist, in Wasser als Lösungsmittel und einem Colösungsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß das Colösungsmittel ein bei 10°C flüssiges Alkylenoxideinheiten enthaltendes Polymer ist.
2. Flüssige Formulierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Colösungsmittel ausgewählt ist aus einem Blockpolymeren aus Ethylenoxid (EO) und Propylenoxid (PO) oder Additionspro¬ dukten von EO und/oder PO an mono oder polyfunktionelle Alkohole.
3. Flüssige Formulierung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der polyfunktionelle Alkohol Ethylenglykol oder Propylenglykol ist.
4. Flüssige Formulierung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Blockpolymere aus EO und PO einen POAnteil von wenigstens 20 Mol% enthält.
5. Flüssige Formulierung nach Anspruch 2 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Blockpolymere aus EO und PO ein Molekulargewicht von 500 bis 20000 besitzt.
6. Flüssige Formulierung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das flüssige Alkylenoxid¬ einheiten enthaltende Polymere in der Formulierung in einem Anteil von 140 Gew.%, bezogen auf den Sulfobernsteinsäure¬ diester, enthalten ist.
7. Flüssige Formulierung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Sulfobernsteinsäure¬ diester in einem Anteil von bis zu 70 Gew.% in dem Gemisch aus Wasser und dem flüssigen Polymeren vorliegt.
8. Flüssige Formulierung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Sulfobernsteinsäure¬ diester Didecylsulfosuccinat, Diisodecylsulfosuccinat, Di 2ethylhexylsulfosuccinat oder Diisotridecylsulfosuccinat ist.
9. Verfahren zur Herstellung der flüssigen Formulierungen, wie in einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8 definiert, aus einem Maleinsäurediester der allgemeinen Formel R00CCH=CHC00R' , worin R, R' unabhängig voneinander aliphatisches oder cycloaliphatisches C3C22Alkyl, C2C22Alkenyl oder gegebenenfalls CjC8Alkyl substituiertes CsC22_Aryl ist, und einem geeigneten Sulfitierungsagens in Wasser als Lösungsmittel in Gegenwart eines flüssigen Colösungsmittels in einem Temperaturbereich von 60 bis 150°C gegebenenfalls unter Überdruck, wobei, wenn R und R' C3C8Alkyl ist, das Colösungsmittel nach der Reaktion und vor der Abkühlung dem Reaktionsgemisch zugegeben werden kann.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das molare Verhältnis von Maleinsäurediester zu Sulfitierungsagens (bezogen auf HSO3) 1:0,9 bis 1:2 beträgt.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Sulfitierungsagens MHSO3, M2SO3 oder M2S2O5 ist, wobei M für ein anorganisches oder organisches Kation steht.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß man das herzustellende Produktes als Initiator einsetzt.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das flüssige Polymere ein Blockpolymeres aus Ethylenoxid (EO) und Propylenoxid (PO) oder ein Additionsprodukt von EO und/oder PO an mono oder polyfunktionelle Alkohole ist.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der polyfunktionelle Alkohol Ethylenglykol oder Propylenglykol ist.
15. Verwendung der flüssigen Formulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 8 als Netz bzw. Emulgiermittel.
Description:
SuIfobernsteinsäurediester entha1tende flüssige Formulierungen

Die Erfindung betrifft flüssige Formulierungen, die einen Sulfo- bernsteinsäurediester enthalten, ein Verfahren zu deren Herstellung und die Verwendung dieser flüssigen Formulierungen als Netz- und Emulgiermittel.

Diester der Sulfobernsteinsäure sind seit vielen Jahren als wirk¬ same Netzmittel bekannt. Im Zuge der Umstellung von organischen Lösungsmitteln enthaltenden Systeme auf wässrige Systeme hat diese Verbindungsklasse zusätzlich an Bedeutung gewonnen. Die Synthese der Diester ist auf den ersten Blick sehr einfach, was sich bereits frühzeitig in Patentliteratur niedergeschlagen hat. So beschreiben die US-PS-2 176 423, US-PS-2 416 254 und die US-PS-2 028 091, die Herstellung fester Sulfobernsteinsäurediester nach Methoden, die großtechnisch nicht realisierbar und unter wirtschaftlichen Aspek¬ ten nicht vertretbar sind.

Die Druckschriften GB-PS-1 050 578, FR-PS-1 573 080, GB-PS-760 121 und US-PS-2879 214 beschreiben die Herstellung von flüssigen For¬ mulierungen von Sulfobernsteinsäurediester mit großtechnisch rea¬ lisierbaren Rezepturen. Hierbei wird jedoch deutlich, daß mehrere Besonderheiten die Reaktion prägen und gezielte Maßnahmen zu ihrer Beeinflussung erforderlich sind. Dabei wird weniger die Synthese der Maleinsäurediester, die als Rohstoffe in der Sulfobernstein-

säurediesterSynthese eingesetzt werden, als die Sulfitierung dieses Rohstoffes zur sulfonierten Komponente als problematisch angesehen. Eine Übersicht über die Sulfitierung von Maleinsäurediestern findet sich in Anionic Surfactants, Part II, W.M. Linfield, M. Dekker, 1976, Seite 406 ff. und im Handbook of Surfactants, M.R. Porter, Blackie, 1991, Seite 107 ff.

Aus der Literatur wird deutlich, daß die Problematik der Sulfi¬ tierung in der Umsetzung eines hydrophoben Diesters mit einem wasserlöslichem HSO3' und in der Bildung von Gelphasen liegt. Es wird an verschiedenen Stellen beschrieben, daß die Reaktion nur sehr langsam anläuft, aber nach der Anlaufphase mit einer deut¬ lichen Exothermie und schwer kontrollierbar abläuft. Um die Reak¬ tion durchführen zu können, wird in der GB-PS-1 050578 der Einsatz eines Initiators empfohlen. Der Initiator kann ein Tensid, insbe¬ sondere der herzustellende Sulfobernsteinsäurediester, oder ein Lösungsmittel wie Ethanol sein. Gleichzeitig wird ein organisches Lösungsmittel wie Mineralöl, Weißöl, Paraffin oder aromatische Lö¬ sungsmittel eingesetzt. In der FR-PS-1 573080 wird die Zudosierung der Sulfitlösung beschrieben, um die Exothermie der Reaktion besser kontrollieren zu können. Gleichzeitig wird die Möglichkeit genannt, die Reaktion unter Druck durchzuführen, was Reaktionstemperaturen über dem Siedepunkt der Mischung erlaubt und den ' Verlust an Sulfit durch Abdampfen von SO2 verhindert. Als Vorteil wird eine kurze Reaktionszeit genannt. In der US-PS-2879 214 wird die Bestrahlung der Reaktionsmischung mit UV-Licht empfohlen, um die Reaktion zu beschleunigen. Der Einsatz von Ethanol wird explizit oder ohne be¬ sonderen Hinweis in den Patenten FR-PS-1 573080, GB-PS-760121 und US-PS-2879214 beschrieben.

Der Einsatz von flüchtigen organischen Lösungsmitteln oder Lösungs¬ vermittlern wie Ethanol ist erfahrungsgemäß erforderlich, um eine

zügige und kontrollierbare Sulfitierungsreaktion zu gewährleisten. Außerdem werden Lösungsmittel für die Formulierung hochkonzentrier¬ ter flüssiger Sulfobernsteinsäurediester-Formulierungen benötigt. Die Diester der Sulfobernsteinsäure besitzen nur eine geringe Lös¬ lichkeit in Wasser und bilden zudem Gelphasen im mittleren Konzen¬ trationsbereichen aus. Durch Zusatz der Colösungsmittel bleiben die flüssigen Formulierungen von Sulfobernsteinsäurediestern homogen und flüssig, was einen deutlichen Handling-Vorteil mit sich bringt.

Andererseits ist ein Gehalt an Lösungsmitteln im Hinblick auf die Emission und den Flammpunkt unerwünscht. Bei der Entwicklung lö- sungsmittelfreier Systeme im Lacke- und Farbenbereich wird vermehrt auf möglichst geringen Gehalt an VOC (Volatile Organic Components) geachtet. Für die Herstellung, Lagerung und den Transport ist ein möglichst hoher Flammpunkt vorteilhaft.

Dementsprechend ist es eine erste Aufgabe der vorliegenden Erfin¬ dung, flüssige, homogene, klare und einen Sulfobernsteinsäuredi- ester enthaltende Formulierungen bereitzustellen, die Lösungsmittel enthalten, die einen hohen oder keinen Flammpunkt besitzen. Flamm¬ punkte von wenigstens 55°C werden im Sinne der Erfindung als hoch bezeichnet. Die flüssigen Formulierungen sollen dabei ferner lager¬ stabil und gut handhabbar sein.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch flüssige Formulie¬ rungen enthaltend einen Sulfobernsteinsäurediester der allgemeinen Formeln

R00C-

worin M ein anorganisches oder organisches Kation ist, R und R 1 unabhängig voneinander aliphatisches oder cycloaliphatisches C3-C22-Alkyl, C2~C22-Alkenyl oder gegebenenfalls Cι-C 8 -Alkyl sub¬ stituiertes Cö-C22-Aryl ist, in Wasser als Lösungsmittel und einem Colösungsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß das Colösungsmittel ein bei 10°C flüssiges, Alkylenoxideinheiten enthaltendes Polymer ist.

Gemäß der vorliegenden Erfindung können R und R' unabhängig von¬ einander ausgewählt sein aus (CH3)2CH-, C4Hg-, C2HsCH(CH3)-, C5H11-, C 3 H 7 CH(CH 3 )-, C 6 H 13 -, C 4 H 9 CH(C2H5)CH 2 -, C 8 H 17 -, C 6 H 13 CH(CH 3 )-, C 7 Hi5CH(CH3)-, C5H n CH(C2H 5 )CH 2 -, CH 3 C(CH3)2CH 2 CH(CH3)CH 2 CH2- I C10H21-. C 8 7 CH(CH 3 )-, (C 4 H 9 )2CHCH2-,

CH 3 CH(CH 3 )-(CH2)3-CH(CH3)(CH2)2-, C4H 9 CH(C 2 H5)CH2CH2CH(CH3)-, C12H25- > C6Hi3CH(C4Hg)CH 2 -, (CH3)2CHCH 2 CH(CH3CH2CHCH 2 CH(CH3)2)2-, C13H27-. C4H9CH(C2H5)CH2 H=CHCH 2 CH(CH 3 )CH2-, Cl8 H 37". C 8 7 CH=CHC 8 H 16 -, p-(CH3)3C-cyclo-C 6 Hιo-, p-C2H5C(CH3)2-cyclo-CöHιo-, p-C4H9CH(CH3)-cyclo-C6HιoCH2~, " CH 3 C 6 H 4 -.

Als Kation M eignen sich vorzugsweise solche der Alkalimetalle und insbesondere Lithium, Natrium, Kalium.

Als geeignete organische Kationen sind solche zu erwähnen, die ein quarterniertes Stickstoffatom enthalten, wie insbesondere Ammonium.

Bei den Colösungsmittel für die Sulfobernsteinsäurediester handelt es sich vorzugsweise um Blockpolymere aus Ethylenoxid (EO) und Pro- pylenoxid (PO), die wenigstens 20 Mol-% PO enthalten. Der Anteil von PO kann 90 Mol-% betragen, liegt jedoch vorzugsweise zwischen 50 und 80 Mol-%. Das Molekulargewicht dieser EO/PO-Blockpolymere liegt zwischen 500 und 20000, vorzugsweise zwischen 500 und 5000.

Derartige Blockpolymere und deren Herstellung sind im Stand der Technik bekannt. Ergänzend wird jedoch auf Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage (1980) Band 19, Seite 31 ff. verwiesen.

Die Blockpolymere aus EO und PO können zusätzlich verestert oder verethert sein. Geeignete Ester-/Ethergruppenreste enthalten 1 bis 22 Kohlenstoffatome und können geradkettig, verzweigt oder zyklisch sein. In Frage kommen jedoch vorzugsweise die Ethan-, Propan- und Butansäureester oder die Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Isopropyl-, Bu- tyl-, Isobutyl- oder tert.-Butylether der Blockpolymere. Verfahren zum Endgruppenverschluß durch Veretherung oder Veresterung sind dem Fachmann aus der Literatur bekannt.

Als flüssiges, Alkylenoxideinheiten enthaltendes Polymer, das als Colösungsmittel für die Sulfobernsteinsäurediester geeignet ist, kommen Additionsprodukte von EO und/oder PO an mono- oder polyfunk- tionelle Alkohole in Frage. Als polyfunktionelle Alkohole sind hier¬ bei insbesondere Ethylenglykol, Propylenglykol, Glycerin, Polyethy- lenglykol (PEG) und Polypropylenglykol (PPG) zu nennen.

Allgemein ist die erfindungsgemäße flüssige Formulierung dadurch gekennzeichnet, daß das flüssige Polymere in der Formulierung in einem Anteil von 1 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise von 5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf den Sulfobernsteinsäurediester, enthalten, ist und daß der Sulfobernsteinsäurediester in einem Anteil bis zu 70 Gew.-%, vorzugsweise zu 30 bis 60 Gew.-%, in dem Gemisch aus Wasser und dem flüssigen Polymeren vorliegt.

Besonders bevorzugte flüssige Formulierungen gemäß der Erfindung enthalten Didecylsulfosuccinat, Diisodecylsulfosuccinat, Di-2-ethyl- hexylsulfosuccinat oder Diisotridecylsulfosuccinat als Sulfobern-

steinsäurediester. Das bevorzugte Kation ist hierbei jeweils das Natrium-Kation.

Derartige, erfindungsgemäße Formulierungen weisen einen hohen oder keinen Flammpunkt auf, sind homogen und klar und gut handhabbar. Darüber hinaus zeichnen sie sich durch eine sehr gute Lagerstabi¬ lität aus. Diese Lagerstabilität macht sich insbesondere dadurch bemerkbar, daß die Bildung einer Haut auf der Lösung vermieden wird, die durch das Verdampfen von niederen Alkoholen während der Lagerung entstehen kann.

Wie bereits erwähnt, ist die Herstellung der Diester der Sulfobern- steinsäure nicht unproblematisch und führt bei 3 bis 8 Kohlenstoff¬ atome enthaltenden Gruppen R und R 1 bei der Abkühlung auf Raumtem¬ peratur und bei 9 bis 22 Kohlenstoffatome enthaltenden Gruppen R und R' bereits während der Reaktion bei erhöhter Temperatur zur Bildung von Gelphasen, wenn ausschließlich in Wasser als Lösungs¬ mittel gearbeitet wird. Daher wurde bisher in Gegenwart von niedri¬ gen Alkoholen, insbesondere Ethanol oder Isopropanol als Colösungs¬ mittel gearbeitet, wodurch die Bildung von Gelphasen weitestgehend vermieden werden kann.

Insbesondere im Hinblick auf die Anforderung auch in Formulierungen flüchtige organische Lösungsmittel zu vermeiden und auch bereits während der Herstellung Lösungsmittel einzusetzen, die einen hohen oder keinen Flammpunkt aufweisen, war es eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein praktikables Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Formulierungen zur Verfügung zu stellen, wel¬ ches es ermöglicht, direkt die erfindungsgemäßen flüssige Formulie¬ rungen von Sulfobernsteinsäurediestern herzustellen, die weder während der Reaktion der Ausgangsverbindungen zu den Sulfosuccina-

ten noch beim Abkühlen des Reaktionsgemisches auf Raumtemperatur zu Gelphasenbildung neigen.

Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung der oben beschriebenen Sulfobernsteinsäurediester ent¬ haltenden flüssigen Formulierungen aus einem Maleinsäurediester der allgemeinen Formel R00C-CH=CH-C00R' , worin R, R' unabhängig vonein¬ ander aliphatisches oder cycloaliphatisches C3-C22-Alkyl, C2- 22-AI- kenyl oder gegebenenfalls Cι~C 8 -Alkyl substituiertes Cö-C22-Aryl ist und einem geeigneten Sulfitierungsagens in Wasser als Lösungs¬ mittel in Gegenwart eines flüssigen, wasserlöslichen Colösungs- ittels in einem Temperaturbereich von 60 bis 150°C gegebenenfalls unter Überdruck, wobei, wenn R und R' C3-C 8 -Alkyl ist, das Colö¬ sungsmittel nach der Sulfitierungsreaktion und vor der Abkühlung dem Reaktionsgemisch zugegeben werden kann.

Die Diester mit kurzkettigen bis 8 Kohlenstoffatome enthaltenden Alkoholen wie Isobutanol, Isoamylalkohol oder 2 Ethylhexanol lassen sich unter geeigneten Reaktionsbedingungen ohne den Einsatz eines Colösungs ittels synthetisieren. Um jedoch auch bei Abkühlung des Reaktionsgemisches auf Raumtemperatur homogene und flüssige Pro¬ dukte zu erhalten und um die Bildung von Gelphasen zu vermeiden, ist jedoch der Einsatz der erfindungsgemäßen Colösungsmittel er¬ forderlich. Die Sulfobernsteinsäurediester der längerkettigen 9 bis 22 Kohlenstoffatome enthaltenden Alkohole werden jedoch bereits in Gegenwart der flüssigen Colösungsmittel hergestellt, da sich auch bei erhöhter Reaktionstemperatur die Bildung von Gelphasen in Was¬ ser als alleinigem Lösungsmittel nicht vermeiden läßt.

Hinsichtlich der erfindungsgemäß einzusetzenden flüssigen Polymere als Colösungsmittel sei auf das oben Ausgeführte verwiesen.

In den erfindungsgemäß eingesetzten Maleinsäurediestern der Formel R00C-CH=CH-C00R' haben die Gruppen R und R 1 die oben angeführte Bedeutung. Die Herstellung dieser Maleinsäurediester erfolgt nach im Stand der Technik bekannten Verfahrensweisen. Ergänzend hierzu sei auf Rö pp Chemie Lexikon, 9. Auflage (1991), Band 4, Seite 2617 und die dort referierte Literatur verwiesen.

Bei den Sulfitierungsagenzien handelt es sich um bei Sulfitierungs- reaktionen üblicherweise eingesetzte Agenzien, insbesondere MHSO3, M2SO3 oder M2S2O5, wobei M für ein wie oben beschriebenes anorgani¬ sches oder organisches Kation steht.

Das molare Verhältnis von Maleinsäurediester zu dem Sulfitierungs- agens (bezogen auf HSO3") beträgt zwischen 1:0,9 bis 1:2, vorzugs¬ weise 1:1 bis 1:1,5 und besonders bevorzugt 1:1 bis 1:1,2.

Die Reaktionstemperatur beträgt vorzugsweise zwischen 60 und 150°C wobei, wenn höhere Reaktionstemperaturen als 100°C angewandt werden sollen, in geeigneten Apparaturen unter Überdruck gearbeitet werden muß. Die Obergrenze der Reaktionstemperatur ist hierbei durch die Isomerisierungstemperatur von Maleinsäure zu Fumarsäure gegeben, die bei etwa 150°C liegt.

Es hat sich ferner gezeigt, daß es vorteilhaft sein kann, die Sulfi- tierungsreaktion des Maleinsäurediesters in Gegenwart eines Tensi- des, vorzugsweise des herzustellenden Sulfobemsteinsäurediester- salzes als Initiator durchzuführen. Dies bewirkt, daß die Reaktion von Anfang an besser kontrollierbar und steuerbar wird, da die Reak¬ tion ansonsten erst nach einiger Zeit bedingt durch Autokatalyse in Gang kommt. Der Initiator kann dem Reaktionsgemisch in einer Menge von 0,1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 15 Gew.-% bezogen auf den Maleinsäurediester zugesetzt werden.

Zur Durchführung der Reaktion wird der Anteil des Wassers und des Colösungsmittels im Reaktionsgemisch so berechnet, daß das flüssige Polymere in einem Anteil von 1 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das gewünschte Sulfobernsteinsäurediester Re¬ aktionsprodukt eingesetzt wird. Für praktische Anwendungen ist es zweckmäßig, daß die Anteile von Wasser und Colösungsmittel so auf¬ einander abgestimmt werden, daß der gewünschte Sulfobernsteinsäure¬ diester als bis 70 gew-.%ige, vorzugsweise 30 bis 60 gew.-%ige Lö¬ sung in dem Lösungsmittel/Colösungsmittelgemisch vorliegt.

Das oben genannte Verfahren hat insgesamt den Vorteil, daß stets in einer klaren und homogenen Lösung gearbeitet werden kann, ohne daß mit flüchtigen organischen Lösungsmitteln, die einen niedrigen Flammpunkt besitzen, gearbeitet werden muß. Die Bildung von Gel¬ phasen kann durch diese Verfahrensweise vollständig unterbunden werden.

Die erfindungsgemäßen flüssigen Formulierungen finden insbesondere als Netz- und Emulgiermittel Anwendung. Die erfindungsgemäßen flüssigen Formulierungen zeichnen sich insbesondere durch ihre Ver¬ träglichkeit bei der Anwendung als Netzmittel in Polymerdispersio¬ nen aus. Dies macht sich vor allem dadurch bemerkbar, daß insbeson¬ dere die Sulfobernsteinsäurediester von längerkettigen, mehr als jeweils 8 Kohlenstoffe enthaltende Estergruppen, bei der Anwendung nicht zur Trübung durch Ausfällungen führen.

Grundsätzlich eignen sich jedoch die erfindungsgemäßen flüssigen Formulierungen für eine Vielzahl von typischen Anwendungen, wie sie insbesondere in der US-PS-2176423 aufgezählt sind. Bevorzugt sind jedoch Anwendungen der erfindungsgemäßen Formulierungen in wässri- gen Farben, Druckfarben und Überdrucklacken.

Die nachfolgenden Beispiele dienen der Erläuterung der vorliegenden Erfindung, sind jedoch nicht einschränkend zu verstehen.

B e i s p i e l e

Beispiel 1 :

Synthese von Di-2-ethylhexylsulfosuccinat

295,5 g Di-2-ethylhexylmaleinat, 25 g Di-2-ethylhexylsulfosuccinat, Na-Salz (75 %ig in Wasser), 85,5 g Natriumdisulfit Pulver und 190,1 g Wasser wurden in einem Dreihalskolben mit Rückflußkühler, Rührer, Thermometer und Stickstoffeinleitung vorgelegt auf 102°C erhitzt. Nach ca. 15 Minuten trat ein leichter Rückfluß auf, der im Laufe der Reaktion stärker wurde. Die Temperatur wurde bei 102°C gehal¬ ten, bis der Rückfluß vollkommen abklang. Anschließend wurde bis zur Sulfitfreiheit nachgerührt.

Beispiel 1 a) (Vergleichsbeispiel):

Die Reaktionsmischung wurde auf 80°C abgekühlt und 27 g Ethanol zugegeben. Anschließend wurde auf Raumtemperatur abgekühlt. Man erhielt ein klares, homogenes, flüssiges Produkt mit ca. 70 % Aktivsubstanz. Der Flammpunkt des Produkts war < 55°C.

Beispiel 1 b) (Vergleichsbeispiel):

35 g 1,2-Propylenglykol wurden zu der Reaktionsmischung gegeben. Anschließend wurde der Ansatz auf Raumtemperatur abgekühlt. Man er¬ hielt ein klares, homogenes, flüssiges Produkt mit ca. 70 % Aktiv¬ substanz. Der Flammpunkt des Produkts war > 55° C.

Beispiel 1 c) :

360 g Wasser und 100 g eines Blockpolymeren aus Ethylenoxid und Propylenoxid mit einer Molmasse von ca. 2 000 und einem PO-Anteil von 75 Mol-% (EO/PO-Blockpolymer aus 25 Mol PO und 11 Mol E0 auf Propylenglykol) wurden zu der Reaktionsmischung gegeben. Anschlie¬ ßend wurde auf Raumtemperatur abgekühlt. Man erhielt ein klares, mittelviskoses, flüssiges Produkt mit ca. 50 % Aktivsubstanz, das einen Flammpunkt von > 100°C aufweist. Ein gleiches Ergebnis er¬ hielt man, wenn man anstelle des oben genannten Blockpolymeren ein E0/P0 Blockpolymeres aus 30 Mol PO und 5 Mol E0 auf Propylenglykol einsetzte.

Beispiel 2 (Vergleichsbeispiel):

Synthese von Diisodecylsulfosuccinat mit Ethanol als Colösungs¬ mittel

533 g Diisodecylmaleinat, 50 g Diisodecylsulfosuccinat Na-Salz, 132 g Natriumdisulfit Pulver, 190 g Wasser und 95 g Ethanol wurden in einem Dreihalskolben mit Rückflußkühler, Rührer, Thermometer und Stickstoffeinleitung vorgelegt. Die Mischung wurde auf 85°C erhitzt worauf ein Rückfluß eintrat. Sobald der Rückfluß schwächer wurde, wurde in mehreren Schritten die Temperatur auf 90°C erhöht. Bei dieser Temperatur wurde gerührt, bis der Rückfluß zum Erliegen kam. Anschließend wurde bis zur Sulfitfreiheit nachgerührt und auf Raum¬ temperatur abgekühlt.

Man erhielt ein klares, homogenes, flüssiges Produkt mit ca. 70 % Aktivsubstanz. Das Produkt wies einen Flammpunkt < 55°C auf.

Beispiel 3 (Vergleichsbeispiel):

Synthese von Diisodecylsulfosuccinat ohne Ethanol als Colösungs¬ mittel

533 g Diisodecylmaleinat, 50 g Diisodecylsulfosuccinat, Na-Salz, 132 g Natriumdisulfit Pulver und 185 g Wasser wurden in einer Ap¬ paratur analog Beispiel (2) vorgelegt. Die Mischung wurde auf 102°C erwärmt, wobei ein Rückfluß und starke Schaumbildung auftrat. Die Reaktion wurde bei 98°C fortgesetzt. Nach ca. 3 Stunden Reaktions¬ zeit war die Viskosität so stark angestiegen, daß die Mischung nicht mehr gerührt werden konnte. Nach Abkühlung lag ein unvoll¬ ständig umgesetztes, festes Produkt vor, das nur durch Zugabe von 500 ml Ethanol langsam aufgelöst werden konnte.

Beispiel 4:

Synthese von Diisodecylsulfosuccinat in Gegenwart eines wasserlös¬ lichen Polymeren des EO/PO-Blockpolymeren-Typs als Colösungsmittel

87,8 g Diisodecylmaleinat, 15 g Diisodecylsulfosuccinat Na-Salz, 21,7 g Natriumdisulfit Pulver, 52 g Wasser und 30 g eines E0/P0- Blockpolymeren (MG ca. 2 000, PO-Anteil 75 Mol-% (E0/P0-Blockpoly- mer aus 25 Mol PO und 11 Mol E0 auf Propylenglykol) wurden in einer Apparatur analog Beispiel (1) vorgelegt. Die Mischung wurde auf 102°C erwärmt. Nach ca. 30 Minuten setzte ein schwacher Rückfluß ein. Die Reaktion wurde bei 103°C fortgesetzt. Nach ca. 5 Stunden Reaktionszeit klang der Rückfluß ab. Es wurde bei konstanter Tem¬ peratur bis zur Sulfitfreiheit weitergerührt. Anschließend wurde auf Raumtemperatur abgekühlt.

Man erhielt ein klares, homogenes, flüssiges Produkt mit ca. 75 % Aktivsubstanz. Das Produkt wies einen Flammpunkt von > 100°C auf. Ein gleiches Ergebnis erhielt man, wenn man anstelle des oben ge¬ nannten Blockpolymeren ein EO/PO Blockpolymeres aus 30 Mol PO und 5 Mol EO auf Propylenglykol einsetzte.