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Title:
PLANTING APPARATUS AND METHOD FOR PLANTING
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/204691
Kind Code:
A1
Abstract:
A planting device for improving the growth of young plants, in particular of trees, comprises a hollow protective device (1) to protect from damage due to adverse weather and/or animals. The protective device (1) has at least one wall (2). The planting device comprises a seed capsule (3), wherein the seed capsule (3) has a water-absorbent substrate (4). At least one seed (5), preferably a tree seed, is at least partially surrounded by the substrate (4). The seed capsule (3) is or can be accommodated in or by the protective device (1).

Inventors:
HOBERT TOBIAS (DE)
RIEDEL JÜRGEN (DE)
Application Number:
PCT/EP2021/058679
Publication Date:
October 14, 2021
Filing Date:
April 01, 2021
Export Citation:
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Assignee:
GREENECONO UG (DE)
International Classes:
A01G9/029; A01G13/02; A01G24/50
Domestic Patent References:
WO2013096536A12013-06-27
WO2008044995A12008-04-17
Foreign References:
GB2157534A1985-10-30
SE469105B1993-05-17
US20160262320A12016-09-15
US20130174483A12013-07-11
EP2633753A12013-09-04
FR2862487A12005-05-27
EP1216611A12002-06-26
CN106718284A2017-05-31
GB2249704A1992-05-20
GB2230929A1990-11-07
GB2216378A1989-10-11
FR2643786A11990-09-07
US20100115835A12010-05-13
EP0558356B11997-07-30
FR2621441A11989-04-14
DE7832685U11979-02-22
Attorney, Agent or Firm:
ANDREJEWSKI • HONKE PATENT- UND RECHTSANWÄLTE PARTNERSCHAFT MBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche:

Pflanzvorrichtung zur Verbesserung des Wuchses von Jungpflanzen, insbesondere von Bäumen, umfassend eine hohl ausgebildete Schutzeinrichtung (1) zum Schutz vor widriger Witterung und Wildschäden, wobei die Schutzeinrichtung (1) wenigstens eine Wand (2) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Pflanzvorrichtung eine Saatkapsel (3) umfasst, wobei die Saatkapsel

(3) ein wasseraufnahmefähiges Substrat (4) aufweist, wobei wenigstens ein Samen (5), vorzugsweise ein Baumsamen, von dem Substrat (4) wenigstens teilweise umschlossen ist, wobei die Saatkapsel (3) in der Schutzeinrichtung (1) aufgenommen bzw. von der Schutzeinrichtung (1) aufnehmbar ist.

Pflanzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei die Schutzeinrichtung (1) einen biologisch abbaubaren Kunststoff aufweist.

Pflanzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei die Schutzeinrichtung (1) bzw. die Wand (2) der Schutzeinrichtung (1) einen Funktionsstoff zur Einwirkung auf die Pflanze, vorzugsweise ein Düngemittel und/oder Aktivkohle und/oder einen Farbstoff, umfasst.

Pflanzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das Substrat

(4) biologisch abbaubar und/oder porös und/oder fest ist, wobei das Substrat (4) vorzugsweise Aktivkohle, insbesondere Pflanzenkohle, umfasst. 5. Pflanzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die

Saatkapsel (3) eine biologisch abbaubare und/oder wasseraufnahmefähige äußere Schicht (6) aufweist, welche das Substrat (4) wenigstens teilweise umschließt.

6. Pflanzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die

Pflanzvorrichtung ein Knospenschutzteil (7) umfasst.

7. Pflanzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Schutzeinrichtung (1) ein Haltelement (8) und/oder ein Halteteil (9) zur

Halterung der Saatkapsel (3) in der Schutzeinrichtung (1) aufweist.

8. Pflanzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die

Schutzeinrichtung (1) ein unteres, sich nach unten verjüngendes Wandende (10) und/oder ein oberes, gebogenes bzw. gewinkeltes bzw. gerundetes Wandende (11 ) aufweist.

9. Saatkapsel (2), insbesondere mit wenigstens einem der Merkmale der Ansprüche 1 , 4 und 5, umfassend ein wasseraufnahmefähiges Substrat (3) und wenigstens einen Samen (4), insbesondere einen Baumsamen, wobei das Substrat (3) den Samen (4) wenigstens teilweise umschließt.

10. Verfahren zur Anpflanzung, insbesondere mit Pflanzvorrichtungen mit wenigstens einem der Merkmale aus einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei eine Pflanzvorrichtung eine hohl ausgebildete Schutzeinrichtung (1) und eine Saatkapsel (3) aufweist, wobei die Schutzeinrichtung wenigstens eine Wand (2) aufweist, wobei die Saatkapsel (3) ein wasseraufnahmefähiges Substrat (4) und wenigstens einen Samen (5), insbesondere einen Baumsamen, umfasst, wobei das Substrat (4) den Samen (5) wenigstens teilweise umschließt, wobei die Schutzeinrichtung (1) an einem Zielort im Erdreich (12) fixiert wird, wobei die Saatkapsel (3) in der Schutzeinrichtung (1) angeordnet ist.

Description:
Beschreibung:

Pflanzvorrichtung und Verfahren zur Anpflanzung

Die Erfindung betrifft eine Pflanzvorrichtung zur Verbesserung des Wuchses von Jungpflanzen, insbesondere von Bäumen, umfassend eine hohl ausgebildete Schutzeinrichtung zum Schutz vor widriger Witterung und Wildschäden wie Verbiss- und Fegeschäden. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Anpflanzung mit Pflanzvorrichtungen.

Eine derartige Pflanzvorrichtung ist bereits aus EP 0 558 356 B1 bekannt. Dessen rohrförmige Schutzeinrichtung aus Kunststoff wird hierzu, ebenso wie bei FR 2 621 441 A1 und DE 78 32 685 U, um die Jungpflanze herum angeordnet. Hierdurch sind die besonders stark durch Verbiss gefährdeten Jungpflanzen deutlich besser vor Wild geschützt und wachsen überdies aufgrund des verbesserten Mikroklimas schneller. Im Ergebnis wird der forstwirtschaftliche Ertrag spürbar gesteigert, weil eine größere Anzahl an Bäumen das Jungpflanzenalter überlebt und praktisch alle Pflanzen im Jungpflanzenalter schneller wachsen.

Allerdings wird dieser Ertrag nur möglich, indem ein entsprechender Aufwand getrieben wird. So wird in einem ersten Schritt die Jungpflanze, beispielsweise in einem Gewächshaus oder in einer Baumschule, gezogen und später in einem zweiten Schritt am Zielort ausgesetzt, um dann direkt darauf in einem dritten Schritt die rohrartige Schutzeinrichtung aus Kunststoff am Zielort aufzustellen. Sobald die Jungpflanze aus der Schutzeinrichtung herausragt, wird die Schutzeinrichtung in einem vierten Schritt entfernt, solange dies noch zerstörungsfrei möglich ist. Diese vierstufige Vorgehensweise ist aufwendig und dementsprechend kostspielig. Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, den Aufwand bei der Aufforstung bzw. Anpflanzung entscheidend zu verringern, ohne dass es hierbei zu spürbaren Ertragseinbrüchen kommt.

Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Pflanzvorrichtung zur Verbesserung des Wuchses von Jungpflanzen, insbesondere von Bäumen, umfassend eine hohl ausgebildete Schutzeinrichtung zum Schutz vor widriger Witterung und Wildschäden, wobei die Schutzeinrichtung wenigstens eine Wand aufweist, wobei die Pflanzvorrichtung eine Saatkapsel umfasst, wobei die Saatkapsel ein wasseraufnahmefähiges Substrat aufweist, wobei ein oder mehrere Samen, vorzugsweise Baumsamen, von dem Substrat wenigstens teilweise umschlossen ist, wobei die Saatkapsel in der Schutzeinrichtung aufgenommen bzw. von der Schutzeinrichtung aufnehmbar ist.

Der Erfindung liegt zunächst die Erkenntnis zugrunde, dass besonders der erste, herkömmliche Schritt des Ziehens von Jungpflanzen in einem Gewächshaus oder der Freilandaufzucht in einer Baumschule und des anschließenden Setzens bzw. Umsetzens an einen Zielort einen erheblichen Aufwand bedeutet. Der Erfindung liegt ferner die Erkenntnis zugrunde, dass die wasseraufnahmefähige Saatkapsel die Keimwahrscheinlichkeit so stark steigert und die Schutzeinrichtung den Keimling so gut schützt, dass hierdurch eine etwaige, in Kauf genommene, leichte Ertragsverringerung gegenüber dem Ziehen in einem Gewächshaus aufgrund des geringeren Aufwands bei der Anpflanzung überkompensiert wird. Aus diesem Grunde verfolgt die Erfindung einen neuen, radikalen Ansatz, wonach das Ziehen von Jungpflanzen in einem Gewächshaus zukünftig entfallen soll. Erfindungsgemäß ist somit vorgesehen, dass am Zielort eine Direktaussaat vorgenommen wird. Hierzu werden die Schutzeinrichtung und die Saatkapsel am Zielort platziert. Dieser minimale Aufwand je Pflanze beschleunigt den Vorgang der Anpflanzung drastisch, wodurch in der Forstwirtschaft anderweitig dringend benötigte Kapazitäten frei werden. Hierbei handelt es sich beispielsweise um die Baumpflege, die beträchtliche Möglichkeiten der Ertragsteigerung bietet. Diese liegt - wie gefunden wurde - oft oberhalb dessen, was das herkömmliche Verfahren (Ziehen von Jungpflanzen fernab des Zielortes) an Vorteilen gegenüber der Direktaussaat mittels Schutzeinrichtung und Saatkapsel bietet. Im Ergebnis wird die eingangs genannte Aufgabe durch die erfindungsgemäße Pflanzvorrichtung mittels Überkompensation gelöst.

Schließlich wurde gefunden, dass ein Fehlerpotential beim Setzen bzw. Umsetzen vorgezogener Jungpflanzen entsteht, da Wurzelwerk sich meist immer nur in die gleiche Wuchsrichtung weiterentwickelt. Wenn beim Pflanzen die Wurzeln fehlerhaft ausgerichtet oder gar abgeknickt werden, wächst das Wurzelwerk in dieser Richtung weiter. Der sich entwickelnde Baum hat dadurch zu wenig Bodenhalt und verliert an statischer Standfestigkeit, was sich früher oder später in einem Totalverlust des Baumes niederschlägt. Auch kann es leicht passieren, dass die Pflanze bzw. der Baum nach dem Setzen bzw. Umsetzen gar nicht erst Wurzeln schlägt. Damit trägt die erfindungsgemäße Direktaussaat auch auf diesem Wege zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe bei. Es ist sehr bevorzugt, dass die Schutzeinrichtung einen Kunststoff umfasst. Der Kunststoff ist vorzugsweise lichtdurchlässig. Der Begriff „lichtdurchlässig“ meint insbesondere transparente oder transluzente Materialien. Mit dem Begriff „transparent“ sind insbesondere klare Materialien wie Plexiglas oder Fensterglas gemeint. Demgegenüber meint der Begriff „transluzent“ vorzugsweise Materialien, welche Licht streuen und dadurch milchig erscheinen bzw. Konturen hinter diesem Material als verschwommen erscheinen lassen. Es ist sehr bevorzugt, dass der Begriff „transparent" meint, dass die Kontur einer Pflanze innerhalb der Schutzeinrichtung von außen betrachtet scharf ist. Der Ausdruck „transluzent" meint besonders vorzugsweise, dass die Kontur einer Pflanze innerhalb der Schutzeinrichtung von außen betrachtet zwar erkennbar ist, jedoch nicht scharf ist, sondern verschwommen bzw. milchig verschwommen wahrgenommen wird. Die Schutzeinrichtung ist vorzugsweise ein Rohr und weiter vorzugsweise ein zylindrisches Rohr. Es ist zweckmäßig, dass das Rohr über einen Großteil seiner Länge hinweg umlaufend geschlossen ist. Es ist möglich, dass das Rohr einen durchgehenden Längsschlitz aufweist und beispielsweise durchgehend C-förmig ausgebildet ist. Es ist besonders bevorzugt, dass das Rohr mittels Extrusion hergestellt ist. Es ist möglich, dass das Rohr als Mehrkantrohr und insbesondere als Dreikantrohr oder Vierkantrohr ausgebildet ist. Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass das Rohr bzw. die Schutzeinrichtung mittels Falten eines flächigen Elementes zu einem Mehrkantrohr geformt und beispielsweise über Laschen mit entsprechenden komplementären Öffnungen geschlossen bzw. zu einem Mehrkantrohr fixiert wird. Gemäß einer Ausführungsform kann die Schutzeinrichtung ein Spritzgussteil sein oder mehrere Spritzgussteile umfassen. Es ist möglich, dass die Schutzeinrichtung eine Kombination aus wenigstens einem extrudierten Teil und wenigstens einem Spritzgussteil darstellt. Gemäß einer Ausführungsform wird die Schutzeinrichtung bzw. ein/das Knospenschutzteil mittels additivem Verfahren (dreidimensionaler Druck) hergestellt. Dies ist insbesondere von Vorteil bei komplexen Strukturen, beispielsweise teilgeöffneten Netzstrukturen oder transluzenten und opaken Bereichen an einem Teil (insbesondere an der Schutzeinrichtung). So können z. B. Hohlkammern noch während des Drucks mit Wirkstoffen gefüllt werden.

Es ist möglich, dass die Schutzeinrichtung kegelstumpfförmig oder pyramidenstumpfförmig ausgebildet ist. Vorzugsweise besitzt die Schutzeinrichtung eine Länge von wenigstens 10/15/20 cm. Es ist bevorzugt, dass die Länge der Schutzeinrichtung höchstens 200/160/140 cm Länge aufweist. Die Wanddicke der Schutzeinrichtung beläuft sich zweckmäßigerweise auf wenigstens 0,5/0,75/1,0 mm. Vorteilhafterweise beträgt die Wanddicke der Schutzeinrichtung höchstens 3/2/1, 5 mm. Es ist bevorzugt, dass ein Innendurchmesser bzw. eine Kantenlänge der Schutzeinrichtung in einem obersten Bereich wenigstens 15/18/20 mm beträgt. Es ist bevorzugt, dass ein Innendurchmesser bzw. eine Kantenlänge der Schutzeinrichtung im obersten Bereich höchstens 150/120/100 mm beträgt.

Es ist besonders bevorzugt, dass die Schutzeinrichtung wenigstens teilweise und vorzugsweise vollständig biologisch abbaubar ist. Es ist bevorzugt, dass die Schutzeinrichtung wenigstens teilweise und bevorzugt vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Der Ausdruck „biologisch abbaubar“ ist vorzugsweise im Sinne von EN 13432 und/oder EN 141959 zu verstehen. Es ist sehr bevorzugt, dass die Schutzeinrichtung einen biologisch abbaubaren Kunststoff umfasst. Es ist vorteilhaft, wenn die Schutzeinrichtung einen Kunststoff umfasst, der wenigstens teilweise und bevorzugt vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Biologisch abbaubare Kunststoffe sind beispielsweise Polylactide (PLA), Polyhydroxyalkanoate (PHA), thermoplastische Stärke (TPS), Polycaprolacton (PCL), Polybutylenadipat- terephthalat (BPAT) oder Polybutylensuccinat (PBS). Beispiele für Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen sind Celluloseacetat (CA), Bio-Polyethylen (Bio-PE), Polyethylenfuranoat (PEF), PLA, PHA, oder TPS. Es ist sehr vorteilhaft, dass der Kunststoff der Schutzeinrichtung zugleich biologisch abbaubar ist und aus nachwachsenden Rohstoffen besteht, worunter insbesondere die Kunststoffe PLA, PHA und TPS fallen. Da Polylactide häufig nur industriell kompostierbar sind und da thermoplastische Stärke eine starke Neigung zur Wasseraufnahme besitzt, erscheinen Polyhydroxyalkanoate als ideale Kunststoffgruppe für den vorliegenden Zweck. Diese können sowohl transparent oder transluzent ausgestaltet werden, sind nicht wasserlöslich und dennoch auf dem Waldboden kompostierbar. Die mechanischen Eigenschaften von PHA ähneln denen von Polypropylen (PP). Die mechanischen Eigenschaften können im Übrigen über eine Vielzahl an biologisch abbaubaren Additiven gesteuert werden.

Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst die Schutzeinrichtung bzw. die Wand der Schutzeinrichtung bzw. der Kunststoff der Schutzeinrichtung einen Funktionsstoff, vorzugsweise ein Düngemittel und/oder Aktivkohle und/oder einen Farbstoff, zur Einwirkung auf die Jungpflanze. Es ist besonders bevorzugt, dass die Wand der Schutzeinrichtung einen biologisch abbaubaren Kunststoff und wenigstens einen Funktionsstoff, insbesondere ein Düngemittel und/oder ein Mittel zur Schädlingsbekämpfung, umfasst. Der Farbstoff mag als Lichtfilter dienen, um das Lichtspektrum an die Bedürfnisse der Jungpflanze anzupassen. Es ist sehr bevorzugt, dass die Schutzeinrichtung bzw. die Wand der Schutzeinrichtung so ausgebildet ist, dass der biologisch abbaubare Kunststoff den wenigstens einen Funktionsstoff im Rahmen des biologischen Zerfalls des Kunststoffes abgibt. Auf diese Weise profitiert die Jungpflanze auch noch nach Monaten oder Jahren selbst dann noch, wenn die Schutzeinrichtung längst nicht mehr steht. Insbesondere entfallen dann Arbeitsschritte einer nachträglichen Düngung, sodass der Grundgedanke der Erfindung noch stärker zum Tragen kommt. Es ist möglich, dass zumindest ein Wandabschnitt der Wand der Schutzeinrichtung ein Hohlkammermaterial aufweist. Es ist von Vorteil, wenn in dem Hohlkammermaterial bzw. in den Hohlkammern Aktivkohle angeordnet ist. Es ist bevorzugt, dass in einer Draufsicht der Wandabschnitt einem Winkelabschnitt zugeordnet ist und beispielsweise einem Winkelabschnitt von 30 bis 180° entspricht. Es ist besonders bevorzugt, dass der Wandabschnitt mit Aktivkohle nach Norden ausgerichtet wird, sodass die Jungpflanze vermehrt Wärmestrahlung aus nördlicher Richtung empfängt. Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass die Schutzeinrichtung in einem unteren Bereich, insbesondere in einem Erdeinstandsbereich, langsamer biologisch abbaubar ist als in einem oberen Bereich. Hierzu kann der untere Bereich beispielsweise mehrlagig ausgebildet sein. Gemäß einer Ausführungsform umfasst die Schutzeinrichtung ein Netzmaterial oder ein siebartiges Material, welches sich über wenigstens einen Abschnitt in radialer und/oder axialer Richtung hinweg erstreckt. Es ist möglich, dass die Schutzeinrichtung ein Stabilisierungselement, z. B. in Form eines Stabes oder einer Wandverdickung, umfasst. Die Schutzeinrichtung kann einen Sensor, beispielsweise einen Positionssensor oder einen Umweltsensor, aufweisen. Als Umweltsensoren kommen insbesondere Temperatur-, Feuchtigkeits-, und/oder Lichtsensoren in Betracht. Es ist möglich, dass die Schutzeinrichtung ein Identifikationselement, beispielweise eine aufgetragene Nummer, einen Strichcode oder ein RFID-Element, umfasst. Vorzugsweise umfasst die Schutzeinrichtung wenigstens eine Messskala zur Ermittlung der Wuchshöhe, so dass die Wuchshöhe z. B. per Drohnenaufnahme festgestellt werden kann.

Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Saatkapsel bzw. das Substrat biologisch abbaubar und/oder porös und/oder fest. Der Begriff „fest“ meint insbesondere, dass die Saatkapsel bzw. das Substrat durch einen mit zwei Fingern ausübbaren Druck nicht nachgibt. Das Substrat umfasst vorzugsweise Aktivkohle und besonders vorzugsweise Pflanzenkohle („Bio- Kohle“). Der Ausdruck „biologisch abbaubar“ ist vorzugsweise im Sinne von EN 13432 und/oder EN 14995 gemeint. Das Wort „porös" meint vorzugsweise ein Material, welches Mikro- und/oder Meso- und/oder Makroporen aufweist. Der Begriff „porös“ meint insbesondere solche Materialien, deren Poren über das gesamte Material hinweg verteilt sind und nicht etwa lediglich lokal, wie beispielsweise Lufteinschlüsse, auftreten. Im Sinne dieser Erfindung besitzen Mikroporen einen durchschnittlichen Durchmesser von weniger als 2 nm, Mesoporen einen durchschnittlichen Durchmesser von 2 bis 50 nm und Makroporen einen durchschnittlichen Durchmesser von mehr als 50 nm. Die Porosität des Substrates der Saatkapsel beträgt vorzugsweise wenigstens 0,3/0, 4/0, 5. Vorteilhafterweise beträgt die Porosität des Substrates höchstens 0,9/0,8/0,75. Der Begriff „Porosität" bezieht sich auf die Rohdichte des Substratmaterials, wobei die Porosität = 1 - Rohdichte/Reindichte beträgt. Der Begriff „Rohdichte“ wird auch „scheinbare Dichte" oder „Raumgewicht" genannt. Hierzu wird bevorzugt ein bestimmtes Volumen des Substratmaterials entnommen und dann gewogen. Der Begriff „Reindichte" meint vorzugsweise die Dichte des Substratmaterials ohne jeglichen Lufteinschluss, welcher vorzugsweise über Datenblätter bzw. lexikalische Werke zu bestimmen ist und auch „absolute Dichte" oder „wahre Dichte" genannt wird.

Es ist sehr bevorzugt, dass das Substrat der Saatkapsel wenigstens einen Wirkstoff, insbesondere einen Dünger und/oder einen Reaktionshemmer und/oder einen Stoff zur Schädlingsbekämpfung und/oder einen Stoff zur Nützlingsförderung und/oder einen Stoff zur Mineralienanreicherung bzw. ph- Wert-Regulation (insbesondere Magnesium und/oder Calcium bzw. Kalk, u. a. Kalksteinmehl oder Branntkalk) am Zielort bzw. im Erdreich aufweist. Vorzugsweise ist der wenigstens eine Wirkstoff an den Einsatzzweck bzw. auf den Samen angepasst. Es ist von Vorteil, wenn das Substrat ein Bindemittel besitzt, sodass beispielsweise die Aktivkohle besser in Form gehalten wird. Es ist zweckmäßig, dass das Material des Substrates, insbesondere die Aktivkohle und/oder der wenigstens eine Wirkstoff und/oder das Bindemittel gepresst ist und beispielsweise Würfel-, quader-, kugel- oder eiförmig ausgestaltet ist. Es ist möglich, dass das Substrat in Oberflächennähe einen Trennstoff, beispielsweise ein Paraffinöl oder ein Carnaubawachs aufweist. Der Trennstoff dient vorzugsweise zu einer besseren Trennung des gepressten Substratmaterials von einem Formwerkzeug.

Es ist bevorzugt, dass die Saatkapsel eine biologisch abbaubare und/oder wasseraufnahmefähige äußere Schicht aufweist, welche das Substrat wenigstens teilweise umschließt. Die äußere Schicht umfasst beispielsweise Zellulose und/oder Lignin und/oder Hydrogel und dient bevorzugt der Bildung eines glatten bzw. sauberen Abschlusses der Saatkapsel. Die äußere Schicht der Kapsel kann im additiven Verfahren oder im Fasergussverfahren hergestellt sein. Es ist möglich, die äußere Schicht oder eine weitere Schicht der Saatkapsel auf das z. B. durch Pressen erzeugte Substrat mittels additivem oder Fasergussverfahren aufzubringen. Bei additiven Verfahren ist auch eine parallele Anfertigung der äußeren Schicht bei gleichzeitiger Füllung der Saatkapsel mit Samen und Substrat möglich.

Gemäß einer sehr bevorzugten Ausführungsform umfasst die Pflanzvorrichtung ein Knospenschutzteil. Es ist vorteilhaft, dass das Knospenschutzteil lose auf die Schutzeinrichtung aufsetzbar bzw. aufgesetzt ist, sodass eine Jungpflanze beim Heranwachsen das Knospenschutzteil von der Schutzeinrichtung abheben kann. Es ist zweckmäßig, wenn das Knospenschutzteil in die Schutzeinrichtung hineinragt bzw. hineinragen kann. Vorzugsweise umfasst das Knospenschutzteil ein Stützelement, beispielsweise einen Auflagevorsprung, sodass das Knospenschutzteil nicht in die Schutzeinrichtung hineinrutscht bzw. hineinrutschen kann. Vorteilhafterweise schließt das Knospenschutzteil ein oberes Ende der Schutzeinrichtung ab. Es ist von Vorteil, wenn das Knospenschutzteil ein Luftloch oder mehrere Luftlöcher aufweist. Es ist sehr bevorzugt, dass das Knospenschutzteil aus einem, vorzugsweise biologisch abbaubaren, Kunststoff besteht bzw. diesen umfasst. Es ist zweckmäßig, dass das Knospenschutzteil aus dem gleichen Material wie die Schutzeinrichtung besteht. Das Knospenschutzteil ist vorzugsweise lichtdurchlässig und insbesondere transparent oder transluzent. Das Knospenschutzteil ist zweckmäßigerweise ein Spritzgussteil aus Kunststoff. Gemäß einer sehr bevorzugten Ausführungsform verjüngt sich das Knospenschutzteil nach oben hin zu einer Spitze. Es ist bevorzugt, dass das Knospenschutzteil in einem unteren Bereich eine Verjüngung zur Aufnahme einer Pionierknospe und zur Abstützung an dem Stamm der Jungpflanze aufweist. Vorteilhafterweise umfasst das Knospenschutzteil in einem untersten Bereich eine nach unten weisende Aufweitung zur Führung der Pionierknospe vorzugsweise in Richtung der Verjüngung.

Es ist von Vorteil, dass die Schutzeinrichtung und/oder das Knospenschutzteil ein Markierelement aufweist bzw. aufweisen. Das Markierelement kann beispielsweise eine Fahne oder eine Farbmarkierung sein, anhand welcher beispielsweise die Baumsorte erkennbar ist.

Es ist möglich, dass die Schutzeinrichtung ein Halteelement und/oder ein Halteteil zur Halterung der Saatkapsel in der Schutzeinrichtung aufweist. Vorzugsweise ist das Halteelement an einem Ende, vorzugsweise an dem unteren Ende der Schutzeinrichtung so angeordnet, dass die Saatkapsel nicht an diesem Ende bzw. an dem unteren Ende aus der Schutzeinrichtung herausfallen kann. Es ist von Vorteil, wenn das Halteteil an einem Ende, vorzugsweise einem oberen Ende, der Schutzeinrichtung so angeordnet ist, dass die Saatkapsel nicht an diesem Ende bzw. einem oberen Ende aus der Schutzeinrichtung herausfallen kann. Es ist besonders bevorzugt dass das Halteelement bzw. das Halteteil eine effektive, innere Querschnittsfläche der Schutzeinrichtung verringert. Der Ausdruck „effektive Querschnittsfläche“ meint bevorzugt, dass die Saatkapsel aufgrund des Halteelements bzw. des Halteteil den Bereich des Halteelements bzw. des Halteteils nicht passieren kann. Es ist vorteilhaft, wenn das Halteelement an dem unteren Ende der Schutzeinrichtung so angeordnet ist, dass die Saatkapsel - nach Einbringen der Schutzeinrichtung in das Erdreich - automatisch Kontakt mit dem Erdreich hat. Vorzugsweise befindet sich das Halteelement innerhalb der untersten Hälfte/des untersten DrittelsA/iertels/Fünftels/Sechstels der Schutzeinrichtung. Es ist von Vorteil, wenn das Halteteil in einer oberen Hälfte/in einem oberen Drittel/Viertel/Fünftel/Sechstel der Schutzeinrichtung befindlich ist. Es ist besonders bevorzugt, dass das Halteelement und/oder das Halteteil einstückig und vorzugsweise integral mit der Wand der Schutzeinrichtung verbunden ist. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Halteelement und/oder das Halteteil abschnittsweise durch Schnitt bzw. Stanzung von der Wand der Schutzeinrichtung getrennt. Der Schnitt bzw. die Stanzung können beispielsweise U-förmig oder V-förmig oder ll-förmlich ausgestaltet sein. Vorzugsweise ist das geschnittene/gestanzte Halteelement und/oder Halteteil durch ein plastisch verformendes Umbiegen nach innen hergestellt. Gemäß einer Ausführungsform wird das Halteelement bzw. das Halteteil beispielsweise durch Quetschung oder Thermoverformung erzeugt, sodass die effektive, innere Querschnittsfläche an der jeweiligen Stelle der Schutzeinrichtung verringert wird. Es ist möglich dass, das Halteelement und/oder das Halteteil ein Stopfen ist. Vorteilhafterweise ist das Halteteil in einem aufgerichteten Zustand der Schutzeinrichtung oberhalb des Halteelements angeordnet. Es ist besonders bevorzugt, dass die Saatkapsel zwischen dem Halteteil und dem Halteelement angeordnet ist, sodass die Saatkapsel bevorzugt verliersicher in der Schutzeinrichtung angeordnet ist.

Es ist bevorzugt, dass die Schutzeinrichtung ein unteres, sich nach unten verjüngendes Wandende und/oder ein oberes, gerundetes Wandende aufweist. Der Begriff „gerundet“ meint insbesondere auch abgewinkelte Enden, welche beispielsweise durch Knick bzw. Faltung entstehen. Es ist bevorzugt, dass nur die Außenseite des unteren Wandendes sich nach unten hin verjüngt, was beispielsweise durch Drehen hergestellt werden kann. Es ist besonders bevorzugt, dass das obere Wandende verdickt ist, was beispielsweise durch Thermoformen herstellbar ist. Eine Verdickung des oberen Wandendes ist insbesondere von Vorteil, wenn die Schutzeinrichtung aufgrund eines harten Untergrundes mittels Hammer und Schlagbrett in das Erdreich getrieben werden soll.

Zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe lehrt die Erfindung eine Saatkapsel, insbesondere mit wenigstens einem der vorgenannten Merkmale, umfassend ein wasseraufnahmefähiges Substrat und wenigstens einen Samen, insbesondere einen Baumsamen, wobei das Substrat den Samen wenigstens teilweise und bevorzugt vollständig umschließt. Es ist bei einigen Einsätzen von Vorteil, auf die Schutzeinrichtung zu verzichten und lediglich die Saatkapsel am Zielort zu platzieren. Es ist beispielsweise möglich, die Saatkapseln mittels Luftfahrzeugen (bemannte oder unbemannte, Kopter und/oder Flugzeuge, insbesondere Multikopterdrohnen) zu verteilen, sodass der Aufwand noch einmal drastisch reduziert wird. Sofern nach einiger Zeit festgestellt werden sollte, dass eine größere Anzahl an Saatkapseln an den Zielorten nicht aufgegangen ist, so kann ein zweiter Drohnenflug weitere Saatkapseln an diesen Zielorten aussetzen, sodass die Zahl der Jungpflanzen beträchtlich gesteigert wird. Die eingangs genannte Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Anpflanzung, insbesondere mit Pflanzvorrichtungen mit wenigstens einem der vorgenannten Merkmale, wobei eine Pflanzvorrichtung eine hohl ausgebildete Schutzeinrichtung und eine Saatkapsel aufweist, wobei die Schutzeinrichtung wenigstens eine Wand umfasst, wobei die Saatkapsel ein wasseraufnahmefähiges Substrat und wenigstens einen Samen, insbesondere einen Baumsamen, aufweist, wobei das Substrat den Samen wenigstens teilweise umschließt, wobei die Schutzeinrichtung an einem Zielort im Erdreich fixiert wird, wobei die Saatkapsel in der Schutzeinrichtung angeordnet ist.

Der Begriff „Zielort“ meint vorzugsweise den finalen Setzort und damit vorzugsweise den Ort der späteren Baumfällung. Es ist möglich, dass zunächst die Saatkapsel auf dem Erdreich angeordnet wird, um dann erst die Schutzeinrichtung um die Saatkapsel herum ins Erdreich zu stecken. Ebenso ist es möglich, zunächst die Schutzeinrichtung aufzustellen, um danach erst die Saatkapsel in die Schutzeinrichtung hineinzuwerfen und gegebenenfalls mit einem Andrückstock an das Erdreich anzudrücken. Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass die Schutzeinrichtung die Saatkapsel unmittelbar vor der Aufstellung der Schutzeinrichtung enthält, wobei die Saatkapsel vorzugsweise von einem/dem Halteelement bzw. einem/dem Halteteil in der Schutzeinrichtung gehalten wird. Diese Variante ist besonders interessant für die automatisierte oder teilautomatisierte Aussaat mit Hilfe von Saatmaschinen bzw. Pflanzmaschinen. Es ist bevorzugt, dass das Halteelement so ausgebildet ist, dass es bei einem Aufstellen der Schutzeinrichtung das Halteelement automatisch einen Kontakt der Saatkapsel mit dem Erdreich ermöglicht. Es ist von Vorteil, wenn ein/das Knospenschutzteil so ausgebildet ist, dass das Halteteil bei einem Aufsetzen des Knospenschutzteils auf die Schutzeinrichtung automatisch an die Wand der Schutzeinrichtung gedrückt wird, weil hierdurch Verletzungen der Jungpflanze vorgebeugt wird.

Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Figuren eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Pflanzvorrichtung unmittelbar vor dem Kontakt mit dem Erdreich, Fig. 2 die erfindungsgemäße Pflanzvorrichtung aus Fig. 1 in einem Längsschnitt, nachdem sie im Erdreich fixiert und ein Knospenschutzteil aufgesetzt wurde und

Fig. 3 eine Seitenansicht der Pflanzvorrichtung aus Fig. 1 ohne Saatkapsel.

In Fig. 1 ist eine erfindungsgemäße Pflanzvorrichtung mit einer Schutzeinrichtung 1 in Form eines Rohres und einer Saatkapsel 3 abgebildet. Die Schutzeinrichtung 1 ist im Wesentlichen hohlzylindrisch ausgebildet und weist hierzu eine entsprechend ausgeformte Wand 2 auf. Die Schutzeinrichtung 1 umfasst als wichtigste Komponente bevorzugt einen thermoplastischen

Kunststoff, insbesondere ein Polyhydroxyalkanoat wie Polyhydroxybuttersäure und ist vorzugsweise mittels Extrusion hergestellt. Das Material der Wand 2 mag ferner ein Düngemittel, beispielsweise Stickstoff, Kalium und/oder Phosphor, aufweisen. In diesem Ausführungsbeispiel ist die Wand 2 nicht transparent, sondern aufgrund des Düngemittels transluzent bzw. milchig hellgrau. Nichtsdestotrotz werden die Jungpflanzen mit einer völlig ausreichenden Lichtmenge versorgt. Der Kunststoff dieses Ausführungsbeispiels entstammt nachwachsenden Rohstoffen. Die Schutzeinrichtung 1 weist ein unteres Wandende 10 und ein oberes Wandende 11 auf. In diesem Ausführungsbeispiel verjüngt sich das untere Wandende 10 auf seiner Außenseite nach unten hin, sodass die Wand 2 der Schutzeinrichtung 1 im Längsschnitt aus Fig. 1 spitz zuläuft und sich deswegen besser ins Erdreich 12 treiben lässt. Diese Verjüngung lässt sich beispielsweise mittels Drehen und gegebenenfalls auch mittels Thermoformen hersteilen. Das obere Wandende 11 hingegen ist in diesem Ausführungsbeispiel gerundet ausgestaltet und weist im Längsschnitt eine etwa tropfenförmig verdickte Kontur auf. Diese Verdickung am oberen Wandende 11 wird beispielsweise durch Thermoformen erreicht, sodass das obere Wandende 11 deutlich stabiler als das untere Wandende 10 ist. Diese erhöhte Stabilität ist insbesondere dann von Vorteil, wenn sich die Fixierung der Schutzeinrichtung 1 im Erdreich 12 schwierig gestaltet und dann vorzugsweise auf Hammer und Schlagbrett zurückgegriffen wird.

In diesem Ausführungsbeispiel umfasst die Schutzeinrichtung 1 ferner ein Halteelement 8 an ihrem unteren Ende sowie ein Halteteil 9 an ihrem oberen Ende. Sowohl das Halteelement 8 als auch das Halteteil 9 sind beide stegartig ausgebildet und ragen in den Innenraum der Schutzeinrichtung 1 hinein. In Fig. 3 ist zu erkennen, dass das Halteelement 8 und das Halteteil 9 durch eine Ei förmige Stanzung der Wand 2 mit anschließendem Eindrücken des Halteelements 8 bzw. des Halteteils 9 entstanden sind. Damit sind sowohl das Halteelement 8 als auch das Halteteil 9 integrale Bestandteile der Wand 2 der Schutzeinrichtung 1. Durch die Stanzungen sind außerdem fensterartige Öffnungen 13, 14 in der Wand 2 entstanden. Funktion des Halteelements 8 und des Halteteils 9 ist es, eine Saatkapsel 3 in der Schutzeinrichtung 1 zu halten. Hierdurch entfällt der Arbeitsschritt des Platzierens der Saatkapsel 3 in der Schutzeinrichtung 1 am Zielort. Während in Fig. 1 der Moment kurz vor dem Eindringen in das Erdreich 12 abgebildet ist, ist in Fig. 2 die bereits in dem Erdreich 12 fixierte Schutzeinrichtung 1 abgebildet. Dabei ist das Erdreich 12 ein stückweit in die Schutzeinrichtung 1 eingedrungen, sodass das Halteelement 8 automatisch an die Wand 2 bzw. auch in die Wand 2 und in das zugehörige Fenster 13 gedrückt wurde. Dadurch liegt die Saatkapsel 3 nun unmittelbar auf dem Erdreich 12 auf.

Die Saatkapsel 3 weist eine äußere Schicht 6 auf, welche in diesem Ausführungsbeispiel Zellulose umfasst und deswegen wasseraufnahmefähig ist. Die äußere Schicht 6 umschließt ein Substrat 4 vollständig, welches in diesem Ausführungsbeispiel hauptsächlich aus Aktivkohle in Form von Pflanzenkohle besteht. Das Substrat 4 seinerseits umschließt einen Samen 5, welcher insbesondere ein Baumsamen sein kann. Es ist von Vorteil, wenn das Substrat 4 ein Düngemittel enthält, welches speziell auf den Samen 5 abgestimmt ist. Darüber hinaus kann das Substrat 4 einen Reaktionshemmer aufweisen, welcher eine zu frühe Wirkung des Düngemittels unterbindet. Schließlich kann es von Vorteil sein, wenn das Substrat ein Pflanzenschutzmittel umfasst, welches mit Vorteil auf den Samen 5 abgestimmt ist.

In einem äußeren Bereich des Substrats 4 befindet sich vorzugsweise ein Trennmittel, bei welchem es sich beispielsweise um ein Paraffinöl handeln kann. Das Trennmittel ermöglicht eine saubere Formgebung bei der Pressung der Aktivkohle, sodass ein gleichmäßig geformtes Produkt entsteht. Aufgrund der Neigung zur Bildung von Krümeln ist das Substrat 4 aus Aktivkohle zusätzlich noch mit der äußeren Schicht 6 aus Zellulose bedeckt, damit die Saatkapsel ein sauberes, glattes und abgerundetes und damit hochwertiges Erscheinungsbild abgibt. Außerdem ist der Überzug mit der äußeren Schicht 6 während der Produktion und der späteren Logistik von Vorteil.

Der Aufwand der Herstellung der äußeren Schicht 6 wird in Kauf genommen, weil die Aktivkohle bzw. Pflanzenkohle (auch Biokohle genannt) überragende Vorteile hinsichtlich der Wasseraufnahmefähigkeit bietet. Diese Wasseraufnahmefähigkeit wird durch die Mikro-, Meso- und Makroporen der Aktivkohle gewährleistet, sodass das Wasser aus dem Erdreich 12 und aus der Luft schnell in die Saatkapsel 3 eindringt und der Samen 5 ebenso schnell angefeuchtet wird. Hierdurch wird der Samen 5 zum Keimling und sprengt bald die Saatkapsel 3 auf. Während der Keimling zur Jungpflanze heranwächst, gehen die Wirkstoffe bzw. das Düngemittel der Saatkapsel 3 ins Erdreich 12 über und können dadurch von den Wurzeln der Jungpflanze aufgenommen werden. Auf diese Weise wird ein besonderes zügiges Wachstum in einem sehr jungen Alter der Pflanze bzw. des Baumes erreicht.

Dieses ohnehin schon recht zügige Wachstum wird noch dadurch beschleunigt, dass in der Schutzeinrichtung 1 ein Mikroklima vorherrscht, welches dem von Gewächshäusern ähnlich ist. Hierzu ist in diesem Ausführungsbeispiel vorgesehen, ein Knospenschutzteil 7 gemäß Fig. 2 am oberen Ende der Schutzeinrichtung 1 aufzusetzen. Das Knospenschutzteil 7 weist einen Abschnitt 18, 20 auf, welcher innerhalb der Schutzeinrichtung 1 angeordnet ist, sodass das Knospenschutzteil 7 insbesondere nicht von stärkerem Wind aus der Schutzeinrichtung 1 herausgerissen werden kann. Der Abschnitt 18, 20 ist so dimensioniert, dass er locker in der Schutzeinrichtung sitzt und nebenbei das Halteteil 9 automatisch in die Öffnung 14 zurück bewegt. Somit ist das Knospenschutzteil 7 nur sehr locker in der Schutzeinrichtung 1 fixiert und wird von einem Auflagevorsprung 17 an einem Hineinfallen in die Schutzeinrichtung 1 gehindert. Das Knospenschutzteil 7 läuft in diesem Ausführungsbeispiel nach oben hinzu und bildet in der Mitte des Längsschnittes nach Fig. 2 eine Spitze 19. Diese Verjüngung des Knospenschutzteils 7 dient dazu, dass die Pionierknospe der Jungpflanze im Bereich der Spitze 19 aufgenommen wird, sodass die Jungpflanze beim weiteren Wachstum das Knospenschutzteil 7 nach und nach aus der Schutzeinrichtung 1 heraushebt. Dadurch ist die für das Wachstum der Jungpflanze so wichtige Pionierknospe im weiteren Verlauf vor Verbiss geschützt. Der Abschnitt 18, 20 in der Schutzeinrichtung 1 weist bevorzugt eine Verjüngung 18 und darunter eine Aufweitung 20 auf. Die Aufweitung 20 dient der Führung der Pionierknospe während des Wachstums, damit diese den Weg durch die Verjüngung 18 findet. Die Verjüngung 18 führt dazu, dass das Knospenschutzteil 7 enger am Stamm sitzt und bei einem weiteren Wachstum der Jungpflanze nicht so leicht von dieser herunter fällt.

Das Knospenschutzteil 7 weist in diesem Ausführungsbeispiel außerdem obere Luftlöcher 16 auf, welche in Verbindung mit unteren Luftlöchern 15 der Schutzeinrichtung 1 einen Luftaustausch nach Art eines Kamins ermöglichen. Hierdurch wird erreicht, dass laufend frische Luft und vor allem Kohlenstoffdioxid zu den Jungpflanzen gelangt, sodass diese den für das Wachstum so wichtigen Stoff in ausreichender Menge zur Verfügung haben.

Sobald die Jungpflanze groß genug ist und aus der Schutzeinrichtung 1 heraustritt, ist zumindest die Pionierknospe weiterhin durch das Knospenschutzteil 7 geschützt. Das abgerundete obere Wandende 11 sorgt dafür, dass die Jungpflanze bei z.B. durch Wind hervorgerufenen Bewegungen nicht an scharfen Kanten verletzt wird. Aufgrund der biologischen Abbaubarkeit muss der Forstwirt noch nicht einmal die Entsorgung der Schutzeinrichtung 1 bzw. das Knospenschutzteil 7 vornehmen, weil in diesem Ausführungsbeispiel beide Teile 1, 7 aus Polyhydroxybuttersäure bestehen.

Bezugszeichenliste:

1 Schutzeinrichtung

2 Wand 3 Saatkapsel

4 Substrat 1 Schutzeinrichtung 2 Wand 3 Saatkapsel 4 Substrat

5 Samen

6 äußere Schicht

7 Knospenschutzteil

8 Halteelement 9 Halteteil

10 unteres Wandende 11 oberes Wandende 12 Erdreich

13, 14 Öffnung 15 untere Luftlöcher

16 obere Luftlöcher

17 Auflagevorsprung

18 Verjüngung 19 Spitze 20 Aufweitung