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Title:
METHOD FOR OPERATING A CORIOLIS MASS FLOW RATE METER AND CORIOLIS MASS FLOW RATE METER
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2011/072711
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for operating a Coriolis mass flow rate meter (1) and a Coriolis mass flow rate meter with at least one measuring tube (2, 3), through which a medium flows and which is excited so as to perform oscillations, with at least two oscillation pickups (24, 25), which are spaced apart from one another in the longitudinal direction of the measuring tube, for generating in each case one oscillation signal (5, 6) and with an evaluation device (26). In order to detect deposits in the measuring tube, first of all a first indicator variable (II) is used which is based on the damping of the oscillations of the measuring tube. If, on the basis of the first indicator variable, increased damping is established, a second indicator variable (12) is then used, which is based on the manifestation of harmonics in the frequency spectrum of an oscillation signal. This has the advantage that reliable detection of deposits and therefore an indication of the state of meters and pipelines in a process engineering installation are possible.

Inventors:
BIERWEILER THOMAS (DE)
ENS WOLFGANG (DE)
HAMMACHER FELIX (DE)
LENZ HENNING (DE)
Application Number:
PCT/EP2009/067051
Publication Date:
June 23, 2011
Filing Date:
December 14, 2009
Export Citation:
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Assignee:
SIEMENS AG (DE)
BIERWEILER THOMAS (DE)
ENS WOLFGANG (DE)
HAMMACHER FELIX (DE)
LENZ HENNING (DE)
International Classes:
G01F1/84
Domestic Patent References:
WO2000019175A12000-04-06
WO2009051588A12009-04-23
Foreign References:
EP0816807A21998-01-07
EP1845346A22007-10-17
Attorney, Agent or Firm:
SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum Betreiben eines Coriolis-Massendurchfluss- messgeräts (1) mit wenigstens einem von einem Medium durch- strömten Messrohr (2, 3), das zu Schwingungen angeregt wird, mit wenigstens zwei in Längsrichtung des Messrohrs voneinan¬ der beabstandeten Schwingungsaufnehmern (24, 25) zur Erzeugung eines ersten Schwingungssignals (5) bzw. eines zweiten Schwingungssignals (6), dadurch gekennzeichnet, dass zur De- tektion von Ablagerungen im Messrohr zunächst eine erste Indikatorgröße (II) verwendet wird, die auf der Dämpfung der Schwingungen des Messrohrs beruht, und dass, falls aufgrund der ersten Indikatorgröße eine erhöhte Dämpfung festgestellt wird, weiterhin eine zweite Indikatorgröße (12) verwendet wird, die auf der Ausprägung zumindest einer Oberschwingung im Frequenzspektrum eines Schwingungssignals beruht.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bestimmung der ersten Indikatorgröße (II) die zur Schwin- gungsanregung des Messrohrs (2, 3) erforderliche Antriebs¬ leistung ausgewertet wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bestimmung der ersten Indikatorgröße (II) der quad- ratische Mittelwert des ersten oder des zweiten Schwingungs¬ signals (5, 6) oder eines durch Verknüpfen dieser Signale ge¬ bildeten Signals ausgewertet wird.

4. Verfahren nach Anspruch 3 in Verbindung mit Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bestimmung der ersten Indikatorgröße (II) der Quotient aus dem quadratischen Mittelwert und der Antriebsleistung ausgewertet wird.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bestimmung der zweiten Indikatorgröße (12) die relative Höhe der Frequenzanteile des Grund¬ rauschens im Frequenzspektrum gegenüber der Höhe der zumindest einen Oberschwingung ausgewertet wird.

6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zur Auswertung der relativen Höhe des Grundrauschens die Fre¬ quenzanteile in einem Auswertefenster auf den Wert des Fre- quenzanteils der zumindest einen Oberschwingung normiert wer¬ den und dass die Anzahl der Frequenzanteile im Auswertefens¬ ter ermittelt wird, deren normierter Wert unter einem vorgebbaren Schwellwert liegt. 7. Coriolis-Massendurchflussmessgerät mit wenigstens einem von einem Medium durchströmten Messrohr (2, 3), das zu

Schwingungen angeregt wird, mit wenigstens zwei in Längsrich¬ tung des Messrohrs voneinander beabstandeten Schwingungsaufnehmern (24, 25) zur Erzeugung eines ersten Schwingungssig- nals (5) bzw. eines zweiten Schwingungssignals (6) und mit einer Auswerteeinrichtung (26), dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinrichtung dazu ausgebildet ist, zur Detektion von Ablagerungen im Messrohr zunächst eine erste Indikatorgröße (II) auszuwerten, die auf der Dämpfung der Schwingungen des Messohrs beruht, und dass die Auswerteeinrichtung weiter¬ hin dazu ausgebildet ist, falls aufgrund der ersten Indika¬ torgröße eine erhöhte Dämpfung festgestellt wird, eine zweite Indikatorgröße (12) auszuwerten, die auf der Ausprägung von Oberschwingungen im Frequenzspektrum eines Schwingungssignals beruht.

Description:
Beschreibung

Verfahren zum Betreiben eines Coriolis-Massendurchflussmess- geräts sowie Coriolis-Massendurchflussmessgerät

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Coriolis-Massendurchflussmessgeräts nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Coriolis-Massendurchflussmessgerät nach dem Oberbegriff des Anspruchs 7.

In der Prozessautomatisierung ist es vielfach erforderlich, die Fließgeschwindigkeit eines Mediums durch eine Rohrleitung zu messen. Dazu sind beispielsweise magnetisch-induktive, Ultraschall- oder Schwebekörper-Durchflussmessgeräte bekannt, ebenso Wirbelstromzähler oder Differenzdruckmessumformer, die mit einer Druckblende im Messrohr zusammenarbeiten. Diese Messgeräte liefern unmittelbar einen Messwert für die Strö ¬ mungsgeschwindigkeit oder unter Berücksichtigung der Messrohrgeometrie für das Durchflussvolumen. Lediglich Coriolis- Massendurchflussmessgeräte erlauben eine direkte Messung des Massendurchflusses .

Coriolis-Massendurchflussmessgeräte weisen im Allgemeinen ein einziges Messrohr oder eine Anzahl, zum Beispiel ein Paar, von Messrohren auf, durch das bzw. die ein Medium strömt, dessen Massendurchfluss bestimmt werden soll. Dabei sind un ¬ terschiedliche Anordnungen und Geometrien der Messrohre be ¬ kannt. Es gibt zum Beispiel Coriolis-Massendurchflussmessge ¬ räte mit einem einzigen geraden Messrohr sowie Coriolis- Massendurchflussmessgeräte mit zwei gekrümmten, parallel zu ¬ einander verlaufenden Messrohren. Letztere, paarweise identisch ausgeführte Messrohre, werden durch eine im mittleren Bereich platzierte Erregeranordnung zur Erzielung eines Massenausgleichs so zum Schwingen angeregt, dass sie gegeneinan- der schwingen, das heißt, dass die Schwingungen der beiden

Messrohre um 180° gegeneinander phasenversetzt sind. Die Lage des Massenmittelpunkts des aus den beiden Messrohren gebilde ¬ ten Systems bleibt dabei im Wesentlichen konstant und auftre- tende Kräfte werden weitgehend kompensiert. Das hat als posi ¬ tive Konsequenz, dass das schwingende System kaum nach außen als solches wirksam wird. Vor und hinter der Erregeranordnung werden Schwingungsaufnehmer angebracht, zwischen deren Aus- gangssignalen bei einer Strömung eine Phasendifferenz als

Messsignal ausgewertet werden kann. Diese wird durch die bei einer Strömung herrschenden Corioliskräfte und damit durch den Massendurchfluss verursacht. Die Dichte des Mediums be- einflusst die Resonanzfrequenz des Schwingungssystems. Damit kann neben dem Massendurchfluss unter anderem auch die Dichte des strömenden Mediums bestimmt werden.

Aus der WO 2009/089839 AI ist ein Coriolis-Massendurchfluss- messgerät bekannt, mit welchem der unerwünschte Zustand einer Mehrphasenströmung deutlicher erkannt und somit ein zuverlässigerer Betrieb des Geräts ermöglicht werden kann. Informati ¬ onen über Mehrphasenströmungen, wie Zweiphasenströmungen, insbesondere die Erkennung des Auftretens einer solchen Mehr ¬ phasenströmung sowie Aussagen über die Ausprägung der Mehr- phasenströmungen, sind damit gewinnbar. Ein Beispiel für eine Zweiphasenströmung sind Gasblasen in einer Flüssigkeit, die zum Beispiel verursacht sein können durch Kavitation in Ventilen oder Pumpen oder das Ansaugen von Luft an Undichtigkeiten eines Rohrleitungssystems. Ferner ist ein Beispiel für eine Zweiphasenströmung ein Gemisch aus Feststoffen in einer Flüssigkeit, zum Beispiel verursacht durch Kristallisation oder dem plötzlichen Ablösen von Ablagerungen im Rohrleitungssystem, durch das das Medium strömt. Ein weiteres Beispiel sind Gemische nicht lösbarer Flüssigkeiten, also Emul- sionen, die zum Beispiel durch einen Wechsel des durch das

Rohrleitungssystem strömenden Mediums verursacht sein können.

Aus der DE 10 2006 017 676 B3 ist ein Verfahren zum Betrieb eines Coriolis-Massendurchflussmessgeräts bekannt, bei wel- ehern mehrere Indikatorgrößen zur Detektion einer Mehrphasenströmung ermittelt werden. Beispielsweise wird zur Bestimmung einer Indikatorgröße, die auf Reibungsverlusten innerhalb der Zweiphasenströmung basiert, die zur Schwingungsanregung des Messrohrs erforderliche Antriebsleistung durch den Effektivwert eines Schwingungssignals dividiert. Zur Bestimmung einer anderen Indikatorgröße wird ein Frequenzspektrum der von den Schwingungsaufnehmern erfassten Signale analysiert. Abwei- chungen eines im Betrieb des Coriolis-Massendurchflussmess- geräts ermittelten Spektrums von einem zuvor festgelegten, nominellen Spektrum werden zur Berechnung der weiteren Indikatorgröße zur Detektion einer Mehrphasenströmung genutzt. In vielen Anwendungen der Prozessautomatisierung werden Medien gefördert, die mit der Zeit Ablagerungen oder Anhaftun- gen an den Innenseiten der Rohrleitungen und ebenso im Inneren des Durchflussmessgeräts bilden. Mit zunehmenden Ablage ¬ rungen verschlechtert sich die Messgenauigkeit des Coriolis- Massendurchflussmessgeräts . Führen die Ablagerungen sogar zu einer teilweisen Verstopfung des Messrohrs, muss der zur Aufrechterhaltung der gewünschten Strömungsgeschwindigkeit erforderliche Druck in den Rohrleitungen sowie im Messgerät erhöht werden. Dieser Effekt ist insbesondere kritisch im Be- reich der Lebensmittel- und Getränkeindustrie, da ein über die Maßen erhöhter Druck die Qualität der hergestellten Produkte negativ beeinflussen kann.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben eines Coriolis-Massendurchflussmessgeräts sowie ein neues Coriolis-Massendurchflussmessgerät zu schaffen, mit welchen der unerwünschte Zustand von Ablagerungen im Messrohr erkannt werden kann und die somit einen zuverlässigeren Betrieb des Geräts ermöglichen.

Zur Lösung dieser Aufgabe weist das neue Verfahren zum

Betreiben eines Coriolis-Massendurchflussmessgeräts der ein ¬ gangs genannten Art die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale auf. In den abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte Weiterbildungen, in Anspruch 7 ein neues Coriolis-Massendurchflussmessgerät beschrieben . Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass Ablagerungen im Messrohr die Dämpfung des Schwingungssystems erhöhen. Dieser Effekt ist jedoch ähnlich der bekannten Erhöhung der Reibungsverluste innerhalb von Zweiphasenströmungen. Über das Verhältnis zwischen dem quadratischen Mittelwert beispiels ¬ weise des ersten Schwingungssignals und der Antriebsleistung kann eine erste Indikatorgröße erhalten werden, die als pro ¬ portional zur Dämpfung angesehen werden kann. Weiterhin sind Ablagerungen im Allgemeinen nicht ideal homogen an der

Rohrinnenwand verteilt. Durch die ungleichmäßige Massenver ¬ teilung in den Rohren entstehen Oberschwingungen, deren Ausprägung durch eine Spektralanalyse der Schwingungssignale ausgewertet werden kann. Anhand einer Auswertung im Frequenzbereich ist daher feststellbar, ob Ablagerungen die Ursache für eine festgestellte Erhöhung der Dämpfung bilden.

Die Erfindung hat somit den Vorteil, dass durch sie eine zu ¬ verlässige Aussage über das Vorhandensein von Ablagerungen im Messrohr des Coriolis-Massendurchflussmessgeräts ermöglicht wird. Damit ist ein so genanntes Condition Monitoring, das heißt eine Zustandsüberwachung, sowohl des Feldgeräts als auch der prozesstechnischen Anlage, in welcher das Coriolis- Massendurchflussmessgerät als Feldgerät eingesetzt ist, mög ¬ lich. Neben der Erkennung eines möglichen Messfehlers liefert dies dem Betreiber der Anlage wertvolle Hinweise über den Zu ¬ stand seiner Anlage.

Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, dass die Diagnose auf Signalen beruht, die in der Auswerteelektronik eines her- kömmlichen Coriolis-Massendurchflussmessgeräts bereits vor ¬ liegen. Es werden also zur Ermittelung der Indikatorgrößen lediglich ohnehin im Massendurchflussmessgerät vorhandene Signale verwendet. Das Gerät muss daher in vorteilhafter Wei ¬ se nicht durch eine zusätzliche Hardware oder eine zusätzli- che Sensorik oder Aktorik erweitert werden. Dadurch ist der zur Realisierung der Erfindung erforderliche Aufwand vergleichsweise gering. Lediglich die Software der Auswerteeinrichtung eines herkömmlichen Geräts muss um die zusätzlichen Algorithmen zur Erkennung von Ablagerungen erweitert werden. Diese können jedoch einfach gehalten werden und benötigen nur einen geringen Teil der vorhandenen Rechenleistung. Vorteilhaft sind zudem keine Eingriffe in einen Regelkreis notwen- dig, der üblicherweise zur Regelung des Schwingungssystems in Coriolis-Massendurchflussmessgeräten vorgesehen ist.

Weiterhin ist die Erkennung von Ablagerungen weitgehend unabhängig von dem Mediendruck, dem Massendurchfluss oder der Temperatur durchführbar. Vorteilhaft ist zudem die Robustheit der Diagnose gegenüber Medien mit höherer Viskosität.

Da sich Ablagerungen vergleichsweise langsam bilden, genügt eine zyklische Durchführung des Detektionsverfahrens in vor- bestimmten Zeitabständen.

Die Vorgehensweise bei der Erkennung von Ablagerungen kann als ein zweistufiges Verfahren angesehen werden. In der ersten Stufe wird auf der Basis der Dämpfung der Schwingungen eine erste Indikatorgröße verwendet. Wenn die Dämpfung zu hoch ist, wird auf einen Fehler geschlossen. In diesem Fall kommt die zweite Stufe zum Einsatz, um die Art des Fehlers zu bestimmen. Erst in der zweiten Stufe wird auf der Basis der Ausprägung von Oberschwingungen, die mit Hilfe einer Fre- quenzanalyse untersucht wird, eine zweite Indikatorgröße aus ¬ gewertet. Ist zumindest eine Oberschwingung gegenüber dem Grundrauschen stark ausgeprägt, so liegen Ablagerungen vor, ansonsten eventuell anders geartete Störungen. Ein Vorteil dieses zweistufigen Verfahrensablaufs ist die Ersparnis von Rechenleistung. Im Normalfall, das heißt im fehlerfreien

Fall, muss nämlich nur die erste Indikationsgröße ermittelt werden. Dies kann beispielsweise durch einfache Effektivwert ¬ berechnungen und Berechnen der Quotienten aus den ermittelten Effektivwerten erfolgen. Erst wenn aufgrund einer erhöhten Dämpfung ein Fehler erkannt wurde, muss zusätzlich eine Fre ¬ quenzanalyse vorgenommen werden, um die Fehlerart zu bestimmen . Ein Wert der ersten Indikatorgröße, die auf der Dämpfung der Schwingungen des Messrohrs beruht, kann prinzipiell auf viel ¬ fältige Weise ermittelt werden. Beispielsweise ist es mög ¬ lich, das Messrohr durch einen Impuls zu Schwingungen anzure- gen und das Abklingen der Schwingungen auszuwerten. Dazu wäre jedoch eine Einrichtung zur Impulsanregung erforderlich, die in üblichen Coriolis-Massendurchflussmessgeräten nicht vorhanden ist. Für die Anregung des Schwingungssystems muss bereits im nor ¬ malen Messbetrieb bei erhöhter Dämpfung eine größere An ¬ triebsleistung aufgebracht werden. In vorteilhafter Weise kann daher zur Bestimmung der ersten Indikatorgröße die zur Schwingungsanregung des Messrohrs erforderliche Antriebsleis- tung ausgewertet werden. Die Antriebsleistung ist eine vergleichsweise einfach zu bestimmende physikalische Größe, da beispielsweise bei Verwendung einer magnetischen Antriebseinrichtung die eingeprägte Stromstärke als bekannte Größe vor ¬ liegt und zur Bestimmung der Antriebsleistung lediglich ein- fache Rechenschritte durchgeführt werden müssen. Die An ¬ triebsleistung kann beispielsweise durch den RMS (Root Mean Square) -Wert wiedergegeben werden, der häufig auch als quadratisches Mittel oder Effektivwert bezeichnet wird. Selbst ¬ verständlich kann alternativ dazu ein anderes Maß für die Größe des Antriebssignals eingesetzt werden.

Da die Antriebsleistung üblicherweise durch einen Regelkreis geregelt wird, kann alternativ zur Antriebsleistung die so genannte „Driver Gain" aus dem Regelkreis zur Bestimmung der ersten Indikatorgröße ausgewertet werden.

Da sich eine erhöhte Dämpfung bei gleicher Antriebsleistung durch eine Verringerung der Schwingungsamplitude äußert, ist es in vorteilhafter Weise möglich, zur Bestimmung der ersten Indikatorgröße den quadratischen Mittelwert des ersten oder des zweiten Schwingungssignals oder eines durch Verknüpfen dieser Signale gebildeten Signals auszuwerten. Diese Signale werden im Coriolis-Massendurchflussmessgerät ohnehin erfasst und es ist dazu keinerlei zusätzliche Sensorik erforderlich.

Wertet man zur Bestimmung der ersten Indikatorgröße den Quo- tienten aus dem quadratischen Mittelwert eines Schwingungs ¬ signals und der Antriebsleistung aus, so hat dies den Vorteil, dass dieser weitgehend unabhängig vom Durchfluss ist und umso kleiner wird, je größer die Dämpfung des Schwingungssystems aufgrund von Ablagerungen ist. Durch einen ein- fachen Vergleich mit einem vorbestimmten Schwellwert können Fehlerfälle von dem fehlerfreien Fall unterschieden werden.

In dem Fall, dass aufgrund der ersten Indikatorgröße ein Feh ¬ ler festgestellt wurde, wird zur genaueren Bestimmung der Fehlerursache, nämlich zur Detektion von Ablagerungen, die

Ausprägung von Oberschwingungen im Frequenzspektrum ausgewertet. In vorteilhafter Weise kann zur Bestimmung der zweiten Indikatorgröße, die auf diesen Ausprägungen beruht, die rela ¬ tive Höhe der Frequenzanteile des Grundrauschens gegenüber der Höhe zumindest einer Oberschwingung ausgewertet werden. Die Ausprägung der Oberschwingung kann dabei in besonders einfacher Weise beurteilt werden, indem die in einem Auswertefenster ermittelten Frequenzanteile auf den Wert des Fre ¬ quenzanteils der Oberschwingung normiert werden und anschlie- ßend die Anzahl der Frequenzanteile im Auswertefenster ermit ¬ telt wird, deren normierter Wert unter einem vorgebbaren Schwellwert liegt. Eine derartige Vorgehensweise zeichnet sich durch einen besonders geringen Rechenaufwand aus. Zur Bestimmung der zweiten Indikatorgröße genügt dann bereits die Berechnung von etwa 10 bis 100 Stützwerten als Frequenzantei ¬ le zwischen zwei benachbarten Oberschwingungen. Diese Vorgehensweise kann für mehrere Oberschwingungen, deren Anzahl 10 vorzugsweise nicht überschreitet, angewandt werden. Das

Spektrum kann also einer gleitenden, abschnittsweisen Normie- rung unterzogen werden. Das so erhaltene normierte Spektrum wird anschließend ausgewertet, zum Beispiel indem die Anzahl der Frequenzanteile gezählt wird, die unter der vorbestimmten Schwelle liegen. Ist die Anzahl größer als ein weiterer vor- bestimmter Schwellwert, so kann darauf geschlossen werden, dass die erhöhte Dämpfung durch Ablagerungen im Messrohr verursacht wird. Ist die Anzahl dagegen gering, liegt eine ande ¬ re Fehlerursache, beispielsweise eine Mehrphasenströmung, vor .

Anhand der Zeichnungen, in denen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt ist, werden im Folgenden die Erfindung sowie Ausgestaltungen und Vorteile näher erläutert.

Es zeigen:

Figur 1 eine Prinzipdarstellung eines Coriolis-Massendurch- flussmessgeräts und

Figur 2 ein Ablaufdiagramm des Verfahrens.

Ein Coriolis-Massendurchflussmessgerät 1 gemäß Figur 1 arbei ¬ tet nach dem Coriolisprinzip . Ein erstes Messrohr 2 und ein zweites Messrohr 3 sind im Wesentlichen parallel zueinander angeordnet. Sie werden üblicherweise aus einem Stück durch Biegen angefertigt. Der Verlauf der Messrohre ist im Wesent ¬ lichen U-förmig. Ein fließfähiges Medium strömt entsprechend einem Pfeil 13 in das Massendurchflussmessgerät 1 und damit in die beiden hinter einem in der Figur nicht sichtbaren Einlaufsplitter befindlichen Einlaufabschnitte der Messrohre 2 und 3 ein und entsprechend einem Pfeil 15 aus den Auslaufab ¬ schnitten und dem dahinter befindlichen, ebenfalls in der Figur nicht sichtbaren Auslaufsplitter wieder aus. Flansche 14 und 16, die mit dem Einlaufsplitter bzw. dem Auslaufsplitter fest verbunden sind, dienen zur Befestigung des Massendurch- flussmessgeräts 1 in einer in der Figur nicht dargestellten Rohrleitung. Durch einen Versteifungsrahmen 4 wird die Geometrie der Messrohre 2 und 3 weitgehend konstant gehalten, so dass auch Veränderungen des Rohrleitungssystems, in welchem das Massendurchflussmessgerät 1 eingebaut ist, beispielsweise aufgrund von Temperaturschwankungen, allenfalls zu einer geringen Nullpunktverschiebung führen. Eine in Figur 1 symbo- lisch dargestellte Erregeranordnung 23, die beispielsweise aus einer am Messrohr 2 befestigten Magnetspule und einem am Messrohr 3 angebrachten Magneten, der in die Magnetspule eintaucht, bestehen kann, dient zur Erzeugung einander entgegen- gesetzter Schwingungen der beiden Messrohre 2 und 3, deren Grundfrequenz der Eigenfrequenz der im Wesentlichen U-förmi- gen Mittenabschnitte der Messrohre 2 und 3 entspricht. Ein Aufnehmer 24 sowie ein Aufnehmer 25, deren Aufbau demjenigen der Erregeranordnung 23 entsprechen kann, dienen zur Erfas- sung der Coriolis-Kräfte und/oder der auf den Coriolis-Kräf- ten beruhenden Schwingungen der Messrohre 2 und 3, die aufgrund der Masse des durchströmenden Mediums entstehen. Die Phasenverschiebung zwischen den Schwingungssignalen 5 und 6, die durch die beiden Aufnehmer 24 bzw. 25 erzeugt werden, wertet eine Auswerteeinrichtung 26 zur Berechnung eines Messwerts für den Durchfluss aus. Die Auswerteeinrichtung 26 dient gleichzeitig zur Ansteuerung der Erregeranordnung 23.

Abweichend von dem gezeigten Ausführungsbeispiel können die Messrohre 2 und 3 selbstverständlich andere Geometrien aufweisen, beispielsweise einen V-förmig oder Ω-förmig ausgebildeten Mittenabschnitt, oder es kann eine abweichende Anzahl und Anordnung von Erregeranordnungen und Aufnehmern gewählt werden. Das Coriolis-Massendurchflussmessgerät kann alterna- tiv eine andere Anzahl von Messrohren, beispielsweise ein Messrohr oder mehr als zwei Messrohre, besitzen.

Verschiedene Referenz- oder Schwellwerte, die in dem neuen Verfahren zum Betreiben des Coriolis-Massendurchflussmess- geräts 1 zur Detektion von Ablagerungen in den Messrohren 2 und/oder 3 Verwendung finden, werden bei einer Kalibrierung, einer Inbetriebnahme oder zu einem anderen Betriebszeitpunkt zum Beispiel empirisch bestimmt und in einem Speicher 27 hinterlegt. Mit Hilfe dieser Schwellwerte ermittelt die Auswer- teeinrichtung 26 während des Betriebs des Coriolis- Massendurchflussmessgeräts 1 eine Diagnoseaussage über das Vorhandensein von Ablagerungen. Der Messwert des Massendurchflusses sowie die Diagnoseaussage werden auf einer Anzeige 28 ausgegeben oder über einen in der Figur 1 nicht dargestellten Feldbus an eine übergeordnete Leitstation übertragen. Wird aufgrund vorhandener Ablagerungen ein Fehlerzustand festge ¬ stellt, können durch die Leitstation geeignete Maßnahmen zur weiteren Behandlung, beispielsweise eine Anforderung von Wartungspersonal, eingeleitet werden.

Anhand des in Figur 2 dargestellten Ablaufdiagramms wird im Folgenden das neue Verfahren zum Betreiben eines Coriolis- Massendurchflussmessgeräts , mit welchem nun Ablagerungen im Messrohr detektierbar sind, näher erläutert. Das Verfahren beruht in dem gezeigten Ausführungsbeispiel auf der Auswer ¬ tung des Erregerstroms IE, der zur Anregung der Messrohre zu Schwingungen auf die Erregeranordnung (Bezugszeichen 23 in Figur 1) gegeben wird, und auf der Auswertung einer Pick-Up- Spannung UP, die als Schwingungssignal (zum Beispiel Bezugs ¬ zeichen 5 in Figur 1) an einem Aufnehmer (zum Beispiel Bezugszeichen 24 in Figur 1) erfasst wird. Alternativ zur Verwendung lediglich eines Schwingungssignals können selbstver- ständlich beide Schwingungssignale oder ein durch Verknüpfen dieser Signale gebildetes Signal in die Auswertung einbezogen werden. Da die Auswertung des Erregerstroms IE und der Pick- Up-Spannung UP mit Hilfe eines Mikroprozessors erfolgt, wer ¬ den die ursprünglich analog vorliegenden Signale zunächst durch Analog-Digital-Umsetzer 30 bzw. 31 in entsprechende Digitalwerte gewandelt. Dies stellt keinen zusätzlichen Aufwand gegenüber herkömmlichen Coriolis-Massendurchflussmessgeräten dar, da diese zur Ermittelung des Massendurchflusses und zur Schwingungsregelung üblicherweise Mikroprozessoren verwenden und daher die Signale in digitaler Darstellung benötigen. In einer ersten Stufe des Verfahrens werden aus dem Erregerstrom IE in einem Schritt S01 die zur Erzeugung der Schwingungen erforderliche Antriebsleistung und aus der Pick-Up-Spannung UP in einem Schritt S02 der quadratische Mittelwert des auf- genommenen Schwingungssignals berechnet. Aus dem quadrati ¬ schen Mittelwert und der Antriebsleistung wird in einem

Schritt S03 der Quotient gebildet, der in einem Schritt S04 mit einem ersten vorbestimmten Schwellwert A verglichen wird. Der berechnete Quotient stellt eine erste Indikatorgröße II dar, die auf der Dämpfung der Schwingungen des Messrohrs beruht. Er ist nämlich unabhängig vom Durchfluss und um so kleiner, je größer die Dämpfung des Schwingungssystems auf- grund von Ablagerungen geworden ist. Liegt der berechnete

Quotient oberhalb des Schwellwerts, das heißt, die Abfrage im Schritt S04 ergibt die Aussage I1>A, so wird das Verfahren mit dem Schritt S05 beendet, in welchem die Diagnoseaussage getroffen wird, dass aufgrund der ersten Indikatorgröße II keine erhöhte Dämpfung festgestellt wird und somit kein Feh ¬ ler vorliegt. Andernfalls, das heißt, wenn die Abfrage im Schritt S04 zu dem Ergebnis IKA führt, wird eine erhöhte Dämpfung festgestellt und die zweite Stufe des Verfahrens eingeleitet, in welcher zur Detektion von Ablagerungen wei- terhin eine zweite Indikatorgröße 12 verwendet wird, die auf der Ausprägung von Oberschwingungen im Frequenzspektrum beruht. Die zweite Stufe ist erforderlich, da die Dämpfung auch bei Anwesenheit von anderen Störungen bzw. Prozessbedingungen, zum Beispiel bei einem Mehrphasenfluss oder bei Vorhan- densein von Kavitation, steigen kann. Diese Fälle können nun von dem Fall einer Ablagerung unterschieden werden. Bei einer ungleichmäßigen Ablagerung entlang der Rohre werden aufgrund der ungleichmäßigen Massenverteilung deutliche Ausprägungen von Oberschwingungen erkennbar. Diese können somit in einer Betrachtung des Spektrums zur Detektion von Ablagerungen ausgewertet werden. Die zweite Phase des Verfahrens beginnt dazu mit einem Schritt S06, in welchem beispielsweise mit Hilfe einer FFT (Fast-Fourier-Transformation) das Frequenzspektrum der Pick-Up-Spannung UP mit beispielsweise 1024 Stützwerten berechnet wird. Der betrachtete Frequenzbereich wird so ge ¬ wählt, dass die Resonanz-Frequenz der Grundschwingung des Schwingungssystems und vorzugsweise fünf bis zehn Oberschwin ¬ gungen enthalten sind. Anhand des berechneten Frequenzspekt ¬ rums wird zur Beurteilung der Ausprägung von Oberschwingungen in einem Schritt S07 zunächst eine gleitende abschnittsweise Normierung vorgenommen. Die Breite der jeweiligen Abschnitte, über welchen die Normierung erfolgt, wird dabei etwas größer als der im Wesentlichen vorbekannte Abstand benachbarter Oberschwingungen gewählt, so dass die Breite beispielsweise das 1,5-Fache dieses Abstands beträgt. Damit ist sicherge ¬ stellt, dass in jedem Abschnitt Frequenzanteile zumindest ei ¬ ner Oberschwingung erfasst werden. Unter einer „gleitenden" Normierung wird eine Normierung verstanden, bei welcher zur Berechnung der normierten Frequenzanteile der Abschnitt mit den jeweils zu berücksichtigenden Frequenzanteilen wie bei einer „gleitenden" Mittelwertbildung verschoben wird. Nach der Durchführung der gleitenden abschnittsweisen Normierung haben die Oberschwingungen im Frequenzspektrum maximal die

Höhe 1 und das jeweilige Verhältnis zwischen dem Frequenzan ¬ teil einer Oberschwingung und den Frequenzanteilen in ihrer unmittelbaren Umgebung bleibt unverändert. In einem darauf folgenden Schritt S08 wird das normierte Spektrum ausgewer- tet, indem die Anzahl der Stützstellen des Frequenzspektrums ermittelt wird, deren normierte Frequenzanteile unter einer zweiten vorbestimmten Schwelle B liegen, die beispielsweise auf den Wert 0,04 gesetzt ist. Diese Anzahl wird in einem Schritt S09 mit einem dritten vorgegebenen Schwellwert C ver- glichen und damit als zweite Indikatorgröße 12 verwendet, die auf der Ausprägung von Oberschwingungen im Frequenzspektrum beruht. Ist die ermittelte Anzahl größer als der vorbestimmte dritte Schwellwert C, der beispielsweise auf den Wert 101 ge ¬ setzt ist, das heißt, ist das Vergleichsergebnis I2>C, so liegt eine für das Vorhandensein von Ablagerungen charakteristische, zweite Indikatorgröße 12 vor und in einem Schritt S10 wird der Fehlerzustand angezeigt, dass Ablagerungen im Messrohr detektiert wurden. Andernfalls, das heißt bei dem Ergebnis I2<C, wird festgestellt, dass die zweite Indikator- große 12 nicht charakteristisch für das Vorliegen von Ablagerungen ist und es wird in einem Schritt Sil angezeigt, dass keine Ablagerungen sondern eine andere Störung der Massen- durchflussmessung vorliegt. Das neue Verfahren zum Betreiben eines Coriolis-Massendurch- flussmessgeräts wurde in einer Versuchsreihe erprobt, in wel ¬ cher neben dem fehlerfreien Zustand Messungen mit Kalk, Wachs und Klebstoff als Ablagerungsmaterialien durchgeführt wurden. Dabei hat sich gezeigt, dass es gute Ergebnisse bei der De- tektion von Ablagerungen liefert, insbesondere wenn diese ungleichmäßig entlang der Rohre verteilt sind und eine detek- tierbare Mindestgröße erreicht haben. Das neue Coriolis- Massendurchflussmessgerät kann somit für einen Anlagenbetrei ¬ ber wichtige Informationen über den Zustand seiner prozesstechnischen Anlage und der darin eingesetzten Messgeräte und Rohrleitungen liefern.