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Title:
METHOD FOR PRODUCING AN INTEGRAL-ASYMMETRIC HOLLOW-FIBRE POLYMER MEMBRANE CONSISTING OF AN AMPHIPHILIC BLOCK COPOLYMER, THE HOLLOW-FIBRE MEMBRANE OBTAINED AND THE USE THEREOF
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2014/079538
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method using a dry/wet spinning method for producing a self-supporting integral-asymmetric hollow-fibre polymer membrane (16) having an isoporous outer skin, a porous inner skin and a sponge-like inner structure. The invention further relates to an integral-asymmetric hollow-fibre polymer membrane (16), a filtration module and a use. The method according to the invention comprises the following method steps: production of a polymer solution having at least one solvent, in which at least one amphiphilic block copolymer having at least two different polymer blocks is dissolved; pressing the polymer solution through a spinneret (2) formed as a hollow-core nozzle or multiple hollow-core nozzle to form a hollow fibre (12), in the centre of which a liquid column is spun, which consists of a precipitant having reduced precipitation activity; and after passing through a precipitation section (13) in an atmosphere, immersing the spun hollow-fibre (12) in a precipitation bath (14) to form the hollow-fibre polymer membrane (16).

Inventors:
ABETZ VOLKER (DE)
RADJABIAN MARYAM (DE)
KOLL JOACHIM (DE)
BUHR KRISTIAN (DE)
HANDGE ULRICH (DE)
LADEMANN BRIGITTE (DE)
Application Number:
PCT/EP2013/003320
Publication Date:
May 30, 2014
Filing Date:
November 05, 2013
Export Citation:
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Assignee:
HELMHOLTZ ZENTRUM GEESTHACHT ZENTRUM FÜR MATERIAL UND KÜSTENFORSCHUNG GMBH (DE)
International Classes:
B01D71/80; B01D69/02; B01D69/08
Domestic Patent References:
WO2011098851A12011-08-18
WO2010051150A12010-05-06
WO2009076174A12009-06-18
WO1990005018A11990-05-17
Foreign References:
CN102432782A2012-05-02
EP2145675A12010-01-20
EP0201604A11986-11-20
DE102006045282A12008-04-03
DE102006045282A12008-04-03
Other References:
NA PENG ET AL.: "Evolution of polymeric hollow fibers as sustainable technologies: Past, present, and future", PROGRESS IN POLYMER SCIENCE, vol. 37, 2012, pages 1401 - 1424, XP055200214, DOI: doi:10.1016/j.progpolymsci.2012.01.001
Attorney, Agent or Firm:
SEEMANN & PARTNER (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Herstellung einer selbststützenden integralasymmetrischen Hohlfaden-Polymermembran (16) mit isoporöser Außenhaut, poröser Innenhaut und schwammartiger Innenstruktur in einem dry/wet-Spinning-Verfahren, mit den folgenden Verfahrensschritten:

Herstellen einer Polymerlösung mit wenigstens einem Lösungsmittel, in dem wenigstens ein amphiphiles Block- copolymer mit wenigstens zwei verschiedenen Polymerblöcken gelöst wird,

Pressen der Polymerlösung durch eine als Hohlkerndüse oder Mehrfachhohlkerndüse ausgebildete Spinndüse (2) zur Formung eines Hohlfadens (12), in dessen Mitte eine Flüssigkeitssäule gesponnen wird , die aus einem Fällmittel mit herabgesetzter Fällaktivität besteht, nach Durchlaufen einer Fallstrecke (13) in einer Atmosphäre Eintauchen des gesponnenen Hohlfadens (12) in ein Fällbad (14) zur Formung der Hohlfaden-Polymermembran (16).

Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeitssäule aus einem Gemisch aus wenigstens einem Fällmittel für das wenigstens eine Blockcopolymer und wenigstens einem mit dem Fällmittel mischbaren Lösungsmittel für das wenigstens eine Blockcopolymer besteht, wobei insbesondere zusätzlich wenigstens ein Porenbildner, insbesondere Po- lyethylenglykol, in der Flüssigkeitssäule vorhanden ist.

Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in der Polymerlösung zusätzlich wenigstens ein Metallsalz gelöst wird, wobei einer der Polymerblöcke Komplexe mit dem Metall bildet, wobei das Metall insbesondere ein Hauptgruppenelement der zweiten Hauptgruppe insbesondere Magnesium Calcium oder Strontium ist, wobei das Salz insbesondere Magnesiumacetat oder ein anderes organisches Salz von Magnesium, Calcium oder Strontium ist.

Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in der Polymerlösung zusätzlich wenigstens ein Kohlenhydrat gelöst wird, insbesondere Saccharose, D(+)- Glucose, D(-)-Fructose und/oder Cyclodextrin, insbesondere a- Cyclodextrin.

Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Metallsalz und/oder das Kohlenhydrat einen Ge- wichtsanteil zwischen 0, 1 Gew.-% und 5 Gew.-%, insbesondere zwischen 0,5 Gew.-% und 2 Gew.-%, der Lösung ausmacht.

Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Blockcopolymer zwei oder mehr untereinander verschiedene Polymerblöcke A, B oder A, B und C oder A, B, C und D der Konfiguration A-B, A-B-A, A-B- C, A-B-C-B-A, A-B-C-D, A-B-C-D-C-B-A oder Multiblockcopo- lymere basierend auf den vorgenannten Konfigurationen um- fasst, wobei die Polymerblöcke jeweils aus der Gruppe von Polystyrol, Poly-4-vinylpyridin, Poly-2-vinylpyridin, Polybutadien, Polyisopren, Poly(ethylen-stat-butylen), Poly(ethylen-alt-propy- len), Polysiloxan, Polyalkylenoxid, Poly-£-caprolacton, Polylac- tid, Polyalkylmethacrylat, Polymethacrylsäure, Polyalkylacrylat, Polyacrylsäure, Polyhydroxyethylmethacrylat, Polyacrylamid, Poly-N-alkylacrylamid, Polysulfon, Polyanilin, Polypyrrol, Poly- triazol, Polyvinylimidazol, Polytetrazol, Polyethylendiamin, Po- lyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon, Polyoxadiazol, Polyvinylsul- fonsäure, Polyvinylphosphonsäure oder Polymere mit quater- nären Ammoniumgruppen ausgewählt sind.

Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Blockcopolymere und die Polymerblöcke eine geringe Polydispersität aufweisen, insbesondere weniger als 1 ,5, insbesondere weniger als 1 ,2.

Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Polymerlängen der wenigstens zwei Polymerblöcke des amphiphilen Blockcopolymers relativ zueinander so gewählt sind, dass eine Selbstorganisation im Lösungsmittel zur Bildung einer sphärischen, zylindrischen oder ^kontinuierlichen, insbesondere gyroidalen, Mizellenstruktur oder Mikro- Phasenstruktur im Lösungsmittel führt, insbesondere ein Längenverhältnis zwischen etwa 2:1 und etwa 10:1, insbesondere zwischen etwa 3:1 und 6:1.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Blockcopolymer ein Molekulargewicht zwischen 100 kDa und 600 kDa, insbesondere zwischen 170 kDa und 320 kDa, aufweist.

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Polymer einen Gewichtsanteil zwischen 10 Gew.-% und 40 Gew.-%, insbesondere zwischen 15 Gew.-% und 25 Gew.-%, der Lösung ausmacht.

11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Polymerlösung mit einem Überdruck von 0,01 bis 0,5 bar, insbesondere, von zwischen 0,05 und 0,25 bar, durch die Spinndüse gepresst wird.

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Fallstrecke (13) eine Länge von zwischen 1 cm und 100 cm, insbesondere zwischen 10 cm und 100 cm, aufweist.

13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Lösungsmittel verwendet werden, wobei die Polymerblöcke des Blockcopolymers in den unterschiedlichen Lösungsmitteln unterschiedlich gut löslich sind und die Lösungsmittel unterschiedlich flüchtig sind.

14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass als Fällmittel in der Flüssigkeitssäule und in dem Fällbad (14) nach der Fallstrecke (1 3) unabhängig voneinander jeweils ein polares oder ein unpolares Fällmittel oder Fällmittelgemisch verwendet wird , insbesondere Wasser und/oder Methanol und/oder Ethanol und/oder Aceton und/oder eine Mischung aus zwei oder mehr der Fällmittel oder Diethyl- ether, und als Lösungsmittel in der Polymerlösung und in der Flüssigkeitssäule unabhängig voneinander jeweils ein polares oder ein unpolares Lösungsmittel, insbesondere Dimethylform- amid und/oder Dimethylacetamid und/oder N-Methylpyrrolidon und/oder Dimethylsulfoxid und/oder Tetrahydrofuran oder eine

Mischung aus zwei oder mehr der Lösungsmittel, wobei das oder die Lösungsmittel in der Flüssigkeitssäule mit dem oder den Fällmitteln in der Flüssigkeitssäule mischbar sind .

1 5. Integral-asymmetrische Hohlfaden-Polymermembran (16), insbesondere Mikro-, Ultra- oder Nanof trationsmembran, hergestellt oder herstellbar in einem dry/wet-Spinning-Verfahren, insbesondere einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, wobei die Hohlfaden-Polymermembran (16) eine isoporöse trennaktive Außenoberfläche aufweist, die auf einer Mikropha- senbildung durch Selbstorganisation eines amphiphilen Co- polymers beruht, die in eine in einer nichtlösungsmittelinduzier- ten Phaseninversion gebildete schwammartige Binnenstruktur übergeht, wobei eine innere Oberfläche der Hohlfaden-Polymermembran (16) aufgrund einer Ausfällung mit einer inneren Flüssigkeitssäule aus einem Fällmittel mit herabgesetzter Fällaktivität porös ausgebildet ist.

16. Integral-asymmetrische Hohlfaden-Polymermembran (16) nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Poren der trennaktiven Außenoberfläche ein Verhältnis der maximalen Porendurchmesser zu den minimalen Porendurchmessern von weniger als 3 aufweisen.

17. Filtrationsmodul, insbesondere Mikrofiltrationsmodul, Ultrafiltrationsmodul oder Nanofiltrationsmodul, mit wenigstens einer Hohlfaden-Polymermembran (16) nach Anspruch 15 oder 16.

18. Verwendung einer integral-asymmetrischen Hohlfaden-Polymermembran (16) nach Anspruch 15 oder 16 zur Mikrofiltrati- on, Ultrafiltration oder Nanofiltration, insbesondere zur Aufrei- nigung von Proteinen oder anderen nanopartikulären Stoffen.

Description:
VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG EINER

INTEGRAL-ASYMMETRISCHEN|HOHLFADEN-POLYMERMEMBRAN AUS EINEM

AMPHIPHILEN BLOCKCO POLYMER, ERHALTENE|HOHLFADENMEMBRAN UND DEREN VERWENDUNG

Beschreibung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer selbststüt- zenden integral-asymmetrischen Hohlfaden-Polymermembran mit isoporöser Außenhaut, poröser Innenhaut und schwammartiger Innenstruktur in einem dry/wet-Spinning-Verfahren. Die Erfindung betrifft weiter eine integral-asymmetrische Hohlfaden-Polymermembran, ein Filtrationsmodul und eine Verwendung.

Damit betrifft die Erfindung das Gebiet der Membran gestützten Mik- rofiltration, Ultrafiltration und Nanofiltration. Solche Membranen weisen eine poröse Trennschicht auf, wobei die Größe und Regelmäßigkeit der Poren sowohl die Trenngrenze als auch die Trenn- schärfe bestimmen. Gewünscht ist hierbei eine möglichst isoporöse

Membran, d.h. eine Membran mit einer möglichst regelmäßigen Struktur von Poren, deren Durchmesser möglichst einheitlich ist.

BESTÄTIGUNGSKOPIE Entsprechende Membranen sind auf verschiedenen Wegen herstellbar. Überwiegend werden Membranen eingesetzt, die nach einem so genannten Phaseninversionsverfahren hergestellt werden. Diese Membranen weisen eine mehr oder weniger große statistische Streuung bei der Verteilung der Porengröße auf. Neben einer geringen Trennschärfe neigen solche Membranen auch zum so genannten „Fouling". Dies ist ein schnelles Verblocken der großen Poren, da ein Großteil der durch die Membran tretenden Flüssigkeit zunächst durch diese großen Poren tritt. Auch das Fouling ist bei isoporösen Membranen deutlich vermindert.

In dem deutschen Patent Nr. 10 2006 045 282 der Anmelderin, die als DE 10 2006 045 282 A1 veröffentlicht ist, ist ein Verfahren offenbart, mit dem Polymermembranen mit isoporösen trennaktiven Oberflächen herstellbar sind. Hierzu wird ein amphiphiles Blockco- polymer in einer Gießlösung mit einem oder mehreren Lösungsmitteln gelöst, zu einem Film ausgestrichen und der Film in ein Fällbad eingetaucht.

Dieses Verfahren nutzt den Umstand aus, dass die Polymerblöcke des amphiphilen Blockcopolymers untereinander nicht mischbar sind. In der Gießlösung bilden die Blockcopolymere daher Mikro- phasen aus, beispielsweise eine bekannte Mizellenstruktur mit sphärischen oder zylindrischen Mizellen. In einer kurzen Abdampfzeit verdampft ein oberflächennaher Teil des flüssigen Lösungsmittels, so dass in einer oberflächennahen Schicht des Films die Mikro- phasenmorphologie, die sich aufgrund der Selbstorganisation der Polymerblöcke der Blockcopolymere ausgebildet hat, verfestigt, während sich die Blockcopolymere im Bulk der Gießlösung noch stets in Lösung befinden. Durch das Eintauchen dieses Films in ein Fällbad wird der Rest des Lösungsmittels verdrängt und es findet ein bekannter Phaseninver- sionsprozess statt, der in einer bekannten schwammartigen Struktur resultiert. In einigen Fällen bleibt dabei die zuvor eingestellte mikro- phasenseparierte isoporöse Struktur der oberflächennahen Schicht trotz des Eintauchens in das Fällbad erhalten. Diese geht dann direkt in die schwammartige Struktur über. Weitere Angaben sind in DE 10 2006 045 282 A1 enthalten, deren Offenbarung vollinhaltlich in der vorliegenden Patentanmeldung aufgenommen sein soll.

Eine Übersicht über verschiedene andere Verfahren zur Herstellung isoporöser Membranen ist ebenfalls in DE 10 2006 045 282 A1 der Anmelderin enthalten.

Bislang war es allerdings nicht gelungen, dieses Konzept von Flachmembranen auf Hohlfaden-Membranen zu übertragen. Hohlfaden- Membranen sind aufgrund ihres wesentlich größeren Verhältnisses von Trennoberfläche zu Packungsvolumen in einem Modul für die wirtschaftliche Anwendung sehr interessant, insbesondere bei Anwendungen, die große Membranoberflächen erfordern, wie z.B. bei der Trinkwasseraufbereitung oder in der Dialyse.

Bisher werden Hohlfaden-Membranen für die Ultrafiltration wässri- ger Systeme hauptsächlich auf der Basis von Polysulfon bzw. Po- lyethersulfonen oder Polyetherimiden, Polyvinylidenfluorid (PVDF) oder Polyacrylnitril (PAN) durch Phaseninversion von entsprechenden Polymerlösungen hergestellt, die als Hohlfäden gesponnen und in Wasser ausgefällt werden. Diese Membranen zeigen keine isoporöse Struktur und haben aus diesem Grund eine größere Neigung zum Fouling.

Ein Überblick über die jüngeren Entwicklungen bei der Herstellung von polymerischen Hohlfasern ist in dem Artikel Na Peng et al. , „Evolution of Polymerie hollow fibers as sustainable technologies: Past, present, and future", Progress in Polymer Science 37 (2012), 1401 - 1424, gegeben. Darin ist auch die Technik des Hohlfaserspinnens beschrieben, bei dem eine Spinnlösung mit wenigstens einem Polymer durch eine ringförmige Spinndüse geleitet wird, wobei konzentrisch im Inneren eine weitere Flüssigkeit durch die Spinndüse geleitet wird und den Hohlraum der so geformten Hohlfaser durchläuft. Je nach Wahl der Polymere und der Lösungen, die von außen bzw. innen auf die Hohlfaser einwirken, werden überwiegend dichte Oberflächen erreicht.

Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, Hohlfaden-Membranen mit einer isoporösen Porenstruktur in einer trennaktiven Oberfläche zur Verfügung zu stellen, die für Mikrofiltration, Ultrafiltration oder Nanofilt- ration verwendbar sind.

Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung einer selbststützenden integral-asymmetrischen Hohlfaden-Polymermembran mit isoporöser Außenhaut, poröser Innenhaut und schwammartiger Innenstruktur in einem dry/wet-Spinning-Verfahren mit den folgenden Verfahrensschritten:

Herstellen einer Polymerlösung mit wenigstens einem Lösungsmittel, in dem wenigstens ein amphiphiles Blockco- polymer mit wenigstens zwei verschiedenen Polymerblöcken gelöst wird,

Pressen der Polymerlösung durch eine als Hohlkerndüse oder Mehrfachhohlkerndüse ausgebildete Spinndüse zur Formung eines Hohlfadens, in dessen Mitte eine Flüssigkeitssäule ge- spönnen wird, die aus einem Fällmittel mit herabgesetzter Fällaktivität besteht, nach Durchlaufen einer Fallstrecke in einer Atmosphäre Eintauchen des gesponnenen Hohlfadens in ein Fällbad zur Formung der Hohlfaden-Polymermembran.

Das erfindungsgemäße Verfahren entspricht insofern einem dry/wet- spinning-Verfahren, als nach dem Extrudieren des Hohlfadens zunächst eine Fallstrecke ohne äußere Kontaktierung eines flüssigen Fällbades erfolgt („dry") und anschließend in ein Bad aus einem flüssigen Fällmittel eingetaucht wird („wet").

Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens führt zur Herstellung von polymeren Hohlfasermembranen mit isoporöser Außenoberfläche, die auf der Selbstorganisation der maßgeschneiderten Blockcopolymere in Mikrophasen, der so genannten Mikropha- senseparation, beruht. Diese isoporöse trennaktive Außenoberfläche geht in eine typische schwammartige Struktur einer durch Fällungsmittel induzierte Phaseninversion hergestellten Membran. Diese schwammartige Struktur verleiht der Hohlfaden-Membran ihre Stabilität und Durchlässigkeit, so dass die Hohlfaden-Membran selbststützend bzw. selbsttragend ist. Dabei führt das Durchlaufen einer Fallstrecke in eine Atmosphäre, also ein zunächst trockener Teil des Prozesses, dazu, dass ein Teil des Lösungsmittels der Polymerlösung verdampft und sich an der Außenoberfläche eine mik- rophasenseparierte Struktur verfestigen kann, die das Eintauchen in das Fällbad nach Durchlaufen der Fallstrecke übersteht.

Für die innere Oberfläche der Hohlfaden-Membran wird erfindungsgemäß ein Fällmittel mit herabgesetzter Fällaktivität verwendet. Versuche haben gezeigt, dass ein übliches Fällmittel wie beispiels- weise Wasser dazu führt, dass sich eine im Wesentlichen d ichte bzw. annähernd dichte Innenhaut bildet. Die so gebildete Innenhaut ist dann so dicht, dass sie Partikel, d ie d ie trennaktive Au ßenhaut durchströmen kön nen , noch festhält. Mit einer solchermaßen flüssigkeitsd ichten I nnenhaut ist die so gebildete Hohlfaden-Membran für eine Filtration generell ungeeignet. Die Verwendung eines Fällmittels mit herabgesetzter Fällaktivität bewirkt, dass die Oberflächenbildung mit einer geringeren Kinetik abläuft als bei einem üblicherweise verwendeten Fällmittel. Dadurch bleibt der Reaktion genügend Zeit für eine teilweise Entmischung an der inneren Oberfläche, so dass sich Poren in der inneren Oberfläche bilden können, so dass eine Verwend ung für Filtrationen ermöglicht wird .

Vorzugsweise besteht die Flüssigkeitssäule aus einem Gemisch aus wenigstens einem Fällmittel für das wenigstens eine Blockcopoly- mer und wenigstens einem mit dem Fällm ittel mischbaren Lösungsmittel für das wenigstens eine Blockcopolymer. Dadurch , dass das Lösungsmittel oder die Lösungsmittel mit dem Fällmittel in der Flüssigkeitssäule mischbar ist bzw. sind , wird die Fällaktivität des Fällmittels deutlich herabgesetzt. Die Entmischung des Copolymers aus der Polymerlösung führt dadurch zu der gewü nschten Porenbildung an der in neren Grenzfläche. Die Flüssigkeitssäule kann vorzugsweise auch zusätzlich wenigstens einen Porenbild ner enthalten , insbesondere Polyethylenglykol (PEG). Dieser kann d ie Porenbildung an der inneren Oberfläche des Hoh lfadens unterstützen .

I n der Polymerlösung wird vorteilhafterweise zusätzlich wenigstens ein Metallsalz gelöst, wobei einer der Polymerblöcke Komplexe mit dem Metall bildet, wobei das Metall vorzugsweise ein Hauptgruppenelement der zweiten Hauptgruppe insbesondere Magnesium Calcium oder Strontium ist, wobei das Salz insbesondere vorteilhafterweise Magnesiumacetat oder ein anderes organisches Salz von Magnesium, Calcium oder Strontium ist. Die Metalle der zweiten Hauptgruppe sind biologisch verträglicher als Übergangsmetalle, so dass sie für Hohlfadenmembranen mit biologischen Anwendungen bevorzugt sind. Insbesondere Magnesium und Kalzium kommen in vergleichsweise großen Mengen im menschlichen Körper vor. Auch Strontium kommt in geringen Mengen im Körper vor und ist nicht toxisch.

Die unterstützende Wirkung des Salzes bei der Phasenseparation wird darauf zurückgeführt, dass das hinzugefügte Salz dazu führt, dass sich teilweise geladene polyelektrolytische Mizellenkerne bilden, die die nichtlösungsmittel-induzierte Phasenseparation positiv beeinflussen.

Alternativ oder zusätzlich ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass in der Polymerlösung zusätzlich wenigstens ein Kohlenhydrat gelöst wird, insbesondere Saccharose, D(+)-Glucose, D(-)-Fructose und/oder Cyclodextrin, insbesondere α-Cyclodextrin. Diese Stoffe sind biologisch verträglicher als die Übergangsmetalle und deren Salze. Bei Anwendung im erfindungsgemäßen Verfahren zeigen die Kohlenhydrate eine deutliche Stabilisierung der isoporösen trennaktiven Oberfläche bei der Phaseninversion durch Eintauchen in ein Fällbad.

Die unterstützende Wirkung der Kohlenhydrate bei der Phasenseparation wird darauf zurückgeführt, dass die Kohlenhydrate Wasserstoffbrückenbindungen zum hydrophilen Block der Blockcopolymere ausbilden können. Durch die Wasserstoffbrücken wird die Viskosität der Polymerlösung stark erhöht, so dass eine geringere Konzentration der Blockcopolymere in der Lösung ausreicht, um die erfindungsgemäße Struktur mit der isoporösen trennaktiven Schicht auszubilden. Bei beiden Arten von Zusätzen , also Metallsalzen oder Kohlenhydraten, erfolgt somit eine moderate thermoreversible Verknüpfung einer Blocksorte in der Polymerlösu ng , insbesondere der porenbildenden Komponente, etwa durch Wasserstoffbrücken oder Komplexbild ung .

Durch den Einsatz von Kohlenhyd raten zur Verbesseru ng der Membranstruktur entfällt auch d ie Problematik einer dauerhaften nachträglichen Abgabe von g iftigen Metallionen durch die Membran bei deren Anwend ung . Da Kohlenhydrate ungiftig sind , ist der Einsatz der Membran für medizinisch bzw. biologisch relevante Prozesse unbedenklich .

Aufgrund der erhöhten Viskosität wird es hierdurch auch möglich , mit niedrigeren Biockcopolymerkonzentrationen in der Polymerlösung zu arbeiten , was zu einer Materialersparnis bei den relativ teuren Blockcopolymeren führt. Die Reinig ung der mit Kohlenhydraten hergestellten Membran ist unproblematisch .

Sowohl die Membranen , d ie m it Metallsalzen hergestellt sind , als auch diejenigen , die mit Kohlen hydraten hergestellt sind , zeigen in einigen Fällen einstellbare Porengrößen . So kann über eine Veränderung des pH-Werts einer durch d ie Poren strömenden Lösung der Wasserfluss durch die Membran in einem weiten Bereich eingestellt werden . Die Steuerung über den pH-Wert gelingt, wenn der porenbildende Polymerblock auf Änderungen des pH-Werts reagiert, sich beispielsweise ausdehnt oder zusammenzieht und so die Poren verengt oder erweitert.

Vorzugsweise umfasst das wenigstens eine Blockcopolymer zwei oder mehr u ntereinander versch iedene Polymerblöcke A, B oder A, B und C oder A, B, C und D der Konfiguration A-B, A-B-A, A-B-C, A- B-C-B-A, A-B-C-D, A-B-C-D-C-B-A oder Multiblockcopolymere basierend auf den vorgenannten Konfigurationen, wobei die Polymerblöcke jeweils aus der Gruppe von Polystyrol, Poly-4-vinylpyridin, Poly-2-vinylpyridin, Polybutadien, Polyisopren, Poly(ethylen-stat- butylen), Poly(ethylen-alt-propylen), Polysiloxan, Polyalkylenoxid, ΡοΙ -ε-caprolacton, Polylactid, Polyalkylmethacrylat, Polymethacryl- säure, Polyalkylacrylat, Polyacrylsäure, Polyhydroxyethylmethacry- lat, Polyacrylamid, Poly-N-alkylacrylamid, Polysulfon, Polyanilin, Polypyrrol, Polytriazol, Polyvinylimidazol, Polytetrazol, Polyethylen- diamin, Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon, Polyoxadiazol, Polyvi- nylsulfonsäure, Polyvinylphosphonsäure oder Polymere mit quater- nären Ammoniumgruppen ausgewählt sind. Multiblockcopolymere umfassen sich mehrfach wiederholende Strukturen der Grundkonfigurationen. So weist ein auf der Konfiguration A-B basierendes Multiblockcopolymer eine Struktur A-B-A-B-usw. auf, oder ein auf der Konfiguration A-B-C basierendes Multiblockcopolymer die Struktur A-B-C-A-B-C-usw. Auch die Multiblockcopolymere bilden die der Erfindung zugrunde liegenden Mikrophasen aus.

Die Blockcopolymere und die Polymerblöcke weisen vorzugsweise eine geringe Polydispersität auf, insbesondere weniger als 1 ,5, insbesondere weniger als 1 ,2. Damit werden die Selbstorganisation der Blockcopolymere und die Mikrophasenbildung unterstützt.

Vorzugsweise sind die Polymerlängen der wenigstens zwei Polymerblöcke des amphiphilen Blockcopolymers relativ zueinander so gewählt, dass eine Selbstorganisation im Lösungsmittel zur Bildung einer sphärischen, zylindrischen oder cokontinuierlichen, insbesondere gyroidalen, Mizellenstruktur oder Mikrophasenstruktur im Lösungsmittel führt, insbesondere ein Längenverhältnis zwischen etwa 2: 1 und etwa 10: 1 , insbesondere zwischen etwa 3: 1 und 6: 1. Diese Längenverhältnisse der Majoritätskomponente zur Minoritätskomponente der Blockcopolymere führen zu der gewünschten Mizellenstruktur, also dem Einschluss von einzelnen sphärischen Mizellen der Minoritätskomponente im Bulk der Majoritätskomponente, oder zu zylindrischen oder cokontinuierlichen, beispielsweise gyroidalen, Mizellenstrukturen, bei denen die Minoritätskomponenten die Zylinder bzw. gyroidalen Filamente bzw. Verästelungen im Bulk der Majoritätskomponente bilden.

Vorzugsweise weist das Blockcopolymer ein Molekulargewicht zwischen 100 kDa und 600 kDa, insbesondere zwischen 170 kDa und 320 kDa, auf. In diesem Bereich ist die Porengröße besonders fein einstellbar durch Auswahl des Molekulargewichts.

Das Polymer macht vorzugsweise einen Gewichtsanteil zwischen 10 Gew.-% und 40 Gew.-%, insbesondere zwischen 15 Gew.-% und 25 Gew.-%, der Lösung aus.

Bei dem dry/wet-Spinning-Prozess wird besonders vorteilhafterweise die Polymerlösung mit einem Überdruck von 0,01 bis 0,5 bar, insbesondere von zwischen 0,05 und 0,25 bar, durch die Spinndüse gepresst. Damit lässt sich eine sehr regelmäßige Hohlfaden-Membran herstellen, wobei der erforderliche Überdruck unter anderem von der Viskosität der Polymerlösung abhängt. Auch die Geometrie, also insbesondere Radius, Spaltbreite und Form, der Spinndüse spielt eine Rolle, so dass für ein gewähltes System der Überdruck bzw. der Durchsatz durch Testreihen sicher und einfach ermittelbar ist.

Die erfindungsgemäß zu verwendende Hohlkerndüse oder Mehr- fachhohlkerndüse hat im einfachsten Fall eine ringschlitzförmige äußere Düsenöffnung, die, insbesondere konzentrisch, um eine zentrale Düsenöffnung herum angeordnet ist. Auch andere Hohlfaserquerschnitte können durch geeignete Geometrien der Hohlkerndüse oder Mehrfachhohlkerndüse erzeugt werden, beispielsweise elliptische, polygonale, sternförmige mit 3 oder mehr Strahlen unter anderem. Mit drei- oder mehrschichtigen Mehrfachhohlkerndüsen ist es auch möglich, beispielsweise Träger und Membran und gegebenenfalls noch weitere Schichten cozuextrudieren. Solche Trägerschichten sind an der Außenseite und/oder der Innenseite der erfindungsgemäßen Schicht anzuordnen.

Die Fallstrecke weist vorzugsweise eine Länge von zwischen 1 cm und 100 cm, insbesondere zwischen 10 cm und 100 cm, auf. Je nach eingestelltem Überdruck bzw. Durchsatz und eingestellter Spinnrate bedeutet dies, dass eine Abdampfzeit vor dem Eintauchen in das Fällbad von zwischen 10 Sekunden und 60 Sekunden vorteilhafterweise vorliegt. Die Fallstrecke ist ebenfalls durch Testreihen sicher optimal ermittelbar.

Vorzugsweise werden mehrere Lösungsmittel verwendet, wobei die Polymerblöcke des Blockcopolymers in den unterschiedlichen Lösungsmitteln unterschiedlich gut löslich sind und die Lösungsmittel unterschiedlich flüchtig sind. Die Verwendung verschiedener Lösungsmittel, die insbesondere für die verschiedenen Blöcke der Blockcopolymere unterschiedlich gute Lösungsmittel darstellen, unterstützen die Verfestigung der Selbstorganisation und Mikropha- senbildung an der Außenoberfläche des Hohlfadens vor dem Eintauchen in das Fällbad.

Vorteilhafterweise wird als Fällmittel in der Flüssigkeitssäule und in dem Fällbad nach der Fallstrecke unabhängig voneinander jeweils ein polares oder ein unpolares Fällmittel oder Fällmittelgemisch verwendet, insbesondere Wasser und/oder Methanol und/oder Etha- nol und/oder Aceton und/oder eine Mischung aus zwei oder mehr der Fällmittel oder Diethylether, und als Lösungsmittel in der Polymerlösung und in der Flüssigkeitssäule u nabhängig voneinander jeweils ein polares oder ein unpolares Lösungsmittel , insbesondere Dimethylformamid und/oder Dimethylacetamid und/oder N-Methyl- pyrrolidon und/oder Dimethylsulfoxid und/oder Tetrahyd rofuran oder eine Mischung aus zwei oder mehr der Lösungsmittel, wobei das oder d ie Lösungsmittel in der Flüssigkeitssäule mit dem oder den Fällmitteln in der Flüssigkeitssäule mischbar sind .

Die im jeweiligen Fällmittel oder Fällmittelgemisch sowie dem jeweiligen Lösungsmittel oder Lösu ngsm ittelgemisch verwendeten Fällmittel bzw. Lösungsmittel sind ebenfalls jeweils untereinander mischbar, so dass das jeweils verwendete Fällmittelgemisch bzw. Lösungsmittelgemisch einphasig ist, also homogen . Diethylether ist ein Beispiel für ein wasserunlösliches Fällmittel. Für einige Polymere eig nen sich nichtwässrige Lösungsmittel und Fällmittel besser als wässrige Lösungsmittel und Fällmittel .

Die der Erfind ung zugrunde liegende Aufgabe wird auch durch eine integral-asymmetrische Hohlfaden-Polymermembran gelöst, insbesondere Mikro-, U ltra- oder Nanofiltrationsmembran , hergestellt o- der herstellbar in einem , insbesondere wie vorstehend beschriebenen erfind ungsgemäßen , dry/wet-Spinning-Verfahren , wobei d ie Hohlfaden-Polymermembran eine isoporöse trennaktive Außenoberfläche aufweist, die auf einer Mikrophasenbildung du rch Selbstorganisation eines amphiphilen Copolymers beruht, die in eine in einer nichtlösungsmittelinduzierten Phaseninversion gebildete schwammartige Binnenstruktur übergeht, wobei eine innere Oberfläche der Hohlfaden-Polymermembran aufgrund einer Ausfällung mit einer inneren Flüssigkeitssäule aus einem Fällmittel mit herabgesetzter Fällaktivität porös ausgebildet ist. Vorzugsweise weisen die Poren der trennaktiven Außenoberfläche ein Verhältnis der maximalen Porendurchmesser zu den minimalen Porendurchmessern von weniger als 3 auf.

Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird auch durch ein Filtrationsmodul, insbesondere Mikrofiltrationsmodul, Ultrafiltrationsmodul oder Nanofiltrationsmodul, mit wenigstens einer erfindungsgemäßen, zuvor beschriebenen Hohlfaden-Polymermembran gelöst, ebenso wie durch eine Verwendung einer entsprechenden, erfindungsgemäßen integral-asymmetrischen Hohlfaden-Polymermembran zur Mikrofiltration, Ultrafiltration oder Nanofiltration, insbesondere zur Aufreinigung von Proteinen oder anderen nanoparti- kulären Stoffen.

Die zu den einzelnen Erfindungsgegenständen, also dem Verfahren, der integral-asymmetrischen Hohlfaden-Polymermembran, dem Filtrationsmodul und der Verwendung genannten Vorteile, Eigenschaften und Merkmale gelten ohne Einschränkung auch für die jeweils anderen Erfindungsgegenstände, die sich aufeinander beziehen.

Weitere Merkmale der Erfindung werden aus der Beschreibung erfindungsgemäßer Ausführungsformen zusammen mit den Ansprüchen und den beigefügten Zeichnungen ersichtlich.

Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen und Figuren beschrieben, wobei bezüglich aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten ausdrücklich auf die Zeichnungen verwiesen wird . Es zeigen: 1 eine schematische Darstellung eines Hohlfaden-Membran-Spinnsystems,

2a), b) SEM-Aufnahmen von Querschnitten durch eine erfindungsgemäß hergestellte Hohlfaden-Polymermembran in zwei verschiedenen Vergrößerungsstufen,

Fig. 3a), b) SEM-Aufnahmen der Außenoberfläche einer erfindungsgemäß hergestellten Hohlfaden-Polymermembran in zwei verschiedenen Vergrößerungsstufen,

Fig. 4a), b) SEM-Aufnahmen der Innenoberfläche einer erfindungsgemäß hergestellten Hohlfaden-Polymermembran in zwei verschiedenen Vergrößerungsstufen und

Fig. 5a)-c) SEM-Aufnahmen von Querschnitt, Außenoberfläche und I nnenoberfläche einer weiteren erfindungsgemäß hergestellten Hohlfaden-Polymermembran.

Im Folgenden wird anhand von Beispielen dargestellt, wie die erfindungsgemäßen Hohlfaden-Membranen als vollständig selbststützende integral-asymmetrische Membranen hergestellt werden.

In Fig. 1 ist dazu ein Spinnsystem mit einer als Hohlkerndüse ausgebildeten Spinndüse 2 dargestellt, die eine zentrale Öffnung und eine konzentrisch darum herum angeordnete ringschlitzförmige Düse bzw. Ringdüse aufweist. Durch die Ringdüse tritt eine Polymerlösung mit wenigstens einem amphiphilen Block-Copolymer aus, die in einem Polymerlösungsbehälter 4 bereitgehalten wird . Die Polymerlösung wird mittels eines unter Überdruck P stehenden Gases in die Spinndüse 2 gepresst, im vorliegenden Fall Stickstoff (N 2 ), das an einem Druckanschluss 6 am Behälter 4 anliegt. Anstelle eines unter Überdruck stehenden Gases kann alternativ auch eine Pumpe eingesetzt werden, die den Durchsatz der Polymerlösung durch die Spinndüse 2 steuert.

Durch die zentrale Öffnung bzw. Düse der Spinndüse 2 tritt eine flüssige Fällmittellösung aus einem Fällmittelbehälter 8 aus. Dadurch wird eine zentrale Flüssigkeitssäule gesponnen. Das in der zentralen Öffnung des gesponnenen Hohlfadens 12 eingeführte Fällmittel wird durch eine Pumpe 10 eingeführt.

Aus der Spinndüse 2 tritt somit ein Hohlfaden 12 aus, dessen innere Öffnung bzw. Lumen mit einer Flüssigkeitssäule aus dem Fällmittel aus dem Behälter 8 gefüllt ist, das eine Ausfällung des Polymers von innen her bewirkt. Der Hohlfaden 12 taucht nach einer Fallstrecke 13 in ein Fällbad 14 mit einem weiteren Fällmittel, beispielsweise Wasser, ein. Dort findet von der Außenseite her ein flüssigkeits- induzierter Phaseninversionsprozess statt und es entsteht die erfindungsgemäße Hohlfaden-Polymermembran 16 aus dem Hohlfaden 12.

Verfahrensparameter sind dabei unter anderem die Wahl der Spinndüse 2 bzw. Ringschlitzdüse, der Polymerlösung, der Flüssigkeitssäule, des Überdrucks P bzw. des Durchsatzes an Polymerlösung, der Fallstrecke 13, des Fällmittels im Fällbad 14, der verschiedenen Konzentrationen oder der lokalen Scherrate im Spinndüsenspalt. Die Parameter werden so gewählt, dass ein mechanisch stabiler Hohlfaden 12 entsteht, sobald dieser die Spinndüse 2 in Richtung Fällbad 14 verlässt und eine Ausbildung einer dichten Haut an der Innenseite des Hohlfadens 12 vermieden wird.

Thermodynamisch finden kurz hintereinander mehrere Prozesse statt. An der Innenseite findet zunächst ein verlangsamter flüssig- keitsinduzierter Phaseninversionsprozess ohne Trockenphase statt. Aufgrund der herabgesetzten Fällaktivität des inneren Fällmittels entstehen hierbei unregelmäßige und große Poren. Zwischen der Spinndüse 2 und dem Fällbad 14 erfolgt durch Abdampfen eines Lösungsmittels die Ausbildung der zylinderförmigen Porenstrukturen an der Außenseite. Da der Hohlfaden 1 2 nach unten gesponnen wird, wirkt außerdem auch noch die Schwerkraft auf die Strukturbildung. Nach dem Eintauchen des Hohlfadens 12 in das Fällbad 14 tritt ein zweiter flüssigkeitsinduzierter Phaseninversionsprozess an der Außenoberfläche des Hohlfadens 12 auf, die zur endgültigen Formung der Hohlfaden-Polymermembran 16 führt.

Die Rasterelektrodenmikroskop-Bilder (scanning electron microsco- pe, SEM) der Figuren 2 bis 5 zeigen eine relativ enge Porengrößen- verteilung auf der Außenhaut, die durch die Mikrophasenseparation und den Lösemittel-Fällmittelaustausch verursacht ist. Die Innenhaut zeigt dagegen elliptische Porenstrukturen, die aufgrund der verlangsamten Phaseninversion an der Innenseite des Hohlfadens 12 entstanden sind und aufgrund der Scherung im Spalt parallel zur Spinnrichtung ausgerichtet sind. Hier treten in bestimmten Fällen deutliche Hohlräume auf, die eine Porosität erzeugen, die zur Filterung gebraucht wird .

Es wurde befunden, dass reines Wasser als Kernflüssigkeit nicht geeignet ist. Hingegen sind Wassermischungen mit den Lösemitteln der Blockcopolymerlösung günstig für eine entsprechende grobporige Innenhaut.

Im Folgenden werden erfindungsgemäße Beispiele beschrieben. Herstellung einer Polvmerlösunq

Zur Herstellung einer Polymerlösung mit verschiedenen Konzentrationen und Lösungsmittelmischungen wurde ein Polystyrol-Block- Poly(4-Vinylpyridin) Blockcopolymer (PS-6-P4VP) in einer Mischung aus Ν,Ν-Dimethylformamid (DMF) und Tetrahydrofuran (THF) bei Raumtemperatur einen Tag lang unter ständigem Rühren mit einem magnetischen Rührer gelöst, bis die Polymerlösung homogen wurde.

Vor dem Spinnen des Hohlfadens wurde die Polymerlösung bei Raumtemperatur ohne Rühren 12 Stunden lang gelagert, um den Schereffekt des Rührens und feine Luftblasen, die in der Lösung gefangen waren, zu entfernen.

Als Polymer wurde ein Copolymer PS-6-P4VP mit einem Gesamtmolekulargewicht von 154 kg/Mol (kDa) verwendet, wobei hiervon 82,7 Gew.-% auf Polystyrol und 17,3 Gew.-% auf P4VP entfielen. Die Lösung enthielt 27 Gew.-% Polymer und 73 Gew.-% Lösemittel DMF und THF im Verhältnis 60:40 Gew.-% DMF:THF.

Spinnen der integral-asymmetrischen Hohlfaden-Membran

PS-Ö-P4VP Hohlfaden-Membranen wurden in einem dry/wet- Spinning-Verfahren bei verschiedenen Fallhöhen gesponnen. Die Fallhöhen betrugen 30, 50, 70 und 90 cm. Das experimentelle System ist in Fig. 1 gezeigt.

Die Spinndüse hat eine Struktur mit einer einzelnen Öffnung in der Öffnung in einer konzentrischen Anordnung mit einem Durchmesser von 0,212 mm für die innere Flüssigkeitssäule. Der Innendurchmesser der Ringdüse beträgt 0,353 mm und der Außendurchmesser 0,702 mm, die Düsenlänge beträgt 1 mm.

Die Polymerlösung wurde durch die Öffnung der Spinndüse bzw. Ringdüse unter Verwendung von Stickstoff unter einem Überdruck herausgepresst. Die Extrusionsrate der Polymerlösung wurde durch den Druck des Stickstoffgases zwischen 0,05 und 1 bar eingestellt. Die Polymerlösung floss durch die Ringdüse bzw. Hohlkerndüse, während als Flüssigkeitssäule ein Gemisch aus Wasser und verschiedenen wasserlöslichen Lösungsmitteln als internes Fällmittel durch die innere Öffnung der Spinndüse unter kontrollierten Flussraten geleitet wurde.

Die entstehenden Hohlfäden kamen aus der Spitze der Spinndüse und durchliefen eine Fallstrecke einer bestimmten Länge, bevor sie in ein Fällbad mit reinem Wasser eintauchten.

Die Variation in der Fallstrecke zwischen der Spinndüse und dem Fällbad diente dazu, Lösungsmittels aus der Polymerlösung im äußeren Bereich der Hohlfaden-Membran verdampfen zu lassen. Anschließend gelangten die Hohlfaden-Membranen in das Fällbad mit ihrer Fallgeschwindigkeit, ohne extern mit einer Zugkraft beaufschlagt zu sein.

Sowohl die internen als auch die externen Fällmittel wurden bei Raumtemperatur gehalten.

Anschließend wurden die Hohlfaden-Polymermembranen im Wasserbehälter 24 Stunden lang bei Raumtemperatur gehalten, um residuales Lösungsmittel (DMF) zu entfernen, und anschließend in einem Vakuumofen bei 60 "Celsius für mehr als 24 Stunden lang getrocknet. Parameter einiger Versuchsanordnungen sind in der folgenden Tabelle gezeigt:

In diesen Fällen wurde eine erfindungsgemäße Hohlfadenmembran mit isoporöser Außenhaut und poröser Innenhaut erhalten. Beispiele hiervon werden im Folgenden gezeigt.

SEM-Aufnahmen

In den folgenden Figuren sind aus dem Elektrodenmikroskop Aufnahmen von Resultaten von zwei Versuchen gezeigt, die in der obenstehenden Tabelle aufgelistet sind. Es handelt sich um die beiden Experimente, bei denen die Flüssigkeitssäule ein Gemisch aus Wasser und THF im Gewichtsverhältnis von 80 Gew.-% zu 20 Gew.- % aufwies. Die Fallstrecke betrug 90 cm, die Flussrate der Flüssigkeitssäule 0,5 ml/Min.

Es zeigt sich dabei, dass eine niedrigere Scherrate in der Spinndüse zu einer regelmäßigeren Struktur der Poren an der Außenoberfläche der Hohlfaden-Membran führen.

In Fig. 2a) und 2b) ist für einen Überdruck von 0, 1 bar der Querschnitt durch die Hohlfaden-Membran in zwei verschiedenen Vergrößerungen gezeigt. Deutlich erkennbar ist insbesondere die schwammartige Struktur im Inneren der Hohlfaden-Membran.

In Fig. 3a) und 3b) ist die Außenoberfläche derselben Membran wie in Fig. 2 in zwei verschiedenen Vergrößerungsstufen gezeigt. Es ergibt sich insbesondere bei der großen Vergrößerung eine Porenstruktur mit Poren, deren Größe sehr einheitlich ist. Diese Struktur ist über einen großen Bereich der Außenoberfläche anzutreffen.

In Fig. 4a) und 4b) sind in zwei verschiedenen Vergrößerungsstufen Aufnahmen der inneren Oberfläche der Hohlfadenmembran aus Fig. 2 und 3 gezeigt, wobei sich die unregelmäßige Porenstruktur durch die Scherung in der Spinndüse als in Spinnrichtung elongiert zeigt. Diese unregelmäßige Porenstruktur hat keine trennaktive Wirkung, ist allerdings notwendig, damit die entsprechende Membran überhaupt zur Filterung einsetzbar ist.

In Fig. 5 ist schließlich für einen Fall, bei dem eine Hohlfaden- Membran mit einem Überdruck von 0,05 bar extrudiert wurde, der Querschnitt, die Außenoberfläche und die Innenoberfläche in jeweils größerem Maßstab gezeigt, wobei auch hier die erfindungsgemäßen Strukturen eine im Wesentlichen isoporösen Außenoberfläche und einer porösen Innenoberfläche sowie eine schwammartige Struktur dazwischen auftritt.

Alle genannten Merkmale, auch die den Zeichnungen allein zu entnehmenden sowie auch einzelne Merkmale, die in Kombination mit anderen Merkmalen offenbart sind, werden allein und in Kombination als erfindungswesentlich angesehen. Erfindungsgemäße Ausführungsformen können durch einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllt sein. Bezuqszeichen

2 Spinndüse

4 Behälter für Polymerlösung

6 Druckanschluss

8 Behälter für innere Fällmittellösung

10 Pumpe

12 Hohlfaden

13 Fallstrecke

14 Fällbad

16 Hohlfaden-Polymermembran