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Title:
RETAINER FOR AN ORTHODONTIC TREATMENT AND METHOD FOR PRODUCING A RETAINER OF THIS TYPE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/242800
Kind Code:
A2
Abstract:
A retainer (5) generally consists of a plurality of individual or optionally contiguous double wings (6). Each double wing (6) consists of a middle piece (7) and two wings (8), which laterally adjoin the middle piece and are designed for surface-to-surface adhesive bonding to the peripheral surface of a tooth (1, 2). This middle piece (7) is set, approximately at half the height of the tooth crown, between two teeth (1, 2), where the middle piece extends, as far as possible and sharply, into the gap between the teeth (1, 2). The two wings (8) follow the gingival margin (4) and end approximately in the sagittal plane (9) of a tooth. In order to produce a retainer (5), an electronic image of the intraoral side of a tooth-row contour is captured and said electronic image is used to produce a customized retainer (5), for example by means of a 3D printer or a 3D milling machine, i.e. for example to print or to mill the customized retainer. If the adhesive bond of a double wing (6) loosens over time, the adhesive bond of said double wing can be restored without the entire retainer (5) having to be detached from the teeth (1, 2). If a double wing is damaged or lost, the function of the retainer is substantially maintained even at the affected tooth.

Inventors:
CYRON RENÉ (DE)
Application Number:
PCT/DE2022/100374
Publication Date:
November 24, 2022
Filing Date:
May 18, 2022
Export Citation:
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Assignee:
CYRON RENE (DE)
International Classes:
A61C5/00; A61C7/00; B33Y80/00
Foreign References:
EP3563793A12019-11-06
EP2263597A22010-12-22
Attorney, Agent or Firm:
RAUCH, Udo (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Retainer für eine kieferorthopädische Behandlung, dadurch gekennzeichnet, dass er aus einem oder meh reren Doppelflügeln (6) besteht, wobei jeder Doppel flügel (6) aus einem Mittelstück (7) und zwei seit lich daran anschließenden Flügeln (8) besteht, dass die Flügel (8) flächig ausgebildet sind und jeweils eine Vor- und Rückseite aufweisen, wobei die Vorderseite zur flächigen Verklebung mit der Mantelfläche eines Zahnes (1, 2) ausgeformt ist und das Mittelstück die daran anschließenden Flügel fest miteinander verbindet.

2. Retainer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Flügel (8) zu ihren freien Enden hin ver breitert ausgeführt sind.

3. Retainer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn zeichnet, dass die freien Enden der Flügel (8) von einander separiert sind.

4. Retainer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an der Rückseite der Doppelflügel (6) Mittel vorhanden sind, um eine meh rere Doppelflügel (6) verbindende Spange zu befesti gen.

5. Retainer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dieser aus einem Metall, insbesondere einer Metalllegierung, einem Kunststoff-Keramik-Komposit oder PEEK hergestellt ist.

6. Retainer nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Retainer im Bereich der Flügel (8) eine Dicke von 0,75 mm oder weniger, bevorzugt von 0,5 mm oder weniger, weiter bevorzugt von 0,3 mm oder weniger, oder sogar nur von 0,2 mm oder weniger aufweist, und/oder dass der Retainer im Bereich der Flügel (8) eine Mindestdicke von 0,1 mm oder mehr, bevorzugt von 0,15 mm oder mehr, oder auch von 0,25 mm oder mehr bereitstellt.

7. Retainer nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittelstück (7) mit beiden Flügeln (8) eine Aussparung bildet, welche der Form des Zahnfleischrands (4) folgt, und/oder dass im Bereich des Mittelstücks (7) eine Lambda förmige Aussparung (13) gebildet ist, und/oder dass vom Retainer sowohl in der lateralen Ansicht als auch in der axialen Ansicht jeweils ein Bogen geformt ist, dessen Zenit vom Mittelstück (7) gebildet wird.

8. Retainer nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittelstück (7) in den Zahnzwischenraum hineinragt, insbesondere keilförmig in den Zahnzwischenraum hineinragt, und/oder dass das Mittelstück (7) eine Dicke von um 1 mm ±

0,3 mm aufweist, bevorzugt von um 0,5 mm ± 0,3 mm.

9. Retainer nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Aufbiss (12) umfasst ist.

10. Retainer nach dem vorstehenden Anspruch, wobei ein Doppelflügel (6) zumindest einen, vorzugsweise je zwei Aufbisse (12) umfasst, und/oder wobei an zumindest einem der zu stützenden Zähne (1, 2) zwei Aufbisse vorgesehen sind, welche insbesondere durch einen Spalt (10) getrennt sind.

11. Retainer nach einem der Ansprüche 9 oder 10, wobei der Aufbiss (12) oder die zwei Aufbisse (12) einstückig mit dem Doppelflügel (6) ausgestaltet sind.

12. Retainer nach einem der Ansprüche 9 bis 11, wobei der Aufbiss (12) eine Auflagefläche (12a) umfasst zum Anlegen eines Zahns eines gegenüberliegenden Kiefers.

13. Verfahren zur Herstellung eines Retainers, dadurch gekennzeichnet, dass ein elektronisches 3D-Bild der intraoralen Kontur der zu stützenden Zähne (1, 2) erzeugt wird, dass aus dem 3D-Bild eine Druck- oder Fräsvorlage für einen 3D-Drucker oder eine 3D-Fräse berechnet wird und dass der Retainer (5) mittels eines 3D-Druckers oder einer 3D-Fräse unter Verwen dung der berechneten Druck- oder Fräsvorlage produziert wird.

14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Doppelflügel des Retainers (5) in einem Retainer-Herstellungsprozess als Doppelflügelverbund hergestellt werden und voneinander trennbar ausgeführt sind.

Description:
Beschreibung

Retainer für eine kieferorthopädische Behandlung sowie Verfahren zur Herstellung eines solchen Retainers

Die Erfindung bezieht sich auf einen Retainer für eine kieferorthopädische Behandlung.

Solche Retainer werden nach einer kieferorthopädischen Therapie eingesetzt, um die neupositionierten Zähne zu stabilisieren. Der Retainer wird dazu an die intraorale Seite der Zähne im Frontbereich geklebt.

Retainer weisen in der Regel entweder einen federharten, getwisteten Stahldraht, einen TMA-Draht (Titan-Molybdän- Alloy) oder einen Draht aus einer Nickel-Titanlegierung auf. Sowohl getwistete Stahldrähte als auch Drähte aus Nickel-Titanlegierungen weisen ein hohes Rück stellvermögen auf. Ein derartiger Retainer ist zum Bei spiel in der EP 3563 793 Al beschrieben. Er verbindet mehrere Zähne miteinander. Dies hat den Nachteil, dass er unter Umständen vollständig entfernt werden muss, oder es komplizierter Reparaturarbeiten bedarf, wenn sich nur die Verklebung mit einem einzigen Zahn gelöst hat oder er ge brochen/beschädigt ist.

Ein weiterer Nachteil von bekannten, einstückigen Retainern ist die Tatsache, dass beim Entfernen des Retainers an allen Zähnen das verwendete Material entfernt werden muss. Dabei kann insbesondere ein für Metall ausgelegter Bohrer bei jedem Materialabtrag eine empfindliche Zahnschädigung hervorrufen und ggf. sogar Zähne unwiderbringlich zerstören. Ist der Retainer z.B. nur an einer Stelle beschädigt oder gebrochen, oder soll nur der Bereich eines Zahnes oder weniger Zähne überarbeitet bzw. geändert werden, muss der Retainer nicht komplett entfernt, sondern kann repariert bzw. teilweise geändert werden. Bei dieser Teilreparatur wird das defekte Retainerstück ausgeschnitten und ersetzt.

Aus der EP 2263 597 A2 ist ein Retainer bekannt, der aus mehreren Einzelretainern besteht, die jeweils aus zwei magnetisch miteinander verbundenen Modulen bestehen. Die Module sind mit jeweils einem von den zwei benachbarten Zähnen verklebt. Die gegenseitige Stützung der Zähne wird dabei über die magnetische Haltekraft zwischen den Modu len vermittelt. Diese ist aber nicht immer ausreichend, um die nötige Stabilisierung zu erreichen. Mit anderen Worten kann in zahlreichen Anwendungsfällen das klinische Ziel der Behandlung mit einem solchen Retainer nicht erreicht werden.

Die Erfindung beruht somit auf der Aufgabe, einen Retai ner zu schaffen, der die Zähne ausreichend stabilisiert und gleichzeitig eine einfachere Reparatur ermöglicht, wenn sich nur einzelne Klebestellen gelöst haben sollten oder der Retainer bzw. das Metall gebrochen ist.

Zur Lösung der Aufgabe sieht die Erfindung vor, dass der Retainer aus einem oder mehreren Doppelflü geln besteht, wobei jeder Doppelflügel aus einem Mittelstück und zwei seitlich daran anschließenden Flügeln besteht, dass die Flügel flächig ausgebildet sind und jeweils eine Vor- und Rückseite aufweisen, wobei die Vorderseite zur flächigen Verklebung mit der Mantelfläche eines Zahnes ausgeformt ist, und dass das Mittelstück die beiden Flügel fest miteinander verbindet. In einem Beispiel bilden Mittelstück und beide Flügel eine Aussparung, welche in besonders bevorzugter Weise der Form des Zahnfleischrands folgt. Beispielsweise wird im Bereich des Mittelstücks eine Lambda-förmige Aussparung gebildet, vgl. Fig. 2. Beispielsweise kann vom Retainer sowohl in der lateralen Ansicht als auch in der axialen Ansicht jeweils ein Bogen geformt sein, dessen Zenit vom Mittelstück gebildet wird, vgl. Fig. 1.

Jeder der Doppelflügel wird zwischen zwei benachbarte Zähne gesetzt, wobei das Mittelstück in den Spalt zwi schen den Zähnen zu liegen kommt und die Flügel sich mit ihren Vorderseiten an die Flanken der Zähne anlegen, wo sie mit diesen verklebt werden. Die Bogenform der axialen Ansicht entspricht also dem Querschnitt von zwei benach barten Zähnen, wobei der Zenit des Bogens dem Spalt zwi schen den beiden Zähnen entspricht und die Flügel der in traoralen Kontur der Zähne folgen.

An jedem nicht-randständigen Zahn, der vom Retainer überspannt werden soll, kommen bevorzugt je zwei Doppelflügel zur Anlage. Das heißt an einem nicht randständigen Zahn sind, beispielsweise auf seiner rückseitigen Zahnflanke, zwei Doppelflügel befestigt, zum Beispiel angeklebt. So kann ein erster dort befestigter Doppelflügel diesen nicht-randständigen Zahn mit seinem linken Nachbar verbinden und ein zweiter dort befestigter Doppelflügel diesen nicht-randständigen Zahn mit seinem rechten Nachbar verbinden. An jedem randständigen Zahn, der ein jeweiliges Endstück des vom Retainer überspannten Bereichs markiert, kommt typischerweise nur ein Doppelflügel zur Anlage, denn dort ist nur ein Doppelflügel befestigt, der nur mit einem Nachbarzahn des randständigen Zahns verbunden ist. Ein mit einem randständigen Zahn zu verbindender Doppelflügel kann sich dahingehend unterscheiden, dass am randständigen Zahn die gesamte Zahnflanke für die Anlage des einzigen Doppelflügels nutzbar ist, da die Anlagefläche nicht mit einem zweiten dort zu befestigenden Doppelflügel zu teilen ist.

In einem Beispiel kann der Retainer den Bereich von einem ersten Eckzahn über die Schneidezähne bis zu einem zweiten Eckzahn eines Kiefers überspannen. In diesem Beispiel sind die Eckzähne die randständigen Zähne, denen jeweils nur ein Doppelflügel zugeordnet ist, und die Schneidezähne die nicht-randständigen Zähne, denen jeweils zwei Doppelflügel zugeordnet sind.

Wegen der auf die laterale Ansicht bezogenen Bogenform kann das Mittelstück ungefähr in halber Höhe der Zahnkrone aufgesetzt werden, wobei die Flügel dem Zahnfleischrand folgend zum unteren Ende des Zahnes bis zu dessen Sagittalebene geführt werden. Damit erfolgt ei ne Abstützung des Retainers nahe der Zahnbasis, was eine definierte Stabilisierung der Zähne begünstigt. Der Retainer befindet sich somit nahe am „Center of Resistance" des Zahnes.

Die Doppelflügel werden mit den Zahnflanken flächig ver klebt und halten die Zähne in Position, indem diese sich mittels der Doppelflügel gegenseitig stützen. Durch die flächige Verbindung wird ein Kippen der Zähne relativ zu einander erschwert, was die Stabilisierung deutlich ver bessert .

Mit anderen Worten ist jeder Doppelflügel mit je einer Zahnflanke zweier benachbarter Zähne flächig verklebt.

Ein Doppelflügel stellt demnach eine klebschlüssige Verbindung von der Zahnflanke eines ersten Zahns durch den Körper des Doppelflügels hindurch zur Zahnflanke eines zweiten, zum ersten Zahn benachbart angeordneten Zahns bereit. Bevorzugt ist dabei die klebschlüssige Verbindung auf die räumliche Erstreckung der zwei benachbarten Zähne begrenzt. Dies hat den weiteren Vorteil, dass falls eine Klebverbindung verloren geht, hiervon nur ein Doppelflügel betroffen ist und der zweite Doppelflügel, der an demselben Zahn befestigt ist, den betroffenen Zahn nach wie vor stabilisieren kann. Mit anderen Worten stabilisiert der zum defekten Flügel benachbarte Flügel den betroffenen Zahn weiter. Da jeder nicht-randständige Zahn daher also typischerweise mehr als eine Klebverbindung aufweist, ist eine Redundanz geschaffen, die bei einem Defekt des Retainers dessen Funktion bzw. Wirkung weiter aufrechtzuerhalten vermag. Möglicherweise kann die Wirkung geringer oder eingeschränkt sein gegenüber einem voll funktionsfähigen Retainer ohne Defekt, aber der betroffene Zahn fällt nicht vollständig aus dem Retainerverbund heraus. Dies steht daher im Unterschied zu einteiligen Retainern, bei denen der Defekt einer Klebeverbindung gleichzeitig den Verlust des Zahnes aus dem Retainerverbund bedeutet und der betroffene Zahn sich, insbesondere gegenüber den übrigen Zähnen des Retainerverbunds, verschieben kann.

Des Weiteren sind bevorzugt an einer Zahnflanke eines nicht randständigen Zahns jeweils zwei Doppelflügel befestigt, so dass ein erster Doppelflügel eine klebschlüssige Verbindung von einem links-benachbarten Zahn zu dem Zahn herstellt und ein zweiter Doppelflügel eine klebschlüssige Verbindung von einem rechts benachbarten Zahn zu dem Zahn herstellt. Vom ersten Doppelflügel zum zweiten Doppelflügel ist hingegen keine kraftschlüssige Verbindung vorgesehen bzw. eine kraftschlüssige Verbindung bewusst vermieden bzw. durchbrochen. Eine solche durchgehende kraftschlüssige Verbindung von einem ersten Doppelflügel zum zweiten Doppelflügel ist nicht notwendig, da die Klebverbindung die beiden Doppelflügel ausreichend fest mit dem Zahn verbindet und ein Kraftfluss somit über die Klebverbindungen und den Zahn selbst geführt werden kann. Das Weglassen der kraftschlüssigen durchgängigen Verbindung zwischen den Doppelflügeln ist daher für die Stabilisierung der Zähne in vorteilhafter Weise nicht nachteilig, ermöglicht aber andererseits die mit dieser Beschreibung vorgestellten Vorteile.

Um eine noch bessere Stabilisierung zu erhalten, kann vorgesehen werden, dass die Flügel zu ihren freien Enden hin verbreitert ausgeführt sind.

Typischerweise sind die freien Enden der Flügel voneinan der separiert. Dies ermöglicht die beabsichtigte leichte Reparatur einzelner Doppelflügel.

Um die Produktion zu vereinfachen, wäre aber auch eine kettenartige Struktur denkbar, wobei die freien Enden der Flügel von zwei benachbarten Doppelflügeln miteinander beispielsweise trennbar verbunden sind. Hier ist es gegebenenfalls notwendig, bei dem Ersatz eines Doppelflügels, zunächst seine Verbindung zu den benachbarten Doppelflügeln zu trennen. Der heraus getrennte Doppelflügel kann dann erneut verklebt werden, ohne ihn mit den benachbarten Doppelflügeln erneut zu verbinden, da jeder einzelne Doppelflügel für sich die Stabilisierung der mit ihm verbundenen Zähne zu bewirken vermag.

Zusätzlich zur Verklebung der einzelnen Doppelflügel kann eine Spange vorgesehen werden, die sich an mehreren Dop pelflügeln abstützt. Dazu sieht die Erfindung vor, dass an der Rückseite der Doppelflügel Mittel vorhanden sind, um eine mehrere Doppelflügel verbindende Spange zu befes tigen. Typischerweise werden die Doppelflügel aus Metall oder einer Metalllegierung hergestellt, um die benötige Stabi lität zu erreichen. Es können für die Herstellung des erfindungsgemäßen Retainers aber auch weitere Materialien Verwendung finden, wie in überzeugender Weise herausgefunden wurde. Neben verschiedenen Kunststoffen und Kunststoff-Keramik-Kompositen konnte im Rahmen der Erfindungslegung auch mit dem Material

Polyetheretherketon (PEEK) Erfahrung gesammelt werden, welches sehr gute Eigenschaften für die Herstellung des erfindungsgemäßen Retainers mit sich bringt. Besonders vorteilhaft ist es, wenn sich das Material gut kleben lässt und eine inerte Flexibilität bereitstellt, um dynamische kleinste Veränderungen der Zahnstellung tolerieren zu können. Hier erweist sich neben einer Kunststoff-Keramik-Mischung auch PEEK als sehr brauchbar. PEEK ist darüber hinaus in verschiedenen Farben wie beispielsweise Zahnweiss erhältlich. Die vorgenannten Materialien können in additiver Herstellung (3D-Druck) oder in einem Fräsverfahren eingesetzt werden, um den erfindungsgemäßen Retainer bereitzustellen.

Materialien wie Kunststoff-Keramik-Mischung oder PEEK bieten den weiteren Vorteil, dass im Falle eines Abtrags von möglichen Materialresten des Retainers - der im Falle der vorliegenden Beschreibung ohnehin nur an beispielsweise zwei Zähnen durchgeführt werden müsste - auch mit einem Bohrer für Kunststoffe gearbeitet werden kann, da kein Metall abzutragen ist. Ein für Kunststoff ausgelegter Bohrer schädigt die Zahnoberflächen dabei erheblich weniger als ein Bohrer für Metalle bzw. Metalllegierungen, so dass nicht nur weniger Zähne geschädigt werden, sondern diese Zähne selbst auch weniger geschädigt werden müssten, wenn es zu einem Haftungsverlust eines Retainerstücks oder dgl. kommen sollte.

Die Retainer werden vorzugsweise in einem 3D-Verfahren, wie beispielsweise 3D-Druck oder 3D-Fräsung, hergestellt. Dazu kann die Erfindung vorsehen, dass ein elektronisches 3D-Bild der intraoralen Kontur der zu stützenden Zähne erzeugt wird, dass aus dem 3D-Bild beispielsweise eine Druck- oder Fräsvorlage für einen 3D-Drucker oder eine 3D-Fräse berechnet wird und/oder dass der Retainer, insbesondere mittels eines 3D-Druckers oder einer 3D- Fräse unter Verwendung der berechneten Druck- oder Fräsvorlage, produziert wird.

Der Vorteil bei dieser Vorgehensweise ist, dass in den einzelnen Zahnarztpraxen lediglich ein elektronisches 3D- Bild erstellt werden muss, das dann an eine Zentrale wei tergeleitet werden kann, die über ein Herstellungsgerät wie einen 3D-Drucker oder eine 3D-Fräse verfügt, um aus dem elektronischen 3D-Bild einen individuell angepassten Retainer herzustellen.

Das elektronische Bild kann durch ein Scannen der Zähne selbst erzeugt werden. Denkbar wäre aber auch, dass zu nächst ein Zahnabdruck erstellt wird und der Scan an ei nem daraus erstellten Modell ausgeführt wird.

Die Doppelflügel des Retainers können einzeln hergestellt werden, was derzeit bevorzugt ist. Denkbar wäre aber auch, sie jedenfalls im Rahmen eines Retainer- Herstellungsprozesses als Doppelflügelverbund herzustellen, zunächst also beispielsweise in einer einzigen kettenförmigen Struktur, also in einem Stück herzustellen. Dabei sind die Doppelflügel des Retainers voneinander trennbar ausgeführt, um die Vorteile der Erfindung zu realisieren. Insbesondere führt die Trennbarkeit der Doppelflügel zu einer veränderten Geometrie und Form des Retainers und gegenüber eines geänderten Kraftflusses durch den Retainer. Im Anschluss an den Retainer-Herstellungsprozess können die Doppelflügel voneinander getrennt werden, falls dies notwendig erscheinen sollte; ein solcher lösbarer Verbund der Doppelflügel zueinander, in Art einer Sollbruchstelle, kann ggf. aber auch in einer Einsatzposition des Retainers im Mundraum eines Anwenders aufrecht erhalten bleiben. Dies kann das Einsetzen des Retainers vereinfachen ohne die besondere Funktionalität des mehrteiligen Retainers zu beeinträchtigen.

Mit anderen Worten handelt es sich bei jedem der Doppelflügel somit um ein separates, von den weiteren Doppelflügeln getrenntes und eigenständiges Bauteil. Dies schließt nicht aus, dass ein Doppelflügel des Retainers mit benachbarten Doppelflügeln temporär, d.h. heraustrennbar oder lösbar verbunden sein kann, so dass die Verbindung zwischen zwei Retainern auf einfache Weise, insbesondere an einer vordefinierten bzw. vorbereiteten Stelle, gelöst werden kann, ohne die Funktion und Stützkraft der Doppelflügel zu beeinträchtigen. Auch die Vorrüstung mit einer lösbaren, vorkonstruierten Verbindungsstelle (Soll-Bruchstelle) ermöglicht das Abtrennen eines Doppelflügels aus einem Verbund von Doppelflügeln im Falle eines Austausches oder Reparatur dieses Doppelflügels ohne Beeinträchtigung der benachbarten Doppelflügel und ohne insgesamt die Stützfunktion des Retainers zu beeinflussen. Als Beispiel sei erwähnt, dass die besondere Funktionalität des mehrteiligen Retainers ermöglicht, dass alle Zähne des Retainerverbunds nach wie vor gestützt sind, selbst wenn der Retainer an einer Stelle, oder sogar an mehreren Stellen, beschädigt oder gebrochen ist. Dies vermag ein einstückiger Retainer nicht zu leisten, und diese Funktion bleibt vorhanden unabhängig davon, ob der Retainer zunächst als lösbarer Verbund von Doppelflügeln hergestellt oder in den Mundraum eingesetzt wird. Damit unterscheidet sich auch eine zunächst kettenartig verbundene Form des mehrteiligen Retainers von einem einstückigen Retainer bekannter Bauart.

Dabei könnten in einem einfach Beispiel die Übergänge zwischen zwei Doppelflügeln dünner ausgeführt werden, so dass sich eine Art Soll-Bruchstelle ergibt. Dies erleichtert die Heraustrennung eines einzelnen Doppelflügels aus einem applizierten Retainer, wenn jener ersetzt oder neu verklebt werden muss.

In einer Einsatzposition des Retainers, also insbesondere im Mundraum eines Patienten, wirkt dabei jeder Doppelflügel als eigenständiges, separates Bauteil des Retainers, und zwar unabhängig davon, ob ein Doppelflügel ggf. mit dem benachbarten Doppelflügel temporär bzw. lösbar verbunden ist, oder ob die einzelnen Doppelflügel bereits von Anfang an als separate Bauteile in die Einsatzposition eingesetzt werden. Selbst dann, wenn die einzelnen Doppelflügel daher heraustrennbar oder lösbar in der Einsatzposition miteinander verbunden sind, wirkt jeder Doppelflügel als getrenntes Bauteil einer Mehrzahl solcherart getrennter Bauteile, so dass der Retainer als mehrteiliges Element aufzufassen ist und beispielsweise keine kraftschlüssige Verbindung von einem Doppelflügel durch die lösbar ausgestaltete Verbindung zum benachbarten Doppelflügel hindurch vorgehalten wird. Vielmehr ist die Verbindung von einem Doppelflügel zum benachbarten Doppelflügel bewusst lösbar bzw. heraustrennbar gestaltet, so dass es sich beim Retainer als Gesamtprodukt in der Einsatzposition gerade nicht um eine einteilige Konstruktion handelt, welche beispielsweise über einen stoffschlüssigen Verbund auch eine Kraftweiterleitung durchführt, sondern die Konstruktion weist gegenüber einer einteiligen Konstruktion die vor- bzw. nachgenannten konstruktiven Unterschiede auf gerade um eine Trennung eines Doppelflügels aus dem Retainer in der Einsatzposition zu ermöglichen .

Ein Einzelaustausch eines Doppelflügels kann auch in dem Fall vorteilhaft sein, wenn eine Anpassung der Kraftbeaufschlagung auf einzelne Zahnbereiche erfolgen soll, davon aber der übrige Kieferbereich nicht beeinflusst werden soll. Dann kann es sogar gegenüber einem durchgehenden Retainer vorteilhaft sein, dass nur eine lokale Veränderung des Kraftflusses, nämlich begrenzt auf sogar nur ein bis zwei Zähne, erfolgen kann, ohne die übrigen Zähne zu verändern. Bei einem durchgehenden, einstückigen Retainer ist dies so nicht möglich, da dort stets der gesamte Retainer auszuwechseln ist und somit bei Neujustierung des Retainers stets der gesamte Kiefer neu geprüft und angepasst werden muss. Mit anderen Worten ermöglicht die Erfindung auch die lokale, d.h. kleinräumige Veränderung der Kraftbeaufschlagung bzw. Stützung auf die von einem Doppelflügel gehaltenen Zähne, ohne dass der gesamte Retainerverbund neu auszurichten ist.

Noch ein weiterer Vorteil der mit der vorliegenden Beschreibung vorgestellten Retainers ergibt sich darin, dass sich dieser sehr dünn hersteilen lässt, insbesondere so dünn, dass keine oder kaum eine Störung des Bewegungsraums des gegenüberliegenden Kiefers auftritt. Dies kann erreicht werden durch verschiedene Weiterbildungen des hier vorgestellten Retainers, insbesondere durch die Ausformung der Flügel, die jeweils eine große Zahnklebefläche bereitstellen, und das Ausformen des Mittelstücks, welches in den Zahnzwischenraum hineinragt und deshalb unschädlicherweise dicker ausgestaltet werden kann als die Flüge, ohne dass es in den Bewegungsraum des gegenüberliegenden Kiefers tritt.

Beispielsweise kann der Retainer im Bereich der Flügel eine Dicke von 0,75 mm oder weniger, bevorzugt von 0,5 mm oder weniger, weiter bevorzugt von 0,3 mm oder weniger, oder sogar nur von 0,2 mm oder weniger aufweisen. Dabei ist es bevorzugt, je nach Material eine Mindestdicke von 0,1 mm oder mehr, bevorzugt von 0,15 mm oder mehr, oder auch von 0,25 mm oder mehr im Bereich der Flügel bereitzustellen, um ein Reißen oder Beschädigungen beim Einsetzen des Retainers zu vermeiden. Das Mittelstück kann dann, beispielsweise keilförmig, in den Zahnzwischenraum hineinragen und beispielsweise eine Dicke von um 1 mm ± 0,3 mm aufweisen. Das Mittelstück kann in einer bevorzugten Ausführungsform auch eine Dicke von um 0,5 mm ± 0,3 mm aufweisen.

In manchen kieferorthopädischen Behandlungsfällen liegt ein "tiefer Biss" vor, mit dem zuweilen eine hohe Rezidivwahrscheinlichkeit einhergehen kann. Um diesem Rezidiv des tiefen Bisses, ggf. sogar zusätzlich zu einer andersartigen Zahnverschiebung wie z.B. einem Drehen der Zähne, vorzubeugen, ist es eine Möglichkeit, einen hier im Weiteren vorgestellten Aufbiss vorzusehen. Ein solcher Aufbiss kann mit den in der vorliegenden Beschreibung gezeigten Ausgestaltungen kombinierbar ausgestaltet werden.

Durch das Vorsehen eines Aufbisses kann eine Verschiebung der Zähne verhindert werden. Beispielsweise kann eine Elongation der Frontzähne, durch die Abstützung der Unterkieferfront- und/oder -eckzähne auf einem oder mehrerer der Aufbisse verhindert werden. Schließlich kann ein solcher Aufbiss oder Bisserhöhung auch für eine therapeutisch gewünschte Bisserhöhung genutzt werden.

Zur Vorsehung eines Aufbisses ist eine Auflageseite zum Auflegen der gegenüberliegenden Zähne vorgesehen. Wenn, wie typischerweise vorgesehen, der Retainer auf den Zahnrückseiten angeordnet werden soll, wird der Aufbiss an einem Retainer des Oberkiefers angeordnet, da typischerweise die Zähne des Unterkiefers an den Rückseiten der Zähne des Oberkiefers zur Anlage kommen und dort auf einfache Weise der Aufbiss bereitgestellt werden kann.

Ein Doppelflügel gemäß der vorliegenden Beschreibung kann zumindest einen, bevorzugt zwei Aufbisse umfassen. Insbesondere können an jedem nicht-randständigen Zahn je zwei Aufbisse vorgesehen sein, an einem randständigen Zahn kann ferner ein Aufbiss vorgesehen sein. Dabei können die Aufbisse so gestaltet sein, dass sich die je zwei an einer Zahnflanke gemeinsam angeordneten Aufbisse als gemeinsamer Aufbiss in funktioneller oder optischer Hinsicht darstellen. Ein eventuell zwischen dem gemeinsamen Aufbiss, also zwischen den zwei an einer Zahnflanke angeordneten "Halbaufbissen", vorhandener Spalt erweist sich dabei in funktioneller Hinsicht als unschädlich .

Im Folgenden soll anhand von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf die Figuren die Erfindung näher erläutert werden. Hierbei weisen ähnliche oder gleiche Elemente teilweise dieselben Bezugszeichen auf, die Merkmale der verschiedenen Ausführungsbeispiele können miteinander kombiniert werden.

Kurzbeschreibung der Figuren Es zeigen: Fig. 1 eine Aufsicht auf eine Kieferpartie mit eingesetztem Retainer,

Fig. 2 eine computersimulierte Darstellung eines

Retainers gemäß der Erfindung,

Fig. 3 eine Ausführungsform eines Retainers mit

Aufbissen,

Fig. 3A eine Seitenansicht eines Schneidezahns mit angesetztem Retainer mit Aufbiss,

Fig. 3B eine weitere Ansicht eines Zahns mit angesetztem Retainer mit Aufbiss.

Detaillierte Beschreibung der Erfindung

Figur 1 zeigt hierzu eine laterale Ansicht, also die intraorale Seite einer oberen Schneidezahnreihe, an der ein erfindungsgemäßer Retainer befestigt ist.

Dargestellt sind vier Schneidezähne 1 und zwei Eckzähne 2 in der lateralen Ansicht. Diese ragen aus dem Zahnfleisch 3 hervor, wobei der Verlauf des Zahnfleischrandes 4 ent lang des Zahnes in Form einer Zykloide verläuft, deren Spitzen nach oben zeigen.

Der Retainer 5 besteht typischerweise aus mehreren Dop pelflügeln 6, wobei diese jeweils aus einem Mittelstück 7 mit zwei davon abstehenden Flügeln 8 bestehen. Zu jedem nicht-randständigen Schneidezahn 1 sind hierbei je zwei Doppelflügel 6 zugeordnet, zu den randständigen Eckzähnen 2 ist jeweils ein Doppelflügel 6 zugeordnet.

Wie aus der in der Figur 1 dargestellten lateralen Ansicht der Doppelflügel 6 hervorgeht, bilden diese in einer vertikalen Ebene jeweils einen Lambda-förmigen Bogen, wobei das Mittelstück 7 den Zenit des Bogens und die Flügel 8 dessen abfallende Endabschnitte bilden. Gemäß einer nicht dargestellten axialen Ansicht (Sicht von oben auf den Zahn) auf die Doppelflügel haben diese in einer horizontalen Ebene ebenfalls eine Lambda förmigen Bogenform. Diese Form erlaubt es, dass das Mit telstück 7 in etwa auf halber Höhe der Zahnkrone zwischen zwei Schneidezähne 1, 1 oder einen Schneide- und einen Eckzahn 1, 2 gesetzt werden kann, wo es möglichst weit und spitz in den Spalt zwischen den jeweiligen Zähnen eintaucht. Die beiden Flügel 8 folgen dem Zahnfleischrand 4 und enden etwa in der Sagittalebene 9 (Ebene eines Zah nes quer zur Zahnreihe) eines Zahnes 1, 2.

Die beiden Flügel 8 und das Mittelstück 7 werden mit den Zähnen verklebt. Dazu sind die Flügel 8 flächig ausgebil det, so dass ihre den Zähnen 1, 2 zugewandten Vorderseiten eine große Klebefläche bilden. Mit anderen Worten wird je ein Flügel 8 mit je einem Zahn 1, 2 verklebt, so dass von einem ersten Zahn 2 über den Flügel 8 des Doppelflügels 6 und über den weiteren Flügel 8 hin zu einem zweiten Zahn 1 eine klebschlüssige Verbindung hergestellt ist. Eine Stoffschlüssige Verbindung von einem ersten Doppelflügel 6 in einen zweiten Doppelflügel 6 zur Realisierung einer kraft- oder formschlüssigen Verbindung hat sich als nicht notwendig herausgestellt und kann somit in vorteilhafter Weise entfallen. Vielmehr erfolgt der Kraftfluss bzw. die Stützung des Kiefers insgesamt über die Zahnflanken selbst und nicht durch einen durchgehenden Retainer hindurch. Mit der vorliegenden Neukonstruktion eines Retainers 5 ist auch eine Umleitung des Kraftflusses durch die Zahnflanken hindurch realisiert, was dazu beiträgt, dass es ermöglicht ist, einen trennbaren Retainer 5 in der hier beschriebenen Art bereitzustellen, bei welchem in vorteilhafter Weise Einzelkomponenten im Bedarfsfall ausgetauscht werden können. Die jeweils benachbarten Enden der Flügel 8 gehen inei nander über oder können durch einen kleinen Spalt 10 ge trennt sein. Denkbar wäre aber auch, die Doppelflügel 6 miteinander verbunden auszuführen und die Verbindung mit einer Soll-Bruchstelle auszugestalten.

Die Flügelenden 11 der im Retainer außenliegenden Doppel flügel sind verlängert, so dass sie sich über die Sagit- talebene 9 des Zahnes hinaus erstrecken und sich um den Zahn, im hier gezeigten Ausführungsbeispiel die beiden Eckzähne 2, herumlegen.

Zur Herstellung eines Retainers wird ein elektronisches Bild der intraoralen Seite der Zahnreihenkontur aufgenom men und dieses verwendet, um mittels eines 3D-Druckers bzw. einer 3D-Fräse einen individuell angepassten Retainer herzustellen, das heißt zum Beispiel zu drucken oder zu fräsen. Der Retainer kann dann als Ganzes oder zu Doppelflügeln vereinzelnd an die Rückseite der Zähne angesetzt und dort verklebt werden. Wenn der Oberkiefer einen Retainer erhalten soll, wird auch die Zahnreihe des Unterkiefers gescannt. So können mögliche Zahnkontakte durch die Gegenkieferzähne/Antagonisten mit dem Retainer vermieden werden.

Sollte sich im Laufe der Zeit eine Verklebung lösen, so kann die Verklebung erneuert werden, ohne dass der gesamte Retainer von der Zahnreihe gelöst werden muss.

Der betroffene Doppelflügel kann ggf. einzeln neu hergestellt werden, wenn dieser beschädigt oder verloren ist, und in den Retainerverbund eingesetzt werden.

Figur 2 zeigt eine weitere Darstellung eines erfindungsgemäßen Retainers 5 in der eingesetzten Position an einem Kiefer, wobei die innere Kontur des Retainers 5 dem Verlauf des Zahnfleischrands 4 folgt. Im Unterschied zu der mit Figur 2 gezeigten Ausführungsform sind die Flügel 8 deutlich vergrößert, so dass diese an der Zahnflanke eine deutlich vergrößerte Klebfläche bilden. Die vergrößerte Klebfläche kann die Klebefestigkeit auf dem jeweiligen Zahn erhöhen. Dies ermöglicht ggf. außerdem einen dünneren Aufbau des Retainers 5, der sich dadurch weiter angenehmer tragen lässt, da der Bewegungsraum des gegenüberliegenden Kiefers (nicht dargestellt) nicht oder nur weniger beeinträchtigt wird. Der flachere Aufbau ermöglicht darüber hinaus eine Vereinfachung der Zahnhygiene, da weniger Aufbauraum benötigt wird, in welchem sich Speisereste sammeln könnten. Die dem Zahnfleischrand 4 gegenüberliegende Seite der Flügel 8 ist in dieser Ausführungsform als gerade geschnittene Linie gezeigt.

Zur weiteren Vergrößerung der Klebfläche der Flügel ist auch eine weitere Verbreiterung der Flügel 8 in Richtung Zahnspitzen denkbar. Somit könnten die in Figur 2 in Art einer "halben Sanduhr" dargestellten Doppelflügel 6 auch eine "ganze Sanduhr" bilden, indem die Flügel 8 achsgespiegelt vergrößert werden.

Mit Bezug auf die Figuren 3, 3A und 3B ist die Gestaltung des Retainers 5 mit Aufbiss 12 gezeigt. Fig. 3 zeigt hierzu eine schematische Darstellung einer Kieferfrontalpartie mit den vier Schneidezähnen und zwei Eckzähnen und angesetztem Retainer 5, wobei der Retainer 5 aus der Mehrzahl von Doppelflügeln 6 aufgebaut ist, welche nicht mit dem jeweils benachbarten Doppelflügel 6 verbunden sind und somit insgesamt keinen durchgehenden oder gar einstückigen Retainer 5 bilden. Vielmehr weist der Retainer 5 in der gezeigten Form eine Mehrzahl von Einzelkomponenten in Form der Doppelflügel 6 auf. Jeder Doppelflügel 6 weist wie in der zuvor beschriebenen Ausführungsform ein Mittelstück 7 sowie je zwei Flügel 8 auf und ist so angeordnet, dass ein jeder Doppelflügel 6 jeweils zwei Zähne 1, 2 miteinander verbindet. Durch die Aneinanderreihung der Mehrzahl von Doppelflügeln 6 werden somit sukzessive die Zähne miteinander verbunden und somit die Haltewirkung erzielt so wie es bei einem durchgehenden Retainer 5 der Fall wäre.

An jedem nicht-randständigen Zahn 1, hier die Schneidezähne 1, ist je ein Spalt 10 ersichtlich der deutlich einen linken Doppelflügel von einem rechten Doppelflügel trennt. Sollte sich ein einzelner der Mehrzahl von Doppelflügeln 5 lösen oder aus anderweitigem Grund ausgetauscht werden sollen, so ist das einfach möglich, ohne dabei den ganzen Retainer austauschen zu müssen.

Der Retainer 5 stellt eine Bisserhöhung bereit, indem jeder Doppelflügel 6 mit zwei Aufbissen 12 ausgerüstet ist. An den Aufbissen 12 können die Zähne des gegenüberliegenden Kiefers (nicht dargestellt) an den Anlageflächen 12a zur Anlage kommen, so dass die Höhe des Bisses mittels des mit Aufbissen 12 ausgerüsteten Retainers einstellbar ist. Die Aufbisse 12 sind dabei an den jeweiligen Zahnflanken paarweise angeordnet, das heißt ein erster Aufbiss 12 eines linken Doppelflügels 5 und ein zweiter Aufbiss 12 eines rechten Doppelflügels 5 ist an derselben Zahnflanke angeordnet und beispielsweise von dem Spalt 10 voneinander beabstandet.

Der Retainer 5 nach dieser Ausführungsform kann also die Doppelfunktion bereitstellen einerseits dem Kiefer einen Halt zu bieten bzw. therapeutisch in die Zahnstellung einzugreifen und zweitens eine Einstellung der Bisshöhe für den Anwender bereitzustellen. Dennoch ist auch mit dieser Ausführungsform des Retainers 5 ein Austausch jeweils eines einzelnen Doppelflügels 6 ermöglicht, so dass bei Ausfall eines Doppelflügels 6 - oder zu jedem anderen Zweck, bei dem ein Doppelflügel 6 auszutauschen wäre - ein einzelner Doppelflügel 6 entnehmbar oder austauschbar, ohne dass der gesamte Retainer 5 auszutauschen ist. Bei Verlust eines Teilstücks 6 des Retainers 5 sind dennoch alle Zähne 1, 2 nach wie vor durch die übrigen Doppelflügel 6 stabilisiert.

Mit Bezug auf Fig. 3A ist eine Seitenansicht auf einen Schneidezahn 1 mit angesetztem Retainer 5 mit Aufbiss 12 dargestellt. Die Bisshöhe kann mittels Gestaltung der Auflagefläche 12a eingestellt werden. Mit Bezug auf Fig. 3B ist noch eine weitere Darstellung einer Seitenfläche eines Zahns 1 gezeigt, bei welchem der Aufbiss 12 durchgängig dargestellt ist. Ein solcher Aufbiss 12 des Retainers 5 kann beispielsweise dennoch funktionell aus zwei Einzelteilen bestehen, jedoch temporär bzw. lösbar miteinander verbunden sein, um ein Eindringen von Speiseresten in den Zwischenraum 10 zu unterbinden. Beispielsweise kann die mit Fig. 4 gezeigte Form bereits dadurch entstehen, dass die beiden an einem Zahn 1 angesetzten Doppelflügel 6 so dicht aneinandergesetzt werden, dass der Spalt 10 verschwindend gering wird. Dies beeinträchtigt die erfinderische Zusatzwirkung nicht, dass ein einzelner Doppelflügel 6 weiterhin als Einzelteil ausgetauscht werden kann, ohne dass der ganze Retainer 5 auszutauschen wäre.

Es ist dem Fachmann ersichtlich, dass die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen beispielhaft zu verstehen sind und die Erfindung nicht auf diese beschränkt ist, sondern in vielfältiger Weise variiert werden kann, ohne den Schutzbereich der Ansprüche zu verlassen. Ferner ist ersichtlich, dass die Merkmale unabhängig davon, ob sie in der Beschreibung, den Ansprüchen, den Figuren oder anderweitig offenbart sind, auch einzeln wesentliche Bestandteile der Erfindung definieren, selbst wenn sie zusammen mit anderen Merkmalen gemeinsam beschrieben sind. In allen Figuren stellen gleiche Bezugszeichen gleiche Gegenstände dar, so dass Beschreibungen von Gegenständen, die gegebenenfalls nur in einer oder jedenfalls nicht hinsichtlich aller Figuren erwähnt sind, auch auf diese Figuren übertragen werden können, hinsichtlich welchem der Gegenstand in der Beschreibung nicht explizit beschrieben ist.

Bezugszeichenliste Schneidezähne Eckzähne Zahnfleisch Zahnfleischrand Retainer Doppelflügel Mittelstück Flügel Sagittalebene Spalt Flügelende, Endflügel Aufbiss a Auflagefläche