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Title:
METHOD AND DEVICE FOR PRODUCING 1,2-DICHLORETHANE BY MEANS OF DIRECT CHLORINATION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2005/123635
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for the production of 1,2-dichlorethane having a high purity of dissolved chlorine and dissolved ethylene, which are brought into contact with each other using a liquid reaction medium which is guided in a circulating manner, said reaction medium being made of, essentially, 1,2-dichlorethane, a catalyst and at least one reaction path which is embodied as a loop and which extends in a vertical manner. The two limbs of the loop are connected to a waste gas container which is arranged on the top side, from which either a gas or fluid or either gas and also fluid is outwardly transferred from the reaction product. A plurality of additional sections are arranged in the limb of the loop, wherein the liquid rises, and each of said additional sections comprises a supply of dissolved or gaseous ethylene which is arranged upstream and a supply of dissolved chlorine which is arranged downstream, and can also comprise static mixing devices.

Inventors:
BENJE MICHAEL (DE)
HAFENSCHER HARALD (DE)
Application Number:
PCT/EP2005/006437
Publication Date:
December 29, 2005
Filing Date:
June 15, 2005
Export Citation:
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Assignee:
UHDE GMBH (DE)
BENJE MICHAEL (DE)
HAFENSCHER HARALD (DE)
International Classes:
B01F3/04; B01J8/22; B01J10/00; B01J19/24; C07C17/02; C07C19/045; (IPC1-7): C07C17/02; C07C19/045
Domestic Patent References:
WO2003074167A12003-09-12
Foreign References:
JPH06157365A1994-06-03
EP0026349A11981-04-08
US20040116625A12004-06-17
US5177233A1993-01-05
US4783564A1988-11-08
Attorney, Agent or Firm:
UHDE GMBH (Dortmund, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur Herstellung von 1 ,2Dichlorethan hoher Reinheit aus gelöstem Chlor und gelöstem Ethylen, welche miteinander in Kontakt gebracht werden, unter Einsatz eines im Umlauf geführten flüssigen Reaktionsmediums, welches im Wesentlichen aus 1 ,2Dichlorethan und einem Katalysator besteht und min¬ destens eine vertikal angeordnete, als Schlaufe ausgebildete Reaktionsstrecke durchläuft, wobei die beiden Schenkel der Schlaufe mit einem oberseitig ange¬ ordneten Ausgasbehälter verbunden sind, von dem aus das Reaktionsprodukt entweder gasförmig oder flüssig oder sowohl gasförmig als auch flüssig ausge¬ schleust wird, dadurch gekennzeichnet, dass • eine Vielzahl von mindestens 3 Zugabeabschnitten in dem Schenkel der Schlaufe angeordnet sind, in dem die Flüssigkeit aufsteigt, und • jeder dieser Zugabeabschnitte aus einer stromaufwärts gelegenen Einspeisung von gelöstem oder gasförmigem Ethylen und einer stromabwärts gelegenen Einspeisung von gelöstem Chlor besteht und weiterhin statische Mischvorrichtungen aufweisen kann.
2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass in allen Ethylen Zugabestellen, mit Ausnahme des stromabwärts letzten Zugabeabschnittes, eine jeweils stark überstöchiometrische Ethylenmenge zugeführt wird.
3. Schlaufenreaktor zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 1 , • aufweisend eine vertikal angeordnete, als Schlaufe ausgebildete Reaktionsstrecke, • wobei die beiden Schenkel der Schlaufe mit einem oberseitig angeordneten Ausgasbehälter verbunden sind, von dem aus das Reaktionsprodukt entweder gasförmig oder flüssig oder sowohl gasförmig als auch flüssig ausgeschleust werden kann, • aufweisend mindestens 3 Zugabeabschnitte, die in dem Schenkel der Schlaufe angeordnet sind, in dem die Flüssigkeit aufsteigt, • wobei jeder dieser Zugabeabschnitte aus einer stromaufwärts gelegenen Einspeisung von gelöstem oder gasförmigem Ethylen und einer stromabwärts gelegenen Einspeisung von gelöstem Chlor besteht, • und weiterhin statische Mischvorrichtungen aufweisen kann.
Description:
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von 1 ,2-Dichlorethan mittels Direktchlorierung

[0001] Die Erfindung richtet sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Her- Stellung von 1 ,2-Dichlorethan, im folgenden als EDC bezeichnet, welches überwiegend als Zwischenprodukt der Herstellung von monomerem Vinylchlorid, im folgenden als VCM bezeichnet, dient, woraus letztlich Polyvinylchlorid, PVC, hergestellt wird. Bei der Umsetzung von EDC zu VCM entsteht Chlorwasserstoff HCl. EDC wird daher be¬ vorzugt aus Ethylen C2H4 und Chlor Cl2 derart hergestellt, dass hinsichtlich des bei den Umsetzungen erzeugten und verbrauchten Chlorwasserstoffes HCl eine ausgewogene Bilanz entsprechend den folgenden Reaktionsgleichungen erreicht wird:

Cl2 + C2H4 → C2H4CI2 (Rein-EDC) + 218 kJ/Mol (1 ) C2H4CI2 (Spalt-EDC) → C2H3CI (VCM) + HCl - 71 kJ/Mol (2) C2H4 + 2 HCI + V2 O2 → C2H4CI2 (Roh-EDC) + H2O + 238 kJ/Mol (3)

[0002] Das Verfahren zur Herstellung von VCM mit ausgewogener HCI-Bilanz, im folgenden kurz "ausgewogenes VCM-Verfahren" genannt, besitzt: • eine Direktchlorierung, in der aus Ethylen C2H4 und Chlor Cl2 der eine Teil des be- nötigten EDC in Gegenwart eines Homogenkatalysators erzeugt wird und als so¬ genanntes Rein-EDC abgegeben wird; • eine Oxichlorierung, in der aus Ethylen C2H4, Chlorwasserstoff HCl und Sauerstoff O2 der andere Teil des EDC erzeugt wird und als sogenanntes Roh-EDC abgege¬ ben wird; • eine fraktionierende EDC-Reinigung, in der das Roh-EDC zusammen mit dem aus der VCM-Fraktionierung rezirkulierten Rück-EDC und optional zusammen mit dem Rein-EDC von den in der Oxichlorierung und von den in der EDC-Pyrolyse gebil¬ deten Nebenprodukten befreit wird, um ein für den Einsatz in der EDC-Pyrolyse geeignetes, sogenanntes Feed-EDC zu gewinnen, wahlweise kann auch das aus der Direktchlorierung stammende Rein-EDC in der Hochsiederkolonne der EDC- Destillation mitdestilliert werden; • eine EDC-Pyrolyse, in der das Feed-EDC thermisch gespalten wird; das Spaltgas genannte Reaktoraustrittsgemisch enthält VCM, Chlorwasserstoff HCl und nicht- umgesetztes EDC sowie Nebenprodukte; • eine VCM-Fraktionierung, in der das als Produkt gewünschte Rein-VCM aus dem Spaltgas abgetrennt und die anderen wesentlichen Spaltgasbestandteile Chlor- Wasserstoff HCl und nichtumgesetztes EDC als Wertstoffe gesondert zurückge¬ wonnen und als wiederverwertbarer Einsatz als Rück-HCI bzw. Rück-EDC im aus¬ gewogenen VCM-Verfahren rezirkuliert werden.

[0003] Als Reaktionsmedium in der Direktchlorierung dient bei den meisten im in¬ dustriellen Maßstab angewandten Verfahren ein umlaufender Strom des Reaktions¬ produkts EDC. Dieser kann in einem Schlaufenreaktor mit äußerem oder innerem Umlauf erzeugt werden. Weiterhin kann der Umlaufstrom durch Zwangsumlauf oder Naturumlauf erzeugt werden. Als Katalysator wird vor allem Eisen-Ill-Chlorid verwen- det; zusätzlich kann Natriumchlorid, das in der Lage ist, die Bildung von Hochsiedern zu vermindern, als Additiv verwendet werden.

[0004] Der Stand der Technik zur Direktchlorierung wird z.B. in der DE 199 10 964 A1 beschrieben. In dem in DE 199 10 964 A1 beschriebenen Verfahren sollen Nebenreaktionen, vor allem die Weiterchlorierung des EDC zum 1 ,1 ,2-Tri- chlorethan, dadurch unterdrückt werden, dass die Chlorierungsreaktion weitgehend in homogener, flüssiger Phase abläuft. Das in EDC schwerer als Chlor lösliche Ethylen wird im Hauptstrom des umlaufenden Reaktionsmediums EDC in einer Gleichstrom¬ blasensäule vollständig aufgelöst. Das in EDC leichter als Ethylen lösliche Chlor wird in einem unterkühlten EDC-Teilstrom aufgelöst und die so erhaltene Lösung von Chlor in EDC dem umlaufenden Hauptstrom, in dem das Ethylen bereits gelöst vorliegt, zuge¬ geben.

[0005] Die Reaktion (1) wird üblicherweise mit einem geringen Ethylenüberschuss betrieben, um Korrosionsprobleme im Reaktionssystem, erhöhte Nebenproduktbildung sowie Probleme, die mit der Behandlung chlorhaltiger Abgasströme verbunden sind, auf jeden Fall zu vermeiden. Chlor und Ethylen werden dem Reaktor über eine Ver¬ hältnisregelung zugeführt; als Führungsgrösse dient der Ethylengehalt des Reaktor¬ austrittsstroms. Hierbei ist man aus wirtschaftlichen Gründen stets bestrebt, den Ethy- lenüberschuss am Reaktoraustritt so niedrig wie möglich zu halten, um zu große Ethy- lenverluste zu vermeiden.

[0006] Es hat sich ferner herausgestellt, dass die Reaktion (1 ) besonders dann ohne große Nebenproduktbildung abläuft, wenn sie vollständig als Flüssigphasenreak- tion betrieben wird, wie es auch in der WO 03/070673 A1 beschrieben wird. Hierzu ist es erforderlich, dass das Ethylen im Reaktionsrohr noch vor der Zugabe von gelöstem Chlor vollständig aufgelöst ist. Die vom Gasverteiler anfänglich erzeugten kleinen Gas- blasen wachsen längs dieser Strecke durch Kolaeszenz an und erreichen schließlich eine durch Kolaeszenz - und Zerfallsvorgänge bedingte, konstante Gleichgewichts¬ größe. Hier handelt es sich um einen Effekt, der den Stoffaustausch ungünstig beein- flusst, da sich durch die Vergrößerung des Blasendurchmessers bei einem bestimmten Gasgesamtvolumen die für den Stoffaustausch zu Verfügung stehende Oberfläche verkleinert.

[0007] Die Reaktion (1 ) in der anschließenden, weitgehend homogenen Reakti¬ onszone verläuft kinetisch nach einem Geschwindigkeitsgesetz 2. Ordnung. Liegen beide Reaktionspartner anfänglich im stöchiometrischen Verhältnis vor oder liegt ein leichter Überschuss eines der Reaktionspartner vor, so verläuft die Reaktion langsa¬ mer, als wenn einer der Reaktionspartner, z.B. das Ethylen in Reaktion (1) anfänglich in größerem Überschuss vorliegt. Für einen Reaktor der hier beschriebenen Art be¬ deutet dies, dass die Reaktion nach einer kürzeren Laufstrecke im umlaufenden Strom des Reaktionsmediums abgeschlossen ist, als es bei einem geringeren anfänglichen Ethylenüberschuss der Fall wäre.

[0008] Die Überlagerung der Effekte bei der Auflösung des Ethylens, bei der Re¬ aktion selbst und dem Einsetzen des Siedens definieren beim herkömmlichen Stand der Technik die Dimensionierung des Siedereaktors und erschweren eine nachträgli¬ che Kapazitätserhöhung erheblich.

[0009] Die Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, ein wirtschaftliches Verfah¬ ren sowie eine dazugehörige Vorrichtung zur Verfügung zu stellen, welches eine Ka- pazitätsvergrößerung ermöglicht, ohne die äußeren Reaktorabmessungen zu vergrö¬ ßern und gleichzeitig EDC hoher Reinheit erzeugt.

[0010] Diese Aufgabe wird durch das Verfahren nach Patentanspruch 1 gelöst. Die Erfindung löst die Aufgabe, indem • eine Vielzahl von mindestens 3 Zugabeabschnitten in dem Schenkel der Schlaufe angeordnet sind, in dem die Flüssigkeit aufsteigt, und • jeder dieser Zugabeabschnitte aus einer stromaufwärts gelegenen Einspeisung von gelöstem oder gasförmigem Ethylen und einer stromabwärts gelegenen Einspeisung von gelöstem Chlor besteht und weiterhin eine statische Mischvorrichtung aufweisen kann. Die Einspeisung wird üblicherweise als Eindüsung ausgeführt, kann aber auch anders ausgeprägt sein. [0011] Durch die Installation mehrerer, durch die oben beschriebenen Zugabeab¬ schnitte definierter Reaktionsstrecken im Steigrohr der Reaktorschlaufe ergibt sich fol¬ gender Vorteil: Durch die Hintereinanderschaltung können alle Reaktionsstrecken aus- ser der letzten mit einem hohen Ethylenüberschuss betrieben werden, was zu einer er- heblichen Verkürzung der Reaktionsstrecken führt und damit die Möglichkeit eröffnet, mehrere Reaktionsstrecken in einem Reaktionsrohr wirtschaftlicher Baugrösse unter¬ zubringen. So können bei einer bestimmten Reaktorgröße sehr hohe Produktionska¬ pazitäten realisiert werden. Das nicht umgesetzte Ethylen der jeweils vorgeschalteten Reaktionsstrecke wird in gelöster Form in die nächste Löse- bzw. Reaktionsstrecke transportiert. Das Ethylen-Chlorverhältnis aller Reaktionsstrecken außer der letzten, vor dem Reaktoraustritt angeordneten, wird vorzugsweise fest eingestellt. Das Ethylen- Chlorverhältnis der letzten Reaktionsstrecke dagegen wird in herkömmlicher Art gere¬ gelt, wobei als Führungsgröße der Ethylengehalt des den Reaktor verlassenden Gas¬ stroms dient.

[0012] Dabei ergibt sich zusätzlich der überraschende Vorteil, dass die Ethylen- verluste bezogen auf die Menge an produziertem EDC umso geringer werden, je mehr Reaktionsstrecken installiert werden bzw. je mehr EDC in einer Reaktorschlaufe der hier beschriebenen Art produziert wird. Dies liegt darin begründet, dass die Ethylen- Verluste des Gesamtsystems nur denjenigen der letzten Reaktionsstrecke entspre¬ chen, während die vorgeschalteten Reaktionsstrecken verlustfrei betrieben werden. Da die Reaktion analog der in der WO 03/070673 A1 beschriebenen Verfahrensweise weiterhin in der flüssigen Phase stattfindet, bleiben die Vorteile dieses Systems, insbe¬ sondere die sehr geringe Nebenproduktbildung auch bei relativ hohen Reaktionstem- peraturen voll erhalten. Eine zusätzliche Verkürzung der Reaktionsstrecken lässt sich erreichen, wenn die oben beschriebene Serienschaltung von Reaktionsstrecken mit ei¬ ner Unterstützung des Vorgangs der Ethylenauflösung bzw. der Reaktion durch den Einsatz statischer Mischelemente kombiniert wird.

[0013] Dadurch, dass mehrere Ethylen-Zugabestellen im Steigrohr der Reaktor¬ schlaufe installiert werden, erhöht sich der mittlere Gasgehalt im Steigrohr und damit auch die treibende Kraft, die für einen Naturumlauf stets erforderlich ist. Daher wird es möglich, statische Mischer in die jeweiligen Reaktionsstrecken zu integrieren, deren Einsatz zwar aus der EP 907 626 A1 im Grunde bekannt ist, die aber aufgrund ihres Druckverlustes in anderen Verfahren mit einem energieintensiven, die Wirtschaftlich¬ keit des Verfahrens verschlechternden Umpump betrieben werden müssen bzw. bei In- stallation in einer Reaktorschlaufe mit Naturumlauf deren Regelverhalten, insbeson¬ dere das Teillastverhalten nachteilig beeinflussen.

[0014] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, dass in al- len Ethylen-Zugabestellen, mit Ausnahme des stromabwärts letzten Zugabeabschnit¬ tes, eine jeweils stark überstöchiometrische Ethylenmenge zugeführt wird. Als beson¬ ders wirtschaftlich hat sich die Zugabe einer um 10 bis 20 % überstöchiometrischen Ethylenmenge herausgestellt. Durch die vermehrte Zugabe vergrößert sich zwar die jeweilige Lösestrecke entsprechend, dafür verläuft aber die Reaktion insgesamt schneller, was summarisch zu einer Bauhöheneinsparung führt und es ermöglicht, mehr Zugabestellen unterzubringen und den Reaktionsumsatz zu vergrößern.

[0015] Insgesamt ist es auf diese Weise möglich, mit einem Siedereaktor her¬ kömmlicher Baugröße durch Umbau in der erfindungsgemäßen Weise mindestens den doppelten Umsatz nach Reaktion (1) zu erreichen. Der große Vorteil der Erfindung be¬ steht daher in der unkomplizierten Nachrüstbarkeit bei Kapazitätserhöhungen in beste¬ henden Anlagen. Selbstverständlich ist es auch wirtschaftlich besonders bei großen Anlagen sinnvoll, Siedereaktoren schon bei der ursprünglichen Planung mit den erfin¬ dungsgemäßen Aufgabevorrichtungen auszustatten.

[0016] Der erfindungsgemäße Siedereaktor zeichnet sich auch durch ein ausge¬ zeichnetes Teillastverhalten aus, da einzelne Zugabestellen auch während der Fahrt außer Betrieb genommen werden können, was ein weiterer Vorteil der Erfindung ist. Zweckmäßiger Weise schaltet man zunächst die weiter oben gelegenen Zugabestellen ab und senkt den Druck, so dass das erzeugte EDC früher siedet. Hierdurch kann auch bei kleineren Umsätzen der Druckverlust ausgeglichen werden, den statische Mischer verursachen, sofern sie vorgesehen werden.

[0017] Die Erfindung umfasst auch die Vorrichtung zur Durchführung des Verfah- rens mit einem Siedereaktor, welcher aus einem Ausgasgefäß, einer im Naturumlauf betriebenen Reaktionsschlaufe sowie Abzugsvorrichtungen für erzeugtes EDC besteht, und je mindestens 2 Zugabevorrichtungen für gelöstes Chlor und für Ethylen. Die Vor¬ richtung kann optional auch statische Mischvorrichtungen enthalten.

[0018] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Beispiels näher erläutert. Fig. 1 zeigt einen Direktchlorierungsreaktor, der aus einem Ausgasgefäß 1 und einer Schlaufe 2 besteht, in der flüssiges EDC 3, angedeutet durch Pfeile, umläuft, und in welcher die Reaktion (1 ) durchgeführt wird, sowie die erfindungsgemäßen Zugabe¬ stellen für Chlor und Ethylen.

[0019] Gasförmiges, unter Druck stehendes Ethylen 4 wird über Regelventile auf die Ethylen-Zugabestellen 5, 6 und 7 verteilt. Die Ethylen-Zugabestellen werden so ausgeführt, dass feine Blasen, in Fig. 1 durch Punkte symbolisch angedeutet, entste¬ hen, die sich in den Auflösestrecken 8, 9 und 10 schnell auflösen können. In die Auflö¬ sestrecken 8, 9 und 10 können optional die statischen Mischer 31 , 32 und 33 integriert werden.

[0020] Das einzubringende Chlor wird zunächst in EDC gelöst. Hierzu wird ein Teilstrom 11 des erzeugten EDC aus dem Ausgasgefäß 1 abgezogen und in einen EDC-Strom 12, der auch ein diskontinuierlicher Ausschleusestrom sein kann, und in einen Lösungsstrom 13 aufgeteilt. Der Lösungsstrom 13 wird anschließend von der Pumpe 14 in den Kühler 15 und nachfolgend zur Chloreinmischung 16 gefördert, wo das gasförmige Chlor 17 zugeführt wird. Die Chlorlösung 18 wird geregelt auf die Chlor-Zugabestellen 19, 20 und 21 verteilt und mit Düsen in die Schlaufe 2 eingedüst, wobei eine möglichst große Verwirbelung erzeugt wird.

[0021] Oberhalb der Chlor-Zugabestellen 19, 20 und 21 schließen sich die Reakti¬ onsstrecken 22, 23 und 24 an, in denen die Reaktion 1 in der reinen Flüssigphase stattfindet. Um die Vermischung zu verbessern, sind in die Reaktionsstrecken 22, 23 und 24 die statischen Mischer 25, 26 und 27 integriert.

[0022] Im oberen Bereich der Schlaufe 2 schließt sich an die Reaktionsstrecke 24 der Siedebereich 28 an, was durch Blasenbildung in Fig. 1 angedeutet ist. Das dampf¬ förmige EDC gast in den Dampfraum 29 des Ausgasgefäßes 1 aus und wird als dampfförmiges EDC-Produkt 30 abgeführt.

[0023] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines gerechneten Beispiels näher erläutert. In der Reaktorschlaufe 2 laufen 8000 t/h flüssiges EDC 3 mit einer Temperatur von 90 bis 135 0C um. Über die Zugabestelle 5 wird eine Menge von 8892 kg/h gasförmigem Ethylen, entsprechend 317 kmol/h eingespeist, das sich längs der Laufstrecke 8 in dem umlaufenden EDC 3 löst.

[0024] Aus dem Ausgasgefäß 1 wird eine Menge von 1 140 t/h flüssigem EDC (Strom 13) entnommen, mit der Pumpe 14 durch den Wärmetauscher 15 gefördert und dort auf eine Temperatur von 30 bis 60 0C abgekühlt. An der Chloreinmischung 16 wird dem abgekühlten EDC-Strom eine Chlormenge von 61260 kg/h, entsprechend 864 kmol/h, gasförmigem oder flüssigem Chlor zugemischt. Die so erhaltene Chlorlösung 18 wird in drei gleiche Teilströme aufgeteilt, die aus jeweils 380 t/h EDC und 20420 kg/h Chlor, entsprechend 288 kmol/h Chlor bestehen. Diese drei Teilströme werden über die Zugabestellen 19, 20 und 21 in die Reaktorschlaufe 2 eingespeist.

[0025] Alternativ kann auch so verfahren werden (in Fig. 1 nicht dargestellt), dass der abgekühlte EDC-Strom von 1 140 t/h EDC zunächst in drei gleiche Teilströme von je 380 t/h EDC aufgeteilt wird und jedem dieser drei EDC-Teilströme über eine separate Chloreinmischung eine Menge von 20420 kg/h Chlor, entsprechend 288 kmol/h gasförmigem oder flüssigem Chlor zugemischt wird. Auch hier werden drei Teilströme einer Lösung von Chlor in EDC erhalten, die aus jeweils 380 t/h EDC und 20420 kg/h Chlor bestehen und über die Zugabestellen 19, 20 und 21 in die Reaktorschlaufe 2 eingespeist werden.

[0026] Der von unten nach oben im Steigrohr der Reaktorschlaufe gesehen erste Ethylenstrom 5, der sich längs der Strecke 8 im umlaufenden EDC-Strom 3 gelöst hat, wird mit dem Teilstrom 19 der Lösung von Chlor in EDC gemischt. Die Reaktionspartner Chlor und Ethylen reagieren in der flüssigen Phase längs der Reaktionsstrecke 22 unter Bildung von EDC. Da das gelöste Ethylen in einem molaren Überschuss von 10 % vorliegt, erfolgt die Abreaktion des gelösten Chlors deutlich schneller, als wenn die Reaktionspartner äquimolar vorlägen oder auch als wenn das Ethylen nur in einem geringen Überschuss vorläge. Die Reaktionswärme führt zu einer Erwärmung des umlaufenden EDC 3. Da die zugemischte Chlorlösung eine deutlich niedrigere Temperatur hat als umlaufendes EDC 3, wird ein Teil der Reaktionswärme durch die Erwärmung der Chlorlösung auf das Temperaturniveau des Reaktorinhalts abgeführt. Hierdurch, sowie durch die geeignete Einstellung des Reaktordrucks, lässt sich ein Sieden in den unteren Reaktionszonen und damit eine verstärkte Bildung von Nebenprodukten unterdrücken.

[0027] Nach Abreaktion des gelösten Chlors enthält das umlaufende EDC 3, das nun in die von unten im Steigrohr der Reaktorschlaufe gezählt zweite Ethylen- Lösestrecke 9 eintritt, bereits gelöstes Ethylen. In die Ethylen-Lösestrecke 9 wird mit dem EDC 3 eine Ethylenmenge von 814 kg/h, entsprechend 29 kmol/h gelöstem Ethylen, transportiert. Nun wird über die Ethylen-Zugabestelle 6 eine Menge von 8078 kg/h, entsprechend 288 kmol/h gasförmiges Ethylen eingespeist, das sich längs der Ethylen-Lösestrecke 9 im umlaufenden EDC 3 auflöst. Nach Durchlaufen der Ethylen-Lösestrecke 9 liegen wieder 8892 kg/h entsprechend 317 kmol/h gelöstes Ethylen im EDC 3 vor.

[0028] In analoger Weise erfolgt nun die Zugabe des Teilstroms 20 von in EDC gelöstem Chlor sowie die Reaktion von Chlor und Ethylen unter Bildung von EDC längs der Reaktionsstrecke 23. Auch hier wird durch die Kühlwirkung des gekühlten Chlor- Lösungsstroms sowie durch geeignete Einstellung des Reaktordrucks das Sieden des Reaktionsgemischs unterdrückt. Durch den molaren Ethylenüberschuss von 10 % erfolgt auch hier eine rasche Abreaktion des Chlors.

[0029] Da Ethylenverluste ebenso wie ein zu hoher Anteil an gelöstem Ethylen im produzierten EDC wirtschaftlich nachteilig bzw. in nachgeschalteten Prozessschritten unerwünscht sind, wird die im Steigrohr der Reaktorschlaufe letzte, am höchsten angeordnete Reaktionsstrecke mit einem nur geringen Ethylenüberschuss betrieben.

[0030] Ebenso wie nach der ersten Reaktionsstrecke wird eine gelöste Ethylenmenge von 814 kg/h, entsprechend 29 kmol/h, in die Ethylen-Lösestrecke 10 transportiert. Über die Ethylen-Einspeisung 7 wird eine Menge von 7289 kg/h, entsprechend 260 kmol/h, gasförmiges Ethylen eingespeist, das sich längs der Ethylen-Lösestrecke 10 im umlaufenden EDC löst.

[0031] Danach wird der Teilstrom 21 von in EDC gelöstem Chlor zugegeben. Nun liegt das Ethylen lediglich in einem molaren Überschuss von 0,35 % vor, wodurch sich die Reaktionsstrecke 24 gegenüber den Reaktionsstrecken 22 und 23 deutlich verlängert. Nach Durchlaufen der Reaktionsstrecke 24 nimmt der hydrostatische Druck so weit ab, dass das Reaktionsgemisch zu sieden beginnt und das Reaktionsprodukt gasförmig aus dem Ausgasgefäß 1 abgezogen werden kann. Bezugszeichenliste

1 Ausgasgefäß 2 Schlaufe 3 flüssiges EDC 4 Ethylen 5 Ethylen-Zugabestelle 6 Ethylen-Zugabestelle 7 Ethylen-Zugabestelle 8 Auflösestrecke 9 Auflösestrecke 10 Auflösestrecke 11 Teilstrom 12 EDC-Strom 13 Lösungsstrom 14 Pumpe 15 Kühler 16 Chloreinmischung 17 gasförmiges Chlor 18 Chlorlösung 19 Chlor-Zugabestelle 20 Chlor-Zugabestelle 21 Chlor-Zugabestelle 2 Reaktionsstrecke 23 Reaktionsstrecke 24 Reaktionsstrecke 25 statischer Mischer 26 statischer Mischer 27 statischer Mischer 28 Siedebereich 9 Dampfraum 30 dampfförmiges EDC-Produkt 31 statischer Mischer 2 statischer Mischer 3 statischer Mischer