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Patent Searching and Data


Title:
MEDICAL PUMP FOR ENDOSCOPY
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/243831
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a medical pump for endoscopy, with a pressure control system, wherein the pressure control system can detect muscle contractions of the patient and emit a corresponding warning signal. The invention relates to a medical pump for endoscopy, with a pressure control system, wherein the pressure control system can detect muscle contractions of the patient and emit a corresponding warning signal.

Inventors:
HILDEBRAND MATTHIAS (DE)
KÜRBIS STEFAN (DE)
CHAMBERS CARL (DE)
WINTERBERG HOLGER (DE)
KRÜGER COLIN M (DE)
Application Number:
PCT/IB2022/054513
Publication Date:
November 24, 2022
Filing Date:
May 15, 2022
Export Citation:
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Assignee:
WOM WORLD MEDICINE GMBH (DE)
International Classes:
A61M13/00; A61B17/00
Domestic Patent References:
WO2017122188A12017-07-20
WO2018108200A12018-06-21
WO2018173044A12018-09-27
WO2009052100A22009-04-23
Foreign References:
US20190365417A12019-12-05
US4971034A1990-11-20
DE102013016063A12015-04-02
US6299592B12001-10-09
US5411474A1995-05-02
DE102013016063A12015-04-02
Attorney, Agent or Firm:
JUNGBLUT & SEUSS (DE)
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Claims:
Ansprüche:

1. Insufflationseinrichtung zur Verwendung in der Medizintechnik enthaltend einen Insufflator zum Einbringen von Insufflationsgas in eine Körperhöhle, eine Regelungseinheit, eine Insufflationsleitung und eine Desufflationsleitung, wobei die Desufflationsleitung mit einer Säugpumpe verbunden ist, wobei die Insufflationsleitung und die Desufflationsleitung je einen Drucksensor und je einen Volumenstromsensor aufweisen, wobei der Insufflator ein Alarmsignal anzeigt, wenn der Druck in der Körperhöhle einen Schwellwert über den eingestellten Sollwert überschreitet, ohne dass eine Änderung der Volumenströme den Druckanstieg verursachen könnte.

2. Insufflationseinrichtung zur Verwendung in der Medizintechnik gemäß Anspruch 1 , wobei der Schwellwert 10, 20, 30, 40 oder 50 mmHg ist.

3. Insufflationseinrichtung zur Verwendung in der Medizintechnik gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei der Insufflator ein Alarmsignal anzeigt, wenn der Druck in der

Körperhöhle mehrmals kurzzeitig einen Schwellwert über den eingestellten Sollwert überschreitet, ohne dass eine Änderung der Volumenströme den Druckanstieg verursachen könnte.

4. Insufflationseinrichtung zur Verwendung in der Medizintechnik gemäß Anspruch 1 - 3, wobei der Insufflator bei der Messung des Druckes in der Körperhöhle die

Dynamik des Druckanstiegs auswertet.

Description:
Medizintechnische Pumpe für die Endoskopie

Die vorliegende Erfindung betrifft eine medizintechnische Pumpe für die Endoskopie mit einer Druckregelung, wobei die Druckregelung Muskelkontraktionen der Behandelten feststellen kann und ein entsprechendes Warnsignal ausgeben kann.

Anwendungsgebiet der Erfindung

Es ist bekannt, bei endoskopischen Untersuchungen und insbesondere bei therapeutischen Eingriffen, die jeweilige Körperhöhle durch Fluidzufluss auszudehnen. Im Rahmen der Laparoskopie wird in der Regel in das Abdomen ein Gas (vorzugsweise CO2) eingebracht und ein Innendruck erzeugt, der höher ist als der Außendruck. Auf diese Weise wird das Abdomen gedehnt, sodass Platz für die Einführung der Operationsgeräte geschaffen wird. Moderne Systeme weisen auch eine Absaugvorrichtung auf, um einerseits sichtbeeinträchtigende Rauchgase schnell entfernen zu können, andererseits aber den Druck in der Körperhöhle während der Operation möglichst konstant zu halten. Diese Systeme sind daher darauf ausgelegt, den Druck in der Körperhöhle möglichst konstant zu halten.

Im Verlauf von Operationen, insbesondere bei langwierigen Operationen, kann es dazu kommen, dass die Sedierung des Patienten nachlässt und dieser bei Reizungen des Gewebes mit Muskelkontraktionen reagiert. Dies führt in der Folge zu einer Erhöhung des Innendrucks von bis zu 60mmFlg mit der weiteren Folge, dass das medizintechnische Druckerhaltungssystem die Absaugrate erhöht um den Druck zu verringern. Der Innendruck wird auf diese Weise schnell wieder auf den Sollwert zurückgeführt. Nach Nachlassen der Muskelkontraktionen sinkt der Druck allerdings dann schlagartig weiter ab, was zum Kollaps der Körperhöhle führen kann. Das behandelnde ärztliche Personal muss dann warten, bis sich der Druck wieder aufgebaut hat. Dies verzögert nicht nur den Operationsverlauf, sondern kann auch problematisch sein, z. B wenn im letzten Operationsschritt Gefäße verletzt wurden, so dass Blut austritt, bevor die Gefäße wieder verschlossen werden können. Zur Überwindung dieses technischen Problems wird die nachfolgend beschriebene medizintechnische Vorrichtung vorgeschlagen, die muskelkontraktionsbedingte Druckerhöhungen erkennt und ein Warnsignal ausgibt. Grundzüge der Erfindung

Die erfindungsgemäße medizintechnische Pumpe für die Endoskopie ist in der Lage, muskelkontraktionsbedingte Druckspitzen zu erkennen. Hierzu findet zunächst eine Drucküberwachung in der Körperhöhle statt, wie es im Stand der Technik bereits beschrieben ist. Die Druckdaten werden in der Vorrichtung gespeichert. Weiterhin werden die Betriebsparameter von Zuführpumpe und Absaugpumpe (insbesondere der Gas-Flow) überwacht und ebenfalls gespeichert. Darüber hinaus werden die Betriebsparameter der endoskopischen Instrumente, wie z. B. Endoskope, Katheter und insbesondere HF-Instrumente, z. B. Koagulationselektroden, überwacht. Stellt das System eine Druckerhöhung fest, werden die Betriebsparameter der genannten Geräte überprüft: Stellt das System beispielsweise eine Druckerhöhung fest, nachdem die Zuführpumpe den zufließenden Gasstrom erhöht hat, ohne dass die Absaug pumpe ebenfalls ihren Gasstrom erhöht hat, dann erfolgt die reguläre Druckregelung durch das System, beispielsweise durch Erhöhung der Absaugleistung. Ent sprechendes gilt für den Fall, dass bei konstantem Zuführstrom die Absaugleistung vermindert wurde.

Eine Druckerhöhung könnte beispielsweise durch eine Okklusion des Absaugtrokars bewirkt werden. Diese wäre allerdings dadurch zu identifizieren, dass der Gasfluss in der Absaugleitung absinkt.

Stellt das System hingegen fest, dass eine Druckerhöhung auftritt, ohne dass eine Änderung der Gasflussparameter erfolgt ist, dann davon ausgegangen werden, dass die Druckerhöhung durch Muskelkontraktionen ausgelöst wurde. In diesem Fall wird ein Warnsignal ausgelöst. Das Warnsignal kann optischer oder akustischer Natur sein, beispielsweise eine Meldung auf dem Display, wie z. B. "Relaxierung prüfen". Das behandelnde Personal kann dann gegebenenfalls die Sedierung anpassen. Das behandelnde Personal wird natürlich prüfen, ob es einen äußeren Auslöser für Druckerhöhung gibt, z. B. weil der Bauch manuell belastet wurde. Ein erfindungsgemäßer Insufflator enthält zunächst einen üblichen Anschluss an eine Druckgasflasche mit einem Gas, welches für medizinische Zwecke geeignet ist, z. B. Kohlendioxid. Das Gas wird über ein Proportionalventil und einen sterilen Schlauch einem Trokar zugeführt. Innerhalb des Insufflators wird sowohl der Druck, als auch der Gasfluss (Flow) der Leitung gemessen. Optional ist noch ein Filter enthalten, der Partikel zurückhält.

Ein zweiter Trokar wird an eine in den Insufflator integrierte Säugpumpe (Desufflationspumpe) angeschlossen. Dabei wird optional wiederum ein Filter zwischengeschaltet, der Partikel, Tröpfchen und/oder giftige Gase absorbieren kann. Das abgepumpte Desufflationsgas kann dann in die Atmosphäre entlassen werden. Auch die Säugpumpe kann geregelt werden und enthält eine Messung des Gasflusses (Flow) der Absaugleitung. Der Insufflator wird über eine Schalteinheit gesteuert, die sowohl den Fluss des zugeführten Gases, wie auch den Fluss des abgesaugten Gases steuern kann.

Wie in Figur 1 dargestellt, wird der Insufflator unter Zuhilfenahme zweier Schläuche mit dem Patienten verbunden. Der erste Schlauch wird zur Insufflation verwendet.

Gas wird im Rahmen der Operation dem Patienten zugeführt, um den Druck im Abdomen aufbauen zu können. Weiterhin wird die abdominale Druckmessung über diese Leitung durchgeführt. Über den zweiten Schlauch wird die Absaugpumpe mit dem Patienten verbunden werden, um beispielsweise eine Rauchgasabsaugung zu realisieren.

Als Absaugpumpen kommen elektronisch geregelte Pumpen in Frage, wie sie beispielsweise in der Vorrichtung gemäß DE 102013016063 oder ähnlichen Druckschriften beschrieben sind.

Alternativ kann beispielsweise die Säugpumpe über ein ByPass-Ventil gesteuert werden (Figur 2). Hierzu kann beispielsweise die Pumpe auf eine bestimmte Leistung eingestellt werden, welche weitestgehend konstant ist, und die Regelung der Leistung erfolgt dann über das ByPass-Ventil.

Weiterhin alternativ kann auch ein Steuerungsventil direkt in die Absaugleitung positioniert werden (Figur 3). Auf diese Weise könnten sogar externe Pumpen verwendet werden, beispielsweise die im OP vorhandene Wandabsaugung. Die Regelungseinheit des Insufflators regelt dann die Absaugleistung über das dargestellte Steuerungsventil

Der Insufflator kann weiterhin Sensoren enthalten (optional), die die Betätigung von endoskopischen Instrumenten überwachen können, z. B. von Elektrokoagulations- einrichtungen. Alle aufgenommenen Messdaten werden gespeichert und einer Recheneinheit zugeführt, die die nötige Datenanalyse mittels einer entsprechend ausgelegten Software vornimmt. Bei einem Druckanstieg über einen festgelegten Schwellwert über dem jeweiligen Sollwert, der nicht auf Änderungen der Pumpen parameter zurückzuführen ist, wird der Alarm ausgelöst. Für erfindungsgemäße Vorrichtungen hat sich ein entsprechender Schwellwert von 20 mmHg über dem Sollwert ausgezeichnet bewährt. Abweichende Einstellungen des Schwellwertes auf beispielsweise 10, 30, 40 oder 50mmHg sind möglich.

Weiterhin ist möglich bei einer Druckerhöhung auch die Dauer der Erhöhung zu erfassen. Häufig erfolgen zunächst kurze Kontraktionen (weniger als 10 Sekunden), die zunächst zu entsprechend kurzen Druckerhöhungen (Druckpulsen) über den voreingestellten Schwellwert führen. Das Erkennen mindestens zweier Druckpulse sollte dann den Alarm auslösen.

Bei einer längeren muskelkontraktionsbedingter Druckerhöhung (mehr als 15 - 20 Sekunden) kann die Drucksteuerung des Gerätes nicht nur Alarm auslösen, sondern auch den Druck bis zur Krampflösung verringern. Hierzu ist empfehlenswert den Druck nicht komplett bis zum Sollwert zurückzuregeln, sondern einen leichten Überdruck zu belassen. Wenn der Schwellwert von 20mmHg über dem Sollwert erreicht ist, kann der Druck temporär auf 10mmHg über dem Sollwert eingeregelt werden. Ein solcher temporärer Überdruck beschleunigt den Wiederaufbau des Druckes, insbesondere bei größeren Körperhöhlen (z.B. dem Abdomen).

Weiterhin optional ist es möglich, die Dynamik des Druckanstiegs zur Ernennung einer Muskelkontraktion einzubeziehen. Die hier ursächlichen Muskelkontraktionen führen zu einem relativ schnellen Druckanstieg, verglichen mit der regulären Druckerhöhung durch Änderung der Insufflations- oder Desufflationsparameter. Die Auswertung der Geschwindigkeit des Druckanstiegs erlaubt daher eine genauere Zuordnung der Gründe des Druckanstiegs. Figur 1 zeigt eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Insufflators. Der Insufflator (1) ist an eine Gasquelle (2), z.B. in Form einer C02-Gasflasche ange schlossen. Über ein Proportionalventil (3), einen Drucksensor (4), einen Volumen stromsensor (5) und einen Filter (F) dem Insufflationstrokar (6) zugeführt. Der Desufflationstrokar (9) ist über einen Schlauch mit dem Insufflator verbunden, wobei der Gasflusszunächst wieder über einen Filter (F) einen Volumenstromsensor (10) einem Drucksensor (11 ) zu einer Säugpumpe (12) führt. Der Ausgang der Säug pumpe führt zu einem Geräteauslass (13). Der Geräteauslass (13) kann selbst verständlich mit einem zusätzlichen Filter ausgestattet sein. Die Messdaten der Drucksensoren (4, 11) sowie der Volumenstromsensoren (5,10) werden an die Recheneinheit (7) mit angeschlossenem Speicher (8) übermitteilt. Die Recheneinheit (7) steuert das Proportionalventil (3) sowie die Säugpumpe (12). Wie der Fachmann erkennen wird, können die Positionen der Drucksensoren und der Volumen stromsensoren auch anders lokalisiert sein: So ist es selbstverständlich möglich, dass der Insufflationsstrom zunächst durch den Volumenstromsensor (5) und dann durch den Drucksensor (4) geführt wird. Ähnlich ist es möglich, dass der Volumenstrom sensor (10) der Desufflationsleitung in Strömungsrichtung erst nach der Säugpumpe (12) liegt. In jedem Fall wird bei einer festgestellten muskelkontraktionsbedingten Druckerhöhung um mehr als 20mmFlg ein Signal auf dem Display (D) ausgegeben. Das Signal kann auch alternativ oder ergänzend akustisch ausgegeben werden.

Figur 2 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung, bei der die Säugpumpe (12) kontinuierlich läuft und die Absaugleistung durch ein By-Pass-Ventil (14) gesteuert wird. Das By-Pass-Ventil (14) wird ebenfalls über die Recheneinheit (7) gesteuert (in der Figur 2 nicht dargestellt).

Figur 3 zeigt eine weitere Variante der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Hierbei wird statt einer geräteinternen Säugpumpe ein Anschluss (16) für eine externe Pumpe vorgesehen. Viele Krankenhäuser sind mit entsprechenden Pumpen ausgestattet, die für den vorgesehenen Einsatz eines erfindungsgemäßen Insufflators verwendet werden können. In diesem Fall wird lediglich ein Steuerungsventil (15) benötigt, um die Saugrate der externen Pumpe (nicht dargestellt) zu regulieren.

Die Einzelkomponenten der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind größtenteils bereits aus früheren Druckschriften bekannt wie z.B. US 6299592, US5411474, W01 996001132A1 , WO 2011041387A1 , US 5800381 , DE 4219859B4,

DE 102013016063 A1. In diesen Druckschriften sind auch relevante Betriebs verfahren offenbart. Als Regelungseinheit dient ein entsprechend programmierter Microcomputer mit dazugehörigen Speicher sowie Eingabe-und Ausgabe- Vorrichtungen. Volumenstromsensoren sind bereits aus anderen medizintechnischen Vorrichtungen bekannt (z.B. im Rahmen von Beatmungsvorrichtungen), so dass sie an dieser Stelle nicht weiter erörtert werden müssen.

Der Fachmann auf dem Gebiet kann alternative und/oder ergänzende Ausführungsformen der Erfindung realisieren, ohne erfinderisch tätig werden zu müssen.