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Patent Searching and Data


Title:
ORTHOSIS FOR STATIC ELONGATION OF THE CALF MUSCULATURE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/165305
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an orthosis for static elongation of the calf musculature, having: a first shaft element, which can be arranged on the dorsal side of a calf; a first fixing arrangement associated with the first shaft element for fixing the first shaft element to a calf; a second shaft element, which can be arranged on the plantar side of a foot; and a second fixing arrangement associated with the second shaft element for fixing the second shaft element to a foot, characterized by a joint arrangement, which connects the first shaft element and the second shaft element so as to be rotatable about an axis, and a tension arrangement for tensioning the first shaft element relative to the second shaft element.

Inventors:
LOHMANN LARS HUBERTUS (DE)
WARNEKE KLAUS (DE)
WARNEKE KONSTANTIN (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/053685
Publication Date:
August 20, 2020
Filing Date:
February 13, 2020
Export Citation:
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Assignee:
LOHMANN LARS HUBERTUS (DE)
WARNEKE KLAUS (DE)
WARNEKE KONSTANTIN (DE)
International Classes:
A61F5/01; A61F5/02; A61F5/042; A61H1/02; A63B23/00; A63B23/08
Foreign References:
CN107961107A2018-04-27
US20160296358A12016-10-13
EP2723279A12014-04-30
US20170135841A12017-05-18
CN202740174U2013-02-20
Attorney, Agent or Firm:
EISENFÜHR SPEISER PATENTANWÄLTE RECHTSANWÄLTE PARTGMBB (DE)
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Claims:
Ansprüche

1 . Orthese (2, 102, 202) zur statischen Dehnung der Wadenmuskulatur, mit

einem ersten, an einer Wade dorsalseitig anordnenbaren Schaftelement (4, 104,

204),

einer dem ersten Schaftelement (4, 104, 204) zugeordneten ersten Fixieranordnung (6, 106, 206) zur Fixierung des ersten Schaftelements (4, 104, 204) an einer Wade, einem zweiten, an einem Fuß plantar anordnenbaren Schaftelement (8, 108, 208), und

einer dem zweiten Schaftelement (8, 108, 208) zugeordneten zweiten Fixieranordnung (10, 1 10, 210) zur Fixierung des zweiten Schaftelements (8, 108, 208) an einem Fuß,

gekennzeichnet durch eine Gelenkanordnung (12, 1 12, 212), welche das erste Schaftelement (4, 104, 204) und das zweite Schaftelement (8, 108, 208) um eine Achse (A) drehbeweglich miteinander verbindet,

und eine Spannanordnung (14, 1 14, 214) zum Verspannen des ersten Schaftelements (4, 104, 204) relativ zu dem zweiten Schaftelement (8, 108, 208).

2. Orthese (2, 102) nach Anspruch 1 ,

dadurch gekennzeichnet, dass die Spannanordnung (14, 1 14) wenigstens ein mit dem ersten Schaftelement (4, 104) und dem zweiten Schaftelement (8, 108) verbundenes Zugmittel (16, 1 16) aufweist, und insbesondere eine mit dem Zugmittel (1 16) gekoppelte Spannvorrichtung (1 18) zum Spannen des Zugmittels (1 16).

3. Orthese (2, 102) nach Anspruch 2,

dadurch gekennzeichnet, dass das erste Schaftelement (4, 104) und/oder das zweite Schaftelement (8, 108) mehrere, vorzugsweise entlang einer Schaftelement- Längsachse beabstandet angeordnete Kopplungsmittel (20, 120) zur Befestigung des Zugmittels (16, 1 16) aufweist.

4. Orthese (102) nach Anspruch 3,

dadurch gekennzeichnet, dass die Spannvorrichtung (1 18) wenigstens eines der folgenden aufweist:

Spannschloss,

Spannratsche.

5. Orthese (2, 102) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugmittel (16, 1 16) als eines der folgenden ausgebildet ist:

Gurt (122),

Seil (24),

- Draht,

Spannschraube.

6. Orthese (102) nach Anspruch 5,

dadurch gekennzeichnet, dass der Gurt (122) aus einem, mehreren oder allen der folgenden Werkstoffe ausgebildet ist:

Polypropylen,

Polyester,

Nylon,

Baumwolle.

7. Orthese (202) nach Anspruch 1 ,

dadurch gekennzeichnet, dass die Spannanordnung (214) ein Feststellelement (226), insbesondere eine Feststellschraube (226), aufweist, welches dazu eingerichtet ist, das erste Schaftelement (204) relativ zu dem zweiten Schaftelement (208) zu fixieren.

8. Orthese (202) nach Anspruch 7,

dadurch gekennzeichnet, dass die Spannanordnung (214) eine mit den Schaftelementen (204, 208) wirkverbundene Betätigungseinheit (228) zum Betätigen des ersten Schaftelements (204) relativ zu dem zweiten Schaftelement (208) aufweist.

9. Orthese (202) nach Anspruch 8,

dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungseinheit (228) ein an dem ersten Schaftelement (204) oder dem zweiten Schaftelement (208) um eine Drehachse (230) drehbar gelagertes Antriebszahnrad (232) aufweist, und

ein an dem anderen des ersten Schaftelements (204) oder zweiten Schaftelements (208) drehfest angeordnetes Abtriebszahnrad (234), welches mit dem Antriebszahnrad (232) in Eingriff steht, und wobei eine Drehung des Antriebszahnrades (232) eine Relativbewegung des ersten Schaftelements (204) relativ zu dem zweiten Schaftelement (208) bewirkt. 10. Orthese (202) nach Anspruch 9,

dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungseinheit (228) eine Handschraube (236) aufweist, welche drehtest mit dem Antriebszahnrad (232) verbunden ist. 1 1 . Orthese (2) nach einem der vorstehenden Ansprüche,

gekennzeichnet durch ein Anzeigemittel (38), insbesondere zur Anzeige eines Winkels zwischen dem ersten Schaftelement (4) und dem zweiten Schaftelement (8).

12. Orthese (2, 102, 202) nach einem der vorstehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eines der Schaftelemente (4, 104, 204,

8, 108, 208) aus einem der folgenden Werkstoffe ausgebildet ist:

Faserverbundwerkstoff,

Kunststoff, insbesondere thermoplastisch verformbarer Kunststoff. 13. Orthese (2, 102, 202) nach einem der vorstehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eines des Schaftelemente (4, 104, 204, 8, 108, 208) Verstärkungsmittel zur Erhöhung der Biegesteifigkeit aufweist, wobei die Verstärkungsmittel insbesondere aus metallischem Werkstoff und/oder Kunststoff ausgebildet sind.

Description:
Orthese zur statischen Dehnung der Wadenmuskulatur

Die Erfindung betrifft eine Orthese zur statischen Dehnung der Wadenmuskulatur, mit einem ersten, an einer Wade dorsalseitig anordenbaren Schaftelement, einer dem ersten Schaftelement zugeordneten ersten Fixieranordnung zur Fixierung des ersten Schaftelements an einer Wade, einem zweiten, an einem Fuß plantar anordenbaren Schaftelement und einer dem zweiten Schaftelement zugeordneten zweiten Fixieranordnung zur Fixierung des zweiten Schaftelements an einem Fuß.

Orthesen, welche dorsalseitig an der Wade sowie plantar an einem Fuß angeordnet werden können, sind aus dem Stand der Technik bekannt. Derartige Orthesen werden insbesondere zur stabilisierenden Behandlung von Gangstörungen, etwa bei einem aufgrund einer Lähmung der Dorsalextensoren beim Laufen herabhängenden Fuß, eingesetzt. Auch sind gattungsgemäße Orthesen bekannt, welche zur Stabilisierung des Sprunggelenkes und zu weiteren therapeutischen Zwecken eingesetzt werden.

Aus dem Bereich der Sportphysiologie ist seit Längerem bekannt, dass aufgrund einseitiger oder fehlender Belastungen bei vielen Sportlern - und Patienten im Allgemeinen - Muskelverkürzungen zu beobachten sind, insbesondere auch im Bereich der Wadenmuskulatur, welche insbesondere die Beweglichkeit des Sprunggelenks hemmen. Es hat sich daher in jüngster Zeit ein Bestreben dahingehend entwickelt, mittels einer statischen Dehnung der Wadenmuskulatur die Sprunggelenkbeweglichkeit zu erhöhen, um das sprung- gelenkspezifische Verletzungsrisiko bei der Durchführung von Bewegungssportarten zu reduzieren und ein flexibleres Krafttraining zu erlauben.

Zusätzlich ist durch Muskelverkürzungen, die ihre Ursache in einseitiger Belastung und/oder Immobilisation finden, ein Verlust/Abfall der Kraft der Wadenmuskulatur und damit in Verbindung eine Muskelatrophie zu beobachten. Durch das Erzeugen hoher Spannungs- zustande kann diesen negativen Aspekten entgegengewirkt werden.

Die aus dem Stand der Technik vorbekannten Orthesen sind jedoch aufgrund ihrer Auslegung und Beschaffenheit nicht oder nur unzureichend dazu eingerichtet, eine statische Dehnung der Wadenmuskulatur mit ausreichender Dehnungsintensität bereitzustellen.

Zudem sind die aus dem Stand der Technik vorbekannten Orthesen nicht dafür vorgese- hen und geeignet, einem Verlust der Kraft der Wadenmuskulatur und/oder einer Muskelatrophie entgegenzuwirken beziehungsweise entsprechende Hypertrophiereize zu setzen.

Vor diesem Hintergrund lag der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Orthese der eingangs bezeichneten Art dahingehend weiterzubilden, dass die im Stand der Technik auf- gefundenen Nachteile möglichst weitgehend behoben werden. Insbesondere ist eine Orthese anzugeben, welche sich für unterschiedliche Anwender und Dehnungsintensitäten zur statischen Dehnung der Wadenmuskulatur in verbesserter Weise eignet. Zudem sollte die anzugebende Orthese vorzugsweise dazu geeignet sein einem Verlust der Kraft der Wadenmuskulatur und/oder einer Muskelatrophie entgegenzuwirken. Erfindungsgemäß wird die Aufgabe bei einer Orthese der eingangs genannten Art durch eine Gelenkanordnung gelöst, welche das erste Schaftelement und das zweite Schaftelement um eine Achse drehbeweglich miteinander verbindet, und eine Spannanordnung zum Verspannen des ersten Schaftelements relativ zu dem zweiten Schaftelement.

Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass mittels einer Kombination aus einem Gelenk mit einer Spannanordnung eine Orthese geschaffen werden kann, welche auf der einen Seite dazu in der Lage ist, statische Dehnungskräfte variabler Intensität auf die Wadenmuskulatur bzw. auf den Fußbeuger aufzubringen und gleichzeitig eine kompakte, günstig herstellbare und haltbare Vorrichtung angegeben wird, welche den Verwender möglichst geringfügig einschränkt. Mittels der Spannanordnung ist es darüber hinaus auf flexible Weise möglich, die Spannkraft patienten- und behandlungsindividuell anzupassen.

Wegen der drehbeweglichen Verbindung des plantar angeordneten Schaftelements mittels einer Gelenkanordnung kann der Fuß in eine Dorsalflexion gebracht werden. Hierdurch kann eine hohe Spannung über eine lange Zeit auf die Wadenmuskulatur gebracht werden, um Hypertrophiereize zu setzen, Atrophie bei Immobilisation entgegenzuwirken sowie in entsprechend atrophierter Muskulatur die Wadenmuskulatur zu rehabilitieren. Dies kann beispielsweise als postoperative und/oder rehabilitationsergänzende Maßnahme aufwandsarm und patientenfreundlich durchgeführt werden. Die ursprünglichen Funktionen (Kraft und Dehnungsfähigkeit) lassen sich auf diese Weise weitgehend oder vollständig wiederherstellen. Die erfindungsgemäße Orthese ermöglicht es sowohl Intensität als auch Umfang eines Trainings zu erhöhen und dabei pro Trainingseinheit eine Dehnungsdauer von mehreren Stunden zu realisieren. Die erfindungsgemäße Orthese ermöglicht das Training in Situationen des Alltags, z.B. bei sitzender oder liegender Tätigkeit.

Die Erfindung wird dadurch weitergebildet, dass die Spannanordnung wenigstens ein mit dem ersten Schaftelement und dem zweiten Schaftelement verbundenes Zugmittel aufweist, und insbesondere eine mit dem Zugmittel gekoppelte Spannvorrichtung zum Spannen des Zugmittels. Es hat sich gezeigt, dass die Verwendung eines Zugmittels eine einfache und sichere Verbindung der Schaftelemente und ein Verspannen derselben relativ zueinander ermöglicht. Die Verwendung einer Spannvorrichtung erleichtert dabei das Auf- bringen der erforderlichen Spannkräfte und erlaubt eine feine Dosierung derselben in Abhängigkeit vom spezifischen Anwendungsbereich.

Vorzugsweise weist die Orthese zwei auf einer gemeinsamen Drehachse angeordnete Gelenke auf. Weiterhin wird bevorzugt, dass auf jeder Schaftelementseite jeweils eine Spannvorrichtung angeordnet ist. Hierdurch lässt sich eine gleichmäßige Verspannung der Schaf- telemente sicherstellen.

Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung weisen das erste Schaftelement und/oder das zweite Schaftelement mehrere, vorzugsweise entlang einer Schaftelement-Längsachse beabstandet angeordnete Kopplungsmittel zur Befestigung des Zugmittels auf. Dabei ermöglichen es die Kopplungsmittel, die Verbindungsposition zwischen den Schaftelementen und dem Zugmittel flexibel wählen zu können. So hat es sich zur Aufbringung von hohen Dehnungskräften als vorzugswürdig erwiesen, das Zugmittel sowie die Kopplungsmittel so anzuordnen, dass die Spannkraft von dem Zugmittel in die Schaftelemente mit einem möglichst großen Hebelarm eingeleitet wird, das heißt, dass die Kopplungsmittel in einer möglichst großen Entfernung vom Gelenk an den Schaftelementen angeordnet werden. Sollten jedoch nur geringere Dehnkräfte erforderlich sein, können die Kopplungsmittel alternativ in geringerem Abstand zum Gelenk an den Schaftelementen angeordnet sein, wodurch sich der Tragekomfort der Vorrichtung erhöht bzw. deren Raumbedarf reduziert.

Vorzugsweise weist die Spannvorrichtung wenigstens eines der folgenden auf: Spannschloss, Spannratsche. Mittels eines Spannschlosses und/oder einer Spannratsche lässt sich auf einfache und sichere Weise eine Verspannung des Zugmittels erreichen. Alternativ kann eine taktische (Schwerlast-) Gürtelschnalle als Spannvorrichtung eingesetzt werden. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Zugmittel als eines der folgenden ausgebildet: Gurt, Seil, Draht, Spannschraube. In Abhängigkeit vom Anwendungsbereich und den zu erreichenden Dehnkräften hat sich eine zielgerichtete Auswahl aus den obigen Zugmitteln bewährt. Weiterhin bevorzugt ist der Gurt aus einem, mehreren oder allen der folgenden Werkstoffe ausgebildet: Polypropylen, Polyester, Nylon, Baumwolle. Die Materia- lien eignen sich besonders zur Herstellung dehnungssteifer Gurte, sind chemisch beständig und leicht zu reinigen.

Alternativ kann ein Boa-Verschlusssystem oder ein funktionsähnliches Verschlusssystem eingesetzt werden, welches am ersten Schaftelement angebracht oder angeordnet wird. Beispielweise kann ein einzelnes (Boa-)Verschlussystem mittig auf der ersten Fixieranord- nung angebracht werden oder alternativ jeweils eines an beiden Seiten des ersten Schaftelements oder weiter alternativ in einer anderen Anordnung, welche die Funktionalität des genannten Systems sicherstellt.

Weiterhin weist die Spannanordnung gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ein Feststellelement, insbesondere eine Feststellschraube, auf, welches dazu eingerichtet ist, das erste Schaftelement relativ zu dem zweiten Schaftelement zu fixieren. Insbesondere für den Fall, dass kein Zugmittel verwendet wird, hat es sich als vorzugswürdig erwiesen, die Schaftelemente nach dem Spannvorgang mittels eines Feststellelements relativ zueinander zu fixieren, sodass die Schaftelemente einen eingestellten Spannwinkel beibehalten. Vorzugsweise weist die Spannanordnung eine mit den Schaftelementen wirkverbundene Betätigungseinheit zum Betätigen des ersten Schaftelements relativzu dem zweiten Schaftelement auf. Mittels der Betätigungseinheit kann eine Relativbewegung der Schaftelemente zueinander und damit nach dem Anlegen der Orthese ein Spannvorgang der Schaf- telemente vorgenommen werden.

Weiterhin bevorzugt weist die Betätigungseinheit ein an dem ersten Schaftelement oder dem zweiten Schaftelement um eine Drehachse drehbar gelagertes Antriebszahnrad auf, und ein an dem anderen des ersten Schaftelements oder zweiten Schaftelement drehfest angeordnetes Abtriebszahnrad, welches mit dem Antriebszahnrad in Eingriff steht, und wo- bei eine Drehung des Antriebszahnrades eine Relativbewegung des ersten Schaftelements relativ zu dem zweiten Schaftelement bewirkt. Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung weist die Betätigungseinheit eine Handschraube auf, welche drehfest mit dem Antriebszahnrad verbunden ist. Alternativ kann ein statisches Quengelgelenk eingesetzt werden, welches ebenfalls durch eine Drehung eine Relativbewegung des ersten Schaftele- ments relativ zu dem zweiten Schaftelement bewirkt.

Mittels der beschriebenen Anordnung kann durch Rotation der Handschraube der Winkel zwischen dem ersten Schaftelement und dem zweiten Schaftelement eingestellt werden. Durch eine zielgerichtete Auslegung des Antriebszahnrades sowie des Abtriebszahnrades kann darüber hinaus eine gewünschte Übersetzung zwischen einem auf die Handschraube aufgebrachten Drehmoment und einem auf die Schaftelemente aufgebrachten Spannmoment erfolgen. Mit anderen Worten wird es durch die beschriebene Anordnung ermöglicht, ein mittels der Handschraube aufgebrachtes Drehmoment in ein größeres Spannmoment zu übersetzen, und somit die erforderlichen Dehnkräfte auf die Wade eines Trägers auf vereinfachte Weise aufbringen zu können. Weiterhin weist die Orthese gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ein Anzeigemittel auf, insbesondere zur Anzeige eines Winkels zwischen dem ersten Schaftelement und dem zweiten Schaftelement und/oder zur Anzeige einer (beispielsweise an einem vorzugsweise vorhandenen Zugmittel) gemessenen Kraft. Eine solches Anzeigemittel hat sich zur Behandlungsdokumentation und zur wiederholgenauen Einsteilbarkeit der Orthese als vor- zugswürdig erwiesen.

Die erfindungsgemäße Orthese ermöglicht eine progressive Belastungssteigerung, eine Dokumentation der angewandten beziehungsweise eingestellten Winkel und damit einen zielgerichteten und trainingserfolgreichen Einsatz. In einem therapeutischen oder rehabili- tativen Kontext ist die quantitative Erfassung und Dokumentation des bzw. der eingesetzten Winkel wichtig.

Gemäß einer bevorzugen Weiterbildung ist wenigstens eines der Schaftelemente aus ei- nem der folgenden Werkstoffe ausgebildet: Faserverbundwerkstoff, Kunststoff, insbesondere thermoplastisch verformbarer Kunststoff. Die betreffenden Werkstoffe zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass sie gut formbar sind, eine hohe Biegesteifigkeit aufweisen und sich darüber hinaus hygienisch reinigen lassen.

Ferner weist wenigstens eines der Schaftelemente gemäß einer bevorzugen Ausführungs- form Verstärkungsmittel zur Erhöhung der Biegesteifigkeit auf, wobei die Verstärkungsmittel insbesondere aus metallischem Werkstoff und/oder Kunststoff ausgebildet sind. Für bestimmte Anwendungsfälle hat es sich als vorzugwürdig erwiesen, die Schaftelemente insgesamt aus einem dünnen und leichten Werkstoff herzustellen und diese lokal mit Verstärkungsmitteln zur Erhöhung und Sicherstellung der erforderlichen Biegesteifigkeit zu verse- hen.

Gemäß einer alternativen Ausführungsform weist Betätigungseinheit eine Überholkupplung, insbesondere eine Sperrklinke, auf, welche dazu eingerichtet ist, eine Bewegung des ersten Schaftelements relativ zu dem zweiten Schaftelement um die Achse in eine erste Bewegungsrichtung freizugeben und eine Bewegung des ersten Schaftelements relativ zum zweiten Schaftelement um die Achse in eine zweite, der ersten Bewegungsrichtung entgegengesetzte Bewegungsrichtung, zu sperren. Hierdurch wird sichergestellt, dass ein einmal eingestellter und etablierter Spannwinkel der Schaftelemente relativ zueinander beibehalten wird. Vorzugsweise weist die Betätigungseinheit ein Freigabemittel zur selektiven Freigabe einer Drehbewegung in die zweite Bewegungsrichtung auf. Mittels des Freigabe- mittels kann der Spannzustand gelöst werden und die Schaftelemente können relativ zueinander in die zweite Bewegungsrichtung bewegt werden und der Verspannzustand damit gelöst werden.

Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den beigefügten Ansprüchen und der nachfolgenden Beschreibung, in der Ausführungsbeispiele anhand schema- tischer Zeichnungen im Einzelnen erläutert werden. Im Einzelnen zeigen:

Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Orthese in einer

Seitenansicht;

Fig. 2 ein erstes alternatives Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen

Orthese in einer Seitenansicht, sowie

Fig. 3 u. 4 ein zweites alternatives Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen

Orthese in Seitenansichten.

Fig. 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel einer Orthese 2 mit einem ersten Schaftelement 4 und einem zweiten Schaftelement 8. Dem ersten Schaftelement 4 sind erste Fixier- anordnungen 6 zur Fixierung des ersten Schaftelements 4 an einer Wade zugeordnet. An dem zweiten Schaftelement 8 ist eine zweite Fixieranordnung 10 zur Befestigung des zweiten Schaftelementes 8 an einem Fuß angeordnet. Das erste Schaftelement 4 und das zweite Schaftelement 8 sind über eine Gelenkanordnung 12 um eine Achse A drehbeweglich miteinander verbunden. Das erste Schaftelement 4 und das zweite Schaftelement 8 weisen jeweils Kopplungsmittel 20 auf, mit welchen ein Zugmittel 16 verbunden ist. Das Zugmittel 16 ist vorliegend als Seil 24 ausgebildet, wobei in Abhängigkeit von der Länge des Seils 24 ein Verspannen des ersten Schaftelementes 4 relativ zu dem zweiten Schaftelement 8 erfolgt. Die Orthese 2 weist ferner ein Anzeigemittel 38 auf, mit welchem die Stellung des ersten Schaftelementes 4 relativ zum zweiten Schaftelement 8, insbesondere ein Winkel zwischen den Schaftelementen 4 und 8, abgelesen werden kann.

Ein zweites Ausführungsbeispiel einer Orthese 102 ist in Fig. 2 gezeigt. Die Orthesel 02 weist in bekannter Weise ein erstes Schaftelement 104 mit zwei ersten Fixieranordnungen 106 sowie ein zweites Schaftelement 108 mit einer zweiten Fixieranordnung 1 10 auf. Die Schaftelemente 104, 108 sind über eine Gelenkanordnung 1 12 um eine Achse A drehbar gelagert. An dem ersten Schaftelement 104 und dem zweiten Schaftelement 108 sind Kopplungsmittel 120 angeordnet, wobei die Position der Kopplungsmittel 120 an den Schaftelementen 104, 108 variiert werden kann. Zwischen den Kopplungsmitteln 120 ist ein Zugmittel 1 16 angeordnet, welches in dem in der Fig. 2 gezeigten Ausführungsbeispiel als Gurt 122 ausgebildet ist. Der Gurt 122 ist mit einer Spannanordnung 1 14, welche als Spannvorrichtung 1 18 ausgebildet ist, versehen, zum Einstellen der Länge des Gurtes 122 und zum Aufbringen einer Spannkraft zwischen dem ersten Schaftelement 104 und dem zweiten Schaftelement 108. In den Figuren 3 und 4 ist ein drittes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Or- these 202 gezeigt, welche erneut in bekannter Weise ein erstes Schaftelement 204 mit einer ersten Fixieranordnung 206 sowie ein zweites Schaftelement 208 mit einer zweiten Fixieranordnung 210 aufweist, welche mittels einer Gelenkanordnung 212 verbunden sind. Im Bereich der Gelenkanordnung 212 ist, wie in Fig. 3 gezeigt, ein Spannanordnung 214 angeordnet, die ein Feststellelement 226, welches vorliegend als Feststellschraube 226 ausgebildet ist, aufweist. Das Feststellelement 226 kann in eine Freigabeposition bewegt werden, in welcher das erste Schaftelement 204 relativ zum zweiten Schaftelement 208 um die Achse A beweglich ist sowie in eine Sperrsteilung, in welcher die Relativposition zwischen dem ersten Schaftelement 204 und dem zweiten Schaftelement 208 durch das Feststellelement 226 festgestellt ist.

Unter Bezugnahme auf Fig. 4 weist die Orthese 202 ferner eine Betätigungseinheit 228 auf. Die Betätigungseinheit 228 weist ihrerseits ein Antriebszahnrad 232 auf, welches um eine Drehachse 230 drehbar gelagert ist, wobei das Antriebszahnrad 232 vorliegend mit seiner Drehachse 230 an dem ersten Schaftelement 204 angeordnet ist. Das Antriebszahnrad 232 ist mit einer Handschraube 236 drehfest verbunden. Damit bewirkt eine Drehung der Handschraube 236 eine Drehung des Antriebszahnrades 232. Das Antriebszahnrad 232 steht mit einem Abtriebszahnrad 234 in Eingriff, wobei das Abtriebszahnrad 234 drehfest mit dem zweiten Schaftelement 208 verbunden ist und wobei das Abtriebszahnrad 234 ebenfalls um die Drehachse A drehbar gelagert ist.

Durch Rotation der Handschraube 236 lässt sich auf die beschriebene Weise die Position des zweiten Schaftelementes 208 relativ zum ersten Schaftelement 204 verändern und insbesondere eine Spannkraft auf die Schaftelemente 204, 208 aufbringen. Nachdem mittels der Handschraube 236 ein Spannzustand hergestellt worden ist, lässt sich dieser durch Betätigen der Feststellschraube 226, welche gegenüberliegend an der Orthese 202 angeordnet ist, festsetzen.

Bezuqszeichenliste

2 Orthese

4 erstes Schaftelement

6 erste Fixieranordnung

8 zweites Schaftelement

10 zweite Fixieranordnung

12 Gelenkanordnung

16 Zugmittel

20 Kopplungsmittel

24 Seil

38 Anzeigemittel

102 Orthese

104 erstes Schaftelement

106 erste Fixieranordnung

108 zweites Schaftelement

1 10 zweite Fixieranordnung

1 12 Gelenkanordnung

1 14 Spannanordnung

1 16 Zugmittel

1 18 Spannvorrichtung

120 Kopplungsmittel

122 Gurt

202 Orthese

204 erstes Schaftelement

206 erste Fixieranordnung

208 zweites Schaftelement

210 zweite Fixieranordnung

212 Gelenkanordnung

214 Spannanordnung

226 Feststellelement (Feststellschraube)

228 Betätigungseinheit

230 Drehachse

232 Antriebszahnrad

234 Abtriebszahnrad

236 Handschraube

A Achse