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Patent Searching and Data


Title:
OPTICALLY TRANSPARENT PRESSURE-SENSITIVE ADHESIVE LAYER
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2023/156083
Kind Code:
A1
Abstract:
In order to improve optical transparency, cost efficiency and adhesive behavior, an optically transparent pressure-sensitive adhesive layer for use in a pressure-sensitive adhesive comprises a polymer network with at least one alkylsiloxane-modified polyether.

Inventors:
KOPF PATRIK (DE)
GÜL YALCIN (DE)
Application Number:
PCT/EP2023/050236
Publication Date:
August 24, 2023
Filing Date:
January 06, 2023
Export Citation:
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Assignee:
LOHMANN GMBH & CO KG (DE)
International Classes:
C09J7/10; C09J7/38; C09J171/02
Domestic Patent References:
WO2015180968A12015-12-03
WO2010126054A12010-11-04
WO2020234342A12020-11-26
Foreign References:
CN108192551A2018-06-22
US20190256745A12019-08-22
DE102019007154A12021-04-15
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Claims:
Ansprüche Optisch transparente Haftklebstoffschicht zur Verwendung in einem Haftklebemittel, welche ein Polymemetzwerk mit zumindest einem alkylsiloxanmodifizierten Polyether aufweist. Optisch transparente Haftklebstoffschicht nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Polymemetzwerk zumindest im Wesentlichen aus dem alkylsiloxanmodifizierten Polyether aufgebaut ist. Optisch transparente Haftklebstoffschicht nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einer der alkylsiloxanmodifizierten Polyether als ein linearer alkylsiloxanmodifizierter Polyether ausgebildet ist, welcher drei Alkyloxysilylgruppen aufweist. Optisch transparente Haftklebstoffschicht nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einer der alkylsiloxanmodifizierten Polyether als ein kurzkettiger alkylsiloxanmodifiziertes Polyether ausgebildet ist. Optisch transparente Haftklebstoffschicht nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einer der alkylsiloxanmodifizierten Polyether an genau einem Ende Alkyloxysilylgruppen aufweist. Optisch transparente Haftklebstoffschicht nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Polymemetzwerk zumindest im Wesentlichen aus einem ersten alkylsiloxanmodifizierten Polyether mit drei Alkyloxysilylgruppen an beiden Enden und einem zweiten alkylsiloxanmodifizierten Polyether mit zwei Alkyloxysilylgruppen an genau einem Ende aufgebaut ist. Optisch transparente Haftklebstoffschicht nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einer der alkylsiloxanmodifizierten Polyether auf Polypropylenglycol basiert. Optisch transparente Haftklebstoffschicht nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Schichtdicke von mindestens 200 pm. Transferklebefilm, bestehend aus einer optisch transparenten Haftklebstoffschicht nach einem der vorhergehenden Ansprüche und zumindest einem Release Liner. Verfahren zur Herstellung einer optisch transparenten Haftklebstoffschicht, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 8, in welchem einer flüssigen Polymermischung, welche zumindest einen alkylsiloxanmodifizierten Polyether aufweist, zumindest ein Katalysator beigemengt wird, die Polymermischung mit dem Katalysator auf einen Prozessträger oder Release Liner beschichtet wird und der beschichtete Prozessträger oder Release Liner in einer Beheizungsanlage erwärmt wird, wodurch die Haftklebstoffschicht mittels Feuchtvernetzung gebildet wird. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Katalysator zumindest einen Stoff aus der Gruppe der Zinnorganyle und/oder Kaliumneodecanoate enthält.
Description:
Optisch transparente Haftklebstoffschicht

Die Erfindung bezieht sich auf eine optisch transparente Haftklebstoffschicht gemäß dem Anspruch 1 sowie auf ein Verfahren zur Herstellung einer optisch transparenten Haftklebstoffschicht gemäß dem Anspruch 10.

Aus dem Stand der Technik ist bekannt, alkylsiloxanmodifizierte Polyether für Klebstoffe und Dichtmittel zu verwenden. Aufgrund ihrer feuchtvemetzenden Eigenschaften werden alkylsiloxanmodifizierte Polyether üblicherweise in Kartuschen bereitgestellt, welche eine Dosierung und anschließende Vernetzung des Klebstoffs oder des Dichtmittels an der Luft erlauben. Ferner ist aus der DE 10 2019 007 154 Al bekannt, vernetzte alkylsiloxanmodifizierte Polyether als Trägermaterial für Klebebänder, insbesondere in einem geschäumten Zustand, zu verwenden.

Außerdem ist es bekannt, zur Verklebung von Displays optisch transparente Klebstoffe auf Basis von Silikon, Acrylat oder Polyurethan zu verwenden.

Die Aufgabe der Erfindung besteht insbesondere darin, ein optisch transparentes Klebemittel bereitzustellen, welches verbesserte Eigenschaften bezüglich einer Kosteneffizienz, einer optischen Transparenz und/oder eines Klebeverhaltens aufweist, insbesondere verglichen mit den bekannten Lösungen zur Verklebung von Displays. Die Aufgabe wird erfmdungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 10 gelöst, während vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung den Unteransprüchen entnommen werden können.

Die Erfindung geht aus von einer optisch transparenten Haftklebstoffschicht zur Verwendung in einem Haftklebemittel, welche ein Polymernetzwerk mit zumindest einem alkylsiloxanmodifizierten Polyether aufweist. Hierdurch kann eine Haftklebstoffschicht bereitgestellt werden, welche verglichen mit Haftklebstoffen auf Silikonbasis eine bessere Kosteneffizienz aufweist. Feuchtvernetzende Klebstoffe, welche auch als feuchtigkeitsvernetzende Klebstoffe bekannt sind, tendieren dazu, bei ihrer Vernetzung eine Art Haut zu bilden, welche die Benetzung der Fügepartner negativ beeinflusst, weshalb die bisherige Erkenntnis war, dass feuchtvernetzende Haftklebstoffe lediglich nach dem Anordnen der Fügepartner vernetzt werden können. Entsprechend ist es ein überraschender Effekt, dass feuchtvernetzende Haftklebstoffschichten, welche alkylsiloxanmodifizierte Polyether aufweisen, auch im vernetzten Zustand noch eine ausreichende Klebrigkeit zur Fixierung von Fügepartnern, wie beispielsweise Displays und anderen Anzeigeelementen, aufweisen. Hierdurch können neue Anwendungsbereiche für feuchtvernetzende Haftklebstoffe ermöglicht werden, welche durch ihre Kosteneffizienz und einfache Anwendbarkeit klare Vorteile gegenüber den in diesen Anwendungsbereichen bisher verwendeten Klebemitteln aufweisen.

Darunter, dass die Haftklebstoffschicht „optisch transparent“ ist, soll verstanden werden, dass eine Transparenz der Haftklebstoffschicht ausreichend hoch ist, um ein hinter der Haftklebstoffschicht angeordnetes Objekt für einen Beobachter klar und im Wesentlichen unverändert sichtbar zu machen. Vorzugsweise genügt die Transparenz der Haftklebstoffschicht den technischen Voraussetzungen zur Verwendung in der Montage von Anzeigeelementen wie Displays. Insbesondere ist die Haftklebstoffschicht zumindest im Wesentlichen frei von Trübungen, Lufteinschlüssen und/oder Färbungen.

Unter einem „Polymernetzwerk“ soll ein chemischer Stoff verstanden werden, welcher aus zumindest einem Polymer und vorzugsweise aus einer Mehrzahl von Polymeren besteht, welche miteinander vernetzt sind. Darunter, dass die Polymere „vernetzt“ sind, soll verstanden werden, dass kovalente Verbindungen zwischen den Polymeren bestehen, wodurch die Polymere gemeinsam eine Makrostruktur ausbilden. Unter einer „Mehrzahl von Polymeren“ soll hier verstanden werden, dass sich die Polymere untereinander durch eine Kettenlänge und/oder durch eine Funkti onalisierung voneinander unterscheiden. Insbesondere sind Polymere, welche sich lediglich marginal in ihrer Kettenlänge unterscheiden, als ein und dasselbe Polymer zu verstehen, da dies lediglich eine in handelsüblichen Produkten vorkommende Toleranz darstellt. Vorzugsweise weisen die verschiedenen Polymere jeweils zueinander unterschiedliche Produktbezeichnungen auf. Denkbar wäre, dass die Vernetzungsreaktion durch eine Erwärmung und/oder eine Bestrahlung des unvemetzten Haftklebstoffs initiierbar ist. Bevorzugt ist der unvemetzte Haftklebstoff als ein feuchtvemetzender Haftklebstoff ausgebildet.

Die Haftklebstoffschicht befindet sich bereits vor der Anwendung in einem vernetzten Zustand, vorzugsweise in einem vollständig vernetzten Zustand. Unter einem „Haftklebstoff ‘ soll ein Klebstoff verstanden werden, welcher dazu vorgesehen ist, mittels eines Anpressdrucks, welcher bevorzugt händisch applizierbar ist, eine Haftverbindung auszubilden. Insbesondere ist das Ausbilden der Haftverbindung ein physikalischer Prozess, welcher bevorzugt frei von chemischen Reaktionen der Haftklebstoffschicht verläuft. Vorteilhaft stellt die Haftklebstoffschicht unmittelbar nach einem Auflegen auf einen Fügepartner, einem Auflegen eines weiteren Fügepartners auf die Haftklebstoffschicht und einer Applizierung des Anpressdrucks eine dauerhafte Haftverbindung der Fügepartner bereit. Besonders vorteilhaft entfallen zusätzliche Schritte nach dem Anordnen der Fügepartner zur Vernetzung der Haftklebstoffschicht.

Alkylsiloxanmodifizierte Polyether sind Teil der Gruppe der silanmodifizierten Polymere. Unter einem silanmodifizierten Polymer soll ein Polymer verstanden werden, welches endständig und/oder seitenständig mit Organosilanen modifiziert ist. Alkylsiloxanmodifizierte Polyether sind Polymere, deren Kettenglieder mittels Ether- Brücken verbunden sind und deren Silanendgruppen als Alkyloxysilylgruppen ausgebildet sind, wobei ein Polymer an seinen Enden jeweils ein bis drei Silanendgruppen aufweisen kann. Die Alkyloxysilylgruppen können zum Beispiel als ethoxylierte Silylgruppen oder bevorzugt als methoxylierte Silylgruppen ausgebildet sein.

Die Haftklebstoffschicht kann als Teil eines beliebigen schichtförmigen Haftklebemittels ausgebildet sein. Insbesondere ist die Haftklebstoffschicht zur gemeinsamen Verwendung mit zumindest einem Träger vorgesehen. Der Träger kann als ein beliebiger, dem Fachmann bekannter und für Haftklebstoffe verwendeter Träger ausgebildet sein und beispielsweise einen Kunststoff, wie PVC oder PET, und/oder einen Zellstoff, wie Papier oder Karton, aufweisen. Beispielsweise könnte der Träger als ein permanenter Träger ausgebildet sein. In diesem Fall könnte der Träger gemeinsam mit der Haftklebstoffschicht ein Klebeband, eine Klebefolie, einen Klebestreifen, eine Klebeplatte und/oder ein klebendes Stanzteil ausbilden. Ferner könnte der Träger gemeinsam mit der Haftklebstoffschicht und einer weiteren, zu der Haftklebstoffschicht identischen weiteren Haftklebstoffschicht, ein doppelseitiges Klebeband, eine doppelseitige Klebefolie, einen doppelseitigen Klebestreifen, eine doppelseitige Klebeplatte und/oder ein doppelseitiges klebendes Stanzteil ausbilden. Alternativ könnte der Träger als ein Release-Liner ausgebildet sein und die Haftklebstoffschicht mit dem Träger gemeinsam ein Transferklebeband ausbilden. Darunter, dass der Haftklebstoff in Form einer „Haftklebstoffschicht“ vorliegt, soll verstanden werden, dass eine Breite und Länge eines kleinstmöglichen gedachten Rechtecks, welche den Haftklebstoff bei einer Draufsicht vollständig aufnimmt, mindestens das Zehnfache, vorteilhaft mindestens das Fünfzehnfache und besonders vorteilhaft mindestens das Zwanzigfache einer maximalen Höhe des Haftklebstoffs beträgt. Insbesondere weist die Haftklebstoffschicht eine Viskosität von mindestens 10 6 mPas auf, um ein Fließen des Haftklebstoffs während einer Lagerung des Haftklebemittels zu vermeiden. Bevorzugt bildet die Haftklebstoffschicht in der Draufsicht eine zusammenhängende Fläche aus, alternativ könnte die Haftklebstoffschicht in der Draufsicht auch mehrere separate Flächen ausbilden. Vorteilhaft ist eine Schichtdicke der Haftklebstoffschicht homogen, alternativ könnte die Schichtdicke der Haftklebstoffschicht lokal unterschiedlich ausgebildet sein. Insbesondere kann die Haftklebstoffschicht eine beliebige Anzahl von Einbuchtungen, Ausbuchtungen, Vorsprüngen und/oder Lücken aufweisen.

Insbesondere kann die Haftklebstoffschicht weitere Substanzen aufweisen, wie beispielsweise Alterungsschutzmittel, UV- Schutzmittel, Farbstoffe, Rheologiehilfsmittel, Vernetzungsverzögerer, Vernetzungsbeschleuniger, Tackifier und/oder sonstige, dem Fachmann bekannte und für Klebstoffe geeignete Additive.

Darüber hinaus wird vorgeschlagen, dass das Polymemetzwerk im Wesentlichen, bevorzugt vollständig, aus dem alkylsiloxanmodifizierten Polyether, beziehungsweise den alkylsiloxanmodifizierten Polyethern, aufgebaut ist. Insbesondere sind sämtliche Polymere, aus welchen das Polymemetzwerk aufgebaut ist, als alkylsiloxanmodifizierte Polyether ausgebildet. Es wäre möglich, dass sämtliche der Polymere als zueinander identische alkylsiloxanmodifizierte Polyether ausgebildet sind, bevorzugt ist das Polymemetzwerk aus zumindest zwei zueinander unterschiedlichen alkylsiloxanmodifizierten Polyethern aufgebaut. Es ist denkbar, dass das Polymemetzwerk zusätzlich zu dem alkylsiloxanmodifizierten Polyether weitere Bestandteile, wie beispielsweise eingebaute Reste eines Katalysators, aufweist, deren Anteil an der Gesamtstruktur des Polymernetzwerks jedoch verschwindend gering ist. Hierdurch können optische Eigenschaften der Haftklebstoffschicht verbessert werden. Vorteilhaft kann durch die ausschließliche Verwendung von alkylsiloxanmodifizierten Polyethern eine Haftklebstoffschicht erreicht werden, welche auch nach langen Anwendungszeiten frei von Trübungen und/oder Verfärbungen ist. Es wäre denkbar, dass sämtliche der alkylsiloxanmodifizierten Polyether an ihren Enden jeweils eine oder zwei Alkyloxysilylgruppen aufweisen. Um eine Herstellung der Haftklebstoffschicht zu verbessern, wird vorgeschlagen, dass zumindest einer der alkylsiloxanmodifizierten Polyether als ein linearer alkylsiloxanmodifizierter Polyether ausgebildet ist, welcher an einem Ende oder vorteilhaft an beiden Enden drei Alkyloxysilylgruppen aufweist. Darunter, dass der alkylsiloxanmodifizierte Polyether „linear“ ist, soll verstanden werden, dass der alkyl siloxanmodifizierte Polyether im Wesentlichen, insbesondere vollständig, frei von Seitenketten ist. Ein Anteil der alkylsiloxanmodifizierten Polyether mit drei Alkyloxysilylgruppen am Polymemetzwerk kann insbesondere beliebig sein, vorteilhaft befindet sich der Anteil der alkylsiloxanmodifizierten Polyether mit drei Alkyloxysilylgruppen am Polymemetzwerk im Bereich von 50-100 %. Insbesondere ist der Anteil des jeweiligen alkylsiloxanmodifizierten Polyethers am Polymernetzwerk durch das Mischungsverhältnis der alkylsiloxanmodifizierten Polyether, bevorzugt durch die verwendeten Gewichtsanteile der alkylsiloxanmodifizierten Polyether, definiert. Hierdurch kann die Abhängigkeit der Vemetzungsgeschwindigkeit von der Anzahl an vorhandenen Alkyloxysilylgruppen genutzt werden, um bei der Beschichtung des Haftklebstoffs eine schnelle Vernetzung und Ausbildung der Haftklebstoffschicht zu erreichen. Da die aus dem Stand der Technik bekannten Klebstoffe mit alkylsiloxanmodifizierten Polyether dazu vorgesehen sind, an der Luft und nach der Anordnung der Fügepartner auszuhärten, ist eine hohe Vemetzungsgeschwindigkeit für diese Klebstoffe nicht notwendig. Die erfmdungsgemäße Haftklebstoffschicht wird jedoch bei der Herstellung vernetzt, entsprechend führt hier eine hohe Vernetzungsgeschwindigkeit zu einer höheren Produktionsgeschwindigkeit und einer verbesserten Kosteneffizienz.

Vorstellbar wäre, dass sämtliche der alkylsiloxanmodifizierten Polyether als langkettige alkylsiloxanmodifizierte Polyether ausgebildet sind. Um die Herstellung der Haftklebstoffschicht weiter zu verbessern, wird vorgeschlagen, dass zumindest einer der alkylsiloxanmodifizierten Polyether als ein kurzkettiges alkylsiloxanmodifiziertes Polyether ausgebildet ist. Unter „kurzkettig“ und „langkettig“ soll hierbei die Anzahl der Kettenglieder der Hauptkette des Polyethers verstanden werden. Diese Zahl wird üblicherweise mittels der Molmasse des Polyethers ausgedrückt, wobei kurzkettige Polyether vorteilhaft eine Molmasse von höchstens 10000 g/mol aufweisen, während langkettige Polyether vorteilhaft eine Molmasse von mindestens 10000 g/mol, besonders vorteilhaft mindestens 12000 g/mol und bevorzugt mindestens 14000 g/mol aufweisen. Ein Anteil der kurzkettigen alkylsiloxanmodifizierten Polyether am Polymemetzwerk kann insbesondere beliebig sein, vorteilhaft befindet sich der Anteil der kurzkettigen alkylsiloxanmodifizierten Polyether am Polymernetzwerk im Bereich von 10-50 %. Hierdurch kann die Abhängigkeit der Viskosität und Vernetzungsdichte von der Kettenlänge genutzt werden, um eine gute Beschichtbarkeit des Haftklebstoffs und eine gute Kohäsion der Haftklebstoffschicht zu erreichen.

Möglicherweise könnten sämtliche der alkylsiloxanmodifizierten Polyether an beiden Enden Alkyloxysilylgruppen aufweisen. Um ein Klebeverhalten der Haftklebstoffschicht zu verbessern, wird vorgeschlagen, dass zumindest einer der alkylsiloxanmodifizierten Polyether an genau einem Ende Alkyloxysilylgruppen aufweist. Ein Anteil der alkylsiloxanmodifizierten Polyether, welche an genau einem Ende Alkyloxysilylgruppen aufweisen, am Polymernetzwerk kann insbesondere beliebig sein, vorteilhaft befindet sich der Anteil der alkylsiloxanmodifizierten Polyether, welche an genau einem Ende Alkyloxysilylgruppen aufweisen, am Polymemetzwerk im Bereich von 10-50 %. Hierdurch kann die Abhängigkeit der Haftklebrigkeit von der Anzahl der freien Enden ausgenutzt werden, um eine Haftklebstoffschicht mit einer auch nach der Vernetzung ausreichend hohen Haftklebrigkeit zur Verbindung von Fügepartnern zu erreichen.

Das Polymemetzwerk kann aus einer Vielzahl an zueinander unterschiedlichen alkylsiloxanmodifizierten Polyethern aufgebaut sein, welche sich beispielsweise durch eine Anzahl an Alkyloxysilylgruppen, eine Anzahl an Kettengliedern, durch eine Anordnung der Alkyloxysilylgruppen an einem oder beiden Enden und/oder durch eine Art der Alkyloxysilylgruppen unterscheiden können. Um Eigenschaften der Haftklebstoffschicht zu verbessern und eine Anpassung dieser zu vereinfachen, wird vorgeschlagen, dass das Polymernetzwerk zumindest im Wesentlichen, insbesondere vollständig, aus einem ersten alkylsiloxanmodifizierten Polymer mit drei Alkyloxysilylgruppen an beiden Enden und einem zweiten alkylsiloxanmodifizierten Polyether mit zwei Alkyloxysilylgruppen an genau einem Ende aufgebaut ist. Eine Anzahl der Kettenglieder des ersten und zweiten alkylsiloxanmodifizierten Polyethers kann beliebig gewählt werden, vorzugsweise ist das erste alkylsiloxanmodifizierte Polyether als ein langkettiges alkylsiloxanmodifiziertes Polyether und das zweite alkylsiloxanmodifizierte Polyether als ein kurzkettiges alkylsiloxanmodifiziertes Polyether ausgebildet. Ein Mischungsverhältnis des ersten und zweiten alkylsiloxanmodifizierten Polyethers ist insbesondere beliebig wählbar, vorteilhaft befindet sich der Anteil des ersten alkylsiloxanmodifizierten Polyethers am Polymemetzwerk im Bereich von 50-95 %. Hierdurch kann eine Formulierung des Haftklebstoffs vereinfacht und dennoch eine einfache Anpassung der Eigenschaften der Haftklebstoffschicht erreicht werden. Vorteilhaft können durch eine Anpassung des Mischungsverhältnisses des ersten und zweiten alkylsiloxanmodifizierten Polyethers die Viskosität, die Weichheit, die Haftklebrigkeit und die Vernetzungsgeschwindigkeit des Haftklebstoffs beziehungsweise der Haftklebstoffschicht eingestellt werden.

Es wäre möglich, dass zumindest einer oder sämtliche der alkylsiloxanmodifizierten Polyether auf Polyethylenglycol basieren. Um die Eigenschaften der Haftklebstoffschicht weiter zu verbessern, wird vorgeschlagen, dass zumindest einer und vorzugsweise sämtliche der alkylsiloxanmodifizierten Polyether auf Polypropylenglycol basieren. Hierdurch kann, insbesondere verglichen zu auf Polyethylenglyol basierenden alkylsiloxanmodifizierten Polyethern, eine verbesserte Viskosität und Temperaturstabilität der Haftklebstoffschicht erreicht werden.

Eine Schichtdicke der Haftklebstoffschicht ist insbesondere beliebig wählbar. Um eine verbesserte Kosteneffizienz der Haftklebstoffschicht zu erreichen, wird vorgeschlagen, dass die Haftklebstoffschicht eine Schichtdicke von mindestens 200 pm aufweist. Im Fall, dass die Haftklebstoffschicht eine lokal unterschiedliche Schichtdicke aufweist, ist dieses Merkmal so zu verstehen, dass die Haftklebstoffschicht eine durchschnittliche Schichtdicke von mindestens 200 pm aufweist. Hierdurch kann die Haftklebstoffschicht in Anwendungsbereichen Verwendung finden, in welchen ihre Eigenschaften besonders zur Geltung kommen. Vorteilhaft kann die Haftklebstoffschicht anstelle von, beispielsweise, teuren Silikon-Klebemitteln verwendet werden.

In einem weiteren Aspekt geht die Erfindung aus von einem Transferklebefilm, bestehend aus der Haftklebstoffschicht und zumindest einem Release-Liner. Hierdurch kann ein einfach anwendbarer und besonders für die Verklebung von Anzeigeelementen geeigneter Transferklebefilm bereitgestellt werden, welcher insbesondere gegenüber vergleichbaren Klebemitteln eine verbesserte Kosteneffizienz und verbesserte Klebeeigenschaften aufweist.

Ferner geht die Erfindung aus von einem Verfahren zur Herstellung einer optisch transparenten Haftklebstoffschicht, insbesondere der Haftklebstoffschicht. In dem Verfahren wird einer flüssigen Polymermischung, welche zumindest einen alkylsiloxanmodifizierten Polyether aufweist, zumindest ein Katalysator beigemengt, die Polymermischung mit dem Katalysator auf einen Prozessträger oder Release Liner beschichtet und der beschichtete Prozessträger oder Release Liner in einer Beheizungsanlage erwärmt, wodurch die Haftklebstoffschicht mittels Feuchtvemetzung gebildet wird. Hierdurch kann eine Haftklebstoffschicht bereitgestellt werden, welche verbesserte Eigenschaften bezüglich einer Kosteneffizienz, optischen Transparenz und eines Klebeverhaltens aufweist.

Der Katalysator dient einer Unterstützung der Vernetzungsreaktion. Beispielsweise könnte der Katalysator die Vemetzungsreaktion initiieren und/oder beschleunigen und/oder eine Aktivierungstemperatur der Vernetzungsreaktion reduzieren. Denkbar wäre, dass der Katalysator nach der Vemetzungsreaktion als Teil des Polymernetzwerks vorliegt, alternativ könnte der Katalysator nach der Vemetzungsreaktion von dem Polymemetzwerk getrennt vorliegen.

Es wäre denkbar, dass der Katalysator als ein beliebiger, dem Fachmann bekannten und für Klebstoffe geeigneten Katalysator ausgebildet ist. Um eine optische Transparenz der Haftklebstoffschicht zu verbessern, wird vorgeschlagen, dass der Katalysator zumindest einen Stoff aus der Gruppe der Zinnorganyle und/oder Kaliumneodecanoate enthält. Hierdurch kann eine Vergilbung der Haftklebstoffschicht nach einer längeren Anwendungsdauer, wie es beispielsweise bei der Verwendung von Titan-Katalysatoren der Fall ist, vermieden werden.

Die optisch transparente Haftklebstoffschicht und das Verfahren zur Herstellung der optisch transparenten Haftklebstoffschicht sollen hierbei nicht auf die oben beschriebene Anwendung und Ausführungsform beschränkt sein. Insbesondere können die optisch transparente Haftklebstoffschicht und das Verfahren zur Herstellung der optisch transparenten Haftklebstoffschicht zu einer Erfüllung einer hierin beschriebenen Funktionsweise eine von einer hierin genannten Anzahl von einzelnen Elementen, Einheiten und Verfahrensschritten abweichende Anzahl aufweisen.

Weitere Vorteile ergeben sich aus den folgenden Ausführungsbeispielen der Erfindung. Die Beschreibung, die Ausführungsbeispiele und die Ansprüche enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination. Der Fachmann wird die Merkmale zweckmäßigerweise auch einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammenfassen. Im Folgenden werden die Eigenschaften der erfindungsgemäßen Haftklebstoffschichten nach Ausführungsbeispiel 1 und Ausführungsbeispiel 2, welche im Anschluss an die Herstellung der Haftklebstoffschichten gemessen werden, aufgelistet und die zur Messung verwendeten Geräte und Prozeduren näher erläutert.

Viskosität:

Die Messung der Viskosität der flüssigen Polymermischungen, welche nach der Beschichtung und Vernetzung die Haftklebstoffschichten ausbilden, geschieht durch eine Einpunkt- Viskositätsmessung mit einem Rotations- Viskometer. Das verwendete Rotations-Viskometer ist ein Brookfield RVDV-II+P. Der für die Messungen verwendete Messkörper ist eine Spindel des Typs LV-3 (63). Die Umdrehungszahl pro Minute, mit welcher das Probengefäß rotiert wird, ist abhängig von dem Viskositätsbereich, in dem gemessen wird. Die ermittelte Viskosität wird in Pas angegeben.

Schälfestigkeit:

Gemessen wird eine 180°-Schälfestigkeit in Anlehnung an die Norm DIN EN 1939:2003-12 bei Normklima (23° C, 50% rel. Luftfeuchtigkeit). Als Substrat dient Glas. Für die Messung werden die erfindungsgemäßen Haftklebstoffschichten auf identische Träger aufgetragen, um Klebestreifen zu bilden, welche jeweils eine Breite von 25mm aufweisen. Die Rückseite des Klebestreifens wird mit Hilfe einer 50pm- Folie (Polyester, geätzt) so verstärkt, dass der Klebestreifen sich beim Abziehen nicht dehnen kann. Die Aufziehzeit beträgt 24 Stunden bei Normklima (23° C, 50% Luftfeuchtigkeit). Der Abzugswinkel beträgt 180°. Der angegebene Wert ist der Mittelwert aus 3 Messungen. Wenn der Wert dieser Messung einen Betrag aufweist, welcher größer null ist, gilt die Haftklebstoffschicht als haftklebrig.

Transmission, Haze und Yellowness-Index:

Die Messungen von Transmission, Haze und Yellowness-Index erfolgen mit einem Spektralfotometer der Marke Hunterlab Ultra-Scan Pro. Die Haftklebstoffschichten befinden sich während der Messungen zwischen zwei Glasplatten der Dicke 3 mm. Die Transmission und der Haze werden gemessen nach ASTM D 1003-13, Verfahren B. Der Gelbindex / Yellowness Index wird gemessen nach ASTM D313-10. Ein optisch transparenter Klebefilm hat folgende optische Kenngrößen: Transmission größer 98%, Haze-Wert kleiner 1% und Yellowness Index < 0,2.

In der folgenden Tabelle werden die in den Ausführungsbeispielen 1 und 2 verwendeten Rohstoffe aufgelistet: Im Folgenden wird die Herstellung der Haftklebstoffschichten gemäß der Ausführungsbeispiele 1 und 2 näher beschrieben. Unter dem Begriff „Teile“ sollen Gewichtsanteile verstanden werden. Ausführungsbeispiel 1 :

Die flüssige Polymermischung gemäß Ausführungsbeispiel 1 weist 90 Teile SAX 510 und 10 Teile SAT 145 auf. Unter Rühren werden 0,5 Teile Tinuvin® 292 und 0,5 Teile Irganox® 1135 zugegeben.

Kurz vor dem Beschichten werden der flüssigen Polymermischung 0,6 Teile TIB KAT® 425 zugegeben und bis zur Homogenität gerührt. Die flüssige Polymermischung weist bei Raumtemperatur eine Viskosität von circa 5 Pas auf.

Die Beschichtung erfolgt mittels eines Rakelverfahrens auf einen Prozessträger. Alternativ könnte die Beschichtung auch auf einen Release-Liner erfolgen, um einen erfindungsgemäßen Transferklebefilm herzustellen. Der Prozessträger kann als ein beliebiger, dem Fachmann bekannter und für Klebstoffe geeigneter, Prozessträger ausgebildet sein. In diesem Ausführungsbeispiel ist der Prozessträger als eine fluorsilikonisierte Polyesterfolie ausgebildet. Nach der Beschichtung liegt die flüssige Polymermischung in Form einer unvernetzten Haftklebstoffschicht auf dem Prozessträger vor. Die im Rakelverfahren verwendete Spaltgröße wird so gewählt, dass die unvemetzte Haftklebstoffschicht eine Schichtdicke von 1000 pm aufweist. Das Rakel wird mit einer Geschwindigkeit von 1 m/min bewegt. Im Anschluss an die Beschichtung werden die unvernetzte Haftklebstoffschicht und der Prozessträger gemeinsam in einen Umluftofen geführt, in welchem die unvernetzte Haftklebstoffschicht bei 130°C für 5 min feuchtvernetzt wird. Im Anschluss liegt eine erfindungsgemäße, optisch transparente Haftklebstoffschicht vor. Diese kann von dem Prozessträger gelöst werden.

Anschließend werden die bereits genannten Eigenschaften der Haftklebstoffschicht gemessen. Die Transmission beträgt 100,6%, der Haze-Wert beträgt 0,21% und der Yellowness Index beträgt 0,03. Der Schälwert auf Glas nach 24 h beträgt 0,9 N/25mm.

Somit erfüllt die Haftklebstoffschicht gemäß Ausführungsbeispiel 1 die Voraussetzungen bezüglich optischer Transparenz und Haftklebrigkeit. Ausführungsbeispiel 2:

Die flüssige Polymermischung gemäß Ausführungsbeispiel 2 weist 80 Teile SAX 510 und 20 Teile SAT 145 auf. Unter Rühren werden 0,5 Teile Tinuvin® 292 und 0,5 Teile Irganox® 1135 zugegeben.

Kurz vor dem Beschichten werden der flüssigen Polymermischung 0,4 Teile TIB KAT® K25 zugegeben und bis zur Homogenität gerührt. Die flüssige Polymermischung weist bei Raumtemperatur eine Viskosität von circa 5 Pas auf.

Die Beschichtung und Vernetzung der flüssigen Polymermischung erfolgt analog zu Ausführungsbeispiel 1, weshalb an dieser Stelle auf eine Beschreibung verzichtet und stattdessen lediglich auf die Beschreibung des Ausführungsbeispiels 1 verwiesen wird.

Analog zum Ausführungsbeispiel 1 werden die bereits genannten Eigenschaften der Haftklebstoffschicht gemessen. Die Transmission beträgt 102 %, der Haze-Wert beträgt 0,51 % und der Yellowness Index beträgt 0,15. Der Schälwert auf Glas nach 24 h beträgt 0,6 N/25mm.

Somit erfüllt die Haftklebstoffschicht gemäß Ausführungsbeispiel 2 ebenfalls die Voraussetzungen bezüglich optischer Transparenz und Haftklebrigkeit.

Ein Vergleich der Ausführungsbeispiele 1 und 2 zeigt, dass durch eine Veränderung des Mischungsverhältnisses beider alkylsiloxanmodifizierter Polyether eine Anpassung der Klebeeigenschaften der resultierenden Haftklebstoffschicht möglich ist, ohne dass eine optische Transparenz der Haftklebstoffschicht verloren geht oder eine Beschichtung der flüssigen Polymermischung erschwert wird.

Die genannten Rohstoffe sind lediglich als Beispiele zu verstehen, andere Rohstoffe, welche ähnliche chemische Eigenschaften aufweisen, können ebenfalls verwendet werden. Selbiges gilt für die angegebenen Gewichtsanteile, welche, insbesondere für verschiedene Anwendungsgebiete, angepasst werden können.