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Title:
SUSTAINABLE METHOD FOR RECYCLING SMELTING WORKS DUSTS AND SLUDGES TO PRODUCE IRON-CONTAINING, HEAVY-METAL-DEPLETED RECLAIMED MATERIALS WITH RECOVERY OF LEAD AND ZINC
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/170181
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to a sustainable method for recycling smelting works dusts and sludges to produce iron-containing, heavy-metal-depleted reclaimed materials and recovering lead and zinc by: providing a first starting material, which has at least one smelting works dust and/or sludge containing iron, zinc, lead and other heavy-metal components, and providing a second starting material containing at least one chlorine component; mixing the starting materials and drying the mixture; pyrolysing the mixture to expel zinc, lead and other heavy-metal components; isolating the gas phase of the pyrolysis in sulphuric acid; and providing the remainder as iron-containing zinc-, lead- and other heavy-metal-depleted reclaimed materials.

Inventors:
TEBECK ANDREAS (DE)
PAPPERT ECKHARD (DE)
Application Number:
PCT/DE2021/100193
Publication Date:
September 02, 2021
Filing Date:
February 25, 2021
Export Citation:
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Assignee:
THYSSENKRUPP STEEL EUROPE AG (DE)
International Classes:
C22B1/24; C22B1/08; C22B3/00; C22B3/46; C22B7/02; C22B19/30
Domestic Patent References:
WO2019043261A12019-03-07
WO2018219464A12018-12-06
WO2019043261A12019-03-07
Foreign References:
DE2624762A11976-12-16
DE69307515T21997-11-13
Other References:
HIROYUKI MATSUURA ET AL: "Removal of Zn and Pb from Fe2O3-ZnFe2O4-ZnO-PbO Mixture by Selective Chlorination and Evaporation Reactions", ISIJ INTERNATIONAL, vol. 46, no. 8, 1 January 2006 (2006-01-01), JP, pages 1113 - 1119, XP055269349, ISSN: 0915-1559, DOI: 10.2355/isijinternational.46.1113
PICKLES ET AL: "Thermodynamic analysis of the selective chlorination of electric arc furnace dust", JOURNAL OF HAZARDOUS MATERIALS, ELSEVIER, AMSTERDAM, NL, vol. 166, no. 2-3, 30 July 2009 (2009-07-30), pages 1030 - 1042, XP026109582, ISSN: 0304-3894, [retrieved on 20081206], DOI: 10.1016/J.JHAZMAT.2008.11.110
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Claims:
Patentansprüche

1. Wiederaufarbeitungsverfahren zur Herstellung von eisenhaltigen, schwermetallabgerei- cherten Sekundärrohstoffen und Rückgewinnung von Blei- und Zink-Komponenten aus Hüttenwerksstaub und/oder -schlämm umfassend die Schritte:

I) Bereitstellen eines ersten Ausgangsstoffes, der mindestens eine Hüttenwerksstaub und/oder -schlämm enthaltende Eisen-, Zink-, Blei- und gegebenenfalls weitere Schwermetall-Komponenten aufweist und eines zweiten Ausgangsstoffes, enthal tend mindestens eine Chlor-Komponente,

II) Mischen des ersten Ausgangsstoffes mit dem zweiten Ausgangsstoff, gegebenen falls Überführen des Gemisches in eine Ofeneinheit, gegebenenfalls anschließen des Pelletieren,

III) Trocknen des Gemisches unter Austreiben von Wasserdampf, gegebenenfalls an schließendes Pelletieren,

IV) Reaktion von Zink-, Blei- und weiteren Schwermetall-Komponenten und Chlor-Kom ponenten durch Pyrolyse,

V) Auffangen der Gasphase aus der Pyrolyse aus Schritt IV) in Schwefelsäure, gege benenfalls unter Kühlung,

V-al) in Anschluss an Schritt V) wird die schwefelsaure Lösung, enthaltend Zn in Form von Ionen, gegebenenfalls in ein weiteres Gefäß überführt wird, zum Entfernen von restlichem Chlorid bis Abrauchen der Schwefelsäure erhitzt,

V-a2) die schwefelsaure Lösung, enthaltend Zn in Form von Ionen aus Schritt V- al) wird, gegebenenfalls gekühlt und in einen Behälter mit Wasser, Schwe felsäure und metallischem Zink überführt,

V-cl) PbS04 aus Schritt V) wird als Feststoff abgeführt, VI) Bereitstellen des verbleibenden Restes der Pyrolyse als eisenhaltiger, an Zink-, Blei- und gegebenenfalls weiteren Schwermetall-Komponenten abgereicherter Sekun därrohstoff.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das in Schritt V-al) gebildete und ausgetriebene S03 aufgefangen wird und gegebenenfalls zu Schritt V) bzw. in das entsprechende Gefäß rückgeführt wird.

3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt V-a2) Schwermetalle ausgewählt aus der Gruppe enthaltend As, Cd, Pb und Sn an der Zn-Oberfläche durch elektrolytische Zementation abgeschieden werden.

4. Verfahren nach einem der vorangehenden An, dadurch gekennzeichnet, dass aus der schwefelsauren Lösung enthaltend Zn in Form von Ionen aus Schritt V-a2) durch elektroly tische Reduktion in einem Schritt V-a3) reines Zink hergestellt wird.

5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die schwefelsaure Lösung ent haltend Zn in Form von Ionen aus Schritt V-a2) nach Abscheidung der Schwermetalle als Elektrolyt in einer Zink-Beschichtungsanlage eingesetzt wird.

6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Anschluss an Schritt V) das ausgetriebene Chlorwasserstoff zur Bildung von Salzsäure in einem Schritt V-bl) in Wasser eingeleitet wird.

7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das in Schritt V-cl) als Feststoff abgeführte PbS04 filtriert wird.

8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Hüttenwerksstaub und/oder -schlämm mindestens ein Stoff, ausgewählt aus der Gruppe enthaltend (oder bestehend aus) Konverterstaub, Koksstaub, Hochofenstaub, Hochofen schlamm, Staub aus der Sekundärmetallurgie, Sinterstaub, Walzzunder, Walzzunder schlamm, Zinkschlacken, Schlacken der Kupferindustrie, ölhaltige Schlämme, Lichtbogen ofenstaub (EAF-Staub), Hallenstäuben aus Elektrostahlwerken, Filterstäube, Oxygenstaub und Gichtschlamm, bevorzugt Hüttenwerksstaub und/oder -schlämm aus der Eisen/Stahl- Sekundärerzeugung, besonders bevorzugt Gichtschlamm und/oder Oxygenstaub einge setzt wird.

9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Chlor-Komponente mindestens ein Stoff ausgewählt aus der Gruppe enthaltend (oder be stehend aus) Chlorwasserstoff, Salzsäure, CI2, PVC, PCB, PCT, Öle enthaltend PCB oder PCT, bevorzugt Salzsäure, besonders bevorzugt Salzsäure-Beize.

10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der in Schritt III) ausgetriebene Wasserdampf kondensiert und das Wasser aufgefangen wird.

11. Verfahren nach Anspruch 6 und 10, dadurch gekennzeichnet, dass das ausgetriebene Chlorwasserstoff in das aus dem Wasserdampf kondensierte Wasser eingeleitet wird, ge gebenenfalls als Salzsäure-Regenerat eingesetzt wird.

12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren kontinuierlich oder diskontinuierlich durchgeführt wird.

13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Einstellung der Basizität des eisenangereicherten, schwermetallabgereicherten Sekundär rohstoffs mindestens einem der Ausgangsstoffe oder deren Mischung CaO beigemischt wird.

14. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Sekundärrohstoff aus Schritt VI) eisenangereichert ist.

15. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass min destens ein Ausgangsstoff Alkalimetall-Komponenten enthält und der Sekundärrohstoff Al- kalimetall-Komponenten-abgereichert ist im Vergleich zu dem Ausgangsstoff, wobei die Alkalimetall-Komponenten das Verfahren zusammen mit den Zink- und weiteren Schwer metall-Komponenten durchlaufen.

Description:
Nachhaltiges Wiederaufarbeitungsverfahren von Hüttenwerksstäuben und -schlämmen zur Herstellung von eisenhaltigen, schwermetallabgereicherten Sekundärrohstoffen unter

Rückgewinnung von Blei und Zink

Die vorliegende Erfindung betrifft ein nachhaltiges Wiederaufbereitungsverfahren von Hütten werksstäuben und -schlämmen zur Herstellung von eisenhaltigen, schwermetallabgereicherten Sekundärrohstoffen und die Rückgewinnung von Blei und Zink durch Bereitstellen eines ersten Ausgangsstoffes, der mindestens eine Hüttenwerksstaub und/oder -schlämm enthaltende Eisen- , Zink-, Blei- und weitere Schwermetall-Komponente aufweist und eines zweiten Ausgangsstoffes, enthaltend mindestens eine Chlor-Komponente, Mischen der Ausgangsstoffe und Trocknen des Gemisches, Pyrolyse des Gemisches zum Austreiben von Zink-, Blei- und weiteren Schwermetall- Komponenten, Auffangen der Gasphase der Pyrolyse in Schwefelsäure und Bereitstellen des ver bleibenden Restes als eisenhaltiger, Zink-, Blei- und weiterer Schwermetall-Komponenten als ab gereicherter Sekundärrohstoff.

In der Metallerzeugung muss in Zukunft aufgrund des großen Ressourcen- und Energieeinsatzes, der großen Mengen an anfallenden Kuppelprodukten und Emissionen klimarelevanter Gase, der steigenden Preise bei Rohstoffen, Energie-, Abfall- und Deponiekosten sowie Emissionshandel, die Wiederaufarbeitung bzw. Wiederverwendung von Nebenprodukten und Recycling von Abfällen verstärkt werden. Ein Aspekt dabei ist die Wiederaufarbeitung von Stäuben, Schlämmen und Schlacken aus der Roheisen- und Stahlproduktion, sowie deren weitere Verarbeitung, da darin bedeutende Mengen an wertvollen Materialen wie Zink und Eisen enthalten sind.

Die Gewinnung von Eisen-Komponenten aus Gichtschlämmen wird in der WO 2018/219464 A beschrieben. Dabei wird Gichtschlamm mit einer säurehaltigen Lösung versetzt, um so eine Tren nung in eine saure, wässrige eisenreiche Phase und eine kohlenstoffreiche Phase zu erhalten. Aus der eisenreichen Phase wird in weiteren Schritten wie Oxidation und/oder Reduktion, die Eisen komponente isoliert.

Die Verwendung von Gichtschlamm oder anderen Stäuben aus der Eisenherstellung ist auch aus der WO 2019/043261 A bekannt. Jedoch werden diese Nebenprodukte der Eisenherstellung hier als Reaktionspartner für die Reinigung von Abfällen oder industriellen Nebenprodukten, enthaltend Chlor, insbesondere aus der Zementherstellung, eingesetzt. Durch thermische Behandlung erfolgt die Umsetzung der beiden Reaktionspartner. In einer zweistufigen Pyrolyse wird zunächst bei Tem peraturen bis ca. 700 °C ZnCI2 ausgetrieben, die weitere Entfernung von ZnCI2 und PbCI2 erfolgt bei Temperaturen von 1000-1100 °C. Die so erhaltene ZnCI2-Lösung ist eine Mischlösung mit PbCI2 und weiteren Verunreinigungen. Es verbleibt ein festes Material, welches im Wesentlichen der Zementherstellung zurückgeführt wird.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, möglichst viele Neben- und Abfallprodukte der Eisen- und/oder Stahlherstellung in einem wirtschaftlichen, Ressourcen und Aufwand sparenden, nach haltigen Verfahren wiederaufzubereiten. Innerhalb der Prozessketten zur Eisen- und/oder Stahl herstellung sollen Kreisläufe zur Verfügung gestellt werden, die eine Verringerung der Menge an Primärrohstoffen erlauben und so zu einer Steigerung der Ressourceneffizienz führen und werthal tige Stoffe im Wirtschaftskreislauf halten.

Ferner sollen durch Wiederverwendung, Wiederaufarbeitung und Recycling technisch und wirt schaftlich wertvolle Materialien bei gleichbleibender oder verbesserter Qualität der Endprodukte in den Stoffkreislauf, insbesondere über interne Stoffkreisläufe, zurückgeführt werden.

Außerdem sollen möglichst unterschiedliche Stoffe in einem einzigen, gemeinsamen Verfahren wiederaufbereitet werden, das keine spezifische Anpassung auf einzelne Stoffe benötigt. Dadurch soll die Wiederaufarbeitung auch von solchen Stoffen wirtschaftlich werden, die lediglich in gerin gen Konzentrationen in den Ausgangsstoffen vorliegen.

Des Weiteren soll das Verfahren auch eine Wiederaufbereitung von Hüttenwerksstäuben und -schlämmen mit einer hohen Schwermetallbelastung gewährleisten, deren Entsorgung bisher schwierig und kostenintensiv war.

Die Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Sparsamkeit an Ressourcen und/oder Aufwand des Verfah rens sind durch ein oder Kombinationen mehrerer der folgenden Kriterien gewährleistet:

Verwendung einer möglichst geringen Anzahl von Edukten, Ausgangsstoffen, einzusetzenden Ma terialien, die nicht als Neben- oder Abfallprodukte der Eisen- und/oder Stahlherstellung erhältlich sind. Herstellung einer möglichst geringen Anzahl von Produkten, die nicht oder nur aufwendig wieder zu verwenden sind. Bildung einer möglichst hohen Anzahl von Produkten, die wiederver wendbar sind, insbesondere von Produkten, die in der Eisen- und/oder Stahlherstellung oder der entsprechenden Weiterverarbeitung ersetzbar sind. Vermeidung von Transportwegen. Herstel lung von Produkten, die möglichst unmittelbar mit möglichst wenig weiteren Prozessschritten wie der ersetzbar sind. Vermeidung und Einsparung aufwendiger Prozessschritte. Steigerung der ver werteten Abfallmengen bei gleichzeitiger Schonung natürlicher Ressourcen. Material- und/oder Energieeinsatzverminderung bei der Wiederaufarbeitung oder Wiederverwertung von Stoffen zur Steigerung der Verwendung von Sekundärrohstoffen.

Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.

Gegenstand der Erfindung ist mithin ein Wiederaufarbeitungsverfahren zur Herstellung von eisen haltigen, schwermetallabgereicherten Sekundärrohstoffen und Rückgewinnung von Blei- und Zink- Komponenten aus Hüttenwerksstaub und/oder -schlämm, umfassend die Schritte:

I) Bereitstellen eines ersten Ausgangsstoffes, der mindestens eine Hüttenwerksstaub und/oder -schlämm enthaltende Eisen-, Zink-, Blei- und gegebenenfalls weitere Schwermetall-Komponenten aufweist und eines zweiten Ausgangsstoffes enthal tend mindestens eine Chlor-Komponente,

II) Mischen des ersten Ausgangsstoffes mit dem zweiten Ausgangsstoff, gegebenen falls Überführen des Gemisches in eine Ofeneinheit, gegebenenfalls anschließen des Pelletieren,

III) Trocknen des Gemisches unter Austreiben von Wasserdampf, gegebenenfalls an schließendes Pelletieren,

IV) Reaktion von Zink-, Blei- und weiteren Schwermetall-Komponenten mit der Chlor- Komponente, zu Chloriden und Austreiben der Chloride und gegebenenfalls von Zink-, Blei- und weiteren Schwermetall-Komponenten durch Pyrolyse,

V) Auffangen der Gasphase aus der Pyrolyse aus Schritt IV) in Schwefelsäure, gege benenfalls unter Kühlung,

VI) Bereitstellen des verbleibenden Restes der Pyrolyse als eisenhaltiger, an Zink-, Blei- und weiteren Schwermetall-Komponenten abgereicherter Sekundärrohstoff. In einer Ausführung erfolgt die Pyrolyse unter einer Atmosphäre von Inertgas. In einer Alternative wird Stickstoff N2 als Inertgas eingesetzt. In einer weiteren Alternative wird zusätzlich Luft oder Chlorgas eingeblasen. Der Begriff Pyrolyse bezeichnet im Sinne der Erfindung die thermische Zer setzung chemischer Verbindungen, hier des ersten und des zweiten Ausgangstoffes mit anschlie ßender Reaktion der Zink-, Blei- und weiteren Schwermetall-Komponenten mit der Chlor-Kompo nente zu Chloriden.

Der erste Ausgangsstoff weist mindestens einen Hüttenwerksstaub und/oder Hüttenwerkschlamm auf, der mindestens eine Eisen-, mindestens eine Zink-, mindestens eine Blei- und gegebenenfalls mindestens eine weitere Schwermetall-Komponente enthält. Der erste Ausgangsstoff ist in einer Alternative eine Mischung aus unterschiedlichen Stoffen, bevorzugt eine Mischung aus unter schiedlichen Hüttenwerksstäuben und/oder -schlämmen. Der erste Ausgangsstoff wird als Mi schung bereitgestellt oder die einzelnen Stoffe werden erst in Schritt II) mit dem zweiten Ausgangs stoff gemischt.

In einer Ausführung wird als Hüttenwerksstaub und/oder -schlämm mindestens ein Stoff ausge wählt aus der Gruppe enthaltend oder bestehend aus Konverterstaub, Koksstaub, Hochofenstaub, Hochofenschlamm, Staub aus der Sekundärmetallurgie, Sinterstaub, Walzzunder, Walzzunder schlamm, Zinkschlacken, Schlacken der Kupferindustrie, ölhaltige Schlämme, Lichtbogenofen staub (EAF-Staub), Hallenstäuben aus Elektrostahlwerken, Filterstäube, Oxygenstaub und Gicht schlamm, sowie eine beliebige Kombinationen aus 2, 3, 4, 5 oder mehr dieser Stoffe eingesetzt. Bevorzugt wird der Hüttenwerksstaub und/oder -schlämm aus der Eisen/Stahl-Sekundärerzeu gung, besonders bevorzugt Gichtschlamm und/oder Oxygenstaub eingesetzt. In einer Alternative wird als Hüttenwerksstaub und/oder -schlämm ein Gichtschlamm eingesetzt, der aus einem Schachtofen stammt, in welchem eisenhaltige Hüttenreststoffe schon einmal wiederverwendet werden, also in welchem Stäube und Schlämme aus der Eisen/Stahl-Primärerzeugung wiederver wendet werden, insbesondere ein Schachtofen, in welchem eine Verwertung von Hochofen schlamm und/oder Konverterückständen stattfindet. So kann beispielsweise die Menge an Gicht schlamm aus einem Hochofen der primären Eisenerzeugung durch Wiederverwendung in einem Schachtofen auf ca. 25 % reduziert werden. In diesem Gichtschlamm sind jedoch insbesondere Schwermetalle angereichert. In einer weiteren Alternative kann ein sogenannter Oxygenstaub, Staub aus einem Konverterprozess, eingesetzt werden, der aus einem Oxygenstahlwerk stammt. Ferner ist auch die Kombination der oben genannten Schlämme und Stäube modellhaft. Im Sinne der vorliegenden Erfindung beschreibt der Begriff "Element-Komponente", wie zum Bei spiel Eisen-, Zink-, Blei-, Schwermetall-Komponenten oder Chlor-Komponenten, einen Bestandteil des Ausgangsstoffes, der das jeweilige Element, wie zum Beispiel Fe, Zn, Pb oder CI, unabhängig von der Form, aufweist. Das jeweilige Element liegt dabei als Atom, Ion, oder kovalent gebunden in einer Verbindung bzw. einem Molekül vor, als Salz oder Oxid. Metalle können in ihrer metalli schen Form vorliegen.

In einer weiteren Ausführung ist die Chlor-Komponente mindestens ein Stoff ausgewählt aus der Gruppe enthaltend oder bestehend aus Chlorwasserstoff, Salzsäure, CI2, PVC (Polyvinylchlorid), PCB (Polychlorierte Biphenyle), PCT (polychlorierte Terphenyle), Öle enthaltend PCB oder PCT, bevorzugt Salzsäure. In einer Alternative wird eine gebrauchte Salzsäure-Beize eingesetzt, die Ei sen-Komponenten und Schwermetall-Komponenten enthält.

Auch der zweite Ausgangsstoff kann als Mischung bzw. Kombination mehrerer Stoffe, enthaltend mindestens eine Chlor-Komponente, vorliegen bzw. bereitgestellt werden. Der zweite Ausgangs stoff wird ferner gasförmig, fest oder, bevorzugt flüssig, insbesondere als wässrige Lösung oder Dispersion bereitgestellt.

Im Sinne der Erfindung beschreibt der Begriff "SchwermetaN" ein Nicht-Eisen-Metall (NE-Metall) mit einer Dichte > 5 g/cm 3 . Ein solches Schwermetall ist ausgewählt aus der Gruppe enthaltend oder bestehend aus Pb, Zn, Cr, Cd, Co, Cu, Mn, Mo, Ni, Nb, V, Sn, Bi und As, bevorzugt Pb, Zn, Cd, Sn und As.

In einem zweiten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Ausgangsstoffe, bevor zugt in einer Mischeinheit, gemischt. In einer Alternative wird das Gemisch in einem Mischer her gestellt, gegebenenfalls in einem beheizbaren Mischer, der eine Trocknung und gegebenenfalls eine Pyrolyse ermöglicht.

In einer weiteren Alternative wird das Gemisch in eine Ofeneinheit überführt. In dem Gemisch be trägt der Massenanteil der Eisen-Komponente mindestens 30 %, bevorzugt 50 % und der maxi male Massenanteil der Eisenkomponente beträgt 95 %, bevorzugt 80 %, 70 %. Das stöchiometrische Verhältnis der Schwermetallkomponenten wie oben beschrieben, also ein schließlich Pb und Zn, zu der Chlorkomponente beträgt mindestens 1:1 und maximal 1:2, bevor zugt maximal 1:1,5.

In einer Alternative enthält das Gemisch außerdem Metall-Komponenten ausgewählt aus der Gruppe enthaltend oder bestehend aus AI-, Ca- und Mg-Komponenten. Diese können durch den ersten und/oder zweiten Ausgangsstoff eingetragen werden.

In einer Alternative liegt das Gemisch in Form einer Paste, also einer Dispersion mit hoher Visko sität vor, also als Feststoff-Flüssigkeitsgemisch mit einem hohen Gehalt an Festkörpern.

In einer Ausführung erfolgt vor der Überführung in eine Ofeneinheit ein Granulierungs- und/oder Pelletierungsschritt. Der Begriff Pelletieren umfasst alle dem Fachmann bekannten Verfahren zur Herstellung einzelner, fester Agglomerate.

Als nächster Verfahrensschritt III) erfolgt die Trocknung des Gemisches durch Austreiben von Was ser bei einer Temperatur von mindestens 95 °C, bevorzugt mindestens 100 °C, besonders bevor zugt mindestens 105 °C und maximal 150 °C, bevorzugt maximal 130 °C, besonders bevorzugt maximal 120 °C, insbesondere maximal 115 °C.

In einer Ausführung erfolgt vor der Pyrolyse ein Granulierungs- und/oder Pelletierungsschritt.

In einer Ausführung wird der bei der T rocknung ausgetriebene Wasserdampf kondensiert und das Wasser als vollentsalztes, demineralisiertes Wasser bzw. destilliertes Wasser aufgefangen.

In einem weiteren Schritt IV) erfolgt eine Pyrolyse des getrockneten Gemisches bei einer Minimal temperatur von 900°C, bevorzugt 950°C, besonders bevorzugt 1000°C, insbesondere 1050°C und einer Maximaltemperatur von 1300°C, bevorzugt 1250°C, besonders bevorzugt 1200°C, insbe sondere 1150°C. Aufgrund der Temperaturerhöhung findet eine Reaktion von Zink-, Blei- und ge gebenenfalls weiterer Schwermetall-Komponenten mit der Chlor-Komponente zu Chloriden statt. Die so gebildeten Chloride und gegebenenfalls weitere Zink-, Blei- und gegebenenfalls weitere Schwermetall-Komponenten werden durch die Pyrolyse ausgetrieben. Im Wesentlichen werden in einer Alternative durch die Pyrolyse Chloride von AI, As, Ca, Cd, Co, Fe, Mg, Mn, Pb, Sn und Zn ausgetrieben. Dabei findet eine nahezu guantitative Sublimation der Chloride von Cd, Co, Pb, Sn und Zn statt wobei die Chloride von AI, As, Ca, Fe, Mg und Mn lediglich in geringem Maße ausge trieben werden.

Die in Schritt IV) durch die Pyrolyse ausgetriebene Gasphase wird in einem Schritt V) in Schwefel säure aufgefangen, bzw. in Schwefelsäure eingeleitet. Die Schwefelsäure hat eine Konzentration von mindestens 10 %, bevorzugt mindestens 30 % und maximal 95-98 %.

Durch das Auffangen der Gasphase der Pyrolyse in Schwefelsäure erfolgt:

V-A) Bildung einer schwefelsauren Lösung enthaltend Zink und gegebenenfalls weitere Schwer metalle in Form von Ionen und gegebenenfalls Metallen,

V-B) Ausfällen von PbS04 und

V-C) Austreiben von Chloridion als Chlorwasserstoff.

Beim Auffangen der Metall-Chloride und gegebenenfalls Zink-, Blei- und gegebenenfalls weiterer Schwermetall-Komponenten fällt PbS04 als Feststoff aus (V-B), während die weiteren vorhande nen Metalle in Form von Ionen, in der schwefelsauren Lösung vorliegen.

Die Schwefelsäure bzw. die schwefelsaure Lösung aus Schritt V) weist eine Minimaltemperatur von 80°C, bevorzugt 85°C, besonders bevorzugt 90°C, insbesondere 95°C und eine Maximaltempera tur von 170°C, bevorzugt 150°C, besonders bevorzugt 130°C, insbesondere 110°C auf. Diese Temperatur wird im Wesentlichen durch Einleiten der heißen Gasphase aus der Pyrolyse erreicht, gegebenenfalls ist eine Kühlung der Lösung/Dispersion bzw. des entsprechenden Behälters not wendig.

Bei diesen Temperaturen erfolgt ein Austreiben der Chloride in Form von Chlorwasserstoff. In einer Ausführung wird das Chlorwasserstoff-Gas in Wasser aufgefangen, also in einem Schritt V-bl) zur Bildung von Salzsäure in Wasser eingeleitet.

In dem Schritt VI) wird der verbleibende Rest der Pyrolyse als eisenhaltiger, an Zink-, Blei- und gegebenenfalls weiteren Schwermetallkomponenten abgereicherter Sekundärrohstoff bereitge stellt. Der verbleibende Rest der Pyrolyse ist im Vergleich zu dem ersten Ausgangsstoff und/oder zu dem Gemisch aus Schritt II) in Bezug auf Zink-, Blei- und gegebenenfalls weitere Schwermetall komponenten abgereicherter, d. h. der Massenanteil der Zink-, Blei- und gegebenenfalls weiterer Schwermetallkomponenten ist kleiner als der Massenanteil Zink-, Blei- und gegebenenfalls weite rer Schwermetallkomponenten in dem ersten Ausgangsstoff und/oder dem Gemisch aus Schritt II).

In einer Alternative ist der verbleibende Rest der Pyrolyse eisenangereichert, d. h. der Massenan teil Eisen in dem Sekundärrohstoff ist größer als der Massenanteil an Eisen in dem ersten und/oder zweiten Ausgangsstoff und/oder dem Gemisch aus Schritt II).

In einer weiteren Ausführung wird im Anschluss an Schritt V) die schwefelsaure Lösung enthaltend Zn sowie gegebenenfalls weitere Metall-, insbesondere Schwermetallkomponenten und in Form von Ionen bis zum Abrauchen der Schwefelsäure auf eine Minimaltemperatur von 320°C, bevor zugt 325°C, besonders bevorzugt 330°C, insbesondere 335°C und eine Maximaltemperatur von 355°C, bevorzugt 350°C, besonders bevorzugt 345°C, insbesondere 340°C erhitzt. Dadurch wird in diesem Schritt V-al) das restliche Chlorid entfernt.

Bei Abrauchen der Schwefelsäure wird ferner S03 gebildet und ausgetrieben. Dieses wird in einer Alternative zurück zu Schritt V) bzw. in das entsprechende Gefäß geleitet. Damit wird auch ein Verfahren zur Aufkonzentration und/oder Reinigung von Schwefelsäure zur Verfügung gestellt.

In einer weiteren Ausführung wird die schwefelsaure Lösung enthaltend Zn in Form von Ionen aus Schritt V-al), also eine schwefelsaure, chlorid-abgereicherte (im Wesentlichen chloridfreie) Zinksulfatlösung, in einem Schritt V-a2) in einen Behälter mit Wasser und metallischem Zink, ge gebenenfalls weiterer Schwefelsäure, überführt. In einer Alternative wird die schwefelsaure Lösung aus Schritt V-al) zunächst gekühlt, bzw. bei Überleitung in den nächsten Behälter gekühlt. In dem Behälter mit metallischem Zink kann ein Teil des metallischen Zn gelöst werden und liegt als Ionen in der schwefelsauren Lösung vor. Gegebenenfalls wird sich bildender Wasserstoff H2 abgesaugt. In einer Alternative werden dabei in Schritt V-a2) Schwermetalle ausgewählt aus der Gruppe ent haltend oder bestehend aus As, Cd, Pb und Sn, sowie Metalle edler als Zink an der Zn-Oberfläche durch elektrolytische Zementation abgeschieden. Eine weitere Variante der Schwermetallzemen tierung erfolgt nach bekannten Verfahren aus der hydrometallurgischen Reinigung von ZnS04- Lösungen zur Herstellung von Zink. Das metallische Zink dient als Spurenfänger für die Schwer metalle. In einer weiteren Ausführung wird aus der schwefelsauren Lösung, enthaltend Zn in Form von Ionen aus Schritt V-a2), nach Abscheiden der weiteren Schwermetalle, durch elektrolytische Re duktion in einem Schritt V-a3) metallisches Zink hergestellt.

In einer weiteren Ausführung wird die schwefelsaure Lösung enthaltend Zn in Form von Ionen aus Schritt V-a2) nach Abscheidung der Schwermetalle als Elektrolyt in einer Zink-Beschichtungsan- lage eingesetzt. Insbesondere ist die Lösung als Elektrolyt in einer elektrolytischen Bandverzin kungsanlage EBA geeignet. Gegebenenfalls wird vor der Verwendung als Elektrolyt die Lösung auf die gewünschte Zink-Konzentration verdünnt, der entsprechende pH mit Schwefelsäure eingestellt und/oder, je nach Anforderung, mit Eisen-bzw. Natriumsulfat versetzt.

Die so erhaltene schwefelsaure, wässrige Zinksulfat-Elektrolytlösung für zum Beispiel elektrolyti sche Bandverzinkungsanlagen ist im Wesentlichen schwermetall- und/oder chloridfrei. Eine im We sentlichen chloridfreie und/oder schwermetallfreie schwefelsaure Zinksulfatlösung ist im Sinne der vorliegenden Erfindung eine Lösung die bei Einstellung der Zink-Konzentration auf ca. 100 g/l mit einer Abweichung von ± 10 g/l, bevorzugt ± 5 g/l, insbesondere ± 3 g/l eine Konzentration von Pb, Cd, Cr, Mo und/oder Ni jeweils von < 10 mg/Liter, bevorzugt <1 mg/Liter, besonders bevorzugt <0,5 mg/Liter, insbesondere < 0,1 mg/Liter und/oder eine Konzentration an Chlorid von < 100 mg/Liter, bevorzugt <50 mg/Liter, besonders bevorzugt <20 mg/Liter, insbesondere <10 mg/Liter aufweist. Gemessen wird diese Konzentration mit den dem Fachmann bekannten chemischen Analysemethoden, insbesondere mittels ICP-OES (Optischer Emissions-Spektrometer mit induktiv gekoppeltem Plasma, Gerät Arcos von Firma Spectro).

Eine Ausführung betrifft einen Schritt V-cl), in welchem PbS04 aus Schritt V) als Feststoff abge führt wird. In einer Alternative wird dieser PbS04-Niederschlag aus Schritt V) filtriert.

In einer weiteren Ausführung wird das in Schritt V) ausgetriebene Chlorid in Form von Chlorwas serstoff in das Wasser eingeleitet, welches aus der Trocknung, Schritt III), ausgetriebenen Was serdampfes kondensiert wurde. Dabei wird Salzsäure mit einem hohen chemischen Reinheitsgrad synthetisiert, bevorzugt mit einem Reinheitsgrad in technischer Qualität oder zur Synthese. In einer Alternative wird eine zwanzigprozentige Salzsäure, also eine wässrige, zwanzigprozentige (mit einer Abweichung von ±5 %, bevorzugt ±2 %) HCI-Lösung hergestellt, die bevorzugt als Beize insbesondere in der Bearbeitung von Stahl eingesetzt wird.

Eine solche zwanzigprozentige Lösung weist eine Konzentration an einem der Elemente/Kompo nenten, ausgewählt aus der Gruppe, enthaltend oder bestehend aus AI, As, Pb, B, Cr, Co, Fe, K, Cu, Mn, Mo, Na, Ni, Nb, P, Si, Ti, V, Zn und Sn von < 1 mg/Liter, bevorzugt <0,5 mg/Liter, beson ders bevorzugt <0,2 mg/Liter, insbesondere < 0,1 mg/Liter und/oder eine Konzentration an einem der Elemente/Komponenten, ausgewählt aus der Gruppe, enthaltend oder bestehend aus Ba, Be, Cd, Ca, Mg, und Sr < 0,1 mg/Liter, bevorzugt <0,05 mg/Liter, besonders bevorzugt <0,02 mg/Li ter, insbesondere < 0,01 mg/Liter. Gemessen wird diese Konzentration mit den dem Fachmann bekannten chemischen Analysemethoden, insbesondere mittels ICP-OES (Gerät Arcos von Firma Spectro).

Im Sinne der Erfindung ist Chlorwasserstoff gasförmig, während Salzsäure die wässerige Lösung von Chlorwasserstoff ist.

Die Erfindung stellt somit auch ein Verfahren zur Synthese von Salzsäure zur Verfügung, bzw. zur unmittelbaren Synthese von Beize, insbesondere für die Stahlverarbeitung.

Eine Ausführung betrifft das erfindungsgemäße Verfahren in einer kontinuierlichen Durchführung. Eine alternative Ausführung betrifft das erfindungsgemäße Verfahren in einer diskontinuierlichen Durchführung, also ein Chargenprozess. Je nach Durchführung können sich gegebenenfalls die Schritte III) und IV), gegebenenfalls V) und optional VI), zeitlich überschneiden.

Eine weitere Ausführung der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren, welches als Produkt einen eisenangereicherten, schwermetallabgereicherten Sekundärrohstoff mit einer eingestellten Basizität liefert, so dass eine Verwendung dieses Sekundärrohstoffs unmittelbar in der Stahlerzeu gung, insbesondere im Hochofen, möglich ist. Hierzu beträgt der Massenanteil an CaO in dem Sekundärrohstoff mindestens 5 %, bevorzugt mindestens 10 %, besonders bevorzugt mindestens 10 %, insbesondere mindestens 20 % und maximal 40 %, bevorzugt 30 %, besonders bevorzugt 20 %, insbesondere maximal 15 % notwendig. Dies wird durch Beimischung von CaO zu mindes tens einem der Ausgangsstoffe oder deren Mischung. In einer Alternative wird Ca als Ca-Kompo- nente auch in anderer Form beigemischt, um letztendlich CaO im Sekundärrohstoff zu erhalten. Aus Ca-haltigen Stoffen wird bei der Pyrolyse unter Anwesenheit von Sauerstoff zum Beispiel aus Eisenoxiden CaO gebildet.

In einer Alternative wird CaO dem zweiten Ausgangsstoff beigemischt, insbesondere falls es sich dabei um eine wässrige Lösung von Salzsäure handelt. Vorteilhaft lässt sich CaO damit in einen flüssigen Ausgangsstoff, enthaltend mindestens eine Cl-Komponente, heimischen.

In einer weiteren Ausführung stellt das erfindungsgemäße Verfahren wie oben beschrieben einen eisenangereicherten Sekundärrohstoff zur Verfügung. In dieser Ausführung ist mithin der Massen anteil an Eisen in dem Sekundär-Rohstoff größer als der Massenanteil an Eisen in dem ersten und/oder zweiten Ausgangsstoff.

Eine Ausführung der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren, in welchem mindestens ein Ausgangsstoff, bevorzugt der erste Ausgangsstoff, mindestens eine Alkalimetall-Komponente ent hält. Der Begriff Alkalimetalle umfasst die Metalle der ersten Hauptgruppe des Periodensystems, bevorzugt betrifft die Erfindung die Alkalimetalle Na und K, sowie entsprechend des Begriffs Kom ponente wie oben definiert, auch Stoffe und Verbindungen enthaltend Na und/oder K in beliebiger Form. Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden zusammen mit Zink-und weiteren Schwer metallkomponenten auch Alkalimetall-Komponenten aus den Ausgangsstoffen entfernt. Die Alka limetall-Komponenten werden in Schritt IV) aus dem Ausgangsstoff durch Pyrolyse ausgetrieben, bilden in Schritt V) Ionen in der schwefelsauren Lösung und verbleiben in dieser Form in der schwe felsauren Lösung bis einschließlich Schritt V-a2). Die Alkalimetall-Ionen werden bei der elektroly tischen Zementation nicht abgeschieden, sondern verbleiben in der Lösung. Bei Verwendung der schwefelsauren Lösung enthaltend Zn in Form von Ionen als Elektrolyt sind Alkalimetall-Ionen bzw. Komponenten nicht störend.

Die Erfindung betrifft mithin auch einen Alkalimetall-Komponenten-abgereicherten Sekundärroh stoff. Der Massenanteil an Alkalimetall-Komponenten in dem Sekundärrohstoff ist geringer als der Massenanteil in dem ersten und/oder zweiten Ausgangsstoff.

Das erfindungsgemäße Verfahren erfüllt alle gestellten Aufgaben und bietet folgende Vorteile ge genüber den bisher aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren:

Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können insbesondere Hüttenwerksstäube und -schlämme wieder aufbereitet werden, die als ersten Ausgangsstoff eine hohe Schwerme tallbelastung aufweisen, insbesondere einen Massenanteil an Pb-Komponenten von min destens 0,02 %, bevorzugt mindestens 0,05 %, besonders bevorzugt 0,1 %, insbesondere 0,5 % und einen maximalen Massenanteil von 10 %, 8 %, 6 %, bevorzugt 4 %, 3 %, be sonders bevorzugt 2 % und/oder einen Massenanteil an Zn-Komponenten von mindestens 0,5 %, bevorzugt 1,0 %, besonders bevorzugt 2,0 %, insbesondere 5 % und einen maxi malen Massenanteil von 30 %, 20 %, bevorzugt 18 %, 15 %, besonders bevorzugt 12 %.

• Bei dem aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren, in welchem eine Mischlösung von ZnCI2 und PbCI2 mit weiteren Verunreinigungen entsteht, können Pb und Zn nicht gänzlich getrennt werden. Versuche haben gezeigt, dass die Pb-Komponentne als Pb(OH)2 nicht guantitativ aus einer Salzsäure-Lösung durch Einstellen des pHs mit NH40H auf 2 getrennt wird. Auch werden die Pb-Komponenten als PbS mit Ammoniumsulfid nicht guan titativ ausgefällt. Ferner kann auch durch Aufkonzentration über einen Ionenaustauscher ZnCI2 nicht guantitativ von Blei-Komponenten getrennt werden. Ferner kann der Chlorid- Träger nicht als Salzsäure-Regenerat zurückgewonnen werden. Im Gegensatz dazu ermög licht das erfindungsgemäße Verfahren eine nahezu oder vollständige T rennung von Pb und Zn. Mit anderen Worten, es erfolgt eine Trennung von Pb und Zn von mindestens 95 %, bevorzugt 98 %, besonders bevorzugt 99 %, insbesondere 99,9 %. Das bedeutet, dass beispielsweise bei einer Trennung von nur 99,9 % in der schwefelsauren Lösung, enthal tend Zink in Form von Ionen, ein Massenanteil von lediglich 0,1 % Pb mit den gängigen Analyseverfahren nachweisbar ist (insbesondere mittels ICP-OES (Gerät Arcos von Firma Spectro))

• Es wird eine reine Salzsäure synthetisiert, die unmittelbar weiter zu verwenden ist.

• Es werden große Mengen an Zink wiederaufbereitet und der weiteren Verwendung und Prozessen zugeführt. Insbesondere werden schwefelsaure Zink-Elektrolytlösungen herge stellt, die unmittelbar oder gegebenenfalls nach Zugabe weniger Stoffe für elektrolytische Bandbeschichtungsanlagen geeignet sind.

Das erfindungsgemäße Verfahren gewährleistet eine Recyclingrate von mindestens 95 %, bevorzugt 97 %, 98 %, besonders bevorzugt 98,5 %, 99 %, insbesondere 99,5 %, 99,9 %. Dabei wird die Recyclingrate als Verhältnis aus der Masse an PbS04 zu der Masse der eingesetzten ersten Ausgangsstoffe gebildet.

• Der hergestellte Sekundärrohstoff kann ein in der Sinteranlage und/oder im Hochofen un mittelbar eingesetzt werden.

• Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren werden Zink- und Bleikomponenten, sowie Nat rium- und Kalium-Komponenten selektiv im Sekundärrohstoff in Bezug auf den ersten Aus gangsstoff abgereichert. Weitere Elemente/Komponenten, ausgewählt aus der Gruppe ent haltend oder bestehend aus AI, Ca, Mg, Mn, P, S und Si oder Kombinationen davon, sind wenig oder nicht betroffen. D. h., der Massenanteil der letztgenannten Elemente/Kompo nenten ändert sich lediglich um maximal 1 %, bevorzugt 0,5 %, besonders bevorzugt 0,3 %, insbesondere 0,2 %.

Beispiele:

1. Vergleich der chemischen Analyse von Gichtschlamm mit dem Sekundärrohstoff nach der Py rolyse:

Es wurde Gichtschlamm aus der primären Stahlerzeugung wiederverwendet, mit Salzsäure- Beize gemischt, bei ca. 110°C getrocknet für 60 Minuten, und einer Pyrolyse bei ca. 1100°C 30 Minuten in einer Ofeneinheit unterzogen (Labormaßstab). Als Rest der Pyrolyse ist der Sekun därrohstoff verblieben. Die chemische Analyse des eingesetzten Gichtschlamms und des Se kundärrohstoffs wurde mittels ICP-OES (Gerät Arcos von Firma Spectro) durchgeführt. Die Er gebnisse sind in Tab. 1 zusammengefasst:

Tabelle 1: Vergleich der chemischen Analyse von Oxygenstaub mit dem Sekundärrohstoff nach der Pyro lyse:

Beispiel 2 wurde analog zu Beispiel 1 durchgeführt. Die Ergebnisse der Analyse sind in Tab. 2 zusammengefasst.

Tabelle 2:

Aus den Ergebnissen der Tabellen eins und zwei geht hervor, dass als Sekundärrohstoff ein deutlich Blei- und Zn-abgereicherter Sekundärrohstoff zur Verfügung gestellt wird. Dieser ist ferner auch an Natrium- und Kalium-Komponenten abgereicherter. Es wurde eine chemische Analyse einer erfindungsgemäß hergestellten ca. zwanzigprozentigen HCL-Lösung durchgeführt. Die Ergebnisse sind in Tab. 3 zusammengefasst.

Tabelle 3:

Aus diesen Ergebnissen geht eindeutig hervor, dass eine Salzsäurelösung hoher Qualität und von hoher Reinheit zur Verfügung gestellt wird. Trennung von Pb und Zn aus PbCI2 / ZnCI2-haltigen Lösungen:

Gichtschlamm wurde in Salzsäure im Labormaßstab gelöst. a) Der pH der Lösung wurde auf pH 2 eingestellt. PbS wurde mit Ammoniumsulfid gefällt. Die Analyse der gefällten Sulfide ergab 1270 mg/l Pb und 790 mg/l Zn, die Analyse des Filtrats ergab 83 mg/l Pb und 7200 mg/l Zn. b) Ionenaustauscher: Es wurden Lewatit-Austauscherharze verwendet und gemäß Hersteller- Angaben eingesetzt. b-1): Lewatit M 500

Die Analyse der Ausgangslösung ergab 550 mg/l Pb und 6600 mg/l Zn, im Regenerat wurde gemessen 90 mg/l Pb und 3200 mg/l Zn. b-2): Lewatit TP 207

Die Analyse der Ausgangslösung ergab 120 mg/l Pb und 3700 mg/l Zn, im Regenerat wurde gemessen 920 mg/l Pb und 3100 mg/l Zn.

Die Ergebnisse belegen, dass eine guantitative Trennung von Pb und Zn aus PbCI2 /ZnCI2- haltigen Lösungen nicht möglich ist, insbesondere kann keine Pb-freie ZnCI2-Lösung erzeugt werden. Zementierung von Schwermetallen:

2500g Gichtschlamm wurden im erfindungsgemäßen Verfahren als Ausgangsstoff eingesetzt und wie oben beschrieben, in den weiteren Schritten umgesetzt. Die Schwermetall-Konzentra tion vor und nach der Zementation (Schritt V-a2)) wurde wie oben beschrieben bestimmt. Das Ergebnis ist in Tabelle zusammengefasst:

Die Ergebnisse belegen, dass mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eine Pb-freie ZnS04- Lösung hergestellt wird. Vergleich der chemischen Analyse von Oxygenstaub mit dem Sekundärrohstoff nach der Pyro lyse in Technikum- (kg) Maßstab: Es wurde eine homogene Mischung aus 100 kg Oxygenstaub und 20 L einer in der Stahlher stellung gebrauchten Salzsäure-Beize hergestellt, die bei 105 °C getrocknet wurde um eine rie selfähige Masse zu erzeugen. Die Pyrolyse wurde unter Inertgas N2 in einem indirekt beheizten Drehrohr-ofen durchgeführt.

Die Pyrolyse wurde bei 3 unterschiedlichen Temperaturen durchgeführt mit Verweilzeiten von 20, 40, 60 und jeweils 90 Minuten.

Der Hauptanteil der Alkali- und Schwermetall-Chloride konnte bereits nach 20 Minuten bei 1000 °C ausgetrieben werden, über eine Erhöhung der Verweildauer bzw. Temperatur wurden nur noch geringfügige Verbesserungen erzielt.

Vergleich der Abreicherungsraten:

Aus der Tabelle geht hervor, dass bei gleicher Temperatur die Abreicherungsraten aus dem Laborversuch (g Maßstab) und dem Technikums Versuch (kg Maßstab) für die Elemente K, Na und Zn vergleichbar sind. Durchschnittlich konnten die Gehalte dieser Elemente um 98,4 % reduziert werden. Da der Pb-Gehalt in dem Versuchsmaterial in Technikum-Maßstab zu niedrig war (< 0,005 % Pb), konnte für diesen Parameter kein Vergleich zu den Laborversuchen gezo gen werden.

Kurze Beschreibung der Zeichnung

Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Fig. 1 näher erläutert. Im Einzelnen wird das erfin dungsgemäße Verfahren schematisch dargestellt, dabei werden die Schritte gemäß Beschreibung und die Behälter, in denen die jeweiligen Schritte durchgeführt werden, mit gleichen Symbolen bezeichnet. Als Schritt I werden der erste Ausgangsstoff I - 1 und der zweite Ausgangsstoff I - 2 aus dem jeweiligen Behälter bereitgestellt. In dem Schritt II werden die Ausgangsstoffe in dem entsprechen den Behälter II gemischt. Mit III und IV wird eine Ofeneinheit symbolisiert. Diese kann aus zwei unterschiedlichen oder aus einem einzigen Behälter bzw. Ofen etc. bestehen. Darin werden der Trocknungsschritt III, sowie die Pyrolyse, Schritt IV, durchgeführt.

Bei der Trocknung wird Wasserdampf D ausgetrieben. Dieser wird anschließend in einem Wasser dampf-Kondensator K kondensiert und als Wasser in dem Behälter mit der Kennzeichnung V - bl gesammelt.

Die Gasphase G der Pyrolyse IV wird in Schritt V in Schwefelsäure S, gegebenenfalls unter Kühlung K, aufgefangen. Dabei fällt PbS04 als Niederschlag N aus. Niederschlag wird in Schritt V - cl abgeführt, gegebenenfalls filtriert.

In Schritt V - al wird die schwefelsaure Lösung enthaltend Zink in Form von Ionen bis zum Abrau chen R der Schwefelsäure erhitzt. Damit werden auch die Reste von Chlorkomponenten ausgetrie ben. Diese Schwefeloxide und gegebenenfalls weiteren Gase werden zurück in Schritt bzw. Behäl ter V geführt.

In Schritt V wird ferner Chlorwasserstoff ausgetrieben, welches zusammen mit dem aus Wasser dampf kondensierten Wasser in Schritt bzw. Behälter V - bl zu einer wässrigen Salzsäurelösung gemischt wird. Diese kann als Beize B bei der Stahlbearbeitung weiterverwendet werden.

Schwefelsäure Lösung, enthaltend Zink in Form von Ionen aus Schritt V - al, wird gegebenenfalls unter Kühlung K in einen weiteren Behälter V - a2 überführt. Darin befindet sich Zink als Feststoff Z sowie Wasser, gegebenenfalls erfolgt auch eine Zugabe weiterer Schwefelsäure. Hier werden, gegebenenfalls unter Kühlung K, Schwermetalle, ausgewählt aus der Gruppe enthaltend As, Cd, Pb und Sn, an der Zn-Oberfläche durch elektrolytische Zementation E abgeschieden.

Die so erhaltene, schwermetall- und/oder chlorid-abgereicherte (im Wesentlichen schwermetall- und/oder chloridfreie), schwefelsaure, wässrige Zinksulfatlösung kann als Elektrolyt in einer elekt rolytischen Bandverzinkungsanlage EBA eingesetzt werden.

Alternativ wird durch elektrolytische Reduktion in einem Schritt V-a3) reines Zink hergestellt. Der Sekundärrohstoff SR wird als verbleibender Rest der Pyrolyse weiter in einer Sinteranlage oder im Hochofen verwendet.

Im Sinne der Erfindung können auch Kombinationen der oben beschriebenen Ausführungen und Alternativen eingesetzt werden.