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Title:
MEDICAL INSUFFLATOR WITH AUTOMATIC PREADJUSTMENT OF OPERATING PARAMETERS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/243830
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a device for using individual data from networked medical devices for simple and secure patient-tailored device adjustment of an insufflator.

Inventors:
GRUNDMANN JULIA (DE)
KÖTH YVES (DE)
HILDEBRAND MATTHIAS (DE)
Application Number:
PCT/IB2022/054512
Publication Date:
November 24, 2022
Filing Date:
May 15, 2022
Export Citation:
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Assignee:
WOM WORLD MEDICINE GMBH (DE)
International Classes:
G16H20/40; G16H40/67
Domestic Patent References:
WO2016024253A12016-02-18
WO2019020136A12019-01-31
WO2019020137A12019-01-31
Foreign References:
US20200168313A12020-05-28
US20200168326A12020-05-28
US20160196400A12016-07-07
DE202019005316U12020-03-03
EP3486915A12019-05-22
EP1779887A22007-05-02
EP1779887A22007-05-02
Attorney, Agent or Firm:
JUNGBLUT & SEUSS (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1.) Medizintechnische Vorrichtung zur Insufflation unter Berücksichtigung bereits erhobener individueller medizinischer Daten, enthaltend (a) mindestens eine Schnittstelle zum Einlesen von Patienteninformationen, insbesondere zu mindestens einem Krankenhaus-Informationssystem

(b) mindestens eine Schnittstelle zum Einlesen von Prozedurinformationen für den/die jeweiligen Patienten/Patientin

(c) mindestens eine Speichereinheit, die über die Schnittstelle erhaltenen Patientendaten und Prozedurdaten speichert

(d) mindestens eine Speichereinheit, in der die möglichen Betriebs parameter jedes angeschlossenen Insufflators gespeichert sind

(e) mindestens eine Speichereinheit, in der die zulässigen Betriebs parameter eines Insufflators für unterschiedliche Patienten gespeichert sind

(f) mindestens eine Recheneinheit, zur Bestimmung der Betriebsparameter für die gewählte Behandlungsprozedur für den jeweiligen Patienten/die jeweilige Patientin

(g) mindestens eine Schnittstelle zum ausgewählten Insufflator, wobei die Schnittstelle Patientendaten, Prozedurdaten und Betriebsparameter auf die Speichereinheit des Insufflators überträgt

(h) optional mindestens eine Schnittstelle vom Insufflator zum Krankenhaus-Informations-System zur Übertragung der intra-operativ gemessenen Daten und Speicherung in der Patientenakte. 2.) Medizintechnische Vorrichtung zur Insufflation gemäß Anspruch 1 , wobei die Informationen der Schnittstelle (a) per LAN, WLAN, Bluetooth in verschlüsselter Form oder durch ein Bilderkennungssystem zum Einlesen einem QR-Codes übermittelt werden.

3.) Medizintechnische Vorrichtung zur Insufflation gemäß Anspruch 1 oder

2, wobei die Informationen der Schnittstelle (a) mindestens Name, Patienten-ID, Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht (BMI) enthalten.

4.) Medizintechnische Vorrichtung zur Insufflation gemäß Anspruch 1 , wobei die Informationen der Schnittstelle (b) per LAN, WLAN, Bluetooth, in verschlüsselter Form übermittelt werden.

5.) Medizintechnische Vorrichtung zur Insufflation gemäß Anspruch 1 oder

4, wobei die Informationen der Schnittstelle (b) Art und Körperstelle des Eingriffs sowie Art der Diagnostik/Therapie enthalten. 6.) Medizintechnische Vorrichtung zur Insufflation gemäß Anspruch 1 , wobei die gespeicherten Betriebsparameter des Insufflators mindestens folgende Daten enthalten: minimaler Druck innerhalb des Körpers (pmin), maximaler Druck innerhalb des Körpers (pmax), maximaler Flow im Zufluss (Fmax, in), maximale Saugleistung (Fmax, out). 7.) Medizintechnische Vorrichtung zur Insufflation gemäß Anspruch 6, wobei Betriebs-parameter von verfügbaren Zubehörteilen gespeichert sind, ausgewählt aus maximal zulässiger Druck, Befeuchtungs möglichkeit, maximale Befeuchtungs-mittelmenge.

8.) Medizintechnische Vorrichtung zur Insufflation gemäß Anspruch 1 , wobei die Speichereinheit (e) maximale Körperinnendrücke für

Patienten/Patientinnen

- unterschiedlichen Alters,

- unterschiedlicher Größe,

- unterschiedlichen BMIs je nach Behandlungsprozedur enthält.

Description:
Medizintechnischer Insufflator mit automatischer Voreinstellung der

Betriebsparameter

Anwendungsgebiet der Erfindung Das Aufgabengebiet der Erfindung umfasst eine Vorrichtung zur Nutzung von individuellen Daten aus vernetzten Medizingeräten für eine einfache und sichere patientenindividuelle Geräteeinstellung eines Insufflators.

Dabei ist mit „Vernetzung“ die umfassende Informationsnutzung aller im Operationssaal vorhandener und relevanter Daten gemeint. Unter „Medizin- gerät“ ist jede zur diagnostischen oder therapeutischen Interaktion mit dem menschlichen oder tierischen Körper genutzte energiebetriebene oder nicht energiebetriebene, technische Vorrichtung gemeint. Zubehör und Verbrauchs materialien (Disposables) sind explizit ebenfalls als Medizingerät bezeichnet.

Stand der Technik Aus WO2019/020136 A1 und WO 2019/020137 A1 sind medizintechnische Vorrichtungen bekannt, die (u.a.) zur Sammlung und Analyse von Daten in der medizintechnischen Vorrichtung gemäß der vorliegenden Ansprüche durch Übernahme aus der intraoperativen Phase und Erfassung neuer Daten in der postoperativen Phase bestimmt sind. Die Druckschriften WO 2019/020136 A1 und WO 2019/020137 A1 nennen auch weiteren Stand der Technik.

Ein medizintechnisches System welches die Behandlungsparamater einer anstehenden Behandlungsprozedur an einer medizintechnischen Vorrichtung, insbesondere an einem Insufflator, automatisch vorwählt ist bislang noch nicht bekannt. Erfindungsgemäße Lösung

Erfindungsgemäß wird ein medizintechnisches System vorgeschlagen, welches die Behandlungsparamater einer anstehenden Behandlungsprozedur an einer medizintechnischen Vorrichtung, insbesondere an einem Insufflator, automatisch aus vorhandenen Daten zum Patienten und zur Prozedur voreinstellt.

Die Erfindung betrifft daher eine medizintechnische Vorrichtung zur Insufflation unter Berücksichtigung bereits erhobener individueller medizinischer Daten, enthaltend

(a) mindestens eine Schnittstelle zum Einlesen von Patienteninformationen, insbesondere zu mindestens einem Krankenhaus-Informationssystem (KIS), welches die Patientenakte mit den relevanten Patientendaten enthält. Die Schnittstelle kann z.B. per LAN, WLAN, Bluetooth, etc. und/oder einem Bilderkennungssystem zum Einlesen von Patienten informationen (z.B. aus einem QR-Code) realisiert sein. Die für den gegenwärtigen Zweck notwendigen Patienteninformationen beinhalten mindestens Name, Patienten-ID, Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht bzw. BMI. Optional kann ein Lichtbild des Patienten/der Patientin enthalten sein, um die Identifizierung zu erleichtern.

(b) mindestens eine Schnittstelle zum Einlesen von Prozedurinformationen für den/die jeweiligen Patienten/Patientin (Art und Körperstelle des Eingriffs, Art der Diagnostik/Therapie) aus dem Krankenhaus informationssystem (z.B. per LAN, WLAN, Bluetooth, etc.).

(c) mindestens eine Speichereinheit, die über die Schnittstelle erhaltenen Patientendaten und Prozedurdaten speichert

(d) mindestens eine Speichereinheit, in der die möglichen Betriebs parameter jedes angeschlossenen Insufflators gespeichert sind (zum Beispiel maximal erreichbarer Flow, maximal erreichbarer Druck). Optional können die möglichen Betriebs-parameter jedes verfügbaren Zubehörteils (z.B. Schlauchset) gespeichert sein (zum Beispiel, maximal zulässiger Druck, Befeuchtungsmöglichkeit, maximale Befeuchtungs mittelmenge)

(e) mindestens eine Speichereinheit, in der die zulässigen Betriebs parameter eines Insufflators für unterschiedliche Patienten gespeichert sind (z.B. maximale Körperinnendrücke für Patienten unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Größe, unterschiedlichen BMIs, je nach Behandlungsprozedur)

(f) mindestens eine Recheneinheit, zur Bestimmung der Betriebsparameter für die gewählte Behandlungsprozedur für den jeweiligen Patienten/die jeweilige Patientin

(g) mindestens eine Schnittstelle zum ausgewählten Insufflator, wobei die Schnittstelle Patientendaten und Betriebsparameter und auf die Speichereinheit des Insufflators überträgt (z.B. per LAN, WLAN, Bluetooth, etc.)

(h) optional mindestens eine Schnittstelle vom Insufflator zum Krankenhaus-Informations-System zur Übertragung der intra-operativ gemessenen Daten und Speicherung in der Patientenakte.

Die oben genannten Komponenten (a) bis (h) können in den Insufflator integriert oder separat realisiert sein. Beispielsweise können die Komponenten integrale Bestandteile eines Krankenhaus-Informationssystem (KIS) (z.B. Krankenhaus- oder OP-Server) sein, das die ermittelten Betriebsparameter mittels der Schnittstelle (g) auf den Insufflator und die intraoperativen Daten zurück in die Patientenakte überträgt.

Bevorzugte Ausführungsform ist ein Insufflator mit allen Komponenten (a) bis (h).

Das erfindungsgemäße System kommt wie folgt zum Einsatz:

Nach einer ärztlichen Diagnose erfolgt zunächst der Therapievorschlag, z.B. ein bestimmter endoskopischer Eingriff. Für einen solchen Eingriff (nachfolgend auch Prozedur) muss das OP-Planungsteam zunächst den Operationsaal festlegen. Damit erfolgt in der Regel auch die Festlegung der Geräte, die üblicherweise in den jeweiligen Sälen verbleiben.

Auf der Basis der Festlegung von Eingriffsart, und -ort sowie des jeweiligen medizintechnischen Gerätes (oder der Geräte) für einen bestimmten Patienten kann die Einstellung der Geräte mit den jeweils notwendigen Parametern beginnen. Flierzu wird der Inhalt der Patientenakte mit den erforderlichen Daten bezüglich Patient/Patientin und Prozedur in den Speicher des Systems geladen:

Zu den relevanten Patientendaten gehören: Name, Patienten-ID, Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht (BMI). Name und Patienten-ID dienen der eineindeutigen Identifikation des Patienten/der Patientin. Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht (BMI) dienen der Bestimmung der Parametergrenzen (z.B. maximaler Körperinnendruck. Die Parametergrenzen für einen Patienten / eine Patientin hängen vom Operationsgebiet ab: Das Abdomen benötigt und erlaubt beispielsweise einen höheren Druck, als die Flarnblase oder der Uterus. Gleichzeitig wird für das Abdomen ein höheres Volumen benötigt, als für Flarnblase oder Uterus

Zu den relevanten Prozedurdaten gehören: Ad der Diagnose (ICD-Code), Art des Eingriffes (HCPCS-Code), voraussichtliche Dauer des Eingriffs, benötigte Instrumente.

Aus den Patienten- und Prozedurdaten können die nötigen Insufflations- parameter des medizintechnischen Gerätes (oder der Geräte) bestimmt werden.

Dazu gehören: minimaler Druck innerhalb des Körpers (pmin), maximaler Druck innerhalb des Körpers (pmax), minimaler Flow im Zufluss (Fmin, in), maximaler Flow im Zufluss (Fmax, in), minimale Saugleistung (Fmax, out), maximale Saug leistung (Fmax, out), Notwendigkeit der Befeuchtung des Insufflationsgases, Menge des Befeuchtungsmittels, Ad der notwendigen Instrumente (z.B.

Shaver, Morcellator, HF-Chirurgiegeräte, Trokare und Optiken), Art der erforderlichen Schlauchsets und anderer Verbrauchsmaterialien. Die Insufflationsparameter minimaler Flow im Zufluss (Fmin, in) und minimale Saugleistung (Fmax, out) sind in der Praxis häufig 0 L/min

Die Bestimmung der Parameter kann entweder im Insufflator (zentral) oder in einem separaten Microcomputer (dezentral) erfolgen. Letzterer kann beispiels- weise ein OP-Server sein, der die bestimmten Parameter auf den Insufflator überträgt (z.B. per LAN, WLAN, Bluetooth, etc). Im Rahmen dieser Bestimmung kann auch geprüft werden, ob die vorhandenen Geräte für den Eingriff geeignet sind.

Unmittelbar vor der Operation findet eine Plausibilitätsprüfung statt: Die Patientenakte wird elektronisch eingelesen (z.B. über einen Barcode oder QR- Code) und mit dem im OP-Saal befindlichen Patienten verglichen. Stimmen die Daten (Name, Bild, Geschlecht, Alter, Größe, Gewicht/BMI) überein, kann das Bedienpersonal die Identität bestätigen. Die bestimmten Insufflationsdaten werden auf den Insufflator übertragen. Der Insufflator prüft die angeschlossen- en Verbrauchsmaterialien (insbesondere das Schlauchset) auf Überein stimmung mit der gewählten Prozedur. Im Rahmen dieser Prüfung kann beispielsweise geprüft werden, ob ein Schlauchset mit oder ohne Befeuch tungsmaterial angeschlossen ist. Grundlage für diese Prüfung ist ein Informationsträger auf dem Schlauchset, der die hierzu notwendigen Informationen enthält. Ein solcher Informationsträger kann beispielsweise als Barcode, QR-Code oder als RFID-Chip ausgebildet sein. Derartige Schlauch sets mit Informationsträger und die dazugehörigen Lesevorrichtungen und - verfahren sind im Stand der Technik beschrieben (siehe z.B. EP 1779887 A2), so dass sie an dieser Stelle nicht erläutert werden müssen. Stimmen die angeschlossenen Verbrauchsmaterialien nicht mit der geplanten Prozedur überein, dann wird ein Warnhinweis auf dem Display ausgegeben und das Gerät gesperrt. In einer optionalen Ausführungsform der Erfindung werden auch weitere chirurgische Instrumente in analoger Weise auf Übereinstimmung mit der gewählten Prozedur geprüft. Das Behandlungspersonal kann die voreingestellten Werte manuell ändern. Sollten die geänderten Werte außerhalb des Bereichs liegen, die für die Kombination von Patient und Prozedur geeignet ist wird eine entsprechende Warnung ausgegeben, das Gerät wird ggf. gesperrt.

In einer weiterhin optionalen Variante erlaubt das System auch eine vollständig manuelle Einstellung durch das Behandlungspersonal und einen vollständig manuellen Betrieb. Gleichwohl erfolgt auch bei manueller Einstellung und Betrieb eine Überwachung aller Betriebsparameter. Im Fall einer Abweichung der Betriebsparameter von den bestimmten Parameterbereichen erfolgt die Ausgabe eines Alarmsignals auf dem Display.

Darüber hinaus kann optional kann noch eine Schnittstelle zu einem Anästhesie-System vorhanden sein, welches beispielsweise Prognosen zu möglichen Behandlungsverlängerungen übermittelt, damit die Sedierung ggf angepasst werden kann.

Weiterhin optional enthält das System eine Speichereinheit und eine Schnittstelle zur Speicherung der tatsächlichen intra-operativen Betriebs- parameter in der Patientenakte des Krankenhaus-Informations Systems (KIS). Die Speicherung von Bildern und Videos, insbesondere von endoskopischem Bildmaterial kann mit integriert sein.

Er versteht sich von selbst, dass alle Datenübertragungen bevorzugt ver schlüsselt erfolgen. Entsprechende Übertragungs- und Verschlüsselungs- Systeme und -Protokolle sind Stand der Technik und brauchen an dieser Stelle keine weitere Erläuterung.