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Patent Searching and Data


Title:
SHEET, BOARD OR PANEL
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2016/055215
Kind Code:
A1
Abstract:
Sheet, board or panel, in particular an OSRB (1) - Oriented Structural Reed Board - comprising a layer of material (2) made up of pressed reeds having a multiplicity of stems which are split predominantly longitudinally, so that it is also the case that the insides of the stems, at least in part, are accessible to a binder, wherein the binder is able to hold together the reeds for forming a solid sheet, board or panel. It is thus possible to provide a biocomposite sheet, board or panel based on sustainable raw materials which has improved properties and strength and requires only a particularly low level of production outlay. A further aspect of the invention relates to a method for producing an OSRB (1).

Inventors:
SCHROEDER ERIC (BE)
NIJSSE JEROEN (NL)
Application Number:
PCT/EP2015/069586
Publication Date:
April 14, 2016
Filing Date:
August 27, 2015
Export Citation:
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Assignee:
MAYFAIR VERMÖGENSVERWALTUNGS SE (DE)
International Classes:
E04C2/16; B27N1/00; B27N3/04
Domestic Patent References:
WO2009135798A12009-11-12
WO2002002886A12002-01-10
Foreign References:
CH251315A1947-10-31
DE807643C1951-07-02
CA2211472A11999-01-24
CA2296554A11999-02-04
US5932038A1999-08-03
Attorney, Agent or Firm:
GILLE HRABAL (DE)
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Claims:
Ansprüche

1 . Platte, Brett oder Paneel, insbesondere OSRB-Platte (1 ) - Oriented Structural Reed Board -, umfassend eine Schicht Material (2) aus gepresstem Schilfrohr mit einer Vielzahl von Halmen, die überwiegend längsgespalten sind, damit auch zumindest ein Teil der Innenseiten der Halme für ein Bindemittel zugänglich ist, wobei das Bindemittel das Schilfrohr für ein Ausformen einer festen Platte, eines festen Bretts oder Paneels zusammenzuhalten vermag.

2. Platte, Brett oder Paneel nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Halmen des Schilfrohrs um Überwasserhalme handelt.

3. Platte, Brett oder Paneel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht Material (2) auch Halme aus Stroh umfasst und/oder für die Schicht Material (2) ausschließlich Halme aus Schilfrohr und Stroh vorgesehen sind.

4. Platte, Brett oder Paneel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass für die Schicht Material (2) ein Anteil von 100% der Halme aus Schilfrohr vorgesehen sind.

5. Platte, Brett oder Paneel nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 , 2 oder 3,

dadurch gekennzeichnet, dass für die Schicht Material (2) ein Anteil von Halmen aus Schilfrohr vorgesehen ist, der mindestens 10 %, bevorzugt 15 %, besonders bevorzugt 20 % und/oder höchstens 40 %, bevorzugt höchstens 35 %, besonders bevorzugt höchstens 30 % beträgt.

6. Platte, Brett oder Paneel nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 , 2 oder 3,

dadurch gekennzeichnet, dass für die Schicht Material (1 ) ein Anteil von Halmen aus Schilfrohr vorgesehen ist, der mindestens 40 %, bevorzugt 50 %, besonders bevorzugt 60 % und/oder höchstens 100 %, bevorzugt höchstens 90 %, besonders bevorzugt höchstens 80 % beträgt.

7. Platte, Brett oder Paneel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei Vorsehen von Halmen auf Basis unterschiedlicher Rohstoffe ein Vermischen (10) der Halme vor einem Verpressen (18) vorgesehen ist.

8. Platte, Brett oder Paneel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass eine Vielzahl der Halme der Schicht Material (2) in einer bestimmten Richtung und/oder im Wesentlichen parallel orientiert sind.

9. Platte, Brett oder Paneel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass ein Anteil von mindestens 10%, bevorzugt 15%, besonders bevorzugt 30% der Halme eine Länge von mindestens 6mm, vorzugsweise 8mm, und/oder höchstens 15mm, bevorzugt höchstens 10 mm aufweisen.

10. Platte, Brett oder Paneel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass die Schicht Material (2) aus gepresstem Schilfrohr eine

Außenschicht (2) bildet, die an eine Kernschicht (3) angrenzt.

1 1 . Verfahren zum Herstellen einer Platte, eines Bretts oder eines Paneels nach einem der vorhergehenden Ansprüche, insbesondere OSRB-Platte (1 ) - Oriented Structural Reed Board -, bei dem überwiegend längsgespaltene Halme mit Bindemittel überzogen und verpresst werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Halme ausschließlich oder zum Teil von Schilfrohr stammen.

12. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die

Halme von unterschiedlichen Rohstoffen, darunter insbesondere Stroh, vermischt (10) werden.

13. Verfahren nach einem der 2 vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Halme vor einem Streuen (17) der Halme auf ein Förderband zum Ausbilden einer Matte vermischt (10) werden, insbesondere vor einem Kürzen (12) der Halme oder Zuschneiden (1 1 ) des Rohmaterials auf eine geringere Länge.

Description:
Platte, Brett oder Paneel

Beschreibung

Die Erfindung betrifft eine Platte, ein Brett oder ein Paneel, insbesondere OSRB-Platte - Oriented Structural Reed Board -, sowie ein Herstellungsverfahren.

Seit einigen Jahren wird verstärkt das Ziel verfolgt, Platten, Bretter oder Paneelen als Baustoff aus nachhaltigen, nachwachsenden Rohstoffen, vorzugsweise aus Abfallprodukten der Landwirtschaft wie z.B. Stroh, zu erzeugen. Holz als Rohstoffe etwa in Form von Holzspäne oder Holzschnitzeln sind dabei angesichts der weltweiten schrumpfenden Baumbestands als nicht nachhaltig anzusehen. In Abhängigkeit von den erzielten mechanischen Eigenschaften können auf Basis solcher nachhaltigen, nachwachsenden Rohstoffe Platten, Bretter oder Paneelen als nicht-lasttragende oder sogar lasttragende Baustoffplatten bzw. Biokomposite-Baustoffplatten in der Bauindustrie eingesetzt werden.

Die Patentschrift CA02296554C offenbart ein Verfahren zur Herstellung einer OSSB-Platte - Oriented Straw Strand Board -, wobei gespaltenes, mit Bindemittel versehenes Stroh zu einer OSSB-Platte für Anwendungen in der Bauindustrie verpresst wird. Für eine industrielle Umsetzung der Lehre der CA02296554C und für eine kommerzielle bzw. wirtschaftliche Herstellbarkeit solcher OSSB-Platten existieren jedoch vor allem zwei wesentliche Hürden.

Auf der einen Seite sind die einschlägigen Vorgaben hinsichtlich der Eigenschaften, besonders mechanische Festigkeit, zur Erlangung einer Marktakzeptanz und für die

Produktzulassung zu erfüllen. Auf der anderen Seite sind der Herstellungsaufwand und die Produktionskosten gering zu halten, damit eine OSSB-Platte als Biokomposite-Baustoffplatte zu einem marktfähigen Preis angeboten und bereitstellt werden kann.

Jedoch ist das derzeitige Wissen um die Eigenschaften von natürlichen Rohstoffen für die Herstellung von Biokomposite-Baustoffplatten genauso wie das Wissen um die

entsprechenden Herstellungsprozesse noch vergleichsweise gering. Ferner kann bestehendes Know How der Holzindustrie etwa aus der Verarbeitung von Holzspäne und Holzschnitzel zu Baustoffplatten nur zum Teil und eingeschränkt auf diese Art von

Rohstoffen wie z.B. Stroh übertragen werden.

Diese Problematik wird auch in der Druckschrift WO0202886, Seiten 4, Zeilen 19 bis 27, diskutiert und von Seite 5, Zeile 28, bis Seite 6, Zeilen 12, weitere Schwachpunkte des Verfahrens der Lehre der CA02296554C - unter Verweis auf die US Nachanmeldung U.S. Pat. No. 5,932,038 (Bach et al.) - aufgezeigt.

Die oben genannten Probleme haben zur Folge, dass zur kommerziellen Herstellung von Biokomposite-Baustoffplatten insbesondere gemäß der Lehre der CA02296554C bestimmte Produkteigenschaften, z.B. Festigkeitsziele, derzeit nur durch höheren Ausschuss und/oder durch etwa die Zugabe von einer höheren Menge Bindemittel zu erreichen sind. Beides erhöht jedoch den Herstellungsaufwand und die Produktionskosten.

Die vorgenannten, aus dem Stand der Technik bekannten Merkmale können einzeln oder in beliebiger Kombination mit einem der nachfolgend beschriebenen erfindungsgemäßen Gegenstände kombiniert werden.

Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Platte, ein Brett oder ein Paneel aus nachhaltigen, natürlichen, nachwachsenden pflanzlichen Rohstoffen weiterentwickelt und verbessert herstellbar bereitzustellen.

Zur Lösung der Aufgabe dienen eine Platte, ein Brett oder ein Paneel gemäß dem

Hauptanspruch sowie Verfahren nach dem Nebenanspruch. Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Zur Lösung der Aufgabe dient eine Platte, ein Brett oder ein Paneel, insbesondere OSRB- Platte - Oriented Structural Reed Board -, umfassend eine Schicht Material aus gepresstem Schilfrohr mit einer Vielzahl von Halmen, die überwiegend längsgespalten sind, damit auch zumindest ein Teil der Innenseiten der Halme für ein Bindemittel zugänglich ist, wobei das Bindemittel das Schilfrohr für ein Ausformen bzw. Erzeugen einer festen Platte, eines festen Bretts oder Paneels - im folgenden vereinfachend auch Baustoffplatte genannt - zusammenzuhalten vermag. Die Bezeichnung„Schilfrohr" ist auch unter den Namen Reet, Ried, Reth, Rieth, Reith, Ret, Rädje, Schilf oder Teichschilf bekannt. Insbesondere handelt es sich bei den Halmen des Schilfrohrs um Überwasserhalme, d.h. der Teil eines Schilfrohrs von der Wasseroberfläche bis zum Ende des Schilfrohrs.

Im Vergleich zu den Unterwasserhalmen können durch das ausschließliche Verwenden von Überwasserhalmen verbesserte mechanische Eigenschaften der Baustoffplatten sowie eine verbesserte Verarbeitbarkeit erzielt werden.

Eine Schicht Material aus gepresstem Schilfrohr kann zweierlei bedeuten:

Ersten, dass die Schicht Material ausschließlich Schilfrohr ais Rohstoff für sämtliche Halme der Schicht vorsieht.

Zweitens, dass die Schicht Material einen Anteil Schilfrohr umfasst, also nicht ausschließlich Schilfrohr als Rohstoff für sämtliche Halme der Schicht vorgesehen ist.

Versuche haben gezeigt, dass Schilfrohr als nachhaltiger, natürlicher, nachwachsender pflanzlicher Rohstoff die Eigenschaften und den Herstellungsprozess von Baustoffplatten bzw. Biokomposite-Baustoffplatten spürbar verbessern kann.

Die vorteilhaften Wirkungen, die im Weiteren noch näher beschrieben werden, sind bisher nicht mit dem Rohstoff Schilfrohr in Verbindung gebracht worden.

Im Übrigen zeigen sich überraschenderweise bei gemischten Baustoffplatten auf Basis von Schilfrohr und einem anderen nachhaltigen, natürlichen, nachwachsenden pflanzlichen Rohstoff wie z.B. Stroh zum Teil zusätzliche vorteilhafte Wirkungen verglichen mit 100% Schilfrohr-Baustoffplatten.

Die folgenden drei alternativen Ausführungsformen von einer Platte, eines Bretts oder eines Paneels haben sich dabei als besonders vorteilhaft erwiesen:

Als erstes ist die 100%-Schilfrohr-Baustoffplatte zu nennen, bei der für die Schicht Material ein Anteil von 100% der Halme aus Schilfrohr, also ausschließlich Schilfrohrhalme, vorgesehen sind. Mit„vorgesehen" ist gemeint, dass Halme anderer Rohstoffe, die ungewollt bei der

Produktion in die Baustoffplatte gelangen, nicht zu berücksichtigen sind.

Eine 100%-Schilfrohr-Baustoffplatte kann mit nahezu 100% gespaltenen Halmen

bereitgestellt werden. Im Vergleich dazu kann derzeit eine 100%-Stroh-Baustoffplatte lediglich mit ungefähr höchstens 90% bis 95% gespaltenen Halmen hergestellt werden.

Eine 100%-Schilfrohr-Baustoffplatte mit besonders hoher Dichte und mechanischen

Festigkeitswerten wie Elastizitätsmodul, Biegefestigkeit oder Nagelhaltestärke im Bereich von z.B. Plywood-Platten und möglicherweise noch darüber kann realisiert werden. Die Halmlänge ist dabei um ein Vielfaches länger als bei HDF- oder HDP-Platten. Eine

Baustoffplatte im Premium-Segment aus Basis von einem nachhaltigen, natürlichen, nachwachsenden pflanzlichen Rohstoff wird so ermöglicht.

Im Übrigen erlauben Schilfrohr-Halme eine besonders hohe Arbeitsgeschwindigkeit in der Heißpresse und die erzeugten Baustoffplatten weisen einen vergleichsweise hohen

Feuchtigkeitsanteil auf.

Als zweites ist die Schilfrohr-Zugabe-Baustoffplatte zu nennen, bei der für die Schicht Material aus einem Rohstoff, welcher nicht Schilfrohr ist, zusätzlich Schilfrohrhalme vorgesehen sind bzw. hinzugefügt werden. Dabei hat sich ein Anteil von Halmen aus

Schilfrohr von mindestens 10 %, bevorzugt 15 %, besonders bevorzugt 20 % und/oder höchstens 40 %, bevorzugt höchstens 35 %, besonders bevorzugt höchstens 30 % als besonders vorteilhaft herausgestellt. Eine Platte, ein Brett oder Paneel kann so mit besonders geringem Bindemittelgehalt und/oder geringer Ausschussrate erzeugt werden.

Ein Beispiel hierfür ist - gleichsam als drittes - die Stroh-Schilfrohr-Baustoffplatte zu nennen, bei der die Schicht Material Halme ausschließlich auf Basis von Schilfrohr und Stroh vorsieht, also keine Halme eines anderen Rohmaterials hinzugefügt werden. Vorzugsweise überwiegt hierbei der Strohanteil gegenüber dem Schilfrohranteil insbesondere in den im vorangegangenen Absatz präzisierten Anteilsbereichen.

Um mit Stroh als Rohstoff eine lasttragende Baustoffplatte herzustellen ist aufgrund der in der Einleitung erläuterten Gründe eine erhöhte Bindemittelzugabe erforderlich, wodurch der Herstellungsaufwand steigt. Zudem bilden sich beim Heißpressvorgang vermehrt Blasen, die zu einer hohen Ausschussrate führen. Dies erhöht den Herstellungsaufwand und reduziert die Festigkeit.

Durch die Zugabe von Schilfrohr in den oben genannten Anteilsverhältnissen kann

Blasenbildung während des Heißpressvorgangs wirksam entgegengewirkt oder gar vermieden werden. Eine besonders geringe Ausschussrate kann so erzielt werden. Eine durch die Schilfrohrzugabe ermöglichte hohe Arbeitsgeschwindigkeit in der Heizpresse sorgt für eine besonders hohe Produktionseffizienz und reduzierten Herstellungsaufwand.

Wird zum Beispiel 25 % Schilfrohr mit 75 % Stroh vermengt und zu einer lasttragenden Bau stoff platte verarbeitet, so kann bei gleichbleibender Dichte und Festigkeit der Ausschuss verglichen mit einer reinen Strohplatte um bis zu 20% reduziert und gleichzeitig bis zu 15% Bindemittel eingespart werden.

Ferner weist die Stroh-Schilfrohr-Baustoffplatte einen besonders hohen Feuchtigkeitsanteil auf, der dafür Sorge trägt, dass sich die Platte, das Brett oder das Paneel sich später nach der Montage infolge einer erhöhten Luftfeuchtigkeit der Umgebung nicht unerwünscht verformt.

Als Viertes ist die Schilfrohr-Misch-Baustoffplatte zu nennen, bei welcher der Anteil von Schilfrohr gegenüber anderen Rohstoffen bzw. Halmen anderer Rohstoffe in der Schicht Material überwiegt. Hierdurch kann eine Platte, ein Brett oder ein Paneel aus nachhaltigen, natürlichen, nachwachsenden pflanzlichen Rohstoffen mit besonders hoher Dichte,

Festigkeit und Produktionseffizienz bereitgestellt werden. Der andere Rohstoff, z.B. Stroh, kann dabei aufgrund lokaler Verfügbarkeit den Herstellungsaufwand gegenüber einer 100%- Schilfrohr-Baustoffplatte reduzieren und/oder die Dichte gezielt herabsetzten.

Insbesondere können die oben beschriebenen vier Ausführungsformen auch durch einen weiteren Rohstoff für Halme ergänzt werden. Hierdurch kann die Flexibilität der Produktion hinsichtlich der verwendeten Rohstoffe erhöht und so die Fertigung auf lokale

Rohstoffverfügbarkeit sowie aktuelle Marktpreise für ein Erzielen eines besonders geringen Herstellungsaufwands angepasst werden. Der Begriff„Stroh" bezieht sich auf das Stroh aus dem üblichen Sprachgebrauch im engeren Sinne wie z.B. Getreidestroh oder Reisstroh.

Insbesondere sind sämtliche Halme der Schicht Material unabhängig vom Rohmaterial überwiegend längsgespalten, damit auch zumindest ein Teil der Innenseiten der Halme für ein Bindemittel zugänglich ist, wobei das Bindemittel die Halme für ein Ausformen einer festen Platte, Brett oder Paneel zusammenzuhalten vermag.

In einer Ausführungsform ist die Platte, das Brett oder das Paneel so beschaffen, dass bei Vorsehen von Halmen auf Basis unterschiedlicher Rohstoffe ein Vermischen, also zusammenfügen und vermischen, der Halme vor dem Verpressen zu einer Platte, einem Brett oder Paneel vorgesehen ist und/oder ein Vermischen der Halme vor einem Streuen auf ein Förderband zum Bilden einer Matte vorgesehen ist. Hierdurch kann eine Biokomposite- Bau stoff platte mit besonders hohen Festigkeitseigenschaften und geringem

Herstellungsaufwand bereitgestellt werden.

In einer Ausführungsform ist die Platte, das Brett oder das Paneel so beschaffen, dass eine Vielzahl der Halme der Schicht Material in einer bestimmten Richtung und/oder im

Wesentlichen parallel orientiert sind. Eine besonders hohe Festigkeit kann so erzielt werden.

In einer Ausführungsform ist die Platte, das Brett oder das Paneel so beschaffen, dass wenigstens eine Vielzahl der Halme zumindest teilweise entwachst sind. Eine Biokomposite- Bau stoff platte mit einer besonders hohen Festigkeit kann so bereitgestellt werden.

In einer Ausführungsform ist die Platte, das Brett oder das Paneel so beschaffen, dass ein Anteil von mindestens 10%, bevorzugt 15%, besonders bevorzugt 30% der Halme eine Länge von mindestens 6mm, vorzugsweise 8mm, und/oder höchstens 15mm, bevorzugt höchstens 10 mm aufweisen. Eine Platte, ein Brett oder Paneel mit besonders hoher Qualität kann so erzeugt werden.

In einer Ausführungsform ist die Platte, das Brett oder das Paneel so beschaffen, dass das Bindemittel ein Harz, vorzugsweise formaldehyd-freies Harz, insbesondere Isocyanatharz, bevorzugt p-MDl (polymeres Diphenylmethan-Diisocyanat) ist, und/oder ein Streckmittel zum Strecken des Bindemittels, insbesondere DPMA

(DipropyleneGlycolMonomethylEtherAcetate), zum Bindemittel hinzugefügt ist. Eine Platte, ein Brett oder Paneel mit besonders guter Gesundheitsverträglichkeit kann so bereitgestellt werden.

In einer Ausführungsform ist die Platte, das Brett oder das Paneel so beschaffen, dass die Schicht Material aus gepresstem Schilfrohr eine Außenschicht bildet, die an eine Kernschicht angrenzt.

Mit Außenschicht ist eine im äußeren Bereich liegende Schicht gemeint, die durch eine noch weiter außen liegende Schicht, z.B. eine Deckschicht mit Dekoraufdruck und/oder eine Lackschicht überzogen sein kann.

Durch das Vorsehen einer Außenschicht und einer Kernschicht können weitere nachhaltige Materialien, die keine Halmstruktur aufweisen, wie z.B. Recycling-Material, zum Herstellen einer Baustoffplatte genutzt werden.

Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Platte, eines Bretts oder eines Paneels, insbesondere OSRB-Platte - Oriented Structural Reed Board -, insbesondere mit mindestens einem der oben beschriebenen Merkmale, bei dem

überwiegend längsgespaltene Halme mit Bindemittel überzogen und verpresst werden und die Halme ausschließlich oder zum Teil von Schilfrohr stammen.

Durch das Verfahren können Baustoffplatten bzw. Biokomposite-Baustoffplatten auf Basis von nachhaltigen, natürlichen, nachwachsenden pflanzlichen Rohstoffen mit hoher Dichte und verbesserten Eigenschaften wie besonders hoher Feuchtigkeitsgehalt oder

mechanische Festigkeit bei gleichzeitig besonders geringem Herstellungsaufwand erzeugt werden. Die vorteilhaften Wirkungen wurden bereits oben beschrieben.

In einer Ausführungsform des Verfahrens stammen die Halme von unterschiedlichen

Rohstoffen, darunter insbesondere Stroh, und werden miteinander vermischt.

Durch das Vermischen der Halme unterschiedlicher Rohstoffe kann die Bildung von Blasen und Einschlüssen beim Heißpressvorgang reduziert und ein besonders geringer Ausschuss erzielt werden. In einer Ausführungsform des Verfahrens findet ein Vermischen der Halme vor einem Streuen der Halme auf ein Förderband zum Ausbilden einer Matte statt, insbesondere noch vor einem Kürzen bzw. Schneiden der Halme auf eine geringere Länge.

Diese Reihenfolge von Vermischen und Streuen und insbesondere Kürzen begünstigt die oben beschriebenen vorteilhaften Effekte weiter.

In einer Ausführungsform des Verfahrens werden die Halme auf mindestens 90 mm, bevorzugt mindestens 100 mm und/oder höchstens 200 mm, vorzugsweise höchstens 150 mm in der Länge gekürzt werden, wobei das Kürzen insbesondere noch einem Längsspalten der Halme durchgeführt wird.

Das oben beschriebene Kürzen und insbesondere diese Reihenfolge ermöglicht ein

Bereitstellen einer Platte, eines Brettes oder eines Paneels mit besonders geringem

Herstellungsaufwand. Verstopfungen von Maschinen z.B. zum Längsspalten können so ebenfalls entgegengewirkt oder gänzlich vermieden werden.

Die in der Beschreibungseinleitung, den Ausführungsformen, der Figurenbeschreibung nebst nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispielen und Ausgestaltungen sowie in den Ansprüchen genannten Merkmale sind sowohl einzeln als auch in beliebiger Weise miteinander kombiniert einsetzbar. Die Offenbarung der Erfindung ist daher nicht auf die beschriebenen bzw. beanspruchten Merkmalskombinationen beschränkt. Vielmehr sind alle Merkmalskombinationen als offenbart zu betrachten.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand in der Figuren schematisch dargestellten

Ausführungsbeispielen einer Platte, eines Brettes oder eines Paneels näher erläutert und mit Bezug zu den Zeichnungen die Ausführungsformen sowie zusätzliche vorteilhafte

Ausgestaltungen näher beschrieben.

Es zeigt:

Figur 1 : Schematische Darstellung einer OSRB-Baustoffplatte

Figur 2: Schematische Darstellung eines Querschnitts durch ein OSRB-Platte , -Brett oder -Paneel mit mehreren Schichten Material Figur 3: Schematische Darstellung eines Querschnitts durch eine OSRB-Platte, -Brett oder -Paneel mit einer Schicht Material

Figur 4: Ablaufdiagramm mit den Schritten zum Herstellen einer OSRB-Platte, eines OSRB- Brett oder eines OSRB-Paneels auf Basis von Schilfrohr und Stroh

Die Figur 1 zeigt eine OSRB-Baustoffplatte 1 - Oberflächenstruktur nicht dargestellt - mit einer Dicke im Bereich von mindestens 3 mm, bevorzugt 8 mm, bis höchstens 40 mm oder sogar darüber.

Lasttragende OSRB-Baustoffplatten 1 haben z.B. eine Mindestdichte von 500 kg/m 3 bis über 900 kg/m 3 bei 15 mm Plattendicke. Nicht lasttragende OSRB-Baustoffplatten weisen regelmäßig eine geringere Dichte auf, mindestens jedoch 400 kg/m 3 oder 500 kg/m 3 .

Ein Ausführungsbeispiel einer 100% Schilfrohr-Baustoff platte kann eine Dichte von über 800 kg/m 3 erzielen. Eine besonders hohe Festigkeit kann so ermöglicht werden. Im Vergleich zu Baustoffplatten aus Basis von z.B. Stroh kann ebenfalls eine höhere Verträglichkeit für Allergiker ermöglicht werden.

Ein Ausführungsbeispiel einer Schilfrohr-Misch-Baustoffplatte in Form eines

Fußbodenpaneels auf Basis von Stroh unter der Zugabe von Schilfrohr ist verglichen mit einer reinen OSSB-Paneel besonders geeignet für Nassbereiche wie Badezimmer. Ein besonders geringes Aufquellen am Spalt zwischen zwei Fußbodenpaneelen infolge von Nässe kann so ermöglicht werden.

Die Figur 2 zeigt den Querschnitt durch eine OSRB-Baustoffplatte mit zwei Außenschichten 2 und zwei Kernschichten 3. Die Schichten 2, 3 weisen eine unterschiedliche Ausrichtung der Halme auf.

Ein OSRB-Brett, eine OSRB-Platte oder ein OSRB-Paneel weisen grundsätzlich einen MultiSchicht-Aufbau mit einer, zwei, drei, vier, fünf oder mehr Schichten auf. Verschiedene Baustoffplatten-Dicken und die Eigenschaften können so gezielt beeinflusst werden.

Insbesondere werden die Oberfläche 4 durch eine Färb- oder Dekorschicht bedeckt und/oder mit einer Versiegelungsschicht vor Umwelteinflüssen geschützt. Die Schicht Material aus Schilfrohr ist in der Regel eine Außenschicht 2. Jedoch kann zur Erzielung einer besonders hohen Festigkeit eine Schicht Material aus Schilfrohr auch als Kernschicht 3 eingesetzt werden.

Vorzugsweise können für die Kernschicht 3 jedoch weitere nachhaltige Materialien, die keine Halmstruktur aufweisen, wie z.B. Recycling-Material, und/oder kostengünstige Füllstoffe entweder zum Halmmaterial hinzugemischt oder alleine für die Kernschicht 3 verwendet werden. Eine Biokomposite-Baustoffplatte mit besonders guten mechanischen

Eigenschaften kann so in verschiedenen Dicken mit geringem Herstellungsaufwand bereitgestellt werden.

Die Figur 3 zeigt den Querschnitt durch eine OSRB-Baustoffplatte mit nur einen Schicht Material 2 aus Schilfrohr, d.h. Schilfrohr aileine oder zusammen mit Stroh und/oder weiteren Halmen von anderen Pflanzen. Auch bei einem Einschicht-Brett können die Oberflächen 4 mit einer zusätzlichen Deckschicht wie oben beschrieben versehen werden.

Die Figur 4 zeigt die Schritte 10 bis 19 zur Herstellung einer OSRB-Platte, eines OSRB-Brett oder eines OSRB-Paneels - also von OS RB-Baustoff platten 1 - auf Basis von Schilfrohr und eines weiteren Rohstoffs. Die Schritte werden im Folgenden beispielhaft mit Stroh als weiterer Rohstoff beschrieben.

Bereits als erster Schritt erfolgt ein miteinander Vermischen 10 der Schilfrohrhalme und Strohhalme. Es folgt ein Zuschneiden 1 1 vorzugsweise auf eine Länge von 100 bis 1000 mm, bevorzugt 300 bis 800 mm, besonders bevorzugt 400 bis 600 mm.

Anschließend erfolgt ein Kürzen 12 der Halme sowie ein Längspalten 13 und ein

Entwachsen 14 der Halme durch ein Lösemittel für ein besseres Haften des danach zugegebenen Bindemittels 15. Nicht gespaltene Halmen und/oder Fremdkörpern wie Metall werden ausgesondert 16. Schließlich erfolgt ein Streuen 17 der Halme auf ein Förderband unter Längsausrichtung und/oder Längensortieren über einen Bereich in Längsrichtung über dem Förderband. Die so gebildete Matte bestehend aus aufgehäuften Halmen wird in einer Heizpresse bei 100 °C bis 300 °C verpresst 18 und anschließend auf die gewünschten Maße und Umrisse der gewünschten Platten, Bretter oder Paneelen zugeschnitten 19. Die so erzeugten Platten, Bretter oder Paneelen können noch durch zusätzliche

Oberflächenbehandlungen, wie z.B. Sandstrahlen und/oder beschichten, zu Endprodukten für den Innenausbau, z.B. als Wandverkleidung oder Fußbodenbelag, oder für Möbel, Türrahmen sowie als Containermaterial verwendet werden.

Eine 100% Schilfrohr-Baustoffplatte kann gemäß den Schritten der Figur 4 hergestellt werden, wobei der Schritte des Vermischens 10 entfällt.