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Title:
PEPTIDE AND PEPTIDE MIMETIC DERIVATIVES WITH INTEGRIN INHIBITOR PROPERTIES II
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2002/014350
Kind Code:
A2
Abstract:
The invention relates to compounds of formula (I) B-Q-X¿1?, wherein B is a bioactive, cell adhesive mediating molecule, selected from the group (i) and Thr-Trp-Tyr-Lys-Ile-Ala-Phe-Gln-Arg-Asn-Arg-Lys (ii), Trp-Tyr-Lys-Ile-Ala-Phe-Gln-Arg-Asn-Arg-Lys (iii), Tyr-Lys-Ile-Ala-Phe-Gln-Arg-Asn-Arg-Lys (iv), Thr-Trp-Tyr-Lys-Ile-Ala-Phe-Gln-Arg-Asn-Arg (v), Thr-Trp-Tyr-Lys-Ile-Ala-Phe-Gln-Arg-Asn (vi), Thr-Trp-Tyr-Lys-Ile-Ala-Phe-Gln-Arg (vii), wherein (i) X, Y, Z, R?2¿, R?3¿, R?4¿, A, Ar, Hal, Het, Het?1¿, n, m, o, p, q, s, t have the meanings cited in Claim 1, Q is absent or is an organic spacer molecule, X¿1? is an anchor molecule selected from the group cited in Claim 1, and the salts thereof, which can be used as integrin inhibitors particularly for treatment of illnesses, deficiencies and inflammations caused by implants and osteolytic illnesses such as osteoporosis, thrombosis, cardiac infarction and arteriosclerosis, in addition to the acceleration and strengthening of the integration process of implants or the biocompatible surface in tissue.

Inventors:
MEYER JOERG (DE)
NIES BERTHOLD (DE)
DARD MICHEL (DE)
HOELZEMANN GUENTER (DE)
KESSLER HORST (DE)
KANTLEHNER MARTIN (DE)
HERSEL ULRICH (DE)
GIBSON CHRISTOPH (DE)
SULYOK GABOR (DE)
Application Number:
PCT/EP2001/008931
Publication Date:
February 21, 2002
Filing Date:
August 02, 2001
Export Citation:
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Assignee:
MERCK PATENT GMBH (DE)
MEYER JOERG (DE)
NIES BERTHOLD (DE)
DARD MICHEL (DE)
HOELZEMANN GUENTER (DE)
KESSLER HORST (DE)
KANTLEHNER MARTIN (DE)
HERSEL ULRICH (DE)
GIBSON CHRISTOPH (DE)
SULYOK GABOR (DE)
International Classes:
A61L27/00; A61P41/00; C07K7/06; C07K7/08; C07K14/78; A61K38/00; (IPC1-7): C07K7/00
Domestic Patent References:
WO1992012727A11992-08-06
Foreign References:
DE19755800A11999-06-17
DE19755801A12000-06-21
Attorney, Agent or Firm:
MERCK PATENT GMBH (Frankfurter Strasse 250 Darmstadt, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Verbindung der Formel 1 BQX worin B ein bioaktives, zelladhäsionsvermittelndes Molekül, ausgewählt aus der Gruppe und ThrTrpTyrLysIleAlaPheGlnArgAsnArgLys (ii) TrpTyrLysI leAlaPheGlnArgAsnArgLys (iii) TyrLysIleAlaPheGlnArgAsnArgLys (iv) ThrTrpTyrLysIleAlaPheGlnArgAsnArg (v) ThrTrpTyrLysIleAlaPheGlnArgAsn (vi) ThrTrpTyrLysl leAlaPheGlnArg (vii), wobei für (i) X H2NC (=NH)NH, HetNH, H2NC (=NH), AC (=NH)NH oder Het Y (CH2)n oder (CH2) sCH (R4)(CH2) toder(CH2) pHet4(CH2) q, Z NR2 oder CHR2 R2 H oder Alkyl mit 1 bis 4 CAtomen R3 H, Ar, Het oder A R4 H, A, Ar, OH, OA, OAr, Arylalkyl, Hal, CN, N02, CF3 oder OCF3, A COOH, NH2 oder Alkyl mit 16 CAtomen, unsubstituiert oder substituiert mit COOH oder NH2 Ar unsubstituiertes oder ein, zweioder dreifach durch A, OH, NH2, OA, CF3, OCF3, CN, NO2 oder Hal substituiertes Phenyl, welches durch ein ein, zwei oder dreifach durch A, OH, OA, OCF3, CN, NO2 oder Hal substituiertes Phenyl in der Art substituiert sein kann, dass ein unsubstituiertes oder substituiertes Biphenyl entsteht, Hal F, Cl, Br oder 1, Het einen gesättigten, teilweise oder vollständig ungesättigten monooder bicyclischen heterocyclischen Rest mit 5 bis 10 Ringgliedern, wobei 1 bis 3 Nund/oder ein Soder OAtome vorliegen können und der heterocyclische Rest einoder zweifach durch CN, Hal, OH, NH2, COOH, OA, CF3, A, NO2, Ar oder OCF3 substituiert sein kann, Het1 einen 5oder 6gliedrigen aromatischen Heterocyclus mit 1 bis 4 Nund/oder SAtomen, der unsubstituiert oder einoder zweifach durch F, Cl, Br, A, OA oder OCF3 substituiert sein kann, n 4,5 oder 6, m, o, p, q 0,1 oder 2 s, t 0,1,2,3,4,5 bedeuten ; Q fehlt oder ein organisches SpacerMolekül und X ein Ankermolekül, ausgewählt aus der Gruppe COCH=CH2 (viii) CO(CH2) 120COCH=CH2 (ix) CO (CH2) 120SH (x) COCH (NH2)CH2SH (xi) <BR> <BR> <BR> NH (CH2) 12oCOCH=CH2 (xii)<BR> <BR> <BR> <BR> NH (CH2) 22oSH (xiii) NHCH (C02H)CH2SH (xiv) bedeutet, wobei im Falle der Verbindungen (viii) bis (xi) eine freie Aminogruppe der Gruppe B mit einer freien Carboxylgruppe des SpacerMoleküls Q oder des Ankermoleküls X1 bzw. eine freie Aminogruppe des Restes Q mit einer freien Carboxylgruppe des Restes Xi peptidartig miteinander verknüpft ist, und im Falle der Verbindungen (xii) bis (xiv) eine freie Carboxylgruppe der Gruppe B mit einer freien Aminogruppe des Spacer Moleküls Q oder des Ankermoleküls Xi bzw. eine freie Carboxylgruppe des Restes Q mit einer freien Aminogruppe des Restes X 1 peptidartig miteinander verknüpft ist, sowie deren Salze.
2. Verbindung nach Anspruch 1, worin Q ausgewählt ist aus der Gruppe [CO(CH2)xNH]m, (xvii) [COCH2 (OCH2CH2) yNH] m, (xviii) [CO(CH2)zCO] (xix) [NH (CH2) zNH] (xx) [COCH2 (OCH2CH2) y0CH2CO] (xxi) [NHCH2CH2 (OCH2CH2) yNH] (xxii) sowie deren Kombination worin m jeweils unabhängig voneinander 1 bis 20 x 1 bis 12 y 1 bis 50 z 1 bis 12 ist.
3. Verbindung nach Anspruch 1, worin Q ausgewählt ist aus der Gruppe [CO (CH2) xNH] m, (xvii) [COCH2 (0CH2CH2) yNH] m, (xviii) [CO (CH2) zCO] (xix) [NH(CH2)zNH] (XX) [COCH2 (OCH2CH2) yOCH2CO] (xxi) [NHCH2CH2 (OCH2CH2) yNH] (xxii) sowie deren Kombination worin m jeweils unabhängig voneinander 1 bis 8 x 1 bis 5 y 1 bis 6 und z 1 bis 6 ist.
4. Verbindungen der Formel 1 gemäß Anspruch 1 : b) ThrTrpTyrLysIleAlaPheGlnArgAsnArgLysAcaAcaCys c) CysAcaAcaThrTrpTyrLyslleAlaPheGlnArgAsnArgLys d) LyslleAlaPheGlnArgAsnArgLysAcaAcaCys e) CysAcaAcaThrTrpTyrLyslleAlaPheGlnArg f) PheGlnArgAsnArgLysAcaAcaCys g) CysAcaAcaThrTrpTyrLysIleAla.
5. Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 4 als Arzneimittel zur Behandlung von durch Implantate verursachten Erkrankungen, Defekten, Entzündungen und von osteolytischen Erkrankungen wie Osteoporose, Thrombose, Herzinfarkt und Arteriosklerose, sowie zur Beschleunigung und Verstärkung des Integrationsprozesses des Implantats bzw. der biokompatiblen Oberfläche in das Gewebe.
6. Implantat, geeignet für humane und tierische Organe, bestehend im wesentlichen aus einer Trägermatrix und einer diese Matrix umhüllenden Schicht eines bioaktiven, zelladhäsionsvermittelnden Moleküls, dadurch gekennzeichnet, dass die umhüllende Schicht aus einer Verbindung gemäß der Ansprüche 1 bis 4 gebildet wird, wobei zwischen Trägermatrix und dieser Verbindung eine kovalente oder adsorptive Bindung vorliegt.
7. Implantat nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägermatrix und/oder deren Oberfläche ein Metall oder ein Metalloxid ist.
8. Implantat nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Träger Matrix und/oder deren Oberfläche ein Polymer ist.
9. Implantat nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Polymer Polymethylmethacrylat, Polyhydroxyethylmethacrylat oder deren Copolymere ist.
10. Verfahren zur Herstellung einer Verbindung der Formel 1 nach Anspruch 1 sowie ihrer Salze, dadurch gekennzeichnet, dass man ein bioaktives Molekül B, welches mit Schutzgruppen versehen sein kann, und ein mit Schutzgruppen versehenes SpacerAnkerMolekül (QX1) bzw. Anker Molekül (Xi) peptidisch miteinander verknüpft und anschließend die Schutzgruppen abspaltet, und/oder dass man eine basische oder saure Verbindung der Formel I durch Behandeln mit einer Säure oder Base in eines ihrer Salze überführt.
11. Verwendung einer Verbindung nach einem der Anprüche 1 bis 4 zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von durch Implantate verursachten Erkrankungen, Defekten, Entzündungen und von osteolytischen Erkrankungen wie Osteoporose, Thrombose, Herzinfarkt und Arteriosklerose, sowie zur Beschleunigung und Verstärkung des Integrationsprozesses des Implantats bzw. der biokompatiblen Oberfläche in das Gewebe.
12. Verwendung einer Verbindung nach einem der Anprüche 1 bis 4 zur Beschichtung mittels kovalenter oder adsorptiver Bindung von Implantaten für humane und tierische Organe.
Description:
Peptid-und Peptidmimetika-Derivate mit Integrin- Inhibitor-Eigenschaften 11 Die Erfindung betrifft Verbindungen der Formel I B-Q-Xi) worin B ein bioaktives, zelladhäsionsvermittelndes Molekül, ausge- wählt aus der Gruppe und Thr-Trp-tyr-Lys-Ile-Ala-Phe-Gln-Arg-Asn-Arg-Lys (ii) Trp-Tyr-Lys-I le-Ala-Phe-Gln-Arg-Asn-Arg-Lys (iii) Tyr-Lys-Ile-Ala-Phe-Gln-Arg-Asn-Arg-Lys (iv) Thr-Trp-tyr-Lys-Ile-Ala-Phe-Gln-Arg-Asn-Arg (v) Thr-Trp-Tyr-Lys-lle-Ala-Phe-Gln-Arg-Asn (vi) Thr-Trp-Tyr-Lys-lle-Ala-Phe-Gln-Arg (vii), wobei für (i) X H2N-C (=NH)-NH, Het-NH-, H2N-C (=NH)-, A-C (=NH)-NH- oder Het- (CH2)s-CH(R4)-(CH2)T- oder -(CH2)p-Het2-(CH2) q-,

Z N-R2 oder CH-R2 R2 H oder Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen R3 H, Ar, Het oder A R4 H, A, Ar, OH, OA, OAr, Arylalkyl, Hal, CN, NO2, CF3 oder OCF3, A COOH, NH2 oder Alkyl mit 1-6 C-Atomen, unsubstituiert oder substituiert mit COOH oder NH2 Ar unsubstituiertes oder ein-, zwei-oder dreifach durch A, OH, NH2, OA, CF3, OCF3, CN, NO2 oder Hal substituiertes Phenyl, welches durch ein ein-, zwei oder dreifach durch A, OH, OA, OCF3, CN, N02 oder Hal substituiertes Phenyl in der Art substituiert sein kann, dass ein unsubstituiertes oder substituiertes Biphenyl entsteht, Hal F, Cl, Br oder 1, Het einen gesättigten, teilweise oder vollständig ungesättigten mono-oder bicyclischen heterocyclischen Rest mit 5 bis 10 Ringgliedern, wobei 1 bis 3 N- und/oder ein S-oder O-Atome vorliegen können und der heterocyclische Rest ein-oder zweifach durch CN, Hal, OH, NH2, COOH, OA, CF3, A, N02, Ar oder OCF3 substituiert sein kann, Het2 einen 5-oder 6-gliedrigen aromatischen Heterocyclus mit 1 bis 4 N-und/oder S-Atomen, der unsubstituiert oder ein-oder zweifach durch F, Cl, Br, A, OA oder OCF3 substituiert sein kann, n 4,5 oder 6, m, o, p, q 0,1 oder 2 s, t 0,1,2,3,4,5 bedeuten ;

Q fehlt oder ein organisches Spacer-Molekül und X 1 ein Ankermolekül, ausgewähit aus der Gruppe -CO-CH=CH2 (viii) -CO-(CH2)1-20-CO-CH=CH2 (ix) -CO-(CH2)1-20-SH (x) -CO-CH (NH2)-CH2-SH (xi) -NH-(CH2)1-20-CO-CH=CH2 (xii) -NH- (CH2) 2-2o-SH (xiii) -NH-CH (C02H)-CH2-SH (xiv) bedeutet, wobei im Falle der Verbindungen (viii) bis (xi) eine freie Aminogruppe der Gruppe B mit einer freien Carboxylgruppe des Spacer-Moleküls Q oder des Ankermoleküls Xi bzw. eine freie Aminogruppe des Restes Q mit einer freien Carboxylgruppe des Restes Xi peptidartig miteinander verknüpft ist, und im Falle der Verbindungen (xii) bis (xiv) eine freie Carboxylgruppe der Gruppe B mit einer freien Aminogruppe des Spacer-Moleküls Q oder des Ankermoleküls Xi bzw. eine freie Carboxylgruppe des Restes Q mit einer freien Aminogruppe des Restes X 1 peptidartig miteinander verknüpft ist, sowie deren Salze.

Ähnliche Verbindungen sind aus DE 19932796, DE 19755800 und DE 19831710 bekannt.

Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, neue Verbindungen mit wertvol- len Eigenschaften aufzufinden, insbesondere solche, die zur Herstellung von Arzneimitteln verwendet werden können.

Es wurde gefunden, daß die Verbindungen der Formel I und ihre Salze bei guter Verträglichkeit sehr wertvolle pharmakologische Eigenschaften besit- zen. Vor allem-wirken sie als Integrin-Inhibitoren, wobei sie insbesondere die Wechselwirkungen der av-, m-oder ß5-lntegrin-Rezeptoren mit Liganden hemmen, wie z. B. die Bindung von Fibrinogen an den ß3- lntegrinrezeptor. Besondere Wirksamkeit zeigen die Verbindungen im Fall der Integrine avß3 avés, alibß3 sowie aval, avise und avßs.

Diese Wirkung kann z. B. nach der Methode nachgewiesen werden, die von J. W. Smith et al. in J. Biol. Chem. 265, 12267-12271 (1990) beschrieben wird.

Die Abhängigkeit der Entstehung von Angiogenese von der Wechsel- wirkung zwischen vaskulären Integrinen und extrazellularen Matrix- proteinen ist von P. C. Brooks, R. A. Clark und D. A. Cheresh in Science 264, 569-71 (1994) beschrieben.

Verbindungen der Formel I, die die Wechselwirkung von Integrinrezep- toren und Liganden, wie z. B. von Fibrinogen an den Fibrinogenrezeptor (Glycoprotein llb/Illa) blockieren, verhindern als GPllb/Illa-Antagonisten die Ausbreitung von Tumorzellen durch Metastase. Dies wird durch folgende Beobachtungen belegt : Die Verbreitung von Tumorzellen von einem lokalen Tumor in das vaskuläre System erfolgt durch die Bildung von Mikroaggregaten (Mikro- thromben) durch Wechselwirkung der Tumorzellen mit Blutplättchen. Die Tumorzellen sind durch den Schutz im Mikroaggregat abgeschirmt und werden von den Zellen des Immunsystems nicht erkannt.

Die Mikroaggregate können sich an Gefäßwandungen festsetzen, wodurch ein weiteres Eindringen von Tumorzellen in das Gewebe erleichtert wird.

Da die Bildung der Mikrothromben durch Fibrinogenbindung an die Fibrino- genrezeptoren auf aktivierten Blutplättchen vermittelt wird, können die GPlla/Illb-Antagonisten als wirksame Metastase-Hemmer angesehen werden.

Der (Meth-) acryl rest dient dazu, die Peptide und Peptidmimetika kovalent oder adsorptiv an biokompatible Oberflächen von z. B. Implantaten zu binden, die freie Acrylat-oder Methacrylatreste aufweisen, wie z. B.

Polymethylmethacryl-Formkörper (Knochenzemente) oder acrylat-bzw. methacrylathaltige Schichten z. B. auf Metalloberflächen.

Entsprechend dient der Thiolrest der Peptidanbindung z. B. an Goldober- flächen oder an freie Aminogruppen-haltige Oberflächen wie z. B. Kollagen (z. B. mittels Maleinimid), mit Plasma-behandelte Polymer-oder Metalloberflächen (siehe D. M. Ferris, G. D. Moodie, P. M. Dimond, C. W. D.

Giovanni, M. G. Ehrlich, R. F. Valentini, Biomaterials 20, 2323-2331 (1999) ; D. F. Meyers et al., J. Immunol. Methods 121, 129-142 (1989)) oder mit

CVD-Technik behandelte Oberflächen (siehe Lahann, J. et al., Macromol.

Rapid Commun. 19,441-444 (1998)) Gegenstand der Erfindung sind daher die Verbindungen der Formel I zur kovalenten oder adsorptiven Bindung über die funktionelle Gruppe des Restes Xi an biokompatible Oberflächen.

Es wird in diesem Zusammenhang auf die am gleichen Tag von der Anmelderin eingereichte zweite Anmeldung verwiesen, in der der Rest Xi eine andere Bedeutung hat.

Die erfindungsgemäßen Peptide und Peptidmimetika ermöglichen nun die Biofunktionalisierung von Biomaterialien, insbesondere Implantaten für alle denkbaren Organe durch deren Beschichtung, wobei vorwiegend die Adhäsion derjenigen Zellspezies stimuliert wird, die jeweils die Gewebeintegration des entsprechenden Biomaterials vollführen sollen. Mit der Verwendung solcher Beschichtungen ist eine beschleunigte und die verstärkte Integration verschiedener Biomateriatien/tmptantate mit verbesserter Langzeitstabilität nach deren Einbringen in den Körper zu erzielen.

Die erfindungsgemäßen Peptide binden selektiv an Integrine. Nach Immobilisierung an biokompatiblen Oberflächen, z. B. Implantaten, stimulieren sie die Adhäsion von Zellen, die Integrine tragen.

Nach Beschichtung der Verbindungen auf den Oberflächen, können selektiv diejenigen Zell-Spezies zur Bindung stimuliert werden, die auch nach Implantation im natürlichen Gewebe die Implantatintegration vollführen sollen. So handelt es sich z. B. bei Osteoblasten, Osteoclasten und Endotheizellen um av-tragende Zellspezies.

Gegenstand der Erfindung sind daher die Verbindungen der Formel I als Integrininhibitoren zur selektiven Zellanreicherung an Implantaten.

Die Verbindungen der Formel I können nach Verankerung an einer biokompatiblen Oberfläche als Arzneimittelwirkstoffe in der Human-und Veterinärmedizin eingesetzt werden, insbesondere können sie als

Integrininhibitoren zur Behandlung von durch Implantate verursachten Erkrankungen, Defekten und Entzündungen wie ungenügender und verzögerter Integration von Biomaterialien und Implantaten, von durch Implantate verursachter Thrombose, von Knochen-und Zahndefekten, sowie von osteolytischen Erkrankungen wie Osteoporose, Thrombose, Herzinfarkt, Arteriosklerose, bei der Wundheilung zur Unterstützung der Heilungsprozesse, sowie zur Beschleunigung und Verstärkung des Integrationsprozesses des Implantats bzw. der biokompatiblen Oberfläche in das Gewebe, eingesetzt werden.

Die Verbindungen der Formel I können als antimikrobiell wirkende Substanzen bei Operationen eingesetzt werden, wo Biomaterialien, Implantate, Katheter oder Herzschrittmacher verwendet werden.

Dabei wirken sie antiseptisch. Die Wirksamkeit der antimikrobiellen Aktivität kann durch das von P. Valentin-Weigund et al., in Infection and Immunity, 2851-2855 (1988) beschriebene Verfahren nachgewiesen werden.

Gegenstand der Erfindung sind somit die Verbindungen der Formel I als Integrininhibitoren zur Behandlung von durch Implantate verursachten Erkrankungen, Defekten, Entzündungen und von osteolytischen Erkran- kungen wie Osteoporose, Thrombose, Herzinfarkt und Arteriosklerose, sowie zur Beschleunigung und Verstärkung des Integrationsprozesses des Implantats bzw. der biokompatiblen Oberflache in das Gewebe.

Gegenstand der Erfindung ist ferner die Verwendung von Verbindungen der Formel I zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von durch Implantate verursachten Erkrankungen, Defekten, Entzündungen und von osteolytischen Erkrankungen wie Osteoporose, Thrombose, Herzinfarkt und Arteriosklerose, sowie zur Beschleunigung und Verstärkung des Integrationsprozesses des Implantats bzw. der biokompatiblen Oberfläche in das Gewebe.

Entsprechende thiolankertragende Peptide können kovalent an vergoldete Träger, wie z. B. Implantate, Affinitätschromatographien oder Mikrotiter- platten gebunden werden.

Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung von Verbindungen der Formel I zur Beschichtung mittels kovalenter oder adsorptiver Bindung von Implantaten für humane und tierische Organe.

Die vor-und nachstehend aufgeführten Abkürzungen von Aminosäure- resten stehen für die Reste folgender Aminosäuren : Abu 4-Aminobuttersäure Aha 6-Aminohexansäure, 6-Aminocapronsäure Ala Alanin Asn Asparagin Asp Asparaginsäure Arg Arginin Cys Cystein Dab 2, 4-Diaminobuttersäure Dap 2, 3-Diaminopropionsäure <BR> <BR> <BR> Gln Glutamin<BR> <BR> <BR> <BR> Glp Pyroglutaminsaure Glu Glutaminsäure Gly Glycin His Histidin homo-Phe homo-Phenylalanin Ile Isoleucin Leu Leucin Lys Lysin Met Methionin Nle Norleucin Orn Ornithin Phe Phenylalanin Phg Phenylglycin 4-Hal-Phe 4-Halogen-phenylalanin Pro Prolin Ser Serin Thr Threonin Trp Tryptophan

Tyr Tyrosin Val Valin.

Ferner bedeuten nachstehend : Ac Acetyl BOC tert.-Butoxycarbonyl CBZ oder Z Benzyloxycarbonyl DCCI Dicyclohexylcarbodiimid DMF Dimethylformamid EDCI N-Ethyl-N, N'- (dimethylaminopropyl)-carbodiimid Et Ethyl FCA Fluoresceincarbonsäure FITC Fluoresceinisothiocyanat Fmoc 9-Fluorenylmethoxycarbonyl FTH Fluoresceinthioharnstoff HATU 0-(7-Azabenzotriazol-1-yl)-N, N, N', N'- Tetramethyluronium-hexafluorophosphat HOBt 1-Hydroxybenzotriazol Me Methyl MBHA 4-Methyl-benzhydrylamin Mtr 4-Methoxy-2, 3,6-trimethylphenyl-sulfonyl HONSu N-Hydroxysuccinimid OtBu tert.-Butylester Oct Octanoyl OMe Methylester OEt Ethylester POA Phenoxyacetyl Pbf Pentamethylbenzofuranyl Pmc 2, 2,5,7,8-Pentamethylchroman-6-sulfonyl Sal Salicyloyl Su Succinyl <BR> <BR> <BR> TFA Trifluoressigsäure<BR> <BR> <BR> <BR> <BR> <BR> Trt Trityl (Triphenylmethyl).

Sofern die vorstehend genannten Aminosäuren in mehreren enantiomeren Formen auftreten können, so sind vor-und nachstehend, z. B. als Be- standteil der Verbindungen der Formel I, alle diese Formen und auch ihre Gemische (z. B. die DL-Formen) eingeschlossen. Ferner können Aminosäuren bzw. die freie Aminogruppe (xi) oder die freie Carboxyl- gruppe (xiv) als Bestandteil von Verbindungen der Formel I, mit ent- sprechenden an sich bekannten Schutzgruppen versehen sein.

Vor allem Seitenkettenmodifikationen des Arginins, wie sie z. B. bei den nichtpeptidischen ocvß3-Antagonisten vorgenommen wurden (z. B. durch R. Keenan et al., Abstr. Pap. 211th ACS National Meeting (New Orleans, USA) 1996, MEDI 236), können auch bei den Cyclopeptiden eingesetzt werden, wie z. B. Benzimidazolderivate anstelle der Guanidingruppe.

In die erfindungsgemäßen Verbindungen sind auch sogenannte Prodrug- Derivate eingeschlossen, d. h. mit z. B. Alkyl-oder Acylgruppen, Zuckern oder Oligopeptiden abgewandelte Verbindungen der Formel 1, die im Organismus rasch zu den wirksamen erfindungsgemäßen Verbindungen gespalten werden.

Hierzu gehören auch bioabbaubare Polymerderivate der erfindungs- gemäßen Verbindungen, wie dies z. B. in Int. J. Pharm. 115, 61-67 (1995) beschrieben ist.

Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Implantat, geeignet für humane und tierische Organe, bestehend aus einer Trägermatrix und einer diese Matrix umhüllenden Schicht eines bioaktiven, zelladhäsionsvermittelnden Moleküls, wobei die umhüllende Schicht aus einer Verbindung der Formel I gebildet wird, und wobei zwischen Trägermatrix und dieser Verbindung eine kovalente oder adsorptive Bindung vorliegt. Vorzugsweise besteht die Trägermatrix und/oder deren Oberfläche aus einem Metall bzw. Metall- oxid oder einem Polymer. Als Polymere kommen bevorzugt Polymethyl- methacrylat, Polyhydroxyethylmethacrylat, Polylactit, Polyglycolsäure oder deren Copolymere in Betracht.

Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der Formel I nach Anspruch 1 sowie ihrer Salze, dadurch gekennzeichnet, daß man ein bioaktives Molekül B, welches mit

Schutzgruppen versehen sein kann, und ein mit Schutzgruppen versehenes Spacer-Anker-Molekül (Q-X1) bzw. Anker-Molekül (Xi) peptidisch miteinander verknüpft und anschließend die Schutzgruppen abspaltet, und/oder dass man eine basische oder saure Verbindung der Formel 1 durch Behandeln mit einer Säure oder Base in eines ihrer Salze überführt.

Vor-und nachstehend haben die Reste B, Q und Xi die bei der Formel I angegebene Bedeutung, sofern nicht ausdrücklich etwas anderes angegeben ist.

Q fehlt oder bedeutet ein organisches Spacer-Molekül. Bevorzugt ist dieses ein [CO- (CH2) x-NH-] m-, [CO-CH2- (O-CH2CH2) y-NH-] m-, [CO-(CH2)z-CO-]-, [NH-(CH2)z-NH]-, [CO-CH2-(OCH2CH2)y-O-CH2-CO-]- oder ein [NH-CH2CH2- (OCH2CH2) y-NH-]-Rest sowie deren Kombinationen, wobei für die Indices m, x, y und z die im Anspruch 2 angegebenen Werte- bereiche gelten. Als besonders vorteilhaft haben sich die vorgenannten Verbindungen erwiesen, die für m Werte zwischen 1 und 8, für x Werte zwischen 1 und 5 und für y und z Werte zwischen 1 und 6 annehmen können.

Xi bedeutet ein Ankermolekül, vorzugsweise aus der Gruppe -CO-CH=CH2,-CO-(CH2) 120-CO-CH=CH2,-CO-(CH2) 120-SH, -CO-CH (NH2)-CH2-SH, -NH-(CH2)1-20-CO-CH=CH2, -NH-(CH2)2-20-SH, oder-NH-CH (C02H)-CH2-SH X bedeutet vorzugsweise H2N-C (=NH)-NH-, Het-NH-, H2N-C (=NH)-, A- C (=NH)-NH oder ein Het-Rest.

Y bedeutet vorzugsweise- (CH2) n- oder -(CH2) s-CH (R4)-(CH2) t-oder-(CH2) p-Het2-(CH2) q-Rest.

Z bedeutet vorzugsweise N-R2 oder CH-R2, wobei R2 vorzugsweise ein H- Atom oder Alkyl-Rest mit 1 bis 4 C-Atomen sein kann.

R3 bedeutet vorzugsweise ein H-Atom, Ar, Het oder A-Rest, wobei A, Ar und Het eine der zuvor oder nachstehend angegebenen Bedeutungen haben.

R4 bedeutet vorzugsweise ein H-Atom, A, Ar, OH, OA, OAr, Arylalkyl, Hal, CN, N02, CF3 oder OCF3-Rest. Arylalkyl bedeutet bevorzugt Benzyl, Phenylethyl, Phenylpropyl oder Naphthylmethyl, besonders bevorzugt Benzyl.

A bedeutet vorzugsweise ein COOH-, NH2-oder Alkyl-Rest mit 1 bis 6, vorzugsweise 1,2,3,4,5 oder 6 C-Atomen, unsubstituiert oder substituiert mit COOH oder NH2. A bedeutet vorzugsweise Methyl, weiterhin Ethyl, Propyl, n-Butyl, Isobutyl, sek.-Butyl oder tert. Butyl, ferner auch n-Pentyl, 1-, 2- oder 3-Methylbutyl, 1,1-, 1,2-oder 2,2-Dimethylpropyl, 1-Ethylpropyl, Hexyl, 1-, 2-, 3- oder 4-Methylpentyl, 1,1-, 1,2-, 1,3-, 2,2-, 2,3-oder 3,3- Dimethylbutyl, 1-oder 2-Ethylbutyl, 1-Ethyl-1-methylpropyl, 1-Ethyl-2- methylpropyl, 1,1,2- oder 1,2,2-Trimethylpropyl. Besonders bevorzugt für A ist Methyl.

Ar bedeutet vorzugsweise unsubstituiertes oder ein-, zwei-oder dreifach durch A, OH, OA, CF3, OCF3, CN, NO2 oder Hal substituiertes Phenyl, welches durch ein-, zwei-oder dreifach durch A, OH, OA, NH2, OCF3, CN, N02 oder Hal substituiertes Phenyl in der Art substituiert sein kann, dass ein unsubstituiertes oder substituiertes Biphenyl entsteht.

Ar bedeutet daher bevorzugt Phenyl, o-, m-oder p-Methylphenyl, o-, m- oder p-Ethylphenyl, o-, m-oder p-Propylphenyl, o-, m-oder p- Isopropylphenyl, o-, m-oder p-tert. Butylphenyl, o-, m-oder p- Hydroxyphenyl, o-, m-oder p-Methoxyphenyl, o-, m-oder p-Ethoxyphenyl, o-, m-, p-Trifluormethylphenyl, o-, m-, p-Trifluormethoxyphenyl, o-, m-oder p-Fluorphenyl, o-, m-oder p-Chlorphenyl, o-, m-oder p-Bromphenyl, o-, m- oder p-Nitrophenyl.

Het bedeutet einen gesättigten, teilweise oder vollständig ungesättigten mono-oder bicyclischen heterocyclischen Rest mit 5 bis 10 Ringgliedern, wobei 1 bis 3 N-und/oder 1 S-oder O-Atome vorliegen können und der

heterocyclische Rest ein-oder zweifach durch CN, Hal, OH, NH2, COOH, OA, CF3, A, NO2, Ar oder OCF3 substituiert sein kann.

Het ist vorzugsweise ein o-, m-, p-substituiertes Pyridyl, ein 2-, 4-, 5-oder 6-substituiertes Pyrimidyl oder ein 3-, 4-, 5-oder 6-substituiertes Pyridazyl, das bevorzugt unsubstituiert oder substituiert durch eine Methyl-, Ethyl-, Propylgruppe oder eine Methylamino-, Ethylamino-oder Propylamino- gruppe ist [bezieht sich auf alle der drei genannten Heteroaromaten], sowie ein 2-substituiertes Benzimidazolyl, das unsubstituiert oder durch eine 3-Methyl-, 3-Ethyl-oder 3-Benzylgruppe substituiert ist, sowie ein 2- substituiertes Dihydroimidazolyl, Tetrahydropyrimidyl oder Tetrahydro- pyridyl.

Beispiele, die in Het bevorzugt enthalten sind : Het1 bedeutet einen 5-oder 6-gliedrigen aromatischen Heterocyclus mit 1 bis 4 N-und/oder S-Atomen, der unsubstituiert oder ein-oder zweifach durch F, Cl, Br, A, OA oder OCF3 substituiert sein kann.

Het'ist vorzugsweise ein 2,4-, 3,5-, 2,5-disubstituiertes Pyridyl oder ein 2,4-, 2,5-, 2,6-, 4,6-disubstituiertes Pyrimidyl, ein 2,4-, 2,5-disubstituiertes 1,3-Oxazolyl oder 1,3-Thiazolyl.

OA bedeutet vorzugsweise Methoxy, Ethoxy, Propoxy oder Butoxy, ferner auch Pentyloxy oder Hexyloxy.

Hal bedeutet vorzugsweise F, Cl, oder Br, aber auch I.

Die Indices n, m, o, p, q, s und t haben die im Anspruch 1 angegebene Bedeutung, sofern nicht ausdrücklich etwas anderes angegeben ist.

Die Verbindungen der Formel I können ein oder mehrere chirale Zentren besitzen und daher in verschiedenen stereoisomeren Formen vorkommen.

Die Formel I umschließt alle diese Formen.

Dementsprechend sind Gegenstand der Erfindung insbesondere diejenigen Verbindungen der Formel I, in denen mindestens einer der genannten Reste eine der vorstehend angegebenen bevorzugten Bedeutungen hat.

Besonders bevorzugt sind folgende Verbindungen der Formel I : b)Thr-Trp-Tyr-Lys-Ile-Ala-Phe-Gln-Arg-Asn-Arg-Lys-Aca-Aca-Cy s c) Cys-Aca-Aca-Thr-Trp-Tyr-Lys-Ile-Ala-Phe-Gln-Arg-Asn-Arg-Lys d) Lys-lle-Ala-Phe-Gln-Arg-Asn-Arg-Lys-Aca-Aca-Cys e) Cys-Aca-Aca-Thr-Trp-Tyr-Lys-Ile-Ala-Phe-Gln-Arg f) Phe-Gln-Arg-Asn-Arg-Lys-Aca-Aca-Cys g) Cys-Aca-Aca-Thr-Trp-Tyr-Lys-Ile-Ala

Die Verbindungen der Formel I und auch die Ausgangsstoffe zu ihrer Her- stellung werden im übrigen nach an sich bekannten Methoden hergestelit, wie sie in der Literatur (z. B. in den Standardwerken wie Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart oder The Journal of Biological Chemistry, Vol. 271, No. 44, pp. 27221 ff. (1996)) beschrieben sind, und zwar unter Reaktionsbedingungen, die für die ge- nannten Umsetzungen bekannt und geeignet sind. Dabei kann man auch von an sich bekannten, hier nicht näher erwähnten Varianten Gebrauch machen.

Die Ausgangsstoffe können, falls gewünscht, auch in situ gebildet werden, so dass man sie aus dem Reaktionsgemisch nicht isoliert, sondern sofort weiter zu den Verbindungen der Formel I umsetzt.

Die Fragmentkupplung erfolgt in einem inerten Lösungsmittel, wobei ein Carbonsäurefragment (Acrylat-oder Thiollinker) mit HATU, HOAt und 2,4,6-Collidin in DMF gelöst wird und anschließend mit dem Aminfragment (lineares Peptid, Peptidmimetikum) versetzt wird bzw. auch umgekehrt (Linker = Aminfragment ; Peptid/Mimetikum = Carbonsäurefragment).

Als inerte Lösungsmittel eignen sich z. B. Kohlenwasserstoffe wie Hexan, Petrolether, Benzol, Toluol oder Xylol ; chlorierte Kohlenwasserstoffe wie Trichlorethylen, 1,2-Dichlorethan, Tetrachlorkohlenstoff, Chloroform oder Dichlormethan ; Alkohole wie Methanol, Ethanol, Isopropanol, n-Propanol, n-Butanol oder tert.-Butanol ; Ether wie Diethylether, Diisopropylether, Tetrahydrofuran (THF) oder Dioxan ; Glykolether wie Ethylenglykol- monomethyl-oder-monoethylether (Methylglykol oder Ethylglykol), Ethylenglykoldimethylether (Diglyme) ; Ketone wie Aceton oder Butanon ; Amide wie Acetamid, N-Methylpyrrolidon, Dimethylacetamid oder Dimethylformamid (DMF) ; Nitrile wie Acetonitril ; Sulfoxide wie Dimethyl- sulfoxid (DMSO) ; Schwefelkohlenstoff ; Carbonsäuren wie Ameisensäure oder Essigsäure ; Nitroverbindungen wie Nitromethan oder Nitrobenzol ; Ester wie Ethylacetat, Wasser oder Gemische der genannten Lösungsmittel.

Allgemeine Arbeitstechniken :

Die Reagenzien wurden von den Firmen Aldrich, Bachem, Fluka, Neosystem und Novabiochem bezogen und ohne weitere Aufreinigung verwendet. Das Tritylchlorid-Polystyrol-Harz (TCP-Harz) stammte von der Firma PepChem.

(RP9)-HPLC-Analytik und semipräparative Trennungen wurden an Geräten der Firmen Waters und Beckman mit UV-Detektor (Uvicord) von Knauer und Amersham Pharmacia Biotech durchgeführt. Die UV-Detektion erfolgte bei der Wellenlänge 220 nm. Folgende Säulenmaterialien wurden für die Analytik (Durchmesser 4 mm) und semipräparative Trennung (Durchmesser 21 mm bzw. 40 mm) benutzt : Nucleosil RP18 5p, Nucleosil RP18 HD 5u und Nucleosil RP 18 7u von Macherey & Nagel). Als Eluent dienten Laufmittelgemische aus Acetonitril und Wasser mit jeweils 0.1 Vol- % TFA im Gradientenbetrieb.

Die ESI-Massenspektren wurden mit einem Gerät der Fa. Finnigan vom Typ LCQ durchgeführt.

NMR-Spektren wurden an einem Bruker DMX 500 aufgenommen. Interner Standard für chemische Verschiebungen von'H und 13C war das Lösungsmittel von DMSO-d5 : 2.49 ppm (1H-NMR) und 39.5 ppm (13C- NMR).

Die Festphasensynthesen wurden in 10 ml-Kunststoffspritzen mit PP- Fritten der Firma Vetter-Laborbedarf (Tübingen) durchgeführt. Die Kunststoffspritzen wurden zur Durchmischung der Harzsuspensionen mit ca. 15 rpm über Kopf rotiert.

Die Umsetzungen des aktivierten azaGly und die Guanylierungen an der Festphase wurden unter Ausschuß von Luftfeuchtigkeit durchgeführt.

Das nachfolgende Beispiel beschreibt die erfindungsgemäßen Verbindungen anhand der mehrstufigen Synthese eines aza-RGD- Mimetikums mit Acrylatanker.

Beispiel 1 : Synthese von Gua-Mab-azaGly-Asp-Hda-sAhx-sAhx-Aca (4)

Gua (Boc) 2-Mab-azaGly-Asp (Bu)-OH (1) : Asp (Bu)-TCP-Harz (1.00 g, 0.6 mmol/g, 0.6 mmol) ergab nach einer mehr- stufigen bekannten Synthese (s. Gibson, C. ; Goodman, S. L. ; Hahn, D. ; Hölzemann, G. ; Kessler, H. Novel Solid-Phase Synthesis of Azapeptides and Azapeptoides via Fmoc-Strategy and its Application in the Synthesis of RGD-Mimetics. J. Org. Chem. 1999,64,7388-7394 und Gibson, C. ; Kessler, H. 2-Fluoropyrimidine as an efficient reagent in solidphase synthesis of N-aryl-and N-alkyl-N-pyrimidin-2-ylamines. Tetrahydron Lett.

2000,41,1725-1728) die Verbindung 1 (75.5 mg, 21% Rohausbeute) als farbloses Öl.

HPLC (10-90% in 30 min) Rt= 21.9 min ; ESI-MS : m/z 1239.1 (30) [2M + Na+], 1217.0 (30) [2M + H+], 631.1 (30) [M + Na+], 609.0 (100) [M + H+].

Gua (Boc) 2-Mab-azaGly-Asp (Bu)-Hda-H (2) : Gua (Boc) 2-Mab-azaGly-Asp (Bu)-OH (1) (75.2 mg, 0.123 mmol), HOAt (16.8 mg, 0.124 mmol, 1. 0 Aquiv.) und HATU (56.5 mg, 0.148 mmol, 1.2

Äquiv.) wurden in wasserfreiem DMF (1.5 mL) gelöst und anschlie#end mit Collidin (163 µL, 149 mg, 1.23 mmol, 10 Äquiv.) versetzt. Nach 2 h wurde diese Lösung unter heftigem Rühren bei 10 °C innerhalb 5 min zu einer Lösung von 1,6-Diaminohexan (0.287 g, 2.47 mmol, 20 Åquiv.) in DMF (2 mL) getropft. Man beließ die Reaktion 10 min bei dieser Temperatur und rührte dann weitere 70 min bei Raumtemperatur. Anschließend wurde das Reaktionsgemisch im Olpumpenvakuum eingeengt. Der Rückstand wurde in CH2CI2 (15 mL) aufgenommen und mit H20 (2 x 15 mL) extrahiert.

Einengen im Vakuum ergab die Verbindung 2 (82.2 mg, 95% Rohaus- beute) als braunen Feststoff.

HPLC (10-90% in 30 min) Rt = 20.1 min ; ESI-MS : m/z 1435.2 (30) [2M + Na+], 1413.2 (30) [2M + H+], 729.2 (60) [M + Na+], 707.2 (100) [M + H+].

2 : 1-Gemisch von Gua (Boc)-Mab-azaGly-Asp (Bu)-Hda-EAhx-eAhx-Aca (3a) und Gua (Boc) 2-Mab-azaGly-Asp (Bu)-Hda-sAhx-sAhx-Aca (3b) : 3a R=H 3b R = Boc 6-{[6-(allanoylamino) hexanoyl] amino} hexansäure (Aca-eAhx-gAhx-OH) (69 mg, 0.23 mmol, 2.0 Åquiv._ und HATU (97 mg, 0.26 mmol, 2.2 Åquiv) wurden in wasserfreiem DMF (2.5 mL) gelost und anschließend mit Collidin (340 µL, 310 mg, 2.6 mmol, 22 Åquiv.) versetzt. Nach 1 h wurde unter Rühren innerhalb 5 min eine Lösung von Gua (Boc) 2-Mab-azaGly- Asp (Bu)-Hda-H (2) (82.0 mg, 0.116 mmol) in DMF (1 mL) zugetropft. Nach 2 h wurde das Reaktionsgemisch im Olpumpenvakuum eingeengt. Der

Rückstand wurde in einem Lösungsmittelgemisch aus CH2CI2 (1 mL) und TFE (250 pL) aufgenommen und langsam zu CH3CN (35 mL) getropft. Es bildete sich ein farbloser Niederschlag, der durch Zentrifugieren und Abdekandieren abgetrennt wurde. Entfernen des Lösungmittels im Vakuum und Reinigung per HPLC (30-80% in 30 min) ergab ein Gemisch von 3a und 3b im HPLC-Integralverhältnis von 2 : 1 (33.9 mg, 32%) als farblosen Feststoff.

3a : HPLC (10-90% in 20 min) Rt= 11.8 min ; ESI-MS : m/z 909.3 (70) [M + Na+], 887.3 (40)' [M + H+].

3b : HPLC (10-90% in 20 min) Rt= 16.8 min ; ESI-MS : m/z 1009.3 (90) [M + Na+].

Gua-Mab-azaGly-Asp-Hda-#Ahx-#Ahx-Aca (4) : Ein 2 : 1-Gemisch von 3a und 3b (33 mg, 36 pmol) wurde in CHsCtz (0.5 mL) suspendiert und anschließend mit einem 95 : 5 TFA/H2O-Gemisch versetzt. Nach 1 h wurde das Reaktionsgemisch im Vakuum eingeengt.

Lyophilisieren aus H20 ergab die Verbindung 4 (29.0 mg, 95%, verunreinigt mit 10% der entguanylierten Verbindung) als farblosen Feststoff.

'H-NMR (500 MHz, DMSO) : 8 = 10.31 (s, 1H, Ar-CO-NH-NH), 10.02 (s, 1H, NH-Ar), 8.24 (s, 1H, Ar-CO-NH-NH), 8.04 (mc, 1H, CO-NH) 7.77 (d, J = 7.8 Hz, 1 H, arom), 8.24-7.50 (m, 8H, 2 x Ar-H, H2N-CNH2-NH, 2 x CO-NH), 7.41 (d, J = 7.9 Hz, 1H, arom), 7.17-7.09 (m, 1H, CO-NH), 6.80 (br. s, 1H, NH-NH-CO-NH), 6.19 (dd, J= 17.2,10.1 Hz, 1H, CO- CH=CH2), 6.04 (dd, J= 17.1,2.1 Hz, 1H, CO-CH=CHcisHtrans), 5. 54 (dd, J= 10.1,2.1 Hz, 1H, CO-CH=CHcisHtrans), 4. 42 (dt, J= J'= 7.9 Hz, 1H,

NH-CH-CO), 3.13-2.94 (m, 8H, 4 x CO-NH-CH2) AB-Signal (8A = 2.63, AB = 2.55, JAB = 16.1, zusätzlich aufgespalten durch JA, H α) = 5.4 Hz und JB,H(α) = 7.2 Hz, 2H, CH-CH2-CO2H), 2.01 (t, J = 7.3 Hz, 4H, 2 x CO- CH2), 1.51-1.15 (m, 20H, aliphat.) ; 13C-NMR (125.0 MHz, DMSO) : 6 = 172.0,171.83,171.76,170.6.164.4,157.6,155.8,135.6,133.9,131. 9, 129.8,127.6,125.3,124.7,123.4,50.1,38.7,38.4,38.3,38.2,35.3, 29.0,28.9,28.8,26.1,25.9,25.0 ; HPLC (10-80% in 30 min) Rt= 10.6 min ; ESI-MS : m/z 753.3 (10) [M + Na+], 731.3 (100) [M + H+].

Beispiel für Zelladhäsionstest Es wurde die Adhäsion von Maus-MC3T3 H1-Osteoblastenkulturen in vitro an Peptid-beschichteten Materialoberflächen untersucht. Dabei wurden 50.000 Zellen/cm2 angesät und nach einstündiger Inkubation in serumfreiem Medium bei 37°C/95 % Luftfeuchte der Anteil adherierter Zellen bestimmt.

Zellanhaftungsrate [%] = adherierte Zellen/angesäte Zellen x 100 Peptid : Zellanhaftungsrate [%] Gua-Mab-azaGly-Asp-Hda-#Ahx-#Ahx-Aca : 75 Thr-Trp-Tyr-Lys-Ile-Ala-Phe-Gln-Arg-Asn-Arg-Lys-Aca-Aca-Cys : 105 Cys-Aca-Aca-Thr-Trp-Tyr-Lys-I le-Ala-Phe-Gln-Arg-Asn-Arg-Lys : 101 Lys-I le-Ala-Phe-Gln-Arg-Asn-Arg-Lys-Aca-Aca-Cys : 96 Cys-Aca-Aca-Thr-Trp-Tyr-Lys-I le-Ala-Phe-Gln-Arg : 17 Phe-Gln-Arg-Asn-Arg-Lys-Aca-Aca-Cys : 13 Cys-Aca-Aca-Thr-Trp-Tyr-Lys-Ile-Ala : 7 Die Beschichtung von mit Rinderserumalbumin (BSA) vorbeschichteten Kulturoberflächen aus Polystyrol mit Thiolpeptiden ist aus dem Stand der Technik bekannt (siehe DE 198 18098 (Merck Patent GmbH), Bsp. 2).

Auch die Beschichtung von PMMA-Oberflächen mit Acrylatpeptiden ist in der DE 198 18098, Bsp. 3 beschrieben.